Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] Weibchen nicht so schöne Federn hat als das Männchen. In einer Nacht wollte nämlich das Weibchen mit dem Pfauhahn auf den Hexenberg fliegen und zog ihn dazu an. Sie bemalte ihn mit einem Saphir, befestigte ihm einen Federbusch auf dem Kopfe, steckte ihm fleischfarbige Federn in die Flügel, machte ihm einen prachtvollen Schweif zurecht, kurz putzte ihn so schön, als sie vermochte. Als sie damit fertig war und die Reihe an sie kommen sollte, leimte ihr das Männchen einen Schopf an, that es aber so nachlässig, dass noch ehe er das Ankleiden fortsetzen konnte, der Hahn krähte und alles bleiben musste, wie es eben war. Nach einer andern Sage waren Pfauhahn und Pfauhenne König und Königin, die sich verheirathen wollten. Alles war bereit, der König schon zur Hochzeit geschmückt. Eben begann man, die Braut anzuziehen und ihr Haupt mit Federn zu schmücken, als ein böser Zauberer sie in Vögel verwandelte. (Ausland, 1871, Nr. 9.) Holl.: Om de veren is de paauw bemind. (Harrebomee, II, 167a.) 11 Man kennt den Pfau an seinen Federn. Die Russen: Wenn den Pfau nicht sein Schweif verräth, so verräth ihn seine Stimme. (Altmann VI, 403.) Böhm.: Znati pava po peri, vranu po letu, straku po ocase. (Celakovsky, 267.) 12 Pfaw, schaw dein füss (Beine). - Franck, I, 121b; Simrock, 7791; Körte, 4723. 13 So dir gefällt der Pfau, seine Füsse beschau'. - Chaos, 367. 14 Was der Pfau am Kopfe zu wenig hat, das hat er am Schwanze zu viel. - Körte, 4724; Simrock, 7793; Braun, I, 3235. 15 Was nicht am Pfau ist, das ist an den Federn und am Kamm. 16 Wenn der Pfau berupft ist, bewundert ihn niemand. - Sprichwörtergarten, 277. Wer den Werth blos in schönen Kleidern oder körperlichen Reizen hat, kann leicht darumkommen. 17 Wenn der Pfau seine Füsse ansähe, so würde er kein Rad schlagen. - Parömiakon, 2263. Böhm.: Hled', pave, na sve nohy! (Celakovsky, 97.) Frz.: Il est comme le paon qui crie en voyant ses pieds. Poln.: Pawiu, spojrzy na swe nogi, gdy roztoczysz ogon drogi. (Celakovsky, 97.) 18 Wenn man den Pfau lobt, breitet er den schwantz aus. - Henisch, 496, 57; Petri, II, 663; Simrock, 7792; Körte, 4725; Braun, I, 3236. Bei Tunnicius (974): Als men de pauwen lovet, so breidet se den stert. (Laudatus pavo pennarum tendit ocellos.) 19 Wer als Pfau geboren, der ist und bleibt ein Pfau. (Lit.) 20 Wer den Pfau loben will, muss auf den Schwanz sehen. *21 Das ist ein Pfau ohne Schwanz. Eine Sache ohne viel Werth. "Des jungen Fürsten Verschwendung wurde von den Fuchsschwäntzern für Freigebigkeit, sein Panquettiren notwendige Magnificentz und Reputation genennet, ohne welche ein Fürst eben so wenig als ein Pfaw ohne Schwantz gelte." (Alamod, Politici, II, 130.) *22 Dem Pfau den Schweif stutzen. - Altmann VI, 515 u. 520. *23 Den Pfau mit der Nachteule vergleichen. - Altmann VI, 520. *24 Der Pfau verbiss seinen Aerger. Wenn ein eitler Mensch in einer Gesellschaft unbeachtet bleibt oder zurückgesetzt wird. *25 Es geht ihm wie den Pfauen, man muss nicht auf seine Füsse