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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 145 Es muss offt ein feister Ochs von guter Weide widerumb hungerig heimbgehen.

Lat.: Eheu! quam pingui macer est mihi Taurus in arco. (Chaos, 329.)

146 Es schlachtet (verkauft) keiner seine Ochsen, die er zur Wirthschaft braucht.

Frz.: Qui vend le boeuf si fait le feur (poil). (Leroux, I, 95.)

147 Es thut (auch) dem (alten) Ochsen wohl, wenn er im Stall neben der Kuh stehen kann.

Holl.: Het doet den os toch altijd nog goed, als hij naast het koetje op den stal staat. (Harrebomee, II, 154a.)

148 Es wird mancher von einem Ochsen (um)gestossen und fällt nicht (kommt wieder auf die Beine).

Port.: Boy que me escornou em boa parte me deitou. (Bohn I, 270.)

149 Et is de Osse en Wille, wenn he bi 'r Koh im Stalle steit. - Eichwald, 1463.

150 Et lött sech kennen Os anbenden, of me mott öm anpacken. (Meurs.) - Firmenich, I, 405, 277.

151 Fährt ein Ochs durch alle Land, er wird stets als Rind erkannt. - Körte, 4628; Körte2, 5811.

Mhd.: Kumt ein ohse in fremdiu lant, er wirt doch für ein rint erkant. (Freidank.) - Und fuer ain ochs durch alle land, so hiesz man in doch nur ain rind. (Wolkenstein.) (Zingerle, 110.)

152 Faule Ochsen verdienen das Futter nicht.

Dän.: Lader oxe er ei hvile vierd. (Prov. dem., 444.)

Schwed.: Later oxe är icke hviland wärd. (Grubb, 447.)

153 Fremde(n) Ochsen verlangt immer mehr nach Hause.

Lat.: Bos alienus subinde foras prospectat. (Seybold, 59; Philippi, I, 64.)

Port.: O boi bravo na terra alheia se faz manso. (Bohn I, 287.)

Span.: El buey bravo en tierra agena se hace manso. - El buey que me acorno, en buen lugar me echo. (Bohn I, 216.)

154 Geht ein Ochse aus, kommt ein Rind nach Haus.

Mhd.: Hie heim ein rind, ein narre dort. (Boner.) (Zingerle, 110.)

155 Gelehrte Ochsen haben theures Fleisch.

Ein Bauer, der beinahe sein ganzes Vermögen für die Studien seines Sohnes, aus dem nichts geworden war, hingegeben hatte, rief aus: "Ach, wie viel Kühe habe ich für diesen einzigen Ochsen hingegeben!" (Der Demokrat, Philadelphia vom 31. Oct. 1840.)

156 Geliehene Ochsen soll man nicht übertreiben.

Frz.: Il ne faut pas faire marcher les boeufs d'un autre vite qu'il ne veut. (Cahier, 226.)

157 Gleiche Ochsen ziehen gleich. - Petri, II, 350.

"Darumb mach dich nur dem gemein, des sinn mit dir stimbt vberein; gelert bey glert vnd reich bei reich, denn gleiche Ochsen ziehen gleich." (Waldis, II, 59.)

Dän.: Lige par plöger best. (Prov. dan., 386.)

158 Grosse Ochsen machen nicht immer gross Werk.

Frz.: Les grands boeufs ne font pas les grandes journees.

159 Hast du nicht Ochsen, so treibe den Esel.

Lat.: Si bovem non possis, asinum agito.

160 Hat ein Ochse Rindes Sitt', so ist das kein Wunder nit. - Körte, 4627; Körte2, 5810; Braun, I, 3115.

161 Hat man den Ochsen gefressen, so fress man auch den schwanz. - Lehmann, 309, 58.

162 Hinnen föllt de Oss af. - Schiller, II, 4.

Nach Kosegarten (I, 85) in der Bedeutung wie Achterna 4. "Das geflügelte Wort von Dingen, die im Sande verlaufen, ist in aller Munde. Der weltkundige Horatius spricht von Bergen (s. d. 22), die ein Mäuslein gebären. Der Mecklenburger sagt dafür: Hinten fällt der Ochse weg." (Buch der Welt, Stuttgart 1872, S. 96.)

