Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] Frz.: Les petites roues portent les grans fays, les grans roues, les petits fays.

Lat.: Rotis curruum minoribus maiora, maioribus minora imponuntur onera. (Bovill, I, 211.)

15 Ein knarrend Rad fährt länger als ein neues. (Ruth.)

Kränkliche Personen leben oft länger als junge, frische.

16 Ein Rad ist gut zum Führen (Fahren), ein guter Rath zum Regieren. - Parömiakon, 1992.

17 Ein Rad treibt keine Mühle.

18 Ein verbrochen Rad macht dass gröst getöss am Wagen. - Lehmann, 822, 46.

"Also die wenig wissen, wollen vor andern gehöret sein."

19 Ein zerbrochen Rad stürzt den ganzen Wagen um.

Schwed.: Söndrig hjul stjelper snart lasset. (Grubb, 787.)

20 Erst wenn das Rad gebrochen, weiss man Bescheid um gute Wege.

21 Es bestehet alles auff einem waltzenden Rad. - Lehmann, 809, 15.

22 Gebrechliche Räder gehen oft am längsten. - Schulfreund, 89, 168.

23 Greiff ans Rad, so geht der Karch. - Lehmann, 22, 19.

24 Gottes Rad mahlt spat.

25 Kleine Räder müssen sich öfter drehen als grosse. - Sprichwörtergarten, 392.

Personen niedern Standes haben eine anhaltendere Thätigkeit nöthig, um sich die Bedürfnisse des Lebens zu erwerben, als die der höhern.

26 Man muss das Rad auff die schuldern fassen vnd helffen den Wagen schieben, so wird er auss dem Koth erhoben. - Lehmann, 375, 17.

27 Mit Einem Rade fährt man nicht weit. - Pistor., VIII, 70.

28 Mit gut geschmierten Rädern fährt man schnell.

29 Mit ungeschmierten Rädern ist nicht gut fahren.

30 Obgleich einem ein Rad vber den Fuss ging, so sol er dennoch drumb nicht das gantze Geschirr wegwerffen. - Petri, II, 501.

31 Rappelige Räder laufen am längsten. - Simrock, 8069.

32 Soll das Rad nicht knarren, muss man es schmieren.

It.: A voler che il carro non cigoli, bisogna ugner ben le ruote.

33 Ungeschmierte Räder knarren. - Simrock, 8070; Eiselein, 518.

34 Von einem goldenen Rade fällt ein goldener Nagel. - Tendlau, 744.

Bei Reichen in Diensten stehen, ist in der Regel einträglich, es fällt oft etwas Erkleckliches ab.

35 Was das Rad gut gesponnen hat, wird oft schlecht geweift.

Dän.: Det som bliver vel spunden paa teenen, bliver tidt ilde vunden paa haspen. (Prov. dan., 527.)

36 Was hilft mir ein Rad, wenn's nicht umgeht?

Lat.: Qui nil ferre potest, hominum commercia vitet. (Chaos, 1048.)

37 Was vff einem waltzenden Rad ligt, dass kan nicht bestehen, es muss vber vnnd vber gehen. - Lehmann, 809, 16.

38 Wenn die Räder an den Rungen schleifen, kommt der Wagen nicht weit.

39 Wenn ein gross Rad in der Uhr zu laufen anfängt, so schnurren gleich die andern mit. - Parömiakon, 726.

40 Wenn ein rad im Vhrwerck still steht, so stehn sie alle. - Lehmann, 812, 2.

41 Wenn sich das Rad dreht, setzt sich der Schmuz daran.

42 Wer nach einem goldenen Rade trachtet, dem wird wenigstens eine Speiche davon.

43 Wer selbst im (am) Rade steht, kann dessen Schwung nicht messen.

Wer von dem gefährlichen Zauber einer Leidenschaft berauscht ist, dem fehlt die Nüchternheit gesunder Beurtheilung.

[Spaltenumbruch] 44 Wie ein gross Rad in der Uhr geht, so gehen auch die kleinen. - Parömiakon, 748.

*45 Auf dem Rade sein.

Grosse Angst, Marter und Pein leiden.

*46 Bis dahin wird noch manches Rad umgehen. - Eiselein, 518.

Lat.: Permultis volvetur adhuc rota mota caballis.

*47 Das Rad ist laufend geworden. - Körte, 4878a.

Die Thorheit ist begangen.

*48 Das Rad wird sich wenden.

*49 Dat föft' Radd an'n Wagen.

