Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *30 Ik rönn önt Füer, söggt Bonart, on sprung ön e Karpedeik. (Angerburg.) - Frischbier2, 3161.

*31 Sie rannte vor Bosst (Bosheit), als wollte sie sich den Arsch abbeissen. (Hirschberg.)


Renngarn.

* Se spinnt Rönngarn und haspelt mit de Hacken. (Holst.) - Schütze, III, 304.

Von Spinnerinnen, die ihr Rad oft verlassen.


Rennpferd.

Rennpferde und Spieler halten nicht lange aus.


Rennthier.

1 Das Rennthier, was uns ein Reicher geschenkt hat, muss man nicht untersuchen, man würde es sonst ohne Geweih finden. (Finn.)

2 Wo viel Rennthiere kalben, wuchert das Moos. (Finn.) - Altmann V, 84.

Vielleicht könnte man ebenso richtig sagen: Wo das Moos wuchert, kalben die Rennthiere.


Rente.

1 Besser eine kleine Rent' als ein grosser Zehnt.

Weil der Zehnt schwer zu controliren ist und nicht selten Stroh statt Garben, wie Trespe statt Korn gewährt.

Frz.: Rente est plus seure que dismes. - Un veau de deime, un grand sot. - Veau de dime. (Leroux, I, 16.)

2 Die Renten lauffen schlafend um. - Schottel, 1131a.

Schwed.: Ränta är en gnagande mat. (Grubb, 703.)

Span.: Ares, no ares, renta me pagues. (Bohn I, 202.)

3 Die Renten vnd Wucher (Zinsen) lauffen (fort, auch) wenn wir liegen vnd schlaffen. - Lehmann, 912, 4.

Holl.: De renten komen al slapende om (loopen al slapende op). (Harrebomee, II, 217b.)

Lat.: Citius usura currit, quam Heraclitus. (Philippi, I, 83.)

4 Ein Jahr Rente ist hundert Jahr Rente. - Simrock, 8430; Graf, 124, 343; J. von Möser, III, 301.

Bei Hertius: Een Jaar rente is hondert Jaer rente. Von der Gefahr, die für den kleinen Grundbesitzer (Bauer) darin lag, irgendeine zweifelhafte Abgabe oder Leistung statt zu verweigern zu gewähren, weil sie nach Ablauf eines Jahres zur zweifellosen Reallast wurde. (S. Zeit.)

Holl.: Een jaar rente is honderd jaar rente; een jaar lossing is honderd jaar lossing. (Harrebomee, II, 37.)

5 Eine liegende Rente ist ein festes Einkommen.

Holl.: Liggende rente, vast inkomen. (Harrebomee, II, 217b.)

6 Er hat renth vnnd zinse. - Mathesy, 298b.

7 Rent un Hüer (s. d.) slapt ken Uer (Stunde, Uhr). - Bueren, 513; Frommann, VI, 283, 698.

8 Wer seine Renten im Mai verthut, die erst im September fällig sind, ist übel dran.

*9 Hä lääw vun singe Ränten un sitz mem Asch am Kapital1. (Köln.)

1) D. h. auf seinen Hosen.

*10 Rent vnd fendt eynnemen. - Aventin, CCLXVIa.

D. i. Mauth, Zoll.


Rentier.

1 Ein Rentier, ein arm Thier.

Privatleute, die von ihren Zinsen leben, besitzen nicht durchgehends so viel als der Name "Rentier" anzudeuten scheint; sie müssen sich vielmehr mitunter weit mehr einschränken, als ein anderer, der ein Geschäft betreibt.

Holl.: Een rentenier is een arm dier. (Harrebomee, 218a.)

2 Wenn dem Rentier zu wohl ist, geht er auf die Börse. - Niederschles. Zeitung (Görlitz 1869), Nr. 106.

Parodie auf das bekannte Sprichwort: Wenn dem Esel zu wohl ist, geht er aufs Eis.


Rentmeister.

Rentmeister sind fette Gänse, die sich mit ihrem eigenen Schmalz beträufen.

Holl.: Hij is een rentmeester van een stuk boter, en maakt er zich eene boterham van. (Harrebomee, II, 218a.)


Rentner.

