Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] chocht und bacht. Lauf so wit de Himel blo ist. Lauf in aller Söue Name. Spring alle Söue noh, so frisst di kein Jud. Lauf nume zue, der Schinger het et Hut nöthig. *43 He mäkt en Reis en et Piereland. (Meurs.) - Firmenich, I, 407, 398. Ins Reich der Würmer, d. i. er stirbt. *44 Sich zur letzten Reise rüsten. Sich auf den Tod vorbereiten. Holl.: Die zijn laatste reize doet, komt waar hij steeds blijven moet. (Harrebomee, II, 215b.) Reisefertig. * Er kann sich reisefertig machen. - Mayer, I, 22. Von einem Hochbejahrten, der sich am Lebensabende befindet und den Tod bald erwarten kann, von dem man auch a. a. O. sagt: Es geht bergab mit ihm. Die Saiten lassen nach. Er reisst keine Bäume mehr aus. Er springt auch über keinen Zaun mehr. Er erläuft keine Hasen mehr. Er hat sein meistes Bier getrunken. Er mag zusammenpacken. (S. Fuss 235.) Reisegefährte. 1 Der Reisegefährte ist schlimmer als die Reise. 2 Ein beredter Reisegefährte ist so gut als ein Wagen. - Simrock, 8409. 3 Ein guter Reisegefährt' ist eine Kutsche werth. Durch seine Unterhaltung wird der Weg verkürzt. Reisen. 1 Bei dem Reisen müssen sein: Sorg', Geld, Witz und starke Bein'. Dän.: Hvo styrke, rigdom og langt levnet haver kiert, han lade reysen staae, og blive der han er. (Prov. dan., 276.) 2 De weit reysst, verendert wol das gstirn, aber nit das hirn. - Franck, II, 184a; Gruter, I, 18. 3 Der reist frey in alle landt, der nichts im beutel, nichts in der handt. - Zinkgref, IV, 391. 4 Jung gereist, früh geweist. 5 Man reist nicht mehr, man kommt an. Aus Kieferstädtel schrieb man unter dem 23. Juli 1860: "Hinsichtlich unserer unmenschlich schlechten Wege müssen wir im Gegensatze zu diesem in Bezug auf Eisenbahnen erfundenen Sprichworte sagen: Man reist immer, kommt aber nie an." (Schles. Zeitung, 1860, Nr. 347.) 6 Manche reisen wie dess Müllers karch, der kommet alle nacht wieder vors hauss. - Lehmann, 687, 13. 7 Mancher reist gesund hinaus und kommt krank nach Haus. Das Reisen ist mit Gefahren verbunden; daher sagt ein anderes deutsches Sprichwort: Der grösste Schritt ist der über die Schwelle. Und ein arabisches lautet: Reisen ist Siegen, indem es die Bedrohungen, denen das Menschenleben namentlich dort in der gluthauchenden Wüste ausgesetzt ist, den Gefahren eines Heerzugs gleichstellt. 8 Mancher reist gesund ins Bad und kommt zurück malad. 9 Mancher reist um das Vergnügen, nachher derb zu lügen. 10 Reisen kostet Geld. Dän.: Reisen spilder penge og tijd. (Prov. dan., 472.) 11 Reisen kostet Geld, doch siehet man die Welt. - Gaal, 1313; Simrock, 8404; Dove, 679. "Es gibt", sagt Lamartine, "keinen vollendeten Mann als den, der viel gereist ist und ein dutzendmal die Form seines Gemüths und seiner Lebensart geändert hat." (Lamartine's Reisen in den Orient, III, 77.) Engl.: Travelling is useful, but changeable. 12 Reisen macht nicht gelehrt. Dän.: Reisen gjör ei laerde. (Prov. dan., 472.) Schwed.: Wandra gjör ingen lärd. (Grubb, 844.) 13 Reisen schärft den Verstand. Böhm.: Cizina rozum ostri. (Celakovsky, 287.) Poln.: Kto obcych krajow co zwiedzi, domaki w rozum uprzedzi. (Celakovsky, 287.) 14 Reisen wechselt das Gestirn, aber weder Kopf noch Hirn. - Eiselein, 527; Simrock, 8401. Die Osmanen scheinen anderer Ansicht zu sein, denn sie behaupten: Nicht langes Leben macht klug, aber langes Reisen. (Schlechta, 209.) Lat.: Peregrinatio non facit medicum, non oratorem. (Seneca.) (Binder II, 2547.) 15 Reiset eine Katze, so kommt ein Mausfänger wieder. - Körte, 5051. 