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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] *4 Einem das (oder: ein süss) Placebo singen. - Waldis, I, 167, 31.

Chaos (34) fügt als sinnverwandt bei: Das Hälmlein durch das Maul ziehen. Ein strohin Bart flechten.


Placentia.

* Einem Placentia singen. - Mathesy, 304b.


Placentiner.

Placentiner vnd Leisetreter, so den Fuchs nicht beissen und den Vndank nicht verdienen wollen. - Dietrich, 662.


Placetkuchen.

* Vom Placetkuchen predigen. - Mathesy, 304b.

Wie es die Leute gern hören.


Placetlied.

Er kann wohl das placet Lied singen. - Lehmann, 382, 18.

Weiss so zu reden wie man es gern hört, weiss sich angenehm zu machen. (S. Feder 109 und Wort.)


Plachandern.

* Sie plachandert. - Frischbier2, 2950.

Geht mit Neuigkeiten von Haus zu Haus.


Plachandersche.

* Sie ist eine Plachandersche. - Frischbier2, 2950.

Eine Klätscherin, Neuigkeitsträgerin, auch wol Verleumderin.


Placiren.

Wen man soll wohl placiren, der muss gut spendiren.

It.: Deve dare chi vuol ricevere.


Plack.

Wo en gueden Plack1 is, doa smitt der Düwel en Klausterken oder en Junker. (Westf.)

1) Auch Plecken, Fleck, Stelle, Platz.


Placke.

Placke1 leht2 krauen. (Köln.) - Weyden, III, 12; Firmenich, I, 474, 128.

1) Grind.

2) Lehrt. In Aachen: Placke liert krauen. (Firmenich, I, 493, 115.)


Placken.

Was muss man sich placken im Leben, sagte der Klosterbruder, als er zum Frühstück läuten sollte.

Dän.: Praesten har ondt som skal kaemme sig, hver dog sagde han, som kaemte sig kun engang om maaeneden. (Prov. dan., 459.)


Plackerei.

* Er hat mehr Plackerei als zu Ostern Backerei.


Plackscheisser.

* Es ist ein Plackscheisser.

Es ist dies, wie Tintenfresser, ein Spottname für Gelehrte. (Grimm, Wb., II, 60 u. 1182.) "Solt sie wol einem elenden Plackscheisser, einem lausichten Schurken u. s. w. solch einen Edelmann, wie ich bin, vorziehen." (Köhler, 103, 24.) In Rist's Friedewünschendem Teutschland (51) stellt sich Sausewind dem Mars als einen Gelehrten vor, worauf Mars: "So ist der Herr ein Blackscheisser, hör ich wol? Die sind eben die rechten Gesellen." - Sausewind: "Ei, den Herrn verachten doch keine Leute ehe und bevor er sie recht kennt. Die Blackscheisser sind auch allzeit keine Narren." Seite 56 ist Sausewind Soldat geworden und hat den elenden Blackscheissern gute Nacht gesagt. Seite 80 sagt Sausewind: "Was Latein reden? Wer hat mit solchen Blackscheissern etwas zu schaffen." (Vgl. auch Köhler, Kunst über alle Künste.)


Placktag.

Es ist allezeit Placketag, aber nicht allezeit Schlachtetag.


Pladdern.

* Et pladdert (regnet stark) vom Himmel, as wenn 't mit Mollen gätt. (Hildesheim.) - Firmenich, I, 185, 14.


Pläden.

* Se hett vel Pläden up'n Liwe. - Dähnert, 351a.

Sie hat viel Kleider übereinandergezogen. Pläden, in verächtlicher Weise zu reden = Kleider, Kleidungsstücke.


Pläderkasch.

* Sie ist 'ne Pläderkasch. - Frischbier2, 2951.

Eine plauderhafte Person.


Plage.

1 Allgemeine Plagen sind leichter zu tragen. (S. Kreuz 120.)

2 Auf Plage folgen heitere Tage. - Parömiakon, 2232.

3 Die grösst plag ist ein mensch dem andern. - Franck, I, 158a.

4 Es hat jeder seine Plage, sagte Jemine, der eine hat Läuse, der andere Flöh.

Holl.: Elk heeft zijne bijzondere plagen, zei ligte Piet, en hij had platluizen. (Harrebomee, II, 185b.)