Rentner vnd pfleger, Förster vnd Jäger, Ambtleut vnd anträger, Vormündt, Procurator, Verwalter vnd Curator haben nicht grossen lohn, werden doch reich davon. - Zinkgref, IV, 368.


Repp.

'T is all in Repp un Ror. - Eichwald, 1583; Stürenburg, 199a.

Repp = Bewegung und Geschäftigkeit. Ror = Aufruhr. (Stürenburg, 199a u. 204a.) Von reppen = in starker Bewegung sein oder darein bringen, regen, rühren, sich beeilen, etwas in Anregung bringen. Repp di = spute dich. (Stürenburg, 204a.)


[Spaltenumbruch]
Reppen.

* Man kann sik nich repp'n noch rög'n. - Eichwald, 1584.


Republik.

* Er passt (gehört) in die babinsche Republik. (S. Babin.) - Wurzbach I, 468.


Reputation.

1 Eine Handvoll reputation hat des Salomonis Sohn umb zehn Königreich gebracht. - Wirth, I, 407.

2 Grosse Reputation, wann ein bettler den andern gnädiger herr heist. - Zinkgref, IV, 479.

3 Grosse reputation, wann ein Bettler vor dem andern den hut abnimmt. - Zinkgref, IV, 479.

4 Reputation misst man auf dem Lande nach dem Morgenmass. - Opel, 374.

Die Achtung, die man jemand erweist, nach dem Vermögen, das er besitzt.


Requiem.

1 Das Requies in aeternum, dreimal gesungen, macht die Seelen im Fegfewer so sanfft schlaffen wie die Maulwürff vnd Ratten. - Zinkgref, IV, 73.

2 Ein Requiem ist der Kirche lieber als ein Gaudeamus.

Frz.: Requiem gaigne l'argent et Gaudeamus le despend. (Leroux, I, 28.)

3 Vom Requiem in aeternum werden die Seelen im Fegfewer so gesund wie ein fauler Apffel auf faulem stro. - Zinkgref, IV, 73.

*4 Einem das Requiem und Complet singen.


Requiescere.

Requiescat in pice1, sangen die Mönche, als der Abt (Guardian) gestorben war. - Klosterspiegel, 37, 22.

1) Er ruhe im Pech, statt im Frieden.


Residenz.

Wer nach der Residenz will, muss die grosse Heerstrasse gehen.


Resolute.

Das ist eine Resolute, die hat die Hand am Arm. - Gotthelf, Käthi, 30.


Resolution.

Resolutum Weissenstein, euch soll was geschissen sein, segt de Kurfürst.

Das alte Schloss auf der jetzigen Wilhelmshöhe hiess Weissenstein. Dort hat einmal ein Landgraf auf eine Eingabe die obigen Zeilen verfügt, die (im Juni 1862) bei dem Conflict mit Preussen der Kurfürst dem ausserordentlichen preussischen Gesandten, als er sein Audienzzimmer verliess, nachgesungen haben soll und die seitdem sprichwörtlich geworden sind (Vgl. Schles. Morgenblatt, Breslau 1862, Nr. 149; Volkszeitung, Berlin, Nr. 150.)


Resonanz.

* Das gibt eine Resonanz wie weisse Waden und ein beschissener Ars.


Resonanzboden.

Je hohler der Resonanzboden, desto lauter der Schall.


Respect.

1 Aller Respect hat ein Ende, sagte der Fischer, als ihm ein Hecht eine Ohrfeige gab.

2 Der respect dess nutzen ist das fürnembst in allem thun. - Lehmann, 563, 88.

3 Jeder will seinen Respect haben.

Gryphius lässt in der Geliebten Dornrose den Gutsverwalter sagen: "Wenn man einem jedweden seinen gebührenden Despect gibt, so hat es Hände und Füsse." (Psalm, 101, 2.)

4 Wer sich will Respect erhalten, der muss borstig sein.

*5 Mit Respect zu melden.

Jüdisch-deutsch in Warschau: Mit Mechille zu reden.

Lat.: Honos sit auribus. (Curtius.) (Binder II, 1340.)

*6 Respect vor die Damen.

Redensart beim Kartenspiel, wenn mit König und Dame gestochen wird.

*7 Vor dem hat jeder Respect.


Respectsperson.

