Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 233 Ungleiche Ochsen geben ein übles Gespann. (S. Kalbfleisch 2.) "Wenn man mit Ochsen ackern will, so müssen sie gleich sein, sonst wird man nicht gewinnen viel. So reimt sich's auch nicht fein, wenn Mann und Weib nicht friedlich sich begehen noch gleich zusammenstehen." (Seybold, 473.) Lat.: Imparibus bobus nunquam trahitur bene currus. (Seybold, 231.) Schwed.: Olika ök giör krokotta foror. (Grubb, 611.) 234 Uos und Ka berlen: hoa, hoa! - Schuster, 74. 235 Van 'n Osse kann man nich mehr verlangen als (as en Stück) Rindflesk. - Bueren, 1194; Schambach, II, 392; Hauskalender, II; für Seehausen: Firmenich, III, 122, 25. Von dem Groben kann man nicht Artigkeit und Feinheit, von dem Dummen keine Klugheit erwarten. In Siebenbürgen: Vum Uossen tirf em mät recht näss andert verlange wä gat Fleisch. (Schuster, 169.) 236 Vil stupffen die ochsen, wenig arbeyten. - Franck, II, 88b. Viele treiben lieber die Ochsen, als dass sie selber arbeiten. 237 Vo am Uchsen koan ma ne meir verlangen als (a Stück) Rindflesch. (Hirschberg.) Ueber die Grobheit eines Groben darf man sich nicht wundern. 238 Vom Ochsen verlangt man nicht, dass er in der Bibel lesen kann. 239 Von dem alten Ochsen lernt der junge boxen (oder pflügen). Die Finnen: Wackeln ist der alten Ente, wackeln ist der jungen Sitte. Dän.: Af den gamle oze laerer den unge at drage. (Prov. dan., 219.) Frz.: Le grand boeuf apprend au petit a labourer. (Cahier, 227; Leroux, I, 95.) It.: Dal bove vecchio impara il giovine a tirar l'aratro. (Pazzaglia, 108, 6.) Lat.: A bove majore discit arare minor. (Philippi, I, 3; Schonheim, A, 1; Schulblatt, 474; Seybold, 2.) Schwed.: Af gambla oxen lärer ten unga dra. (Grubb, 4; Wensell, 5.) 240 Von einem bösen Ochsen kommt bös Rind. 241 Vor einem Ochsen hüte dich von vorn, vor dem Maulthier von hinten und vor dem Mönch von allen Seiten. 242 Wär kan den Ossen det bölken verweren? - Schambach, II, 542. Wo es grobe Leute gibt, muss man auch die Ausbrüche ihrer Grobheit ertragen; es gibt kein Mittel, sie zu hindern. 243 Was der Ochs mit dem Horne nicht biegen kann, das weist man für Mark. - Graf, 68, 27. Da in den ältesten Zeiten das Land vorzugsweise mit Ochsen bestellt wurde, so steht er hier als Schiedsrichter darüber, was Feld (Privateigenthum des Insassen, Gemeindemitgliedes, Markgenossen) und was Mark oder Almende sein soll. Unangebautes verwildertes Feld fiel nämlich wieder zum Gemeindegut, zur Almende zurück. Es heisst nämlich darüber: so lange ihrer Zwei mit dem Pflugjoche das Gestrüpp niederzudrücken vermögen, ist der Grund noch Acker, den der Bauer (Märker) durch Ausrodung des "weichen Busches" (Waldanflugs) seiner bisherigen Bestimmung erhalten kann; biegt er sich aber nicht, so gehört der Boden fortan wieder zur Almende. (Vgl. Grimm, Rechtsalt., 92.) Mhd.: Waz der ochs mit deme horne nit bocken kan, daz weizet man vor marck. (Grimm, Wb., I, 173.) 