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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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*114 Auf lauter Rosen sitzen. - Herberger, Hertzpostille, I, 566.

*115 Auf Rosen gehen. - Schottel, 1118a; Luther's Ms., S. 5; Theatrum Diabolorum, 47b; Fischer, Psalter, 19d; Mathesy, 221a.

Zur Bezeichnung eines sehr glücklichen Zustandes. Rosen streuen, auf Rosen gehen und ähnliche Redensarten erinnern an einen Gebrauch der Rose, wie er bei den alten Römern und benachbarten Völkern stattfand. Nero liess bei seinen Schwelgermahlen durch Oeffnungen in der Decke des Saals Rosen auf die Gäste herabregnen. Heliagabolus trieb dies so weit, dass einzelne der Schnaufenden sich aus dem Blumenhaufen nicht herausarbeiten konnten und darin erstickten. Der Tyrann Dionys liess sich zu seinen Ausschweifungen Lagerstätten von Rosen bereiten. Verres reiste in einer Sänfte auf einer mit Rosen ausgestopften Matratze lagernd; dabei hatte er einen Rosenkranz auf dem Kopfe und einen um den Hals. Antiochus schlief auf Betten von Rosen. Kleopatra liess zu einem Gastmahle den Fussboden des Speisezimmers eine Eile hoch damit bedecken. Unter Domitian wurden in drei Strassen Roms täglich frische Rosengewinde aufgehangen. Auch die Sybariten pflegten auf Betten, mit Rosenblätern gefüllt, zu schlafen. (Morgenblatt, Stuttgart 1855.)

Frz.: Etre couche sur des roses. (Kritzinger, 623a.)

*116 Da blüht ihm keine Rose. (Nürtingen.)

*117 Das heisst, die Rose gewiesen und den Dorn gegeben.

Frz.: C'est montrer la rose et donner l'epine. (Kritzinger, 623a.)

*118 Das sol unter der Rosen bleiben. - Eyering, I, 340.

*119 Das wird ihm keine Rosen tragen (keinen Segen bringen). - Mayer, II, 91; Parömiakon, 1608.

*120 Die Rose fiel der Meerkatze zum Lose. - Burckhardt, 294.

Wenn jemand ein Glück zu Theil wird, das er nicht verdient.

*121 Die Rose ist zu früh gepflückt.

In Bezug auf ein gefallenes Mädchen.

Holl.: Het roosje is te vroeg geplukt. (Harrebomee, II, 230a.)

*122 Die Rose küssen und nicht daran riechen. - Fischart, Ehez.

Von denen, die bei der Heirath auf Schönheit des Gesichts und nicht auf Güte des Charakters sehen.

*123 Eine Rose brechen ohne Dornen.

*124 Er sitzt in Rosen wie ein Katz im Rauchloch. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 463.

*125 Er sitzt nicht auf Rosen.

Er ist in schwierigen, widerwärtigen Verhältnissen.

Holl.: Hij zit op geene rozen. (Harrebomee, II, 230b.)

*126 Es ist die schönste Rose ihres (seines) Huts.

Ihr (sein) bestes Kleinod, grösster Schatz.

*127 Es sey unter den Rosen geredt. - Eyering, II, 581.

*128 In lauter Rosen sitzen (oder: baden). - Kirchhofer, 130.

Hoher Grad der Freude oder des Glücks.

*129 Rosen und Disteln vergleichen. - Eiselein, 533.

Frz.: Comparer la rose au pavot. (Kritzinger, 623a.)

Lat.: Rosam cum anemona confers. (Eiselein, 533.)

*130 Sich auf Rosen betten.

*131 Sie ist einmal bei einer Rose vorbeigegangen.

Bildet sich ein, jung und blühend zu sein und den Duft der Anmuth umher zu verbreiten. Aehnlich sagen die Russen: Der Frühlingswind, der durch Rosenbüsche geweht hat, meint selber Blüten zu tragen. (Altmann V, 115.)

*132 Unter der Rose gesagt (geredet). - Murner. Schelm., 40; Eyering, III, 364; Körte, 5095.