Ich bin eine Respectsperson, sagte der Friseur zum Barbier, vor mir nimmt man die Mütze ab, aber nicht vor dir.


[Spaltenumbruch] *30 Ik rönn önt Füer, söggt Bonart, on sprung ön e Karpedîk. (Angerburg.) – Frischbier2, 3161.

*31 Sie rannte vor Bosst (Bosheit), als wollte sie sich den Arsch abbeissen. (Hirschberg.)


Renngarn.

* Se spinnt Rönngarn und haspelt mit de Hacken. (Holst.) – Schütze, III, 304.

Von Spinnerinnen, die ihr Rad oft verlassen.


Rennpferd.

Rennpferde und Spieler halten nicht lange aus.


Rennthier.

1 Das Rennthier, was uns ein Reicher geschenkt hat, muss man nicht untersuchen, man würde es sonst ohne Geweih finden. (Finn.)

2 Wo viel Rennthiere kalben, wuchert das Moos. (Finn.) – Altmann V, 84.

Vielleicht könnte man ebenso richtig sagen: Wo das Moos wuchert, kalben die Rennthiere.


Rente.

1 Besser eine kleine Rent' als ein grosser Zehnt.

Weil der Zehnt schwer zu controliren ist und nicht selten Stroh statt Garben, wie Trespe statt Korn gewährt.

Frz.: Rente est plus seure que dismes. – Un veau de dîme, un grand sot. – Veau de dime. (Leroux, I, 16.)

2 Die Renten lauffen schlafend um.Schottel, 1131a.

Schwed.: Ränta är en gnagande mat. (Grubb, 703.)

Span.: Ares, no ares, renta me pagues. (Bohn I, 202.)

3 Die Renten vnd Wucher (Zinsen) lauffen (fort, auch) wenn wir liegen vnd schlaffen.Lehmann, 912, 4.

Holl.: De renten komen al slapende om (loopen al slapende op). (Harrebomée, II, 217b.)

Lat.: Citius usura currit, quam Heraclitus. (Philippi, I, 83.)

4 Ein Jahr Rente ist hundert Jahr Rente.Simrock, 8430; Graf, 124, 343; J. von Möser, III, 301.

Bei Hertius: Een Jaar rente is hondert Jaer rente. Von der Gefahr, die für den kleinen Grundbesitzer (Bauer) darin lag, irgendeine zweifelhafte Abgabe oder Leistung statt zu verweigern zu gewähren, weil sie nach Ablauf eines Jahres zur zweifellosen Reallast wurde. (S. Zeit.)

Holl.: Eén jaar rente is honderd jaar rente; een jaar lossing is honderd jaar lossing. (Harrebomée, II, 37.)

5 Eine liegende Rente ist ein festes Einkommen.

Holl.: Liggende rente, vast inkomen. (Harrebomée, II, 217b.)

6 Er hat renth vnnd zinse.Mathesy, 298b.

7 Rent un Hüer (s. d.) slapt kên Uer (Stunde, Uhr).Bueren, 513; Frommann, VI, 283, 698.

8 Wer seine Renten im Mai verthut, die erst im September fällig sind, ist übel dran.

*9 Hä lääw vun singe Ränten un sitz mem Âsch am Kapital1. (Köln.)

1) D. h. auf seinen Hosen.

*10 Rent vnd fendt eynnemen.Aventin, CCLXVIa.

D. i. Mauth, Zoll.


Rentier.

1 Ein Rentier, ein arm Thier.

Privatleute, die von ihren Zinsen leben, besitzen nicht durchgehends so viel als der Name „Rentier“ anzudeuten scheint; sie müssen sich vielmehr mitunter weit mehr einschränken, als ein anderer, der ein Geschäft betreibt.

Holl.: Een rentenier is een arm dier. (Harrebomée, 218a.)

2 Wenn dem Rentier zu wohl ist, geht er auf die Börse.Niederschles. Zeitung (Görlitz 1869), Nr. 106.

Parodie auf das bekannte Sprichwort: Wenn dem Esel zu wohl ist, geht er aufs Eis.


Rentmeister.

Rentmeister sind fette Gänse, die sich mit ihrem eigenen Schmalz beträufen.

Holl.: Hij is een rentmeester van een stuk boter, en maakt er zich eene boterham van. (Harrebomée, II, 218a.)