16 Viel reisen und lange ausbleiben macht nicht immer klug. - Simrock, 8402. Die Russen behaupten: Reisen macht viel mehr Gecke als Weise. (Altmann VI, 411.) [Spaltenumbruch] 17 Vom Reisen kommt man schlimmer, aber nicht frömmer. 18 Wann du reisest vber feldt, zieh nicht herauss, noch zel dein gelt, dass dir kein vnfall komm daraus vnd dir das gelt ward abgelausst. - Zinkgref, IV, 398; Chaos, 772. 19 Wenn man reiset, dann suit man äuk, dat de Welt keine Bükse (Hose) is. (Sauerland.) 20 Wenn viel Reisen und Langausbleiben weise machte, so sässen Schneegänse auf dem Katheder. 21 Wer barfuss reist, reist unbequem, aber sicher. 22 Wer fern will reisen mit seinem Pferd, der muss es halten werth. Frz.: Qui veut voyager loin, menage sa monture. (Bohn I, 54; Cahier, 1862.) Span.: Por oir misa, y dar cebada, nunca se perdio jornada. (Bohn I, 241.) 23 Wer glücklich reisen will, muss vier Säckel mitnehmen: den ersten gefüllt mit Gesundheit, den zweiten mit Gold, den dritten mit einem guten Gefährten, den vierten mit Geduld. - Sailer, 91. 24 Wer reisen wil, der vergesse des Regenmantels nicht. - Petri, II, 748. 25 Wer reisen will, muss Geld im Beutel haben. - Seybold, 224. 26 Wer reiset, der weiss wol sein aussfart, aber nit seine wiederfart. - Lehmann, 687, 12; Körte, 5062. Frz.: Aller et revenir fait Dieu. (Masson, 290.) 27 Wer reiset durch viel Leut vnd land, der wird an vilen orten bekand. - Lehmann, 687, 16. "Wer reiset durch viel Leut' und Land, sieht Unbekanntes, wird bekannt." (Witzfunken, VIIIb, 210.) In Asien hat man aber das Sprichwort: Nur ein Narr oder ein Europäer kann reisen. Engl.: He that travels far, knows much. (Bohn II, 137.) 28 Wer reiset, endert dass gestirn, aber nicht dass hirn. - Henisch, 1438, 32; Petri, II, 113; Lehmann, 686, 2; Blum, 497; Chaos, 767; Körte, 5050; Gaal, 1314. "Wer reiset, verändert das Gestirn und oft wol auch mit ihm das Hirn." (Witzfunken, VIIIb, 210.) Dän.: De vidt reisende forandre stjernen og hjernen. (Prov. dan., 472.) It.: Col far viaggi longhi si muta ben paese, ma non cervello. (Pazzaglia, 406, 1.) Lat.: Coelum, non animum mutant, qui trans mare currunt. (Gaal, 1314.) Poln.: Ani w Paryzu z owsianej kaszy niezrobia ryzu. - Bydlo bylo, bydlo bedzie. - Lelek poszedl, lelek przyszedl. - Poslesz-li do Paryza osielka glupiego, jesli tu byl oslem tam niebedzie kon z niego. (Masson, 13.) 29 Wer reiset nach Italien, lernt in Mailand betrügen, in Bononien lügen, in Venetien heucheln, verliert in Rom den Glauben, in Florenz die Ehr vnd versinkt in Neapel in die Kloake der Unzucht. - Zinkgref, IV, 485. 30 Wer reist, findet viel Herbergen, aber wenig Freunde. Dän.: De reisende have mange herberger og faa venner. (Prov. dan., 472.) 31 Wer reist im Flug, der wird nicht klug. Die Finnen: Laufend reist man nicht. 32 Wer reist in fremde Lande, der muss den Beutel offen und das Maul zu haben. - Eiselein, 527; Simrock, 8403. 33 Wer reist, muss den Beutel aufthun und den Mund zuhalten. Dän.: Hvo som vil reise, skal holde munden til og pungen aaben. (Prov. dan., 472.) 34 Wer reist nach Rom hinaus, sucht einen Schelm und find't ihn draus, und bringt ihn meist auch mit nach Haus. 35 Wer reist, trägt ein Teutsch kleid hinaus vnnd bringt ein Wälsches herauss. - Lehmann, 687, 2. 36 Wer reist und wieder heimkehrt, hat eine gute Reise gethan. Frz.: Qui va et retourne fait bon voyage. (Kritzinger, 21b.) 37 Wer reyset, dem seyndt die Meylen gemacht, man kan sie nicht länger noch kürtzer machen. - Lehmann, 746, 4.