163 Hinnen föllt de Oss wek (weich), segt de Baur(?). (Hamburg.) - Hoefer, 129.

164 In jedem Ochsen steckt ein Psalter, der aber nicht zum Messbuch taugt.

Wortspiel mit der Bezeichnung des dritten Magens der Wiederkäuer, welcher Psalter heisst.

165 In 'n Oss hört Stro, in 'n Bauren horn Röwen. (Altmark.) - Danneil, 269.

166 In Ochsen gehöret Hew. - Herberger, Hertzpostille, Ib, 211.

167 Ist der Ochs auch noch so gross, er hat der Hörner zweie blos.

Die Russen: Auch des Zaren Ochs hat nur zwei Hörner. (Altmann VI, 398.)

[Spaltenumbruch] 168 Ist der Ochs bunt, man kaufft jhn darumb nicht desto tewrer. - Petri, II, 407; Körte, 4649; Simrock, 7641; Lohrengel, I, 497; Braun, I, 3119.

Bei Tunnicius (704): Men kopt den ossen nicht türer, wowol is he bunt. (Etsi versicolor taurus, non pluris emendus.)

169 Ist der Ochs gefallen, fehlt's nicht an Metzgern (gibt's viel Metzger). (S. Baum 220.)

170 Je älter Ochse, je gerader Furche. - Winckler, VII, 28.

171 Je fetter der Ochs, je schlechter das Fell. - Simrock, 2401a.

172 Jeder Ochs an seinen Strick. - Frischbier, 549; Frischbier2, 2828.

Alles wohin es gehört, jedes an seinen Platz.

173 Kanst de ak den Ossen det Bölken weren? - Schambach, II, 542.

174 Kommt auch ein Ochs in fremdes Land, er wird doch als Rind erkannt. - Eiselein, 498.

175 Langsame Ochsen kommen auch ans Ziel.

Lat.: Bos lente incedit. (Philippi, I, 65.)

176 Man bindet die Ochsen bei den Hörnern und die Menschen bei der Zunge. - Winckler, II, 29.

177 Man führet einen Ochssen vber Meer vnd kompt ein Ochs dann wider her. - Henisch, 1284, 7; Petri, II, 446; Reinsberg IV, 40.

Die Kroaten sagen von jemand, der von Reisen ebenso dumm zurückkommt, wie er gegangen ist: Martin in Agram, Martin aus Agram. (Reinsberg VI, 69.)

178 Man führt auch Ochsen bekränzt und mit Musik zur Schlachtbank.

Schwed.: Oxen kedes och ofte med cranzer och trummelsleg til slachtebänken. (Grubb, 554.)

179 Man hat dem ochsen ein kürsen in rachen geschoben, er kan nit brüllen. - Henisch, 532, 64.

Bezieht sich auf eine Anekdote, nach welcher zwei, die einen Process miteinander führten, den Richter oder Advocaten durch Geschenke zu ihren Gunsten zu stimmen gesucht hatten. Der eine hatte einen Ochsen geschenkt, der andere einen Pelz. Und als der erstere sich wunderte, dass die Wirkung des Ochsen ausblieb, gab der andere die obige, sprichwörtlich gewordene Erklärung.

180 Man hat uns den Ochsen gestohlen, und nun soll man dem Diebe dafür danken, dass er die Haut zurückbringt.

Dies Sprichwort wandte 1861 ein ungarischer Redner an, um zu sagen, dass man die alte freisinnige ungarische Verfassung, welche die österreichische Regierung dem Volke genommen habe, nicht aufgeben, am allerwenigsten für die "Haut" von Constitution, welche dafür geboten werde, dankbar sein könne.

181 Man kann auch einem Ochsen die Haut nur einmal abziehen.

Wegen derselben Sache soll man niemand mehrfach in Anspruch nehmen, wegen Eines Versehens mehrmal bestrafen, einen doppelt besteuern u. s. w.

Böhm.: Nebere se s jednoho vola dvou kozi. (Celakovsky, 356.)

