Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] *60 Er weise nicht, woraus er Pfeile machen soll. - Eiselein, 509. *61 Hei kann üm de Peiler hoggen (hauen). (Soest.) Von einem Geistlichen. *62 Ich habe Pfeile von demselben Holze. Frz.: Fais de tel bois que tu as fleche. (Leroux, I, 40.) *63 Keinen Pfeil bei jemand aufbringen können. "Kein Pfeil bey jr auffbringen kund." (H. Sachs, IV, CII, 2.) "Ich kan warlich nach mein gedingen kein Pfeil bey der Frawen auffbringen." (H. Sachs, III, LIII, 2.) *64 Mit andern Pfeilen gedrolt kommen. - Luther's Tischr., 149b. Mit andern Worten auftreten, andern Waffen hervorkommen. *65 Mit den Pfeilen im Leibe davongehen. *66 Seine besten Pfeile sind verschossen. Seine stärksten Gründe hat er angeführt, seine besten Thaten sind geschehen, das Meiste, die Hauptsache hat er gethan. Frz.: Les plus grands coups sont rues. (Lendroy, 1334.) *67 Seine Pfeile beschlagen. "Unbeschlagne Pfeile schoss Amor sonst auf Mädchen los; selten trifft in unsern Tagen einer, ist er nicht mit Gold beschlagen." (Witzfunken, IVa, 84.) *68 Wie ein Pfeil fleucht. - Waldis, I, 36, 20. *69 Zwei Pfeile zugleich abschiessen. - Altmann VI, 512. Pfeiler. 1 Einem stehenden Pfeiler ist bald geholfen (ist leicht zu helfen). Ist er erst umgefallen, kostet es, wenn es überhaupt noch möglich ist, viel mehr Mühe und grössere Opfer. 2 Eiserne Pfeiler werden auch abgenutzt. 3 Sind die Pfeiler morsch, so bricht die Brücke. Pfeilschmied. Der Pfeilschmied wird durch den eigenen Pfeil getödtet. Von denen, die sich durch ihr Reden oder Handeln selbst schaden. Pfenneli. Wer 's Pfenneli nüd häba1 cha, chond 's Chrüzerli nüd öber. - Tobler, 248. 1) Haben, halten, dauern. Pfennig. 1 An einem Pfennig sieht man wie ein Gulden gemünzt (geschlagen) ist. - Simrock, 7836. Holl.: Aan een' penning ziet men, hoe een gulden gemunt is. (Harrebomee, II, 178a.) 2 Auch der Pfennig ist blank, wenn er aus der Münze kommt. - Sprichwörtergarten, 346. Das Neue, wie werthlos es auch sein mag, erwirbt sich Freunde durch seinen Glanz. 3 Auf einen Pfennig sehen sie, und den Groschen lassen sie fahren. 4 Aus gewonnenen Pfennigen werden Thaler. Die Russen: Die gewonnene Kopeke am Tag hinterlässt Rubel im Jahre. (Altmann V, 35.) 5 Aus Pfennigen werden Groschen und aus Groschen Thaler. - Müller, 52, 2. 6 Aus Pfennigen werden Thaler. - Lohrengel, I, 67. Holl.: De dagelijksche penning vermag zoo veel. - De dagelijksche penning weet wat. (Harrebomee, II, 178a.) 7 Aus Pfennigen werden Thaler, wenn man warten kann. Die Russen: Dass eine Kopeke sich in einen Rubel verwandelt, ist ein Werk der Zeit. (Altmann VI, 473.) 8 Besser ein eigen pfennig, denn ein fremder gulden. - Henisch, 830, 35. 9 Besser ein Pfennig auf dem Lande als ein Thaler auf der See. Dän.: Een skilling er bedre paa land, end ti paa havet. (Bohn I, 364.) 10 Besser einen eigenen Pfennig verhinken als fremde Thaler verfahren. 