[Spaltenumbruch] chocht und bacht. Lauf so wit de Himel blô ist. Lauf in aller Söue Name. Spring alle Söue noh, so frisst di kein Jud. Lauf nume zue, der Schinger het et Hut nöthig. *43 He mäkt en Reis en et Piereland. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 398. Ins Reich der Würmer, d. i. er stirbt. *44 Sich zur letzten Reise rüsten. Sich auf den Tod vorbereiten. Holl.: Die zijn laatste reize doet, komt waar hij steeds blijven moet. (Harrebomée, II, 215b.) Reisefertig. * Er kann sich reisefertig machen. – Mayer, I, 22. Von einem Hochbejahrten, der sich am Lebensabende befindet und den Tod bald erwarten kann, von dem man auch a. a. O. sagt: Es geht bergab mit ihm. Die Saiten lassen nach. Er reisst keine Bäume mehr aus. Er springt auch über keinen Zaun mehr. Er erläuft keine Hasen mehr. Er hat sein meistes Bier getrunken. Er mag zusammenpacken. (S. Fuss 235.) Reisegefährte. 1 Der Reisegefährte ist schlimmer als die Reise. 2 Ein beredter Reisegefährte ist so gut als ein Wagen. – Simrock, 8409. 3 Ein guter Reisegefährt' ist eine Kutsche werth. Durch seine Unterhaltung wird der Weg verkürzt. Reisen. 1 Bei dem Reisen müssen sein: Sorg', Geld, Witz und starke Bein'. Dän.: Hvo styrke, rigdom og langt levnet haver kiert, han lade reysen staae, og blive der han er. (Prov. dan., 276.) 2 De weit reysst, verendert wol das gstirn, aber nit das hirn. – Franck, II, 184a; Gruter, I, 18. 3 Der reist frey in alle landt, der nichts im beutel, nichts in der handt. – Zinkgref, IV, 391. 4 Jung gereist, früh geweist. 5 Man reist nicht mehr, man kommt an. Aus Kieferstädtel schrieb man unter dem 23. Juli 1860: „Hinsichtlich unserer unmenschlich schlechten Wege müssen wir im Gegensatze zu diesem in Bezug auf Eisenbahnen erfundenen Sprichworte sagen: Man reist immer, kommt aber nie an.“ (Schles. Zeitung, 1860, Nr. 347.) 6 Manche reisen wie dess Müllers karch, der kommet alle nacht wieder vors hauss. – Lehmann, 687, 13. 7 Mancher reist gesund hinaus und kommt krank nach Haus. Das Reisen ist mit Gefahren verbunden; daher sagt ein anderes deutsches Sprichwort: Der grösste Schritt ist der über die Schwelle. Und ein arabisches lautet: Reisen ist Siegen, indem es die Bedrohungen, denen das Menschenleben namentlich dort in der gluthauchenden Wüste ausgesetzt ist, den Gefahren eines Heerzugs gleichstellt. 8 Mancher reist gesund ins Bad und kommt zurück malad. 9 Mancher reist um das Vergnügen, nachher derb zu lügen. 10 Reisen kostet Geld. Dän.: Reisen spilder penge og tijd. (Prov. dan., 472.) 11 Reisen kostet Geld, doch siehet man die Welt. – Gaal, 1313; Simrock, 8404; Dove, 679. „Es gibt“, sagt Lamartine, „keinen vollendeten Mann als den, der viel gereist ist und ein dutzendmal die Form seines Gemüths und seiner Lebensart geändert hat.“ (Lamartine's Reisen in den Orient, III, 77.) Engl.: Travelling is useful, but changeable. 12 Reisen macht nicht gelehrt. Dän.: Reisen gjør ei lærde. (Prov. dan., 472.) Schwed.: Wandra gjör ingen lärd. (Grubb, 844.) 13 Reisen schärft den Verstand. Böhm.: Cizina rozum ostří. (Čelakovsky, 287.) Poln.: Kto obcych krajów co zwiedzi, domaki w rozum uprzedzi. (Čelakovsky, 287.) 14 Reisen wechselt das Gestirn, aber weder Kopf noch Hirn. – Eiselein, 527; Simrock, 8401. Die Osmanen scheinen anderer Ansicht zu sein, denn sie behaupten: Nicht langes Leben macht klug, aber langes Reisen. (Schlechta, 209.) Lat.: Peregrinatio non facit medicum, non oratorem. (Seneca.) (Binder II, 2547.) 15 Reiset eine Katze, so kommt ein Mausfänger wieder. – Körte, 5051. 16 Viel reisen und lange ausbleiben macht nicht immer klug. – Simrock, 8402. Die Russen behaupten: Reisen macht viel mehr Gecke als Weise. (Altmann VI, 411.) [Spaltenumbruch] 17 Vom Reisen kommt man schlimmer, aber nicht frömmer. 18 Wann du reisest vber feldt, zieh nicht herauss, noch zel dein gelt, dass dir kein vnfall komm daraus vnd dir das gelt ward abgelausst. – Zinkgref, IV, 398; Chaos, 772. 19 Wenn man reiset, dann suit man äuk, dat de Welt keine Bükse (Hose) is. (Sauerland.) 20 Wenn viel Reisen und Langausbleiben weise machte, so sässen Schneegänse auf dem Katheder. 21 Wer barfuss reist, reist unbequem, aber sicher. 22 Wer fern will reisen mit seinem Pferd, der muss es halten werth. Frz.: Qui veut voyager loin, ménage sa monture. (Bohn I, 54; Cahier, 1862.) Span.: Por oir misa, y dar cebada, nunca se perdió jornada. (Bohn I, 241.) 23 Wer glücklich reisen will, muss vier Säckel mitnehmen: den ersten gefüllt mit Gesundheit, den zweiten mit Gold, den dritten mit einem guten Gefährten, den vierten mit Geduld. – Sailer, 91. 24 Wer reisen wil, der vergesse des Regenmantels nicht. – Petri, II, 748. 25 Wer reisen will, muss Geld im Beutel haben. – Seybold, 224. 26 Wer reiset, der weiss wol sein aussfart, aber nit seine wiederfart. – Lehmann, 687, 12; Körte, 5062. Frz.: Aller et revenir fait Dieu. (Masson, 290.) 27 Wer reiset durch viel Leut vnd land, der wird an vilen orten bekand. – Lehmann, 687, 16. „Wer reiset durch viel Leut' und Land, sieht Unbekanntes, wird bekannt.