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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 67 Einem vngezehmten Ross ist besser zu trawen als einer bösen Zungen. - Henisch, 323, 23; Petri, II, 178.

68 Einem vnwilligen Rosse muss man die Sporen geben. - Lehmann, 23, 32; Eiselein, 533.

69 Einem widerstrebenden Rosse muss man die Zügel locker lassen.

Damit wird die Politik Rehabeam's gemisbilligt, der das Volk mit Skorpionen züchtigen wollte, weil es sich gegen die Ruthe des Vaters erklärte.

70 Em kränke Ross mes em vil zarieden. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 177.

71 Em mess dat Ruoss schlon, dat zä kän. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 556.

72 En alt Ruoss gid em dem Käinjer. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 994.

73 Entlehent ross macht kurtz meil. - Franck, I, 85a; Gruter, I, 28; Petri, II, 240; Schottel, 1127b; Eiselein, 533; Sailer, 168.

74 Es ist ein faules Ross, das sein eigen Futter nicht tragen mag.

75 Es ist ein gut Ross, das niemals strauchelt, und ein gut Weib, das niemals zankt.

76 Es ist ein schlechtes Ross, das hinter sich läuft, wenn man ihm die Sporen gibt.

77 Es ist kein ross on einn duck vnd kein weib on einn teuffel. - Franck, II, 115b.

78 Es was ein gut ross, da wirs hetten. - Franck, II, 192b; Gruter, I, 39; Blum, 409; Gaal, 263.

Entweder von denen, die eine Sache lobten, als sie dieselbe besassen, um sie vortheilhaft zu verkaufen, oder allgemein den Gedanken ausdrückend, dass es besser ist, etwas zu besitzen, als besessen zu haben; und dass man den Werth eines Gutes erst erkennt, wenn man es nicht mehr hat.

Lat.: Infelicissimum infortunii genus est fuisse felicem. (Seybold, 238.)

79 Es zeucht ein jeder sein Ross nach seinem (närrischen) Kopf. - Oec. rur., 10, 334.

80 Es zeucht sich vbel, wenn die Ross am Wagen einander beissen. - Petri, II, 307.

"Es darff mühe vnd Arbeit, wenn sie gleich gar einig sind."

81 Feurige Rosse sind nie von schlechter Rasse. - Duncker's Sonntagsblatt (Berlin 1870), S. 87.

82 Gat Ruoss fäincht em äm Schtal. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 186.

Meist mit Bezug auf erwachsene Mädchen, gebraucht, in dem Sinne: Ehrsame Mädchen laufen nicht auf der Gasse herum; oder liebenswürdige Mädchen werden auch zu Hause ihre Freier finden.

83 Gemiethet Ross und eigene Sporen machen kurze Meilen. - Simrock, 8535; Körte, 5701; Masson, 43.

"Ein gemietes Ross man weidlich reit." (Waldis, IV, 35.) Aehnlich die Russen: Ein Miethsross macht Meilen wie Klaftern. (Altmann VI, 386.)

84 Geschenkt ross schau nicht im maül (die haut ist danckswerdt). - Hauer, Miij; Franck, I, 75a, 88a, 148a u. 184a; Gruter, I, 43; Eyering, II, 656; Henisch, 1532, 24; Latendorf II, 14; Chaos, 231; Eiselein, 210.

Lat.: Nihil recusandum quod donatur. (Hauer, Miij.) - Non licet equi dentes inspicere donati. (Chaos, 231.)

85 Hab ich das Ross verloren, mag der Sattel auch zum Teufel gehen.

Aehnlich die Russen Altmann VI, 424.

86 Hut er nit me Ruoss gesän? sot gener und sass äm Sädel. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 697.

87 Je edler Ross, je ärger Laune.

88 Jedes Ross hat seine Tücke.

89 Junge Rosse kann der Bereiter nach Lust abrichten.

90 Kliini Ross bliibe lang Füli. - Sutermeister, 140.

91 Man sei eim Ross auch noch so hold, man beschlägt seine Hufe nicht mit Gold.

Aehnlich die Russen Altmann VI, 425.