Rentner.

Rentner vnd pfleger, Förster vnd Jäger, Ambtleut vnd anträger, Vormündt, Procurator, Verwalter vnd Curator haben nicht grossen lohn, werden doch reich davon.Zinkgref, IV, 368.


Repp.

'T is all in Repp un Ror.Eichwald, 1583; Stürenburg, 199a.

Repp = Bewegung und Geschäftigkeit. Rôr = Aufruhr. (Stürenburg, 199a u. 204a.) Von reppen = in starker Bewegung sein oder darein bringen, regen, rühren, sich beeilen, etwas in Anregung bringen. Repp di = spute dich. (Stürenburg, 204a.)


[Spaltenumbruch]
Reppen.

* Man kann sik nich repp'n noch rög'n.Eichwald, 1584.


Republik.

* Er passt (gehört) in die babinsche Republik. (S. Babin.) – Wurzbach I, 468.


Reputation.

1 Eine Handvoll reputation hat des Salomonis Sohn umb zehn Königreich gebracht.Wirth, I, 407.

2 Grosse Reputation, wann ein bettler den andern gnädiger herr heist.Zinkgref, IV, 479.

3 Grosse reputation, wann ein Bettler vor dem andern den hut abnimmt.Zinkgref, IV, 479.

4 Reputation misst man auf dem Lande nach dem Morgenmass.Opel, 374.

Die Achtung, die man jemand erweist, nach dem Vermögen, das er besitzt.


Requiem.

1 Das Requies in aeternum, dreimal gesungen, macht die Seelen im Fegfewer so sanfft schlaffen wie die Maulwürff vnd Ratten.Zinkgref, IV, 73.

2 Ein Requiem ist der Kirche lieber als ein Gaudeamus.

Frz.: Requiem gaigne l'argent et Gaudeamus le despend. (Leroux, I, 28.)

3 Vom Requiem in aeternum werden die Seelen im Fegfewer so gesund wie ein fauler Apffel auf faulem stro.Zinkgref, IV, 73.

*4 Einem das Requiem und Complet singen.


Requiescere.

Requiescat in pice1, sangen die Mönche, als der Abt (Guardian) gestorben war.Klosterspiegel, 37, 22.

1) Er ruhe im Pech, statt im Frieden.


Residenz.

Wer nach der Residenz will, muss die grosse Heerstrasse gehen.


Resolute.

Das ist eine Resolute, die hat die Hand am Arm.Gotthelf, Käthi, 30.


Resolution.

Resolutum Weissenstein, euch soll was geschissen sein, segt de Kurfürst.

Das alte Schloss auf der jetzigen Wilhelmshöhe hiess Weissenstein. Dort hat einmal ein Landgraf auf eine Eingabe die obigen Zeilen verfügt, die (im Juni 1862) bei dem Conflict mit Preussen der Kurfürst dem ausserordentlichen preussischen Gesandten, als er sein Audienzzimmer verliess, nachgesungen haben soll und die seitdem sprichwörtlich geworden sind (Vgl. Schles. Morgenblatt, Breslau 1862, Nr. 149; Volkszeitung, Berlin, Nr. 150.)


Resonanz.

* Das gibt eine Resonanz wie weisse Waden und ein beschissener Ars.


Resonanzboden.

Je hohler der Resonanzboden, desto lauter der Schall.


Respect.

1 Aller Respect hat ein Ende, sagte der Fischer, als ihm ein Hecht eine Ohrfeige gab.

2 Der respect dess nutzen ist das fürnembst in allem thun.Lehmann, 563, 88.

3 Jeder will seinen Respect haben.

Gryphius lässt in der Geliebten Dornrose den Gutsverwalter sagen: „Wenn man einem jedweden seinen gebührenden Despect gibt, so hat es Hände und Füsse.“ (Psalm, 101, 2.)

4 Wer sich will Respect erhalten, der muss borstig sein.

*5 Mit Respect zu melden.

Jüdisch-deutsch in Warschau: Mit Mechille zu reden.

Lat.: Honos sit auribus. (Curtius.) (Binder II, 1340.)

*6 Respect vor die Damen.

Redensart beim Kartenspiel, wenn mit König und Dame gestochen wird.