Lat.: Ab uno bove bina pellis non trahitur.

Poln.: Trudno s jednego wolu dwie skorze zedrzec. (Celakovsky, 356.)

182 Man kann den Ochsen wol zum Wasser bringen, aber nicht zum Saufen zwingen.

Dän.: Man kan nöde en oxe til vands, men ikke nöde ham til at drikke. (Bohn I, 388.)

Frz.: On a beau mener le boeuf a l'eau s'il n'a soif. (Bohn I, 41; Leroux, I, 95.)

Holl.: Men brengt wel ligt een' os te water, maar dwing hem eens, om te zuipen. (Harrebomee, II, 154b.)

183 Man kann den Oss wull by't Süwen leiden, män nich twingen, dat he süpp. (Münsterland.) - Herrig, Archiv, 48, 364.

Man kann den Ochsen wol zum Futtertroge hinführen, aber nicht zum Fressen u. s. w. zwingen.

184 Man kann einen Ochsen auch nur einmal erschlagen.

Böhm.: Ani vul dvema smrt'ma neumira. (Celakovsky, 313.)

185 Man kann nicht stets mit eigenen Ochsen pflügen. - Simrock, 7644.

186 Man kann von einem Ochsen nicht mehr verlangen, als dass er Heu frisst. - Frischbier2, 2829.

187 Man kann von einem Ochsen nichts weiter verlangen als ein Stücklein Rindfleisch. - Birlinger, 409.

[Spaltenumbruch] 145 Es muss offt ein feister Ochs von guter Weide widerumb hungerig heimbgehen.

Lat.: Eheu! quam pingui macer est mihi Taurus in arco. (Chaos, 329.)

146 Es schlachtet (verkauft) keiner seine Ochsen, die er zur Wirthschaft braucht.

Frz.: Qui vend le boeuf si fait le feur (poil). (Leroux, I, 95.)

147 Es thut (auch) dem (alten) Ochsen wohl, wenn er im Stall neben der Kuh stehen kann.

Holl.: Het doet den os toch altijd nog goed, als hij naast het koetje op den stal staat. (Harrebomée, II, 154a.)

148 Es wird mancher von einem Ochsen (um)gestossen und fällt nicht (kommt wieder auf die Beine).

Port.: Boy que me escornou em boa parte me deitou. (Bohn I, 270.)

149 Et is de Osse en Wille, wenn he bi 'r Koh im Stalle steit.Eichwald, 1463.

150 Et lött sech kennen Os anbenden, of me mott öm anpacken. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 277.

151 Fährt ein Ochs durch alle Land, er wird stets als Rind erkannt.Körte, 4628; Körte2, 5811.

Mhd.: Kumt ein ohse in fremdiu lant, er wirt doch für ein rint erkant. (Freidank.) – Und fuer ain ochs durch alle land, sô hiesz man in doch nur ain rind. (Wolkenstein.) (Zingerle, 110.)

152 Faule Ochsen verdienen das Futter nicht.

Dän.: Lader oxe er ei hvile vierd. (Prov. dem., 444.)

Schwed.: Later oxe är icke hviland wärd. (Grubb, 447.)

153 Fremde(n) Ochsen verlangt immer mehr nach Hause.

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Port.: O boi bravo na terra alheia se faz manso. (Bohn I, 287.)

Span.: El buey bravo en tierra agena se hace manso. – El buey que me acornó, en buen lugar me echó. (Bohn I, 216.)

154 Geht ein Ochse aus, kommt ein Rind nach Haus.

Mhd.: Hie heim ein rind, ein narre dort. (Boner.) (Zingerle, 110.)

155 Gelehrte Ochsen haben theures Fleisch.

Ein Bauer, der beinahe sein ganzes Vermögen für die Studien seines Sohnes, aus dem nichts geworden war, hingegeben hatte, rief aus: „Ach, wie viel Kühe habe ich für diesen einzigen Ochsen hingegeben!“ (Der Demokrat, Philadelphia vom 31. Oct. 1840.)