“ (Witzfunken, VIIIb, 210.) In Asien hat man aber das Sprichwort: Nur ein Narr oder ein Europäer kann reisen. Engl.: He that travels far, knows much. (Bohn II, 137.) 28 Wer reiset, endert dass gestirn, aber nicht dass hirn. – Henisch, 1438, 32; Petri, II, 113; Lehmann, 686, 2; Blum, 497; Chaos, 767; Körte, 5050; Gaal, 1314. „Wer reiset, verändert das Gestirn und oft wol auch mit ihm das Hirn.“ (Witzfunken, VIIIb, 210.) Dän.: De vidt reisende forandre stjernen og hjernen. (Prov. dan., 472.) It.: Col far viaggi longhi si muta ben paese, ma non cervello. (Pazzaglia, 406, 1.) Lat.: Coelum, non animum mutant, qui trans mare currunt. (Gaal, 1314.) Poln.: Ani w Paryżu z owsianéj kaszy niezrobią ryżu. – Bydło było, bydło będzie. – Lelek poszedł, lelek przyszedł. – Poslesz-li do Pařyża osiełka głupiego, jeśli tu był osłem tam niebędzie kon z niego. (Masson, 13.) 29 Wer reiset nach Italien, lernt in Mailand betrügen, in Bononien lügen, in Venetien heucheln, verliert in Rom den Glauben, in Florenz die Ehr vnd versinkt in Neapel in die Kloake der Unzucht. – Zinkgref, IV, 485. 30 Wer reist, findet viel Herbergen, aber wenig Freunde. Dän.: De reisende have mange herberger og faa venner. (Prov. dan., 472.) 31 Wer reist im Flug, der wird nicht klug. Die Finnen: Laufend reist man nicht. 32 Wer reist in fremde Lande, der muss den Beutel offen und das Maul zu haben. – Eiselein, 527; Simrock, 8403. 33 Wer reist, muss den Beutel aufthun und den Mund zuhalten. Dän.: Hvo som vil reise, skal holde munden til og pungen aaben. (Prov. dan., 472.) 34 Wer reist nach Rom hinaus, sucht einen Schelm und find't ihn draus, und bringt ihn meist auch mit nach Haus. 35 Wer reist, trägt ein Teutsch kleid hinaus vnnd bringt ein Wälsches herauss. – Lehmann, 687, 2. 36 Wer reist und wieder heimkehrt, hat eine gute Reise gethan. Frz.: Qui va et retourne fait bon voyage. (Kritzinger, 21b.) 37 Wer reyset, dem seyndt die Meylen gemacht, man kan sie nicht länger noch kürtzer machen. – Lehmann, 746, 4.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><pb facs="#f0837" n="[823]"/><cb n="1645"/> chocht und bacht. Lauf so wit de Himel blô ist. Lauf in aller Söue Name. Spring alle Söue noh, so frisst di kein Jud. Lauf nume zue, der Schinger het et Hut nöthig.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*43 He mäkt en Reis en et Piereland.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 407, 398.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ins Reich der Würmer, d. i. er stirbt.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*44 Sich zur letzten Reise rüsten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Sich auf den Tod vorbereiten.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die zijn laatste reize doet, komt waar hij steeds blijven moet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 215<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p/><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Reisefertig.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er kann sich reisefertig machen.</hi> – <hi rendition="#i">Mayer, I, 22.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von einem Hochbejahrten, der sich am Lebensabende befindet und den Tod bald erwarten kann, von dem man auch a. a. O. sagt: Es geht bergab mit ihm. Die Saiten lassen nach. Er reisst keine Bäume mehr aus. Er springt auch über keinen Zaun mehr. Er erläuft keine Hasen mehr. Er hat sein meistes Bier getrunken. Er mag zusammenpacken. (S. Fuss 235.)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Reisegefährte.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Der Reisegefährte ist schlimmer als die Reise.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Ein beredter Reisegefährte ist so gut als ein Wagen.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 8409.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Ein guter Reisegefährt' ist eine Kutsche werth.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Durch seine Unterhaltung wird der Weg verkürzt.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Reisen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Bei dem Reisen müssen sein: Sorg', Geld, Witz und starke Bein'.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvo styrke, rigdom og langt levnet haver kiert, han lade reysen staae, og blive der han er. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 276.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 De weit reysst, verendert wol das gstirn, aber nit das hirn.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, II, 184<hi rendition="#sup">a</hi>; Gruter, I, 18.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Der reist frey in alle landt, der nichts im beutel, nichts in der handt.</hi> – <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 391.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Jung gereist, früh geweist.