[Spaltenumbruch] 5 Es ist ein recht Babylonisch plag, wann einer des andern sprach nit wil vernemmen. - Lehmann, 816, 40.

6 Gemeine Plage drückt nur halb.

Holl.: Gemeene kwaal (plaag) rust wel. (Harrebomee, I, 461b.)

7 Jeder hat seine Plage.

It.: Ognuno ha la sua parte di miseria, di pene.

8 Seine Plage muss man nicht dem Feinde klagen.

9 Vier stete Plagen hat ein Ehemann: Mangel, Unruhe, Reu' und Sorgen von früh an.

10 Wer keine Plage hat, macht sich welche.

It.: Chi non ha piaghe, se ne fa. (Bohn I, 83.)

11 Wer keine Plage will haben auf Erden, der muss hier nicht geboren werden.

12 Wer nicht der Plage los will sein, der steh' für einen andern ein. - Wenzig, Thierfabel, S. 80.

*13 Dass dich die Plag bestehe! - Agricola I, 486.

"Die plage ist das falbel, das fallend vbel, die grosse kranckheyt." (S. Fallübel.)


Plagen.

1 Heb nicht zu früh an, dich zu plagen, es kompt doch wol. - Petri, II, 375.

2 Wen man zu viel vnd zu offt plagt, der wird vngedultig. - Büttner, I, 7b.

3 Wer andere plagt, hat selbst keine Ruhe.

It.: Chi altri tribola, se non posa. (Gaal, 956.)

4 Wer sich gar nicht will plagen, mag einen Grasrock tragen.

*5 Do plogs mich mih als mi Geld. (Köln.) - Weyden, I, 4.

*6 Er muss sich plagen wie ein Fuhrmannsgaul.

*7 Er plagt sich wie ein Packesel. - Klix, 58.

*8 Hä maut sik plagen as en Rui'e. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 162, 122.

Erst recht wahr, seit man die Hunde als Zugthiere gebraucht, eine Thierquälerei, die übrigens in Belgien nach dem Curieusen Antiquarius schon zu Anfang vorigen Jahrhunderts getrieben worden sein soll.

*9 Plagt he di? Plagt di de Diewel? - Frischbier2, 2952.

*10 Plaogt he di, aober ritt he di? (Pommern.)

"Plagt er dich, oder reisst er dich?" D. i.: Was fällt dir ein? Bist du unklug? Paule, rasest du? Ursprünglich wol Verdacht des Besessenseins vom Teufel. Man hört auch hochdeutsch: reisst; es könnte sonst zweifelhaft sein, ob ritt nicht durch reitet zu verhochdeutschen wäre. In Schlesien sagt man auch: Der Teufel reitet ihn. Oder: Reitet dich der Teufel.


Plagwitz.

* Er gehört nach Plagwitz.

In Plagwitz, nahe Löwenberg, befand sich eine Irrenanstalt, die seit 1863 nach Bunzlau verlegt ist.

Frz.: Il faut l'envoyer a saint Mathurin. (Leroux, I, 33.)


Plaisir.

1 Es ist kein besser Plaisir, als was man sich selber macht.

Holl.: Men heeft geen meerder pleizier, dan men zich zelven aandoet. (Harrebomee, II, 189a.)

2 Met alle Plaisir, sage de Baure, wenn se mösse. (Aachen.) - Firmenich, I, 494, 173; für Gladbach: Firmenich, III, 516, 7; hochdeutsch bei Hoefer, 158; Simrock, 7940.

*3 Und wenig Plaisir!

Bekannte Erwiderung auf den Wunsch: Viel Vergnügen.

Holl.: Veel pleizier en gaauw weer hier. (Harrebomee, II, 189a.)


Plakeheuer.

* As ennen Plakeheuer1 eten. (Meurs.) - Firmenich, I, 402, 141.

1) Rasenhauer, d. i. sehr stark. In Schlesien sagt man: Essen wie ein Scheundrescher.


Plan.

1 Ferne Pläne sind eitel Späne.

It.: Degli anni il breve termine vieta ordir lunga speme.

2 Sie sieht auf den Plan und nicht auf den Mann. - Weinhold, 70.

Von einem Mädchen, das nach Vermögen heirathet.

3 Täglich neuer Plan führt zum armen Mann.

Dän.: Man kand meget finde; man skal först befinde og saa strax begynde. (Prov. dan., 59.)