In den katholischen Spottliedern (mitgetheilt in der Zeitschrift für hamb. Gesch., II, 262, 28) heisst es: "He (Luther) is so nütte der Cristenheyt, so dat vofte Rad dem wagen. Dat vofte rad den wagen vmme werpet."

*50 Dat wir'n Radd slagen. (Mecklenburg.)

Ausdruck für heftiges Gebaren.

*51 Dem is ein gut Rad iut nem Wagen läupen. (Sauerland.)

*52 Ear is wia's fimfti Rod am Wogn. (Steiermark.) - Firmenich, II, 770, 162; für Franken: Frommann, VI, 322, 313; hochdeutsch bei Eiselein, 517; Körte, 4878; Simrock, 8071; Blass, 9; Lohrengel, II, 67.

Er ist das fünfte Rad am Wagen. Völlig überflüssig. In Pommern: De is hier so vel nütt as dat fövte Rad am Wagen. (Dähnert, 370b.) "Ph. M. von Aldegonde sagt, dass die Verkehrung Wassers im Wein zu Cana so viel zum Beweis der Transsubstantiation schickt, als das fünffte Radt in Wagen vnd die vier Bettlerboden zum Kirchwagen Ezechielis." (Zinkgref, IV, 71.) "Wenn der Teufel nichts nutz ist, so ist er doch so viel nutz als das fünfte Rad am Wagen." (Abraham a Sancta Clara, Wohlriechender Spika-Nard; Parömiakon, 1918.)

Jüd.-deutsch: Man darf ihm huben wie dus füfte Rud im Wugen.

Mhd.: Der wagen hat deheine stat, da wol ste daz fünfte rat. (Freidank.) - Er (der Klosterlugner) verirt daz Kloster, hoer ich sagen recht als daz vünfte rat den wagen. (Boner.) (Zinkgref, 116.) - Zo de fufte rade zelen. - Hat ez ain ander follen bracht als ich zo dem fierde war gedacht so zele man mich zo de fufte rade. (Herbart's von Fritslar liet von Troye, herausgegeben von G. K. Frommann, Quedlinburg 1837, V. 81-83.)

Frz.: Cela sert comme une cinquieme roue a un char. - La cinquieme roue a un chariot. (Lendroy, 1325.)

Lat.: Malleus quintus ad incudem. (Bovill, I, 145.) - Nec currimus, nec remigamus. (Aristoteles.) - Nec sibi, nec aliis utiles. (Cicero.) (Philippi, II, 8 u. 11.) - Rota quinta plaustro. (Bovill, I, 144.)

Poln.: Potrzebny jak dziura w moscie, jak psu piata noga. (Masson, 278.)

*53 Einem mit allen Rädern über die Füsse fahren.

"Man könnte ihnen mit allen Rädern über die Füsse fahren." (Alfr. Meissner, Pfarrer von Grafenried, Hamburg 1855.)

*54 Em is'n Rad ut'n Wag'n lop'n. - Eichwald, 2011.

*55 Er dreht ihm ein Rad vor die Augen.

Schwindelt ihm etwas in betrügerischer Absicht vor.

*56 Er hat das Rad getriben. (S. Licht 183.) - Lehmann, 377, 54.

Dabei geholfen.

*57 Er hat dreimal ein Rad geschlagen (fallirt). - Eiselein, 518.

*58 Es geht noch manches Rad um, ehe es geschieht. - Simrock, 8072.

*59 Es ist ein Rad gebrochen.

Die Sache hat eine Hemmung erfahren, es ist ein Hinderniss eingetreten.

*60 Es muss ein Rad über sein Bein laufen, wenn er daran denken soll. - Sailer, 306.

Von Unachtsamen und Gedankenlosen.

*61 Es werden noch viele räder vmgehen (ehe das geschieht). - Gruter, I, 39; Körte, 4878.

*62 Et löppet eam en Rad im Koppe herümme. (Westf.)

Hat verworrene Ansichten und Ideen.

*63 Hai heäd op en Rad laen. (Westf.)

Hat auf Ein Rad, also schief geladen, d. h. ist trunken. (S. Ansehen 29 und Palmen.)

*64 Na, da schlag' einer ein Rad!

Um Staunen, Verwunderung auszudrücken.

*65 Oben am rad sein. - Granatapfel, 99b, 1.

*66 'S isch by-n-em es Rad ab. (S. Maul 398.) (Solothurn.) - Schild, 90, 365; Sutermeister, 76.


Rädchen.

1 Rädchen, die am meisten schnurren, machen das wenigste Garn.

[Spaltenumbruch] Frz.: Les petites roues portent les grans fays, les grans roues, les petits fays.

