Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 15 Es kan einer immer andern besser rathen, denn jhm selber. - Petri, II, 280. 16 Es kann nicht jeder rathen und helfen. Dän.: Enhver kand ikke raade og hjelpe. (Prov. dan., 464.) 17 Es rathen mir ihrer viel, aber all in ihren Sack. - Opel, 379. 18 Haben wir nicht gerathen, so wollen wir auch nicht mitthaten. - Goldschmidt, 100. So sagte man in Deutschland im Mittelalter, um den Gedanken auszudrücken: Die Regierung kann keine Steuern erheben, die das Volk nicht selbst bewilligt hat. (Wagenseil, 51, 95.) 19 Im raten soll man auff den Schwantz mehr achten als auff den Schnabel. - Lehmann, 601, 113; Eiselein, 519; Simrock, 8128; Körte, 4898. 20 Im Raten ist Weissheit tewr vnd werth. - Petri, II, 406. 21 Im Rathen (eine) Schneck', in Thaten (ein Vogel) keck. - Eiselein, 579; Körte, 4893a; Körte2, 6132; Eyering, I, 229; Petri, II, 46. Lat.: Ne citus in lingua fueris, nec segnis in actu. (Colm.) (Binder II, 1991.) 22 Ji schölt1 't raden: uneven2 of dartein3. - Frommann, VI, 285, 757. 1) Ihr sollt. 2) Uneben, ungleich, ungerade. 3) Dreizehn. - Verspottung einer gestellten albernen Frage oder Alternative. (Stürenburg, Wb., 298.) 23 Langsam rath, schnell sei die that. - Franck, II, 119a. 24 Leichter ze roden wä ze hälfen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 727. 25 Man muss andern nicht rathen, was man selber nicht thun mag. Böhm.: Co radis jinemu, prej sobe samemu. - Co smis raditi, smej sam ciniti. (Celakovsky, 285.) It.: Quel consiglio che non vuoi, non lo dar ad altrui. (Pazzaglia, 66, 17.) Poln.: Co radzisz drugiemu, zycz sobie samemu. (Celakovsky, 285.) 26 Man muss sich zu rathen wissen, sagte der Abt, und trank mit den Mönchen den Wein vor dem Thor, um die Steuer zu ersparen. Der Prior des hiberner Klosters in Prag hatte vom Grafen Batthiany ein Fass köstlichen Ungarweins zum Geschenk erhalten. Um ihn ohne Eingangszoll ins Kloster zu bringen, zog er mit seinen 200 Mönchen hinaus vor das Thor und liess den Wein stante pede in die Bäuche verladen. (Klosterspiegel, 78, 14.) 27 Mancher will andern rathen und weiss selber nicht rechts oder links. Dän.: Mangen veed meget, kand dog hverken raade eller hielpe sig. (Prov. dan., 467.) Lat.: Sibi non cavere et aliis consilium dare stultum est. (Phaedrus.) (Philippi, II, 181.) 28 Mit Rathen, Drehen und Meinen füllt man keine Scheunen. 29 Mit vielen ist gut rathen, aber böss zu schiessen. - Lehmann, 597, 64; Einfälle, 531. 30 Nicht schnell im Rathen, nicht träg in Thaten. - Binder II, 1991. 31 Ra mei god, sä de Brut, man ra mei nei av. (Jever.) - Frommann, III, 38, 14; Peik, 201, 64. 32 Raten vnd Sorgen kommen auss einem Fass. - Lehmann, 601, 119. 33 Rath mi gaud, seggt dei Brut, äwest rath mi nich af. (Mecklenburg.) - Raabe, 23; Hoefer, 77a. 34 Rathen hilft nichts, wo kein Mittel vorhanden. - Lehmann, II, 530, 11. 35 Rathen ist leichter als Bürgen. Engl.: Give advice to all, but be security for none. (Bohn II, 1.) 