Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 153 Papen leiget, Abbekoaten bedreiget. (Münsterland.) 154 Papen un Handwijsers (Wegweiser) wijset den Weag un goat ne nit. (Westf.) 155 Pfaff bleibt Pfaff, hüben wie drüben. (Schwäb.) 156 Pfaff, mach's kurz, lies eine Jägermess'. - Eiselein, 345. 157 Pfaff supplex oro, Fürst protege, Bauer que labora. - Eiselein, 507; Simrock, 7746b. 158 Pfaff und Bader lassen beide zur Ader. (Nassau.) 159 Pfaff und Junker machen dem Bauer das Leben sauer. 160 Pfaff und Kukuk sind die schlimmsten Vögel, denn sie legen ihre Eier in fremde Nester. - Klosterspiegel, 29, 20. 161 Pfaff und Nonne gehen nicht allein über die Strasse, damit, wenn der Teufel eins holt, das andere sagen kann, wo es hingekommen. 162 Pfaff und Schalk stecken in Einem (tragen Einen) Balg. Dän.: Man giör ikke god erkenbiskop af en fradsere. - Man gjör ei god erke-biskop af en skalk. (Prov. dan., 146.) 163 Pfaffen - Affen. Wie an Personen-, Orts- und Volksnamen der Volkswitz seine Spottlust übt, so auch mit besonderer Vorliebe an Bezeichnungen und Titeln von Personen des geistlichen Standes. Bei Zinkgref (IV, 254) findet sich eine Zusammenstellung etlicher Lateinischer vnd teutscher anspilungen vff der römischen Clerisey Ampts- Namen, als: Papa-popa, d. i. ein Garkücher vnd speissverkaufer. Pontifices - Carnifices = Hencker vnd Fleischhacker. Cardinales - Carnales = Fleischliche Leut. Martinales - gute Martins Brüder. Partiales - einseitige. Episcopi - aposcopi, so neben dem ziel vnd zweck hinlauffen vnd schiessen. Clerus - herus, Herr vnd Regiersüchtig. Ferus - serus, spat in der Kirche, früh an der Tafel. Diaconus - onus, ein last. Sacri ficuli - Sacri muli = heilig scheinende Esel, Maulesel, heilig üben. Nonna - nola ein Noll. Monachorum nolae - molae, der Mönchen nachts schellen vnd mühlen. Spondae = vnterbeth vnd bethstatt. Donnae = Frawen. Beginae - schöne Reginae = Betriegerinne, Betmacherinne, Paters Freundinne, Engelheilige, Sanctinum, da nichts innen. Moniales - Nominales, so der nahmen der frommigkeit haben, aber die that nicht. Jesuiter - Jesu wider. Canonichen - kennen nichten. 164 Pfaffen beten für ihre Feinde, aber Fürsten tödten sie. 165 Pfaffen, die nu nach den pfründen sehen vnnd nit nach den seelen, mit dem Euangelio zu predigen, die seind der Rab, den Noah aussliess auss dem Kasten. - Agricola II, 412-413. 166 Pfaffen, die nur Osterpredigten thun, richten in der Kirche nichts Gutes an. 167 Pfaffen geben einander keinen Zehnt. - Graf, 123, 329. Holl.: Beulen en beuls kinderen geeselen malkander voor niet. (Harrebomee, I, 51a.) Lat.: Clericus clericum non decimat. (Faselius, 46.) 168 Pfaffen haben es dick mit Huren und Horen zu thun. - Eiselein, 337. 169 Pfaffen haben grosse Magen, können Häuser und Dörfer vertragen. - Dove, 20. Der Herzog Boleslaw III. von Brieg und Liegnitz hatte während der Fastenzeit dreizehn Hühner gegessen; er wurde krank, und die Geistlichen verweigerten ihm die Absolution, bis er dem Stifte zwei Dörfer abtrat, welche dasselbe ganz gut verdaute, während der Herzog an den paar Hühnern starb, was er bei gesundem Verstande auch ohne Absolution hätte thun können. (Vgl. Schles. Geschichts- u. s. w. Almanach, Breslau 1820, S. 27.) Böhm.: Ac mnoho pro buh das, vsak lekaruv ani knezi nikda nenadas. - Kachniho zaludku nenasytis, a knezske mosne se nedodas. - Knezsky mesec a kramarsky kun - vzdy lacni. (Celakovsky, 336.) Engl.: Priests and poultry have never enough. (Masson, 275.) 