Lat.: Rotis curruum minoribus maiora, maioribus minora imponuntur onera. (Bovill, I, 211.)

15 Ein knarrend Rad fährt länger als ein neues. (Ruth.)

Kränkliche Personen leben oft länger als junge, frische.

16 Ein Rad ist gut zum Führen (Fahren), ein guter Rath zum Regieren.Parömiakon, 1992.

17 Ein Rad treibt keine Mühle.

18 Ein verbrochen Rad macht dass gröst getöss am Wagen.Lehmann, 822, 46.

„Also die wenig wissen, wollen vor andern gehöret sein.“

19 Ein zerbrochen Rad stürzt den ganzen Wagen um.

Schwed.: Söndrig hjul stjelper snart lasset. (Grubb, 787.)

20 Erst wenn das Rad gebrochen, weiss man Bescheid um gute Wege.

21 Es bestehet alles auff einem waltzenden Rad.Lehmann, 809, 15.

22 Gebrechliche Räder gehen oft am längsten.Schulfreund, 89, 168.

23 Greiff ans Rad, so geht der Karch.Lehmann, 22, 19.

24 Gottes Rad mahlt spat.

25 Kleine Räder müssen sich öfter drehen als grosse.Sprichwörtergarten, 392.

Personen niedern Standes haben eine anhaltendere Thätigkeit nöthig, um sich die Bedürfnisse des Lebens zu erwerben, als die der höhern.

26 Man muss das Rad auff die schuldern fassen vnd helffen den Wagen schieben, so wird er auss dem Koth erhoben.Lehmann, 375, 17.

27 Mit Einem Rade fährt man nicht weit.Pistor., VIII, 70.

28 Mit gut geschmierten Rädern fährt man schnell.

29 Mit ungeschmierten Rädern ist nicht gut fahren.

30 Obgleich einem ein Rad vber den Fuss ging, so sol er dennoch drumb nicht das gantze Geschirr wegwerffen.Petri, II, 501.

31 Rappelige Räder laufen am längsten.Simrock, 8069.

32 Soll das Rad nicht knarren, muss man es schmieren.

It.: A voler che il carro non cigoli, bisogna ugner ben le ruote.

33 Ungeschmierte Räder knarren.Simrock, 8070; Eiselein, 518.

34 Von einem goldenen Rade fällt ein goldener Nagel.Tendlau, 744.

Bei Reichen in Diensten stehen, ist in der Regel einträglich, es fällt oft etwas Erkleckliches ab.

35 Was das Rad gut gesponnen hat, wird oft schlecht geweift.

Dän.: Det som bliver vel spunden paa teenen, bliver tidt ilde vunden paa haspen. (Prov. dan., 527.)

36 Was hilft mir ein Rad, wenn's nicht umgeht?

Lat.: Qui nil ferre potest, hominum commercia vitet. (Chaos, 1048.)

37 Was vff einem waltzenden Rad ligt, dass kan nicht bestehen, es muss vber vnnd vber gehen.Lehmann, 809, 16.

38 Wenn die Räder an den Rungen schleifen, kommt der Wagen nicht weit.

39 Wenn ein gross Rad in der Uhr zu laufen anfängt, so schnurren gleich die andern mit.Parömiakon, 726.

40 Wenn ein rad im Vhrwerck still steht, so stehn sie alle.Lehmann, 812, 2.

41 Wenn sich das Rad dreht, setzt sich der Schmuz daran.

42 Wer nach einem goldenen Rade trachtet, dem wird wenigstens eine Speiche davon.

43 Wer selbst im (am) Rade steht, kann dessen Schwung nicht messen.

Wer von dem gefährlichen Zauber einer Leidenschaft berauscht ist, dem fehlt die Nüchternheit gesunder Beurtheilung.

[Spaltenumbruch] 44 Wie ein gross Rad in der Uhr geht, so gehen auch die kleinen.Parömiakon, 748.

*45 Auf dem Rade sein.

Grosse Angst, Marter und Pein leiden.

*46 Bis dahin wird noch manches Rad umgehen.Eiselein, 518.

Lat.: Permultis volvetur adhuc rota mota caballis.

*47 Das Rad ist laufend geworden.Körte, 4878a.

Die Thorheit ist begangen.

*48 Das Rad wird sich wenden.

*49 Dat föft' Radd an'n Wagen.

