Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] *3 He qualmet, as wenn de arme Mann Brod backt. - Frischbier2, 3044. Er raucht in starken und schnellen Zügen, macht starke Dampfwolken. Quantsweise. Quantweis, dat de Baur nuscht merkt, wie de Naht op em Sack. - Frischbier2, 3045. Quappe. 1 Es war eine Quappe noch nie so gut, er hatte in sich einen Krötenfuss. - Petri, II, 303. *2 He hett en Quapp fungen. - Diermissen, 188. Er ist ins Eis eingebrochen. Quare. Stelle dir eine Quare, si non vis errare. - Eiselein, 517; Simrock, 8036. Quärgel. * A Quärgel, mei Hertzel. (Schles.) Als ablehnende Antwort. Ein breslauer Kräuterweib erwidert auf die Rede einer andern Kräuterin: "Ich hätte gesoit: a Quargle, mea Hertzle, wirste kriegen." (Keller, 166b.) Quärgeln. *1 Er hat immer etwas zu quärgeln. Von jemand, der mit Kleinigkeiten wiederholt andere belästigt. *2 Ich werde dir was quärgeln. Stark ablehnend. (S. Quark 29.) *3 Quärgle nicht 'rum. - Klix, 62. Quark. 1 Alles Quark1 ohne Geld. 1) Das Wort Quark, das Adelung von wirken abzuleiten sucht, ist nach Th. Heinsius ein wendisches Wort Twarog, welches weichen, noch nicht ausgetrockneten Käse bedeutet und auch so im Böhmischen und Polnischen vorkommt. (Vgl. Preuss. Hausfreund, 1810, Nr. 41, S. 183.) Tunnicius (23, 97): Al vysevase sunder gelt. (Quid modo laudatur nisi nummus clausus in arca?) 2 An Quargk sillt 'r kriegen, sagte Jockel zu den Flöhen, die ihn bissen, und löschte das Licht aus, dass sie ihn im Bett nicht finden sollten. (Schles.) 3 Der Quark muss seinen Mann stellen, wenn der Keller die Butter todtgeschlagen hat. (Wend. Lausitz.) 4 Einen alten Quark soll man nicht wieder aufrühren. 5 Es ist kalter Quark von einer Kuh, die gehoben wird. (Lit.) Schlechter Quark von einer Kuh, die so elend ist, dass sie nicht allein aufstehen kann. Von etwas Geringem, Werthlosem. 6 Getretener Quark wird breit, nicht stark. - Eiselein, 517. Flinzer (Einige Worte über den jetzigen Zeichenunterricht, Chemnitz 1864, S. 15) wendet das Sprichwort da an, wo sich statt gründlicher Tiefe oberflächliche Breite findet. 7 Je mehr man den Quarck rühret, je sehrer er pfleget zu stincken. - Mathesy, 45b. 8 Je mehr man den Quark tritt, je weider hei flitt. 9 Man kann den Quark lange kneten, bis Butter daraus wird. 10 Man kann Quark lange quirlen, ehe Sahne daraus wird. 11 Man muss mit Quark schmieren, wenn man keine Butter hat. Die Russen: Brate deinen Kuchen mit Leinöl, Väterchen, wenn du kein Baumöl hast. (Altmann V, 110.) 12 Quark allene macht krumme Bene, aber Butter und Quark, das macht stark. - Klix, 62. Behaupten die Dienstboten in der Lausitz, wenn sie blos Quark (Weich- oder Streichkäse) und nicht auch Butter auf die Schnitte als Zubrot bekommen. 13 Quark hin, Quark har. - Gomolcke, 864. 14 Quork macht org. (Oberlausitz.) 15 Wer als Quark geboren ist, wird zu keinem Schweizerkäse. 16 Wer in fremden Quark greift, besudelt sich die Hände. It.: Chi s'impaccia de fatti altrui, spesso s'imbratta le mani. (Pazzaglia, 175, 2.) 17 Wer Quark ist, wird dumm. (Nordböhmen.) *18 An Quork fer da liebe Kase. - Gomolcke, 194; Frommann, III, 409, 360. [Spaltenumbruch] *19 Da liegt der Quark, wie theuer ist die Butter? "Sprach Peter Fiebig und deutete triumphirend auf den halb umgeworfenen Lohnwagen." (Holtei, Eselsfresser, I, 192.) *20 Das geht dich einen Quark an. - Klix, 62. *21 Dat geit di 'n Quark an. (Altmark.) - Danneil, 166. Darum hast du dich nicht zu bekümmern. *22 Davon versteihst du 'n Quark. - Danneil, 166. *23 Du weisst einen Quark. - Klix, 62. *24 Einen Quark (d. h. mit Respect) vorm lieben Käse. (Schles.) Abschlags- oder Verweigerungsformel. *25 Er hat Quark in Händen. Er lässt fallen, was er in der Hand hat. Frz.: Il a des mains de beurre. (Lendroy, 946.) *26 Er mengt sich in allen Quark. - Klix, 62. *27 Er wird einen