Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Puste.

*1 Dabei geht einem der Paust (die Puste) aus. - Frischbier, 594; Frischbier2, 3029.

Das ist zu viel, das übersteigt die Kräfte.

*2 De Pust geit mi aut. (Altmark.) - Danneil, 164.

*3 De Paust hadst di verwahre kunnt (morge freh) tom Mopauste. (Natangen.) - Frischbier2, 3030.

Um zu sagen: Deine Bemerkungen waren unnütz.

*4 He hett 'n Paust1 d'rvör (oder: d'ran). - Stürenburg, 188a.

1) Hauch, Seufzer. - Die Sache, das Geschäft, die Arbeit ist ihm zuwider.

*5 Hol Paust. - Frischbier, 579; Frischbier2, 3030.

Nicht zu hastig! Nimm dir Zeit.

*6 Holt Pust, segt Fust. (Mecklenburg.) - Hoefer, 379.


Pusten.

1 Beter het gepust as de Bek (Mund) verbrannt. - Bueren, 71; Eichwald, 1346; Kern, 432; Frommann, II, 393, 63; Hauskalender, II; hochdeutsch bei Simrock, 8030.

In Westfalen: Beater pusten (blasen) as dat Mul verbrannt.

2 Man kann nicht zugleich pusten und schlürfen.

Frz.: On ne peut souffler et humer ensemble. (Leroux, II, 274.)

*3 Dat es men pust in de Fust. (Iserlohn.) - Woeste, 88, 155.

*4 De will pausten un holle't (hält das) Mel in'n Mund. - Bueren, 400; Eichwald, 1552; Frommann, IV, 286, 399; Kern, 974.

*5 He pust as 'n Adder. - Kern, 567.

Er athmet wie eine Otter. Wenn jemand sich so voll gegessen hat, dass er stöhnen muss.

*6 He will wol pausten, man he mag dat Mehl nich aut de Snaute (Maul) doen. - Bueren, 567; Frommann, VI, 288, 644; Hauskalender, II.

*7 Hi püüstet üüs an fet Swin. (Amrum.) - Haupt, VIII, 357.

Er pustet wie ein fettes Schwein.

*8 Ick will di wat pausten. (Altmark.) - Danneil, 164.

*9 Ik kann 't jo nich klar pusten. - Eichwald, 1550.

*10 Pust de Lamp aut! - Bueren, 973.

In Mecklenburg die scherzhafte Benennung eines dreieckigen Hutes. In Schlesien sagt man von jemand, der einen solchen Hut trägt: er geht mit drei Fürstenthümern Troppau, Jägerndorf und Teschen.

*11 Post emal enem gegen e Wind e Pund Feddern gegen e Narsch. - Frischbier2, 3032.

Ohnmächtiges Ankämpfen gegen die Uebermacht.


Puster.

Van 'n Puster is nix anders to verwachten as Wind. (Ostfries.) - Hauskalender, III.


Püster.

* Ein dicker Püster. - Körte, 4861.

Von dem alten deutschen Götzen Püster entlehnt, der als hässlicher und dicker Jäger dargestellt wird.


Püsterflicken.

* He hett jümmer wat to püsterflicken. - Eichwald, 1551.


Pusterochs.

* Es sind Pusterochsen.

So werden in Meran die Pusterthaler oder Pusterer, die einen starken Handel mit Rindvieh treiben, genannt. (Westermann, 25, 616.)


Pautaal.

* He hett 'n Pautaal fangen. - Kern, 558.

Von jemand, dessen Bemühungen ohne Gewinn geblieben sind, da der Pautaal (= Aalquappe) ungeniessbar ist. Kinder necken sich häufig mit dieser Redensart.


Puter.

* Es ist ein Puter nach Ostern.

Jüd.-deutsch: Wie a Jendyk (Truthahn) nuch Peissech (Ostern), d. h. post festum. Die Truthähne sind nur bis Ostern gut zu geniessen und werden zu diesem Feste stark gesucht.


Putje.

Putje bi Putje. (Hamburg.) - Schütze, III, 250.

Geld bei Geld, Theil bei Theil. Wird gesagt, wenn man bei einer Lustpartie zu gleichen Theilen zusammenschiesst. Dies Putje ist wie in Husum, Penunjes, Penunje aus dem lateinischen: pecunia (Geld, Vermögen) verderbt. Man hört dafür auch Schar bei Schar.


Pütscheneller.

* Es ist ein Pütscheneller.

Niederdeutscher Spitzname für: Constitutioneller, verderbt aus Policinelli. (S. Piepmeier.)


[Spaltenumbruch]
Püttär.