In den katholischen Spottliedern (mitgetheilt in der Zeitschrift für hamb. Gesch., II, 262, 28) heisst es: „He (Luther) is so nütte der Cristenheyt, so dat vofte Rad dem wagen. Dat vofte rad den wagen vmme werpet.“

*50 Dat wir'n Radd slâgen. (Mecklenburg.)

Ausdruck für heftiges Gebaren.

*51 Dem is ein gut Rad iut nem Wagen läupen. (Sauerland.)

*52 Ear is wia's fimfti Rod am Wogn. (Steiermark.) – Firmenich, II, 770, 162; für Franken: Frommann, VI, 322, 313; hochdeutsch bei Eiselein, 517; Körte, 4878; Simrock, 8071; Blass, 9; Lohrengel, II, 67.

Er ist das fünfte Rad am Wagen. Völlig überflüssig. In Pommern: De is hier so vêl nütt as dat fövte Rad am Wagen. (Dähnert, 370b.) „Ph. M. von Aldegonde sagt, dass die Verkehrung Wassers im Wein zu Cana so viel zum Beweis der Transsubstantiation schickt, als das fünffte Radt in Wagen vnd die vier Bettlerboden zum Kirchwagen Ezechielis.“ (Zinkgref, IV, 71.) „Wenn der Teufel nichts nutz ist, so ist er doch so viel nutz als das fünfte Rad am Wagen.“ (Abraham a Sancta Clara, Wohlriechender Spika-Nard; Parömiakon, 1918.)

Jüd.-deutsch: Man darf ihm huben wie dus füfte Rud im Wugen.

Mhd.: Der wagen hât deheine stat, dâ wol stê daz fünfte rat. (Freidank.) – Er (der Klosterlugner) verirt daz Klôster, hoer ich sagen recht als daz vünfte rat den wagen. (Boner.) (Zinkgref, 116.) – Zo dē fūftē rade zelen. – Hat ez ain ander follen bracht als ich zo dem fierdē war gedacht so zele man mich zo dē fūftē rade. (Herbart's von Fritslar liet von Troye, herausgegeben von G. K. Frommann, Quedlinburg 1837, V. 81-83.)

Frz.: Cela sert comme une cinquième roue à un char. – La cinquième roue à un chariot. (Lendroy, 1325.)

Lat.: Malleus quintus ad incudem. (Bovill, I, 145.) – Nec currimus, nec remigamus. (Aristoteles.) – Nec sibi, nec aliis utiles. (Cicero.) (Philippi, II, 8 u. 11.) – Rota quinta plaustro. (Bovill, I, 144.)

Poln.: Potrzebny jak dziura w moście, jak psu piąta noga. (Masson, 278.)

*53 Einem mit allen Rädern über die Füsse fahren.

„Man könnte ihnen mit allen Rädern über die Füsse fahren.“ (Alfr. Meissner, Pfarrer von Grafenried, Hamburg 1855.)

*54 Em is'n Rad ut'n Wag'n lop'n.Eichwald, 2011.

*55 Er dreht ihm ein Rad vor die Augen.

Schwindelt ihm etwas in betrügerischer Absicht vor.

*56 Er hat das Rad getriben. (S. Licht 183.) – Lehmann, 377, 54.

Dabei geholfen.

*57 Er hat dreimal ein Rad geschlagen (fallirt).Eiselein, 518.

*58 Es geht noch manches Rad um, ehe es geschieht.Simrock, 8072.

*59 Es ist ein Rad gebrochen.

Die Sache hat eine Hemmung erfahren, es ist ein Hinderniss eingetreten.

*60 Es muss ein Rad über sein Bein laufen, wenn er daran denken soll.Sailer, 306.

Von Unachtsamen und Gedankenlosen.

*61 Es werden noch viele räder vmgehen (ehe das geschieht).Gruter, I, 39; Körte, 4878.

*62 Et löppet eam en Rad im Koppe herümme. (Westf.)

Hat verworrene Ansichten und Ideen.

*63 Hai heäd op ên Rad lâen. (Westf.)

Hat auf Ein Rad, also schief geladen, d. h. ist trunken. (S. Ansehen 29 und Palmen.)

*64 Na, da schlag' einer ein Rad!

Um Staunen, Verwunderung auszudrücken.

*65 Oben am rad sein.Granatapfel, 99b, 1.

*66 'S isch by-n-em es Rad ab. (S. Maul 398.) (Solothurn.) – Schild, 90, 365; Sutermeister, 76.


Rädchen.