"Hie vnter der Rosen geredt." (Mathesy, 349b.) "Etwas vnter der Rosen vertrawlich reden." (Mathesy, 178a.) D. i. verblümt. Die Rose ist das alte Sinnbild der Verschwiegenheit, daher die Redensart sub rosa soviel als im Vertrauen bedeutet, unter dem Siegel der Verschwiegenheit. Früher kam die Rose auch mehrfach als Ornament auf Chor- und Betstühlen vor, weshalb manche die Deutung unsers "sub rosa" mit dem Briefgeheimniss in Verbindung bringen wollten. (Vgl. Illustr. Zeitung vom 14. April 1866 und Willius in Bonus Senator, S. 176.) Murner gebraucht die Redensart von denen, die ihrem Nächsten die Ehre unter gutem Scheine und im Verborgenen abschneiden. Die Rose war bei den Alten das Sinnbild der Verschwiegenheit, als der Liebe heilig, daher wurde sie nach der Fabel von Amor dem Gott des Schweigens, Harpokrates geschenkt. Wegen dieser sinnbildlichen Beziehung der Rose pflegte man vor alters bei Gastmählern eine Rose über dem Tische aufzuhängen, um daran zu erinnern, dass das über Tische und unter Freunden Gesprochene verschwiegen [Spaltenumbruch] werden solle. Daher die obige Redensart, welche ursprünglich soviel als unter dem Siegel der Verschwiegenheit, unter uns gesagt, bedeutete. Ueber die mythologischen, sinnbildlichen, literarischen, sprichwörtlichen u. s. w. Beziehungen der Rose (vgl. Genlis, Botanik der Geschichte u. s. w., übersetzt von Stang, II, 2 fg.) Es herrscht auch die Gewohnheit in Morgenlande, während der Rosenzeit in den Gärten feste darzustellen, worauf sich das ägyptische Sprichwort bezieht: "Wenn die Rose kommt, essen und trinken wir bei ihr, wenn sie geht, betrübt es uns nicht." (Burckhardt, 113.) Es gilt dies von Freundschaften, die schnell geschlossen, aber ebenso gleichgültig wieder getrennt und vergessen werden. In Kaschmir, wo die Rosenzucht eine hohe nationale Bedeutung hat, feiert man, so lange die Rosenblüte währt, ein allgemeines Volksfest. Unsere deutsche Rosencultur stammt aus dem Orient. Wahrscheinlich durch die Kreuzzüge kam sie ins Abendland, zuerst nach Italien und Frankreich, von da nach England und Deutschland. Ein historisch berühmter wilder Rosenstrauch wächst an der Kathedrale zu Hildesheim. Das Alter desselben wird gewöhnlich auf tausend Jahre berechnet. Nach dem von Humboldt angestellten Nachforschungen scheint der Hauptstamm etwa 800 Jahre alt zu sein. Die Sage verknüpft diese Rose mit einem Gelübde des ersten Gründers der Kathedrale, Ludwig's des Frommen, und eine Chronik aus dem 11. Jahrhundert erzählt, dass Bischof Hezilo, der die Kirche wieder aufbaute, nachdem sie durch Feuer zerstört worden war, die unverletzte Wurzel des Rosenstrauchs neu pflanzte und an einer der Hauptwände des wiedererstandenen Gebäudes emporleitete. Der alte Stamm, nur 2 Zoll dick, hat eine Höhe von 27 Fuss; seine Verzweigungen bedecken einen Flächenraum von 52 Fuss an der Ostwand des Gebäudes Unzählige Sagen und Geschichten knüpfen sich an diese Rose von Hildesheim. - Die riesigste aller Rosen blühte noch vor wenigen Jahren zu Toulon. Es war ein Rosenstock, dessen Hauptstamm an der Wurzel einen Umfang von 2 Fuss 8 Zoll hatte, der, wenn er sich gerade in seiner Hauptblüte befand, 50-60000 Rosen trug und jährlich VON Anfang Juni bis tief in den November mit Blüten bedeckt war. - Eine ausführlichere Zusammenstellung der Ansichten über die Redensart findet sich bei Wurzbach II, 301.

Holl.: Onder de roos. (Harrebomee, II, 230b.)

Lat.: Sub rosa dictum.


Rosel (Name).

* Kumm, Rausla, wir war'n a mol schottern. (Agnetendorf im Kreise Hirschberg.)

Komm Rosel, wir werden einmal schottisch tanzen. Die Aufforderung der Bauernburschen an ein Mädchen, sei es eigentlich zum Tanz oder auch als blosse Einladung zum Mitgehen.


Roseln.

* Heisa, rosel mich, Mutter. - Frischbier2, 3163.