schauen. Holl.: Het gaat hem als de paauwen, men moet niet naar zijne voeten kijken. (Harrebomee, II, 166b.) *26 Pfauen streichen. - Murner, Nb., 15. Unter der Ueberschrift: Der verlorene Hauff fasst Murner (in Kloster, IV, 674) eine grosse verwandte Gesellschaft zusammen, die: Suppenfresser, lecker, kuppler, Schmarotzer vnd Schmaltzbetler, Schlegelwerffer, kautzenstreicher, die so zweyen heren dienen, Pfauwen streichen, viel liegens mit der warheit gleichen, Doppelröck im Sommer tragen u. s. w. Pfauenart. Es ist Pfauenart, sich in seinen Federn zu spiegeln. Holl.: Het is paauwenwerk, zich in zijne eigene pluimen te spiegelen. (Harrebomee, II, 167a.) Pfauenstreicher. Pfauenstreicher sind alle falsch. Pfauentritt. * Einem den Pfawentritt zeigen. - Murner, Nb., 14. Stolzen Gang. Würdevolle, auch eitle Haltung. "Einer wolt jn lehren baissen, der ander setzen auff den hut vnd berden wie ein Bischof thut, auch zeigen jm den Pfauwentritt, den Bischoffstecken tragen mit." (Kloster, IV, 67.) Pfaufeder. * Sie schläft auf Pfaufedern. Von einer stolzen Frau. Pfeffer. 1 Das ist eine andere Art von Pfeffer, sagte der Teufel, als er in Schafkötel biss. Frz.: C'est une autre pair de manches. (Lendroy, 968.) 2 Der Pfeffer bringt den Mann aufs Pferd und die Frau unter die Erd'. - Eiselein, 508; Simrock, 7795; Körte, 4726; Sailer, 212; Bremser, 24. Bei allen sehr reizbaren, mit leicht beweglichen Fasern begabten, also besonders weiblichen Körpern bringen Reizmittel, wie Pfeffer, überhaupt Gewürze, Weine, leicht eine Ueberreizung hervor. Das Blut wird dadurch in eine heftige Wallung gesetzt, der Kreislauf auf eine stürmische Art beschleunigt und die Kräfte des Körpers werden vor der Zeit erschöpft. Auf Männer indess, die viel Strapazen auszuhalten haben, können die genannten Reizmittel wohlthätig wirken. (Vgl. darüber. Bremser, 24.) Nach einem holländischen Sprichwort hat der Pfeffer in Verbindung mit Baumwolle eine ganze Stadt aufs Pferd gebracht. Holl.: Het wit (katoen) en zwart (peper) hebben Venetie rijk gemaakt. (Harrebomee, II, 368.) - Peper helpt de mannen te paard, en de vrouwen onder de aarde. (Harrebomee, II, 179b.) 3 Der Pfeffer hilft 'em Rüter uff's Pferd und 'em Wybervolch i d' Erd'. (Solothurn.) - Schild, 57, 19. In Schwaben: Der Pfeffer hilft dem Mann aufs Ross, dem Weib aber ins Gras. (Birlinger, 413.) 4 Der Pfeffer ist schwarz und doch will jeder davon haben. - Grubb, 773. Frz.: Le poivre est noir, et si chacun en veut avoir. (Kritzinger, 548a.) 5 Der Pfeffer wächst nicht in der lüneburger Heide. Schwed.: Peparen wäxer intet pa hälleberget. (Grubb, 671.) 6 Es ist nicht alles Pfeffer, was beisst. - Sprichwörtergarten, 495. Nicht alles Witz, was so aussieht. 7 Ik hoalle so guet minen Piäper as du dinen Safferoan. (Iserlohn.) - Woeste, 75, 255; ostfriesisch Frommann, VI, 283, 712; Kern, 987. 8 Mancher geht nach Pfeffer aus und kommt gebissen (gepfeffert) nach Haus. 9 Pfeffer gehört zum Wildpret. - Wiener Jagdzeitung, 1870, 710b. 10 Pfeffer hat einen scharfen Treffer. 