* Es ist ein Püttär.

So wird der Ober-Engadiner vom Graubündner genannt, wie auch das Ober-Engadin in Graubünden terra püttera, d. i. Breiland (vom ladinischen pütt, im Ober-Engadin puct = Brei, Maisbrei) genannt wird, weil der Rahmbrei oder puct in gramma die Lieblingsspeise der Ober-Engadiner ist. Der Spitzname "Püttär" ist aber so allgemein und so wenig verletzend, dass I. F. Salutz das Bivronische neue Testament im oberengadiner Dialekt "Testament putär" nennt. (Westermann, 25, 618.)


Puttchen.

*1 Mein Puttchen.

Liebkosende Anredeform, an den Charakter der dänischen Koseformen erinnernd, welche wie: min putte, lille griis, lille hon felar (mein Hühnchen, mein Ferkelchen, mein Hühnerkeulchen) aus dem Thierreich entlehnt sind, während die Deutschen, wie Griechen, und Römer, von Herzchen, Engelchen u. s. w. reden.

*2 Seine Puttchen ins Bett bringen. (Leipzig.)

Auf seinen Vortheil bedacht sein.


Pütte.

1 Dat is en slechten Pütt, doa me 't Water ingaiten maut. (Iserlohn.) - Woeste, 75, 241.

In Ostfriesland: 'T iss'n schraen Pütte, war m' 't Water herin dragen mutt. (Stürenburg, 185a.)

2 Pütt un Pöl mötet erst vull sin, eer de Frost kommt. (Büren.)

Woher das Sprichwort? Einer wollte es von Pfützen und Sümpfen, die erst voll sein müssten, ehe das Frostwetter eintrete, ableiten; ein anderer meinte: Die Töpfe müssen erst voll eingekochten sauern Gänsefleisches und die Pfützen voll Wasser sein, ehe der Winter komme.

3 Wenn alle Pütten1 un Pöhle vull sünt, dann kummt de Frost. - Eichwald, 1554.

1) Brunnen, Strassengossen. (Schambach, Wörterbuch; Stürenburg.)

*4 Alle Pütten un Pöhle de Ogen utred'n. - Eichwald, 1553.


Putteln.

* Se puittelt im'n rim. (Sprottau.) - Firmenich, II, 298, 10.


Puttelutte.

* Eine Puttelutte (auch: Puttemutte). (Ostpreuss.)


Püttich.

* A koan a Püttch (Ranzen, Bauch) neh vul kriga. - Berndt, 101.


Putz.

1 Aussen Putz, innen Schmutz.

2 Aeusserer Putz versteckt innern Schmutz.

Gar manches Land zieht den erstern mit vieler Sorge um den letztern.

3 Dat is'n Putz, sä Kanter Ihn. (Ostfries.) - Hauskalender, IV.

4 Immer Putz, nimmer Nutz. (Lausitz.)

5 Oben Putz, unten Schmutz. - Frischbier2, 2814a.

6 Putz ist das A und O der Weiber.

"Die Weiber sind bis ans Grab unablässig mit Putz und Liebe beschäftigt; zuerst schmücken sie den Leib für den Ehestand, dann Herz und Geist für den Himmel." (Welt und Zeit, V, 270, 542.)

7 Putz ist der Schönheit Schmutz.

"Geist und Schönheit gefallen immer am sichersten in den einfachsten Formen; sie bedürfen in ihrem eigenen Reichthum keines äussern Putzes. Die dummen, eiteln, alten und hässlichen Weiber sind die grössten Beschützerinnen der Mode. Unter einem Berge von Lappen und Flitterstaat verkriechen sich die Gebrechen des Leibes und Geistes am besten." (Welt und Zeit, I, 24, 11.)

8 Putz muss sein, sagte das Schwein, als es sich ein seiden Halsband ummachen liess.

9 Putz muss sein, und wenn man das Hemde verpfänden sollte.

Poln.: Chocby sie w zydy zastawic, stroj byc musi. (Lompa, 6.)

10 Wenn man den Putz der Weiber lobt, so meinen sie, man lobe sie selber. - Altmann VI, 510.

11 Wo viel Putz, da ist viel Schmutz.

Hausfrauen, die sich zu viel mit ihrem Putz beschäftigen, vernachlässigen in der Regel das Hauswesen.

It.: Piu le donne si mirano nello specchio, tanto meno alla casa tengon l'occhio.

12 Zu viel Putz ist kein Nutz.

Zu wenig mag aber auch seine Nachtheile haben. Die Russen meinen: Die sich der Kleider enthält aus Mangel an Putzsucht, mag doch leicht für eine Hure gelten. (Altmann VI, 498.)