156 Geliehene Ochsen soll man nicht übertreiben.

Frz.: Il ne faut pas faire marcher les boeufs d'un autre vite qu'il ne veut. (Cahier, 226.)

157 Gleiche Ochsen ziehen gleich.Petri, II, 350.

„Darumb mach dich nur dem gemein, des sinn mit dir stimbt vberein; gelert bey glert vnd reich bei reich, denn gleiche Ochsen ziehen gleich.“ (Waldis, II, 59.)

Dän.: Lige par pløger best. (Prov. dan., 386.)

158 Grosse Ochsen machen nicht immer gross Werk.

Frz.: Les grands boeufs ne font pas les grandes journées.

159 Hast du nicht Ochsen, so treibe den Esel.

Lat.: Si bovem non possis, asinum agito.

160 Hat ein Ochse Rindes Sitt', so ist das kein Wunder nit.Körte, 4627; Körte2, 5810; Braun, I, 3115.

161 Hat man den Ochsen gefressen, so fress man auch den schwanz.Lehmann, 309, 58.

162 Hinnen föllt de Oss af.Schiller, II, 4.

Nach Kosegarten (I, 85) in der Bedeutung wie Achterna 4. „Das geflügelte Wort von Dingen, die im Sande verlaufen, ist in aller Munde. Der weltkundige Horatius spricht von Bergen (s. d. 22), die ein Mäuslein gebären. Der Mecklenburger sagt dafür: Hinten fällt der Ochse weg.“ (Buch der Welt, Stuttgart 1872, S. 96.)

163 Hinnen föllt de Oss wêk (weich), segt de Bûr(?). (Hamburg.) – Hoefer, 129.

164 In jedem Ochsen steckt ein Psalter, der aber nicht zum Messbuch taugt.

Wortspiel mit der Bezeichnung des dritten Magens der Wiederkäuer, welcher Psalter heisst.

165 In 'n Oss hört Strô, in 'n Bûren hôrn Röwen. (Altmark.) – Danneil, 269.

166 In Ochsen gehöret Hew.Herberger, Hertzpostille, Ib, 211.

167 Ist der Ochs auch noch so gross, er hat der Hörner zweie blos.

Die Russen: Auch des Zaren Ochs hat nur zwei Hörner. (Altmann VI, 398.)

[Spaltenumbruch] 168 Ist der Ochs bunt, man kaufft jhn darumb nicht desto tewrer.Petri, II, 407; Körte, 4649; Simrock, 7641; Lohrengel, I, 497; Braun, I, 3119.

Bei Tunnicius (704): Men kôpt den ossen nicht türer, wowol is he bunt. (Etsi versicolor taurus, non pluris emendus.)

169 Ist der Ochs gefallen, fehlt's nicht an Metzgern (gibt's viel Metzger). (S. Baum 220.)

170 Je älter Ochse, je gerader Furche.Winckler, VII, 28.

171 Je fetter der Ochs, je schlechter das Fell.Simrock, 2401a.

172 Jeder Ochs an seinen Strick.Frischbier, 549; Frischbier2, 2828.

Alles wohin es gehört, jedes an seinen Platz.

173 Kanst de âk den Ossen det Bölken wêren?Schambach, II, 542.

174 Kommt auch ein Ochs in fremdes Land, er wird doch als Rind erkannt.Eiselein, 498.

175 Langsame Ochsen kommen auch ans Ziel.

Lat.: Bos lente incedit. (Philippi, I, 65.)

176 Man bindet die Ochsen bei den Hörnern und die Menschen bei der Zunge.Winckler, II, 29.

177 Man führet einen Ochssen vber Meer vnd kompt ein Ochs dann wider her.Henisch, 1284, 7; Petri, II, 446; Reinsberg IV, 40.

Die Kroaten sagen von jemand, der von Reisen ebenso dumm zurückkommt, wie er gegangen ist: Martin in Agram, Martin aus Agram. (Reinsberg VI, 69.)

178 Man führt auch Ochsen bekränzt und mit Musik zur Schlachtbank.

Schwed.: Oxen kedes och ofte med cranzer och trummelsleg til slachtebänken. (Grubb, 554.)