*7 Vor dem hat jeder Respect.


Respectsperson.

Ich bin eine Respectsperson, sagte der Friseur zum Barbier, vor mir nimmt man die Mütze ab, aber nicht vor dir.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0843" n="[829]"/><cb n="1657"/>
*30 Ik rönn önt Füer, söggt Bonart, on sprung ön e Karpedîk.</hi> (<hi rendition="#i">Angerburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3161.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*31 Sie rannte vor Bosst (Bosheit), als wollte sie sich den Arsch abbeissen.</hi> (<hi rendition="#i">Hirschberg.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Renngarn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Se spinnt Rönngarn und haspelt mit de Hacken.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, III, 304.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von Spinnerinnen, die ihr Rad oft verlassen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rennpferd.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Rennpferde und Spieler halten nicht lange aus.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rennthier.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Das Rennthier, was uns ein Reicher geschenkt hat, muss man nicht untersuchen, man würde es sonst ohne Geweih finden.</hi> (<hi rendition="#i">Finn.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wo viel Rennthiere kalben, wuchert das Moos.</hi> (<hi rendition="#i">Finn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann V, 84.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Vielleicht könnte man ebenso richtig sagen: Wo das Moos wuchert, kalben die Rennthiere.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rente.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Besser eine kleine Rent' als ein grosser Zehnt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Weil der Zehnt schwer zu controliren ist und nicht selten Stroh statt Garben, wie Trespe statt Korn gewährt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Rente est plus seure que dismes. &#x2013; Un veau de dîme, un grand sot. &#x2013; Veau de dime. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 16.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Die Renten lauffen schlafend um.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1131<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Ränta är en gnagande mat. (<hi rendition="#i">Grubb, 703.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Ares, no ares, renta me pagues. (<hi rendition="#i">Bohn I, 202.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Die Renten vnd Wucher (Zinsen) lauffen (fort, auch) wenn wir liegen vnd schlaffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 912, 4.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De renten komen al slapende om (loopen al slapende op). (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 217<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Citius usura currit, quam Heraclitus. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 83.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Ein Jahr Rente ist hundert Jahr Rente.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 8430; Graf, 124, 343; J. von Möser, III, 301.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Hertius:</hi> Een Jaar rente is hondert Jaer rente. Von der Gefahr, die für den kleinen Grundbesitzer (Bauer) darin lag, irgendeine zweifelhafte Abgabe oder Leistung statt zu verweigern zu gewähren, weil sie nach Ablauf eines Jahres zur zweifellosen Reallast wurde. (S.  Zeit.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Eén jaar rente is honderd jaar rente; een jaar lossing is honderd jaar lossing. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 37.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Eine liegende Rente ist ein festes Einkommen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Liggende rente, vast inkomen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 217<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Er hat renth vnnd zinse.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 298<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Rent un  Hüer (s. d.) slapt kên Uer (Stunde, Uhr).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 513; Frommann, VI, 283, 698.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Wer seine Renten im Mai verthut, die erst im September fällig sind, ist übel dran.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Hä lääw vun singe Ränten un sitz mem Âsch am Kapital<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) D. h. auf seinen Hosen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Rent vnd fendt eynnemen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Aventin, CCLXVI<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. Mauth, Zoll.