92 Man sol willige ross nit vbertreyben. - Hauer, Miiij2; Birlinger, 433.

93 Man soll das Ross nicht so weit jagen, dass man es nicht wieder einfangen kann.

Wie die Rossen sagen, auch nicht das Ross seiner Wünsche. (Altmann VI, 426.)

[Spaltenumbruch] 94 Man zäumet die Ross vnd nicht die Reuter. - Lehmann, 843, 25; Sailer, 245.

95 Manch Ross fiel zu Boden nieder, hielt's des Reiters Zaum nicht wider. - Eiselein, 533.

96 Mit guten willigen rossen kan der Fuhrmann woll fahren. - Lehmann, 843, 18; Sailer, 160.

97 Mit unwilligen Rossen ist nicht gut zu Acker fahren. - Simrock, 8547a.

98 Muthigem Rosse gehört starker Zaum. - Simrock, 8548; Körte, 5103; Lohrengel, I, 528.

99 Neben dem Ross ist gut gehen. - Petri, II, 491; Henisch, 1436, 32.

100 Ross, die nimmer ziehen, schindt man. - Franck, II, 98a; Gruter, I, 63.

101 Ross ohne Zaum, Jungen ohne Ruth' thaten nie gut. - Eiselein, 533; Körte, 5100.

Poln.: Kochaj jak dusze, a trzes jak grusze. (Masson, 97.)

102 Ross und Mähre haben nicht gleiche Ehre.

103 Ross und Wagen, Ehestand und Plagen, Acker und Pflug, Wasser und Krug, durstige Brüder, Zecher und Lieder, Kirchen und Pfaffen sind zusammen erschaffen. - Parömiakon, 2682.

104 Ross und Wagen, Hals und Kragen, Acker und Pflüge, Wasser und Krüge, Weiber und Flammen sind gemeiniglich beisammen. - Parömiakon, 1961.

105 Ross vnd Reiter haben nicht den gleichen Sinn. - Lehmann, 189, 11.

106 Ross werden zum streittage beraytet, aber der syg kumbt vom Herrn. - Agricola II, 251.

107 Rosse, die stets auff der Strawe stehen, verlechen. - Petri, II, 514.

108 Rossen vnd Meulern muss man Gebiss ins Maul legen, wenn sie nicht zu dir wollen. - Petri, II, 514.

109 Tapfer Ross achtet nicht der Hunde Bellen. - Eiselein, 533; Simrock, 8549.

Um die Verachtung feindlichen Geschwätzes auszudrücken.

110 Unwilligem Rosse gehören scharfe Sporen (oder: muss man die Sporen geben). - Simrock, 8547.

111 Vngezempt rosg gieng nie wol. - Franck, I, 125a.

112 Von fremdem Ross sitz' ab sogleich, wär's mitten in des Meeres Reich. - Wenzig, 82.

113 Vor hungrigen Rossen muss man keinen Hafer wannen. - Eiselein, 533; Simrock, 8541.

114 Wann einer ein ross bereit, erkent er sein art. - Franck, II, 71a.

115 Was nützen Ross und Lanze, wenn der Streiter nichts taugt.

116 Wem d' Ross gut stohnd, d' Weiber gut gohnd, dem isch alles glich, er wird doch rich. (Schwarzwald.)

117 Wenn das Ross des Sporns bedarf, bedarf es auch des Zügels.

118 Wenn das Ross fällt, hat der Reiter den Schaden.

Auch russisch Altmann VI, 474.

119 Wenn das Ross schön vnd gut ist, was fragt man darnach, wess Geschlechts es ist.

Lat.: Nam pueri regum parte enascuntur eadem que mendicorum. (Lehmann, 137, 25.)

120 Wenn die Ross sehr beissen die Mucken, und der Rauch nit will auss der Kuchen, bedeut es Regen von freien Stucken. - Chaos, 1009.

121 Wenn die Ross stutzig werden vnnd nicht ziehen, so kan der Fuhrmann nicht fahren, wie er will. - Lehmann, 843, 17 u. 894, 10.