Schwed.: Förmycken smyck haar onden nyck. (Grubb, 239.)


[Spaltenumbruch]
Puste.

*1 Dabei geht einem der Pûst (die Puste) aus.Frischbier, 594; Frischbier2, 3029.

Das ist zu viel, das übersteigt die Kräfte.

*2 De Pust geit mi ût. (Altmark.) – Danneil, 164.

*3 De Pûst hadst di verwahre kunnt (morge freh) tom Môpûste. (Natangen.) – Frischbier2, 3030.

Um zu sagen: Deine Bemerkungen waren unnütz.

*4 He hett 'n Pûst1 d'rvör (oder: d'ran).Stürenburg, 188a.

1) Hauch, Seufzer. – Die Sache, das Geschäft, die Arbeit ist ihm zuwider.

*5 Hol Pûst.Frischbier, 579; Frischbier2, 3030.

Nicht zu hastig! Nimm dir Zeit.

*6 Holt Pust, segt Fust. (Mecklenburg.) – Hoefer, 379.


Pusten.

1 Beter hêt gepust as de Bek (Mund) verbrannt.Bueren, 71; Eichwald, 1346; Kern, 432; Frommann, II, 393, 63; Hauskalender, II; hochdeutsch bei Simrock, 8030.

In Westfalen: Beater pusten (blasen) as dat Mul verbrannt.

2 Man kann nicht zugleich pusten und schlürfen.

Frz.: On ne peut souffler et humer ensemble. (Leroux, II, 274.)

*3 Dat es men pust in de Fust. (Iserlohn.) – Woeste, 88, 155.

*4 De will pûsten un holle't (hält das) Mêl in'n Mund.Bueren, 400; Eichwald, 1552; Frommann, IV, 286, 399; Kern, 974.

*5 He pust as 'n Adder.Kern, 567.

Er athmet wie eine Otter. Wenn jemand sich so voll gegessen hat, dass er stöhnen muss.

*6 He will wol pûsten, man he mag dat Mehl nich ût de Snûte (Maul) dôen.Bueren, 567; Frommann, VI, 288, 644; Hauskalender, II.

*7 Hi püüstet üüs an fêt Swin. (Amrum.) – Haupt, VIII, 357.

Er pustet wie ein fettes Schwein.

*8 Ick will di wat pûsten. (Altmark.) – Danneil, 164.

*9 Ik kann 't jo nich klar pusten.Eichwald, 1550.

*10 Pust de Lamp ût!Bueren, 973.

In Mecklenburg die scherzhafte Benennung eines dreieckigen Hutes. In Schlesien sagt man von jemand, der einen solchen Hut trägt: er geht mit drei Fürstenthümern Troppau, Jägerndorf und Teschen.

*11 Pôst emal enem gegen e Wind e Pund Feddern gegen e Narsch.Frischbier2, 3032.

Ohnmächtiges Ankämpfen gegen die Uebermacht.


Puster.

Van 'n Puster is nix anders to verwachten as Wind. (Ostfries.) – Hauskalender, III.


Püster.

* Ein dicker Püster.Körte, 4861.

Von dem alten deutschen Götzen Püster entlehnt, der als hässlicher und dicker Jäger dargestellt wird.


Püsterflicken.

* He hett jümmer wat to püsterflicken.Eichwald, 1551.


Pusterochs.

* Es sind Pusterochsen.

So werden in Meran die Pusterthaler oder Pusterer, die einen starken Handel mit Rindvieh treiben, genannt. (Westermann, 25, 616.)


Pûtaal.

* He hett 'n Pûtaal fangen.Kern, 558.

Von jemand, dessen Bemühungen ohne Gewinn geblieben sind, da der Pûtaal (= Aalquappe) ungeniessbar ist. Kinder necken sich häufig mit dieser Redensart.


Puter.

* Es ist ein Puter nach Ostern.

Jüd.-deutsch: Wie a Jendyk (Truthahn) nuch Peissech (Ostern), d. h. post festum. Die Truthähne sind nur bis Ostern gut zu geniessen und werden zu diesem Feste stark gesucht.


Putje.

Putje bi Putje. (Hamburg.) – Schütze, III, 250.

Geld bei Geld, Theil bei Theil. Wird gesagt, wenn man bei einer Lustpartie zu gleichen Theilen zusammenschiesst. Dies Putje ist wie in Husum, Penunjes, Penunje aus dem lateinischen: pecunia (Geld, Vermögen) verderbt. Man hört dafür auch Schar bei Schar.


Pütscheneller.

* Es ist ein Pütscheneller.