4 Wer einen Plan im Kopf hat, mag auf der Hut sein.

[Spaltenumbruch] *4 Einem das (oder: ein süss) Placebo singen.Waldis, I, 167, 31.

Chaos (34) fügt als sinnverwandt bei: Das Hälmlein durch das Maul ziehen. Ein strohin Bart flechten.


Placentia.

* Einem Placentia singen.Mathesy, 304b.


Placentiner.

Placentiner vnd Leisetreter, so den Fuchs nicht beissen und den Vndank nicht verdienen wollen.Dietrich, 662.


Placetkuchen.

* Vom Placetkuchen predigen.Mathesy, 304b.

Wie es die Leute gern hören.


Placetlied.

Er kann wohl das placet Lied singen.Lehmann, 382, 18.

Weiss so zu reden wie man es gern hört, weiss sich angenehm zu machen. (S. Feder 109 und Wort.)


Plachandern.

* Sie plachandert.Frischbier2, 2950.

Geht mit Neuigkeiten von Haus zu Haus.


Plachandersche.

* Sie ist eine Plachandersche.Frischbier2, 2950.

Eine Klätscherin, Neuigkeitsträgerin, auch wol Verleumderin.


Placiren.

Wen man soll wohl placiren, der muss gut spendiren.

It.: Deve dare chi vuol ricevere.


Plack.

Wo en gueden Plack1 is, doa smitt der Düwel en Klausterken oder en Junker. (Westf.)

1) Auch Plecken, Fleck, Stelle, Platz.


Placke.

Placke1 leht2 krauen. (Köln.) – Weyden, III, 12; Firmenich, I, 474, 128.

1) Grind.

2) Lehrt. In Aachen: Placke liert krauen. (Firmenich, I, 493, 115.)


Placken.

Was muss man sich placken im Leben, sagte der Klosterbruder, als er zum Frühstück läuten sollte.

Dän.: Præsten har ondt som skal kæmme sig, hver dog sagde han, som kæmte sig kun engang om maaeneden. (Prov. dan., 459.)


Plackerei.

* Er hat mehr Plackerei als zu Ostern Backerei.


Plackscheisser.

* Es ist ein Plackscheisser.

Es ist dies, wie Tintenfresser, ein Spottname für Gelehrte. (Grimm, Wb., II, 60 u. 1182.) „Solt sie wol einem elenden Plackscheisser, einem lausichten Schurken u. s. w. solch einen Edelmann, wie ich bin, vorziehen.“ (Köhler, 103, 24.) In Rist's Friedewünschendem Teutschland (51) stellt sich Sausewind dem Mars als einen Gelehrten vor, worauf Mars: „So ist der Herr ein Blackscheisser, hör ich wol? Die sind eben die rechten Gesellen.“ – Sausewind: „Ei, den Herrn verachten doch keine Leute ehe und bevor er sie recht kennt. Die Blackscheisser sind auch allzeit keine Narren.“ Seite 56 ist Sausewind Soldat geworden und hat den elenden Blackscheissern gute Nacht gesagt. Seite 80 sagt Sausewind: „Was Latein reden? Wer hat mit solchen Blackscheissern etwas zu schaffen.“ (Vgl. auch Köhler, Kunst über alle Künste.)


Placktag.

Es ist allezeit Placketag, aber nicht allezeit Schlachtetag.


Pladdern.

* Et pladdert (regnet stark) vom Himmel, as wenn 't mit Mollen gätt. (Hildesheim.) – Firmenich, I, 185, 14.


Pläden.

* Se hett vêl Pläden up'n Liwe.Dähnert, 351a.

Sie hat viel Kleider übereinandergezogen. Pläden, in verächtlicher Weise zu reden = Kleider, Kleidungsstücke.


Pläderkasch.

* Sie ist 'ne Pläderkasch.Frischbier2, 2951.

Eine plauderhafte Person.


Plage.

1 Allgemeine Plagen sind leichter zu tragen. (S. Kreuz 120.)

2 Auf Plage folgen heitere Tage.Parömiakon, 2232.

3 Die grösst plag ist ein mensch dem andern.Franck, I, 158a.

4 Es hat jeder seine Plage, sagte Jemine, der eine hat Läuse, der andere Flöh.

Holl.: Elk heeft zijne bijzondere plagen, zei ligte Piet, en hij had platluizen. (Harrebomée, II, 185b.)