122 Wenn du auf einem muthigen Rosse reitest, so vergiss den Esel nicht, der im Sumpf steckt.

123 Wenn man's Ross nicht schlagen darf, schlägt man auf den Sattel. - Simrock, 8539; Körte, 5105.

124 Wenn Ross und Mann zusammen fährt, zahlt der Reiter, nicht das Pferd.

Nach deutschem Rechte war unter anderm der Herr nur dann für den Schaden, den eines seiner Thiere anrichtete, verantwortlich, wenn er dabei war.

[Spaltenumbruch] 67 Einem vngezehmten Ross ist besser zu trawen als einer bösen Zungen.Henisch, 323, 23; Petri, II, 178.

68 Einem vnwilligen Rosse muss man die Sporen geben.Lehmann, 23, 32; Eiselein, 533.

69 Einem widerstrebenden Rosse muss man die Zügel locker lassen.

Damit wird die Politik Rehabeam's gemisbilligt, der das Volk mit Skorpionen züchtigen wollte, weil es sich gegen die Ruthe des Vaters erklärte.

70 Em kränke Ross mes em vil zarieden. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 177.

71 Em mess dât Ruoss schlôn, dât zä kän. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 556.

72 En âlt Ruoss gid em dem Käinjer. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 994.

73 Entlehent ross macht kurtz meil.Franck, I, 85a; Gruter, I, 28; Petri, II, 240; Schottel, 1127b; Eiselein, 533; Sailer, 168.

74 Es ist ein faules Ross, das sein eigen Futter nicht tragen mag.

75 Es ist ein gut Ross, das niemals strauchelt, und ein gut Weib, das niemals zankt.

76 Es ist ein schlechtes Ross, das hinter sich läuft, wenn man ihm die Sporen gibt.

77 Es ist kein ross on einn duck vnd kein weib on einn teuffel.Franck, II, 115b.

78 Es was ein gut ross, da wirs hetten.Franck, II, 192b; Gruter, I, 39; Blum, 409; Gaal, 263.

Entweder von denen, die eine Sache lobten, als sie dieselbe besassen, um sie vortheilhaft zu verkaufen, oder allgemein den Gedanken ausdrückend, dass es besser ist, etwas zu besitzen, als besessen zu haben; und dass man den Werth eines Gutes erst erkennt, wenn man es nicht mehr hat.

Lat.: Infelicissimum infortunii genus est fuisse felicem. (Seybold, 238.)

79 Es zeucht ein jeder sein Ross nach seinem (närrischen) Kopf.Oec. rur., 10, 334.

80 Es zeucht sich vbel, wenn die Ross am Wagen einander beissen.Petri, II, 307.

„Es darff mühe vnd Arbeit, wenn sie gleich gar einig sind.“

81 Feurige Rosse sind nie von schlechter Rasse.Duncker's Sonntagsblatt (Berlin 1870), S. 87.

82 Gât Ruoss fäincht em äm Schtal. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 186.

Meist mit Bezug auf erwachsene Mädchen, gebraucht, in dem Sinne: Ehrsame Mädchen laufen nicht auf der Gasse herum; oder liebenswürdige Mädchen werden auch zu Hause ihre Freier finden.

83 Gemiethet Ross und eigene Sporen machen kurze Meilen.Simrock, 8535; Körte, 5701; Masson, 43.

„Ein gemietes Ross man weidlich reit.“ (Waldis, IV, 35.) Aehnlich die Russen: Ein Miethsross macht Meilen wie Klaftern. (Altmann VI, 386.)

84 Geschenkt ross schau nicht im maül (die haut ist danckswerdt).Hauer, Miij; Franck, I, 75a, 88a, 148a u. 184a; Gruter, I, 43; Eyering, II, 656; Henisch, 1532, 24; Latendorf II, 14; Chaos, 231; Eiselein, 210.

Lat.: Nihil recusandum quod donatur. (Hauer, Miij.) – Non licet equi dentes inspicere donati. (Chaos, 231.)

85 Hab ich das Ross verloren, mag der Sattel auch zum Teufel gehen.

Aehnlich die Russen Altmann VI, 424.

86 Hut er nit me Ruoss gesän? sôt gener und sâss äm Sädel. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 697.

87 Je edler Ross, je ärger Laune.

88 Jedes Ross hat seine Tücke.

89 Junge Rosse kann der Bereiter nach Lust abrichten.

90 Kliini Ross bliibe lang Füli.Sutermeister, 140.

91 Man sei eim Ross auch noch so hold, man beschlägt seine Hufe nicht mit Gold.

Aehnlich die Russen Altmann VI, 425.

