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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 17 Ein Regent sol from vnd grade seyn. - Petri, II, 220.

18 Ein Regent soll mehr die Ohren als die Zung gebrauchen. - Lehmann, 657, 58.

19 Ein Regent soll nicht lust zur Strittigkeit haben, deren verständige Leut zwaintzig vor ein tutzet geben. - Lehmann, 659, 85.

20 Ein Regent soll Rechtmessig sein im Consuliren, gedultig im Negociren, Fürsichtig im Regieren vnnd schleunig im Expediren. - Lehmann, 651, 14.

21 Ein Regent soll sein macht, stärck vnd ernst wider seine feindt, aber gegen die Vnderthanen freundligkeit vnd sanfftmuth brauchen. - Lehmann, 650, 4.

22 Ein Regent und Rath soll das beste rathen; wie es wird gerathen, das kann er nit errathen. - Chaos, 138.

23 Ein Regent zwacke nichts von gemeinem Nutzen, dass man nicht von ihm sage: bawe, führe Mist, weil du Bürgermeister bist. - Herberger, Hertzpostille, I, 714.

24 Ein trunckenen Regenten muss ein gantz Land entgelten. - Petri, II, 228.

25 Ein ungelehrt Regent und Herr ist ein geschnitztes Bild weit mehr.

Lat.: Quanto major eris, sapientior esse teneris. (Chaos, 972.)

26 Ein unweiser Regent verdirbt sein Volk. - Graf, 523, 284.

27 Ein vngeschickter Regent ist wie ein Sackpfeiff, die klingt, wie man drein bläst. - Lehmann, 658, 33.

28 Einem guten Regenten ist ein lebender Unterthan mehr werth als tausend todte Feinde.

Lat.: Permultum salve atque vale di prospera donent. (Sutor, 59.)

29 Einem Regenten, dem Gerechtigkeit fehlt, fehlt der grösste Schmuck.

30 Einem weisen Regenten seind Land vnnd Leuth gern gehorsam. - Lehmann, 853, 11.

31 Es ist besser, dass der Regent als das Regiment (nur) ein Auge habe. - Konr. Willius, Bonus Senator (Darmstadt 1672), S. 190.

32 Es ist kein Regent, der alle Wege ebnen kann.

It.: Chi gouverna non puol impedire ogni male. (Pazzaglia, 158, 1.)

33 Fromme Regenten müssen viel Vnlust aussstehen. - Petri, II, 319.

34 Geitzige Regenten hören keinen guten rath, als von gelt vnd stattlichem einkommen. - Lehmann, 668, 126.

35 Gute Regenten bekommen der Welt Dank.

Lat.: Regum est male audire, et bene facere. (Sutor, 222.)

36 Gute Regenten sind dünn gesäet.

Lat.: Regum est bene facere et male audire. (Seybold, 524.)

37 Junge Regenten können elf Kegel treffen, so jhr doch nur neun auff dem Platz stehen. - Petri, II, 410; Henisch, 835, 58; Schottel, 1113a.

38 Junge Regenten meinen offt, sie haben mehr witz vnd recht als die alten. - Lehmann, 569, 46.

39 Junge Regenten meinen, sie wollen ein Wagen auffheben wie ein Kieselstein. - Luther; Zinkgref, IV, 56.

40 Neue Regenten können elf Kegel schieben. - Sailer, 102; Simrock, 8319.

Von Hofschmeicheleien.

41 Newer Regent, new Gesetz. - Lehmann, 570, 62; Graf, 17, 207.

42 Ohne Regenten leiden die Clienten.

43 Ohne Regenten verderben die Magern und Corpulenten.

Bei Tunnicius (338): Alle vorderven sunder regente. (Rector ubi nullus, pereunt et cuncta labascunt.)

44 Regenten bleiben stecken, wenn jhnen die zeit vnnd die gelegenheit nicht beystandt thun. - Lehmann, 652, 28.


[Spaltenumbruch]

45 Regenten, die mit fremden Ohren hören und mit fremden Augen sehen, sind leicht zu betrügen.

46 Regenten folgen mehr den Heuchlern, als denen, die jhnen die warheit sagen. - Lehmann, 658, 76.

47 Regenten haben lange Arme. - Hollenberg, II, 39.

48 Regenten haben viel Augen vnnd lassen nur ein par sehen. - Lehmann, 53, 18.

Lat.: Multae regum aures et oculi. (Seybold, 316.)