Zuruf an einen Stolpernden.


Rosemunde.

Bringt Rosemunde (3. April) Sturm und Wind, so ist Sybilla (29. April) uns gelind. - Simrock, 8532.


Rosenblatt.

1 Ein Rosenblatt fällt manchmal auf einen Kuhfladen.

2 Es ist nicht auf rosenbletter zu bawen. - Franck, I, 78b; Lehmann, 59, 25; Lehmann, II, 136, 52; Sailer, 62; Simrock, 8527.

3 Rosenblätter und Aprilwetter, Gras und Glas währt keins lang. - Parömiakon, 3005.


Rosenduft.

1 Rosenduft ist angenehm für die Nase, aber nicht für den Magen.

Holl.: Men kan niet leven van rozegeur en maneschijn. (Harrebomee, II, 230b.)

2 Von Rosenduft und Mondschein kann man nicht leben.


Rosengarten.

1 Im Rosengarten ist die Rose keine seltene Blume.

Aehnlich die Russen Altmann VI, 406.

*2 Die kommt in keinen Rosengarten. - Klix, 74.

*3 Im Rosengarten sitzen. - Spangenberg, Kal., 210a; Herberger, Hertzpostille, I, 18; Pauli, Postilla, II, 69a; Meinau, 156.

Hohes Wohlergehen. "So erwege sich nur ein jeder Christ das gütlich, das er in dieser Welt nicht werde im Rosengarten sitzen, sondern werde durch Trübsal ins ewige Leben eingehen." "Im Rosengarten in König Artus Hoff sitzen." (Fischer, Psalter, 10a u. 21a.) " ...Als sitz wir gar im Rosengarten vnd haben kein Vnglücks zu warten." (Ayrer, II, 758, 9.)


Rosengässler.

* Es ist ein Rosengässler.

Diese Redensart wird in Breslau von Leuten gebraucht, die nicht im besten moralischen Rufe stehen, weil in der

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*114 Auf lauter Rosen sitzen.Herberger, Hertzpostille, I, 566.

*115 Auf Rosen gehen.Schottel, 1118a; Luther's Ms., S. 5; Theatrum Diabolorum, 47b; Fischer, Psalter, 19d; Mathesy, 221a.

Zur Bezeichnung eines sehr glücklichen Zustandes. Rosen streuen, auf Rosen gehen und ähnliche Redensarten erinnern an einen Gebrauch der Rose, wie er bei den alten Römern und benachbarten Völkern stattfand. Nero liess bei seinen Schwelgermahlen durch Oeffnungen in der Decke des Saals Rosen auf die Gäste herabregnen. Heliagabolus trieb dies so weit, dass einzelne der Schnaufenden sich aus dem Blumenhaufen nicht herausarbeiten konnten und darin erstickten. Der Tyrann Dionys liess sich zu seinen Ausschweifungen Lagerstätten von Rosen bereiten. Verres reiste in einer Sänfte auf einer mit Rosen ausgestopften Matratze lagernd; dabei hatte er einen Rosenkranz auf dem Kopfe und einen um den Hals. Antiochus schlief auf Betten von Rosen. Kleopatra liess zu einem Gastmahle den Fussboden des Speisezimmers eine Eile hoch damit bedecken. Unter Domitian wurden in drei Strassen Roms täglich frische Rosengewinde aufgehangen. Auch die Sybariten pflegten auf Betten, mit Rosenblätern gefüllt, zu schlafen. (Morgenblatt, Stuttgart 1855.)

Frz.: Être couché sur des roses. (Kritzinger, 623a.)

*116 Da blüht ihm keine Rose. (Nürtingen.)

*117 Das heisst, die Rose gewiesen und den Dorn gegeben.

Frz.: C'est montrer la rose et donner l'épine. (Kritzinger, 623a.)

*118 Das sol unter der Rosen bleiben.Eyering, I, 340.

*119 Das wird ihm keine Rosen tragen (keinen Segen bringen).Mayer, II, 91; Parömiakon, 1608.

*120 Die Rose fiel der Meerkatze zum Lose.Burckhardt, 294.

Wenn jemand ein Glück zu Theil wird, das er nicht verdient.

*121 Die Rose ist zu früh gepflückt.

In Bezug auf ein gefallenes Mädchen.

Holl.: Het roosje is te vroeg geplukt. (Harrebomée, II, 230a.)