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Man reist nicht mehr, man kommt an.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Aus Kieferstädtel schrieb man unter dem 23. Juli 1860: „Hinsichtlich unserer unmenschlich schlechten Wege müssen wir im Gegensatze zu diesem in Bezug auf Eisenbahnen erfundenen Sprichworte sagen: Man reist immer, kommt aber nie an.“ (<hi rendition="#i">Schles. Zeitung, 1860, Nr. 347.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Manche reisen wie dess Müllers karch, der kommet alle nacht wieder vors hauss.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 687, 13.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Mancher reist gesund hinaus und kommt krank nach Haus.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Das Reisen ist mit Gefahren verbunden; daher sagt ein anderes deutsches Sprichwort: Der grösste Schritt ist der über die Schwelle. Und ein arabisches lautet: Reisen ist Siegen, indem es die Bedrohungen, denen das Menschenleben namentlich dort in der gluthauchenden Wüste ausgesetzt ist, den Gefahren eines Heerzugs gleichstellt.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Mancher reist gesund ins Bad und kommt zurück malad.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Mancher reist um das Vergnügen, nachher derb zu lügen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Reisen kostet Geld.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Reisen spilder penge og tijd. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 472.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Reisen kostet Geld, doch siehet man die Welt.</hi> – <hi rendition="#i">Gaal, 1313; Simrock, 8404; Dove, 679.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Es gibt“, sagt <hi rendition="#i">Lamartine,</hi> „keinen vollendeten Mann als den, der viel gereist ist und ein dutzendmal die Form seines Gemüths und seiner Lebensart geändert hat.“ (<hi rendition="#i">Lamartine's Reisen in den Orient, III, 77.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Travelling is useful, but changeable.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Reisen macht nicht gelehrt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Reisen gjør ei lærde. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 472.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Wandra gjör ingen lärd. (<hi rendition="#i">Grubb, 844.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Reisen schärft den Verstand.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Cizina rozum ostří. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 287.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Kto obcych krajów co zwiedzi, domaki w rozum uprzedzi. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 287.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Reisen wechselt das Gestirn, aber weder Kopf noch Hirn.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 527; Simrock, 8401.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Die Osmanen scheinen anderer Ansicht zu sein, denn sie behaupten: Nicht langes Leben macht klug, aber langes Reisen. (<hi rendition="#i">Schlechta, 209.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Peregrinatio non facit medicum, non oratorem. (<hi rendition="#i">Seneca.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 2547.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Reiset eine Katze, so kommt ein Mausfänger wieder.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 5051.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Viel reisen und lange ausbleiben macht nicht immer klug.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 8402.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Die Russen behaupten: Reisen macht viel mehr Gecke als Weise. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 411.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="1646"/> 17 Vom Reisen kommt man schlimmer, aber nicht frömmer.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Wann du reisest vber feldt, zieh nicht herauss, noch zel dein gelt, dass dir kein vnfall komm daraus vnd dir das gelt ward abgelausst.</hi> – <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 398; Chaos, 772.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Wenn man reiset, dann suit man äuk, dat de Welt keine Bükse (Hose) is.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Wenn viel Reisen und Langausbleiben weise machte, so sässen Schneegänse auf dem Katheder.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Wer barfuss reist, reist unbequem, aber sicher.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Wer fern will reisen mit seinem Pferd, der muss es halten werth.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui veut voyager loin, ménage sa monture. (<hi rendition="#i">Bohn I, 54; Cahier, 1862.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Por oir misa, y dar cebada, nunca se perdió jornada. (<hi rendition="#i">Bohn I, 241.