11 Pfeffer ist gut, aber den Augen schadet er. 12 Pfeffer, Kappe und Kalk verdecken manchen Schalk. - Schottel, 1136a; Eiselein, 508. Holl.: Peper, kap en kalk dekken menig schalk. (Harrebomee, II, 179b.) Lat.: Multos calx celat nequam, piper atque cucullus. (Binder I, 1036; II, 1935; Chaos, 150; Eiselein, 508; Philippi, I, 263; Seybold, 320.) 13 Pfeffer und Kalk verzehren manchen Balg. Holl.: Peper en kalk verteren menige zaken. (Harrebomee, II, 179b.) 14 Weil der Pfeffer den Zahn nicht beissen kann, beisst er die Zunge. 15 Wer Pfeffer aufs Papier streuen will, muss (darf) die Feder nicht in Milch tauchen. 16 Wer viel Pfeffer hat, wirft ihn unters Gemüse. 17 Wer vil pfeffers hat, der pfeffert auch sein muss. - Franck, II, 109a; Tappius, 175a; Eyering, III, 542; Egenolff, 103b; Gruter, I, 83; Lehmann, 558, 8; Lehmann, II, 871, 150; Latendorf II, 31; Chaos, 182; Eiselein, 508; Sutor, 649; Blum, 313; Gaal, 241; Sailer, 201; Simrock, 7797; Körte, 4728; Braun, I, 3239. "Wem pfeffers menig manglet nit, der pfeffert auch sein brey damit." (Suringar, CCL, 8.) Wer Ueberfluss an einer Sache hat, der verwendet sie auch auf ungewöhnliche Art. Die Russen: Wer des Kaviars genug hat, schmiert die Räder damit. - Wer zu viel Meth hat, scheuert damit. (Altmann VI, 387 u. 461.) Engl.: They that have good store of butter may lay it thick on their bread (or put some in their shoes). (Gaal, 1241.) - Who hath spice enough may season his meat as he pleaseth. (Bohn II, 19.) Holl.: De pepers goeden tijt heeft, pepert sinen pap. (Prov. comm.; Harrebomee, II, 179a.) - Wie pepers te [Spaltenumbruch] Weibchen nicht so schöne Federn hat als das Männchen. In einer Nacht wollte nämlich das Weibchen mit dem Pfauhahn auf den Hexenberg fliegen und zog ihn dazu an. Sie bemalte ihn mit einem Saphir, befestigte ihm einen Federbusch auf dem Kopfe, steckte ihm fleischfarbige Federn in die Flügel, machte ihm einen prachtvollen Schweif zurecht, kurz putzte ihn so schön, als sie vermochte. Als sie damit fertig war und die Reihe an sie kommen sollte, leimte ihr das Männchen einen Schopf an, that es aber so nachlässig, dass noch ehe er das Ankleiden fortsetzen konnte, der Hahn krähte und alles bleiben musste, wie es eben war. Nach einer andern Sage waren Pfauhahn und Pfauhenne König und Königin, die sich verheirathen wollten. Alles war bereit, der König schon zur Hochzeit geschmückt. 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Eine Sache ohne viel Werth. „Des jungen Fürsten Verschwendung wurde von den Fuchsschwäntzern für Freigebigkeit, sein Panquettiren notwendige Magnificentz und Reputation genennet, ohne welche ein Fürst eben so wenig als ein Pfaw ohne Schwantz gelte.“ (Alamod, Politici, II, 130.) *22 Dem Pfau den Schweif stutzen. – Altmann VI, 515 u. 520. *23 Den Pfau mit der Nachteule vergleichen. – Altmann VI, 520. *24 Der Pfau verbiss seinen Aerger. Wenn ein eitler Mensch in einer Gesellschaft unbeachtet bleibt oder zurückgesetzt wird. *25 Es geht ihm wie den Pfauen, man muss nicht auf seine Füsse schauen. Holl.: Het gaat hem als de paauwen, men moet niet naar zijne voeten kijken. (Harrebomée, II, 166b.) *26 Pfauen streichen. – Murner, Nb., 15. 