Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 19 Kommt der Ruhm, so schwindet das Gedächtniss. In Abyssinien sagt man: Am Palmbaum des Ruhms vertrocknet die Dattel der Bescheidenheit. (Altmann.) Frz.: Quand vient la gloire s'en va la memoire. (Bohn I, 48.) 20 Man kann noch so sehr mit Ruhm bedeckt sein, sagte der Kürschner, man friert im Winter ohne Pelz. Auch die Russen geben dem Ruhm nur einen bedingten Werth, indem sie sagen: Wenn auch der Ruhm zuerst lacht, das Geld lacht doch zum letzten. (Altmann VI, 504.) 21 Ruhm bewahren ist schwerer, als ihn erwerben. It.: Tutta la nostra gloria e neve al sole. (Pazzaglia, 155, 5.) Lat.: Heu quam difficile est gloriae custodia. (Philippi, I, 176.) 22 Ruhm gebührt dem Helden. Böhm.: Tomu slava a cest', kdo statne mysli jest. (Skola, 74.) 23 Ruhm ist der Tugend Schatten. It.: La gloria e ombra della virtu, e seguitala ancor mal suo grado. 24 Ruhm ist ein Stachel zu grossen Thaten. Nur die Ruhmlosen, sagen die Russen, verachten den Ruhm. (Altmann VI, 412.) Lat.: Immensum gloria calcar habet. - Ingenii stimulos subdere fama solet. (Ovid.) (Frob., 377; Philippi, I, 189 u. 196; Schonheim, I, 7.) 25 Ruhm ist ein süss Gericht. Lat.: Pulchrum est digito monstrari et dicier, hic est. (Persius.) (Philippi, II, 115.) 26 Ruhm macht nicht glücklich. Frz.: Ne quiert point de gloire, ce ne dolra pas quant tu n'en aras pas (Leroux, II, 268.) 27 Ruhm ohne Tugend und falsches Geld haben gleichen Werth in der Welt. Holl.: Daar is geen ware roem, waar ware deugd ontbreekt. (Harrebomee, II, 224a.) 28 Viel Ruhm und wenig That. Dafür sagen die Spanier: Die einen haben den Ruhm und die andern krämpeln die Wolle: Unos tienen la fama y atros cardan la lana. (Bohn I, 260.) Holl.: Groote roem, kleine daad. (Harrebomee, II, 224a.) 29 Wenn der Ruhm am höchsten, ist der Fall am nächsten. "Hoghen roem enwas noit goet." (Gloriant, 782.) - "Te hoghen roem enwert nie ghe presen." (Gloriant, 29.) 30 Went nich jeit in Ruem (rühmlich, gut), so jeit et doch kuem, säd jen goed Buafru. (Ukermark.) - Engelien, 217, 41. 31 Wer jetzt will ruhm vnd preis einlegen, muss sich weins, bauchs vnd beths erwegen. - Henisch, 343, 46. 32 Wer mit anderer Ruhm sich bläht, dessen Ehr' der Wind verweht. Lat.: Miserum est, aliorum incumbere famae. (Juvenal.) (Philippi, I, 252.) 33 Wer nicht nach Ruhm tracht', dem wird er gebracht. It.: Non e cosa che piu faciliti il cammino alle grandezze che il mostrar di non curarsene. (Pazzaglia, 159, 1.) Lat.: Gloria sequentes fugit, fugientes sequitur. (Philippi, I, 169.) 34 Wer Ruhm vnd Ehr will erjagen, muss viel Fahr vnd Vnfall wagen. - Petri, II, 856; Henisch, 814, 51; Gaal, 1327. It.: Chi ben e mal non puo soffrire, a grand' honor non puo venire. (Gaal, 1327.) Lat.: In Paradiso non si va col guancialino. (Gaal, 1327.) 35 Wer Ruhm will erlangen, muss nicht am Leben hangen. It.: Chi apprezza la gloria, il corpo disprezza. (Pazzaglia, 155, 2.) 