244 Was ein guter Ochse ist, bleibt im Wege. (Köthen.) 245 Was jetzt ein Ochs ist, das ist zuuor ein Kalb gewesen. - Petri, II, 601. 246 Was nützt der Ochs im Stall, wenn man der Milch bedarf. Mhd.: Verkaufft den ochsen, behalt die kuh. (Ambras. Lieders.) (Zingerle, 111.) 247 Was nützt ein gesunder (starker) Ochs an einem morschen (schwachen) Pfluge. - Schlechta, 269. 248 Was nützt mir der Ochs für einen Gulden, wenn ich keinen Kreuzer habe. Frz.: Beuf a denier dolent celui qui ne l'a. (Leroux, I, 94.) 249 Was soll dem Ochsen ein goldener Sattel und eine seidene Decke. It.: Non e diritto quando il bue desidera freno esella d'oro, e adorne coverte. 250 Was versteht der Ochs vom Lautenschlagen. 251 Was weiss der Ochs, wenn's Sonntag ist! (Ulm.) [Spaltenumbruch] 252 Wat kammer vun em Ohsen auch mih verlangen als 'n Stöck Rindfleisch. (Köln.) - Weyden, I, 4; für Minden: Firmenich, I, 359, 6. 253 Wat sal drous wärde', wun der Uos bäm Jesel än de Leir geit. - Schuster, 173. 254 Wat schall 'n van 'n Oss beter verlangen as 'n Stück Rindflesk. (Ostfries.) - Hauskalender, IV. 255 Wat wel muar fan an Oks ferlang üüs an Stak Flesk. (Amrum.) - Haupt, VIII, 354, 66. 256 Weär met Ossen foart, kümt ock nodden March. (Neumark.) - Engelien, 220, 105. Im Oderbruch: Wer Ochsen vorspannt, kommt auch mit zum Markt. (Engelien, 222, 145.) 257 Wei met Ossen plaügen sall, heat en Stock näudig. (Westf.) - Firmenich, I, 359, 7. 258 Wei Oxen seiken well, kann se wol am Tiunsteken (Zaunpfahl) finnen. (Sauerland.) 259 Wem der Ochs gehört, der stelle sich neben ihn (halte ihn). - Tendlau, 864. Jeder besorge seine eigenen Angelegenheiten. 260 Wem es an Ochsen fehlt, der muss mit Eseln pflügen. 261 Wen der ochs verwürfft das ioch, vnd das ross sein kumat noch, vnd der buer laufft von dem pflug, so geschehe dem ackern nit gnug. - Murner, Vom luth. Narren, in Kloster, VIII, 109. 262 Wenn alle Ossen van Nemwegen sterwen, dann krieg ek noch kenn Horn. (Meurs.) - Firmenich, I, 405, 278. 263 Wenn alte Ochsen spielen (toben und ländern), will sich das Wetter ändern. (Wend. Lausitz.) 264 Wenn de Uchsa stiehn am Barge, hilft Gott uns aus'm Quarge. 265 Wenn dem Ochsen die Haut abgezogen ist, so ist die grösste (schwerste) Arbeit am Schwanz. - Simrock, 7643. 266 Wenn der alte Ochs stirbt, trauert niemand im Hause. Lat.: Senex bos non legetur. (Gaal, 586.) 267 Wenn der Ochs ein Reitpferd sein will, beim Grabenüberspringen wird sich's zeigen. Lat.: Bos piger optat ephippia, optat arare caballus. - Quam scit uterque, libens, censebo, exerceat artem. (Horaz.) (Philippi, I, 65.) 268 Wenn der Ochs frei ist vom Joch, leckt (legt) er sich bequem. 269 Wenn der Ochs geht nach Rom hinaus, er kommt doch als Barbar nach Haus. Die Russen: Reiset ein Hund fort, so kommt ein Knochennager wieder. (Altmann VI, 408.) 270 Wenn der Ochs geschlachtet ist, stösst er nicht mehr. 271 Wenn der Ochs laufen will, muss man ihn führen (treiben). Man muss die Hülfe annehmen und gebrauchen, die sich uns darbietet. Thorheit ist's, die Hunde wider ihren Willen auf die Jagd zu schleppen. 272 Wenn der Ochs liegt, ruft alles: Wetze das Messer (jüdisch-deutsch: mach's Chalef scharf). Tendlau, 774. Liegt jemand danieder, dann ist die Menge gleich bereit, auf ihn loszustürzen. 273 Wenn der Ochs nicht ziehen kann, so spanne einen Krebs nicht an. 274 Wenn der Ochs nicht zwei Hörner hätte, kaufte er sich ein Paar. Der Zanksüchtige sucht Gelegenheit zum Zank auf. 275 Wenn der Ochs seine Hörner hat abgestossen, kan er sich nicht mehr schirmen. - Lehmann, 71, 27. 276 Wenn der Ochs todt ist, darf mann sich auff die Hörner setzen. - Lehmann, 748, 36. 277 Wenn der Ochs todt ist, sagt der Fleischer, ist das Schlachten leicht. 278 Wenn der Ochs von grünen Wiesen träumt, so träumt der Herr vom Pfluge. 279 Wenn der Ochs wild ist, koppelt man ihn. Holl.: Als de os wild is koppelt men hem. (Harrebomee, II, 154a.)
[Spaltenumbruch] 233 Ungleiche Ochsen geben ein übles Gespann. (S. Kalbfleisch 2.) „Wenn man mit Ochsen ackern will, so müssen sie gleich sein, sonst wird man nicht gewinnen viel. So reimt sich's auch nicht fein, wenn Mann und Weib nicht friedlich sich begehen noch gleich zusammenstehen.“ (Seybold, 473.) Lat.: Imparibus bobus nunquam trahitur bene currus. (Seybold, 231.) Schwed.: Olika ök giör krokotta foror. (Grubb, 611.) 234 Uos und Kâ berlen: hoâ, hoâ! – Schuster, 74. 235 Van 'n Osse kann man nich mehr verlangen als (as en Stück) Rindflêsk. – Bueren, 1194; Schambach, II, 392; Hauskalender, II; für Seehausen: Firmenich, III, 122, 25. Von dem Groben kann man nicht Artigkeit und Feinheit, von dem Dummen keine Klugheit erwarten. In Siebenbürgen: Vum Uossen tirf em mät rêcht näss ândert verlange wä gat Flîsch. (Schuster, 169.) 236 Vil stupffen die ochsen, wenig arbeyten. – Franck, II, 88b. 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233 Ungleiche Ochsen geben ein übles Gespann. (S. Kalbfleisch 2.)
„Wenn man mit Ochsen ackern will, so müssen sie gleich sein, sonst wird man nicht gewinnen viel. So reimt sich's auch nicht fein, wenn Mann und Weib nicht friedlich sich begehen noch gleich zusammenstehen.“ (Seybold, 473.)
Lat.: Imparibus bobus nunquam trahitur bene currus. (Seybold, 231.)
Schwed.: Olika ök giör krokotta foror. (Grubb, 611.)
234 Uos und Kâ berlen: hoâ, hoâ! – Schuster, 74.
235 Van 'n Osse kann man nich mehr verlangen als (as en Stück) Rindflêsk. – Bueren, 1194; Schambach, II, 392; Hauskalender, II; für Seehausen: Firmenich, III, 122, 25.
Von dem Groben kann man nicht Artigkeit und Feinheit, von dem Dummen keine Klugheit erwarten. In Siebenbürgen: Vum Uossen tirf em mät rêcht näss ândert verlange wä gat Flîsch. (Schuster, 169.)
236 Vil stupffen die ochsen, wenig arbeyten. – Franck, II, 88b.
Viele treiben lieber die Ochsen, als dass sie selber arbeiten.
237 Vo am Uchsen koan ma ne mîr verlangen als (a Stück) Rindflêsch. (Hirschberg.)
Ueber die Grobheit eines Groben darf man sich nicht wundern.
238 Vom Ochsen verlangt man nicht, dass er in der Bibel lesen kann.
239 Von dem alten Ochsen lernt der junge boxen (oder pflügen).
Die Finnen: Wackeln ist der alten Ente, wackeln ist der jungen Sitte.
Dän.: Af den gamle oze lærer den unge at drage. (Prov. dan., 219.)
Frz.: Le grand boeuf apprend au petit à labourer. (Cahier, 227; Leroux, I, 95.)
It.: Dal bove vecchio impara il giovine a tirar l'aratro. (Pazzaglia, 108, 6.)
Lat.: A bove majore discit arare minor. (Philippi, I, 3; Schonheim, A, 1; Schulblatt, 474; Seybold, 2.)
Schwed.: Af gambla oxen lärer ten unga dra. (Grubb, 4; Wensell, 5.)
240 Von einem bösen Ochsen kommt bös Rind.
241 Vor einem Ochsen hüte dich von vorn, vor dem Maulthier von hinten und vor dem Mönch von allen Seiten.
242 Wär kan den Ossen det bölken verwêren? – Schambach, II, 542.
Wo es grobe Leute gibt, muss man auch die Ausbrüche ihrer Grobheit ertragen; es gibt kein Mittel, sie zu hindern.
243 Was der Ochs mit dem Horne nicht biegen kann, das weist man für Mark. – Graf, 68, 27.
Da in den ältesten Zeiten das Land vorzugsweise mit Ochsen bestellt wurde, so steht er hier als Schiedsrichter darüber, was Feld (Privateigenthum des Insassen, Gemeindemitgliedes, Markgenossen) und was Mark oder Almende sein soll. Unangebautes verwildertes Feld fiel nämlich wieder zum Gemeindegut, zur Almende zurück. Es heisst nämlich darüber: so lange ihrer Zwei mit dem Pflugjoche das Gestrüpp niederzudrücken vermögen, ist der Grund noch Acker, den der Bauer (Märker) durch Ausrodung des „weichen Busches“ (Waldanflugs) seiner bisherigen Bestimmung erhalten kann; biegt er sich aber nicht, so gehört der Boden fortan wieder zur Almende. (Vgl. Grimm, Rechtsalt., 92.)
Mhd.: Waz der ochs mit deme horne nit bocken kan, daz weizet man vor marck. (Grimm, Wb., I, 173.)
244 Was ein guter Ochse ist, bleibt im Wege. (Köthen.)
245 Was jetzt ein Ochs ist, das ist zuuor ein Kalb gewesen. – Petri, II, 601.
246 Was nützt der Ochs im Stall, wenn man der Milch bedarf.
Mhd.: Verkaufft den ochsen, behalt die kuh. (Ambras. Lieders.) (Zingerle, 111.)
247 Was nützt ein gesunder (starker) Ochs an einem morschen (schwachen) Pfluge. – Schlechta, 269.
248 Was nützt mir der Ochs für einen Gulden, wenn ich keinen Kreuzer habe.
Frz.: Beuf à denier dolent celui qui ne l'a. (Leroux, I, 94.)
249 Was soll dem Ochsen ein goldener Sattel und eine seidene Decke.
It.: Non è diritto quando il bue desidera freno esella d'oro, e adorne coverte.
250 Was versteht der Ochs vom Lautenschlagen.
251 Was weiss der Ochs, wenn's Sonntag ist! (Ulm.)
252 Wat kammer vun em Ohsen auch mih verlangen als 'n Stöck Rindfleisch. (Köln.) – Weyden, I, 4; für Minden: Firmenich, I, 359, 6.
253 Wat sâl drous wärde', wun der Uos bäm Jésel än de Lîr gît. – Schuster, 173.
254 Wat schall 'n van 'n Oss beter verlangen as 'n Stück Rindflesk. (Ostfries.) – Hauskalender, IV.
255 Wat wêl muar fân an Oks ferlang üüs an Stak Flêsk. (Amrum.) – Haupt, VIII, 354, 66.
256 Weär met Ossen foart, kümt ock nodden March. (Neumark.) – Engelien, 220, 105.
Im Oderbruch: Wer Ochsen vorspannt, kommt auch mit zum Markt. (Engelien, 222, 145.)
257 Wei met Ossen plaügen sall, heat en Stock näudig. (Westf.) – Firmenich, I, 359, 7.
258 Wéi Oxen séiken well, kann se wol am Tiunsteken (Zaunpfahl) finnen. (Sauerland.)
259 Wem der Ochs gehört, der stelle sich neben ihn (halte ihn). – Tendlau, 864.
Jeder besorge seine eigenen Angelegenheiten.
260 Wem es an Ochsen fehlt, der muss mit Eseln pflügen.
261 Wen der ochs verwürfft das ioch, vnd das ross sein kumat noch, vnd der buer laufft von dem pflug, so geschehe dem ackern nit gnug. – Murner, Vom luth. Narren, in Kloster, VIII, 109.
262 Wenn alle Ossen van Nemwegen sterwen, dann krieg ek noch kenn Horn. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 278.
263 Wenn alte Ochsen spielen (toben und ländern), will sich das Wetter ändern. (Wend. Lausitz.)
264 Wenn de Uchsa stiehn am Barge, hilft Gott uns aus'm Quarge.
265 Wenn dem Ochsen die Haut abgezogen ist, so ist die grösste (schwerste) Arbeit am Schwanz. – Simrock, 7643.
266 Wenn der alte Ochs stirbt, trauert niemand im Hause.
Lat.: Senex bos non legetur. (Gaal, 586.)
267 Wenn der Ochs ein Reitpferd sein will, beim Grabenüberspringen wird sich's zeigen.
Lat.: Bos piger optat ephippia, optat arare caballus. – Quam scit uterque, libens, censebo, exerceat artem. (Horaz.) (Philippi, I, 65.)
268 Wenn der Ochs frei ist vom Joch, leckt (legt) er sich bequem.
269 Wenn der Ochs geht nach Rom hinaus, er kommt doch als Barbar nach Haus.
Die Russen: Reiset ein Hund fort, so kommt ein Knochennager wieder. (Altmann VI, 408.)
270 Wenn der Ochs geschlachtet ist, stösst er nicht mehr.
271 Wenn der Ochs laufen will, muss man ihn führen (treiben).
Man muss die Hülfe annehmen und gebrauchen, die sich uns darbietet. Thorheit ist's, die Hunde wider ihren Willen auf die Jagd zu schleppen.
272 Wenn der Ochs liegt, ruft alles: Wetze das Messer (jüdisch-deutsch: mach's Chalef scharf). Tendlau, 774.
Liegt jemand danieder, dann ist die Menge gleich bereit, auf ihn loszustürzen.
273 Wenn der Ochs nicht ziehen kann, so spanne einen Krebs nicht an.
274 Wenn der Ochs nicht zwei Hörner hätte, kaufte er sich ein Paar.
Der Zanksüchtige sucht Gelegenheit zum Zank auf.
275 Wenn der Ochs seine Hörner hat abgestossen, kan er sich nicht mehr schirmen. – Lehmann, 71, 27.
276 Wenn der Ochs todt ist, darf mann sich auff die Hörner setzen. – Lehmann, 748, 36.
277 Wenn der Ochs todt ist, sagt der Fleischer, ist das Schlachten leicht.
278 Wenn der Ochs von grünen Wiesen träumt, so träumt der Herr vom Pfluge.
279 Wenn der Ochs wild ist, koppelt man ihn.
Holl.: Als de os wild is koppelt men hem. (Harrebomée, II, 154a.)
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