Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] Lat.: Invidia comes fortunae (gloriae). (Rhodin, 2.) Schwed.: Afunden är ärens (lyckans) fölgeslagare. (Marin, 4; Grubb, 9; Rhodin, 2; Wensell, 5.) 69 Neid ist dess teuffels kreidt. - Gruter, I, 61; Petri, II, 492; Simrock, 7463; Körte, 4505. Frz.: L'envie suit la vertu comme l'ombre suit le corps. (Gaal, 1209.) Lat.: Invidia virtutis comes. (Gaal, 1209.) 70 Neid ist ein Holtzwurm, der nagt das Holtz, darin er wächst, sonst niemand. - Lehmann, 544, 5. Dän.: Nid er som trae-ormen, der fortaerer det trae han voxer i, og ellers intet. (Prov. dan., 428.) It.: L'invidia e tignuola dell' animo, la quale si mangia il senno e il sentimento. 71 Neid ist ein leid vnd ein frewd, doch allzeit verputzt. - Lehmann, 544, 1. Mhd.: Neit tuot nieman herzeleit, wan im selben, der in treit. (Freidank.) (Zingerle, 108.) 72 Neid ist ein scharfes Augenwasser. - Petri, II, 492. 73 Neid ist ein Wucherer. 74 Neid ist Eiter in Beinen. - Petri, II, 492. 75 Neid ist Freud' und Leid zu gleicher Zeit. 76 Neid ist gegen jhm selb ein rechter Richter, gegen andere ein Tyran. - Gruter, III, 71; Lehmann, II, 432, 35. 77 Neid ist kein guter Fürsprecher. Dän.: Avind var aldrig god talsmand. (Prov. dan., 41.) 78 Neid ist sein eigener Henker. Dän.: Avind-syge er sin egen bödel. (Prov. dan., 42; Bohn I, 348.) It.: L'invidia e carnefice di se stessa. (Pazzaglia, 185, 7.) 79 Neid ist seine eigene Geissel. "Ein neidig vnd verbünstig hertz hat von innen vnnd aussen schmertz." Die Russen: Der Neid ist ein Blutegel, der sich oft an Schwämme festsaugt. (Altmann VI, 390.) 80 Neid ist überall daheim. Böhm.: Krom nebe vsude zavist'. - Vsude zavist' krome nouze. (Celakovsky, 108.) Poln.: Niecnotliwa zazdrosc, chyba w niebie jej niemasz. - W kazdej rzeczy zazdrosc, chyba w nedzy nic. (Celakovsky, 108.) 81 Neid kan niemandt tragen, er sei dann grossmütig oder reich. - Franck, I, 69b. Lat.: Invidiam ferre aut fortis aut foelix potest. (Franck, I, 69b.) 82 Neid kommt nicht weit. Holl.: Nijd loopt niet wijd. (Harrebomee, II, 127b.) 83 Neid kompt auss freud. - Gruter, I, 61; Körte, 4511. 84 Neid legt alles übel aus. 85 Neid legt nichts zum bessten auss. - Lehmann, 546, 34. Lat.: Ex nihilo multum facit. 86 Neid macht aus niedern Halmen hohe Palmen. In Habesch: Der Ginsterstrauch wächst in den Augen des Neides zu einem Palmenwald aus. Die Russen: Neid sieht einen Wachholderstrauch für einen Tannenwald an. - In eines Neidischen Auge wächst der Pilz zur Palme aus. - Neid macht aus einem Ginster einen Tannenwald. (Altmann V, 114; VI, 386.) 87 Neid macht Leichen. 88 Neid macht Leid. - Körte, 4506; Körte2, 5661; Sailer, 67. Engl.: Envy never enriched any man. (Bohn II, 7.) 89 Neid reichet nicht. Man wird dadurch nicht reicher, dass man andere beneidet. Böhm.: Zavisti jeste nikdo nezbohatl. (Celakovsky, 109.) Engl.: Envy never enriches any one. It.: L'invidia non arricohisce l'invido. 90 Neid scherpffet das Gesicht. - Petri, II, 492. 91 Neid schlägt sich selbst. - Simrock, 7469. 92 Neid sicht schel, dass ein anderer gütig ist. - Lehmann, II, 432; Gruter, III, 72. 