36 Rathen ist leichter als selbst thun. - Lehmann, II, 530, 10; Gaal, 1178. Dän.: Let at raade og tale, men svart utgiöre det. (Prov. dan., 362.) It.: A chi consiglia non duole il capo. (Gaal, 1278.) 37 Rathen ist leichter als thaten (helfen). - Simrock, 8111; Körte, 4914. Böhm.: Radu dovede kazdy dati, ale ne pomoc. (Celakovsky, 45.) Frz.: Il est plus facile de conseiller que de faire. - Mieux vaut remede que conseil. - Point de denree plus offerte que les conseils. (Masson, 280.) [Spaltenumbruch] It.: Al consigliere non dolse mai il capo. - Tal da consiglio per uno scudo, che no 'l torrebbe per un quattrino. (Masson, 280.) Lat.: Facile, cum valemus, recta consilia aegrotis dare. (Masson, 280.) Poln.: Porade kazdy da, ale pomoc rzadki. (Masson, 279; Celakovsky, 45.) 38 Rathen ist nicht heissen oder zwingen. - Lehmann, 596, 48; Simrock, 8121; Körte, 4916. 39 Rathen ist oft besser als Fechten. - Körte, 4957. 40 Rathen muss man mit wenigen, kriegen mit vielen. 41 Rathen und gerathen ist zweierlei. Holl.: Die men ghesegghen can, den mach men raden. (Tunn., 11b, 19.) Lat.: Vis informari, valeo tunc consiliari. (Fallersleben, 266.) 42 Rathen und Helfen gehört zusammen. 43 Rathen und Helfen steht wohl beieinander. 44 Rathen und Laufen geht nicht gleich zu. - Petri, II, 508. Lat.: Consilii et cursus non est idem exitus. (Fischer, 47, 53; Seybold, 85.) 45 Rathen und Reiten thut's. - Körte, 4906; Wurzbach II, 295. Wahlspruch Wilhelm's I. von Nassau, des Gründers der niederländischen Freiheit. Immer, besonders aber in bedrängter Zeit gilt es, Weisheit (Rathen) mit ritterlichem Muthe (Reiten) zu vereinigen; denn Rathen allein thut's nicht, Reiten auch nicht. 46 Rathen und Ueberreden stehen nicht wohl beieinander. - Körte, 4917. 47 Rathen vnd sich verrathen ist bald übersehen. - Lehmann, 593, 19. 48 Rathen zu Dingen heisst nicht dazu zwingen. 49 Rathen zum Fried macht frewd. - Petri, II, 508. 50 Rathet mir gut, sagte die Braut, aber rathet mir nicht ab. - Simrock, 8121; Hoefer, 77; Illustr. Familienjournal, 1859, 112a. 51 Rhate niemand, dann gebeten. - Lehmann, 599, 79; Lehmann, II, 530, 1; Suringar, CXIIX, 8; Gaal, 1281; Simrock, 8103; Körte, 4896; Masson, 279; Grubb, 605. Ung.: Tanacsot ne adgy, ha nem kernek. (Gaal, 1281.) 52 Rhate, wie viel Eyer hab ich im Sack; ich wil dir sie alle sieben geben. - Gruter, III, 75. 53 Rhaten ist nach der scheiben schiessen. - Lehmann, 592, 2; Einfälle, 530; Körte, 4900; Simrock, 8124. "Man schiest offter drunter, drüber vnd neben hin, als in die Scheib, viel weniger trifft man zum zweck." 54 Rhaten, reden vnd vberreden sind nicht zusammengestellt. - Lehmann, 606, 175; Simrock, 8123. 55 Recht rathen gefellt den Künigen wol, vnnd wer gleich zuredt, wirt geliebet. - Agricola II, 76. 56 Schlecht rathen und gut meinen macht viele weinen. 57 Schnelles Rathen kann selten gut gerathen. - Gaal, 1272. 58 Sey im rathen ein Schneck, im thaten ein Vogel. - Lehmann, 60, 7. 