Niederdeutscher Spitzname für: Constitutioneller, verderbt aus Policinelli. (S. Piepmeier.)


[Spaltenumbruch]
Püttär.

* Es ist ein Püttär.

So wird der Ober-Engadiner vom Graubündner genannt, wie auch das Ober-Engadin in Graubünden terra püttera, d. i. Breiland (vom ladinischen pütt, im Ober-Engadin puct = Brei, Maisbrei) genannt wird, weil der Rahmbrei oder puct in gramma die Lieblingsspeise der Ober-Engadiner ist. Der Spitzname „Püttär“ ist aber so allgemein und so wenig verletzend, dass I. F. Salutz das Bivronische neue Testament im oberengadiner Dialekt „Testament putär“ nennt. (Westermann, 25, 618.)


Puttchen.

*1 Mein Puttchen.

Liebkosende Anredeform, an den Charakter der dänischen Koseformen erinnernd, welche wie: min putte, lille griis, lille hon felar (mein Hühnchen, mein Ferkelchen, mein Hühnerkeulchen) aus dem Thierreich entlehnt sind, während die Deutschen, wie Griechen, und Römer, von Herzchen, Engelchen u. s. w. reden.

*2 Seine Puttchen ins Bett bringen. (Leipzig.)

Auf seinen Vortheil bedacht sein.


Pütte.

1 Dat is en slechten Pütt, doa me 't Water ingaiten maut. (Iserlohn.) – Woeste, 75, 241.

In Ostfriesland: 'T iss'n schrâen Pütte, wâr m' 't Water herin dragen mutt. (Stürenburg, 185a.)

2 Pütt un Pöl mötet erst vull sin, eer de Frost kommt. (Büren.)

Woher das Sprichwort? Einer wollte es von Pfützen und Sümpfen, die erst voll sein müssten, ehe das Frostwetter eintrete, ableiten; ein anderer meinte: Die Töpfe müssen erst voll eingekochten sauern Gänsefleisches und die Pfützen voll Wasser sein, ehe der Winter komme.

3 Wenn alle Pütten1 un Pöhle vull sünt, dann kummt de Frost.Eichwald, 1554.

1) Brunnen, Strassengossen. (Schambach, Wörterbuch; Stürenburg.)

*4 Alle Pütten un Pöhle de Ogen utred'n.Eichwald, 1553.


Putteln.

* Se puittelt im'n rim. (Sprottau.) – Firmenich, II, 298, 10.


Puttelutte.

* Eine Puttelutte (auch: Puttemutte). (Ostpreuss.)


Püttich.

* A koan a Püttch (Ranzen, Bauch) neh vul kriga.Berndt, 101.


Putz.

1 Aussen Putz, innen Schmutz.

2 Aeusserer Putz versteckt innern Schmutz.

Gar manches Land zieht den erstern mit vieler Sorge um den letztern.

3 Dat is'n Putz, sä Kanter Ihn. (Ostfries.) – Hauskalender, IV.

4 Immer Putz, nimmer Nutz. (Lausitz.)

5 Oben Putz, unten Schmutz.Frischbier2, 2814a.

6 Putz ist das A und O der Weiber.

„Die Weiber sind bis ans Grab unablässig mit Putz und Liebe beschäftigt; zuerst schmücken sie den Leib für den Ehestand, dann Herz und Geist für den Himmel.“ (Welt und Zeit, V, 270, 542.)

7 Putz ist der Schönheit Schmutz.

„Geist und Schönheit gefallen immer am sichersten in den einfachsten Formen; sie bedürfen in ihrem eigenen Reichthum keines äussern Putzes. Die dummen, eiteln, alten und hässlichen Weiber sind die grössten Beschützerinnen der Mode. Unter einem Berge von Lappen und Flitterstaat verkriechen sich die Gebrechen des Leibes und Geistes am besten.“ (Welt und Zeit, I, 24, 11.)

8 Putz muss sein, sagte das Schwein, als es sich ein seiden Halsband ummachen liess.

9 Putz muss sein, und wenn man das Hemde verpfänden sollte.

Poln.: Choćby się w žydy zastawić, strój być musi. (Lompa, 6.)

10 Wenn man den Putz der Weiber lobt, so meinen sie, man lobe sie selber.Altmann VI, 510.

11 Wo viel Putz, da ist viel Schmutz.

Hausfrauen, die sich zu viel mit ihrem Putz beschäftigen, vernachlässigen in der Regel das Hauswesen.

It.: Più le donne si mirano nello specchio, tanto meno alla casa tengon l'occhio.