*122 Die Rose küssen und nicht daran riechen.Fischart, Ehez.

Von denen, die bei der Heirath auf Schönheit des Gesichts und nicht auf Güte des Charakters sehen.

*123 Eine Rose brechen ohne Dornen.

*124 Er sitzt in Rosen wie ein Katz im Rauchloch.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 463.

*125 Er sitzt nicht auf Rosen.

Er ist in schwierigen, widerwärtigen Verhältnissen.

Holl.: Hij zit op geene rozen. (Harrebomée, II, 230b.)

*126 Es ist die schönste Rose ihres (seines) Huts.

Ihr (sein) bestes Kleinod, grösster Schatz.

*127 Es sey unter den Rosen geredt.Eyering, II, 581.

*128 In lauter Rosen sitzen (oder: baden).Kirchhofer, 130.

Hoher Grad der Freude oder des Glücks.

*129 Rosen und Disteln vergleichen.Eiselein, 533.

Frz.: Comparer la rose au pavot. (Kritzinger, 623a.)

Lat.: Rosam cum anemona confers. (Eiselein, 533.)

*130 Sich auf Rosen betten.

*131 Sie ist einmal bei einer Rose vorbeigegangen.

Bildet sich ein, jung und blühend zu sein und den Duft der Anmuth umher zu verbreiten. Aehnlich sagen die Russen: Der Frühlingswind, der durch Rosenbüsche geweht hat, meint selber Blüten zu tragen. (Altmann V, 115.)

*132 Unter der Rose gesagt (geredet).Murner. Schelm., 40; Eyering, III, 364; Körte, 5095.

„Hie vnter der Rosen geredt.“ (Mathesy, 349b.) „Etwas vnter der Rosen vertrawlich reden.“ (Mathesy, 178a.) D. i. verblümt. Die Rose ist das alte Sinnbild der Verschwiegenheit, daher die Redensart sub rosa soviel als im Vertrauen bedeutet, unter dem Siegel der Verschwiegenheit. Früher kam die Rose auch mehrfach als Ornament auf Chor- und Betstühlen vor, weshalb manche die Deutung unsers „sub rosa“ mit dem Briefgeheimniss in Verbindung bringen wollten. (Vgl. Illustr. Zeitung vom 14. April 1866 und Willius in Bonus Senator, S. 176.) Murner gebraucht die Redensart von denen, die ihrem Nächsten die Ehre unter gutem Scheine und im Verborgenen abschneiden. Die Rose war bei den Alten das Sinnbild der Verschwiegenheit, als der Liebe heilig, daher wurde sie nach der Fabel von Amor dem Gott des Schweigens, Harpokrates geschenkt. Wegen dieser sinnbildlichen Beziehung der Rose pflegte man vor alters bei Gastmählern eine Rose über dem Tische aufzuhängen, um daran zu erinnern, dass das über Tische und unter Freunden Gesprochene verschwiegen [Spaltenumbruch] werden solle. Daher die obige Redensart, welche ursprünglich soviel als unter dem Siegel der Verschwiegenheit, unter uns gesagt, bedeutete. Ueber die mythologischen, sinnbildlichen, literarischen, sprichwörtlichen u. s. w. Beziehungen der Rose (vgl. Genlis, Botanik der Geschichte u. s. w., übersetzt von Stang, II, 2 fg.) Es herrscht auch die Gewohnheit in Morgenlande, während der Rosenzeit in den Gärten feste darzustellen, worauf sich das ägyptische Sprichwort bezieht: „Wenn die Rose kommt, essen und trinken wir bei ihr, wenn sie geht, betrübt es uns nicht.“ (Burckhardt, 113.) Es gilt dies von Freundschaften, die schnell geschlossen, aber ebenso gleichgültig wieder getrennt und vergessen werden. In Kaschmir, wo die Rosenzucht eine hohe nationale Bedeutung hat, feiert man, so lange die Rosenblüte währt, ein allgemeines Volksfest. Unsere deutsche Rosencultur stammt aus dem Orient. Wahrscheinlich durch die Kreuzzüge kam sie ins Abendland, zuerst nach Italien und Frankreich, von da nach England und Deutschland. Ein historisch berühmter wilder Rosenstrauch wächst an der Kathedrale zu Hildesheim. Das Alter desselben wird gewöhnlich auf tausend Jahre berechnet. Nach dem von Humboldt angestellten Nachforschungen scheint der Hauptstamm etwa 800 Jahre alt zu sein. Die Sage verknüpft diese Rose mit einem Gelübde des ersten Gründers der Kathedrale, Ludwig's des Frommen, und eine Chronik aus dem 11. Jahrhundert erzählt, dass Bischof Hezilo, der die Kirche wieder aufbaute, nachdem sie durch Feuer zerstört worden war, die unverletzte Wurzel des Rosenstrauchs neu pflanzte und an einer der Hauptwände des wiedererstandenen Gebäudes emporleitete. Der alte Stamm, nur 2 Zoll dick, hat eine Höhe von 27 Fuss; seine Verzweigungen bedecken einen Flächenraum von 52 Fuss an der Ostwand des Gebäudes Unzählige Sagen und Geschichten knüpfen sich an diese Rose von Hildesheim. – Die riesigste aller Rosen blühte noch vor wenigen Jahren zu Toulon. Es war ein Rosenstock, dessen Hauptstamm an der Wurzel einen Umfang von 2 Fuss 8 Zoll hatte, der, wenn er sich gerade in seiner Hauptblüte befand, 50-60000 Rosen trug und jährlich VON Anfang Juni bis tief in den November mit Blüten bedeckt war. – Eine ausführlichere Zusammenstellung der Ansichten über die Redensart findet sich bei Wurzbach II, 301.