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rentier.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ein Rentier, ein arm Thier.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Privatleute, die von ihren Zinsen leben, besitzen nicht durchgehends so viel als der Name &#x201E;Rentier&#x201C; anzudeuten scheint; sie müssen sich vielmehr mitunter weit mehr einschränken, als ein anderer, der ein Geschäft betreibt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een rentenier is een arm dier. (<hi rendition="#i">Harrebomée, 218<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wenn dem Rentier zu wohl ist, geht er auf die Börse.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Niederschles. Zeitung (Görlitz 1869), Nr. 106.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Parodie auf das bekannte Sprichwort: Wenn dem Esel zu wohl ist, geht er aufs Eis.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rentmeister.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Rentmeister sind fette Gänse, die sich mit ihrem eigenen Schmalz beträufen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is een rentmeester van een stuk boter, en maakt er zich eene boterham van. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 218<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rentner.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Rentner vnd pfleger, Förster vnd Jäger, Ambtleut vnd anträger, Vormündt, Procurator, Verwalter vnd Curator haben nicht grossen lohn, werden doch reich davon.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 368.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Repp.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">'T is all in Repp un Ror.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1583; Stürenburg, 199<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Repp = Bewegung und Geschäftigkeit. Rôr = Aufruhr. (<hi rendition="#i">Stürenburg, 199<hi rendition="#sup">a</hi> u. 204<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) Von reppen = in starker Bewegung sein oder darein bringen, regen, rühren, sich beeilen, etwas in Anregung bringen. Repp di = spute dich. (<hi rendition="#i">Stürenburg, 204<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <cb n="1658"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Reppen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Man kann sik nich repp'n noch rög'n.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1584.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Republik.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er passt (gehört) in die babinsche Republik.</hi> (S.  Babin.) &#x2013; <hi rendition="#i">Wurzbach I, 468.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Reputation.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Eine Handvoll reputation hat des Salomonis Sohn umb zehn Königreich gebracht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wirth, I, 407.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Grosse Reputation, wann ein bettler den andern gnädiger herr heist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 479.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Grosse reputation, wann ein Bettler vor dem andern den hut abnimmt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 479.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Reputation misst man auf dem Lande nach dem Morgenmass.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Opel, 374.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Achtung, die man jemand erweist, nach dem Vermögen, das er besitzt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Requiem.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Das Requies in aeternum, dreimal gesungen, macht die Seelen im Fegfewer so sanfft schlaffen wie die Maulwürff vnd Ratten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 73.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Ein Requiem ist der Kirche lieber als ein Gaudeamus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Requiem gaigne l'argent et Gaudeamus le despend. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 28.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Vom Requiem in aeternum werden die Seelen im Fegfewer so gesund wie ein fauler Apffel auf faulem stro.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 73.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Einem das Requiem und Complet singen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Requiescere.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Requiescat in pice<hi rendition="#sup">1</hi>, sangen die Mönche, als der Abt (Guardian) gestorben war.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 37, 22.