[Spaltenumbruch] 5 Es ist ein recht Babylonisch plag, wann einer des andern sprach nit wil vernemmen.Lehmann, 816, 40.

6 Gemeine Plage drückt nur halb.

Holl.: Gemeene kwaal (plaag) rust wel. (Harrebomée, I, 461b.)

7 Jeder hat seine Plage.

It.: Ognuno ha la sua parte di miseria, di pene.

8 Seine Plage muss man nicht dem Feinde klagen.

9 Vier stete Plagen hat ein Ehemann: Mangel, Unruhe, Reu' und Sorgen von früh an.

10 Wer keine Plage hat, macht sich welche.

It.: Chi non ha piaghe, se ne fa. (Bohn I, 83.)

11 Wer keine Plage will haben auf Erden, der muss hier nicht geboren werden.

12 Wer nicht der Plage los will sein, der steh' für einen andern ein.Wenzig, Thierfabel, S. 80.

*13 Dass dich die Plag bestehe!Agricola I, 486.

„Die plage ist das falbel, das fallend vbel, die grosse kranckheyt.“ (S. Fallübel.)


Plagen.

1 Heb nicht zu früh an, dich zu plagen, es kompt doch wol.Petri, II, 375.

2 Wen man zu viel vnd zu offt plagt, der wird vngedultig.Büttner, I, 7b.

3 Wer andere plagt, hat selbst keine Ruhe.

It.: Chi altri tribola, se non posa. (Gaal, 956.)

4 Wer sich gar nicht will plagen, mag einen Grasrock tragen.

*5 Do plogs mich mih als mi Geld. (Köln.) – Weyden, I, 4.

*6 Er muss sich plagen wie ein Fuhrmannsgaul.

*7 Er plagt sich wie ein Packesel.Klix, 58.

*8 Hä maut sik plagen as en Rui'e. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 162, 122.

Erst recht wahr, seit man die Hunde als Zugthiere gebraucht, eine Thierquälerei, die übrigens in Belgien nach dem Curieusen Antiquarius schon zu Anfang vorigen Jahrhunderts getrieben worden sein soll.

*9 Plagt he di? Plagt di de Diewel?Frischbier2, 2952.

*10 Plaogt he di, aober ritt he di? (Pommern.)

„Plagt er dich, oder reisst er dich?“ D. i.: Was fällt dir ein? Bist du unklug? Paule, rasest du? Ursprünglich wol Verdacht des Besessenseins vom Teufel. Man hört auch hochdeutsch: reisst; es könnte sonst zweifelhaft sein, ob ritt nicht durch reitet zu verhochdeutschen wäre. In Schlesien sagt man auch: Der Teufel reitet ihn. Oder: Reitet dich der Teufel.


Plagwitz.

* Er gehört nach Plagwitz.

In Plagwitz, nahe Löwenberg, befand sich eine Irrenanstalt, die seit 1863 nach Bunzlau verlegt ist.

Frz.: Il faut l'envoyer à saint Mathurin. (Leroux, I, 33.)


Plaisir.

1 Es ist kein besser Plaisir, als was man sich selber macht.

Holl.: Men heeft geen meerder pleizier, dan men zich zelven aandoet. (Harrebomée, II, 189a.)

2 Met alle Plaisir, sage de Bûre, wenn se mösse. (Aachen.) – Firmenich, I, 494, 173; für Gladbach: Firmenich, III, 516, 7; hochdeutsch bei Hoefer, 158; Simrock, 7940.

*3 Und wenig Plaisir!

Bekannte Erwiderung auf den Wunsch: Viel Vergnügen.

Holl.: Veel pleizier en gaauw weêr hier. (Harrebomée, II, 189a.)


Plakeheuer.

* As ennen Plakeheuer1 eten. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 141.

1) Rasenhauer, d. i. sehr stark. In Schlesien sagt man: Essen wie ein Scheundrescher.


Plan.

1 Ferne Pläne sind eitel Späne.

It.: Degli anni il breve termine vieta ordir lunga speme.

2 Sie sieht auf den Plan und nicht auf den Mann.Weinhold, 70.

Von einem Mädchen, das nach Vermögen heirathet.

3 Täglich neuer Plan führt zum armen Mann.

Dän.: Man kand meget finde; man skal først befinde og saa strax begynde. (Prov. dan., 59.)