36 Wer Ruhm will im Leben, muss nicht danach streben. It.: Chi gloria ottener vuole, gloria sprezzi. 37 Wer seinen Ruhm mehrt, der tödtet ihn. 38 Wer will Ruhm erleben, muss sich mit (vor) der Sonn' erheben. Span.: Si quieres buena fama, no te de el sol en la cama. (Bohn I, 257.) 39 Wie der Ruhm steigt im Mass, so hebt sich die Nas'. Die Russen: Wächst der Ruhm einen Werschock, so wächst der Stolz eine Arschine. (Altmann IV, 487.) 40 Zum Ruhme führt kein Blumenweg. Die Chinesen geben den Weg für verschiedene Ziele des Strebens dahin an: Wer Ruhm, äussere Ehre will [Spaltenumbruch] erlangen, muss sie in Palästen suchen, Reichthum auf dem Markte und Tugend in der Wüste. (Cahier, 2177; Cibot, 173.) Lat.: Qui studet optatam cursu contingere metam, multa tulit fecitque puer, audavit et alsit. (Gaal, 315.) *41 Er hat sich mit Ruhm bedeckt. - Klix, 74. Lat.: Gloria, quae ad Herculis innotuit usque columnas. (Seybold, 202.) Ruhme (Name). De Ruhme un de Leine slucket alle Jahr teine. (Göttingen.) - Schambach, I, 379. In der Behauptung, dass die Ruhme und die Leine, deren linker Nebenfluss jene ist, alljährlich zehn Menschen verschlingen, liegt nicht blos eine Warnung in Betreff des alljährlich wiederkehrenden Ertrinkens einzelner Menschen in den genannten Flüssen, sondern noch etwas von dem alten Volksglauben, dass der Wassergeist seine bestimmten Opfer fordere. Nebenbei liegt auch die beschämende Erfahrung darin, dass die Menschen durch fremde Schicksale nicht klüger werden, sonst müsste die Zahl der Ertrinkenden abnehmen. Rühmen. 1 An viel Rühmen sol man sich nicht kehren. - Petri, II, 17. Frz.: De se vanter doit l'en prendre garde. (Leroux, II, 213.) 2 De römt (gerühmt) wesen will, mot starwen, de besnackt wesen will, mot freen (freien, heirathen). - Frommann, IV, 142, 135; Eichwald, 1598. Beschnacken = besprechen, über etwas schwatzen. 3 Die sich rühmen ihrer Schand, sollte man jagen aus dem Land. - Petri, II, 143. 4 Ein jeder rühmet sein alt Nase für die beste. - Petri, II, 202. 5 Es sol sich keiner rühmen, sein garde stehe voller blumen; es kompt ein wind in einer nacht und schlegt sie alle nieder mit macht. - Töppen, 91, 106. 6 Es soll sich niemand rühmen, dass sein Glück stehe auf Blumen; kommt ein Reiflein über Nacht, benimmt dem Blümchen Ruh', Farb' und Kraft. - Nass. Schulbl., XIV, 5. 7 Jeder rümt seine Waare und seine Nase. - Steiger, 292. Lat.: Scruta scrutarius laudat. (Philippi, II, 171.) 8 Rühm' dich (nicht), Räuplein, sagte der Maikäfer zur Raupe, dein Vater war ein Kohlwurm. - Hoefer, 743: Petri, II, 515. Böhm.: Nechlub se pradedy, sam jsa skaredy. (Celakovsky, 103.) Poln.: Przecz chwalisz dziady, gdys sam szkarady. (Celakovsky, 103.) 9 Rühme dich nicht deiner Bossheit vnnd singe nicht dein eigen Vrgicht. - Petri, II, 515. 