93 Neid siehet die mängel ehe, als was guts. - Lehmann, 546, 33. Dieser Gedanke ist in russischen Sprichwörtern auf mannichfache Weise ausgesprochen: Neid sieht wol das Schiff, aber nicht das Leck. - Neid sieht die See, aber nicht die Riffe. - Neid sieht nur die Brücke, aber nicht den Sumpf, über den sie führt. - Der Neid sieht wol den Dnjepr, aber nicht dessen Fälle. (Altmann V, 89 u. 105.) - Neid sieht wol den Bärenpelz (die Schube), aber nicht die Motten. - Neidhart sieht nur das Beet, aber nicht den Spaten. - Neid sieht den Hecht im Karpfenteich für eine Goldforelle an. - Neid hängt dem Bettler einen Hermelin um die Schulter. - Neid hält Kuhdreck für einen Bäckerfladen. - Neid sieht einen [Spaltenumbruch] Sumpf für einen See an. - Neid sieht nur auf die gute Schale des Eies, nicht auf das faule Dotter. - Neid lässt aus faulen Enteneiern Schwäne brüten. - Neid sieht sauere Vogelbeeren für süsse Kirschen an. - Neid sieht grau für weiss an, der Kummer weiss für grau. (Altmann V, 98 u. 105; VI, 390, 413, 420, 421, 481 u. 510.) 94 Neid steigt nur in die Höhe. Und reisst die Leute vom Gipfel ihres Glücks. 95 Neid stirbt nicht. Böhm.: Pani zavist' jeste ziva. - Vsemu konec krome zavisti. (Celakovsky, 108.) Dän.: Avind döer ikke, men de avind-syge. (Prov. dan., 41.) Frz.: Envie est toujours en vie. (Kritzinger, 279b.) It.: L'invidia non muore mai. 96 Neid sucht böse Weg. - Petri, II, 492. 97 Neid thut ihm selbst den grossesten Schaden. - Petri, II, 492. Lat.: Qui invident, egent, illi, quibus invidetur, rem habent. (Plautus.) (Philippi, II, 133.) Schwed.: Afwundsjuker haar sielwer wärst. - Swartsiuken dräper ingen. (Grubb, 773.) 98 Neid thut niemand Herzeleid, als demselben, der ihn treit. - Eiselein, 491. 99 Neid thut sich selbst leid. - Eiselein, 491; Simrock, 7465; Gaal, 1210; Sailer, 70. Kat.: Invidus alterius rebus macrescit opimis. (Horaz.) (Binder I, 797; II, 1556; Froberg, 396; Gaal, 1210; Philippi, I, 208; Schonheim, J, 27.) 100 Neid und Hass wohnen in Einem Fass. - Schulfreund, 85, 11. 101 Neid und Misgunst fehlen nicht. - Gaal, 1208. Lat.: Quisque mortalium invidiae obnoxius est. (Gaal, 1208.) 102 Neid und Schelsucht sind unsterblich, Freundschaft und Liebe gläsern. - Sailer, 346. 103 Neid und Schlemmerei sind des Teufels beste Leimruthen. Dän.: Af lasterne er avind aeldst, hoffaerdighed störst, fylderie slemmest. (Prov. dan., 41.) 104 Neid und Zorn würgt den Thorn. - Schottel, 1124a. 105 Neid verbittert das Leben. 106 Neid vergönnt1 einem auch die Sonne. - Gruter, III, 72; Lehmann, II, 432, 39. 1) Die Vorsilbe "ver" verneint hier den Inhalt der Hauptsilbe und steht in der Bedeutung von "nicht" oder "mis". - Aber er kann ihren Schein nicht hindern. Böhm.: Zavist' ujima ale moci nema. (Celakovsky, 108.) 107 Neid vnd Feindschafft macht Narren. - Petri, II, 492. 108 Neid vnd Zorn macht vngesunde Leut. - Petri, II, 492. 