11 Besser heute ein Pfennig als morgen ein Thaler. Ebenso die Russen in Bezug auf Kopeken und Rubel, Altmann VI, 479. 12 Besser heute einen Pfennig als morgen einen Groschen. Frz.: Myeulx vault vng present que deux apres et dire attens. Lat.: Melius vnum nunc, quam in posterum duo. (Bovill, II, 202.) 13 Böser Pfennig, zugesagt und nicht bezahlt, schadet zwei. - Eiselein, 661; Simrock, 12201. [Spaltenumbruch] 14 Böser pfenning kompt alzeit wider. - Franck, II, 98b. 15 Danck dem pfenning, das du nit bist pfinnig. - Franck, II, 9b; Eyering, I, 251; Petri, II, 54; Henisch, 645, 7; Eiselein, 509; Simrock, 7831; Körte, 4750. Wer Geld hat, dem fehlt's nicht an Lob und Schmuck, Verherrlichungsmitteln. 16 Das ist ein pfennig guter art, der ein pfund gwint oder erspart. Lat.: Hic as laudatur, qui libram saepe lucratur. (Loci comm., 107.) 17 Das ist ein schlimmer Pfennig, der einen Gulden schlecht macht. 18 De to 'n Penning slagen is, will sein Läw ken Daler weren. (Bremen.) - Köster, 251. 19 Dem der Pfennig gebeut, der ist arm zu jeder Zeit. "Der wird reych in meynem mut vber den der pfennig nicht herrschen thut; aber der muss ermer werden, dem der pfennig gebewt als eyn herre." (Werdea, Ciij.) 20 Dem einen nützt ein gefundener Pfennig oft mehr als einem andern ein Thaler. 21 Dem Pfennig thut man die Ehr', spricht man zum Reichen: Esset, Herr! - Brandt. 22 Dem Pfenning beut man die grössest ehr. - Henisch, 358, 44; Petri, II, 75. 23 Den Pfennig acht' nicht schlecht, man kauft dafür Lieb' und Recht. Mhd.: Wer da hat pfenning vil, der kauft im lieb, wie viel er wil. (Keller's Schwänke.) (Zingerle, 114.) 24 Der eigene Pfennig zahlt am besten. Holl.: Met onze eigene penningen moeten wij onze schuld afdoen. (Harrebomee, II, 178.) 25 Der ersparte Pfennig ist so gut wie der erworbene. - Petri, II, 86; Henisch, 323, 19; Mathesy, 155b; Luther's Tischr., 408b; Simrock, 7818; Körte, 4736; Braun, I, 3257. "Der ersparte Pfennig ist besser denn der erworbene." (Luther's Tischr., 408b.) Dän.: Den penge som du vel sparer, er saa god, som den du vel vinder. (Prov. dan., 452.) Holl.: Een stuiver gespaard is beter dan een gulden gewonnen. (Bohn I, 316.) Schwed.: Spard penning er sa god som wunnen. (Grubb, 754.) Span.: Quien come y dexa, dos veces pone la mesa. (Bohn I, 247.) 26 Der gestohlene Pfennig gilt so viel als ein anderer. - Simrock, 7816. 27 Der Pfennig betrübt manch Hertz. - Petri, II, 104. 28 Der Pfennig bleibt bei keinem armen Mann. - Petri, II, 103. 29 Der Pfennig, den man erspart, ist so gut als der Pfennig, den man erwirbt (gewinnt). - Gaal, 1244. Engl.: A penny saved, is a penny. (Gaal, 1244; Masson, 316.) It.: Quattrino risparmiato, due volte guadagnato. (Gaal, 1244.) Lat.: Non minor est virtus quam quaerere parta tueri. (Ovid.) (Binder II, 2191; Schonheim, N, 26; Seybold, 373.) 30 Der Pfennig ernehret manchen Bawer, vmb jhn wird sein Narung sawer. - Petri, II, 104. 31 Der Pfennig fleucht arme Leuth. - Petri, II, 104; Henisch, 1143, 40. 32 Der Pfennig gehet zu Rath, wenn der Heller hinter der Thür steht. - Petri, II, 104. 33 Der Pfennig gilt nirgends mehr als da, wo er gemüntzt ist. - Lehmann, 112, 8; Petri, II, 104; Eiselein, 509; Simrock, 7829; Körte, 4748; Braun, I, 3262. Holl.: De penning geldt nergens minder dan daar, waar hij gemunt is. (Harrebomee, II, 178a.) Schwed.: Penningen giäller altid mäst der han än myntad. (Grubb, 668.) 34 Der Pfennig hält keinen Armen lieb. - Petri, II, 104. 35 Der Pfennig hat gar grossen gwalt, ihn ehren gmeinglich jung und alt. - Suringar, CLXVIII, 24. Lat.: In terra summus rex est hoc tempore nummus. (Loci comm., 165; Sutor, 643.) 36 Der Pfennig hat hundert Wege. - Petri, II, 104. "Der Pfenning hundert Wege hat." (Froschm., QVIb.) 37 Der Pfennig hat stets den Hut in der Hand, um zu reisen über Land. Holl.: De penningen hebben altijd de muts in de hand, om oorlof te nemen. (Harrebomee, II, 178a.)
[Spaltenumbruch] *60 Er weise nicht, woraus er Pfeile machen soll. – Eiselein, 509. *61 Héi kann üm de Péiler hoggen (hauen). (Soest.) Von einem Geistlichen. *62 Ich habe Pfeile von demselben Holze. Frz.: Fais de tel bois que tu as flèche. (Leroux, I, 40.) *63 Keinen Pfeil bei jemand aufbringen können. „Kein Pfeil bey jr auffbringen kund.“ (H. Sachs, IV, CII, 2.) „Ich kan warlich nach mein gedingen kein Pfeil bey der Frawen auffbringen.“ (H. Sachs, III, LIII, 2.) *64 Mit andern Pfeilen gedrolt kommen. – Luther's Tischr., 149b. Mit andern Worten auftreten, andern Waffen hervorkommen. *65 Mit den Pfeilen im Leibe davongehen. *66 Seine besten Pfeile sind verschossen. Seine stärksten Gründe hat er angeführt, seine besten Thaten sind geschehen, das Meiste, die Hauptsache hat er gethan. Frz.: Les plus grands coups sont rués. 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*60 Er weise nicht, woraus er Pfeile machen soll. – Eiselein, 509.
*61 Héi kann üm de Péiler hoggen (hauen). (Soest.)
Von einem Geistlichen.
*62 Ich habe Pfeile von demselben Holze.
Frz.: Fais de tel bois que tu as flèche. (Leroux, I, 40.)
*63 Keinen Pfeil bei jemand aufbringen können.
„Kein Pfeil bey jr auffbringen kund.“ (H. Sachs, IV, CII, 2.) „Ich kan warlich nach mein gedingen kein Pfeil bey der Frawen auffbringen.“ (H. Sachs, III, LIII, 2.)
*64 Mit andern Pfeilen gedrolt kommen. – Luther's Tischr., 149b.
Mit andern Worten auftreten, andern Waffen hervorkommen.
*65 Mit den Pfeilen im Leibe davongehen.
*66 Seine besten Pfeile sind verschossen.
Seine stärksten Gründe hat er angeführt, seine besten Thaten sind geschehen, das Meiste, die Hauptsache hat er gethan.
Frz.: Les plus grands coups sont rués. (Lendroy, 1334.)
*67 Seine Pfeile beschlagen.
„Unbeschlagne Pfeile schoss Amor sonst auf Mädchen los; selten trifft in unsern Tagen einer, ist er nicht mit Gold beschlagen.“ (Witzfunken, IVa, 84.)
*68 Wie ein Pfeil fleucht. – Waldis, I, 36, 20.
*69 Zwei Pfeile zugleich abschiessen. – Altmann VI, 512.
Pfeiler.
1 Einem stehenden Pfeiler ist bald geholfen (ist leicht zu helfen).
Ist er erst umgefallen, kostet es, wenn es überhaupt noch möglich ist, viel mehr Mühe und grössere Opfer.
2 Eiserne Pfeiler werden auch abgenutzt.
3 Sind die Pfeiler morsch, so bricht die Brücke.
Pfeilschmied.
Der Pfeilschmied wird durch den eigenen Pfeil getödtet.
Von denen, die sich durch ihr Reden oder Handeln selbst schaden.
Pfenneli.
Wer 's Pfenneli nüd häba1 cha, chond 's Chrüzerli nüd öber. – Tobler, 248.
1) Haben, halten, dauern.
Pfennig.
1 An einem Pfennig sieht man wie ein Gulden gemünzt (geschlagen) ist. – Simrock, 7836.
Holl.: Aan een' penning ziet men, hoe een gulden gemunt is. (Harrebomée, II, 178a.)
2 Auch der Pfennig ist blank, wenn er aus der Münze kommt. – Sprichwörtergarten, 346.
Das Neue, wie werthlos es auch sein mag, erwirbt sich Freunde durch seinen Glanz.
3 Auf einen Pfennig sehen sie, und den Groschen lassen sie fahren.
4 Aus gewonnenen Pfennigen werden Thaler.
Die Russen: Die gewonnene Kopeke am Tag hinterlässt Rubel im Jahre. (Altmann V, 35.)
5 Aus Pfennigen werden Groschen und aus Groschen Thaler. – Müller, 52, 2.
6 Aus Pfennigen werden Thaler. – Lohrengel, I, 67.
Holl.: De dagelijksche penning vermag zoo veel. – De dagelijksche penning weet wat. (Harrebomée, II, 178a.)
7 Aus Pfennigen werden Thaler, wenn man warten kann.
Die Russen: Dass eine Kopeke sich in einen Rubel verwandelt, ist ein Werk der Zeit. (Altmann VI, 473.)
8 Besser ein eigen pfennig, denn ein fremder gulden. – Henisch, 830, 35.
9 Besser ein Pfennig auf dem Lande als ein Thaler auf der See.
Dän.: Een skilling er bedre paa land, end ti paa havet. (Bohn I, 364.)
10 Besser einen eigenen Pfennig verhinken als fremde Thaler verfahren.
11 Besser heute ein Pfennig als morgen ein Thaler.
Ebenso die Russen in Bezug auf Kopeken und Rubel, Altmann VI, 479.
12 Besser heute einen Pfennig als morgen einen Groschen.
Frz.: Myeulx vault vng present que deux apres et dire attens.
Lat.: Melius vnum nunc, quam in posterum duo. (Bovill, II, 202.)
13 Böser Pfennig, zugesagt und nicht bezahlt, schadet zwei. – Eiselein, 661; Simrock, 12201.
14 Böser pfenning kompt alzeit wider. – Franck, II, 98b.
15 Danck dem pfenning, das du nit bist pfinnig. – Franck, II, 9b; Eyering, I, 251; Petri, II, 54; Henisch, 645, 7; Eiselein, 509; Simrock, 7831; Körte, 4750.
Wer Geld hat, dem fehlt's nicht an Lob und Schmuck, Verherrlichungsmitteln.
16 Das ist ein pfennig guter art, der ein pfund gwint oder erspart.
Lat.: Hic as laudatur, qui libram saepe lucratur. (Loci comm., 107.)
17 Das ist ein schlimmer Pfennig, der einen Gulden schlecht macht.
18 De to 'n Penning slagen is, will sîn Läw kên Daler wêren. (Bremen.) – Köster, 251.
19 Dem der Pfennig gebeut, der ist arm zu jeder Zeit.
„Der wird reych in meynem mut vber den der pfennig nicht herrschen thut; aber der muss ermer werden, dem der pfennig gebewt als eyn herre.“ (Werdea, Ciij.)