10 Rühme dich, Räuplein, dein Vater war ein Mehl- vnnd Kohlwurm, deine Mutter eine Meykeferin, dein Vater ein Molkendieb, sagen die Alten. - Mathesy, 122b. 11 Rühmt man dich, so halte dich danach. - Simrock, 8591. 12 Selber rühmen stinkt. (Luzern.) Böhm.: Kdo se chlubi, cest' svou (sam se) hubi. - Chlouba - zhouba. (Celakovsky, 101.) 13 Viel rühmen sich eines guten Namens vnd müssen sich doch heimlich schemen. - Petri, II, 575. 14 Viel Rühmens vnd nichts dahinter. - Eyering, III, 355; Sailer, 66; Schottel, 1120a; Simrock, 8590. Engl.: Great boast and small roast make unsavoury mouths. - Great boast, small roast. (Bohn II, 73.) Frz.: De grans vanteurs, petits faiseurs. (Leroux, II, 209; Kritzinger, 702b.) - En grande vanterie, grande menterie. (Cahier, 1758.) Holl.: Groot roemen, weinig gebraad. (Bohn I, 321.) 15 Viel rümen sich dess Fleisches, da jhn die Bröe kaum gebürt. - Gruter, III, 88. 16 Wer sich hoch rühmt, andre veracht, das heist sich zu eim Gott gemacht. - Eyering, III, 531 u. 533. 17 Wer sich rühmet ohne Grund, dess Schand verkündt sein eigner Mund. Lat.: Esto, quod es, quod sunt alii, sine quemlibet esse, quod non osse potes, non etiam esse velis. (Chaos, 475.) [Spaltenumbruch] 19 Kommt der Ruhm, so schwindet das Gedächtniss. In Abyssinien sagt man: Am Palmbaum des Ruhms vertrocknet die Dattel der Bescheidenheit. (Altmann.) Frz.: Quand vient la gloire s'en va la mémoire. (Bohn I, 48.) 20 Man kann noch so sehr mit Ruhm bedeckt sein, sagte der Kürschner, man friert im Winter ohne Pelz. Auch die Russen geben dem Ruhm nur einen bedingten Werth, indem sie sagen: Wenn auch der Ruhm zuerst lacht, das Geld lacht doch zum letzten. (Altmann VI, 504.) 21 Ruhm bewahren ist schwerer, als ihn erwerben. It.: Tutta la nostra gloria è neve al sole. (Pazzaglia, 155, 5.) 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19 Kommt der Ruhm, so schwindet das Gedächtniss.
In Abyssinien sagt man: Am Palmbaum des Ruhms vertrocknet die Dattel der Bescheidenheit. (Altmann.)
Frz.: Quand vient la gloire s'en va la mémoire. (Bohn I, 48.)
20 Man kann noch so sehr mit Ruhm bedeckt sein, sagte der Kürschner, man friert im Winter ohne Pelz.
Auch die Russen geben dem Ruhm nur einen bedingten Werth, indem sie sagen: Wenn auch der Ruhm zuerst lacht, das Geld lacht doch zum letzten. (Altmann VI, 504.)
21 Ruhm bewahren ist schwerer, als ihn erwerben.
It.: Tutta la nostra gloria è neve al sole. (Pazzaglia, 155, 5.)
Lat.: Heu quam difficile est gloriae custodia. (Philippi, I, 176.)
22 Ruhm gebührt dem Helden.
Böhm.: Tomu sláva a čest', kdo statné mysli jest. (Škola, 74.)
23 Ruhm ist der Tugend Schatten.
It.: La gloria è ombra della virtù, e seguitala ancor mal suo grado.
24 Ruhm ist ein Stachel zu grossen Thaten.
Nur die Ruhmlosen, sagen die Russen, verachten den Ruhm. (Altmann VI, 412.)
Lat.: Immensum gloria calcar habet. – Ingenii stimulos subdere fama solet. (Ovid.) (Frob., 377; Philippi, I, 189 u. 196; Schonheim, I, 7.)