Holl.: Onder de roos. (Harrebomée, II, 230b.)

Lat.: Sub rosa dictum.


Rosel (Name).

* Kumm, Rûsla, wir war'n a môl schottern. (Agnetendorf im Kreise Hirschberg.)

Komm Rosel, wir werden einmal schottisch tanzen. Die Aufforderung der Bauernburschen an ein Mädchen, sei es eigentlich zum Tanz oder auch als blosse Einladung zum Mitgehen.


Roseln.

* Heisa, rosel mich, Mutter.Frischbier2, 3163.

Zuruf an einen Stolpernden.


Rosemunde.

Bringt Rosemunde (3. April) Sturm und Wind, so ist Sybilla (29. April) uns gelind.Simrock, 8532.


Rosenblatt.

1 Ein Rosenblatt fällt manchmal auf einen Kuhfladen.

2 Es ist nicht auf rosenbletter zu bawen.Franck, I, 78b; Lehmann, 59, 25; Lehmann, II, 136, 52; Sailer, 62; Simrock, 8527.

3 Rosenblätter und Aprilwetter, Gras und Glas währt keins lang.Parömiakon, 3005.


Rosenduft.

1 Rosenduft ist angenehm für die Nase, aber nicht für den Magen.

Holl.: Men kan niet leven van rozegeur en maneschijn. (Harrebomée, II, 230b.)

2 Von Rosenduft und Mondschein kann man nicht leben.


Rosengarten.

1 Im Rosengarten ist die Rose keine seltene Blume.

Aehnlich die Russen Altmann VI, 406.

*2 Die kommt in keinen Rosengarten.Klix, 74.

*3 Im Rosengarten sitzen.Spangenberg, Kal., 210a; Herberger, Hertzpostille, I, 18; Pauli, Postilla, II, 69a; Meinau, 156.

Hohes Wohlergehen. „So erwege sich nur ein jeder Christ das gütlich, das er in dieser Welt nicht werde im Rosengarten sitzen, sondern werde durch Trübsal ins ewige Leben eingehen.“ „Im Rosengarten in König Artus Hoff sitzen.“ (Fischer, Psalter, 10a u. 21a.) „ ...Als sitz wir gar im Rosengarten vnd haben kein Vnglücks zu warten.“ (Ayrer, II, 758, 9.)


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* Es ist ein Rosengässler.