92 Man sol willige ross nit vbertreyben.Hauer, Miiij2; Birlinger, 433.

93 Man soll das Ross nicht so weit jagen, dass man es nicht wieder einfangen kann.

Wie die Rossen sagen, auch nicht das Ross seiner Wünsche. (Altmann VI, 426.)

[Spaltenumbruch] 94 Man zäumet die Ross vnd nicht die Reuter.Lehmann, 843, 25; Sailer, 245.

95 Manch Ross fiel zu Boden nieder, hielt's des Reiters Zaum nicht wider.Eiselein, 533.

96 Mit guten willigen rossen kan der Fuhrmann woll fahren.Lehmann, 843, 18; Sailer, 160.

97 Mit unwilligen Rossen ist nicht gut zu Acker fahren.Simrock, 8547a.

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99 Neben dem Ross ist gut gehen.Petri, II, 491; Henisch, 1436, 32.

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Poln.: Kochaj jak dusze, a trzęś jak grusze. (Masson, 97.)

102 Ross und Mähre haben nicht gleiche Ehre.

103 Ross und Wagen, Ehestand und Plagen, Acker und Pflug, Wasser und Krug, durstige Brüder, Zecher und Lieder, Kirchen und Pfaffen sind zusammen erschaffen.Parömiakon, 2682.

104 Ross und Wagen, Hals und Kragen, Acker und Pflüge, Wasser und Krüge, Weiber und Flammen sind gemeiniglich beisammen.Parömiakon, 1961.

105 Ross vnd Reiter haben nicht den gleichen Sinn.Lehmann, 189, 11.

106 Ross werden zum streittage beraytet, aber der syg kumbt vom Herrn.Agricola II, 251.

107 Rosse, die stets auff der Strawe stehen, verlechen.Petri, II, 514.

108 Rossen vnd Meulern muss man Gebiss ins Maul legen, wenn sie nicht zu dir wollen.Petri, II, 514.

109 Tapfer Ross achtet nicht der Hunde Bellen.Eiselein, 533; Simrock, 8549.

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112 Von fremdem Ross sitz' ab sogleich, wär's mitten in des Meeres Reich.Wenzig, 82.

113 Vor hungrigen Rossen muss man keinen Hafer wannen.Eiselein, 533; Simrock, 8541.

114 Wann einer ein ross bereit, erkent er sein art.Franck, II, 71a.

115 Was nützen Ross und Lanze, wenn der Streiter nichts taugt.

116 Wem d' Ross gut stohnd, d' Weiber gut gohnd, dem isch alles glich, er wird doch rich. (Schwarzwald.)

117 Wenn das Ross des Sporns bedarf, bedarf es auch des Zügels.

118 Wenn das Ross fällt, hat der Reiter den Schaden.

Auch russisch Altmann VI, 474.

119 Wenn das Ross schön vnd gut ist, was fragt man darnach, wess Geschlechts es ist.

Lat.: Nam pueri regum parte enascuntur eadem que mendicorum. (Lehmann, 137, 25.)

120 Wenn die Ross sehr beissen die Mucken, und der Rauch nit will auss der Kuchen, bedeut es Regen von freien Stucken.Chaos, 1009.

121 Wenn die Ross stutzig werden vnnd nicht ziehen, so kan der Fuhrmann nicht fahren, wie er will.Lehmann, 843, 17 u. 894, 10.