59 Sich selbst zu rathen, ist selten einer klug genug. - Gaal, 1279; Simrock, 8117. 60 Viel rathen, wenig thaten. Lat.: Deliberando saepe perit occasio. (Publ. Syr.) (Binder II, 731; Philippi, I, 114.) 61 Wem nicht zu raden stehet, dem ist (auch) nicht zu helffen. - Agricola I, 30; Gruter, I, 77; III, 102; Eyering, II, 489; III, 445; Egenolff, 29b; Petri, II, 625; Lehmann, II, 869, 128; Latendorf II, 31; Mayer, II, 86; Schottel, 1129a; Beyer, II, 187; Pistor., V, 37; Bücking, 276; Hofmann, 37, 134; Eiselein, 519; Siebenkees, 99; Hermann, II, 13; Ramann, II, Pred., II, 914; Gaal, 1282; Sailer, 154; Simrock, 8108; Körte, 4902; für Hannover: Schambach, II, 168; für die Eifel: Schmitz, 187, 60; für Waldeck: Curtze, 335, 260; siebenbürgisch-sächsisch bei Schuster, 1003. "Wer ihm will lassen rhaten nicht, dem ist auch nicht zu helfen." (Rebhun, Ein Hochzeitsspiel auf die Hochzeit zu Kana, Stuttgart 1859, 113, 182.) Böhm.: Komu nelze raditi, tomu nelze pomoc. (Celakovsky, 285.)
[Spaltenumbruch] 15 Es kan einer immer andern besser rathen, denn jhm selber. – Petri, II, 280. 16 Es kann nicht jeder rathen und helfen. Dän.: Enhver kand ikke raade og hjelpe. (Prov. dan., 464.) 17 Es rathen mir ihrer viel, aber all in ihren Sack. – Opel, 379. 18 Haben wir nicht gerathen, so wollen wir auch nicht mitthaten. – Goldschmidt, 100. So sagte man in Deutschland im Mittelalter, um den Gedanken auszudrücken: Die Regierung kann keine Steuern erheben, die das Volk nicht selbst bewilligt hat. (Wagenseil, 51, 95.) 19 Im raten soll man auff den Schwantz mehr achten als auff den Schnabel. – Lehmann, 601, 113; Eiselein, 519; Simrock, 8128; Körte, 4898. 20 Im Raten ist Weissheit tewr vnd werth. – Petri, II, 406. 21 Im Rathen (eine) Schneck', in Thaten (ein Vogel) keck. – Eiselein, 579; Körte, 4893a; Körte2, 6132; Eyering, I, 229; Petri, II, 46. Lat.: Ne citus in lingua fueris, nec segnis in actu. (Colm.) 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15 Es kan einer immer andern besser rathen, denn jhm selber. – Petri, II, 280.
16 Es kann nicht jeder rathen und helfen.
Dän.: Enhver kand ikke raade og hjelpe. (Prov. dan., 464.)
17 Es rathen mir ihrer viel, aber all in ihren Sack. – Opel, 379.
18 Haben wir nicht gerathen, so wollen wir auch nicht mitthaten. – Goldschmidt, 100.
So sagte man in Deutschland im Mittelalter, um den Gedanken auszudrücken: Die Regierung kann keine Steuern erheben, die das Volk nicht selbst bewilligt hat. (Wagenseil, 51, 95.)
19 Im raten soll man auff den Schwantz mehr achten als auff den Schnabel. – Lehmann, 601, 113; Eiselein, 519; Simrock, 8128; Körte, 4898.
20 Im Raten ist Weissheit tewr vnd werth. – Petri, II, 406.
21 Im Rathen (eine) Schneck', in Thaten (ein Vogel) keck. – Eiselein, 579; Körte, 4893a; Körte2, 6132; Eyering, I, 229; Petri, II, 46.
Lat.: Ne citus in lingua fueris, nec segnis in actu. (Colm.) (Binder II, 1991.)
22 Ji schölt1 't râden: uneven2 of dartein3. – Frommann, VI, 285, 757.
1) Ihr sollt.