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Pfeffer. 1 Das ist eine andere Art von Pfeffer, sagte der Teufel, als er in Schafkötel biss. Frz.: C'est une autre pair de manches. (Lendroy, 968.) 2 Der Pfeffer bringt den Mann aufs Pferd und die Frau unter die Erd'. – Eiselein, 508; Simrock, 7795; Körte, 4726; Sailer, 212; Bremser, 24. Bei allen sehr reizbaren, mit leicht beweglichen Fasern begabten, also besonders weiblichen Körpern bringen Reizmittel, wie Pfeffer, überhaupt Gewürze, Weine, leicht eine Ueberreizung hervor. Das Blut wird dadurch in eine heftige Wallung gesetzt, der Kreislauf auf eine stürmische Art beschleunigt und die Kräfte des Körpers werden vor der Zeit erschöpft. Auf Männer indess, die viel Strapazen auszuhalten haben, können die genannten Reizmittel wohlthätig wirken. (Vgl. darüber. Bremser, 24.) Nach einem holländischen Sprichwort hat der Pfeffer in Verbindung mit Baumwolle eine ganze Stadt aufs Pferd gebracht. Holl.: Het wit (katoen) en zwart (peper) hebben Venetië rijk gemaakt. 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Weibchen nicht so schöne Federn hat als das Männchen. In einer Nacht wollte nämlich das Weibchen mit dem Pfauhahn auf den Hexenberg fliegen und zog ihn dazu an. Sie bemalte ihn mit einem Saphir, befestigte ihm einen Federbusch auf dem Kopfe, steckte ihm fleischfarbige Federn in die Flügel, machte ihm einen prachtvollen Schweif zurecht, kurz putzte ihn so schön, als sie vermochte. Als sie damit fertig war und die Reihe an sie kommen sollte, leimte ihr das Männchen einen Schopf an, that es aber so nachlässig, dass noch ehe er das Ankleiden fortsetzen konnte, der Hahn krähte und alles bleiben musste, wie es eben war. Nach einer andern Sage waren Pfauhahn und Pfauhenne König und Königin, die sich verheirathen wollten. Alles war bereit, der König schon zur Hochzeit geschmückt. Eben begann man, die Braut anzuziehen und ihr Haupt mit Federn zu schmücken, als ein böser Zauberer sie in Vögel verwandelte. (Ausland, 1871, Nr. 9.)
Holl.: Om de veren is de paauw bemind. (Harrebomée, II, 167a.)
11 Man kennt den Pfau an seinen Federn.
Die Russen: Wenn den Pfau nicht sein Schweif verräth, so verräth ihn seine Stimme. (Altmann VI, 403.)
Böhm.: Znáti páva po peří, vránu po letu, straku po ocase. (Čelakovský, 267.)
12 Pfaw, schaw dein füss (Beine). – Franck, I, 121b; Simrock, 7791; Körte, 4723.
13 So dir gefällt der Pfau, seine Füsse beschau'. – Chaos, 367.
14 Was der Pfau am Kopfe zu wenig hat, das hat er am Schwanze zu viel. – Körte, 4724; Simrock, 7793; Braun, I, 3235.
15 Was nicht am Pfau ist, das ist an den Federn und am Kamm.
16 Wenn der Pfau berupft ist, bewundert ihn niemand. – Sprichwörtergarten, 277.
Wer den Werth blos in schönen Kleidern oder körperlichen Reizen hat, kann leicht darumkommen.
17 Wenn der Pfau seine Füsse ansähe, so würde er kein Rad schlagen. – Parömiakon, 2263.
Böhm.: Hled', páve, na své nohy! (Čelakovský, 97.)