Quark ausrichten. - Berndt, 101. *28 Er wird einen (alten) Quark bekommen. (Schles.) Du bekommst einen Quark: damit weist man unbescheidene Forderungen im Ernst oder Scherz ab. Eigentlich: Du bekommst eine Kleinigkeit, so gut wie nichts. Dann auch: Du bekommst nichts. Ebenso: Er hat einen Quark davon. Ein Quark oder ein Quärgel ist etwas mehr als "a bissel Nischte", aber nicht viel. "Ich werde dir was quärgeln", ist daraus verständlich. Eine Quarkspitze ist so viel wie nichts. "Ja, Quarkspitzen", wofür man jetzt häufiger in demselben Sinne vernimmt: "Ja, Kuchen!" In andern Volksschichten auch wol: "ein Dreck", und nicht immer blos einen "Gänsedreck", sondern auch noch einen schlimmern. So hat denn Quark auch die Bedeutung von Unrath und Schmuz erhalten. Aus einem "klenen Kitschequärgel" aber ist "a Katzedreckel" geworden. Bei den bürgerlichen Wettrennen in Breslau bekam der letzte ein Spanferkel. Bei den Kaufmannsschützengilden gab es Apfelsinen- und Quarkschiessen. Die Prämien bestanden in Apfelsinen; der schlechteste Treffer bekam einen Quark. (Schles. Provinzialbl., 1863, S. 550.) *29 Es ist nichts als Quark. - Eiselein, 517. Dies könnte man vielleicht in Gustarus (Staat Ohio) sagen, wo sich die grösste Käsefabrik befindet. Der Besitzer derselben kauft den Quark von allen Farmern weit und breit. Er hält 8-10 Gespanne, die im Lande umherfahren und den Quark zusammenholen, aus dem in einem eigenen grossen Gebäude jährlich gegen 6000 Centner Käse bereitet werden, der meist in Blechkasten nach Californien und Australien versandt wird. Aber der Quark bringt Geld. Quarkmühle. * Geh in die Quarkmühle nach Buxtehude. - Klix, 62. Quarkspitze. 1 Quarkspitzen - Zipfelmützen. - Klix, 62. *2 Eine Quarkspitze. Ausdruck der Täuschung oder ablehnende Antwort. *3 Ja, Quarkspitzen! Wofür man jetzt auch hört: Ja, Kuchen! In dem Sinne: du wirst dich täuschen, du wirst es nicht erhalten, es wird nicht geschehen, was du dir einbildest. Quarrsack. * Er ist ein Quarrsack. - Frischbier2, 1322. Ein weinerlich klagender Mensch. (S. Gnarrsack.) Quarsch. * Hei geit äwer Quarsch. (Tiegenhof.) Er geht zurück. Quart. * Die Quart davon gilt nicht ganz drei Heller. Im Mittelalter von schlechtem, sauerm Wein, den man am Rhein in älterer Zeit "Rathsmann", in neuerer "Dreimännerwein" genannt hat. Quartier. *1 Dem will ich vors Quartier rücken. - Klix, 62. *2 Ein jeder, ein jeder in sein Quartier. Sprichwörtlich als Aufforderung für jeden, sich in seine Wohnung, in sein Zimmer zu begeben. (Vgl. Holtei, Eselsfresser, I, 112.) *3 Einem Quartier (Pardon) geben. - Eiselein, 517. Holl.: Iemand kwartier geven. (Harrebomee, I, 462b.) *4 Er bittet um Quartier. Bittet um Fristung seines Lebens, allgemein: um Schonung. Frz.: Demander quartier. (Kritzinger, 573b.) Holl.: Zij zullen wel kwartier roepen. (Harrebomee, I, 462b.) *5 Er gibt kein Quartier. Schont niemand, gibt keine Gnade. Frz.: Ne faire quartier a personne. (Kritzinger, 573a.) *6 Ich will ihm 's Quartier versohlen (versilbern). (Nürtingen.) Für durchprügeln. (S. Hauen 13-54 und Schlagen.) Frz.: Traiter quelqu'un en enfant de bonne maison. (Lendroy, 953.) [Spaltenumbruch] *3 He qualmet, as wenn de arme Mann Brod backt. – Frischbier2, 3044. Er raucht in starken und schnellen Zügen, macht starke Dampfwolken. Quantsweise. Quantwîs, dat de Bûr nuscht merkt, wie de Naht op em Sack. – Frischbier2, 3045. Quappe. 1 Es war eine Quappe noch nie so gut, er hatte in sich einen Krötenfuss. – Petri, II, 303. *2 He hett en Quapp fungen. – Diermissen, 188. Er ist ins Eis eingebrochen. Quare. Stelle dir eine Quare, si non vis errare. – Eiselein, 517; Simrock, 8036. Quärgel. * A Quärgel, mei Hertzel. (Schles.) Als ablehnende Antwort. 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*3 He qualmet, as wenn de arme Mann Brod backt. – Frischbier2, 3044.