25 Ruhm ist ein süss Gericht.
Lat.: Pulchrum est digito monstrari et dicier, hic est. (Persius.) (Philippi, II, 115.)
26 Ruhm macht nicht glücklich.
Frz.: Ne quiert point de gloire, ce ne dolra pas quant tu n'en aras pas (Leroux, II, 268.)
27 Ruhm ohne Tugend und falsches Geld haben gleichen Werth in der Welt.
Holl.: Daar is geen ware roem, waar ware deugd ontbreekt. (Harrebomée, II, 224a.)
28 Viel Ruhm und wenig That.
Dafür sagen die Spanier: Die einen haben den Ruhm und die andern krämpeln die Wolle: Unos tienen la fama y atros cardan la lana. (Bohn I, 260.)
Holl.: Groote roem, kleine daad. (Harrebomée, II, 224a.)
29 Wenn der Ruhm am höchsten, ist der Fall am nächsten.
„Hoghen roem enwas noit goet.“ (Gloriant, 782.) – „Te hoghen roem enwert nie ghe presen.“ (Gloriant, 29.)
30 Went nich jeit in Ruem (rühmlich, gut), so jeit et doch kuem, säd jen goed Buafru. (Ukermark.) – Engelien, 217, 41.
31 Wer jetzt will ruhm vnd preis einlegen, muss sich weins, bauchs vnd beths erwegen. – Henisch, 343, 46.
32 Wer mit anderer Ruhm sich bläht, dessen Ehr' der Wind verweht.
Lat.: Miserum est, aliorum incumbere famae. (Juvenal.) (Philippi, I, 252.)
33 Wer nicht nach Ruhm tracht', dem wird er gebracht.
It.: Non è cosa che più faciliti il cammino alle grandezze chè il mostrar di non curarsene. (Pazzaglia, 159, 1.)
Lat.: Gloria sequentes fugit, fugientes sequitur. (Philippi, I, 169.)
34 Wer Ruhm vnd Ehr will erjagen, muss viel Fahr vnd Vnfall wagen. – Petri, II, 856; Henisch, 814, 51; Gaal, 1327.
It.: Chi ben e mal non può soffrire, a grand' honor non può venire. (Gaal, 1327.)
Lat.: In Paradiso non si va col guancialino. (Gaal, 1327.)
35 Wer Ruhm will erlangen, muss nicht am Leben hangen.
It.: Chi apprezza la gloria, il corpo disprezza. (Pazzaglia, 155, 2.)
36 Wer Ruhm will im Leben, muss nicht danach streben.
It.: Chi gloria ottener vuole, gloria sprezzi.
37 Wer seinen Ruhm mehrt, der tödtet ihn.
38 Wer will Ruhm erleben, muss sich mit (vor) der Sonn' erheben.
Span.: Si quieres buena fama, no te dé el sol en la cama. (Bohn I, 257.)
39 Wie der Ruhm steigt im Mass, so hebt sich die Nas'.
Die Russen: Wächst der Ruhm einen Werschock, so wächst der Stolz eine Arschine. (Altmann IV, 487.)
40 Zum Ruhme führt kein Blumenweg.
Die Chinesen geben den Weg für verschiedene Ziele des Strebens dahin an: Wer Ruhm, äussere Ehre will
erlangen, muss sie in Palästen suchen, Reichthum auf dem Markte und Tugend in der Wüste. (Cahier, 2177; Cibot, 173.)
Lat.: Qui studet optatam cursu contingere metam, multa tulit fecitque puer, audavit et alsit. (Gaal, 315.)
*41 Er hat sich mit Ruhm bedeckt. – Klix, 74.
Lat.: Gloria, quae ad Herculis innotuit usque columnas. (Seybold, 202.)
Ruhme (Name).
De Ruhme un de Leine slucket alle Jahr teine. (Göttingen.) – Schambach, I, 379.