1 Rädchen, die am meisten schnurren, machen das wenigste Garn.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i"><pb facs="#f0742" n="[728]"/><cb n="1455"/>
Frz.</hi>: Les petites roues portent les grans fays, les grans roues, les petits fays.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Rotis curruum minoribus maiora, maioribus minora imponuntur onera. (<hi rendition="#i">Bovill, I, 211.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Ein knarrend Rad fährt länger als ein neues.</hi> (<hi rendition="#i">Ruth.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Kränkliche Personen leben oft länger als junge, frische.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Ein Rad ist gut zum Führen (Fahren), ein guter Rath zum Regieren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1992.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Ein Rad treibt keine Mühle.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Ein verbrochen Rad macht dass gröst getöss am Wagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 822, 46.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Also die wenig wissen, wollen vor andern gehöret sein.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Ein zerbrochen Rad stürzt den ganzen Wagen um.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Söndrig hjul stjelper snart lasset. (<hi rendition="#i">Grubb, 787.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Erst wenn das Rad gebrochen, weiss man Bescheid um gute Wege.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Es bestehet alles auff einem waltzenden Rad.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 809, 15.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Gebrechliche Räder gehen oft am längsten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schulfreund, 89, 168.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Greiff ans Rad, so geht der Karch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 22, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Gottes Rad mahlt spat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Kleine Räder müssen sich öfter drehen als grosse.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 392.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Personen niedern Standes haben eine anhaltendere Thätigkeit nöthig, um sich die Bedürfnisse des Lebens zu erwerben, als die der höhern.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Man muss das Rad auff die schuldern fassen vnd helffen den Wagen schieben, so wird er auss dem Koth erhoben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 375, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Mit Einem Rade fährt man nicht weit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., VIII, 70.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">28 Mit gut geschmierten Rädern fährt man schnell.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Mit ungeschmierten Rädern ist nicht gut fahren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Obgleich einem ein Rad vber den Fuss ging, so sol er dennoch drumb nicht das gantze Geschirr wegwerffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 501.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">31 Rappelige Räder laufen am längsten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 8069.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">32 Soll das Rad nicht knarren, muss man es schmieren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: A voler che il carro non cigoli, bisogna ugner ben le ruote.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Ungeschmierte Räder knarren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 8070; Eiselein, 518.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">34 Von einem goldenen Rade fällt ein goldener Nagel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 744.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei Reichen in Diensten stehen, ist in der Regel einträglich, es fällt oft etwas Erkleckliches ab.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">35 Was das Rad gut gesponnen hat, wird oft schlecht geweift.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det som bliver vel spunden paa teenen, bliver tidt ilde vunden paa haspen. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 527.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">36 Was hilft mir ein Rad, wenn's nicht umgeht?</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui nil ferre potest, hominum commercia vitet. (<hi rendition="#i">Chaos, 1048.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">37 Was vff einem waltzenden Rad ligt, dass kan nicht bestehen, es muss vber vnnd vber gehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 809, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">38 Wenn die Räder an den Rungen schleifen, kommt der Wagen nicht weit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">39 Wenn ein gross Rad in der Uhr zu laufen anfängt, so schnurren gleich die andern mit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 726.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">40 Wenn ein rad im Vhrwerck still steht, so stehn sie alle.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 812, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">41 Wenn sich das Rad dreht, setzt sich der Schmuz daran.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">42 Wer nach einem goldenen Rade trachtet, dem wird wenigstens eine Speiche davon.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">43 Wer selbst im (am) Rade steht, kann dessen Schwung nicht messen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer von dem gefährlichen Zauber einer Leidenschaft berauscht ist, dem fehlt die Nüchternheit gesunder Beurtheilung.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1456"/>
44 Wie ein gross Rad in der Uhr geht, so gehen auch die kleinen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 748.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*45 Auf dem Rade sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Grosse Angst, Marter und Pein leiden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*46 Bis dahin wird noch manches Rad umgehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 518.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Permultis volvetur adhuc rota mota caballis.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*47 Das Rad ist laufend geworden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 4878<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Thorheit ist begangen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*48 Das Rad wird sich wenden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*49 Dat föft' Radd an'n Wagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In den katholischen Spottliedern (mitgetheilt in der Zeitschrift für hamb. <hi rendition="#i">Gesch., II, 262, 28</hi>) heisst es: &#x201E;He (Luther) is so nütte der Cristenheyt, so dat vofte Rad dem wagen. Dat vofte rad den wagen vmme werpet.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*50 Dat wir'n Radd slâgen.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ausdruck für heftiges Gebaren.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*51 Dem is ein gut Rad iut nem Wagen läupen.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*52 Ear is wia's fimfti Rod am Wogn.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, II, 770, 162;</hi> für Franken: <hi rendition="#i">Frommann, VI, 322, 313;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Eiselein, 517; Körte, 4878; Simrock, 8071; Blass, 9; Lohrengel, II, 67.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist das fünfte Rad am Wagen. Völlig überflüssig. In Pommern: De is hier so vêl nütt as dat fövte Rad am Wagen. (<hi rendition="#i">Dähnert, 370<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) &#x201E;<hi rendition="#i">Ph. M. von Aldegonde</hi> sagt, dass die Verkehrung Wassers im Wein zu Cana so viel zum Beweis der Transsubstantiation schickt, als das fünffte Radt in Wagen vnd die vier Bettlerboden zum Kirchwagen Ezechielis.&#x201C; (<hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 71.</hi>) &#x201E;Wenn der Teufel nichts nutz ist, so ist er doch so viel nutz als das fünfte Rad am Wagen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Abraham a Sancta Clara, Wohlriechender Spika-Nard; Parömiakon, 1918.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Jüd.-deutsch</hi>: Man darf ihm huben wie dus füfte Rud im Wugen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Der wagen hât deheine stat, dâ wol stê daz fünfte rat. (<hi rendition="#i">Freidank.</hi>) &#x2013; Er (der Klosterlugner) verirt daz Klôster, hoer ich sagen recht als daz vünfte rat den wagen. (<hi rendition="#i">Boner.</hi>) (<hi rendition="#i">Zinkgref, 116.</hi>) &#x2013; Zo d&#x0113; f&#x016B;ft&#x0113; rade zelen. &#x2013; Hat ez ain ander follen bracht als ich zo dem fierd&#x0113; war gedacht so zele man mich zo d&#x0113; f&#x016B;ft&#x0113; rade. (Herbart's von Fritslar liet von Troye, herausgegeben von <hi rendition="#i">G. K. Frommann, Quedlinburg 1837, V. 81-83.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Cela sert comme une cinquième roue à un char. &#x2013; La cinquième roue à un chariot. (<hi rendition="#i">Lendroy, 1325.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Malleus quintus ad incudem. (<hi rendition="#i">Bovill, I, 145.</hi>) &#x2013; Nec currimus, nec remigamus. (<hi rendition="#i">Aristoteles.</hi>) &#x2013; Nec sibi, nec aliis utiles. (<hi rendition="#i">Cicero.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 8 u. 11.</hi>) &#x2013; Rota quinta plaustro. (<hi rendition="#i">Bovill, I, 144.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Potrzebny jak dziura w mo&#x015B;cie, jak psu pi&#x0105;ta noga. (<hi rendition="#i">Masson, 278.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*53 Einem mit allen Rädern über die Füsse fahren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Man könnte ihnen mit allen Rädern über die Füsse fahren.&#x201C; (<hi rendition="#i">Alfr. Meissner, Pfarrer von Grafenried, Hamburg 1855.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*54 Em is'n Rad ut'n Wag'n lop'n.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 2011.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*55 Er dreht ihm ein Rad vor die Augen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Schwindelt ihm etwas in betrügerischer Absicht vor.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*56 Er hat das Rad getriben.</hi> (S.  Licht 183.) &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 377, 54.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Dabei geholfen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*57 Er hat dreimal ein Rad geschlagen (fallirt).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 518.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*58 Es geht noch manches Rad um, ehe es geschieht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 8072.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*59 Es ist ein Rad gebrochen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Sache hat eine Hemmung erfahren, es ist ein Hinderniss eingetreten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*60 Es muss ein Rad über sein Bein laufen, wenn er daran denken soll.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 306.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von Unachtsamen und Gedankenlosen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*61 Es werden noch viele räder vmgehen (ehe das geschieht).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, I, 39; Körte, 4878.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*62 Et löppet eam en Rad im Koppe herümme.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Hat verworrene Ansichten und Ideen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*63 Hai heäd op ên Rad lâen.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Hat auf Ein Rad, also schief geladen, d. h. ist trunken. (S.  Ansehen 29 und  Palmen.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*64 Na, da schlag' einer ein Rad!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Um Staunen, Verwunderung auszudrücken.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*65 Oben am rad sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Granatapfel, 99<hi rendition="#sup">b</hi>, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*66 'S isch by-n-em es Rad ab.</hi> (S.  Maul 398.) (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 90, 365; Sutermeister, 76.</hi></p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rädchen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Rädchen, die am meisten schnurren, machen das wenigste Garn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[728]/0742] Frz.: Les petites roues portent les grans fays, les grans roues, les petits fays. Lat.: Rotis curruum minoribus maiora, maioribus minora imponuntur onera. (Bovill, I, 211.) 15 Ein knarrend Rad fährt länger als ein neues. (Ruth.) Kränkliche Personen leben oft länger als junge, frische. 16 Ein Rad ist gut zum Führen (Fahren), ein guter Rath zum Regieren. – Parömiakon, 1992. 17 Ein Rad treibt keine Mühle. 18 Ein verbrochen Rad macht dass gröst getöss am Wagen. – Lehmann, 822, 46. „Also die wenig wissen, wollen vor andern gehöret sein.“ 19 Ein zerbrochen Rad stürzt den ganzen Wagen um. Schwed.: Söndrig hjul stjelper snart lasset. (Grubb, 787.) 20 Erst wenn das Rad gebrochen, weiss man Bescheid um gute Wege. 21 Es bestehet alles auff einem waltzenden Rad. – Lehmann, 809, 15. 22 Gebrechliche Räder gehen oft am längsten. – Schulfreund, 89, 168. 23 Greiff ans Rad, so geht der Karch. – Lehmann, 22, 19. 24 Gottes Rad mahlt spat. 25 Kleine Räder müssen sich öfter drehen als grosse. – Sprichwörtergarten, 392. Personen niedern Standes haben eine anhaltendere Thätigkeit nöthig, um sich die Bedürfnisse des Lebens zu erwerben, als die der höhern. 26 Man muss das Rad auff die schuldern fassen vnd helffen den Wagen schieben, so wird er auss dem Koth erhoben. – Lehmann, 375, 17. 27 Mit Einem Rade fährt man nicht weit. – Pistor., VIII, 70. 28 Mit gut geschmierten Rädern fährt man schnell. 29 Mit ungeschmierten Rädern ist nicht gut fahren. 30 Obgleich einem ein Rad vber den Fuss ging, so sol er dennoch drumb nicht das gantze Geschirr wegwerffen. – Petri, II, 501. 31 Rappelige Räder laufen am längsten. – Simrock, 8069. 32 Soll das Rad nicht knarren, muss man es schmieren. It.: A voler che il carro non cigoli, bisogna ugner ben le ruote. 33 Ungeschmierte Räder knarren. – Simrock, 8070; Eiselein, 518. 