170 Pfaffen im Rath, Säu im Bad, Hund in der Küche haben nie was getaugt (oder: sind nie nütz gewesen). - Petri, II, 505; Körte, 4706; Simrock, 7762. 171 Pfaffen im Rath, Säue im Bad und Hunde in der Küche machen üble Gerüche. Bei Eiselein (507) heisst der Schluss: "gelten minder als ein Bohne". [Spaltenumbruch] 172 Pfaffen im Rath vnd im Kriege haben nicht viel guts aussgerichtet. - Mathesius, Sarepta, LXXXVIIb. 173 Pfaffen können nicht ohne Köchinen seyn, der Wein, der wil getrunken seyn. - Zinkgref, IV, 247. 174 Pfaffen legen jhn die geringste Buss auff. - Gruter, III, 75; Lehmann, II, 491, 6. 175 Pfaffen leiden an der Geltsucht vnd Gutslieb. "I. W. Stuckius sagt, obschon die Geistlichkeit in vielen Stücken, die Religion betreffend, nicht können vbereinkommen vnd zusammenstimmen, kommen sie doch darinnen mit einander vberein, dass sie alle gern haben vnd seyn mit der Geltsucht vnd gutsliebe befangen." (Zinkgref, IV, 84.) 176 Pfaffen machen affen, got geb, wie es ist beschaffen. - Franck, II, 22a; Lehmann, II, 491, 7; Franck, Weltbuch, XLIIIb; Zinkgref, IV, 245; Körte, 4705. 177 Pfaffen, mäuss vnd hasen hätten keine noth, wären alle Ketzer, katzen vnd hunde todt. - Zinkgref, IV, 244. 178 Pfaffen mehr nach Wollust trachten, denn auff die Schrifft vnd Bibel achten. - Petri, II, 506. 179 Pfaffen, Mönch' und Hühner werden nie satt. - Klosterspiegel, 63, 16. Frz.: Nonnains, moisnes, prestres et poullets ne sont jamais pleins ne saouls. (Masson, 257.) Poln.: Popie oczy, ksieze gardlo, co zobaczy to by jadlo. (Masson, 275.) 180 Pfaffen, Mönch vnd gantze Clerisey seynd sehr schamhafft vnd verlieren jhre farb wie ein tännere (thönerne, irdene) Schüssel. - Zinkgref, IV, 8. 181 Pfaffen, Mönch vnd Nonnen ins gemein seint so heilig nicht als wol ist der schein. - Zinkgref, IV, 249. 182 Pfaffen, Mönche und Begheinen sind nicht so heilig als sie scheinen. - Simrock, 7776. Holl.: De papen, nonnen en bagijnen zijn niet zoo heilig, als zij schijnen. (Harrebomee, II, 159b.) 183 Pfaffen mugen wol huren haben, aber keine eheweiber. - Agricola I, 343. Sie haben ja nur, wie einer sehr witzig erklärt, das Gelübde der Ehelosigkeit, aber nicht das der Enthaltsamkeit abgelegt. 184 Pfaffen nehmen alles wie eine Zehntscheuer. Die Russen: Kein Pope so fromm, er liest die Rubel auf, auch wenn sie der Teufel ausstreut. (Altmann VI, 487.) Böhm.: Knez bere jako desat kova stodul ka. (Celakovsky, 336.) Poln.: Jak dzie sie einny brog wszystko przyjmuje. (Celakovsky, 336.) 185 Pfaffen ohn Latein, Wirt ohn Wein, Hirten ohn Schwein pflegen niemand nutz zu seyn. - Zinkgref, IV, 247. 