109 Neid wird zu Hof geboren, im Closter ernert, stirbt im Spital. - Gruter, III, 72; Pistor., VII, 78; Lehmann, II, 432, 40; Winckler, XV, 56; Körte, 4520; Klosterspiegel, 13, 17; Braun, I, 3009; Kloster, VIII, 515. Bei Sailer (S. 81) wird er, bevor er ins Kloster geht, auf der Universität erzogen. Dän.: Nid bliver föd til hove, opföd i kloster, död i hospital. (Prov. dan., 428.) Holl.: De nijd wordt in het hof geboren, erft in het klooster en sterft in het hospital. (Harrebomee, II, 127a.) It.: L'invidia nasce nelle corti, e muore spesso nello spedale. (Pazzaglia, 185, 4.) Lat.: Quinque habet invidia proles: Luxuratio, detractio, in adversis exultatio, in prosperis proximi afflictio et mortis acceleratio. (Chaos, 409.) 110 Neidt wirdt jhm selbs leid. - Gruter, I, 61; Petri, II, 492; Schottel, 1124a. 111 Neid zeucht nur bey grossen Herren ein. - Gruter, III, 72; Lehmann, II, 432, 41; Simrock, 7491. 112 Neyd ist sein eigen leid; er frist vnd nagt sich selbst. - Lehmann, 545, 21. 113 Neyd volgt der ere. - Werdea, Biiij. Frz.: L'envie suit la vertu comme l'ombre suit le corps. (Lendroy, 503.) 114 Ohn neyd ist kein fraw noch herrschaft. - Henisch, 1197, 68. 115 Ohne Neid lebt niemand in der Welt. Lat.: Invidiam virtus peperit, partamque tuetur, ex virtute unum nascitur hoc vitium. (Chaos, 409.) 116 Verborgener Neid ist ein zweifachs Vbel. - Petri, II, 566. 117 Was einem der Neid nachsagt, hört man gern. Lat.: Obtrectatio et livor pronis auribus accipiuntur. (Tacitus.)
[Spaltenumbruch] Lat.: Invidia comes fortunae (gloriae). (Rhodin, 2.) Schwed.: Afunden är ärens (lyckans) fölgeslagare. (Marin, 4; Grubb, 9; Rhodin, 2; Wensell, 5.) 69 Neid ist dess teuffels kreidt. – Gruter, I, 61; Petri, II, 492; Simrock, 7463; Körte, 4505. Frz.: L'envie suit la vertu comme l'ombre suit le corps. (Gaal, 1209.) Lat.: Invidia virtutis comes. (Gaal, 1209.) 70 Neid ist ein Holtzwurm, der nagt das Holtz, darin er wächst, sonst niemand. – Lehmann, 544, 5. Dän.: Nid er som træ-ormen, der fortærer det træ han voxer i, og ellers intet. (Prov. dan., 428.) It.: L'invidia è tignuola dell' animo, la quale si mangia il senno e il sentimento. 71 Neid ist ein leid vnd ein frewd, doch allzeit verputzt. – Lehmann, 544, 1. Mhd.: Nît tuot nieman herzeleit, wan im selben, der in treit. (Freidank.) 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(Čelakovský, 108.) 81 Neid kan niemandt tragen, er sei dann grossmütig oder reich. – Franck, I, 69b. Lat.: Invidiam ferre aut fortis aut foelix potest. (Franck, I, 69b.) 82 Neid kommt nicht weit. Holl.: Nijd loopt niet wijd. (Harrebomée, II, 127b.) 83 Neid kompt auss freud. – Gruter, I, 61; Körte, 4511. 84 Neid legt alles übel aus. 85 Neid legt nichts zum bessten auss. – Lehmann, 546, 34. Lat.: Ex nihilo multum facit. 86 Neid macht aus niedern Halmen hohe Palmen. In Habesch: Der Ginsterstrauch wächst in den Augen des Neides zu einem Palmenwald aus. Die Russen: Neid sieht einen Wachholderstrauch für einen Tannenwald an. – In eines Neidischen Auge wächst der Pilz zur Palme aus. – Neid macht aus einem Ginster einen Tannenwald. (Altmann V, 114; VI, 386.) 87 Neid macht Leichen. 88 Neid macht Leid. – Körte, 4506; Körte2, 5661; Sailer, 67. Engl.: Envy never enriched any man. (Bohn II, 7.) 89 Neid reichet nicht. Man wird dadurch nicht reicher, dass man andere beneidet. Böhm.: Závistí ještĕ nikdo nezbohatl. (Čelakovský, 109.) Engl.: Envy never enriches any one. It.: L'invidia non arricohisce l'invido. 