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Er ruhe im Pech, statt im Frieden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Residenz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer nach der Residenz will, muss die grosse Heerstrasse gehen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Resolute.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Das ist eine Resolute, die hat die Hand am Arm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gotthelf, Käthi, 30.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Resolution.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Resolutum Weissenstein, euch soll was geschissen sein, segt de Kurfürst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das alte Schloss auf der jetzigen Wilhelmshöhe hiess Weissenstein. Dort hat einmal ein Landgraf auf eine Eingabe die obigen Zeilen verfügt, die (im Juni 1862) bei dem Conflict mit Preussen der Kurfürst dem ausserordentlichen preussischen Gesandten, als er sein Audienzzimmer verliess, nachgesungen haben soll und die seitdem sprichwörtlich geworden sind (Vgl. <hi rendition="#i">Schles. Morgenblatt, Breslau 1862, Nr. 149; Volkszeitung, Berlin, Nr. 150.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Resonanz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Das gibt eine Resonanz wie weisse Waden und ein beschissener Ars.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Resonanzboden.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Je hohler der Resonanzboden, desto lauter der Schall.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Respect.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Aller Respect hat ein Ende, sagte der Fischer, als ihm ein Hecht eine Ohrfeige gab.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Der respect dess nutzen ist das fürnembst in allem thun.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 563, 88.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Jeder will seinen Respect haben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Gryphius</hi> lässt in der <hi rendition="#i">Geliebten Dornrose</hi> den Gutsverwalter sagen: &#x201E;Wenn man einem jedweden seinen gebührenden Despect gibt, so hat es Hände und Füsse.&#x201C; (<hi rendition="#i">Psalm, 101, 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wer sich will Respect erhalten, der muss borstig sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Mit Respect zu melden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Jüdisch-deutsch in Warschau: Mit Mechille zu reden.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Honos sit auribus. (<hi rendition="#i">Curtius.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 1340.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Respect vor die Damen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Redensart beim Kartenspiel, wenn mit König und Dame gestochen wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Vor dem hat jeder Respect.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Respectsperson.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ich bin eine Respectsperson, sagte der Friseur zum Barbier, vor mir nimmt man die Mütze ab, aber nicht vor dir.</hi> </p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[829]/0843] *30 Ik rönn önt Füer, söggt Bonart, on sprung ön e Karpedîk. (Angerburg.) – Frischbier2, 3161. *31 Sie rannte vor Bosst (Bosheit), als wollte sie sich den Arsch abbeissen. (Hirschberg.) Renngarn. * Se spinnt Rönngarn und haspelt mit de Hacken. (Holst.) – Schütze, III, 304. Von Spinnerinnen, die ihr Rad oft verlassen. Rennpferd. Rennpferde und Spieler halten nicht lange aus. Rennthier. 1 Das Rennthier, was uns ein Reicher geschenkt hat, muss man nicht untersuchen, man würde es sonst ohne Geweih finden. (Finn.) 2 Wo viel Rennthiere kalben, wuchert das Moos. (Finn.) – Altmann V, 84. Vielleicht könnte man ebenso richtig sagen: Wo das Moos wuchert, kalben die Rennthiere. Rente. 1 Besser eine kleine Rent' als ein grosser Zehnt. Weil der Zehnt schwer zu controliren ist und nicht selten Stroh statt Garben, wie Trespe statt Korn gewährt. Frz.: Rente est plus seure que dismes. – Un veau de dîme, un grand sot. – Veau de dime. (Leroux, I, 16.) 2 Die Renten lauffen schlafend um. – Schottel, 1131a. Schwed.: Ränta är en gnagande mat. (Grubb, 703.) Span.: Ares, no ares, renta me pagues. (Bohn I, 202.) 3 Die Renten vnd Wucher (Zinsen) lauffen (fort, auch) wenn wir liegen vnd schlaffen. – Lehmann, 912, 4. Holl.: De renten komen al slapende om (loopen al slapende op). (Harrebomée, II, 217b.) Lat.: Citius usura currit, quam Heraclitus. (Philippi, I, 83.) 4 Ein Jahr Rente ist hundert Jahr Rente. – Simrock, 8430; Graf, 124, 343; J. von Möser, III, 301. Bei Hertius: Een Jaar rente is hondert Jaer rente. Von der Gefahr, die für den kleinen Grundbesitzer (Bauer) darin lag, irgendeine zweifelhafte Abgabe oder Leistung statt zu verweigern zu gewähren, weil sie nach Ablauf eines Jahres zur zweifellosen Reallast wurde. (S. Zeit.) Holl.: Eén jaar rente is honderd jaar rente; een jaar lossing is honderd jaar lossing. (Harrebomée, II, 37.) 