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[[677]/0691] *4 Einem das (oder: ein süss) Placebo singen. – Waldis, I, 167, 31. Chaos (34) fügt als sinnverwandt bei: Das Hälmlein durch das Maul ziehen. Ein strohin Bart flechten. Placentia. * Einem Placentia singen. – Mathesy, 304b. Placentiner. Placentiner vnd Leisetreter, so den Fuchs nicht beissen und den Vndank nicht verdienen wollen. – Dietrich, 662. Placetkuchen. * Vom Placetkuchen predigen. – Mathesy, 304b. Wie es die Leute gern hören. Placetlied. Er kann wohl das placet Lied singen. – Lehmann, 382, 18. Weiss so zu reden wie man es gern hört, weiss sich angenehm zu machen. (S. Feder 109 und Wort.) Plachandern. * Sie plachandert. – Frischbier2, 2950. Geht mit Neuigkeiten von Haus zu Haus. Plachandersche. * Sie ist eine Plachandersche. – Frischbier2, 2950. Eine Klätscherin, Neuigkeitsträgerin, auch wol Verleumderin. Placiren. Wen man soll wohl placiren, der muss gut spendiren. It.: Deve dare chi vuol ricevere. Plack. Wo en gueden Plack1 is, doa smitt der Düwel en Klausterken oder en Junker. (Westf.) 1) Auch Plecken, Fleck, Stelle, Platz. Placke. Placke1 leht2 krauen. (Köln.) – Weyden, III, 12; Firmenich, I, 474, 128. 1) Grind. 2) Lehrt. In Aachen: Placke liert krauen. (Firmenich, I, 493, 115.) Placken. Was muss man sich placken im Leben, sagte der Klosterbruder, als er zum Frühstück läuten sollte. Dän.: Præsten har ondt som skal kæmme sig, hver dog sagde han, som kæmte sig kun engang om maaeneden. (Prov. dan., 459.) Plackerei. * Er hat mehr Plackerei als zu Ostern Backerei. Plackscheisser. * Es ist ein Plackscheisser. Es ist dies, wie Tintenfresser, ein Spottname für Gelehrte. (Grimm, Wb., II, 60 u. 1182.) „Solt sie wol einem elenden Plackscheisser, einem lausichten Schurken u. s. w. solch einen Edelmann, wie ich bin, vorziehen.“ (Köhler, 103, 24.) In Rist's Friedewünschendem Teutschland (51) stellt sich Sausewind dem Mars als einen Gelehrten vor, worauf Mars: „So ist der Herr ein Blackscheisser, hör ich wol? Die sind eben die rechten Gesellen.“ – Sausewind: „Ei, den Herrn verachten doch keine Leute ehe und bevor er sie recht kennt. Die Blackscheisser sind auch allzeit keine Narren.“ Seite 56 ist Sausewind Soldat geworden und hat den elenden Blackscheissern gute Nacht gesagt. Seite 80 sagt Sausewind: „Was Latein reden? Wer hat mit solchen Blackscheissern etwas zu schaffen.“ (Vgl. auch Köhler, Kunst über alle Künste.) Placktag. Es ist allezeit Placketag, aber nicht allezeit Schlachtetag. Pladdern. * Et pladdert (regnet stark) vom Himmel, as wenn 't mit Mollen gätt. (Hildesheim.) – Firmenich, I, 185, 14. Pläden. * Se hett vêl Pläden up'n Liwe. – Dähnert, 351a. Sie hat viel Kleider übereinandergezogen. Pläden, in verächtlicher Weise zu reden = Kleider, Kleidungsstücke. Pläderkasch. * Sie ist 'ne Pläderkasch. – Frischbier2, 2951. Eine plauderhafte Person. Plage. 1 Allgemeine Plagen sind leichter zu tragen. (S. Kreuz 120.) 2 Auf Plage folgen heitere Tage. – Parömiakon, 2232. 3 Die grösst plag ist ein mensch dem andern. – Franck, I, 158a. 4 Es hat jeder seine Plage, sagte Jemine, der eine hat Läuse, der andere Flöh. Holl.: Elk heeft zijne bijzondere plagen, zei ligte Piet, en hij had platluizen. (Harrebomée, II, 185b.) 5 Es ist ein recht Babylonisch plag, wann einer des andern sprach nit wil vernemmen. – Lehmann, 816, 40. 