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werden solle. Daher die obige Redensart, welche ursprünglich soviel als unter dem Siegel der Verschwiegenheit, unter uns gesagt, bedeutete. Ueber die mythologischen, sinnbildlichen, literarischen, sprichwörtlichen u. s. w. Beziehungen der Rose (vgl. <hi rendition="#i">Genlis, Botanik der Geschichte u. s. w., übersetzt von Stang, II, 2 fg.</hi>) Es herrscht auch die Gewohnheit in Morgenlande, während der Rosenzeit in den Gärten feste darzustellen, worauf sich das ägyptische Sprichwort bezieht: &#x201E;Wenn die Rose kommt, essen und trinken wir bei ihr, wenn sie geht, betrübt es uns nicht.&#x201C; (<hi rendition="#i">Burckhardt, 113.</hi>) Es gilt dies von Freundschaften, die schnell geschlossen, aber ebenso gleichgültig wieder getrennt und vergessen werden. In Kaschmir, wo die Rosenzucht eine hohe nationale Bedeutung hat, feiert man, so lange die Rosenblüte währt, ein allgemeines Volksfest. Unsere deutsche Rosencultur stammt aus dem Orient. Wahrscheinlich durch die Kreuzzüge kam sie ins Abendland, zuerst nach Italien und Frankreich, von da nach England und Deutschland. Ein historisch berühmter wilder Rosenstrauch wächst an der Kathedrale zu Hildesheim. Das Alter desselben wird gewöhnlich auf tausend Jahre berechnet. Nach dem von <hi rendition="#i">Humboldt</hi> angestellten Nachforschungen scheint der Hauptstamm etwa 800 Jahre alt zu sein. Die Sage verknüpft diese Rose mit einem Gelübde des ersten Gründers der Kathedrale, Ludwig's des Frommen, und eine Chronik aus dem 11. Jahrhundert erzählt, dass Bischof Hezilo, der die Kirche wieder aufbaute, nachdem sie durch Feuer zerstört worden war, die unverletzte Wurzel des Rosenstrauchs neu pflanzte und an einer der Hauptwände des wiedererstandenen Gebäudes emporleitete. Der alte Stamm, nur 2 Zoll dick, hat eine Höhe von 27 Fuss; seine Verzweigungen bedecken einen Flächenraum von 52 Fuss an der Ostwand des Gebäudes Unzählige Sagen und Geschichten knüpfen sich an diese Rose von Hildesheim. &#x2013; Die riesigste aller Rosen blühte noch vor wenigen Jahren zu Toulon. Es war ein Rosenstock, dessen Hauptstamm an der Wurzel einen Umfang von 2 Fuss 8 Zoll hatte, der, wenn er sich gerade in seiner Hauptblüte befand, 50-60000 Rosen trug und jährlich VON Anfang Juni bis tief in den November mit Blüten bedeckt war. &#x2013; Eine ausführlichere Zusammenstellung der Ansichten über die Redensart findet sich bei <hi rendition="#i">Wurzbach II,</hi> 301.</p><lb/>
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[[865]/0879] *114 Auf lauter Rosen sitzen. – Herberger, Hertzpostille, I, 566. *115 Auf Rosen gehen. – Schottel, 1118a; Luther's Ms., S. 5; Theatrum Diabolorum, 47b; Fischer, Psalter, 19d; Mathesy, 221a. Zur Bezeichnung eines sehr glücklichen Zustandes. Rosen streuen, auf Rosen gehen und ähnliche Redensarten erinnern an einen Gebrauch der Rose, wie er bei den alten Römern und benachbarten Völkern stattfand. Nero liess bei seinen Schwelgermahlen durch Oeffnungen in der Decke des Saals Rosen auf die Gäste herabregnen. Heliagabolus trieb dies so weit, dass einzelne der Schnaufenden sich aus dem Blumenhaufen nicht herausarbeiten konnten und darin erstickten. Der Tyrann Dionys liess sich zu seinen Ausschweifungen Lagerstätten von Rosen bereiten. Verres reiste in einer Sänfte auf einer mit Rosen ausgestopften Matratze lagernd; dabei hatte er einen Rosenkranz auf dem Kopfe und einen um den Hals. Antiochus schlief auf Betten von Rosen. Kleopatra liess zu einem Gastmahle den Fussboden des Speisezimmers eine Eile hoch damit bedecken. Unter Domitian wurden in drei Strassen Roms täglich frische