122 Wenn du auf einem muthigen Rosse reitest, so vergiss den Esel nicht, der im Sumpf steckt.

123 Wenn man's Ross nicht schlagen darf, schlägt man auf den Sattel.Simrock, 8539; Körte, 5105.

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[[868]/0882] 67 Einem vngezehmten Ross ist besser zu trawen als einer bösen Zungen. – Henisch, 323, 23; Petri, II, 178. 68 Einem vnwilligen Rosse muss man die Sporen geben. – Lehmann, 23, 32; Eiselein, 533. 69 Einem widerstrebenden Rosse muss man die Zügel locker lassen. Damit wird die Politik Rehabeam's gemisbilligt, der das Volk mit Skorpionen züchtigen wollte, weil es sich gegen die Ruthe des Vaters erklärte. 70 Em kränke Ross mes em vil zarieden. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 177. 71 Em mess dât Ruoss schlôn, dât zä kän. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 556. 72 En âlt Ruoss gid em dem Käinjer. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 994. 73 Entlehent ross macht kurtz meil. – Franck, I, 85a; Gruter, I, 28; Petri, II, 240; Schottel, 1127b; Eiselein, 533; Sailer, 168. 74 Es ist ein faules Ross, das sein eigen Futter nicht tragen mag. 75 Es ist ein gut Ross, das niemals strauchelt, und ein gut Weib, das niemals zankt. 76 Es ist ein schlechtes Ross, das hinter sich läuft, wenn man ihm die Sporen gibt. 77 Es ist kein ross on einn duck vnd kein weib on einn teuffel. – Franck, II, 115b. 78 Es was ein gut ross, da wirs hetten. – Franck, II, 192b; Gruter, I, 39; Blum, 409; Gaal, 263. Entweder von denen, die eine Sache lobten, als sie dieselbe besassen, um sie vortheilhaft zu verkaufen, oder allgemein den Gedanken ausdrückend, dass es besser ist, etwas zu besitzen, als besessen zu haben; und dass man den Werth eines Gutes erst erkennt, wenn man es nicht mehr hat. Lat.: Infelicissimum infortunii genus est fuisse felicem. (Seybold, 238.) 79 Es zeucht ein jeder sein Ross nach seinem (närrischen) Kopf. – Oec. rur., 10, 334. 80 Es zeucht sich vbel, wenn die Ross am Wagen einander beissen. – Petri, II, 307. „Es darff mühe vnd Arbeit, wenn sie gleich gar einig sind.“ 81 Feurige Rosse sind nie von schlechter Rasse. – Duncker's Sonntagsblatt (Berlin 1870), S. 87. 82 Gât Ruoss fäincht em äm Schtal. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 186. Meist mit Bezug auf erwachsene Mädchen, gebraucht, in dem Sinne: Ehrsame Mädchen laufen nicht auf der Gasse herum; oder liebenswürdige Mädchen werden auch zu Hause ihre Freier finden. 83 Gemiethet Ross und eigene Sporen machen kurze Meilen. – Simrock, 8535; Körte, 5701; Masson, 43. „Ein gemietes Ross man weidlich reit.“ (Waldis, IV, 35.) Aehnlich die Russen: Ein Miethsross macht Meilen wie Klaftern. (Altmann VI, 386.) 84 Geschenkt ross schau nicht im maül (die haut ist danckswerdt). – Hauer, Miij; Franck, I, 75a, 88a, 148a u. 184a; Gruter, I, 43; Eyering, II, 656; Henisch, 1532, 24; Latendorf II, 14; Chaos, 231; Eiselein, 210. Lat.: Nihil recusandum quod donatur. (Hauer, Miij.) – Non licet equi dentes inspicere donati. (Chaos, 231.) 85 Hab ich das Ross verloren, mag der Sattel auch zum Teufel gehen. Aehnlich die Russen Altmann VI, 424. 86 Hut er nit me Ruoss gesän? sôt gener und sâss äm Sädel. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 697. 87 Je edler Ross, je ärger Laune. 88 Jedes Ross hat seine Tücke. 89 Junge Rosse kann der Bereiter nach Lust abrichten. 90 Kliini Ross bliibe lang Füli. – Sutermeister, 140. 91 Man sei eim Ross auch noch so hold, man beschlägt seine Hufe nicht mit Gold. Aehnlich die Russen Altmann VI, 425. 