179 Man hat dem ochsen ein kürsen in rachen geschoben, er kan nit brüllen.Henisch, 532, 64.

Bezieht sich auf eine Anekdote, nach welcher zwei, die einen Process miteinander führten, den Richter oder Advocaten durch Geschenke zu ihren Gunsten zu stimmen gesucht hatten. Der eine hatte einen Ochsen geschenkt, der andere einen Pelz. Und als der erstere sich wunderte, dass die Wirkung des Ochsen ausblieb, gab der andere die obige, sprichwörtlich gewordene Erklärung.

180 Man hat uns den Ochsen gestohlen, und nun soll man dem Diebe dafür danken, dass er die Haut zurückbringt.

Dies Sprichwort wandte 1861 ein ungarischer Redner an, um zu sagen, dass man die alte freisinnige ungarische Verfassung, welche die österreichische Regierung dem Volke genommen habe, nicht aufgeben, am allerwenigsten für die „Haut“ von Constitution, welche dafür geboten werde, dankbar sein könne.

181 Man kann auch einem Ochsen die Haut nur einmal abziehen.

Wegen derselben Sache soll man niemand mehrfach in Anspruch nehmen, wegen Eines Versehens mehrmal bestrafen, einen doppelt besteuern u. s. w.

Böhm.: Nebéře se s jednoho vola dvou koží. (Čelakovský, 356.)

Lat.: Ab uno bove bina pellis non trahitur.

Poln.: Trudno s jednego wołu dwie skorze zedrzeć. (Čelakovský, 356.)

182 Man kann den Ochsen wol zum Wasser bringen, aber nicht zum Saufen zwingen.

Dän.: Man kan nøde en oxe til vands, men ikke nøde ham til at drikke. (Bohn I, 388.)

Frz.: On a beau mener le boeuf à l'eau s'il n'a soif. (Bohn I, 41; Leroux, I, 95.)

Holl.: Men brengt wel ligt een' os te water, maar dwing hem eens, om te zuipen. (Harrebomée, II, 154b.)

183 Man kann den Oss wull by't Süwen leiden, män nich twingen, dat he süpp. (Münsterland.) – Herrig, Archiv, 48, 364.

Man kann den Ochsen wol zum Futtertroge hinführen, aber nicht zum Fressen u. s. w. zwingen.

184 Man kann einen Ochsen auch nur einmal erschlagen.

Böhm.: Ani vůl dvĕma smrt'ma neumírá. (Čelakovský, 313.)