Rosengewinde aufgehangen. Auch die Sybariten pflegten auf Betten, mit Rosenblätern gefüllt, zu schlafen. (Morgenblatt, Stuttgart 1855.) Frz.: Être couché sur des roses. (Kritzinger, 623a.) *116 Da blüht ihm keine Rose. (Nürtingen.) *117 Das heisst, die Rose gewiesen und den Dorn gegeben. Frz.: C'est montrer la rose et donner l'épine. (Kritzinger, 623a.) *118 Das sol unter der Rosen bleiben. – Eyering, I, 340. *119 Das wird ihm keine Rosen tragen (keinen Segen bringen). – Mayer, II, 91; Parömiakon, 1608. *120 Die Rose fiel der Meerkatze zum Lose. – Burckhardt, 294. Wenn jemand ein Glück zu Theil wird, das er nicht verdient. *121 Die Rose ist zu früh gepflückt. In Bezug auf ein gefallenes Mädchen. Holl.: Het roosje is te vroeg geplukt. (Harrebomée, II, 230a.) *122 Die Rose küssen und nicht daran riechen. – Fischart, Ehez. Von denen, die bei der Heirath auf Schönheit des Gesichts und nicht auf Güte des Charakters sehen. *123 Eine Rose brechen ohne Dornen. *124 Er sitzt in Rosen wie ein Katz im Rauchloch. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 463. *125 Er sitzt nicht auf Rosen. Er ist in schwierigen, widerwärtigen Verhältnissen. Holl.: Hij zit op geene rozen. (Harrebomée, II, 230b.) *126 Es ist die schönste Rose ihres (seines) Huts. Ihr (sein) bestes Kleinod, grösster Schatz. *127 Es sey unter den Rosen geredt. – Eyering, II, 581. *128 In lauter Rosen sitzen (oder: baden). – Kirchhofer, 130. Hoher Grad der Freude oder des Glücks. *129 Rosen und Disteln vergleichen. – Eiselein, 533. Frz.: Comparer la rose au pavot. (Kritzinger, 623a.) Lat.: Rosam cum anemona confers. (Eiselein, 533.) *130 Sich auf Rosen betten. *131 Sie ist einmal bei einer Rose vorbeigegangen. Bildet sich ein, jung und blühend zu sein und den Duft der Anmuth umher zu verbreiten. Aehnlich sagen die Russen: Der Frühlingswind, der durch Rosenbüsche geweht hat, meint selber Blüten zu tragen. (Altmann V, 115.) *132 Unter der Rose gesagt (geredet). – Murner. Schelm., 40; Eyering, III, 364; Körte, 5095. „Hie vnter der Rosen geredt.“ (Mathesy, 349b.) „Etwas vnter der Rosen vertrawlich reden.“ (Mathesy, 178a.) D. i. verblümt. Die Rose ist das alte Sinnbild der Verschwiegenheit, daher die Redensart sub rosa soviel als im Vertrauen bedeutet, unter dem Siegel der Verschwiegenheit. Früher kam die Rose auch mehrfach als Ornament auf Chor- und Betstühlen vor, weshalb manche die Deutung unsers „sub rosa“ mit dem Briefgeheimniss in Verbindung bringen wollten. (Vgl. Illustr. Zeitung vom 14. April 1866 und Willius in Bonus Senator, S. 176.) Murner gebraucht die Redensart von denen, die ihrem Nächsten die Ehre unter gutem Scheine und im Verborgenen abschneiden. Die Rose war bei den Alten das Sinnbild der Verschwiegenheit, als der Liebe heilig, daher wurde sie nach der Fabel von Amor dem Gott des Schweigens, Harpokrates geschenkt. Wegen dieser sinnbildlichen Beziehung der Rose pflegte man vor alters bei Gastmählern eine Rose über dem Tische aufzuhängen, um daran zu erinnern, dass das über Tische und unter Freunden Gesprochene verschwiegen werden solle. Daher die obige Redensart, welche ursprünglich soviel als unter dem Siegel der Verschwiegenheit, unter uns gesagt, bedeutete. Ueber die mythologischen, sinnbildlichen, literarischen, sprichwörtlichen u. s. w. Beziehungen der Rose (vgl. Genlis, Botanik der Geschichte u. s. w., übersetzt von Stang, II, 2 fg.) Es herrscht auch die Gewohnheit in Morgenlande, während der Rosenzeit in den Gärten feste darzustellen, worauf sich das ägyptische Sprichwort bezieht: „Wenn die Rose kommt, essen und trinken wir bei ihr, wenn sie geht, betrübt es uns nicht.