49 Regenten müssen viel hören und nicht hören.

50 Regenten sind Götter, so sollen sie Gott im gutsthun nachfolgen. - Lehmann, 654, 31.

51 Regenten sollen der vnterthanen Schweiss zum gemeinen nutzen anwenden vnnd nit Fuchssschwäntzer vnnd Schalcksnarren anhencken. - Lehmann, 678, 209.

52 Regenten sollen die Lauten lernen stimmen, damit sie nicht die Brummer den quinten gleich ziehen vnd Saiten vnd Lauten mit spannen versprengen. - Lehmann, 659, 84.

53 Regenten sollen jhre Schäflein also scheren, dass sie jhnen nicht die Haut abziehen. - Lehmann, 657, 66.

"Auch mit der Scheren nicht stechen."

54 Regenten sollen langsam ja sagen.

"Ist ein Sprichwort." (Sarcerius, 494.)

55 Regenten vnd wächter müssen wenig schlafen. - Lehmann, 654, 32; Sailer, 55; Simrock, 8308.

Dän.: Regent raad og vagt maae ei sove den heele nat. (Prov. dan., 470.)

56 Scharfe Regenten leben nicht lange.

Lat.: Benignitas superat rigorem. (Seybold, 53.)

57 Viel Regenten sind schädlich. - Petri, II, 574.

Lat.: Multos imperitare malum est; rex unicus esto. (Seybold, 321.)

58 Wann Regenten sich an ein Fuss stossen, so müssen die Vnderthanen hincken. - Lehmann, 180, 19.

59 Was ein Regent an andern hast, soll er niemandem thun zu last. - Lehmann, 660, 93.

60 Wenn die Regenten faule Kinnbacken haben, so stehts nicht wol im Land. - Petri, II, 645.

61 Wer zum Regenten will taugen, muss zuthun bisweilen die Augen.

Nur nicht zu oft.

62 Wie der Regent, so die Bürger (Unterthanen).

"Wie man sagt: Qualis Rex, talis grex, wie die Regenten sein, so sind auch die Unterthanen." (Coler, 553b.) (S. Hirt 66.)

It.: Qual e il governo tal sono i popoli. (Pazzaglia, 158, 5.)

63 Wie der Regent, so seindt die Amptleut. - Lehmann, 844, 29; Petri, II, 788.

Lat.: Qualis rex, talis oratio. (Philippi, II, 120.) - Regis mores tota sequitur regia. (Fischer, 185, 13.)


Regentag.

1 Ein Regentag macht die Dürre von Wochen gut. (Afrika.)

2 Regentage sind schlimm, wenn man auf gut Wetter wartet.

*3 Er chunnt alli Rägetag und dänn wider. - Sutermeister, 84.

Von einem zudringlichen, widerwärtigen Menschen. Zur Bezeichnung solcher Leute finden sich a. a. O. noch folgende Redensarten: Es ist verrufen wie de Churerbatze. Er ist allethalbe wie de bös Pfening. Er chunnt eim z' Haus und z' Hof. Er ist wie Muz am Thürli (nicht wegzubringen).


Regentropfen.

*1 Den Regentropfen entfliehen und in den Bach fallen. - Parömiakon, 2340.

2 Die Regentropfen zählen. - Sir. 18, 11; Fabricius, 13.


Regenwasser.

1 Besser Regenwasser im Munde als Weihwasser im Becken.

Wie ja überhaupt alles Gewisse, so gering es auch sein mag, dem Ungewissen vorzuziehen ist.

*2 Er sammelt Regenwasser in einem Siebe.

Holl.: Hij vangt regenwater in eene zeef. (Harrebomee, II, 213a.)


Regenwolke.

1 Eine Regenwolke weiss nichts um gut Wetter.

2 Wer jede Regenwolke fürchtet, wird nie spazieren gehen.

Gegen zu grosse Peinlichkeit bei Unternehmungen.


[Spaltenumbruch] 17 Ein Regent sol from vnd grade seyn.Petri, II, 220.

18 Ein Regent soll mehr die Ohren als die Zung gebrauchen.Lehmann, 657, 58.

19 Ein Regent soll nicht lust zur Strittigkeit haben, deren verständige Leut zwaintzig vor ein tutzet geben.Lehmann, 659, 85.

20 Ein Regent soll Rechtmessig sein im Consuliren, gedultig im Negociren, Fürsichtig im Regieren vnnd schleunig im Expediren.Lehmann, 651, 14.

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22 Ein Regent und Rath soll das beste rathen; wie es wird gerathen, das kann er nit errathen.Chaos, 138.

23 Ein Regent zwacke nichts von gemeinem Nutzen, dass man nicht von ihm sage: bawe, führe Mist, weil du Bürgermeister bist.Herberger, Hertzpostille, I, 714.

24 Ein trunckenen Regenten muss ein gantz Land entgelten.Petri, II, 228.

25 Ein ungelehrt Regent und Herr ist ein geschnitztes Bild weit mehr.

Lat.: Quanto major eris, sapientior esse teneris. (Chaos, 972.)

26 Ein unweiser Regent verdirbt sein Volk.Graf, 523, 284.

27 Ein vngeschickter Regent ist wie ein Sackpfeiff, die klingt, wie man drein bläst.Lehmann, 658, 33.

28 Einem guten Regenten ist ein lebender Unterthan mehr werth als tausend todte Feinde.

Lat.: Permultum salve atque vale di prospera donent. (Sutor, 59.)

29 Einem Regenten, dem Gerechtigkeit fehlt, fehlt der grösste Schmuck.

30 Einem weisen Regenten seind Land vnnd Leuth gern gehorsam.Lehmann, 853, 11.

31 Es ist besser, dass der Regent als das Regiment (nur) ein Auge habe.Konr. Willius, Bonus Senator (Darmstadt 1672), S. 190.

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34 Geitzige Regenten hören keinen guten rath, als von gelt vnd stattlichem einkommen.Lehmann, 668, 126.

35 Gute Regenten bekommen der Welt Dank.

Lat.: Regum est male audire, et bene facere. (Sutor, 222.)

36 Gute Regenten sind dünn gesäet.

Lat.: Regum est bene facere et male audire. (Seybold, 524.)

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43 Ohne Regenten verderben die Magern und Corpulenten.

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44 Regenten bleiben stecken, wenn jhnen die zeit vnnd die gelegenheit nicht beystandt thun.Lehmann, 652, 28.


[Spaltenumbruch]

45 Regenten, die mit fremden Ohren hören und mit fremden Augen sehen, sind leicht zu betrügen.

46 Regenten folgen mehr den Heuchlern, als denen, die jhnen die warheit sagen.Lehmann, 658, 76.

47 Regenten haben lange Arme.Hollenberg, II, 39.

48 Regenten haben viel Augen vnnd lassen nur ein par sehen.Lehmann, 53, 18.

Lat.: Multae regum aures et oculi. (Seybold, 316.)

49 Regenten müssen viel hören und nicht hören.

50 Regenten sind Götter, so sollen sie Gott im gutsthun nachfolgen.Lehmann, 654, 31.

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53 Regenten sollen jhre Schäflein also scheren, dass sie jhnen nicht die Haut abziehen.Lehmann, 657, 66.

„Auch mit der Scheren nicht stechen.“

54 Regenten sollen langsam ja sagen.

„Ist ein Sprichwort.“ (Sarcerius, 494.)

55 Regenten vnd wächter müssen wenig schlafen.Lehmann, 654, 32; Sailer, 55; Simrock, 8308.

Dän.: Regent raad og vagt maae ei sove den heele nat. (Prov. dan., 470.)

56 Scharfe Regenten leben nicht lange.

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57 Viel Regenten sind schädlich.Petri, II, 574.

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59 Was ein Regent an andern hast, soll er niemandem thun zu last.Lehmann, 660, 93.

60 Wenn die Regenten faule Kinnbacken haben, so stehts nicht wol im Land.Petri, II, 645.

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Nur nicht zu oft.

62 Wie der Regent, so die Bürger (Unterthanen).

„Wie man sagt: Qualis Rex, talis grex, wie die Regenten sein, so sind auch die Unterthanen.“ (Coler, 553b.) (S. Hirt 66.)

It.: Qual è il governo tal sono i popoli. (Pazzaglia, 158, 5.)

63 Wie der Regent, so seindt die Amptleut.Lehmann, 844, 29; Petri, II, 788.

Lat.: Qualis rex, talis oratio. (Philippi, II, 120.) – Regis mores tota sequitur regia. (Fischer, 185, 13.)


Regentag.

1 Ein Regentag macht die Dürre von Wochen gut. (Afrika.)

2 Regentage sind schlimm, wenn man auf gut Wetter wartet.

*3 Er chunnt alli Rägetag und dänn wider.Sutermeister, 84.