12 Zu viel Putz ist kein Nutz.

Zu wenig mag aber auch seine Nachtheile haben. Die Russen meinen: Die sich der Kleider enthält aus Mangel an Putzsucht, mag doch leicht für eine Hure gelten. (Altmann VI, 498.)

Schwed.: Förmycken smyck haar onden nyck. (Grubb, 239.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0729" n="[715]"/>
        <cb n="1429"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Puste.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Dabei geht einem der Pûst (die Puste) aus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 594; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3029.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das ist zu viel, das übersteigt die Kräfte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 De Pust geit mi ût.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 164.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 De Pûst hadst di verwahre kunnt (morge freh) tom Môpûste.</hi> (<hi rendition="#i">Natangen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3030.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um zu sagen: Deine Bemerkungen waren unnütz.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 He hett 'n Pûst<hi rendition="#sup">1</hi> d'rvör (oder: d'ran).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stürenburg, 188<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Hauch, Seufzer. &#x2013; Die Sache, das Geschäft, die Arbeit ist ihm zuwider.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Hol Pûst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 579; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3030.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nicht zu hastig! Nimm dir Zeit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Holt Pust, segt Fust.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 379.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pusten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Beter hêt gepust as de Bek (Mund) verbrannt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 71; Eichwald, 1346; Kern, 432; Frommann, II, 393, 63; Hauskalender, II;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simrock, 8030.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Westfalen: Beater pusten (blasen) as dat Mul verbrannt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Man kann nicht zugleich pusten und schlürfen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: On ne peut souffler et humer ensemble. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 274.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Dat es men pust in de Fust.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 88, 155.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 De will pûsten un holle't (hält das) Mêl in'n Mund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 400; Eichwald, 1552; Frommann, IV, 286, 399; Kern, 974.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 He pust as 'n Adder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 567.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er athmet wie eine Otter. Wenn jemand sich so voll gegessen hat, dass er stöhnen muss.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 He will wol pûsten, man he mag dat Mehl nich ût de Snûte (Maul) dôen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 567; Frommann, VI, 288, 644; Hauskalender, II.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Hi püüstet üüs an fêt Swin.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 357.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er pustet wie ein fettes Schwein.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Ick will di wat pûsten.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 164.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Ik kann 't jo nich klar pusten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1550.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Pust de Lamp ût!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 973.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Mecklenburg die scherzhafte Benennung eines dreieckigen Hutes. In Schlesien sagt man von jemand, der einen solchen Hut trägt: er geht mit drei Fürstenthümern Troppau, Jägerndorf und Teschen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Pôst emal enem gegen e Wind e Pund Feddern gegen e Narsch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3032.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ohnmächtiges Ankämpfen gegen die Uebermacht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Puster.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Van 'n Puster is nix anders to verwachten as Wind.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Püster.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ein dicker Püster.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 4861.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von dem alten deutschen Götzen Püster entlehnt, der als hässlicher und dicker Jäger dargestellt wird.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Püsterflicken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He hett jümmer wat to püsterflicken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1551.