5 Eine liegende Rente ist ein festes Einkommen. Holl.: Liggende rente, vast inkomen. (Harrebomée, II, 217b.) 6 Er hat renth vnnd zinse. – Mathesy, 298b. 7 Rent un Hüer (s. d.) slapt kên Uer (Stunde, Uhr). – Bueren, 513; Frommann, VI, 283, 698. 8 Wer seine Renten im Mai verthut, die erst im September fällig sind, ist übel dran. *9 Hä lääw vun singe Ränten un sitz mem Âsch am Kapital1. (Köln.) 1) D. h. auf seinen Hosen. *10 Rent vnd fendt eynnemen. – Aventin, CCLXVIa. D. i. Mauth, Zoll. Rentier. 1 Ein Rentier, ein arm Thier. Privatleute, die von ihren Zinsen leben, besitzen nicht durchgehends so viel als der Name „Rentier“ anzudeuten scheint; sie müssen sich vielmehr mitunter weit mehr einschränken, als ein anderer, der ein Geschäft betreibt. Holl.: Een rentenier is een arm dier. (Harrebomée, 218a.) 2 Wenn dem Rentier zu wohl ist, geht er auf die Börse. – Niederschles. Zeitung (Görlitz 1869), Nr. 106. Parodie auf das bekannte Sprichwort: Wenn dem Esel zu wohl ist, geht er aufs Eis. Rentmeister. Rentmeister sind fette Gänse, die sich mit ihrem eigenen Schmalz beträufen. Holl.: Hij is een rentmeester van een stuk boter, en maakt er zich eene boterham van. (Harrebomée, II, 218a.) Rentner. Rentner vnd pfleger, Förster vnd Jäger, Ambtleut vnd anträger, Vormündt, Procurator, Verwalter vnd Curator haben nicht grossen lohn, werden doch reich davon. – Zinkgref, IV, 368. Repp. 'T is all in Repp un Ror. – Eichwald, 1583; Stürenburg, 199a. Repp = Bewegung und Geschäftigkeit. Rôr = Aufruhr. (Stürenburg, 199a u. 204a.) Von reppen = in starker Bewegung sein oder darein bringen, regen, rühren, sich beeilen, etwas in Anregung bringen. Repp di = spute dich. (Stürenburg, 204a.) Reppen. * Man kann sik nich repp'n noch rög'n. – Eichwald, 1584. Republik. * Er passt (gehört) in die babinsche Republik. (S. Babin.) – Wurzbach I, 468. Reputation. 1 Eine Handvoll reputation hat des Salomonis Sohn umb zehn Königreich gebracht. – Wirth, I, 407. 2 Grosse Reputation, wann ein bettler den andern gnädiger herr heist. – Zinkgref, IV, 479. 3 Grosse reputation, wann ein Bettler vor dem andern den hut abnimmt. – Zinkgref, IV, 479. 4 Reputation misst man auf dem Lande nach dem Morgenmass. – Opel, 374. Die Achtung, die man jemand erweist, nach dem Vermögen, das er besitzt. Requiem. 1 Das Requies in aeternum, dreimal gesungen, macht die Seelen im Fegfewer so sanfft schlaffen wie die Maulwürff vnd Ratten. – Zinkgref, IV, 73. 2 Ein Requiem ist der Kirche lieber als ein Gaudeamus. Frz.: Requiem gaigne l'argent et Gaudeamus le despend. (Leroux, I, 28.) 3 Vom Requiem in aeternum werden die Seelen im Fegfewer so gesund wie ein fauler Apffel auf faulem stro. – Zinkgref, IV, 73. *4 Einem das Requiem und Complet singen. Requiescere. Requiescat in pice1, sangen die Mönche, als der Abt (Guardian) gestorben war. – Klosterspiegel, 37, 22. 1) Er ruhe im Pech, statt im Frieden. Residenz. Wer nach der Residenz will, muss die grosse Heerstrasse gehen. Resolute. Das ist eine Resolute, die hat die Hand am Arm. – Gotthelf, Käthi, 30. Resolution. Resolutum Weissenstein, euch soll was geschissen sein, segt de Kurfürst. Das alte Schloss auf der jetzigen Wilhelmshöhe hiess Weissenstein. Dort hat einmal ein Landgraf auf eine Eingabe die obigen Zeilen verfügt, die (im Juni 1862) bei dem Conflict mit Preussen der Kurfürst dem ausserordentlichen preussischen Gesandten, als er sein Audienzzimmer verliess, nachgesungen haben soll und die seitdem sprichwörtlich geworden sind (Vgl. Schles. Morgenblatt, Breslau 1862, Nr. 149; Volkszeitung, Berlin, Nr. 150.) Resonanz. * Das gibt eine Resonanz wie weisse Waden und ein beschissener Ars. Resonanzboden. Je hohler der Resonanzboden, desto lauter der Schall. Respect. 1 Aller Respect hat ein Ende, sagte der Fischer, als ihm ein Hecht eine Ohrfeige gab. 2 Der respect dess nutzen ist das fürnembst in allem thun. – Lehmann, 563, 88. 3 Jeder will seinen Respect haben. Gryphius lässt in der Geliebten Dornrose den Gutsverwalter sagen: „Wenn man einem jedweden seinen gebührenden Despect gibt, so hat es Hände und Füsse.“ (Psalm, 101, 2.) 4 Wer sich will Respect erhalten, der muss borstig sein. *5 Mit Respect zu melden. Jüdisch-deutsch in Warschau: Mit Mechille zu reden. Lat.: Honos sit auribus. (Curtius.) (Binder II, 1340.) *6 Respect vor die Damen. Redensart beim Kartenspiel, wenn mit König und Dame gestochen wird. *7 Vor dem hat jeder Respect. Respectsperson. Ich bin eine Respectsperson, sagte der Friseur zum Barbier, vor mir nimmt man die Mütze ab, aber nicht vor dir.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/843
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [829]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/843>, abgerufen am 22.11.2024.