Von einem zudringlichen, widerwärtigen Menschen. Zur Bezeichnung solcher Leute finden sich a. a. O. noch folgende Redensarten: Es ist verrufen wie de Churerbatze. Er ist allethalbe wie de bös Pfening. Er chunnt eim z' Hûs und z' Hôf. Er ist wie Muz am Thürli (nicht wegzubringen).


Regentropfen.

*1 Den Regentropfen entfliehen und in den Bach fallen.Parömiakon, 2340.

2 Die Regentropfen zählen.Sir. 18, 11; Fabricius, 13.


Regenwasser.

1 Besser Regenwasser im Munde als Weihwasser im Becken.

Wie ja überhaupt alles Gewisse, so gering es auch sein mag, dem Ungewissen vorzuziehen ist.

*2 Er sammelt Regenwasser in einem Siebe.

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[[793]/0807] 17 Ein Regent sol from vnd grade seyn. – Petri, II, 220. 18 Ein Regent soll mehr die Ohren als die Zung gebrauchen. – Lehmann, 657, 58. 19 Ein Regent soll nicht lust zur Strittigkeit haben, deren verständige Leut zwaintzig vor ein tutzet geben. – Lehmann, 659, 85. 20 Ein Regent soll Rechtmessig sein im Consuliren, gedultig im Negociren, Fürsichtig im Regieren vnnd schleunig im Expediren. – Lehmann, 651, 14. 21 Ein Regent soll sein macht, stärck vnd ernst wider seine feindt, aber gegen die Vnderthanen freundligkeit vnd sanfftmuth brauchen. – Lehmann, 650, 4. 22 Ein Regent und Rath soll das beste rathen; wie es wird gerathen, das kann er nit errathen. – Chaos, 138. 23 Ein Regent zwacke nichts von gemeinem Nutzen, dass man nicht von ihm sage: bawe, führe Mist, weil du Bürgermeister bist. – Herberger, Hertzpostille, I, 714. 24 Ein trunckenen Regenten muss ein gantz Land entgelten. – Petri, II, 228. 25 Ein ungelehrt Regent und Herr ist ein geschnitztes Bild weit mehr. Lat.: Quanto major eris, sapientior esse teneris. (Chaos, 972.) 26 Ein unweiser Regent verdirbt sein Volk. – Graf, 523, 284. 27 Ein vngeschickter Regent ist wie ein Sackpfeiff, die klingt, wie man drein bläst. – Lehmann, 658, 33. 28 Einem guten Regenten ist ein lebender Unterthan mehr werth als tausend todte Feinde. Lat.: Permultum salve atque vale di prospera donent. (Sutor, 59.) 29 Einem Regenten, dem Gerechtigkeit fehlt, fehlt der grösste Schmuck. 30 Einem weisen Regenten seind Land vnnd Leuth gern gehorsam. – Lehmann, 853, 11. 31 Es ist besser, dass der Regent als das Regiment (nur) ein Auge habe. – Konr. Willius, Bonus Senator (Darmstadt 1672), S. 190. 32 Es ist kein Regent, der alle Wege ebnen kann. It.: Chi gouverna non puol impedire ogni male. (Pazzaglia, 158, 1.) 33 Fromme Regenten müssen viel Vnlust aussstehen. – Petri, II, 319. 34 Geitzige Regenten hören keinen guten rath, als von gelt vnd stattlichem einkommen. – Lehmann, 668, 126. 35 Gute Regenten bekommen der Welt Dank. Lat.: Regum est male audire, et bene facere. (Sutor, 222.) 36 Gute Regenten sind dünn gesäet. Lat.: Regum est bene facere et male audire. (Seybold, 524.) 37 Junge Regenten können elf Kegel treffen, so jhr doch nur neun auff dem Platz stehen. – Petri, II, 410; Henisch, 835, 58; Schottel, 1113a. 38 Junge Regenten meinen offt, sie haben mehr witz vnd recht als die alten. – Lehmann, 569, 46. 39 Junge Regenten meinen, sie wollen ein Wagen auffheben wie ein Kieselstein. – Luther; Zinkgref, IV, 56. 40 Neue Regenten können elf Kegel schieben. – Sailer, 102; Simrock, 8319. Von Hofschmeicheleien. 41 Newer Regent, new Gesetz. – Lehmann, 570, 62; Graf, 17, 207. 42 Ohne Regenten leiden die Clienten. 43 Ohne Regenten verderben die Magern und Corpulenten. Bei Tunnicius (338): Alle vorderven sunder regente. (Rector ubi nullus, pereunt et cuncta labascunt.) 