Er raucht in starken und schnellen Zügen, macht starke Dampfwolken.
Quantsweise.
Quantwîs, dat de Bûr nuscht merkt, wie de Naht op em Sack. – Frischbier2, 3045.
Quappe.
1 Es war eine Quappe noch nie so gut, er hatte in sich einen Krötenfuss. – Petri, II, 303.
*2 He hett en Quapp fungen. – Diermissen, 188.
Er ist ins Eis eingebrochen.
Quare.
Stelle dir eine Quare, si non vis errare. – Eiselein, 517; Simrock, 8036.
Quärgel.
* A Quärgel, mei Hertzel. (Schles.)
Als ablehnende Antwort. Ein breslauer Kräuterweib erwidert auf die Rede einer andern Kräuterin: „Ich hätte gesoit: a Quargle, mea Hertzle, wirste kriegen.“ (Keller, 166b.)
Quärgeln.
*1 Er hat immer etwas zu quärgeln.
Von jemand, der mit Kleinigkeiten wiederholt andere belästigt.
*2 Ich werde dir was quärgeln.
Stark ablehnend. (S. Quark 29.)
*3 Quärgle nicht 'rum. – Klix, 62.
Quark.
1 Alles Quark1 ohne Geld.
1) Das Wort Quark, das Adelung von wirken abzuleiten sucht, ist nach Th. Heinsius ein wendisches Wort Twarog, welches weichen, noch nicht ausgetrockneten Käse bedeutet und auch so im Böhmischen und Polnischen vorkommt. (Vgl. Preuss. Hausfreund, 1810, Nr. 41, S. 183.) Tunnicius (23, 97): Al vysevase sunder gelt. (Quid modo laudatur nisi nummus clausus in arca?)
2 An Quargk sillt 'r kriegen, sagte Jockel zu den Flöhen, die ihn bissen, und löschte das Licht aus, dass sie ihn im Bett nicht finden sollten. (Schles.)
3 Der Quark muss seinen Mann stellen, wenn der Keller die Butter todtgeschlagen hat. (Wend. Lausitz.)
4 Einen alten Quark soll man nicht wieder aufrühren.
5 Es ist kalter Quark von einer Kuh, die gehoben wird. (Lit.)
Schlechter Quark von einer Kuh, die so elend ist, dass sie nicht allein aufstehen kann. Von etwas Geringem, Werthlosem.
6 Getretener Quark wird breit, nicht stark. – Eiselein, 517.
Flinzer (Einige Worte über den jetzigen Zeichenunterricht, Chemnitz 1864, S. 15) wendet das Sprichwort da an, wo sich statt gründlicher Tiefe oberflächliche Breite findet.
7 Je mehr man den Quarck rühret, je sehrer er pfleget zu stincken. – Mathesy, 45b.
8 Je mehr man den Quark tritt, je wîder hei flitt.
9 Man kann den Quark lange kneten, bis Butter daraus wird.
10 Man kann Quark lange quirlen, ehe Sahne daraus wird.
11 Man muss mit Quark schmieren, wenn man keine Butter hat.
Die Russen: Brate deinen Kuchen mit Leinöl, Väterchen, wenn du kein Baumöl hast. (Altmann V, 110.)
12 Quark allêne macht krumme Bêne, aber Butter und Quark, das macht stark. – Klix, 62.
Behaupten die Dienstboten in der Lausitz, wenn sie blos Quark (Weich- oder Streichkäse) und nicht auch Butter auf die Schnitte als Zubrot bekommen.
13 Quark hin, Quark har. – Gomolcke, 864.
14 Quork macht org. (Oberlausitz.)
15 Wer als Quark geboren ist, wird zu keinem Schweizerkäse.
16 Wer in fremden Quark greift, besudelt sich die Hände.
It.: Chi s'impaccia de fatti altrui, spesso s'imbratta le mani. (Pazzaglia, 175, 2.)
17 Wer Quark ist, wird dumm. (Nordböhmen.)
*18 An Quork fer da liebe Kase. – Gomolcke, 194; Frommann, III, 409, 360.
*19 Da liegt der Quark, wie theuer ist die Butter?
„Sprach Peter Fiebig und deutete triumphirend auf den halb umgeworfenen Lohnwagen.“ (Holtei, Eselsfresser, I, 192.)
*20 Das geht dich einen Quark an. – Klix, 62.
*21 Dat geit di 'n Quark an. (Altmark.) – Danneil, 166.