Frz.: Il est comme le paon qui crie en voyant ses pieds.
Poln.: Pawiu, spójrzy na swe nogi, gdy roztoczysz ogon drogi. (Čelakovský, 97.)
18 Wenn man den Pfau lobt, breitet er den schwantz aus. – Henisch, 496, 57; Petri, II, 663; Simrock, 7792; Körte, 4725; Braun, I, 3236.
Bei Tunnicius (974): Als men de pauwen lovet, so breidet se den stêrt. (Laudatus pavo pennarum tendit ocellos.)
19 Wer als Pfau geboren, der ist und bleibt ein Pfau. (Lit.)
20 Wer den Pfau loben will, muss auf den Schwanz sehen.
*21 Das ist ein Pfau ohne Schwanz.
Eine Sache ohne viel Werth. „Des jungen Fürsten Verschwendung wurde von den Fuchsschwäntzern für Freigebigkeit, sein Panquettiren notwendige Magnificentz und Reputation genennet, ohne welche ein Fürst eben so wenig als ein Pfaw ohne Schwantz gelte.“ (Alamod, Politici, II, 130.)
*22 Dem Pfau den Schweif stutzen. – Altmann VI, 515 u. 520.
*23 Den Pfau mit der Nachteule vergleichen. – Altmann VI, 520.
*24 Der Pfau verbiss seinen Aerger.
Wenn ein eitler Mensch in einer Gesellschaft unbeachtet bleibt oder zurückgesetzt wird.
*25 Es geht ihm wie den Pfauen, man muss nicht auf seine Füsse schauen.
Holl.: Het gaat hem als de paauwen, men moet niet naar zijne voeten kijken. (Harrebomée, II, 166b.)
*26 Pfauen streichen. – Murner, Nb., 15.
Unter der Ueberschrift: Der verlorene Hauff fasst Murner (in Kloster, IV, 674) eine grosse verwandte Gesellschaft zusammen, die: Suppenfresser, lecker, kuppler, Schmarotzer vnd Schmaltzbetler, Schlegelwerffer, kautzenstreicher, die so zweyen heren dienen, Pfauwen streichen, viel liegens mit der warheit gleichen, Doppelröck im Sommer tragen u. s. w.
Pfauenart.
Es ist Pfauenart, sich in seinen Federn zu spiegeln.
Holl.: Het is paauwenwerk, zich in zijne eigene pluimen te spiegelen. (Harrebomée, II, 167a.)
Pfauenstreicher.
Pfauenstreicher sind alle falsch.
Pfauentritt.
* Einem den Pfawentritt zeigen. – Murner, Nb., 14.
Stolzen Gang. Würdevolle, auch eitle Haltung. „Einer wolt jn lehren baissen, der ander setzen auff den hut vnd berden wie ein Bischof thut, auch zeigen jm den Pfauwentritt, den Bischoffstecken tragen mit.“ (Kloster, IV, 67.)
Pfaufeder.
* Sie schläft auf Pfaufedern.
Von einer stolzen Frau.
Pfeffer.
1 Das ist eine andere Art von Pfeffer, sagte der Teufel, als er in Schafkötel biss.
Frz.: C'est une autre pair de manches. (Lendroy, 968.)
2 Der Pfeffer bringt den Mann aufs Pferd und die Frau unter die Erd'. – Eiselein, 508; Simrock, 7795; Körte, 4726; Sailer, 212; Bremser, 24.
Bei allen sehr reizbaren, mit leicht beweglichen Fasern begabten, also besonders weiblichen Körpern bringen Reizmittel, wie Pfeffer, überhaupt Gewürze, Weine, leicht eine Ueberreizung hervor. Das Blut wird dadurch in eine heftige Wallung gesetzt, der Kreislauf auf eine stürmische Art beschleunigt und die Kräfte des Körpers werden vor der Zeit erschöpft. Auf Männer indess, die viel Strapazen auszuhalten haben, können die genannten Reizmittel wohlthätig wirken. (Vgl. darüber. Bremser, 24.) Nach einem holländischen Sprichwort hat der Pfeffer in Verbindung mit Baumwolle eine ganze Stadt aufs Pferd gebracht.
Holl.: Het wit (katoen) en zwart (peper) hebben Venetië rijk gemaakt. (Harrebomée, II, 368.) – Peper helpt de mannen te paard, en de vrouwen onder de aarde. (Harrebomée, II, 179b.)
3 Der Pfeffer hilft 'em Rüter uff's Pferd und 'em Wybervolch i d' Erd'. (Solothurn.) – Schild, 57, 19.
In Schwaben: Der Pfeffer hilft dem Mann aufs Ross, dem Weib aber ins Gras. (Birlinger, 413.)
4 Der Pfeffer ist schwarz und doch will jeder davon haben. – Grubb, 773.
Frz.: Le poivre est noir, et si chacun en veut avoir. (Kritzinger, 548a.)
5 Der Pfeffer wächst nicht in der lüneburger Heide.
Schwed.: Peparen wäxer intet på hälleberget. (Grubb, 671.)
6 Es ist nicht alles Pfeffer, was beisst. – Sprichwörtergarten, 495.
Nicht alles Witz, was so aussieht.
7 Ik hoalle so guet minen Piäper as du dinen Safferoan. (Iserlohn.) – Woeste, 75, 255; ostfriesisch Frommann, VI, 283, 712; Kern, 987.
8 Mancher geht nach Pfeffer aus und kommt gebissen (gepfeffert) nach Haus.
9 Pfeffer gehört zum Wildpret. – Wiener Jagdzeitung, 1870, 710b.
10 Pfeffer hat einen scharfen Treffer.
11 Pfeffer ist gut, aber den Augen schadet er.
12 Pfeffer, Kappe und Kalk verdecken manchen Schalk. – Schottel, 1136a; Eiselein, 508.
Holl.: Peper, kap en kalk dekken menig schalk. (Harrebomée, II, 179b.)
Lat.: Multos calx celat nequam, piper atque cucullus. (Binder I, 1036; II, 1935; Chaos, 150; Eiselein, 508; Philippi, I, 263; Seybold, 320.)
13 Pfeffer und Kalk verzehren manchen Balg.
Holl.: Peper en kalk verteren menige zaken. (Harrebomée, II, 179b.)
14 Weil der Pfeffer den Zahn nicht beissen kann, beisst er die Zunge.
15 Wer Pfeffer aufs Papier streuen will, muss (darf) die Feder nicht in Milch tauchen.
16 Wer viel Pfeffer hat, wirft ihn unters Gemüse.
17 Wer vil pfeffers hat, der pfeffert auch sein muss. – Franck, II, 109a; Tappius, 175a; Eyering, III, 542; Egenolff, 103b; Gruter, I, 83; Lehmann, 558, 8; Lehmann, II, 871, 150; Latendorf II, 31; Chaos, 182; Eiselein, 508; Sutor, 649; Blum, 313; Gaal, 241; Sailer, 201; Simrock, 7797; Körte, 4728; Braun, I, 3239.
„Wem pfeffers menig manglet nit, der pfeffert auch sein brey damit.“ (Suringar, CCL, 8.) Wer Ueberfluss an einer Sache hat, der verwendet sie auch auf ungewöhnliche Art. Die Russen: Wer des Kaviars genug hat, schmiert die Räder damit. – Wer zu viel Meth hat, scheuert damit. (Altmann VI, 387 u. 461.)
Engl.: They that have good store of butter may lay it thick on their bread (or put some in their shoes). (Gaal, 1241.) – Who hath spice enough may season his meat as he pleaseth. (Bohn II, 19.)
Holl.: De pepers goeden tijt heeft, pepert sinen pap. (Prov. comm.; Harrebomée, II, 179a.) – Wie pepers te
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