Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] seine Gefahren hat, ist so weit verbreitet, dass sie sich sogar bei den Odonkos, ein sich durch Dummheit und Roheit auszeichnender Negerstamm im Innern Afrikas, sprichwörtlich ausgesprochen findet. Es heisst dort: Wenn ein Dongko reich wird, so wird er toll. (Reinsberg, III, 121.)

Frz.: Ne fait pas bon trop acquerir. (Cahier, 33.)

Lat.: Supplicium quaerit, qui sibi quaerit opes. (Binder II, 3253.)

144 Wer reich wird, dem schmeckt die Grütze nicht mehr.

Lat.: Dives factus jam desiit gaudere lente. (Aristophanes.) (Frob., 148; Philippi, I, 123; Seybold, 132.)

145 Wer reich wird, der wird eher hochmüthig als fromm.

Dän.: Naar man bliver rig, bliver man tit stoltere og ei frommere. (Prov. dan., 475.)

146 Wer reich wird, kommt auf den Probirstein.

Holl.: Als iemand rijk wordt, laat hij zich zien gelijk het goud op den toetssteen. (Harrebomee, II, 301b.)

147 Wer reich zu werden sich erkiest, der lasse reisen sein und bleibe, wo er ist.

148 Wer reych ist, des wort ist gehoret; vnd ein reycher muss klug seyn, wenn er schon ein narr ist. - Agricola I, 124; Lehmann, II, 850, 317.

Böhm.: Bohaci netreba rozumu. - Tlusty kus (dobytka) vzdy hezky, a bohaty kus vzdy moudry. (Celakovsky, 168.)

Engl.: He that has money in his purse, cannot want a beat for his shoulders.

Poln.: Bogatemu nie trzeba rozumu. (Celakovsky, 168.)

Schwed.: Rijk och tooker hals mäst för klooker, fattig och wijs winner föga prijs. (Törning, 129.)

149 Wer reych wil werden, muss seine seele ein weil auff den rick setzen, vnd wenn er reych worden ist, widder herab nemen. - Agricola I, 304; Tappius, 33a; Suringar, CLXXXI, 3; Venedey, 25.

"Wenn einer will reich werden, muss er die Seele auff die Vberthür setzen." (Theatrum Diabolorum, 56b.)

It.: Di rado si arriva per la strada della probita e dell' onore ad ammassare ampie ricchezze. (Biber.)

Lat.: Quaerendus victus, virtus autem acquisito victu. (Philippi, II, 118.) - Serpens, nisi edat serpentem, draco non fiet. (Philippi, II, 179.)

Schwed.: Rijk rycker och rappar, den fattige tijger och tackar. (Törning, 128.)

150 Wer schnell reich wird, dem schmecken auch die Linsen nicht mehr.

Auch bei den Griechen waren die Linsen nur eine Speise der Armen.

151 Wer vorher nicht reich gewesen ist, dem thut Armuth nicht wehe. - Simrock, 426; Lehmann, 43, 14.

Schwed.: Man sörier intet för det man aldrig seg. (Grubb, 291.)

152 Wer will reich werden, der muss sich mit frembden Federn flück machen. - Lehmann, 684, 44.

153 Wer will reich werden, muss zwey geringe vnd zwey grosse ding haben; gering Scham vnd gering Gewissen, gross begierd vnd grosse embsigkeit. - Lehmann, 683, 32.

154 Wer will werden reich, muss das Kleine achten dem Grossen gleich.

It.: Chi non si cura del poco, non diventera mai ricco.

155 Wer will werden reich, schneid' das Brot fein gleich. - Simrock, 1328.

Die Franzosen haben folgendes Recept, um zu Wohlstand zu gelangen: Provision en saison despendu en raison enrichit la maison. (Schuppius, Schriften, I, 738.)

156 Wie reich einer beim Sterben, erfahren die Erben.

It.: Le ricchezze d'un uomo si palesano dopo la sua morte. (Biber.)

157 Wiltu reich werden, so musst du dein seel eyn jar oder zwentzig hinder die kiste werffen vnd darnach wider herfür ziehen. - Tappius, 33b; Lehmann, II, 856, 418; Suringar, CLXXXI, 4; Eiselein, 525.

Lat.: Quaerendae facultates, deinde virtus. (Tappius, 33a.)

158 Wir könden nit all reich sein oder schön. - Franck, II, 40a.

159 Wir mögen nit all reych oder gelert sein. - Hauer, Miij4.

[Spaltenumbruch] 160 Wu kann ik reike sein, ik hewwe de eiste Frau noch, sagte der Siegerlänner. (Büren.) - Für Iserlohn: Woeste, 62, 17; Hoefer, 983; Peik, 214, 240.