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Wer glücklich reisen will, muss vier Säckel mitnehmen: den ersten gefüllt mit Gesundheit, den zweiten mit Gold, den dritten mit einem guten Gefährten, den vierten mit Geduld.</hi> – <hi rendition="#i">Sailer, 91.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Wer reisen wil, der vergesse des Regenmantels nicht.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 748.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Wer reisen will, muss Geld im Beutel haben.</hi> – <hi rendition="#i">Seybold, 224.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Wer reiset, der weiss wol sein aussfart, aber nit seine wiederfart.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 687, 12; Körte, 5062.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Aller et revenir fait Dieu. (<hi rendition="#i">Masson, 290.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Wer reiset durch viel Leut vnd land, der wird an vilen orten bekand.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 687, 16.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Wer reiset durch viel Leut' und Land, sieht Unbekanntes, wird bekannt.“ (<hi rendition="#i">Witzfunken, VIII<hi rendition="#sup">b</hi>, 210.</hi>) In Asien hat man aber das Sprichwort: Nur ein Narr oder ein Europäer kann reisen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He that travels far, knows much. (<hi rendition="#i">Bohn II, 137.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Wer reiset, endert dass gestirn, aber nicht dass hirn.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1438, 32; Petri, II, 113; Lehmann, 686, 2; Blum, 497; Chaos, 767; Körte, 5050; Gaal, 1314.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Wer reiset, verändert das Gestirn und oft wol auch mit ihm das Hirn.“ (<hi rendition="#i">Witzfunken, VIII<hi rendition="#sup">b</hi>, 210.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: De vidt reisende forandre stjernen og hjernen. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 472.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Col far viaggi longhi si muta ben paese, ma non cervello. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 406, 1.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Coelum, non animum mutant, qui trans mare currunt. (<hi rendition="#i">Gaal, 1314.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Ani w Paryżu z owsianéj kaszy niezrobią ryżu. – Bydło było, bydło będzie. – Lelek poszedł, lelek przyszedł. – Poslesz-li do Pařyża osiełka głupiego, jeśli tu był osłem tam niebędzie kon z niego. (<hi rendition="#i">Masson, 13.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Wer reiset nach Italien, lernt in Mailand betrügen, in Bononien lügen, in Venetien heucheln, verliert in Rom den Glauben, in Florenz die Ehr vnd versinkt in Neapel in die Kloake der Unzucht.</hi> – <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 485.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">30 Wer reist, findet viel Herbergen, aber wenig Freunde.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: De reisende have mange herberger og faa venner. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 472.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Wer reist im Flug, der wird nicht klug.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Finnen: Laufend reist man nicht.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Wer reist in fremde Lande, der muss den Beutel offen und das Maul zu haben.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 527; Simrock, 8403.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">33 Wer reist, muss den Beutel aufthun und den Mund zuhalten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvo som vil reise, skal holde munden til og pungen aaben. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 472.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">34 Wer reist nach Rom hinaus, sucht einen Schelm und find't ihn draus, und bringt ihn meist auch mit nach Haus.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Wer reist, trägt ein Teutsch kleid hinaus vnnd bringt ein Wälsches herauss.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 687, 2.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">36 Wer reist und wieder heimkehrt, hat eine gute Reise gethan.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui va et retourne fait bon voyage. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 21<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">37 Wer reyset, dem seyndt die Meylen gemacht, man kan sie nicht länger noch kürtzer machen.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 746, 4.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[823]/0837]
chocht und bacht. Lauf so wit de Himel blô ist. Lauf in aller Söue Name. Spring alle Söue noh, so frisst di kein Jud. Lauf nume zue, der Schinger het et Hut nöthig.