34 Von einem goldenen Rade fällt ein goldener Nagel. – Tendlau, 744. Bei Reichen in Diensten stehen, ist in der Regel einträglich, es fällt oft etwas Erkleckliches ab. 35 Was das Rad gut gesponnen hat, wird oft schlecht geweift. Dän.: Det som bliver vel spunden paa teenen, bliver tidt ilde vunden paa haspen. (Prov. dan., 527.) 36 Was hilft mir ein Rad, wenn's nicht umgeht? Lat.: Qui nil ferre potest, hominum commercia vitet. (Chaos, 1048.) 37 Was vff einem waltzenden Rad ligt, dass kan nicht bestehen, es muss vber vnnd vber gehen. – Lehmann, 809, 16. 38 Wenn die Räder an den Rungen schleifen, kommt der Wagen nicht weit. 39 Wenn ein gross Rad in der Uhr zu laufen anfängt, so schnurren gleich die andern mit. – Parömiakon, 726. 40 Wenn ein rad im Vhrwerck still steht, so stehn sie alle. – Lehmann, 812, 2. 41 Wenn sich das Rad dreht, setzt sich der Schmuz daran. 42 Wer nach einem goldenen Rade trachtet, dem wird wenigstens eine Speiche davon. 43 Wer selbst im (am) Rade steht, kann dessen Schwung nicht messen. Wer von dem gefährlichen Zauber einer Leidenschaft berauscht ist, dem fehlt die Nüchternheit gesunder Beurtheilung. 44 Wie ein gross Rad in der Uhr geht, so gehen auch die kleinen. – Parömiakon, 748. *45 Auf dem Rade sein. Grosse Angst, Marter und Pein leiden. *46 Bis dahin wird noch manches Rad umgehen. – Eiselein, 518. Lat.: Permultis volvetur adhuc rota mota caballis. *47 Das Rad ist laufend geworden. – Körte, 4878a. Die Thorheit ist begangen. *48 Das Rad wird sich wenden. *49 Dat föft' Radd an'n Wagen. In den katholischen Spottliedern (mitgetheilt in der Zeitschrift für hamb. Gesch., II, 262, 28) heisst es: „He (Luther) is so nütte der Cristenheyt, so dat vofte Rad dem wagen. Dat vofte rad den wagen vmme werpet.“ *50 Dat wir'n Radd slâgen. (Mecklenburg.) Ausdruck für heftiges Gebaren. *51 Dem is ein gut Rad iut nem Wagen läupen. (Sauerland.) *52 Ear is wia's fimfti Rod am Wogn. (Steiermark.) – Firmenich, II, 770, 162; für Franken: Frommann, VI, 322, 313; hochdeutsch bei Eiselein, 517; Körte, 4878; Simrock, 8071; Blass, 9; Lohrengel, II, 67. Er ist das fünfte Rad am Wagen. Völlig überflüssig. In Pommern: De is hier so vêl nütt as dat fövte Rad am Wagen. (Dähnert, 370b.) „Ph. M. von Aldegonde sagt, dass die Verkehrung Wassers im Wein zu Cana so viel zum Beweis der Transsubstantiation schickt, als das fünffte Radt in Wagen vnd die vier Bettlerboden zum Kirchwagen Ezechielis.“ (Zinkgref, IV, 71.) „Wenn der Teufel nichts nutz ist, so ist er doch so viel nutz als das fünfte Rad am Wagen.“ (Abraham a Sancta Clara, Wohlriechender Spika-Nard; Parömiakon, 1918.) Jüd.-deutsch: Man darf ihm huben wie dus füfte Rud im Wugen. Mhd.: Der wagen hât deheine stat, dâ wol stê daz fünfte rat. (Freidank.) – Er (der Klosterlugner) verirt daz Klôster, hoer ich sagen recht als daz vünfte rat den wagen. (Boner.) (Zinkgref, 116.) – Zo dē fūftē rade zelen. – Hat ez ain ander follen bracht als ich zo dem fierdē war gedacht so zele man mich zo dē fūftē rade. (Herbart's von Fritslar liet von Troye, herausgegeben von G. K. Frommann, Quedlinburg 1837, V. 81-83.) Frz.: Cela sert comme une cinquième roue à un char. – La cinquième roue à un chariot. (Lendroy, 1325.) Lat.: Malleus quintus ad incudem. (Bovill, I, 145.) – Nec currimus, nec remigamus. (Aristoteles.) – Nec sibi, nec aliis utiles. (Cicero.) (Philippi, II, 8 u. 11.) – Rota quinta plaustro. (Bovill, I, 144.) Poln.: Potrzebny jak dziura w moście, jak psu piąta noga. (Masson, 278.) *53 Einem mit allen Rädern über die Füsse fahren. „Man könnte ihnen mit allen Rädern über die Füsse fahren.“ (Alfr. Meissner, Pfarrer von Grafenried, Hamburg 1855.) *54 Em is'n Rad ut'n Wag'n lop'n. – Eichwald, 2011. *55 Er dreht ihm ein Rad vor die Augen. Schwindelt ihm etwas in betrügerischer Absicht vor. *56 Er hat das Rad getriben. (S. Licht 183.) – Lehmann, 377, 54. Dabei geholfen. *57 Er hat dreimal ein Rad geschlagen (fallirt). – Eiselein, 518. *58 Es geht noch manches Rad um, ehe es geschieht. – Simrock, 8072. *59 Es ist ein Rad gebrochen. Die Sache hat eine Hemmung erfahren, es ist ein Hinderniss eingetreten. *60 Es muss ein Rad über sein Bein laufen, wenn er daran denken soll. – Sailer, 306. Von Unachtsamen und Gedankenlosen. *61 Es werden noch viele räder vmgehen (ehe das geschieht). – Gruter, I, 39; Körte, 4878. *62 Et löppet eam en Rad im Koppe herümme. (Westf.) Hat verworrene Ansichten und Ideen. *63 Hai heäd op ên Rad lâen. (Westf.) Hat auf Ein Rad, also schief geladen, d. h. ist trunken. (S. Ansehen 29 und Palmen.) *64 Na, da schlag' einer ein Rad! Um Staunen, Verwunderung auszudrücken. *65 Oben am rad sein. – Granatapfel, 99b, 1. *66 'S isch by-n-em es Rad ab. (S. Maul 398.) (Solothurn.) – Schild, 90, 365; Sutermeister, 76. Rädchen. 1 Rädchen, die am meisten schnurren, machen das wenigste Garn.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/742
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [728]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/742>, abgerufen am 22.11.2024.