Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 622 Theuere Pferde stolpern auch. Holl.: Dure paarden staan dikwijls stil. (Harrebomee, II, 161b.) 623 Um Ein Pferd bleibt kein Pflug stehen. 624 Um en Pärd wart de Plog nich up de Hille1 tagen2. (Rastede.) - Firmenich, III, 26, 22. 1) So heisst der Raum über dem Kuhstall, der zur Aufbewahrung des Strohs u. dgl. dient. 2) Gezogen. 625 Ungefütterte Pferde stolpern im Dorfe auch da, wo keine Treppe ist. (Lit.) 626 Ungezäumt Pferd irrt heuer wie fert (vorm Jahre). - Simrock, 7856. 627 Ungleiche Pferde ziehen nicht wohl. Holl.: Ongelijke paarden trekken niet wel, vooral als er een dwars voor den wagen loopt. (Bohn I, 336; Harrebomee, II, 166a.) 628 Unwillige Pferde wollen einen guten Reiter. Holl.: Met onwillige paarden is het kwaad rijden. (Harrebomee, II, 165b.) 629 Vermeide dein Pferd zu verborgen, und lass die Frau nicht auf dem Feste bis zum Morgen. 630 Viel Pferde und viel Hunde machen einen Herrn bald zum Bauer. Dän.: Mange heste, folk og hunde gjör snart herren end til bonde. (Prov. dan., 410.) 631 Vier Pferde können ein schwaches Wort nicht wieder zurück auf die Zunge bringen. 632 Vngezeumt pferdt ging nie wol. - Gruter, I, 69; Petri, II, 548; Schottel, 1122b; Simrock, 7857; Körte, 4767. 633 Von schönen Pferden fallen schöne Fohlen. - Eiselein, 510; Simrock, 7890. 634 Vor fremdem Pferde soll man sich hüten. Dän.: Vogte dig at hesten slaaer dig ikke. (Prov. dan., 288.) 635 Wann das Pferd gewunnen ist, so ist der Zaum nicht gewunnen. - Petri, II, 631; Henisch, 1610, 7. 636 Wann das pferd zu vol ist, so ist es faul. - Franck, II, 152b; Gruter, I, 71; Petri, II, 631; Henisch, 1021, 19; Schottel, 1145b; Blum, 713; Simrock, 7850. 637 Wann ein Pferd seine Stärck wüste, so thete es keinem Mann kein gut. - Lehmann, II, 829, 57. 638 Wann faule Pferde (erst) ziehn, alte Weiber tantzen und weisse Wolken regnen, so ist kein aufhören. - Schottel, 1120b. 639 Wäre kein Pferd, so stände der Esel obenan, und die Gans, wenn fehlte der Schwan. 640 Was die Pferde verdienen, fressen die Esel. 641 Was fragt ein Pferd danach, wenn ein Hahn kräht, und der Mond, wenn ihn ein Hund anbellt. - Sutor, 1002. 642 Was pferdt vnnd ochsen ackern, das gehört jhrem Herren. - Lehmann, 848, 44. 643 Was soll dem das Pferd, der sich zu reiten fürchtet. Engl.: He that hires the horse must ride before. (Bohn II, 105.) 644 Wat en goed Pead is, drengt sich to de Krib. (Röpersdorf bei Prenzlau.) - Engelien, 218. 645 Wat en goed Pead is, treckt twemo. (Prenzlau.) - Engelien, 217. 646 Wat en guodet Peärd is, drengelt sich annen Kum. - Engelien, 218. 647 Wei mi 't Peard wist, brukt mi de Kribbe nich to wisen. (Westf.) 648 Weisse Pferde brauchen viel Streu. In Nordfriesland: Witj Higster brük völ Streilang. (Johansen, 32.) Auf Sylt: Witt Hingster well fuul Striils har. (Hansen, 6.) 649 Welch Pferd frisst nicht vom aufgeschütteten Hafer! 650 Wem das Pferd gehört, der spannt es an. Böhm.: Ci kun, toho i vuz. (Celakovsky, 344.) 651 Wem die Pferde gut stehen und die Weiber gut (ab)gehen, der wird bald reich. - Meisner, 110. "Der Schwälmer (Schwalmgrund, Kreis Ziegenhain in Hessen) versteht sich gut aufs Sparen, und manch derbe charakteristische Sprichwörter weisen darauf hin, dass der Erwerbssinn bei ihm scharf ausgeprägt ist. Wo hört man noch das Sprichwort: Wan die Parr [Spaltenumbruch] sti und de Weiber gi, kan' mer zu 'nem Mann gewärr'n, d. h. wem die Pferde am Leben bleiben und die Weiber sterben, der kann ein wohlhabender Mann werden." (W. Friedrich, Aus dem Schwalmgrunde, im Daheim, Leipzig 1870, Nr. 42, S. 668.) 652 Wem Pferd und Diener nützen soll, der muss sie beide halten wohl. Böhm.: Kone nebij, sluhy netup, zeny nepopouzej, maji-li pozitecni byti. (Celakovsky, 252.) Poln.: Konia niebij, slugi nielzy, zony niedrazni, chce li miec z nich statek. (Celakovsky, 252.) 653 Wem sein Pferd ist leid, der borg' es weg auf Zeit. Engl.: Lend thy horse for a long journey, thou mayest have him return with his skin. (Bohn II, 11.) 654 Wen das Pferd abwirft, der muss auf einem Esel reiten. Und wen der Esel abwirft, dem bleibt nur das Kamel übrig. Die Osmanen aber sagen: Wer vom Pferde oder Esel fällt, den labe; wer aber von einem Kamele fällt, den begrabe. (Schlechta, 6.) Engl.: 'Tis mounting from a horse, ride upon an ass. 655 Wen man einmal auf einem fahlen Pferde betroffen hat, den hat man immer in Verdacht (oder: dem traut man nicht mehr). Lat.: Semel malus semper praesumitur malus. (Philippi, II, 173; Froberg, 565.) Schwed.: En gang illa sedder, blir sedan med tjar sedder. (Grubb, 190.) 656 Wenn alle Pferde Schimmel wären, dann hätte man keine Rappen. 657 Wenn blinde Pferde den Wagen führen, so ist man übel bespannt. 658 Wenn das Pferd an einem steilen Ufer angelangt ist, so ist's zu spät, das Gebiss zu ziehen, um es anzuhalten. 659 Wenn das Pferd auch nicht weiss, warum sein Kopf so gross, wenn es nur seine Beine gut bewegt. Böhm.: Nech kobyla hlavu si lame, ze ma velkou: co nam do toho? (Celakovsky, 273.) 660 Wenn das Pferd aus dem Stall gezogen ist, lässt man schnell ein Schloss vorlegen. (Eydtkuhnen.) - Königsb. Neue Z., 1867, Nr. 74. 661 Wenn das Pferd den Hafer gefressen hat, stösst es die Futtereimer um. Wohlthaten werden oft mit Undank belohnt. It.: Il caval grosso, poiche egli ha mangiata la biada, da de' calci al vaglio. 662 Wenn das Pferd gekauft ist, gehen die Augen (des Käufers) auf. Werden dessen Fehler bemerkt. 663 Wenn das Pferd gesattelt ist, so wil es auch gezäumet seyn. - Petri, II, 631. 664 Wenn das Pferd gestohlen (verlaufen) ist, verwahrt (bessert) man den Stall. - Hollenberg, I, 88; Bücking, 26. Frz.: Il n'est pas temps de fermer les estables quand les chevaux sont pris. (Leroux, I, 103.) 665 Wenn das Pferd heraus ist, schliesst man den Stall zu spät. Frz.: Il est bien tems de fermer l'ecurie quand les chevaux se sont enfuis. (Starschedel, 96.) 666 Wenn das Pferd nicht laufen will, muss man Hanf auflegen. (Schles.) Der aufgelegte Hanf, d. i. die Peitsche, thut es aber allein nicht, wenn nicht Hafer dazukommt, der oft den Hanf überflüssig macht. 667 Wenn das Pferd nicht pissen will, ist das Pfeifen umsonst. Holl.: Het is te vergeefs gefloten, als het paard niet pissen wil. (Harrebomee, II, 163a.) 668 Wenn das Pferd nicht stallen will, ist's vergeblich gepfiffen. 669 Wenn das Pferd seine Kraft ahnte, wer würde zu reiten wagen! Dän.: Vidste hesten sin styrke, da gjorde han intet godt. - Vidste hesten sin styrke, hand lod ei ride sig. (Prov. dan., 288 u. 535.) Frz.: Si le cheval se congnoissoit estre cheval, il vouldroist estre homme. (Leroux, I, 104.) 670 Wenn das Pferd sich selbst spannt an, so geht der Wagen wohl bergan.
[Spaltenumbruch] 622 Theuere Pferde stolpern auch. Holl.: Dure paarden staan dikwijls stil. (Harrebomée, II, 161b.) 623 Um Ein Pferd bleibt kein Pflug stehen. 624 Um ên Pärd wart de Plôg nich up de Hille1 tagen2. (Rastede.) – Firmenich, III, 26, 22. 1) So heisst der Raum über dem Kuhstall, der zur Aufbewahrung des Strohs u. dgl. dient. 2) Gezogen. 625 Ungefütterte Pferde stolpern im Dorfe auch da, wo keine Treppe ist. (Lit.) 626 Ungezäumt Pferd irrt heuer wie fert (vorm Jahre). – Simrock, 7856. 627 Ungleiche Pferde ziehen nicht wohl. Holl.: Ongelijke paarden trekken niet wel, vooral als er een dwars voor den wagen loopt. (Bohn I, 336; Harrebomée, II, 166a.) 628 Unwillige Pferde wollen einen guten Reiter. Holl.: Met onwillige paarden is het kwaad rijden. (Harrebomée, II, 165b.) 629 Vermeide dein Pferd zu verborgen, und lass die Frau nicht auf dem Feste bis zum Morgen. 630 Viel Pferde und viel Hunde machen einen Herrn bald zum Bauer. Dän.: Mange heste, folk og hunde gjør snart herren end til bonde. (Prov. dan., 410.) 631 Vier Pferde können ein schwaches Wort nicht wieder zurück auf die Zunge bringen. 632 Vngezeumt pferdt ging nie wol. – Gruter, I, 69; Petri, II, 548; Schottel, 1122b; Simrock, 7857; Körte, 4767. 633 Von schönen Pferden fallen schöne Fohlen. – Eiselein, 510; Simrock, 7890. 634 Vor fremdem Pferde soll man sich hüten. Dän.: Vogte dig at hesten slaaer dig ikke. 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Wo hört man noch das Sprichwort: Wan die Parr [Spaltenumbruch] sti und de Weiber gi, kan' mer zu 'nem Mann gewärr'n, d. h. wem die Pferde am Leben bleiben und die Weiber sterben, der kann ein wohlhabender Mann werden.“ (W. Friedrich, Aus dem Schwalmgrunde, im Daheim, Leipzig 1870, Nr. 42, S. 668.) 652 Wem Pferd und Diener nützen soll, der muss sie beide halten wohl. Böhm.: Konĕ nebij, sluhy netup, ženy nepopouzej, mají-li požitečni býti. (Čelakovský, 252.) Poln.: Konia niebij, sługi nielży, żony niedraźni, chce li mieć z nich statek. (Čelakovský, 252.) 653 Wem sein Pferd ist leid, der borg' es weg auf Zeit. Engl.: Lend thy horse for a long journey, thou mayest have him return with his skin. (Bohn II, 11.) 654 Wen das Pferd abwirft, der muss auf einem Esel reiten. Und wen der Esel abwirft, dem bleibt nur das Kamel übrig. Die Osmanen aber sagen: Wer vom Pferde oder Esel fällt, den labe; wer aber von einem Kamele fällt, den begrabe. (Schlechta, 6.) 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Holl.: Het is te vergeefs gefloten, als het paard niet pissen wil. (Harrebomée, II, 163a.) 668 Wenn das Pferd nicht stallen will, ist's vergeblich gepfiffen. 669 Wenn das Pferd seine Kraft ahnte, wer würde zu reiten wagen! Dän.: Vidste hesten sin styrke, da gjorde han intet godt. – Vidste hesten sin styrke, hand lod ei ride sig. (Prov. dan., 288 u. 535.) Frz.: Si le cheval se congnoissoit estre cheval, il vouldroist estre homme. (Leroux, I, 104.) 670 Wenn das Pferd sich selbst spannt an, so geht der Wagen wohl bergan.
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622 Theuere Pferde stolpern auch.
Holl.: Dure paarden staan dikwijls stil. (Harrebomée, II, 161b.)
623 Um Ein Pferd bleibt kein Pflug stehen.
624 Um ên Pärd wart de Plôg nich up de Hille1 tagen2. (Rastede.) – Firmenich, III, 26, 22.
1) So heisst der Raum über dem Kuhstall, der zur Aufbewahrung des Strohs u. dgl. dient.
2) Gezogen.
625 Ungefütterte Pferde stolpern im Dorfe auch da, wo keine Treppe ist. (Lit.)
626 Ungezäumt Pferd irrt heuer wie fert (vorm Jahre). – Simrock, 7856.
627 Ungleiche Pferde ziehen nicht wohl.
Holl.: Ongelijke paarden trekken niet wel, vooral als er een dwars voor den wagen loopt. (Bohn I, 336; Harrebomée, II, 166a.)
628 Unwillige Pferde wollen einen guten Reiter.
Holl.: Met onwillige paarden is het kwaad rijden. (Harrebomée, II, 165b.)
629 Vermeide dein Pferd zu verborgen, und lass die Frau nicht auf dem Feste bis zum Morgen.
630 Viel Pferde und viel Hunde machen einen Herrn bald zum Bauer.
Dän.: Mange heste, folk og hunde gjør snart herren end til bonde. (Prov. dan., 410.)
631 Vier Pferde können ein schwaches Wort nicht wieder zurück auf die Zunge bringen.
632 Vngezeumt pferdt ging nie wol. – Gruter, I, 69; Petri, II, 548; Schottel, 1122b; Simrock, 7857; Körte, 4767.
633 Von schönen Pferden fallen schöne Fohlen. – Eiselein, 510; Simrock, 7890.
634 Vor fremdem Pferde soll man sich hüten.
Dän.: Vogte dig at hesten slaaer dig ikke. (Prov. dan., 288.)
635 Wann das Pferd gewunnen ist, so ist der Zaum nicht gewunnen. – Petri, II, 631; Henisch, 1610, 7.
636 Wann das pferd zu vol ist, so ist es faul. – Franck, II, 152b; Gruter, I, 71; Petri, II, 631; Henisch, 1021, 19; Schottel, 1145b; Blum, 713; Simrock, 7850.
637 Wann ein Pferd seine Stärck wüste, so thete es keinem Mann kein gut. – Lehmann, II, 829, 57.
638 Wann faule Pferde (erst) ziehn, alte Weiber tantzen und weisse Wolken regnen, so ist kein aufhören. – Schottel, 1120b.
639 Wäre kein Pferd, so stände der Esel obenan, und die Gans, wenn fehlte der Schwan.
640 Was die Pferde verdienen, fressen die Esel.
641 Was fragt ein Pferd danach, wenn ein Hahn kräht, und der Mond, wenn ihn ein Hund anbellt. – Sutor, 1002.
642 Was pferdt vnnd ochsen ackern, das gehört jhrem Herren. – Lehmann, 848, 44.
643 Was soll dem das Pferd, der sich zu reiten fürchtet.
Engl.: He that hires the horse must ride before. (Bohn II, 105.)
644 Wat en goed Pead is, drengt sich to de Krib. (Röpersdorf bei Prenzlau.) – Engelien, 218.
645 Wat en goed Pead is, treckt twemo. (Prenzlau.) – Engelien, 217.
646 Wat en guodet Peärd is, drengelt sich annen Kum. – Engelien, 218.
647 Wei mi 't Peard wist, brukt mi de Kribbe nich to wisen. (Westf.)
648 Weisse Pferde brauchen viel Streu.
In Nordfriesland: Witj Higster brük völ Streilang. (Johansen, 32.) Auf Sylt: Witt Hingster well fuul Striils har. (Hansen, 6.)
649 Welch Pferd frisst nicht vom aufgeschütteten Hafer!
650 Wem das Pferd gehört, der spannt es an.
Böhm.: Čí kůň, toho i vůz. (Čelakovský, 344.)
651 Wem die Pferde gut stehen und die Weiber gut (ab)gehen, der wird bald reich. – Meisner, 110.
„Der Schwälmer (Schwalmgrund, Kreis Ziegenhain in Hessen) versteht sich gut aufs Sparen, und manch derbe charakteristische Sprichwörter weisen darauf hin, dass der Erwerbssinn bei ihm scharf ausgeprägt ist. Wo hört man noch das Sprichwort: Wan die Parr
sti und de Weiber gi, kan' mer zu 'nem Mann gewärr'n, d. h. wem die Pferde am Leben bleiben und die Weiber sterben, der kann ein wohlhabender Mann werden.“ (W. Friedrich, Aus dem Schwalmgrunde, im Daheim, Leipzig 1870, Nr. 42, S. 668.)