161 Ye reicher und ye cherger, ye snöder und ye erger. - Suchenwirt, XXI, 101, Ausgabe von Primisser (Wien 1827), S. 71.

162 Ye reicher, ye mehr sorg. - Franck, I, 158a.

*163 E äs rech wä e Kanter. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 33, 28.

*164 Er ist reich, als wenn er Konstantinopel (s. d.) hätte plündern helfen.

Von der Eroberung und Plünderung Konstantinopels durch die Türken im Jahre 1453. Die Sieger fanden unermessliche Schätze, und mancher Soldat, der gestern gar nichts besessen hatte, war heut ein reicher Mann. Noch lange nach der Eroberung pflegte man daher von einem sehr reichen Manne zu sagen: Er ist so reich, als wenn er Konstantinopel hätte plündern helfen, welche Redensart endlich sprichwörtlich wurde.

Holl.: Hij is zoo rijk, als of hij Konstantinopel mee geplunderd had. (Harrebomee, II, 221b.)

*165 Er ist reich an Wort, kommt aber mit dem Verstande nicht fort. (Ruth.)

*166 Er ist reich daheim, wais aber sein hauss nit. - Gruter, I, 29; Eyering, II, 361; Schottel, 1121b; Egenolff, 298b; Mayer, II, 112; Simrock, 8376.

Dän.: Han er rig hiemme, men veed intet hvor han boer. (Prov. dan., 475.)

Frz.: Il a le mal Saint-Francois. - Il est riche a Paris, jamais n'y a rien vendu. (Leroux, I, 245.)

Lat.: Multo magis ad rem pertinet, qualis tibi, quam qualis aliis videaris. (Sutor, 932.)

Schwed.: Han är rijker hemma, men weet intet sjelf hvar han boer. (Grubb, 294.)

*167 Er ist reich daheym, hat aber weit heym. (S. Hund 1571.) - Franck, II, 24a.

Holl.: Hij is rijk in de kale kast. (Harrebomee, I, 384a.)

Lat.: Phaniae ianua. (Erasm., 85; Egeria, 298b.)

*168 Er ist reich von Haus, hat aber die Heimat vergessen.

*169 Er ist reich, wenn er auf der Weist sitzt. (Eifel.)

Um den Reichthum jemandes ironisch in Abrede zu stellen.

*170 Er ist reich wie ein Commissar. - Demokritos, IV, 207.

Ursprünglich französisch, aber die Deutschen haben zureichende Gründe gehabt, es zu übersetzen und einzubürgern, sodass man es jetzt in vielen Orten anwendet, z. B. in Franken, wo man ehedem sagte: Er hat Geld wie ein Sautreiber.

*171 Er ist reich wie ein Sautreiber an Martini. - Binder II, 617.

*172 Er ist reich wie eine Cisterne, wenn es lange nicht geregnet hat. - Parömiakon, 1554.

Holl.: Hij is zoo rijk als de keizer, die van armoede in het gasthuis stierf. (Harrebomee, I, 391b.)

*173 Er ist reich wie Fugger.

*174 Er ist reicher als Krösus (Crassus).

Statt reich wie Krösus heisst es jüdisch- deutsch: Kojrechs Aschüres = der Reichthum von Korah. (4 Mos. 26.) Bei Tendlau (17): Koorachs Neschires. Verdorben aus aschiruth. Hr. Bernstein meint jedoch, dass die auf Vorsetzung des n bezügliche Bemerkung bei Tendlau sich nur auf Deutschland beziehen könne; in Warschau treffe sie nicht zu.

Lat.: Croeso Crassoque ditior. (Binder II, 617; Philippi, I, 99; Seybold, 96.)

*175 Er ist so reich als der Mötteli (s. d.). (Schweiz.)

*176 Er ist so reich als ein Fundgrübner zu Sanct-Georg1.

1) Die Grube Sanct-Georg bei Schneeberg, fündig geworden im Jahre 1472, gewährte eine ausserordentlich reiche Ausbeute; dieselbe, in der 1477 Albrecht der Beherzte auf einer 400 Centner schweren Silberstufe gespeist hat. All alte sprichwörtliche Bezeichnung eines sehr reichen Mannes angeführt in Sachsengrün, 1860, Nr. 6, S. 59.)

*177 Er ist so reich wie der Markgraf zu Meissen. - J. Stichart, Das Königreich Sachsen und seine Fürsten (Leipzig 1834), S. 37, Anm. 2.

Um einen sehr Reichen zu bezeichnen. Aufgekommen unter Markgraf Heinrich dem Erlauchten (gestorben 1288 in Dresden), unter dem der freiberger Bergsegen sehr reich floss.

*178 Hei is so rike, dat e bölket. (Westf.)

Die Franzosen haben die Redensart: Reich sein bis über die Schultern. (Etre riche par dessus l'epaul.) (Wurzbach II, 264.)

[Spaltenumbruch] seine Gefahren hat, ist so weit verbreitet, dass sie sich sogar bei den Odonkos, ein sich durch Dummheit und Roheit auszeichnender Negerstamm im Innern Afrikas, sprichwörtlich ausgesprochen findet. Es heisst dort: Wenn ein Dongko reich wird, so wird er toll. (Reinsberg, III, 121.)

Frz.: Ne fait pas bon trop acquérir. (Cahier, 33.)

Lat.: Supplicium quaérit, qui sibi quaerit opes. (Binder II, 3253.)

144 Wer reich wird, dem schmeckt die Grütze nicht mehr.

Lat.: Dives factus jam desiit gaudere lente. (Aristophanes.) (Frob., 148; Philippi, I, 123; Seybold, 132.)

145 Wer reich wird, der wird eher hochmüthig als fromm.

Dän.: Naar man bliver rig, bliver man tit stoltere og ei frommere. (Prov. dan., 475.)

146 Wer reich wird, kommt auf den Probirstein.

Holl.: Als iemand rijk wordt, laat hij zich zien gelijk het goud op den toetssteen. (Harrebomée, II, 301b.)

147 Wer reich zu werden sich erkiest, der lasse reisen sein und bleibe, wo er ist.

148 Wer reych ist, des wort ist gehoret; vnd ein reycher muss klug seyn, wenn er schon ein narr ist.Agricola I, 124; Lehmann, II, 850, 317.

Böhm.: Boháči netřeba rozumu. – Tlusty kus (dobytka) vždy hezký, a bohatý kus vždy moudrý. (Čelakovsky, 168.)

Engl.: He that has money in his purse, cannot want a beat for his shoulders.

Poln.: Bogatemu nie trzeba rozumu. (Čelakovsky, 168.)

Schwed.: Rijk och tooker håls mäst för klooker, fattig och wijs winner föga prijs. (Törning, 129.)

149 Wer reych wil werden, muss seine seele ein weil auff den rick setzen, vnd wenn er reych worden ist, widder herab nemen.Agricola I, 304; Tappius, 33a; Suringar, CLXXXI, 3; Venedey, 25.

„Wenn einer will reich werden, muss er die Seele auff die Vberthür setzen.“ (Theatrum Diabolorum, 56b.)

It.: Di rado si arriva per la strada della probità e dell' onore ad ammassare ampie ricchezze. (Biber.)

Lat.: Quaerendus victus, virtus autem acquisito victu. (Philippi, II, 118.) – Serpens, nisi edat serpentem, draco non fiet. (Philippi, II, 179.)

Schwed.: Rijk rycker och rappar, den fattige tijger och tackar. (Törning, 128.)

150 Wer schnell reich wird, dem schmecken auch die Linsen nicht mehr.

Auch bei den Griechen waren die Linsen nur eine Speise der Armen.

151 Wer vorher nicht reich gewesen ist, dem thut Armuth nicht wehe.Simrock, 426; Lehmann, 43, 14.

Schwed.: Man sörier intet för det man aldrig seg. (Grubb, 291.)

152 Wer will reich werden, der muss sich mit frembden Federn flück machen.Lehmann, 684, 44.

153 Wer will reich werden, muss zwey geringe vnd zwey grosse ding haben; gering Scham vnd gering Gewissen, gross begierd vnd grosse embsigkeit.Lehmann, 683, 32.

154 Wer will werden reich, muss das Kleine achten dem Grossen gleich.

It.: Chi non si cura del poco, non diventerà mai ricco.

155 Wer will werden reich, schneid' das Brot fein gleich.Simrock, 1328.

Die Franzosen haben folgendes Recept, um zu Wohlstand zu gelangen: Provision en saison despendu en raison enrichit la maison. (Schuppius, Schriften, I, 738.)

156 Wie reich einer beim Sterben, erfahren die Erben.

It.: Le ricchezze d'un uomo si palesano dopo la sua morte. (Biber.)

157 Wiltu reich werden, so musst du dein seel eyn jar oder zwentzig hinder die kiste werffen vnd darnach wider herfür ziehen.Tappius, 33b; Lehmann, II, 856, 418; Suringar, CLXXXI, 4; Eiselein, 525.

Lat.: Quaerendae facultates, deinde virtus. (Tappius, 33a.)

158 Wir könden nit all reich sein oder schön.Franck, II, 40a.

159 Wir mögen nit all reych oder gelert sein.Hauer, Miij4.

[Spaltenumbruch] 160 Wu kann ik rîke sîn, ik hewwe de eiste Frau noch, sagte der Siegerlänner. (Büren.) – Für Iserlohn: Woeste, 62, 17; Hoefer, 983; Peik, 214, 240.

161 Ye reicher und ye cherger, ye snöder und ye erger.Suchenwirt, XXI, 101, Ausgabe von Primisser (Wien 1827), S. 71.

162 Ye reicher, ye mehr sorg.Franck, I, 158a.

*163 E äs rech wä e Kanter. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 28.

*164 Er ist reich, als wenn er Konstantinopel (s. d.) hätte plündern helfen.

Von der Eroberung und Plünderung Konstantinopels durch die Türken im Jahre 1453. Die Sieger fanden unermessliche Schätze, und mancher Soldat, der gestern gar nichts besessen hatte, war heut ein reicher Mann. Noch lange nach der Eroberung pflegte man daher von einem sehr reichen Manne zu sagen: Er ist so reich, als wenn er Konstantinopel hätte plündern helfen, welche Redensart endlich sprichwörtlich wurde.

Holl.: Hij is zoo rijk, als of hij Konstantinopel meê geplunderd had. (Harrebomée, II, 221b.)

*165 Er ist reich an Wort, kommt aber mit dem Verstande nicht fort. (Ruth.)

*166 Er ist reich daheim, wais aber sein hauss nit.Gruter, I, 29; Eyering, II, 361; Schottel, 1121b; Egenolff, 298b; Mayer, II, 112; Simrock, 8376.

Dän.: Han er rig hiemme, men veed intet hvor han boer. (Prov. dan., 475.)

Frz.: Il a le mal Saint-François. – Il est riche à Paris, jamais n'y a rien vendu. (Leroux, I, 245.)

Lat.: Multo magis ad rem pertinet, qualis tibi, quam qualis aliis videaris. (Sutor, 932.)

Schwed.: Han är rijker hemma, men weet intet sjelf hvar han boer. (Grubb, 294.)

*167 Er ist reich daheym, hat aber weit heym. (S. Hund 1571.) – Franck, II, 24a.

Holl.: Hij is rijk in de kale kast. (Harrebomée, I, 384a.)

Lat.: Phaniae ianua. (Erasm., 85; Egeria, 298b.)

*168 Er ist reich von Haus, hat aber die Heimat vergessen.

*169 Er ist reich, wenn er auf der Wîst sitzt. (Eifel.)

Um den Reichthum jemandes ironisch in Abrede zu stellen.

*170 Er ist reich wie ein Commissar.Demokritos, IV, 207.

Ursprünglich französisch, aber die Deutschen haben zureichende Gründe gehabt, es zu übersetzen und einzubürgern, sodass man es jetzt in vielen Orten anwendet, z. B. in Franken, wo man ehedem sagte: Er hat Geld wie ein Sautreiber.

*171 Er ist reich wie ein Sautreiber an Martini.Binder II, 617.

*172 Er ist reich wie eine Cisterne, wenn es lange nicht geregnet hat.Parömiakon, 1554.

Holl.: Hij is zoo rijk als de keizer, die van armoede in het gasthuis stierf. (Harrebomée, I, 391b.)

*173 Er ist reich wie Fugger.

*174 Er ist reicher als Krösus (Crassus).

Statt reich wie Krösus heisst es jüdisch- deutsch: Kojrechs Aschüres = der Reichthum von Korah. (4 Mos. 26.) Bei Tendlau (17): Koorachs Neschires. Verdorben aus aschiruth. Hr. Bernstein meint jedoch, dass die auf Vorsetzung des n bezügliche Bemerkung bei Tendlau sich nur auf Deutschland beziehen könne; in Warschau treffe sie nicht zu.

Lat.: Croeso Crassoque ditior. (Binder II, 617; Philippi, I, 99; Seybold, 96.)

*175 Er ist so reich als der Mötteli (s. d.). (Schweiz.)

*176 Er ist so reich als ein Fundgrübner zu Sanct-Georg1.

1) Die Grube Sanct-Georg bei Schneeberg, fündig geworden im Jahre 1472, gewährte eine ausserordentlich reiche Ausbeute; dieselbe, in der 1477 Albrecht der Beherzte auf einer 400 Centner schweren Silberstufe gespeist hat. All alte sprichwörtliche Bezeichnung eines sehr reichen Mannes angeführt in Sachsengrün, 1860, Nr. 6, S. 59.)

*177 Er ist so reich wie der Markgraf zu Meissen.J. Stichart, Das Königreich Sachsen und seine Fürsten (Leipzig 1834), S. 37, Anm. 2.

Um einen sehr Reichen zu bezeichnen. Aufgekommen unter Markgraf Heinrich dem Erlauchten (gestorben 1288 in Dresden), unter dem der freiberger Bergsegen sehr reich floss.

*178 Hei is so rike, dat e bölket. (Westf.)

Die Franzosen haben die Redensart: Reich sein bis über die Schultern. (Être riche par dessus l'epaul.) (Wurzbach II, 264.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><pb facs="#f0819" n="[805]"/><cb n="1609"/>
seine Gefahren hat, ist so weit verbreitet, dass sie sich sogar bei den Odonkos, ein sich durch Dummheit und Roheit auszeichnender Negerstamm im Innern Afrikas, sprichwörtlich ausgesprochen findet. Es heisst dort: Wenn ein Dongko reich wird, so wird er toll. (<hi rendition="#i">Reinsberg, III, 121.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Ne fait pas bon trop acquérir. (<hi rendition="#i">Cahier, 33.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Supplicium quaérit, qui sibi quaerit opes. (<hi rendition="#i">Binder II, 3253.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">144 Wer reich wird, dem schmeckt die Grütze nicht mehr.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Dives factus jam desiit gaudere lente. (<hi rendition="#i">Aristophanes.</hi>) (<hi rendition="#i">Frob., 148; Philippi, I, 123; Seybold, 132.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">145 Wer reich wird, der wird eher hochmüthig als fromm.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Naar man bliver rig, bliver man tit stoltere og ei frommere. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 475.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">146 Wer reich wird, kommt auf den Probirstein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als iemand rijk wordt, laat hij zich zien gelijk het goud op den toetssteen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 301<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">147 Wer reich zu werden sich erkiest, der lasse reisen sein und bleibe, wo er ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">148 Wer reych ist, des wort ist gehoret; vnd ein reycher muss klug seyn, wenn er schon ein narr ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 124; Lehmann, II, 850, 317.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Bohá&#x010D;i net&#x0159;eba rozumu. &#x2013; Tlusty kus (dobytka) v&#x017E;dy hezký, a bohatý kus v&#x017E;dy moudrý. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 168.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He that has money in his purse, cannot want a beat for his shoulders.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Bogatemu nie trzeba rozumu. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 168.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Rijk och tooker håls mäst för klooker, fattig och wijs winner föga prijs. (<hi rendition="#i">Törning, 129.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">149 Wer reych wil werden, muss seine seele ein weil auff den rick setzen, vnd wenn er reych worden ist, widder herab nemen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 304; Tappius, 33<hi rendition="#sup">a</hi>; Suringar, CLXXXI, 3; Venedey, 25.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wenn einer will reich werden, muss er die Seele auff die Vberthür setzen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Theatrum Diabolorum, 56<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Di rado si arriva per la strada della probità e dell' onore ad ammassare ampie ricchezze. (<hi rendition="#i">Biber.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quaerendus victus, virtus autem acquisito victu. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 118.</hi>) &#x2013; Serpens, nisi edat serpentem, draco non fiet. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 179.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Rijk rycker och rappar, den fattige tijger och tackar. (<hi rendition="#i">Törning, 128.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">150 Wer schnell reich wird, dem schmecken auch die Linsen nicht mehr.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch bei den Griechen waren die Linsen nur eine Speise der Armen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">151 Wer vorher nicht reich gewesen ist, dem thut Armuth nicht wehe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 426; Lehmann, 43, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Man sörier intet för det man aldrig seg. (<hi rendition="#i">Grubb, 291.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">152 Wer will reich werden, der muss sich mit frembden Federn flück machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 684, 44.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">153 Wer will reich werden, muss zwey geringe vnd zwey grosse ding haben; gering Scham vnd gering Gewissen, gross begierd vnd grosse embsigkeit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 683, 32.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">154 Wer will werden reich, muss das Kleine achten dem Grossen gleich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi non si cura del poco, non diventerà mai ricco.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">155 Wer will werden reich, schneid' das Brot fein gleich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 1328.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Franzosen haben folgendes Recept, um zu Wohlstand zu gelangen: Provision en saison despendu en raison enrichit la maison. (<hi rendition="#i">Schuppius, Schriften, I, 738.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">156 Wie reich einer beim Sterben, erfahren die Erben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Le ricchezze d'un uomo si palesano dopo la sua morte. (<hi rendition="#i">Biber.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">157 Wiltu reich werden, so musst du dein seel eyn jar oder zwentzig hinder die kiste werffen vnd darnach wider herfür ziehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 33<hi rendition="#sup">b</hi>; Lehmann, II, 856, 418; Suringar, CLXXXI, 4; Eiselein, 525.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quaerendae facultates, deinde virtus. (<hi rendition="#i">Tappius, 33<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">158 Wir könden nit all reich sein oder schön.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 40<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">159 Wir mögen nit all reych oder gelert sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hauer, Miij<hi rendition="#sup">4</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1610"/>
160 Wu kann ik rîke sîn, ik hewwe de eiste Frau noch, sagte der Siegerlänner.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>) &#x2013; Für Iserlohn: Woeste, 62, 17; Hoefer, 983; Peik, 214, 240.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">161 Ye reicher und ye cherger, ye snöder und ye erger.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Suchenwirt, XXI, 101</hi>, Ausgabe von <hi rendition="#i">Primisser (Wien 1827), S. 71.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">162 Ye reicher, ye mehr sorg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 158<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*163 E äs rech wä e Kanter.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 33, 28.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*164 Er ist reich, als wenn er  Konstantinopel (s. d.) hätte plündern helfen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von der Eroberung und Plünderung Konstantinopels durch die Türken im Jahre 1453. Die Sieger fanden unermessliche Schätze, und mancher Soldat, der gestern gar nichts besessen hatte, war heut ein reicher Mann. Noch lange nach der Eroberung pflegte man daher von einem sehr reichen Manne zu sagen: Er ist so reich, als wenn er Konstantinopel hätte plündern helfen, welche Redensart endlich sprichwörtlich wurde.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is zoo rijk, als of hij Konstantinopel meê geplunderd had. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 221<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*165 Er ist reich an Wort, kommt aber mit dem Verstande nicht fort.</hi> (<hi rendition="#i">Ruth.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*166 Er ist reich daheim, wais aber sein hauss nit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, I, 29; Eyering, II, 361; Schottel, 1121<hi rendition="#sup">b</hi>; Egenolff, 298<hi rendition="#sup">b</hi>; Mayer, II, 112; Simrock, 8376.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Han er rig hiemme, men veed intet hvor han boer. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 475.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il a le mal Saint-François. &#x2013; Il est riche à Paris, jamais n'y a rien vendu. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 245.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Multo magis ad rem pertinet, qualis tibi, quam qualis aliis videaris. (<hi rendition="#i">Sutor, 932.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Han är rijker hemma, men weet intet sjelf hvar han boer. (<hi rendition="#i">Grubb, 294.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*167 Er ist reich daheym, hat aber weit heym.</hi> (S.  Hund 1571.) &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 24<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is rijk in de kale kast. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 384<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Phaniae ianua. (<hi rendition="#i">Erasm., 85; Egeria, 298<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*168 Er ist reich von Haus, hat aber die Heimat vergessen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*169 Er ist reich, wenn er auf der Wîst sitzt.</hi> (<hi rendition="#i">Eifel.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Um den Reichthum jemandes ironisch in Abrede zu stellen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*170 Er ist reich wie ein Commissar.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Demokritos, IV, 207.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ursprünglich französisch, aber die Deutschen haben zureichende Gründe gehabt, es zu übersetzen und einzubürgern, sodass man es jetzt in vielen Orten anwendet, z. B. in Franken, wo man ehedem sagte: Er hat Geld wie ein Sautreiber.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*171 Er ist reich wie ein Sautreiber an Martini.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Binder II, 617.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*172 Er ist reich wie eine Cisterne, wenn es lange nicht geregnet hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1554.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is zoo rijk als de keizer, die van armoede in het gasthuis stierf. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 391<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*173 Er ist reich wie Fugger.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*174 Er ist reicher als Krösus (Crassus).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Statt reich wie Krösus heisst es jüdisch- deutsch: Kojrechs Aschüres = der Reichthum von Korah. (<hi rendition="#i">4 Mos. 26.</hi>) Bei <hi rendition="#i">Tendlau (17)</hi>: Koorachs Neschires. Verdorben aus aschiruth. Hr. <hi rendition="#i">Bernstein</hi> meint jedoch, dass die auf Vorsetzung des n bezügliche Bemerkung bei <hi rendition="#i">Tendlau</hi> sich nur auf Deutschland beziehen könne; in Warschau treffe sie nicht zu.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Croeso Crassoque ditior. (<hi rendition="#i">Binder II, 617; Philippi, I, 99; Seybold, 96.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*175 Er ist so reich als der  Mötteli (s. d.).</hi> (<hi rendition="#i">Schweiz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*176 Er ist so reich als ein Fundgrübner zu Sanct-Georg<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Die Grube Sanct-Georg bei Schneeberg, fündig geworden im Jahre 1472, gewährte eine ausserordentlich reiche Ausbeute; dieselbe, in der 1477 Albrecht der Beherzte auf einer 400 Centner schweren Silberstufe gespeist hat. All alte sprichwörtliche Bezeichnung eines sehr reichen Mannes angeführt in <hi rendition="#i">Sachsengrün, 1860, Nr. 6, S. 59.)</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*177 Er ist so reich wie der Markgraf zu Meissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">J. Stichart, Das Königreich Sachsen und seine Fürsten (Leipzig 1834), S. 37, Anm. 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um einen sehr Reichen zu bezeichnen. Aufgekommen unter Markgraf Heinrich dem Erlauchten (gestorben 1288 in Dresden), unter dem der freiberger Bergsegen sehr reich floss.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*178 Hei is so rike, dat e bölket.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Franzosen haben die Redensart: Reich sein bis über die Schultern. (Être riche par dessus l'epaul.) (<hi rendition="#i">Wurzbach II, 264.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[805]/0819] seine Gefahren hat, ist so weit verbreitet, dass sie sich sogar bei den Odonkos, ein sich durch Dummheit und Roheit auszeichnender Negerstamm im Innern Afrikas, sprichwörtlich ausgesprochen findet. Es heisst dort: Wenn ein Dongko reich wird, so wird er toll. (Reinsberg, III, 121.) Frz.: Ne fait pas bon trop acquérir. (Cahier, 33.) Lat.: Supplicium quaérit, qui sibi quaerit opes. (Binder II, 3253.) 144 Wer reich wird, dem schmeckt die Grütze nicht mehr. Lat.: Dives factus jam desiit gaudere lente. (Aristophanes.) (Frob., 148; Philippi, I, 123; Seybold, 132.) 145 Wer reich wird, der wird eher hochmüthig als fromm. Dän.: Naar man bliver rig, bliver man tit stoltere og ei frommere. (Prov. dan., 475.) 146 Wer reich wird, kommt auf den Probirstein. Holl.: Als iemand rijk wordt, laat hij zich zien gelijk het goud op den toetssteen. (Harrebomée, II, 301b.) 147 Wer reich zu werden sich erkiest, der lasse reisen sein und bleibe, wo er ist. 148 Wer reych ist, des wort ist gehoret; vnd ein reycher muss klug seyn, wenn er schon ein narr ist. – Agricola I, 124; Lehmann, II, 850, 317. Böhm.: Boháči netřeba rozumu. – Tlusty kus (dobytka) vždy hezký, a bohatý kus vždy moudrý. (Čelakovsky, 168.) Engl.: He that has money in his purse, cannot want a beat for his shoulders. Poln.: Bogatemu nie trzeba rozumu. (Čelakovsky, 168.) Schwed.: Rijk och tooker håls mäst för klooker, fattig och wijs winner föga prijs. (Törning, 129.) 149 Wer reych wil werden, muss seine seele ein weil auff den rick setzen, vnd wenn er reych worden ist, widder herab nemen. – Agricola I, 304; Tappius, 33a; Suringar, CLXXXI, 3; Venedey, 25. „Wenn einer will reich werden, muss er die Seele auff die Vberthür setzen.“ (Theatrum Diabolorum, 56b.) It.: Di rado si arriva per la strada della probità e dell' onore ad ammassare ampie ricchezze. (Biber.) Lat.: Quaerendus victus, virtus autem acquisito victu. (Philippi, II, 118.) – Serpens, nisi edat serpentem, draco non fiet. (Philippi, II, 179.) Schwed.: Rijk rycker och rappar, den fattige tijger och tackar. (Törning, 128.) 150 Wer schnell reich wird, dem schmecken auch die Linsen nicht mehr. Auch bei den Griechen waren die Linsen nur eine Speise der Armen. 151 Wer vorher nicht reich gewesen ist, dem thut Armuth nicht wehe. – Simrock, 426; Lehmann, 43, 14. Schwed.: Man sörier intet för det man aldrig seg. (Grubb, 291.) 152 Wer will reich werden, der muss sich mit frembden Federn flück machen. – Lehmann, 684, 44. 