90 Neid scherpffet das Gesicht. – Petri, II, 492. 91 Neid schlägt sich selbst. – Simrock, 7469. 92 Neid sicht schel, dass ein anderer gütig ist. – Lehmann, II, 432; Gruter, III, 72. 93 Neid siehet die mängel ehe, als was guts. – Lehmann, 546, 33. Dieser Gedanke ist in russischen Sprichwörtern auf mannichfache Weise ausgesprochen: Neid sieht wol das Schiff, aber nicht das Leck. – Neid sieht die See, aber nicht die Riffe. – Neid sieht nur die Brücke, aber nicht den Sumpf, über den sie führt. – Der Neid sieht wol den Dnjepr, aber nicht dessen Fälle. (Altmann V, 89 u. 105.) – Neid sieht wol den Bärenpelz (die Schube), aber nicht die Motten. – Neidhart sieht nur das Beet, aber nicht den Spaten. – Neid sieht den Hecht im Karpfenteich für eine Goldforelle an. – Neid hängt dem Bettler einen Hermelin um die Schulter. – Neid hält Kuhdreck für einen Bäckerfladen. – Neid sieht einen [Spaltenumbruch] Sumpf für einen See an. – Neid sieht nur auf die gute Schale des Eies, nicht auf das faule Dotter. – Neid lässt aus faulen Enteneiern Schwäne brüten. – Neid sieht sauere Vogelbeeren für süsse Kirschen an. – Neid sieht grau für weiss an, der Kummer weiss für grau. (Altmann V, 98 u. 105; VI, 390, 413, 420, 421, 481 u. 510.) 94 Neid steigt nur in die Höhe. Und reisst die Leute vom Gipfel ihres Glücks. 95 Neid stirbt nicht. Böhm.: Paní závist' jĕstĕ živa. – Všemu konec kromĕ závisti. (Čelakovský, 108.) Dän.: Avind døer ikke, men de avind-syge. (Prov. dan., 41.) Frz.: Envie est toujours en vie. (Kritzinger, 279b.) It.: L'invidia non muore mai. 96 Neid sucht böse Weg. – Petri, II, 492. 97 Neid thut ihm selbst den grossesten Schaden. – Petri, II, 492. Lat.: Qui invident, egent, illi, quibus invidetur, rem habent. (Plautus.) (Philippi, II, 133.) Schwed.: Afwundsjuker haar sielwer wärst. – Swartsiuken dräper ingen. (Grubb, 773.) 98 Neid thut niemand Herzeleid, als demselben, der ihn treit. – Eiselein, 491. 99 Neid thut sich selbst leid. – Eiselein, 491; Simrock, 7465; Gaal, 1210; Sailer, 70. Kat.: Invidus alterius rebus macrescit opimis. (Horaz.) (Binder I, 797; II, 1556; Froberg, 396; Gaal, 1210; Philippi, I, 208; Schonheim, J, 27.) 100 Neid und Hass wohnen in Einem Fass. – Schulfreund, 85, 11. 101 Neid und Misgunst fehlen nicht. – Gaal, 1208. Lat.: Quisque mortalium invidiae obnoxius est. (Gaal, 1208.) 102 Neid und Schelsucht sind unsterblich, Freundschaft und Liebe gläsern. – Sailer, 346. 103 Neid und Schlemmerei sind des Teufels beste Leimruthen. Dän.: Af lasterne er avind ældst, hoffærdighed størst, fylderie slemmest. (Prov. dan., 41.) 104 Neid und Zorn würgt den Thorn. – Schottel, 1124a. 105 Neid verbittert das Leben. 106 Neid vergönnt1 einem auch die Sonne. – Gruter, III, 72; Lehmann, II, 432, 39. 1) Die Vorsilbe „ver“ verneint hier den Inhalt der Hauptsilbe und steht in der Bedeutung von „nicht“ oder „mis“. – Aber er kann ihren Schein nicht hindern. Böhm.: Závist' ujímá ale moci nemá. (Čelakovský, 108.) 107 Neid vnd Feindschafft macht Narren. – Petri, II, 492. 108 Neid vnd Zorn macht vngesunde Leut. – Petri, II, 492. 