652 Wem Pferd und Diener nützen soll, der muss sie beide halten wohl.
Böhm.: Konĕ nebij, sluhy netup, ženy nepopouzej, mají-li požitečni býti. (Čelakovský, 252.)
Poln.: Konia niebij, sługi nielży, żony niedraźni, chce li mieć z nich statek. (Čelakovský, 252.)
653 Wem sein Pferd ist leid, der borg' es weg auf Zeit.
Engl.: Lend thy horse for a long journey, thou mayest have him return with his skin. (Bohn II, 11.)
654 Wen das Pferd abwirft, der muss auf einem Esel reiten.
Und wen der Esel abwirft, dem bleibt nur das Kamel übrig. Die Osmanen aber sagen: Wer vom Pferde oder Esel fällt, den labe; wer aber von einem Kamele fällt, den begrabe. (Schlechta, 6.)
Engl.: 'Tis mounting from a horse, ride upon an ass.
655 Wen man einmal auf einem fahlen Pferde betroffen hat, den hat man immer in Verdacht (oder: dem traut man nicht mehr).
Lat.: Semel malus semper praesumitur malus. (Philippi, II, 173; Froberg, 565.)
Schwed.: En gång illa sedder, blir sedan med tjar sedder. (Grubb, 190.)
656 Wenn alle Pferde Schimmel wären, dann hätte man keine Rappen.
657 Wenn blinde Pferde den Wagen führen, so ist man übel bespannt.
658 Wenn das Pferd an einem steilen Ufer angelangt ist, so ist's zu spät, das Gebiss zu ziehen, um es anzuhalten.
659 Wenn das Pferd auch nicht weiss, warum sein Kopf so gross, wenn es nur seine Beine gut bewegt.
Böhm.: Nech kobyla hlavu si láme, že má velkou: co nám do toho? (Čelakovský, 273.)
660 Wenn das Pferd aus dem Stall gezogen ist, lässt man schnell ein Schloss vorlegen. (Eydtkuhnen.) – Königsb. Neue Z., 1867, Nr. 74.
661 Wenn das Pferd den Hafer gefressen hat, stösst es die Futtereimer um.
Wohlthaten werden oft mit Undank belohnt.
It.: Il caval grosso, poiche egli ha mangiata la biada, dà de' calci al vaglio.
662 Wenn das Pferd gekauft ist, gehen die Augen (des Käufers) auf.
Werden dessen Fehler bemerkt.
663 Wenn das Pferd gesattelt ist, so wil es auch gezäumet seyn. – Petri, II, 631.
664 Wenn das Pferd gestohlen (verlaufen) ist, verwahrt (bessert) man den Stall. – Hollenberg, I, 88; Bücking, 26.
Frz.: Il n'est pas temps de fermer les estables quand les chevaux sont pris. (Leroux, I, 103.)
665 Wenn das Pferd heraus ist, schliesst man den Stall zu spät.
Frz.: Il est bien tems de fermer l'écurie quand les chevaux se sont enfuis. (Starschedel, 96.)
666 Wenn das Pferd nicht laufen will, muss man Hanf auflegen. (Schles.)
Der aufgelegte Hanf, d. i. die Peitsche, thut es aber allein nicht, wenn nicht Hafer dazukommt, der oft den Hanf überflüssig macht.
667 Wenn das Pferd nicht pissen will, ist das Pfeifen umsonst.
Holl.: Het is te vergeefs gefloten, als het paard niet pissen wil. (Harrebomée, II, 163a.)
668 Wenn das Pferd nicht stallen will, ist's vergeblich gepfiffen.
669 Wenn das Pferd seine Kraft ahnte, wer würde zu reiten wagen!
Dän.: Vidste hesten sin styrke, da gjorde han intet godt. – Vidste hesten sin styrke, hand lod ei ride sig. (Prov. dan., 288 u. 535.)
Frz.: Si le cheval se congnoissoit estre cheval, il vouldroist estre homme. (Leroux, I, 104.)
670 Wenn das Pferd sich selbst spannt an, so geht der Wagen wohl bergan.
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