In der Behauptung, dass die Ruhme und die Leine, deren linker Nebenfluss jene ist, alljährlich zehn Menschen verschlingen, liegt nicht blos eine Warnung in Betreff des alljährlich wiederkehrenden Ertrinkens einzelner Menschen in den genannten Flüssen, sondern noch etwas von dem alten Volksglauben, dass der Wassergeist seine bestimmten Opfer fordere. Nebenbei liegt auch die beschämende Erfahrung darin, dass die Menschen durch fremde Schicksale nicht klüger werden, sonst müsste die Zahl der Ertrinkenden abnehmen.
Rühmen.
1 An viel Rühmen sol man sich nicht kehren. – Petri, II, 17.
Frz.: De se vanter doit l'en prendre garde. (Leroux, II, 213.)
2 De römt (gerühmt) wesen will, mot starwen, de besnackt wesen will, mot freen (freien, heirathen). – Frommann, IV, 142, 135; Eichwald, 1598.
Beschnacken = besprechen, über etwas schwatzen.
3 Die sich rühmen ihrer Schand, sollte man jagen aus dem Land. – Petri, II, 143.
4 Ein jeder rühmet sein alt Nase für die beste. – Petri, II, 202.
5 Es sol sich keiner rühmen, sein garde stehe voller blumen; es kompt ein wind in einer nacht und schlegt sie alle nieder mit macht. – Töppen, 91, 106.
6 Es soll sich niemand rühmen, dass sein Glück stehe auf Blumen; kommt ein Reiflein über Nacht, benimmt dem Blümchen Ruh', Farb' und Kraft. – Nass. Schulbl., XIV, 5.
7 Jeder rümt seine Waare und seine Nase. – Steiger, 292.
Lat.: Scruta scrutarius laudat. (Philippi, II, 171.)
8 Rühm' dich (nicht), Räuplein, sagte der Maikäfer zur Raupe, dein Vater war ein Kohlwurm. – Hoefer, 743: Petri, II, 515.
Böhm.: Nechlub se pradĕdy, sám jsa škaredý. (Čelakovsky, 103.)
Poln.: Przecz chwałisz dziady, gdyś sam szkarady. (Čelakovsky, 103.)
9 Rühme dich nicht deiner Bossheit vnnd singe nicht dein eigen Vrgicht. – Petri, II, 515.
10 Rühme dich, Räuplein, dein Vater war ein Mehl- vnnd Kohlwurm, deine Mutter eine Meykeferin, dein Vater ein Molkendieb, sagen die Alten. – Mathesy, 122b.
11 Rühmt man dich, so halte dich danach. – Simrock, 8591.
12 Selber rühmen stinkt. (Luzern.)
Böhm.: Kdo se chlubí, čest' svou (sám se) hubí. – Chlouba – zhouba. (Čelakovsky, 101.)
13 Viel rühmen sich eines guten Namens vnd müssen sich doch heimlich schemen. – Petri, II, 575.
14 Viel Rühmens vnd nichts dahinter. – Eyering, III, 355; Sailer, 66; Schottel, 1120a; Simrock, 8590.
Engl.: Great boast and small roast make unsavoury mouths. – Great boast, small roast. (Bohn II, 73.)
Frz.: De grans vanteurs, petits faiseurs. (Leroux, II, 209; Kritzinger, 702b.) – En grande vanterie, grande menterie. (Cahier, 1758.)
Holl.: Groot roemen, weinig gebraad. (Bohn I, 321.)
15 Viel rümen sich dess Fleisches, da jhn die Bröe kaum gebürt. – Gruter, III, 88.
16 Wer sich hoch rühmt, andre veracht, das heist sich zu eim Gott gemacht. – Eyering, III, 531 u. 533.
17 Wer sich rühmet ohne Grund, dess Schand verkündt sein eigner Mund.
Lat.: Esto, quod es, quod sunt alii, sine quemlibet esse, quod non osse potes, non etiam esse velis. (Chaos, 475.)
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