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pusterochs.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es sind Pusterochsen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So werden in Meran die Pusterthaler oder Pusterer, die einen starken Handel mit Rindvieh treiben, genannt. (<hi rendition="#i">Westermann, 25, 616.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pûtaal.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He hett 'n Pûtaal fangen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 558.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von jemand, dessen Bemühungen ohne Gewinn geblieben sind, da der Pûtaal (= Aalquappe) ungeniessbar ist. Kinder necken sich häufig mit dieser Redensart.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Puter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein Puter nach Ostern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Jüd.-deutsch:</hi> Wie a Jendyk (Truthahn) nuch Peissech (Ostern), d. h. post festum. Die Truthähne sind nur bis Ostern gut zu geniessen und werden zu diesem Feste stark gesucht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Putje.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Putje bi Putje.</hi> (<hi rendition="#i">Hamburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, III, 250.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Geld bei Geld, Theil bei Theil. Wird gesagt, wenn man bei einer Lustpartie zu gleichen Theilen zusammenschiesst. Dies Putje ist wie in Husum, Penunjes, Penunje aus dem lateinischen: pecunia (Geld, Vermögen) verderbt. Man hört dafür auch Schar bei Schar.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pütscheneller.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein Pütscheneller.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Niederdeutscher Spitzname für: Constitutioneller, verderbt aus Policinelli. (S.  Piepmeier.)</p><lb/>
        </div>
        <cb n="1430"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Püttär.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein Püttär.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So wird der Ober-Engadiner vom Graubündner genannt, wie auch das Ober-Engadin in Graubünden terra püttera, d. i. Breiland (vom ladinischen pütt, im Ober-Engadin puct = Brei, Maisbrei) genannt wird, weil der Rahmbrei oder puct in gramma die Lieblingsspeise der Ober-Engadiner ist. Der Spitzname &#x201E;Püttär&#x201C; ist aber so allgemein und so wenig verletzend, dass <hi rendition="#i">I. F. Salutz</hi> das Bivronische neue Testament im oberengadiner Dialekt &#x201E;Testament putär&#x201C; nennt. (<hi rendition="#i">Westermann, 25, 618.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Puttchen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Mein Puttchen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Liebkosende Anredeform, an den Charakter der dänischen Koseformen erinnernd, welche wie: min putte, lille griis, lille hon felar (mein Hühnchen, mein Ferkelchen, mein Hühnerkeulchen) aus dem Thierreich entlehnt sind, während die Deutschen, wie Griechen, und Römer, von Herzchen, Engelchen u. s. w. reden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Seine Puttchen ins Bett bringen.</hi> (<hi rendition="#i">Leipzig.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Auf seinen Vortheil bedacht sein.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pütte.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Dat is en slechten Pütt, doa me 't Water ingaiten maut.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 75, 241.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Ostfriesland: 'T iss'n schrâen Pütte, wâr m' 't Water herin dragen mutt. (<hi rendition="#i">Stürenburg, 185<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Pütt un Pöl mötet erst vull sin, eer de Frost kommt.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Woher das Sprichwort? Einer wollte es von Pfützen und Sümpfen, die erst voll sein müssten, ehe das Frostwetter eintrete, ableiten; ein anderer meinte: Die Töpfe müssen erst voll eingekochten sauern Gänsefleisches und die Pfützen voll Wasser sein, ehe der Winter komme.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wenn alle Pütten<hi rendition="#sup">1</hi> un Pöhle vull sünt, dann kummt de Frost.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1554.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Brunnen, Strassengossen. <hi rendition="#i">(Schambach, Wörterbuch; Stürenburg.)</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Alle Pütten un Pöhle de Ogen utred'n.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1553.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Putteln.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Se puittelt im'n rim.</hi> (<hi rendition="#i">Sprottau.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, II, 298, 10.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Puttelutte.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Eine Puttelutte (auch: Puttemutte).</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreuss.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Püttich.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* A koan a Püttch (Ranzen, Bauch) neh vul kriga.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Berndt, 101.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Putz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Aussen Putz, innen Schmutz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Aeusserer Putz versteckt innern Schmutz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Gar manches Land zieht den erstern mit vieler Sorge um den letztern.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Dat is'n Putz, sä Kanter Ihn.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hauskalender, IV.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Immer Putz, nimmer Nutz.</hi> (<hi rendition="#i">Lausitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Oben Putz, unten Schmutz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2814<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Putz ist das A und O der Weiber.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Die Weiber sind bis ans Grab unablässig mit Putz und Liebe beschäftigt; zuerst schmücken sie den Leib für den Ehestand, dann Herz und Geist für den Himmel.&#x201C; (<hi rendition="#i">Welt und Zeit, V, 270, 542.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Putz ist der Schönheit Schmutz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Geist und Schönheit gefallen immer am sichersten in den einfachsten Formen; sie bedürfen in ihrem eigenen Reichthum keines äussern Putzes. Die dummen, eiteln, alten und hässlichen Weiber sind die grössten Beschützerinnen der Mode. Unter einem Berge von Lappen und Flitterstaat verkriechen sich die Gebrechen des Leibes und Geistes am besten.&#x201C; (<hi rendition="#i">Welt und Zeit, I, 24, 11.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Putz muss sein, sagte das Schwein, als es sich ein seiden Halsband ummachen liess.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Putz muss sein, und wenn man das Hemde verpfänden sollte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Cho&#x0107;by si&#x0119; w &#x017E;ydy zastawi&#x0107;, strój by&#x0107; musi. (<hi rendition="#i">Lompa, 6.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Wenn man den Putz der Weiber lobt, so meinen sie, man lobe sie selber.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 510.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Wo viel Putz, da ist viel Schmutz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Hausfrauen, die sich zu viel mit ihrem Putz beschäftigen, vernachlässigen in der Regel das Hauswesen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Più le donne si mirano nello specchio, tanto meno alla casa tengon l'occhio.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Zu viel Putz ist kein Nutz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Zu wenig mag aber auch seine Nachtheile haben. Die Russen meinen: Die sich der Kleider enthält aus Mangel an Putzsucht, mag doch leicht für eine Hure gelten. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 498.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Förmycken smyck haar onden nyck. (<hi rendition="#i">Grubb, 239.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[715]/0729] Puste. *1 Dabei geht einem der Pûst (die Puste) aus. – Frischbier, 594; Frischbier2, 3029. Das ist zu viel, das übersteigt die Kräfte. *2 De Pust geit mi ût. (Altmark.) – Danneil, 164. *3 De Pûst hadst di verwahre kunnt (morge freh) tom Môpûste. (Natangen.) – Frischbier2, 3030. Um zu sagen: Deine Bemerkungen waren unnütz. *4 He hett 'n Pûst1 d'rvör (oder: d'ran). – Stürenburg, 188a. 1) Hauch, Seufzer. – Die Sache, das Geschäft, die Arbeit ist ihm zuwider. *5 Hol Pûst. – Frischbier, 579; Frischbier2, 3030. Nicht zu hastig! Nimm dir Zeit. *6 Holt Pust, segt Fust. (Mecklenburg.) – Hoefer, 379. Pusten. 1 Beter hêt gepust as de Bek (Mund) verbrannt. – Bueren, 71; Eichwald, 1346; Kern, 432; Frommann, II, 393, 63; Hauskalender, II; hochdeutsch bei Simrock, 8030. In Westfalen: Beater pusten (blasen) as dat Mul verbrannt. 2 Man kann nicht zugleich pusten und schlürfen. Frz.: On ne peut souffler et humer ensemble. (Leroux, II, 274.) *3 Dat es men pust in de Fust. (Iserlohn.) – Woeste, 88, 155. *4 De will pûsten un holle't (hält das) Mêl in'n Mund. – Bueren, 400; Eichwald, 1552; Frommann, IV, 286, 399; Kern, 974. *5 He pust as 'n Adder. – Kern, 567. Er athmet wie eine Otter. Wenn jemand sich so voll gegessen hat, dass er stöhnen muss. *6 He will wol pûsten, man he mag dat Mehl nich ût de Snûte (Maul) dôen. – Bueren, 567; Frommann, VI, 288, 644; Hauskalender, II. *7 Hi püüstet üüs an fêt Swin. (Amrum.) – Haupt, VIII, 357. Er pustet wie ein fettes Schwein. *8 Ick will di wat pûsten. (Altmark.) – Danneil, 164. *9 Ik kann 't jo nich klar pusten. – Eichwald, 1550. *10 Pust de Lamp ût! – Bueren, 973. In Mecklenburg die scherzhafte Benennung eines dreieckigen Hutes. In Schlesien sagt man von jemand, der einen solchen Hut trägt: er geht mit drei Fürstenthümern Troppau, Jägerndorf und Teschen. *11 Pôst emal enem gegen e Wind e Pund Feddern