92 Man sol willige ross nit vbertreyben. – Hauer, Miiij2; Birlinger, 433. 93 Man soll das Ross nicht so weit jagen, dass man es nicht wieder einfangen kann. Wie die Rossen sagen, auch nicht das Ross seiner Wünsche. (Altmann VI, 426.) 94 Man zäumet die Ross vnd nicht die Reuter. – Lehmann, 843, 25; Sailer, 245. 95 Manch Ross fiel zu Boden nieder, hielt's des Reiters Zaum nicht wider. – Eiselein, 533. 96 Mit guten willigen rossen kan der Fuhrmann woll fahren. – Lehmann, 843, 18; Sailer, 160. 97 Mit unwilligen Rossen ist nicht gut zu Acker fahren. – Simrock, 8547a. 98 Muthigem Rosse gehört starker Zaum. – Simrock, 8548; Körte, 5103; Lohrengel, I, 528. 99 Neben dem Ross ist gut gehen. – Petri, II, 491; Henisch, 1436, 32. 100 Ross, die nimmer ziehen, schindt man. – Franck, II, 98a; Gruter, I, 63. 101 Ross ohne Zaum, Jungen ohne Ruth' thaten nie gut. – Eiselein, 533; Körte, 5100. Poln.: Kochaj jak dusze, a trzęś jak grusze. (Masson, 97.) 102 Ross und Mähre haben nicht gleiche Ehre. 103 Ross und Wagen, Ehestand und Plagen, Acker und Pflug, Wasser und Krug, durstige Brüder, Zecher und Lieder, Kirchen und Pfaffen sind zusammen erschaffen. – Parömiakon, 2682. 104 Ross und Wagen, Hals und Kragen, Acker und Pflüge, Wasser und Krüge, Weiber und Flammen sind gemeiniglich beisammen. – Parömiakon, 1961. 105 Ross vnd Reiter haben nicht den gleichen Sinn. – Lehmann, 189, 11. 106 Ross werden zum streittage beraytet, aber der syg kumbt vom Herrn. – Agricola II, 251. 107 Rosse, die stets auff der Strawe stehen, verlechen. – Petri, II, 514. 108 Rossen vnd Meulern muss man Gebiss ins Maul legen, wenn sie nicht zu dir wollen. – Petri, II, 514. 109 Tapfer Ross achtet nicht der Hunde Bellen. – Eiselein, 533; Simrock, 8549. Um die Verachtung feindlichen Geschwätzes auszudrücken. 110 Unwilligem Rosse gehören scharfe Sporen (oder: muss man die Sporen geben). – Simrock, 8547. 111 Vngezempt rosg gieng nie wol. – Franck, I, 125a. 112 Von fremdem Ross sitz' ab sogleich, wär's mitten in des Meeres Reich. – Wenzig, 82. 113 Vor hungrigen Rossen muss man keinen Hafer wannen. – Eiselein, 533; Simrock, 8541. 114 Wann einer ein ross bereit, erkent er sein art. – Franck, II, 71a. 115 Was nützen Ross und Lanze, wenn der Streiter nichts taugt. 116 Wem d' Ross gut stohnd, d' Weiber gut gohnd, dem isch alles glich, er wird doch rich. (Schwarzwald.) 117 Wenn das Ross des Sporns bedarf, bedarf es auch des Zügels. 118 Wenn das Ross fällt, hat der Reiter den Schaden. Auch russisch Altmann VI, 474. 119 Wenn das Ross schön vnd gut ist, was fragt man darnach, wess Geschlechts es ist. Lat.: Nam pueri regum parte enascuntur eadem que mendicorum. (Lehmann, 137, 25.) 120 Wenn die Ross sehr beissen die Mucken, und der Rauch nit will auss der Kuchen, bedeut es Regen von freien Stucken. – Chaos, 1009. 121 Wenn die Ross stutzig werden vnnd nicht ziehen, so kan der Fuhrmann nicht fahren, wie er will. – Lehmann, 843, 17 u. 894, 10. 122 Wenn du auf einem muthigen Rosse reitest, so vergiss den Esel nicht, der im Sumpf steckt. 123 Wenn man's Ross nicht schlagen darf, schlägt man auf den Sattel. – Simrock, 8539; Körte, 5105. 124 Wenn Ross und Mann zusammen fährt, zahlt der Reiter, nicht das Pferd. Nach deutschem Rechte war unter anderm der Herr nur dann für den Schaden, den eines seiner Thiere anrichtete, verantwortlich, wenn er dabei war.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [868]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/882>, abgerufen am 22.11.2024.