*43 He mäkt en Reis en et Piereland. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 398.
Ins Reich der Würmer, d. i. er stirbt.
*44 Sich zur letzten Reise rüsten.
Sich auf den Tod vorbereiten.
Holl.: Die zijn laatste reize doet, komt waar hij steeds blijven moet. (Harrebomée, II, 215b.)
Reisefertig.
* Er kann sich reisefertig machen. – Mayer, I, 22.
Von einem Hochbejahrten, der sich am Lebensabende befindet und den Tod bald erwarten kann, von dem man auch a. a. O. sagt: Es geht bergab mit ihm. Die Saiten lassen nach. Er reisst keine Bäume mehr aus. Er springt auch über keinen Zaun mehr. Er erläuft keine Hasen mehr. Er hat sein meistes Bier getrunken. Er mag zusammenpacken. (S. Fuss 235.)
Reisegefährte.
1 Der Reisegefährte ist schlimmer als die Reise.
2 Ein beredter Reisegefährte ist so gut als ein Wagen. – Simrock, 8409.
3 Ein guter Reisegefährt' ist eine Kutsche werth.
Durch seine Unterhaltung wird der Weg verkürzt.
Reisen.
1 Bei dem Reisen müssen sein: Sorg', Geld, Witz und starke Bein'.
Dän.: Hvo styrke, rigdom og langt levnet haver kiert, han lade reysen staae, og blive der han er. (Prov. dan., 276.)
2 De weit reysst, verendert wol das gstirn, aber nit das hirn. – Franck, II, 184a; Gruter, I, 18.
3 Der reist frey in alle landt, der nichts im beutel, nichts in der handt. – Zinkgref, IV, 391.
4 Jung gereist, früh geweist.
5 Man reist nicht mehr, man kommt an.
Aus Kieferstädtel schrieb man unter dem 23. Juli 1860: „Hinsichtlich unserer unmenschlich schlechten Wege müssen wir im Gegensatze zu diesem in Bezug auf Eisenbahnen erfundenen Sprichworte sagen: Man reist immer, kommt aber nie an.“ (Schles. Zeitung, 1860, Nr. 347.)
6 Manche reisen wie dess Müllers karch, der kommet alle nacht wieder vors hauss. – Lehmann, 687, 13.
7 Mancher reist gesund hinaus und kommt krank nach Haus.
Das Reisen ist mit Gefahren verbunden; daher sagt ein anderes deutsches Sprichwort: Der grösste Schritt ist der über die Schwelle. Und ein arabisches lautet: Reisen ist Siegen, indem es die Bedrohungen, denen das Menschenleben namentlich dort in der gluthauchenden Wüste ausgesetzt ist, den Gefahren eines Heerzugs gleichstellt.
8 Mancher reist gesund ins Bad und kommt zurück malad.
9 Mancher reist um das Vergnügen, nachher derb zu lügen.
10 Reisen kostet Geld.
Dän.: Reisen spilder penge og tijd. (Prov. dan., 472.)
11 Reisen kostet Geld, doch siehet man die Welt. – Gaal, 1313; Simrock, 8404; Dove, 679.
„Es gibt“, sagt Lamartine, „keinen vollendeten Mann als den, der viel gereist ist und ein dutzendmal die Form seines Gemüths und seiner Lebensart geändert hat.“ (Lamartine's Reisen in den Orient, III, 77.)
Engl.: Travelling is useful, but changeable.
12 Reisen macht nicht gelehrt.
Dän.: Reisen gjør ei lærde. (Prov. dan., 472.)
Schwed.: Wandra gjör ingen lärd. (Grubb, 844.)
13 Reisen schärft den Verstand.
Böhm.: Cizina rozum ostří. (Čelakovsky, 287.)
Poln.: Kto obcych krajów co zwiedzi, domaki w rozum uprzedzi. (Čelakovsky, 287.)
14 Reisen wechselt das Gestirn, aber weder Kopf noch Hirn. – Eiselein, 527; Simrock, 8401.
Die Osmanen scheinen anderer Ansicht zu sein, denn sie behaupten: Nicht langes Leben macht klug, aber langes Reisen. (Schlechta, 209.)
Lat.: Peregrinatio non facit medicum, non oratorem. (Seneca.) (Binder II, 2547.)
15 Reiset eine Katze, so kommt ein Mausfänger wieder. – Körte, 5051.
16 Viel reisen und lange ausbleiben macht nicht immer klug. – Simrock, 8402.
Die Russen behaupten: Reisen macht viel mehr Gecke als Weise. (Altmann VI, 411.)