2) Uneben, ungleich, ungerade.
3) Dreizehn. – Verspottung einer gestellten albernen Frage oder Alternative. (Stürenburg, Wb., 298.)
23 Langsam rath, schnell sei die that. – Franck, II, 119a.
24 Leichter ze rôden wä ze hälfen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 727.
25 Man muss andern nicht rathen, was man selber nicht thun mag.
Böhm.: Co radíš jinému, přej sobĕ samému. – Co smíš raditi, smĕj sam ciniti. (Čelakovský, 285.)
It.: Quel consiglio che non vuoi, non lo dar ad altrui. (Pazzaglia, 66, 17.)
Poln.: Co radzisz drugiemu, žycz sobie samému. (Čelakovský, 285.)
26 Man muss sich zu rathen wissen, sagte der Abt, und trank mit den Mönchen den Wein vor dem Thor, um die Steuer zu ersparen.
Der Prior des hiberner Klosters in Prag hatte vom Grafen Batthiany ein Fass köstlichen Ungarweins zum Geschenk erhalten. Um ihn ohne Eingangszoll ins Kloster zu bringen, zog er mit seinen 200 Mönchen hinaus vor das Thor und liess den Wein stante pede in die Bäuche verladen. (Klosterspiegel, 78, 14.)
27 Mancher will andern rathen und weiss selber nicht rechts oder links.
Dän.: Mangen veed meget, kand dog hverken raade eller hielpe sig. (Prov. dan., 467.)
Lat.: Sibi non cavere et aliis consilium dare stultum est. (Phaedrus.) (Philippi, II, 181.)
28 Mit Rathen, Drehen und Meinen füllt man keine Scheunen.
29 Mit vielen ist gut rathen, aber böss zu schiessen. – Lehmann, 597, 64; Einfälle, 531.
30 Nicht schnell im Rathen, nicht träg in Thaten. – Binder II, 1991.
31 Râ mî gôd, sä de Brut, man râ mî nî av. (Jever.) – Frommann, III, 38, 14; Peik, 201, 64.
32 Raten vnd Sorgen kommen auss einem Fass. – Lehmann, 601, 119.
33 Rath mi gaud, seggt dei Brut, äwest rath mi nich af. (Mecklenburg.) – Raabe, 23; Hoefer, 77a.
34 Rathen hilft nichts, wo kein Mittel vorhanden. – Lehmann, II, 530, 11.
35 Rathen ist leichter als Bürgen.
Engl.: Give advice to all, but be security for none. (Bohn II, 1.)
36 Rathen ist leichter als selbst thun. – Lehmann, II, 530, 10; Gaal, 1178.
Dän.: Let at raade og tale, men svart utgiøre det. (Prov. dan., 362.)
It.: A chi consiglia non duole il capo. (Gaal, 1278.)
37 Rathen ist leichter als thaten (helfen). – Simrock, 8111; Körte, 4914.
Böhm.: Radu dovede káždý dáti, ale ne pomoc. (Čelakovský, 45.)
Frz.: Il est plus facile de conseiller que de faire. – Mieux vaut remède que conseil. – Point de denrée plus offerte que les conseils. (Masson, 280.)
It.: Al consigliere non dolse mai il capo. – Tal da consiglio per uno scudo, che no 'l torrebbe per un quattrino. (Masson, 280.)
Lat.: Facile, cum valemus, recta consilia aegrotis dare. (Masson, 280.)
Poln.: Poradę každy da, ale pomoc rzadki. (Masson, 279; Čelakovský, 45.)
38 Rathen ist nicht heissen oder zwingen. – Lehmann, 596, 48; Simrock, 8121; Körte, 4916.
39 Rathen ist oft besser als Fechten. – Körte, 4957.
40 Rathen muss man mit wenigen, kriegen mit vielen.
41 Rathen und gerathen ist zweierlei.
Holl.: Die men ghesegghen can, den mach men raden. (Tunn., 11b, 19.)
Lat.: Vis informari, valeo tunc consiliari. (Fallersleben, 266.)
42 Rathen und Helfen gehört zusammen.
43 Rathen und Helfen steht wohl beieinander.
44 Rathen und Laufen geht nicht gleich zu. – Petri, II, 508.
Lat.: Consilii et cursus non est idem exitus. (Fischer, 47, 53; Seybold, 85.)
45 Rathen und Reiten thut's. – Körte, 4906; Wurzbach II, 295.
Wahlspruch Wilhelm's I. von Nassau, des Gründers der niederländischen Freiheit. Immer, besonders aber in bedrängter Zeit gilt es, Weisheit (Rathen) mit ritterlichem Muthe (Reiten) zu vereinigen; denn Rathen allein thut's nicht, Reiten auch nicht.
46 Rathen und Ueberreden stehen nicht wohl beieinander. – Körte, 4917.
47 Rathen vnd sich verrathen ist bald übersehen. – Lehmann, 593, 19.
48 Rathen zu Dingen heisst nicht dazu zwingen.
49 Rathen zum Fried macht frewd. – Petri, II, 508.
50 Rathet mir gut, sagte die Braut, aber rathet mir nicht ab. – Simrock, 8121; Hoefer, 77; Illustr. Familienjournal, 1859, 112a.
51 Rhate niemand, dann gebeten. – Lehmann, 599, 79; Lehmann, II, 530, 1; Suringar, CXIIX, 8; Gaal, 1281; Simrock, 8103; Körte, 4896; Masson, 279; Grubb, 605.
Ung.: Tanácsot ne adgy, ha nem kérnek. (Gaal, 1281.)
52 Rhate, wie viel Eyer hab ich im Sack; ich wil dir sie alle sieben geben. – Gruter, III, 75.
53 Rhaten ist nach der scheiben schiessen. – Lehmann, 592, 2; Einfälle, 530; Körte, 4900; Simrock, 8124.
„Man schiest offter drunter, drüber vnd neben hin, als in die Scheib, viel weniger trifft man zum zweck.“
54 Rhaten, reden vnd vberreden sind nicht zusammengestellt. – Lehmann, 606, 175; Simrock, 8123.
55 Recht rathen gefellt den Künigen wol, vnnd wer gleich zuredt, wirt geliebet. – Agricola II, 76.
56 Schlecht rathen und gut meinen macht viele weinen.
57 Schnelles Rathen kann selten gut gerathen. – Gaal, 1272.
58 Sey im rathen ein Schneck, im thaten ein Vogel. – Lehmann, 60, 7.
59 Sich selbst zu rathen, ist selten einer klug genug. – Gaal, 1279; Simrock, 8117.
60 Viel rathen, wenig thaten.
Lat.: Deliberando saepe perit occasio. (Publ. Syr.) (Binder II, 731; Philippi, I, 114.)
61 Wem nicht zu raden stehet, dem ist (auch) nicht zu helffen. – Agricola I, 30; Gruter, I, 77; III, 102; Eyering, II, 489; III, 445; Egenolff, 29b; Petri, II, 625; Lehmann, II, 869, 128; Latendorf II, 31; Mayer, II, 86; Schottel, 1129a; Beyer, II, 187; Pistor., V, 37; Bücking, 276; Hofmann, 37, 134; Eiselein, 519; Siebenkees, 99; Hermann, II, 13; Ramann, II, Pred., II, 914; Gaal, 1282; Sailer, 154; Simrock, 8108; Körte, 4902; für Hannover: Schambach, II, 168; für die Eifel: Schmitz, 187, 60; für Waldeck: Curtze, 335, 260; siebenbürgisch-sächsisch bei Schuster, 1003.
„Wer ihm will lassen rhaten nicht, dem ist auch nicht zu helfen.“ (Rebhun, Ein Hochzeitsspiel auf die Hochzeit zu Kana, Stuttgart 1859, 113, 182.)
Böhm.: Komu nelze raditi, tomu nelze pomoc. (Čelakovský, 285.)
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