185 Man kann nicht stets mit eigenen Ochsen pflügen.Simrock, 7644.

186 Man kann von einem Ochsen nicht mehr verlangen, als dass er Heu frisst.Frischbier2, 2829.

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[[550]/0564] 145 Es muss offt ein feister Ochs von guter Weide widerumb hungerig heimbgehen. Lat.: Eheu! quam pingui macer est mihi Taurus in arco. (Chaos, 329.) 146 Es schlachtet (verkauft) keiner seine Ochsen, die er zur Wirthschaft braucht. Frz.: Qui vend le boeuf si fait le feur (poil). (Leroux, I, 95.) 147 Es thut (auch) dem (alten) Ochsen wohl, wenn er im Stall neben der Kuh stehen kann. Holl.: Het doet den os toch altijd nog goed, als hij naast het koetje op den stal staat. (Harrebomée, II, 154a.) 148 Es wird mancher von einem Ochsen (um)gestossen und fällt nicht (kommt wieder auf die Beine). Port.: Boy que me escornou em boa parte me deitou. (Bohn I, 270.) 149 Et is de Osse en Wille, wenn he bi 'r Koh im Stalle steit. – Eichwald, 1463. 150 Et lött sech kennen Os anbenden, of me mott öm anpacken. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 277. 151 Fährt ein Ochs durch alle Land, er wird stets als Rind erkannt. – Körte, 4628; Körte2, 5811. Mhd.: Kumt ein ohse in fremdiu lant, er wirt doch für ein rint erkant. (Freidank.) – Und fuer ain ochs durch alle land, sô hiesz man in doch nur ain rind. (Wolkenstein.) (Zingerle, 110.) 152 Faule Ochsen verdienen das Futter nicht. Dän.: Lader oxe er ei hvile vierd. (Prov. dem., 444.) Schwed.: Later oxe är icke hviland wärd. (Grubb, 447.) 153 Fremde(n) Ochsen verlangt immer mehr nach Hause. Lat.: Bos alienus subinde foras prospectat. (Seybold, 59; Philippi, I, 64.) Port.: O boi bravo na terra alheia se faz manso. (Bohn I, 287.) Span.: El buey bravo en tierra agena se hace manso. – El buey que me acornó, en buen lugar me echó. (Bohn I, 216.) 154 Geht ein Ochse aus, kommt ein Rind nach Haus. Mhd.: Hie heim ein rind, ein narre dort. (Boner.) (Zingerle, 110.) 155 Gelehrte Ochsen haben theures Fleisch. Ein Bauer, der beinahe sein ganzes Vermögen für die Studien seines Sohnes, aus dem nichts geworden war, hingegeben hatte, rief aus: „Ach, wie viel Kühe habe ich für diesen einzigen Ochsen hingegeben!“ (Der Demokrat, Philadelphia vom 31. Oct. 1840.) 156 Geliehene Ochsen soll man nicht übertreiben. Frz.: Il ne faut pas faire marcher les boeufs d'un autre vite qu'il ne veut. (Cahier, 226.) 157 Gleiche Ochsen ziehen gleich. – Petri, II, 350. „Darumb mach dich nur dem gemein, des sinn mit dir stimbt vberein; gelert bey glert vnd reich bei reich, denn gleiche Ochsen ziehen gleich.“ (Waldis, II, 59.) Dän.: Lige par pløger best. (Prov. dan., 386.) 158 Grosse Ochsen machen nicht immer gross Werk. Frz.: Les grands boeufs ne font pas les grandes journées. 159 Hast du nicht Ochsen, so treibe den Esel. Lat.: Si bovem non possis, asinum agito. 160 Hat ein Ochse Rindes Sitt', so ist das kein Wunder nit. – Körte, 4627; Körte2, 5810; Braun, I, 3115. 161 Hat man den Ochsen gefressen, so fress man auch den schwanz. – Lehmann, 309, 58. 162 Hinnen föllt de Oss af. – Schiller, II, 4. Nach Kosegarten (I, 85) in der Bedeutung wie Achterna 4. „Das geflügelte Wort von Dingen, die im Sande verlaufen, ist in aller Munde. Der weltkundige Horatius spricht von Bergen (s. d. 22), die ein Mäuslein gebären. Der Mecklenburger sagt dafür: Hinten fällt der Ochse weg.“ (Buch der Welt, Stuttgart 1872, S. 96.) 163 Hinnen föllt de Oss wêk (weich), segt de Bûr(?). (Hamburg.) – Hoefer, 129. 164 In jedem Ochsen steckt ein Psalter, der aber nicht zum Messbuch taugt. Wortspiel mit der Bezeichnung des dritten Magens der Wiederkäuer, welcher Psalter heisst. 165 In 'n Oss hört Strô, in 'n Bûren hôrn Röwen. (Altmark.) – Danneil, 269. 166 In Ochsen gehöret Hew. – Herberger, Hertzpostille, Ib, 211. 