6 Gemeine Plage drückt nur halb. Holl.: Gemeene kwaal (plaag) rust wel. (Harrebomée, I, 461b.) 7 Jeder hat seine Plage. It.: Ognuno ha la sua parte di miseria, di pene. 8 Seine Plage muss man nicht dem Feinde klagen. 9 Vier stete Plagen hat ein Ehemann: Mangel, Unruhe, Reu' und Sorgen von früh an. 10 Wer keine Plage hat, macht sich welche. It.: Chi non ha piaghe, se ne fa. (Bohn I, 83.) 11 Wer keine Plage will haben auf Erden, der muss hier nicht geboren werden. 12 Wer nicht der Plage los will sein, der steh' für einen andern ein. – Wenzig, Thierfabel, S. 80. *13 Dass dich die Plag bestehe! – Agricola I, 486. „Die plage ist das falbel, das fallend vbel, die grosse kranckheyt.“ (S. Fallübel.) Plagen. 1 Heb nicht zu früh an, dich zu plagen, es kompt doch wol. – Petri, II, 375. 2 Wen man zu viel vnd zu offt plagt, der wird vngedultig. – Büttner, I, 7b. 3 Wer andere plagt, hat selbst keine Ruhe. It.: Chi altri tribola, se non posa. (Gaal, 956.) 4 Wer sich gar nicht will plagen, mag einen Grasrock tragen. *5 Do plogs mich mih als mi Geld. (Köln.) – Weyden, I, 4. *6 Er muss sich plagen wie ein Fuhrmannsgaul. *7 Er plagt sich wie ein Packesel. – Klix, 58. *8 Hä maut sik plagen as en Rui'e. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 162, 122. Erst recht wahr, seit man die Hunde als Zugthiere gebraucht, eine Thierquälerei, die übrigens in Belgien nach dem Curieusen Antiquarius schon zu Anfang vorigen Jahrhunderts getrieben worden sein soll. *9 Plagt he di? Plagt di de Diewel? – Frischbier2, 2952. *10 Plaogt he di, aober ritt he di? (Pommern.) „Plagt er dich, oder reisst er dich?“ D. i.: Was fällt dir ein? Bist du unklug? Paule, rasest du? Ursprünglich wol Verdacht des Besessenseins vom Teufel. Man hört auch hochdeutsch: reisst; es könnte sonst zweifelhaft sein, ob ritt nicht durch reitet zu verhochdeutschen wäre. In Schlesien sagt man auch: Der Teufel reitet ihn. Oder: Reitet dich der Teufel. Plagwitz. * Er gehört nach Plagwitz. In Plagwitz, nahe Löwenberg, befand sich eine Irrenanstalt, die seit 1863 nach Bunzlau verlegt ist. Frz.: Il faut l'envoyer à saint Mathurin. (Leroux, I, 33.) Plaisir. 1 Es ist kein besser Plaisir, als was man sich selber macht. Holl.: Men heeft geen meerder pleizier, dan men zich zelven aandoet. (Harrebomée, II, 189a.) 2 Met alle Plaisir, sage de Bûre, wenn se mösse. (Aachen.) – Firmenich, I, 494, 173; für Gladbach: Firmenich, III, 516, 7; hochdeutsch bei Hoefer, 158; Simrock, 7940. *3 Und wenig Plaisir! Bekannte Erwiderung auf den Wunsch: Viel Vergnügen. Holl.: Veel pleizier en gaauw weêr hier. (Harrebomée, II, 189a.) Plakeheuer. * As ennen Plakeheuer1 eten. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 141. 1) Rasenhauer, d. i. sehr stark. In Schlesien sagt man: Essen wie ein Scheundrescher. Plan. 1 Ferne Pläne sind eitel Späne. It.: Degli anni il breve termine vieta ordir lunga speme. 2 Sie sieht auf den Plan und nicht auf den Mann. – Weinhold, 70. Von einem Mädchen, das nach Vermögen heirathet. 3 Täglich neuer Plan führt zum armen Mann. Dän.: Man kand meget finde; man skal først befinde og saa strax begynde. (Prov. dan., 59.) 4 Wer einen Plan im Kopf hat, mag auf der Hut sein.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [677]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/691>, abgerufen am 22.11.2024.