186 Pfaffen segnen sich zuerst. - Petri, III, 11; Simrock, 7767; Körte, 4703; Braun, I, 3210. D. h. sie nehmen von allem das Erste und Beste. "Thue wie der Pfaff, das rathe ich, segne zum ersten selber dich." (Zinkgref, IV, 245.) Böhm.: Knezi pecene i varene, s mrtveho i ziveho. - Prvni spratek knezi pod kozich. - Vem treba pod kozi, bez kneze nelze. (Celakovsky, 336.) 187 Pfaffen seyn gern, wo man Testament machet. - Aventin, CCCLXXa. 188 Pfaffen seynd Nimsgern, Habgern, aber nicht Gebgern vnd Schenckgern. - Zinkgref, IV, 185. 189 Pfaffen sind die böse Sieben in der Karten, denen kann niemand abgewinnen. - Petri, III, 13. 190 Pfaffen sind nicht lieblos. Wer das sagt, verleumdet sie, denn sie haben schon viel geliebt. 191 Pfaffen sind nie gut gewesen. - Petri, II, 506. 192 Pfaffen sind Pfaffen. - Bechstein, Grumbach, II, 158. 193 Pfaffen sollen nicht aus der Beichte schwatzen. - Eisenhart, 539; Hassl., 36; Simrock, 7749. Das Sprichwort will sagen, dass ein Beichtvater nicht nur verbunden sei, das zu verschweigen, was ihm von seinem Beichtkinde offenbart worden ist, sondern dass er auch nicht als Zeuge aufgeführt werden könne, wenn man vermuthet, dass er gewisse Geheimnisse in der Beichte erfahren habe, die man gern wissen will. 194 Pfaffen, Suppen, Keller vnd Köchin seynd sachen, so vor jederman gemein seyn. Lat.: Offa Sacerdotum, mulier, Communica totum. (Zinkgref, IV, 250.)
[Spaltenumbruch] 153 Papen leïget, Abbekoaten bedreïget. (Münsterland.) 154 Papen un Handwijsers (Wegweiser) wijset den Weag un goat ne nit. (Westf.) 155 Pfaff bleibt Pfaff, hüben wie drüben. (Schwäb.) 156 Pfaff, mach's kurz, lies eine Jägermess'. – Eiselein, 345. 157 Pfaff supplex oro, Fürst protege, Bauer que labora. – Eiselein, 507; Simrock, 7746b. 158 Pfaff und Bader lassen beide zur Ader. (Nassau.) 159 Pfaff und Junker machen dem Bauer das Leben sauer. 160 Pfaff und Kukuk sind die schlimmsten Vögel, denn sie legen ihre Eier in fremde Nester. – Klosterspiegel, 29, 20. 161 Pfaff und Nonne gehen nicht allein über die Strasse, damit, wenn der Teufel eins holt, das andere sagen kann, wo es hingekommen. 162 Pfaff und Schalk stecken in Einem (tragen Einen) Balg. Dän.: Man giør ikke god erkenbiskop af en fradsere. – Man gjør ei god erke-biskop af en skalk. (Prov. dan., 146.) 163 Pfaffen – Affen. Wie an Personen-, Orts- und Volksnamen der Volkswitz seine Spottlust übt, so auch mit besonderer Vorliebe an Bezeichnungen und Titeln von Personen des geistlichen Standes. Bei Zinkgref (IV, 254) findet sich eine Zusammenstellung etlicher Lateinischer vnd teutscher anspilungen vff der römischen Clerisey Ampts- Namen, als: Papa-popa, d. i. ein Garkücher vnd speissverkaufer. Pontifices – Carnifices = Hencker vnd Fleischhacker. Cardinales – Carnales = Fleischliche Leut. Martinales – gute Martins Brüder. Partiales – einseitige. Episcopi – aposcopi, so neben dem ziel vnd zweck hinlauffen vnd schiessen. Clerus – herus, Herr vnd Regiersüchtig. Ferus – serus, spat in der Kirche, früh an der Tafel. Diaconus – onus, ein last. Sacri ficuli – Sacri muli = heilig scheinende Esel, Maulesel, heilig üben. Nonna – nola ein Noll. Monachorum nolae – molae, der Mönchen nachts schellen vnd mühlen. Spondae = vnterbeth vnd bethstatt. Donnae = Frawen. 