153 Wer will reich werden, muss zwey geringe vnd zwey grosse ding haben; gering Scham vnd gering Gewissen, gross begierd vnd grosse embsigkeit. – Lehmann, 683, 32. 154 Wer will werden reich, muss das Kleine achten dem Grossen gleich. It.: Chi non si cura del poco, non diventerà mai ricco. 155 Wer will werden reich, schneid' das Brot fein gleich. – Simrock, 1328. Die Franzosen haben folgendes Recept, um zu Wohlstand zu gelangen: Provision en saison despendu en raison enrichit la maison. (Schuppius, Schriften, I, 738.) 156 Wie reich einer beim Sterben, erfahren die Erben. It.: Le ricchezze d'un uomo si palesano dopo la sua morte. (Biber.) 157 Wiltu reich werden, so musst du dein seel eyn jar oder zwentzig hinder die kiste werffen vnd darnach wider herfür ziehen. – Tappius, 33b; Lehmann, II, 856, 418; Suringar, CLXXXI, 4; Eiselein, 525. Lat.: Quaerendae facultates, deinde virtus. (Tappius, 33a.) 158 Wir könden nit all reich sein oder schön. – Franck, II, 40a. 159 Wir mögen nit all reych oder gelert sein. – Hauer, Miij4. 160 Wu kann ik rîke sîn, ik hewwe de eiste Frau noch, sagte der Siegerlänner. (Büren.) – Für Iserlohn: Woeste, 62, 17; Hoefer, 983; Peik, 214, 240. 161 Ye reicher und ye cherger, ye snöder und ye erger. – Suchenwirt, XXI, 101, Ausgabe von Primisser (Wien 1827), S. 71. 162 Ye reicher, ye mehr sorg. – Franck, I, 158a. *163 E äs rech wä e Kanter. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 28. *164 Er ist reich, als wenn er Konstantinopel (s. d.) hätte plündern helfen. Von der Eroberung und Plünderung Konstantinopels durch die Türken im Jahre 1453. Die Sieger fanden unermessliche Schätze, und mancher Soldat, der gestern gar nichts besessen hatte, war heut ein reicher Mann. Noch lange nach der Eroberung pflegte man daher von einem sehr reichen Manne zu sagen: Er ist so reich, als wenn er Konstantinopel hätte plündern helfen, welche Redensart endlich sprichwörtlich wurde. Holl.: Hij is zoo rijk, als of hij Konstantinopel meê geplunderd had. (Harrebomée, II, 221b.) *165 Er ist reich an Wort, kommt aber mit dem Verstande nicht fort. (Ruth.) *166 Er ist reich daheim, wais aber sein hauss nit. – Gruter, I, 29; Eyering, II, 361; Schottel, 1121b; Egenolff, 298b; Mayer, II, 112; Simrock, 8376. Dän.: Han er rig hiemme, men veed intet hvor han boer. (Prov. dan., 475.) Frz.: Il a le mal Saint-François. – Il est riche à Paris, jamais n'y a rien vendu. (Leroux, I, 245.) Lat.: Multo magis ad rem pertinet, qualis tibi, quam qualis aliis videaris. (Sutor, 932.) Schwed.: Han är rijker hemma, men weet intet sjelf hvar han boer. (Grubb, 294.) *167 Er ist reich daheym, hat aber weit heym. (S. Hund 1571.) – Franck, II, 24a. Holl.: Hij is rijk in de kale kast. (Harrebomée, I, 384a.) Lat.: Phaniae ianua. (Erasm., 85; Egeria, 298b.) *168 Er ist reich von Haus, hat aber die Heimat vergessen. *169 Er ist reich, wenn er auf der Wîst sitzt. (Eifel.) Um den Reichthum jemandes ironisch in Abrede zu stellen. *170 Er ist reich wie ein Commissar. – Demokritos, IV, 207. Ursprünglich französisch, aber die Deutschen haben zureichende Gründe gehabt, es zu übersetzen und einzubürgern, sodass man es jetzt in vielen Orten anwendet, z. B. in Franken, wo man ehedem sagte: Er hat Geld wie ein Sautreiber. *171 Er ist reich wie ein Sautreiber an Martini. – Binder II, 617. *172 Er ist reich wie eine Cisterne, wenn es lange nicht geregnet hat. – Parömiakon, 1554. Holl.: Hij is zoo rijk als de keizer, die van armoede in het gasthuis stierf. (Harrebomée, I, 391b.) *173 Er ist reich wie Fugger. *174 Er ist reicher als Krösus (Crassus). Statt reich wie Krösus heisst es jüdisch- deutsch: Kojrechs Aschüres = der Reichthum von Korah. (4 Mos. 26.) Bei Tendlau (17): Koorachs Neschires. Verdorben aus aschiruth. Hr. Bernstein meint jedoch, dass die auf Vorsetzung des n bezügliche Bemerkung bei Tendlau sich nur auf Deutschland beziehen könne; in Warschau treffe sie nicht zu. Lat.: Croeso Crassoque ditior. (Binder II, 617; Philippi, I, 99; Seybold, 96.) *175 Er ist so reich als der Mötteli (s. d.). (Schweiz.) *176 Er ist so reich als ein Fundgrübner zu Sanct-Georg1. 1) Die Grube Sanct-Georg bei Schneeberg, fündig geworden im Jahre 1472, gewährte eine ausserordentlich reiche Ausbeute; dieselbe, in der 1477 Albrecht der Beherzte auf einer 400 Centner schweren Silberstufe gespeist hat. All alte sprichwörtliche Bezeichnung eines sehr reichen Mannes angeführt in Sachsengrün, 1860, Nr. 6, S. 59.) *177 Er ist so reich wie der Markgraf zu Meissen. – J. Stichart, Das Königreich Sachsen und seine Fürsten (Leipzig 1834), S. 37, Anm. 2. Um einen sehr Reichen zu bezeichnen. Aufgekommen unter Markgraf Heinrich dem Erlauchten (gestorben 1288 in Dresden), unter dem der freiberger Bergsegen sehr reich floss. *178 Hei is so rike, dat e bölket. (Westf.) Die Franzosen haben die Redensart: Reich sein bis über die Schultern. (Être riche par dessus l'epaul.) (Wurzbach II, 264.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/819
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [805]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/819>, abgerufen am 22.11.2024.