Darum hast du dich nicht zu bekümmern.
*22 Davon versteihst du 'n Quark. – Danneil, 166.
*23 Du weisst einen Quark. – Klix, 62.
*24 Einen Quark (d. h. mit Respect) vorm lieben Käse. (Schles.)
Abschlags- oder Verweigerungsformel.
*25 Er hat Quark in Händen.
Er lässt fallen, was er in der Hand hat.
Frz.: Il a des mains de beurre. (Lendroy, 946.)
*26 Er mengt sich in allen Quark. – Klix, 62.
*27 Er wird einen Quark ausrichten. – Berndt, 101.
*28 Er wird einen (alten) Quark bekommen. (Schles.)
Du bekommst einen Quark: damit weist man unbescheidene Forderungen im Ernst oder Scherz ab. Eigentlich: Du bekommst eine Kleinigkeit, so gut wie nichts. Dann auch: Du bekommst nichts. Ebenso: Er hat einen Quark davon. Ein Quark oder ein Quärgel ist etwas mehr als „a bissel Nischte“, aber nicht viel. „Ich werde dir was quärgeln“, ist daraus verständlich. Eine Quarkspitze ist so viel wie nichts. „Ja, Quarkspitzen“, wofür man jetzt häufiger in demselben Sinne vernimmt: „Ja, Kuchen!“ In andern Volksschichten auch wol: „ein Dreck“, und nicht immer blos einen „Gänsedreck“, sondern auch noch einen schlimmern. So hat denn Quark auch die Bedeutung von Unrath und Schmuz erhalten. Aus einem „klênen Kitschequärgel“ aber ist „a Katzedreckel“ geworden. Bei den bürgerlichen Wettrennen in Breslau bekam der letzte ein Spanferkel. Bei den Kaufmannsschützengilden gab es Apfelsinen- und Quarkschiessen. Die Prämien bestanden in Apfelsinen; der schlechteste Treffer bekam einen Quark. (Schles. Provinzialbl., 1863, S. 550.)
*29 Es ist nichts als Quark. – Eiselein, 517.
Dies könnte man vielleicht in Gustarus (Staat Ohio) sagen, wo sich die grösste Käsefabrik befindet. Der Besitzer derselben kauft den Quark von allen Farmern weit und breit. Er hält 8-10 Gespanne, die im Lande umherfahren und den Quark zusammenholen, aus dem in einem eigenen grossen Gebäude jährlich gegen 6000 Centner Käse bereitet werden, der meist in Blechkasten nach Californien und Australien versandt wird. Aber der Quark bringt Geld.
Quarkmühle.
* Geh in die Quarkmühle nach Buxtehude. – Klix, 62.
Quarkspitze.
1 Quarkspitzen – Zipfelmützen. – Klix, 62.
*2 Eine Quarkspitze.
Ausdruck der Täuschung oder ablehnende Antwort.
*3 Ja, Quarkspitzen!
Wofür man jetzt auch hört: Ja, Kuchen! In dem Sinne: du wirst dich täuschen, du wirst es nicht erhalten, es wird nicht geschehen, was du dir einbildest.
Quarrsack.
* Er ist ein Quarrsack. – Frischbier2, 1322.
Ein weinerlich klagender Mensch. (S. Gnarrsack.)
Quarsch.
* Hei geit äwer Quarsch. (Tiegenhof.)
Er geht zurück.
Quart.
* Die Quart davon gilt nicht ganz drei Heller.
Im Mittelalter von schlechtem, sauerm Wein, den man am Rhein in älterer Zeit „Rathsmann“, in neuerer „Dreimännerwein“ genannt hat.
Quartier.
*1 Dem will ich vors Quartier rücken. – Klix, 62.
*2 Ein jeder, ein jeder in sein Quartier.
Sprichwörtlich als Aufforderung für jeden, sich in seine Wohnung, in sein Zimmer zu begeben. (Vgl. Holtei, Eselsfresser, I, 112.)
*3 Einem Quartier (Pardon) geben. – Eiselein, 517.
Holl.: Iemand kwartier geven. (Harrebomée, I, 462b.)
*4 Er bittet um Quartier.
Bittet um Fristung seines Lebens, allgemein: um Schonung.
Frz.: Demander quartier. (Kritzinger, 573b.)
Holl.: Zij zullen wel kwartier roepen. (Harrebomée, I, 462b.)
*5 Er gibt kein Quartier.
Schont niemand, gibt keine Gnade.
Frz.: Ne faire quartier à personne. (Kritzinger, 573a.)
*6 Ich will ihm 's Quartier versohlen (versilbern). (Nürtingen.)
Für durchprügeln. (S. Hauen 13-54 und Schlagen.)
Frz.: Traiter quelqu'un en enfant de bonne maison. (Lendroy, 953.)
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