109 Neid wird zu Hof geboren, im Closter ernert, stirbt im Spital. – Gruter, III, 72; Pistor., VII, 78; Lehmann, II, 432, 40; Winckler, XV, 56; Körte, 4520; Klosterspiegel, 13, 17; Braun, I, 3009; Kloster, VIII, 515. Bei Sailer (S. 81) wird er, bevor er ins Kloster geht, auf der Universität erzogen. Dän.: Nid bliver fød til hove, opfød i kloster, død i hospital. (Prov. dan., 428.) 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(<hi rendition="#i">Altmann V, 89 u. 105.</hi>) – Neid sieht wol den Bärenpelz (die Schube), aber nicht die Motten. – Neidhart sieht nur das Beet, aber nicht den Spaten. – Neid sieht den Hecht im Karpfenteich für eine Goldforelle an. – Neid hängt dem Bettler einen Hermelin um die Schulter. – Neid hält Kuhdreck für einen Bäckerfladen. – Neid sieht einen <cb n="990"/> Sumpf für einen See an. – Neid sieht nur auf die gute Schale des Eies, nicht auf das faule Dotter. – Neid lässt aus faulen Enteneiern Schwäne brüten. – Neid sieht sauere Vogelbeeren für süsse Kirschen an. – Neid sieht grau für weiss an, der Kummer weiss für grau. (<hi rendition="#i">Altmann V, 98 u. 105; VI, 390, 413, 420, 421, 481 u. 510.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">94 Neid steigt nur in die Höhe.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Und reisst die Leute vom Gipfel ihres Glücks.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">95 Neid stirbt nicht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Paní závist' jĕstĕ živa. – Všemu konec kromĕ závisti. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 108.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Avind døer ikke, men de avind-syge. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 41.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Envie est toujours en vie. 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Lat.: Invidia comes fortunae (gloriae). (Rhodin, 2.)
Schwed.: Afunden är ärens (lyckans) fölgeslagare. (Marin, 4; Grubb, 9; Rhodin, 2; Wensell, 5.)
69 Neid ist dess teuffels kreidt. – Gruter, I, 61; Petri, II, 492; Simrock, 7463; Körte, 4505.
Frz.: L'envie suit la vertu comme l'ombre suit le corps. (Gaal, 1209.)
Lat.: Invidia virtutis comes. (Gaal, 1209.)
70 Neid ist ein Holtzwurm, der nagt das Holtz, darin er wächst, sonst niemand. – Lehmann, 544, 5.
Dän.: Nid er som træ-ormen, der fortærer det træ han voxer i, og ellers intet. (Prov. dan., 428.)
It.: L'invidia è tignuola dell' animo, la quale si mangia il senno e il sentimento.
71 Neid ist ein leid vnd ein frewd, doch allzeit verputzt. – Lehmann, 544, 1.
Mhd.: Nît tuot nieman herzeleit, wan im selben, der in treit. (Freidank.) (Zingerle, 108.)
72 Neid ist ein scharfes Augenwasser. – Petri, II, 492.
73 Neid ist ein Wucherer.
74 Neid ist Eiter in Beinen. – Petri, II, 492.
75 Neid ist Freud' und Leid zu gleicher Zeit.
76 Neid ist gegen jhm selb ein rechter Richter, gegen andere ein Tyran. – Gruter, III, 71; Lehmann, II, 432, 35.
77 Neid ist kein guter Fürsprecher.
Dän.: Avind var aldrig god talsmand. (Prov. dan., 41.)
78 Neid ist sein eigener Henker.
Dän.: Avind-syge er sin egen bødel. (Prov. dan., 42; Bohn I, 348.)
It.: L'invidia è carnefice di se stessa. (Pazzaglia, 185, 7.)