“ (Burckhardt, 113.) Es gilt dies von Freundschaften, die schnell geschlossen, aber ebenso gleichgültig wieder getrennt und vergessen werden. In Kaschmir, wo die Rosenzucht eine hohe nationale Bedeutung hat, feiert man, so lange die Rosenblüte währt, ein allgemeines Volksfest. Unsere deutsche Rosencultur stammt aus dem Orient. Wahrscheinlich durch die Kreuzzüge kam sie ins Abendland, zuerst nach Italien und Frankreich, von da nach England und Deutschland. Ein historisch berühmter wilder Rosenstrauch wächst an der Kathedrale zu Hildesheim. Das Alter desselben wird gewöhnlich auf tausend Jahre berechnet. Nach dem von Humboldt angestellten Nachforschungen scheint der Hauptstamm etwa 800 Jahre alt zu sein. Die Sage verknüpft diese Rose mit einem Gelübde des ersten Gründers der Kathedrale, Ludwig's des Frommen, und eine Chronik aus dem 11. Jahrhundert erzählt, dass Bischof Hezilo, der die Kirche wieder aufbaute, nachdem sie durch Feuer zerstört worden war, die unverletzte Wurzel des Rosenstrauchs neu pflanzte und an einer der Hauptwände des wiedererstandenen Gebäudes emporleitete. Der alte Stamm, nur 2 Zoll dick, hat eine Höhe von 27 Fuss; seine Verzweigungen bedecken einen Flächenraum von 52 Fuss an der Ostwand des Gebäudes Unzählige Sagen und Geschichten knüpfen sich an diese Rose von Hildesheim. – Die riesigste aller Rosen blühte noch vor wenigen Jahren zu Toulon. Es war ein Rosenstock, dessen Hauptstamm an der Wurzel einen Umfang von 2 Fuss 8 Zoll hatte, der, wenn er sich gerade in seiner Hauptblüte befand, 50-60000 Rosen trug und jährlich VON Anfang Juni bis tief in den November mit Blüten bedeckt war. – Eine ausführlichere Zusammenstellung der Ansichten über die Redensart findet sich bei Wurzbach II, 301. Holl.: Onder de roos. (Harrebomée, II, 230b.) Lat.: Sub rosa dictum. Rosel (Name). * Kumm, Rûsla, wir war'n a môl schottern. (Agnetendorf im Kreise Hirschberg.) Komm Rosel, wir werden einmal schottisch tanzen. Die Aufforderung der Bauernburschen an ein Mädchen, sei es eigentlich zum Tanz oder auch als blosse Einladung zum Mitgehen. Roseln. * Heisa, rosel mich, Mutter. – Frischbier2, 3163. Zuruf an einen Stolpernden. Rosemunde. Bringt Rosemunde (3. April) Sturm und Wind, so ist Sybilla (29. April) uns gelind. – Simrock, 8532. Rosenblatt. 1 Ein Rosenblatt fällt manchmal auf einen Kuhfladen. 2 Es ist nicht auf rosenbletter zu bawen. – Franck, I, 78b; Lehmann, 59, 25; Lehmann, II, 136, 52; Sailer, 62; Simrock, 8527. 3 Rosenblätter und Aprilwetter, Gras und Glas währt keins lang. – Parömiakon, 3005. Rosenduft. 1 Rosenduft ist angenehm für die Nase, aber nicht für den Magen. Holl.: Men kan niet leven van rozegeur en maneschijn. (Harrebomée, II, 230b.) 2 Von Rosenduft und Mondschein kann man nicht leben. Rosengarten. 1 Im Rosengarten ist die Rose keine seltene Blume. Aehnlich die Russen Altmann VI, 406. *2 Die kommt in keinen Rosengarten. – Klix, 74. *3 Im Rosengarten sitzen. – Spangenberg, Kal., 210a; Herberger, Hertzpostille, I, 18; Pauli, Postilla, II, 69a; Meinau, 156. Hohes Wohlergehen. „So erwege sich nur ein jeder Christ das gütlich, das er in dieser Welt nicht werde im Rosengarten sitzen, sondern werde durch Trübsal ins ewige Leben eingehen.“ „Im Rosengarten in König Artus Hoff sitzen.“ (Fischer, Psalter, 10a u. 21a.) „ ...Als sitz wir gar im Rosengarten vnd haben kein Vnglücks zu warten.“ (Ayrer, II, 758, 9.) Rosengässler. * Es ist ein Rosengässler. Diese Redensart wird in Breslau von Leuten gebraucht, die nicht im besten moralischen Rufe stehen, weil in der

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [865]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/879>, abgerufen am 22.11.2024.