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Der Herzog Boleslaw III. von Brieg und Liegnitz hatte während der Fastenzeit dreizehn Hühner gegessen; er wurde krank, und die Geistlichen verweigerten ihm die Absolution, bis er dem Stifte zwei Dörfer abtrat, welche dasselbe ganz gut verdaute, während der Herzog an den paar Hühnern starb, was er bei gesundem Verstande auch ohne Absolution hätte thun können. (Vgl. Schles. Geschichts- u. s. w. Almanach, Breslau 1820, S. 27.) Böhm.: Ač mnoho pro bůh dáš, vsak lékařův ani knĕží nikdá nenadáš. – Kachního žaludku nenasytíš, a knĕžské mošnĕ se nedodáš. – Knĕžský mĕšec a kramářsky kůň – vždy lačni. (Čelakovský, 336.) Engl.: Priests and poultry have never enough. (Masson, 275.) 170 Pfaffen im Rath, Säu im Bad, Hund in der Küche haben nie was getaugt (oder: sind nie nütz gewesen). – Petri, II, 505; Körte, 4706; Simrock, 7762. 171 Pfaffen im Rath, Säue im Bad und Hunde in der Küche machen üble Gerüche. Bei Eiselein (507) heisst der Schluss: „gelten minder als ein Bohne“. 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153 Papen leïget, Abbekoaten bedreïget. (Münsterland.)
154 Papen un Handwijsers (Wegweiser) wijset den Weag un goat ne nit. (Westf.)
155 Pfaff bleibt Pfaff, hüben wie drüben. (Schwäb.)
156 Pfaff, mach's kurz, lies eine Jägermess'. – Eiselein, 345.
157 Pfaff supplex oro, Fürst protege, Bauer que labora. – Eiselein, 507; Simrock, 7746b.
158 Pfaff und Bader lassen beide zur Ader. (Nassau.)
159 Pfaff und Junker machen dem Bauer das Leben sauer.
160 Pfaff und Kukuk sind die schlimmsten Vögel, denn sie legen ihre Eier in fremde Nester. – Klosterspiegel, 29, 20.
161 Pfaff und Nonne gehen nicht allein über die Strasse, damit, wenn der Teufel eins holt, das andere sagen kann, wo es hingekommen.
162 Pfaff und Schalk stecken in Einem (tragen Einen) Balg.
Dän.: Man giør ikke god erkenbiskop af en fradsere. – Man gjør ei god erke-biskop af en skalk. (Prov. dan., 146.)
163 Pfaffen – Affen.
Wie an Personen-, Orts- und Volksnamen der Volkswitz seine Spottlust übt, so auch mit besonderer Vorliebe an Bezeichnungen und Titeln von Personen des geistlichen Standes. Bei Zinkgref (IV, 254) findet sich eine Zusammenstellung etlicher Lateinischer vnd teutscher anspilungen vff der römischen Clerisey Ampts- Namen, als: Papa-popa, d. i. ein Garkücher vnd speissverkaufer. Pontifices – Carnifices = Hencker vnd Fleischhacker. Cardinales – Carnales = Fleischliche Leut. Martinales – gute Martins Brüder. Partiales – einseitige. Episcopi – aposcopi, so neben dem ziel vnd zweck hinlauffen vnd schiessen. Clerus – herus, Herr vnd Regiersüchtig. Ferus – serus, spat in der Kirche, früh an der Tafel. Diaconus – onus, ein last. Sacri ficuli – Sacri muli = heilig scheinende Esel, Maulesel, heilig üben. Nonna – nola ein Noll. Monachorum nolae – molae, der Mönchen nachts schellen vnd mühlen. Spondae = vnterbeth vnd bethstatt. Donnae = Frawen. Beginae – schöne Reginae = Betriegerinne, Betmacherinne, Paters Freundinne, Engelheilige, Sanctinum, da nichts innen. Moniales – Nominales, so der nahmen der frommigkeit haben, aber die that nicht. Jesuiter – Jesu wider. Canonichen – kennen nichten.
164 Pfaffen beten für ihre Feinde, aber Fürsten tödten sie.
165 Pfaffen, die nu nach den pfründen sehen vnnd nit nach den seelen, mit dem Euangelio zu predigen, die seind der Rab, den Noah aussliess auss dem Kasten. – Agricola II, 412-413.
166 Pfaffen, die nur Osterpredigten thun, richten in der Kirche nichts Gutes an.
167 Pfaffen geben einander keinen Zehnt. – Graf, 123, 329.
Holl.: Beulen en beuls kinderen geeselen malkander voor niet. (Harrebomée, I, 51a.)
Lat.: Clericus clericum non decimat. (Faselius, 46.)
168 Pfaffen haben es dick mit Huren und Horen zu thun. – Eiselein, 337.
169 Pfaffen haben grosse Magen, können Häuser und Dörfer vertragen. – Dove, 20.
Der Herzog Boleslaw III. von Brieg und Liegnitz hatte während der Fastenzeit dreizehn Hühner gegessen; er wurde krank, und die Geistlichen verweigerten ihm die Absolution, bis er dem Stifte zwei Dörfer abtrat, welche dasselbe ganz gut verdaute, während der Herzog an den paar Hühnern starb, was er bei gesundem Verstande auch ohne Absolution hätte thun können. (Vgl. Schles. Geschichts- u. s. w. Almanach, Breslau 1820, S. 27.)
Böhm.: Ač mnoho pro bůh dáš, vsak lékařův ani knĕží nikdá nenadáš. – Kachního žaludku nenasytíš, a knĕžské mošnĕ se nedodáš. – Knĕžský mĕšec a kramářsky kůň – vždy lačni. (Čelakovský, 336.)
Engl.: Priests and poultry have never enough. (Masson, 275.)
170 Pfaffen im Rath, Säu im Bad, Hund in der Küche haben nie was getaugt (oder: sind nie nütz gewesen). – Petri, II, 505; Körte, 4706; Simrock, 7762.
171 Pfaffen im Rath, Säue im Bad und Hunde in der Küche machen üble Gerüche.
Bei Eiselein (507) heisst der Schluss: „gelten minder als ein Bohne“.
172 Pfaffen im Rath vnd im Kriege haben nicht viel guts aussgerichtet. – Mathesius, Sarepta, LXXXVIIb.
173 Pfaffen können nicht ohne Köchinen seyn, der Wein, der wil getrunken seyn. – Zinkgref, IV, 247.
174 Pfaffen legen jhn die geringste Buss auff. – Gruter, III, 75; Lehmann, II, 491, 6.
175 Pfaffen leiden an der Geltsucht vnd Gutslieb.
„I. W. Stuckius sagt, obschon die Geistlichkeit in vielen Stücken, die Religion betreffend, nicht können vbereinkommen vnd zusammenstimmen, kommen sie doch darinnen mit einander vberein, dass sie alle gern haben vnd seyn mit der Geltsucht vnd gutsliebe befangen.“ (Zinkgref, IV, 84.)
176 Pfaffen machen affen, got geb, wie es ist beschaffen. – Franck, II, 22a; Lehmann, II, 491, 7; Franck, Weltbuch, XLIIIb; Zinkgref, IV, 245; Körte, 4705.
177 Pfaffen, mäuss vnd hasen hätten keine noth, wären alle Ketzer, katzen vnd hunde todt. – Zinkgref, IV, 244.
178 Pfaffen mehr nach Wollust trachten, denn auff die Schrifft vnd Bibel achten. – Petri, II, 506.
179 Pfaffen, Mönch' und Hühner werden nie satt. – Klosterspiegel, 63, 16.
Frz.: Nonnains, moisnes, prestres et poullets ne sont jamais pleins ne saouls. (Masson, 257.)
Poln.: Popie oczy, księże gardło, co zobaczy to by jadło. (Masson, 275.)
180 Pfaffen, Mönch vnd gantze Clerisey seynd sehr schamhafft vnd verlieren jhre farb wie ein tännere (thönerne, irdene) Schüssel. – Zinkgref, IV, 8.
181 Pfaffen, Mönch vnd Nonnen ins gemein seint so heilig nicht als wol ist der schein. – Zinkgref, IV, 249.
182 Pfaffen, Mönche und Begheinen sind nicht so heilig als sie scheinen. – Simrock, 7776.
Holl.: De papen, nonnen en bagijnen zijn niet zoo heilig, als zij schijnen. (Harrebomée, II, 159b.)
183 Pfaffen mugen wol huren haben, aber keine eheweiber. – Agricola I, 343.
Sie haben ja nur, wie einer sehr witzig erklärt, das Gelübde der Ehelosigkeit, aber nicht das der Enthaltsamkeit abgelegt.
184 Pfaffen nehmen alles wie eine Zehntscheuer.
Die Russen: Kein Pope so fromm, er liest die Rubel auf, auch wenn sie der Teufel ausstreut. (Altmann VI, 487.)
Böhm.: Knĕz béře jako desát ková stodůl ka. (Čelakovský, 336.)
Poln.: Jak dzie się einny brog wszystko przyjmuje. (Čelakovský, 336.)
185 Pfaffen ohn Latein, Wirt ohn Wein, Hirten ohn Schwein pflegen niemand nutz zu seyn. – Zinkgref, IV, 247.
186 Pfaffen segnen sich zuerst. – Petri, III, 11; Simrock, 7767; Körte, 4703; Braun, I, 3210.
D. h. sie nehmen von allem das Erste und Beste. „Thue wie der Pfaff, das rathe ich, segne zum ersten selber dich.“ (Zinkgref, IV, 245.)
Böhm.: Knĕzi pečené i vařené, s mrtvého i živého. – První spratek knĕzi pod kožich. – Vem třeba pod koži, bez knĕze nelze. (Čelakovský, 336.)
187 Pfaffen seyn gern, wo man Testament machet. – Aventin, CCCLXXa.
188 Pfaffen seynd Nimsgern, Habgern, aber nicht Gebgern vnd Schenckgern. – Zinkgref, IV, 185.
189 Pfaffen sind die böse Sieben in der Karten, denen kann niemand abgewinnen. – Petri, III, 13.
190 Pfaffen sind nicht lieblos.
Wer das sagt, verleumdet sie, denn sie haben schon viel geliebt.
191 Pfaffen sind nie gut gewesen. – Petri, II, 506.
192 Pfaffen sind Pfaffen. – Bechstein, Grumbach, II, 158.
193 Pfaffen sollen nicht aus der Beichte schwatzen. – Eisenhart, 539; Hassl., 36; Simrock, 7749.
Das Sprichwort will sagen, dass ein Beichtvater nicht nur verbunden sei, das zu verschweigen, was ihm von seinem Beichtkinde offenbart worden ist, sondern dass er auch nicht als Zeuge aufgeführt werden könne, wenn man vermuthet, dass er gewisse Geheimnisse in der Beichte erfahren habe, die man gern wissen will.
194 Pfaffen, Suppen, Keller vnd Köchin seynd sachen, so vor jederman gemein seyn.
Lat.: Offa Sacerdotum, mulier, Communica totum. (Zinkgref, IV, 250.)
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