79 Neid ist seine eigene Geissel.
„Ein neidig vnd verbünstig hertz hat von innen vnnd aussen schmertz.“ Die Russen: Der Neid ist ein Blutegel, der sich oft an Schwämme festsaugt. (Altmann VI, 390.)
80 Neid ist überall daheim.
Böhm.: Krom nebe všude závist'. – Všude závist' kromĕ nouze. (Čelakovský, 108.)
Poln.: Niecnotliwa zazdrość, chyba w niebie jéj niemasz. – W każdéj rzeczy zazdrość, chyba w nędzy nic. (Čelakovský, 108.)
81 Neid kan niemandt tragen, er sei dann grossmütig oder reich. – Franck, I, 69b.
Lat.: Invidiam ferre aut fortis aut foelix potest. (Franck, I, 69b.)
82 Neid kommt nicht weit.
Holl.: Nijd loopt niet wijd. (Harrebomée, II, 127b.)
83 Neid kompt auss freud. – Gruter, I, 61; Körte, 4511.
84 Neid legt alles übel aus.
85 Neid legt nichts zum bessten auss. – Lehmann, 546, 34.
Lat.: Ex nihilo multum facit.
86 Neid macht aus niedern Halmen hohe Palmen.
In Habesch: Der Ginsterstrauch wächst in den Augen des Neides zu einem Palmenwald aus. Die Russen: Neid sieht einen Wachholderstrauch für einen Tannenwald an. – In eines Neidischen Auge wächst der Pilz zur Palme aus. – Neid macht aus einem Ginster einen Tannenwald. (Altmann V, 114; VI, 386.)
87 Neid macht Leichen.
88 Neid macht Leid. – Körte, 4506; Körte2, 5661; Sailer, 67.
Engl.: Envy never enriched any man. (Bohn II, 7.)
89 Neid reichet nicht.
Man wird dadurch nicht reicher, dass man andere beneidet.
Böhm.: Závistí ještĕ nikdo nezbohatl. (Čelakovský, 109.)
Engl.: Envy never enriches any one.
It.: L'invidia non arricohisce l'invido.
90 Neid scherpffet das Gesicht. – Petri, II, 492.
91 Neid schlägt sich selbst. – Simrock, 7469.
92 Neid sicht schel, dass ein anderer gütig ist. – Lehmann, II, 432; Gruter, III, 72.
93 Neid siehet die mängel ehe, als was guts. – Lehmann, 546, 33.
Dieser Gedanke ist in russischen Sprichwörtern auf mannichfache Weise ausgesprochen: Neid sieht wol das Schiff, aber nicht das Leck. – Neid sieht die See, aber nicht die Riffe. – Neid sieht nur die Brücke, aber nicht den Sumpf, über den sie führt. – Der Neid sieht wol den Dnjepr, aber nicht dessen Fälle. (Altmann V, 89 u. 105.) – Neid sieht wol den Bärenpelz (die Schube), aber nicht die Motten. – Neidhart sieht nur das Beet, aber nicht den Spaten. – Neid sieht den Hecht im Karpfenteich für eine Goldforelle an. – Neid hängt dem Bettler einen Hermelin um die Schulter. – Neid hält Kuhdreck für einen Bäckerfladen. – Neid sieht einen
Sumpf für einen See an. – Neid sieht nur auf die gute Schale des Eies, nicht auf das faule Dotter. – Neid lässt aus faulen Enteneiern Schwäne brüten. – Neid sieht sauere Vogelbeeren für süsse Kirschen an. – Neid sieht grau für weiss an, der Kummer weiss für grau. (Altmann V, 98 u. 105; VI, 390, 413, 420, 421, 481 u. 510.)
94 Neid steigt nur in die Höhe.
Und reisst die Leute vom Gipfel ihres Glücks.
95 Neid stirbt nicht.
Böhm.: Paní závist' jĕstĕ živa. – Všemu konec kromĕ závisti. (Čelakovský, 108.)
Dän.: Avind døer ikke, men de avind-syge. (Prov. dan., 41.)
Frz.: Envie est toujours en vie. (Kritzinger, 279b.)
It.: L'invidia non muore mai.