44 Regenten bleiben stecken, wenn jhnen die zeit vnnd die gelegenheit nicht beystandt thun. – Lehmann, 652, 28. 45 Regenten, die mit fremden Ohren hören und mit fremden Augen sehen, sind leicht zu betrügen. 46 Regenten folgen mehr den Heuchlern, als denen, die jhnen die warheit sagen. – Lehmann, 658, 76. 47 Regenten haben lange Arme. – Hollenberg, II, 39. 48 Regenten haben viel Augen vnnd lassen nur ein par sehen. – Lehmann, 53, 18. Lat.: Multae regum aures et oculi. (Seybold, 316.) 49 Regenten müssen viel hören und nicht hören. 50 Regenten sind Götter, so sollen sie Gott im gutsthun nachfolgen. – Lehmann, 654, 31. 51 Regenten sollen der vnterthanen Schweiss zum gemeinen nutzen anwenden vnnd nit Fuchssschwäntzer vnnd Schalcksnarren anhencken. – Lehmann, 678, 209. 52 Regenten sollen die Lauten lernen stimmen, damit sie nicht die Brummer den quinten gleich ziehen vnd Saiten vnd Lauten mit spannen versprengen. – Lehmann, 659, 84. 53 Regenten sollen jhre Schäflein also scheren, dass sie jhnen nicht die Haut abziehen. – Lehmann, 657, 66. „Auch mit der Scheren nicht stechen.“ 54 Regenten sollen langsam ja sagen. „Ist ein Sprichwort.“ (Sarcerius, 494.) 55 Regenten vnd wächter müssen wenig schlafen. – Lehmann, 654, 32; Sailer, 55; Simrock, 8308. Dän.: Regent raad og vagt maae ei sove den heele nat. (Prov. dan., 470.) 56 Scharfe Regenten leben nicht lange. Lat.: Benignitas superat rigorem. (Seybold, 53.) 57 Viel Regenten sind schädlich. – Petri, II, 574. Lat.: Multos imperitare malum est; rex unicus esto. (Seybold, 321.) 58 Wann Regenten sich an ein Fuss stossen, so müssen die Vnderthanen hincken. – Lehmann, 180, 19. 59 Was ein Regent an andern hast, soll er niemandem thun zu last. – Lehmann, 660, 93. 60 Wenn die Regenten faule Kinnbacken haben, so stehts nicht wol im Land. – Petri, II, 645. 61 Wer zum Regenten will taugen, muss zuthun bisweilen die Augen. Nur nicht zu oft. 62 Wie der Regent, so die Bürger (Unterthanen). „Wie man sagt: Qualis Rex, talis grex, wie die Regenten sein, so sind auch die Unterthanen.“ (Coler, 553b.) (S. Hirt 66.) It.: Qual è il governo tal sono i popoli. (Pazzaglia, 158, 5.) 63 Wie der Regent, so seindt die Amptleut. – Lehmann, 844, 29; Petri, II, 788. Lat.: Qualis rex, talis oratio. (Philippi, II, 120.) – Regis mores tota sequitur regia. (Fischer, 185, 13.) Regentag. 1 Ein Regentag macht die Dürre von Wochen gut. (Afrika.) 2 Regentage sind schlimm, wenn man auf gut Wetter wartet. *3 Er chunnt alli Rägetag und dänn wider. – Sutermeister, 84. Von einem zudringlichen, widerwärtigen Menschen. Zur Bezeichnung solcher Leute finden sich a. a. O. noch folgende Redensarten: Es ist verrufen wie de Churerbatze. Er ist allethalbe wie de bös Pfening. Er chunnt eim z' Hûs und z' Hôf. Er ist wie Muz am Thürli (nicht wegzubringen). Regentropfen. *1 Den Regentropfen entfliehen und in den Bach fallen. – Parömiakon, 2340. 2 Die Regentropfen zählen. – Sir. 18, 11; Fabricius, 13. Regenwasser. 1 Besser Regenwasser im Munde als Weihwasser im Becken. Wie ja überhaupt alles Gewisse, so gering es auch sein mag, dem Ungewissen vorzuziehen ist. *2 Er sammelt Regenwasser in einem Siebe. Holl.: Hij vangt regenwater in eene zeef. (Harrebomée, II, 213a.) Regenwolke. 1 Eine Regenwolke weiss nichts um gut Wetter. 2 Wer jede Regenwolke fürchtet, wird nie spazieren gehen. Gegen zu grosse Peinlichkeit bei Unternehmungen.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [793]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/807>, abgerufen am 22.11.2024.