167 Ist der Ochs auch noch so gross, er hat der Hörner zweie blos. Die Russen: Auch des Zaren Ochs hat nur zwei Hörner. (Altmann VI, 398.) 168 Ist der Ochs bunt, man kaufft jhn darumb nicht desto tewrer. – Petri, II, 407; Körte, 4649; Simrock, 7641; Lohrengel, I, 497; Braun, I, 3119. Bei Tunnicius (704): Men kôpt den ossen nicht türer, wowol is he bunt. (Etsi versicolor taurus, non pluris emendus.) 169 Ist der Ochs gefallen, fehlt's nicht an Metzgern (gibt's viel Metzger). (S. Baum 220.) 170 Je älter Ochse, je gerader Furche. – Winckler, VII, 28. 171 Je fetter der Ochs, je schlechter das Fell. – Simrock, 2401a. 172 Jeder Ochs an seinen Strick. – Frischbier, 549; Frischbier2, 2828. Alles wohin es gehört, jedes an seinen Platz. 173 Kanst de âk den Ossen det Bölken wêren? – Schambach, II, 542. 174 Kommt auch ein Ochs in fremdes Land, er wird doch als Rind erkannt. – Eiselein, 498. 175 Langsame Ochsen kommen auch ans Ziel. Lat.: Bos lente incedit. (Philippi, I, 65.) 176 Man bindet die Ochsen bei den Hörnern und die Menschen bei der Zunge. – Winckler, II, 29. 177 Man führet einen Ochssen vber Meer vnd kompt ein Ochs dann wider her. – Henisch, 1284, 7; Petri, II, 446; Reinsberg IV, 40. Die Kroaten sagen von jemand, der von Reisen ebenso dumm zurückkommt, wie er gegangen ist: Martin in Agram, Martin aus Agram. (Reinsberg VI, 69.) 178 Man führt auch Ochsen bekränzt und mit Musik zur Schlachtbank. Schwed.: Oxen kedes och ofte med cranzer och trummelsleg til slachtebänken. (Grubb, 554.) 179 Man hat dem ochsen ein kürsen in rachen geschoben, er kan nit brüllen. – Henisch, 532, 64. Bezieht sich auf eine Anekdote, nach welcher zwei, die einen Process miteinander führten, den Richter oder Advocaten durch Geschenke zu ihren Gunsten zu stimmen gesucht hatten. Der eine hatte einen Ochsen geschenkt, der andere einen Pelz. Und als der erstere sich wunderte, dass die Wirkung des Ochsen ausblieb, gab der andere die obige, sprichwörtlich gewordene Erklärung. 180 Man hat uns den Ochsen gestohlen, und nun soll man dem Diebe dafür danken, dass er die Haut zurückbringt. Dies Sprichwort wandte 1861 ein ungarischer Redner an, um zu sagen, dass man die alte freisinnige ungarische Verfassung, welche die österreichische Regierung dem Volke genommen habe, nicht aufgeben, am allerwenigsten für die „Haut“ von Constitution, welche dafür geboten werde, dankbar sein könne. 181 Man kann auch einem Ochsen die Haut nur einmal abziehen. Wegen derselben Sache soll man niemand mehrfach in Anspruch nehmen, wegen Eines Versehens mehrmal bestrafen, einen doppelt besteuern u. s. w. Böhm.: Nebéře se s jednoho vola dvou koží. (Čelakovský, 356.) Lat.: Ab uno bove bina pellis non trahitur. Poln.: Trudno s jednego wołu dwie skorze zedrzeć. (Čelakovský, 356.) 182 Man kann den Ochsen wol zum Wasser bringen, aber nicht zum Saufen zwingen. Dän.: Man kan nøde en oxe til vands, men ikke nøde ham til at drikke. (Bohn I, 388.) Frz.: On a beau mener le boeuf à l'eau s'il n'a soif. (Bohn I, 41; Leroux, I, 95.) Holl.: Men brengt wel ligt een' os te water, maar dwing hem eens, om te zuipen. (Harrebomée, II, 154b.) 183 Man kann den Oss wull by't Süwen leiden, män nich twingen, dat he süpp. (Münsterland.) – Herrig, Archiv, 48, 364. Man kann den Ochsen wol zum Futtertroge hinführen, aber nicht zum Fressen u. s. w. zwingen. 184 Man kann einen Ochsen auch nur einmal erschlagen. Böhm.: Ani vůl dvĕma smrt'ma neumírá. (Čelakovský, 313.) 185 Man kann nicht stets mit eigenen Ochsen pflügen. – Simrock, 7644. 186 Man kann von einem Ochsen nicht mehr verlangen, als dass er Heu frisst. – Frischbier2, 2829. 187 Man kann von einem Ochsen nichts weiter verlangen als ein Stücklein Rindfleisch. – Birlinger, 409.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [550]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/564>, abgerufen am 22.11.2024.