gegen e Narsch. – Frischbier2, 3032. Ohnmächtiges Ankämpfen gegen die Uebermacht. Puster. Van 'n Puster is nix anders to verwachten as Wind. (Ostfries.) – Hauskalender, III. Püster. * Ein dicker Püster. – Körte, 4861. Von dem alten deutschen Götzen Püster entlehnt, der als hässlicher und dicker Jäger dargestellt wird. Püsterflicken. * He hett jümmer wat to püsterflicken. – Eichwald, 1551. Pusterochs. * Es sind Pusterochsen. So werden in Meran die Pusterthaler oder Pusterer, die einen starken Handel mit Rindvieh treiben, genannt. (Westermann, 25, 616.) Pûtaal. * He hett 'n Pûtaal fangen. – Kern, 558. Von jemand, dessen Bemühungen ohne Gewinn geblieben sind, da der Pûtaal (= Aalquappe) ungeniessbar ist. Kinder necken sich häufig mit dieser Redensart. Puter. * Es ist ein Puter nach Ostern. Jüd.-deutsch: Wie a Jendyk (Truthahn) nuch Peissech (Ostern), d. h. post festum. Die Truthähne sind nur bis Ostern gut zu geniessen und werden zu diesem Feste stark gesucht. Putje. Putje bi Putje. (Hamburg.) – Schütze, III, 250. Geld bei Geld, Theil bei Theil. Wird gesagt, wenn man bei einer Lustpartie zu gleichen Theilen zusammenschiesst. Dies Putje ist wie in Husum, Penunjes, Penunje aus dem lateinischen: pecunia (Geld, Vermögen) verderbt. Man hört dafür auch Schar bei Schar. Pütscheneller. * Es ist ein Pütscheneller. Niederdeutscher Spitzname für: Constitutioneller, verderbt aus Policinelli. (S. Piepmeier.) Püttär. * Es ist ein Püttär. So wird der Ober-Engadiner vom Graubündner genannt, wie auch das Ober-Engadin in Graubünden terra püttera, d. i. Breiland (vom ladinischen pütt, im Ober-Engadin puct = Brei, Maisbrei) genannt wird, weil der Rahmbrei oder puct in gramma die Lieblingsspeise der Ober-Engadiner ist. Der Spitzname „Püttär“ ist aber so allgemein und so wenig verletzend, dass I. F. Salutz das Bivronische neue Testament im oberengadiner Dialekt „Testament putär“ nennt. (Westermann, 25, 618.) Puttchen. *1 Mein Puttchen. Liebkosende Anredeform, an den Charakter der dänischen Koseformen erinnernd, welche wie: min putte, lille griis, lille hon felar (mein Hühnchen, mein Ferkelchen, mein Hühnerkeulchen) aus dem Thierreich entlehnt sind, während die Deutschen, wie Griechen, und Römer, von Herzchen, Engelchen u. s. w. reden. *2 Seine Puttchen ins Bett bringen. (Leipzig.) Auf seinen Vortheil bedacht sein. Pütte. 1 Dat is en slechten Pütt, doa me 't Water ingaiten maut. (Iserlohn.) – Woeste, 75, 241. In Ostfriesland: 'T iss'n schrâen Pütte, wâr m' 't Water herin dragen mutt. (Stürenburg, 185a.) 2 Pütt un Pöl mötet erst vull sin, eer de Frost kommt. (Büren.) Woher das Sprichwort? Einer wollte es von Pfützen und Sümpfen, die erst voll sein müssten, ehe das Frostwetter eintrete, ableiten; ein anderer meinte: Die Töpfe müssen erst voll eingekochten sauern Gänsefleisches und die Pfützen voll Wasser sein, ehe der Winter komme. 3 Wenn alle Pütten1 un Pöhle vull sünt, dann kummt de Frost. – Eichwald, 1554. 1) Brunnen, Strassengossen. (Schambach, Wörterbuch; Stürenburg.) *4 Alle Pütten un Pöhle de Ogen utred'n. – Eichwald, 1553. Putteln. * Se puittelt im'n rim. (Sprottau.) – Firmenich, II, 298, 10. Puttelutte. * Eine Puttelutte (auch: Puttemutte). (Ostpreuss.) Püttich. * A koan a Püttch (Ranzen, Bauch) neh vul kriga. – Berndt, 101. Putz. 1 Aussen Putz, innen Schmutz. 2 Aeusserer Putz versteckt innern Schmutz. Gar manches Land zieht den erstern mit vieler Sorge um den letztern. 3 Dat is'n Putz, sä Kanter Ihn. (Ostfries.) – Hauskalender, IV. 4 Immer Putz, nimmer Nutz. (Lausitz.) 5 Oben Putz, unten Schmutz. – Frischbier2, 2814a. 6 Putz ist das A und O der Weiber. „Die Weiber sind bis ans Grab unablässig mit Putz und Liebe beschäftigt; zuerst schmücken sie den Leib für den Ehestand, dann Herz und Geist für den Himmel.“ (Welt und Zeit, V, 270, 542.) 7 Putz ist der Schönheit Schmutz. „Geist und Schönheit gefallen immer am sichersten in den einfachsten Formen; sie bedürfen in ihrem eigenen Reichthum keines äussern Putzes. Die dummen, eiteln, alten und hässlichen Weiber sind die grössten Beschützerinnen der Mode. Unter einem Berge von Lappen und Flitterstaat verkriechen sich die Gebrechen des Leibes und Geistes am besten.“ (Welt und Zeit, I, 24, 11.) 8 Putz muss sein, sagte das Schwein, als es sich ein seiden Halsband ummachen liess. 9 Putz muss sein, und wenn man das Hemde verpfänden sollte. Poln.: Choćby się w žydy zastawić, strój być musi. (Lompa, 6.) 10 Wenn man den Putz der Weiber lobt, so meinen sie, man lobe sie selber. – Altmann VI, 510. 11 Wo viel Putz, da ist viel Schmutz. Hausfrauen, die sich zu viel mit ihrem Putz beschäftigen, vernachlässigen in der Regel das Hauswesen. It.: Più le donne si mirano nello specchio, tanto meno alla casa tengon l'occhio. 12 Zu viel Putz ist kein Nutz. Zu wenig mag aber auch seine Nachtheile haben. Die Russen meinen: Die sich der Kleider enthält aus Mangel an Putzsucht, mag doch leicht für eine Hure gelten. (Altmann VI, 498.) Schwed.: Förmycken smyck haar onden nyck. (Grubb, 239.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/729
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [715]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/729>, abgerufen am 22.11.2024.