96 Neid sucht böse Weg. – Petri, II, 492.
97 Neid thut ihm selbst den grossesten Schaden. – Petri, II, 492.
Lat.: Qui invident, egent, illi, quibus invidetur, rem habent. (Plautus.) (Philippi, II, 133.)
Schwed.: Afwundsjuker haar sielwer wärst. – Swartsiuken dräper ingen. (Grubb, 773.)
98 Neid thut niemand Herzeleid, als demselben, der ihn treit. – Eiselein, 491.
99 Neid thut sich selbst leid. – Eiselein, 491; Simrock, 7465; Gaal, 1210; Sailer, 70.
Kat.: Invidus alterius rebus macrescit opimis. (Horaz.) (Binder I, 797; II, 1556; Froberg, 396; Gaal, 1210; Philippi, I, 208; Schonheim, J, 27.)
100 Neid und Hass wohnen in Einem Fass. – Schulfreund, 85, 11.
101 Neid und Misgunst fehlen nicht. – Gaal, 1208.
Lat.: Quisque mortalium invidiae obnoxius est. (Gaal, 1208.)
102 Neid und Schelsucht sind unsterblich, Freundschaft und Liebe gläsern. – Sailer, 346.
103 Neid und Schlemmerei sind des Teufels beste Leimruthen.
Dän.: Af lasterne er avind ældst, hoffærdighed størst, fylderie slemmest. (Prov. dan., 41.)
104 Neid und Zorn würgt den Thorn. – Schottel, 1124a.
105 Neid verbittert das Leben.
106 Neid vergönnt1 einem auch die Sonne. – Gruter, III, 72; Lehmann, II, 432, 39.
1) Die Vorsilbe „ver“ verneint hier den Inhalt der Hauptsilbe und steht in der Bedeutung von „nicht“ oder „mis“. – Aber er kann ihren Schein nicht hindern.
Böhm.: Závist' ujímá ale moci nemá. (Čelakovský, 108.)
107 Neid vnd Feindschafft macht Narren. – Petri, II, 492.
108 Neid vnd Zorn macht vngesunde Leut. – Petri, II, 492.
109 Neid wird zu Hof geboren, im Closter ernert, stirbt im Spital. – Gruter, III, 72; Pistor., VII, 78; Lehmann, II, 432, 40; Winckler, XV, 56; Körte, 4520; Klosterspiegel, 13, 17; Braun, I, 3009; Kloster, VIII, 515.
Bei Sailer (S. 81) wird er, bevor er ins Kloster geht, auf der Universität erzogen.
Dän.: Nid bliver fød til hove, opfød i kloster, død i hospital. (Prov. dan., 428.)
Holl.: De nijd wordt in het hof geboren, erft in het klooster en sterft in het hospital. (Harrebomée, II, 127a.)
It.: L'invidia nasce nelle corti, e muore spesso nello spedale. (Pazzaglia, 185, 4.)
Lat.: Quinque habet invidia proles: Luxuratio, detractio, in adversis exultatio, in prosperis proximi afflictio et mortis acceleratio. (Chaos, 409.)
110 Neidt wirdt jhm selbs leid. – Gruter, I, 61; Petri, II, 492; Schottel, 1124a.
111 Neid zeucht nur bey grossen Herren ein. – Gruter, III, 72; Lehmann, II, 432, 41; Simrock, 7491.
112 Neyd ist sein eigen leid; er frist vnd nagt sich selbst. – Lehmann, 545, 21.
113 Neyd volgt der ere. – Werdea, Biiij.
Frz.: L'envie suit la vertu comme l'ombre suit le corps. (Lendroy, 503.)
114 Ohn neyd ist kein fraw noch herrschaft. – Henisch, 1197, 68.
115 Ohne Neid lebt niemand in der Welt.
Lat.: Invidiam virtus peperit, partamque tuetur, ex virtute unum nascitur hoc vitium. (Chaos, 409.)
116 Verborgener Neid ist ein zweifachs Vbel. – Petri, II, 566.
117 Was einem der Neid nachsagt, hört man gern.
Lat.: Obtrectatio et livor pronis auribus accipiuntur. (Tacitus.)
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Zitationshilfe: | Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [495]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/509>, abgerufen am 25.06.2024. |