20 Dem einen nützt ein gefundener Pfennig oft mehr als einem andern ein Thaler.
21 Dem Pfennig thut man die Ehr', spricht man zum Reichen: Esset, Herr! – Brandt.
22 Dem Pfenning beut man die grössest ehr. – Henisch, 358, 44; Petri, II, 75.
23 Den Pfennig acht' nicht schlecht, man kauft dafür Lieb' und Recht.
Mhd.: Wer dâ hât pfenning vil, der kauft im lieb, wie viel er wil. (Keller's Schwänke.) (Zingerle, 114.)
24 Der eigene Pfennig zahlt am besten.
Holl.: Met onze eigene penningen moeten wij onze schuld afdoen. (Harrebomée, II, 178.)
25 Der ersparte Pfennig ist so gut wie der erworbene. – Petri, II, 86; Henisch, 323, 19; Mathesy, 155b; Luther's Tischr., 408b; Simrock, 7818; Körte, 4736; Braun, I, 3257.
„Der ersparte Pfennig ist besser denn der erworbene.“ (Luther's Tischr., 408b.)
Dän.: Den penge som du vel sparer, er saa god, som den du vel vinder. (Prov. dan., 452.)
Holl.: Een stuiver gespaard is beter dan een gulden gewonnen. (Bohn I, 316.)
Schwed.: Spard penning er så god som wunnen. (Grubb, 754.)
Span.: Quien come y dexa, dos veces pone la mesa. (Bohn I, 247.)
26 Der gestohlene Pfennig gilt so viel als ein anderer. – Simrock, 7816.
27 Der Pfennig betrübt manch Hertz. – Petri, II, 104.
28 Der Pfennig bleibt bei keinem armen Mann. – Petri, II, 103.
29 Der Pfennig, den man erspart, ist so gut als der Pfennig, den man erwirbt (gewinnt). – Gaal, 1244.
Engl.: A penny saved, is a penny. (Gaal, 1244; Masson, 316.)
It.: Quattrino risparmiato, due volte guadagnato. (Gaal, 1244.)
Lat.: Non minor est virtus quam quaerere parta tueri. (Ovid.) (Binder II, 2191; Schonheim, N, 26; Seybold, 373.)
30 Der Pfennig ernehret manchen Bawer, vmb jhn wird sein Narung sawer. – Petri, II, 104.
31 Der Pfennig fleucht arme Leuth. – Petri, II, 104; Henisch, 1143, 40.
32 Der Pfennig gehet zu Rath, wenn der Heller hinter der Thür steht. – Petri, II, 104.
33 Der Pfennig gilt nirgends mehr als da, wo er gemüntzt ist. – Lehmann, 112, 8; Petri, II, 104; Eiselein, 509; Simrock, 7829; Körte, 4748; Braun, I, 3262.
Holl.: De penning geldt nergens minder dan daar, waar hij gemunt is. (Harrebomée, II, 178a.)
Schwed.: Penningen giäller altid mäst der han än myntad. (Grubb, 668.)
34 Der Pfennig hält keinen Armen lieb. – Petri, II, 104.
35 Der Pfennig hat gar grossen gwalt, ihn ehren gmeinglich jung und alt. – Suringar, CLXVIII, 24.
Lat.: In terra summus rex est hoc tempore nummus. (Loci comm., 165; Sutor, 643.)
36 Der Pfennig hat hundert Wege. – Petri, II, 104.
„Der Pfenning hundert Wege hat.“ (Froschm., QVIb.)
37 Der Pfennig hat stets den Hut in der Hand, um zu reisen über Land.
Holl.: De penningen hebben altijd de muts in de hand, om oorlof te nemen. (Harrebomée, II, 178a.)
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