17 Vom Reisen kommt man schlimmer, aber nicht frömmer.
18 Wann du reisest vber feldt, zieh nicht herauss, noch zel dein gelt, dass dir kein vnfall komm daraus vnd dir das gelt ward abgelausst. – Zinkgref, IV, 398; Chaos, 772.
19 Wenn man reiset, dann suit man äuk, dat de Welt keine Bükse (Hose) is. (Sauerland.)
20 Wenn viel Reisen und Langausbleiben weise machte, so sässen Schneegänse auf dem Katheder.
21 Wer barfuss reist, reist unbequem, aber sicher.
22 Wer fern will reisen mit seinem Pferd, der muss es halten werth.
Frz.: Qui veut voyager loin, ménage sa monture. (Bohn I, 54; Cahier, 1862.)
Span.: Por oir misa, y dar cebada, nunca se perdió jornada. (Bohn I, 241.)
23 Wer glücklich reisen will, muss vier Säckel mitnehmen: den ersten gefüllt mit Gesundheit, den zweiten mit Gold, den dritten mit einem guten Gefährten, den vierten mit Geduld. – Sailer, 91.
24 Wer reisen wil, der vergesse des Regenmantels nicht. – Petri, II, 748.
25 Wer reisen will, muss Geld im Beutel haben. – Seybold, 224.
26 Wer reiset, der weiss wol sein aussfart, aber nit seine wiederfart. – Lehmann, 687, 12; Körte, 5062.
Frz.: Aller et revenir fait Dieu. (Masson, 290.)
27 Wer reiset durch viel Leut vnd land, der wird an vilen orten bekand. – Lehmann, 687, 16.
„Wer reiset durch viel Leut' und Land, sieht Unbekanntes, wird bekannt.“ (Witzfunken, VIIIb, 210.) In Asien hat man aber das Sprichwort: Nur ein Narr oder ein Europäer kann reisen.
Engl.: He that travels far, knows much. (Bohn II, 137.)
28 Wer reiset, endert dass gestirn, aber nicht dass hirn. – Henisch, 1438, 32; Petri, II, 113; Lehmann, 686, 2; Blum, 497; Chaos, 767; Körte, 5050; Gaal, 1314.
„Wer reiset, verändert das Gestirn und oft wol auch mit ihm das Hirn.“ (Witzfunken, VIIIb, 210.)
Dän.: De vidt reisende forandre stjernen og hjernen. (Prov. dan., 472.)
It.: Col far viaggi longhi si muta ben paese, ma non cervello. (Pazzaglia, 406, 1.)
Lat.: Coelum, non animum mutant, qui trans mare currunt. (Gaal, 1314.)
Poln.: Ani w Paryżu z owsianéj kaszy niezrobią ryżu. – Bydło było, bydło będzie. – Lelek poszedł, lelek przyszedł. – Poslesz-li do Pařyża osiełka głupiego, jeśli tu był osłem tam niebędzie kon z niego. (Masson, 13.)
29 Wer reiset nach Italien, lernt in Mailand betrügen, in Bononien lügen, in Venetien heucheln, verliert in Rom den Glauben, in Florenz die Ehr vnd versinkt in Neapel in die Kloake der Unzucht. – Zinkgref, IV, 485.
30 Wer reist, findet viel Herbergen, aber wenig Freunde.
Dän.: De reisende have mange herberger og faa venner. (Prov. dan., 472.)
31 Wer reist im Flug, der wird nicht klug.
Die Finnen: Laufend reist man nicht.
32 Wer reist in fremde Lande, der muss den Beutel offen und das Maul zu haben. – Eiselein, 527; Simrock, 8403.
33 Wer reist, muss den Beutel aufthun und den Mund zuhalten.
Dän.: Hvo som vil reise, skal holde munden til og pungen aaben. (Prov. dan., 472.)
34 Wer reist nach Rom hinaus, sucht einen Schelm und find't ihn draus, und bringt ihn meist auch mit nach Haus.
35 Wer reist, trägt ein Teutsch kleid hinaus vnnd bringt ein Wälsches herauss. – Lehmann, 687, 2.
36 Wer reist und wieder heimkehrt, hat eine gute Reise gethan.
Frz.: Qui va et retourne fait bon voyage. (Kritzinger, 21b.)
37 Wer reyset, dem seyndt die Meylen gemacht, man kan sie nicht länger noch kürtzer machen. – Lehmann, 746, 4.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |