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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] *341 Wenn nur die Säcke gut garben.

Wenn nur die Wolle viel gilt, dann ist den Landwirthen geholfen. Ein Schäfer sagt: Wenn mir bisweilen auch viel liebe Schäfchen darben, wenn auf die Wolleschur die Säcke nur gut garben. (Keller, 172b.)

*342 Wenn's nur in Sack geht.


Säckel.

1 Alte seckel schliessen vbel. - Tappius, 8a; Simrock, 8661; Körte, 5530.

Lat.: E perforato poculo bibere. (Tappius, 7b.)

2 Auss eins andern seckel ist gut gelt zehlen. - Gruter, I, 6; Winckler, X, 29.

Die Russen: Aus eines andern Säckel zieht man Rubel, wie aus dem eigenen Kopeken. (Altmann VI, 468.)

3 Da mein Seckel auffgeht, da raucht mein kuchen. - Lehmann, 255, 26 u. 922, 4; Eiselein, 566; Simrock, 8660.

Schwed.: Den som haar wärd, han far fuller swärd. - Har man det som klinger, man far fuller den som springer. (Grubb, 313.)

4 Das und das ein macht den Säckel rein; das und gins bringt einen grossen Zins.

5 Den Seckel mit Geld muss man nicht vergessen. - Lehmann, 780, 11.

6 Einer macht die seckel, der ander schneid sie ab. - Gruter, III, 30; Lehmann, II, 151, 83.

7 Es ist alles um des Säckels willen, wenn wir nur die Säckel füllen. - Eiselein, 566.

8 Langsam zum Seckel, hurtig zum hut, hilfft manchem Jungen blut. - Lehmann, 410, 32; Eiselein, 566; Chaos, 376; Schuppius, Schriften, III, 391; Simrock, 8664; Körte, 5529.

It.: Cortesia di bocca, mano al capello, poco costa ed e buono e bello.

9 Man gibt aus Einem Säckel allerlei Münzen.

10 'S händ nit alle volle Säckel, die schöne Chleider träget. (Aargau.) - Schweiz, II, 184, 36.

11 Säckel und Stift gehören (müssen) zusammen (bleiben). - Pistor., I, 86; Simrock, 8663; Graf, 643, 54.

Ein Landesherr erklärte dies Wort dahin, alle Stiftungen nützten wenig, wenn sie nicht zum gemeinen Besten verwandt würden. Der Witz liegt in Säckel und säcularisiren; in Stift, mit dem der Geldsack geschlossen wird, und in Stiftung.

12 Vor vollem Säckel geht jede Thür auf.

Mhd.: Won ein sprüchwort saget daz, dem der stecket vol, den hört man gern und gelaubt im wol. (Ring.) (Zingerle, 120.)

13 Was nützt ein Säckel ohne Stift. - Pistor., I, 86.

Wer sein Gut nicht verwahrt, ist dessen bald ledig.

14 Wenn viel Seckel in einem Hause sind, so muss man verderben. - Petri, II, 675.

15 Wer einen schweren Säckel hat, der ist gelehrt genug. - Krahn, 16.

Lat.: Divinum ingenium plena crumena facit. (Seybold, 132; Binder I, 352; II, 822; Philippi, I, 123.)

*16 A nimmt aus'm letzten Säckel a letzten Dreier. (Hirschberg.)

*17 Den Säckel eng halten.

*18 Er hat weder seckel noch gelt. (S. Hund 1571.) - Franck, II, 23b.

*19 Er muss in den schweren Säckel blasen, dass güldin Federn daraus stieben. - Steinhövel.

*20 Sein Säckel hat die Schwindsucht.

Lat.: Tam male nil cusum, quod nullum prosit ad usum. (Chaos, 681.)

*21 Sein seckel ist von teuffels leder gemacht.

Es kann kein Geld halten. Eurycius Cordus pflegte zu sagen, dass sein Seckel von Teuffels leder gemacht, der Teuffel hasst das Creutz, so hasse sein seckel auch die Creutzer, oder bleib kein Kreutzer in denselben. (Zinkgref, IV, 123.)


Säckeln.

Wohl geseckelt, wohl gehalten. - Gruter, III, 1166; Petri, II, 809; Lehmann, 254, 12; Lehmann, II, 858, 465; Schottel, 1122b; Eiselein, 230; Sailer, 68; Simrock, 3503; Körte, 6932.


Sackgarn.

*1 Er hat Sackgarn vor Seiden genommen. - Lehmann, 769, 1.

Hat sich sehr derb getäuscht oder hintergehen lassen.

*2 Es spinnt einer dasselbe Sackgarn wie der andere.

[Spaltenumbruch] *3 Grob Sackgarn spinnen. - Lehmann, 349, 2.

"Oekolampadius spinnt dasselbe Sackgarn, als Zwingli spinnt." (Luther's Werke, III, 522.)


Sackgasse.

*1 Einen in eine Sackgasse führen.

*2 Er hat sich (ist) in eine Sackgasse verirrt (gerathen).

In eine Sache verwickelt, deren Ausgang mislich ist.

Frz.: Etre enfourre dans un cul de sac. (Lendroy, 1345.)


Sackgedanke.

* Es ist ein sack gedancken. - Luther's Ms., 15.


Sackgrob.

* Er ist sackgrob.


Säcklein.

1 Läre Säckli, müede Be. - Tobler, 374.

Dem es an Hülfsmitteln fehlt, der kommt nicht weit, er hat bald müde Beine.

2 Wenn man einem das Säcklein beut, soll man den Sack aufheben. - Facet.

*3 Er hed 's letzt im Säckli. (Luzern.)


Sackleinen.

1 Aus Sackleinen kann man keinen seidenen Beutel machen.

Dän.: Man syer ikke en silk-pung af hamp-seigl eller silke-kiortel af hamp-saek. (Prov. dan., 141.)

2 Sackleinen kann man auch weiss bleichen. - Simrock, 8644; Körte, 5157.

3 Unter Sackleinen ist oft theuer Ding verborgen.

Port.: Debaixo do saial, ha al. (Bohn I, 274.)


Sackmann.

*1 Einen Sackmann haben wollen.

"Das sein besunderliche knaben, die gern ein sackmann wollen haben." (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 32.)

*2 Sackmann machen (wollen). - Etterlyn, VIIIa.

Einstecken, plündern, berauben. "Ich liss vnd habs auch selbs ergründt wann man würt den Clöstern findt, vnd wolt mit jn gern sackman machen." (Murner, Nb., 74, in Kloster, IV, 825.) "Doch hören sie in allen sachen, wie man sackman gern will machen, die klöster brechen, dass sie krachen." "Wer me guts hat dan mir, ist vnser meinung vnd begier, dasselb zu nemen als vnd vas seinen gut ein sackman machen." (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 123 u. 162.)


Sackpfeife.

1 Die Sackpfeife lautet nicht, sie sei denn voll. - Fischart, Prakt.

2 Die Sackpfeife sagt zur Orgel: Frau Schwester.

In Strasburg kam einst eine elsasser Bäuerin, die nie eine Orgel gehört hatte, daselbst in die grösste Kirche. Ihr Herz wurde so getroffen, dass sie unwillkürlich ausrief: "O du himmlische Sack-Pfiffe, Gottes Brummer, nimm mich noch in dein Reich!" (Witzfunken, II, 125.)

3 Gib die Sackpfeife in eines Narren Hände, er sprengt sie entzwei.

4 Wenn die sackpfeiffe nicht voll ist, kirret (tönt) sie nicht. - Agricola I, 701; Franck, II, 48a; Tappius, 42b; Egenolff, 289b; Gruter, I, 78; Eiselein, 538; Latendorf II, 29; Schottel, 1140a; Gaal, 1332; Winckler, X, 1; Lange, 1739; Sailer, 151; Simrock, 8540; Körte, 5159; Grubb, 79.

Wie die Sackpfeife keine Töne von sich gibt, wenn sie nicht voll ist; so sind manche Menschen auch nur zu gebrauchen, wenn sie etwas voll sind, sie vergessen dann alle ihre Trübsale, und Fröhlichkeit tritt an die Stelle der Klagen.

Frz.: Quand la cornemuse est pleine, on en chante mieux. (Gaal, 1332.)

Holl.: Als de zakpijp niet vol is, zoo schreeuwt zij niet. (Harrebomee, II, 491a.)

Lat.: Hausisti, quot ferre tuus quit pocula venter, Pocula non laedunt Paucula, multa nocent. (Chaos, 208.) - Ursus, nisi satur, non saltat. (Philippi, II, 234.)

5 Wer die Sackpfeife einmal genommen hat, der gibt sie nimmer aus der Hand.

Ein Narr bleibt ein Narr.

*6 Die Sackpfeife halten.

Als Narr handeln. "Der Narr Marsias der verlor, das man jm abzog Haut vnd Hor, hielt doch die Sackpfeiff nach als vor ...." "Narrheit ist so verblendt, ein Narr zu allen Zeiten wendt (wöhnt), er sey witzig, biss die Pfeiff auss dem ermel falt." (Brandt Nsch., 67, in Kloster, I, 591.)

*7 Eine Sackpfeife berupfen (scheren). - Eyering, II, 168; Schottel, 1123b.

*8 Er hat ein geschmirte sackpfeiffen gessen (?). - A. von Eyba, Schimpfl. Comedien.


[Spaltenumbruch] *341 Wenn nur die Säcke gut garben.

Wenn nur die Wolle viel gilt, dann ist den Landwirthen geholfen. Ein Schäfer sagt: Wenn mir bisweilen auch viel liebe Schäfchen darben, wenn auf die Wolleschur die Säcke nur gut garben. (Keller, 172b.)

*342 Wenn's nur in Sack geht.


Säckel.

1 Alte seckel schliessen vbel.Tappius, 8a; Simrock, 8661; Körte, 5530.

Lat.: E perforato poculo bibere. (Tappius, 7b.)

2 Auss eins andern seckel ist gut gelt zehlen.Gruter, I, 6; Winckler, X, 29.

Die Russen: Aus eines andern Säckel zieht man Rubel, wie aus dem eigenen Kopeken. (Altmann VI, 468.)

3 Da mein Seckel auffgeht, da raucht mein kuchen.Lehmann, 255, 26 u. 922, 4; Eiselein, 566; Simrock, 8660.

Schwed.: Den som haar wärd, han får fuller swärd. – Har man det som klinger, man får fuller den som springer. (Grubb, 313.)

4 Das und das ein macht den Säckel rein; das und gins bringt einen grossen Zins.

5 Den Seckel mit Geld muss man nicht vergessen.Lehmann, 780, 11.

6 Einer macht die seckel, der ander schneid sie ab.Gruter, III, 30; Lehmann, II, 151, 83.

7 Es ist alles um des Säckels willen, wenn wir nur die Säckel füllen.Eiselein, 566.

8 Langsam zum Seckel, hurtig zum hut, hilfft manchem Jungen blut.Lehmann, 410, 32; Eiselein, 566; Chaos, 376; Schuppius, Schriften, III, 391; Simrock, 8664; Körte, 5529.

It.: Cortesia di bocca, mano al capello, poco costa ed è buono e bello.

9 Man gibt aus Einem Säckel allerlei Münzen.

10 'S händ nit alle volle Säckel, die schöne Chleider träget. (Aargau.) – Schweiz, II, 184, 36.

11 Säckel und Stift gehören (müssen) zusammen (bleiben).Pistor., I, 86; Simrock, 8663; Graf, 643, 54.

Ein Landesherr erklärte dies Wort dahin, alle Stiftungen nützten wenig, wenn sie nicht zum gemeinen Besten verwandt würden. Der Witz liegt in Säckel und säcularisiren; in Stift, mit dem der Geldsack geschlossen wird, und in Stiftung.

12 Vor vollem Säckel geht jede Thür auf.

Mhd.: Won ein sprüchwort saget daz, dem der stecket vol, den hört man gern und gelaubt im wol. (Ring.) (Zingerle, 120.)

13 Was nützt ein Säckel ohne Stift.Pistor., I, 86.

Wer sein Gut nicht verwahrt, ist dessen bald ledig.

14 Wenn viel Seckel in einem Hause sind, so muss man verderben.Petri, II, 675.

15 Wer einen schweren Säckel hat, der ist gelehrt genug.Krahn, 16.

Lat.: Divinum ingenium plena crumena facit. (Seybold, 132; Binder I, 352; II, 822; Philippi, I, 123.)

*16 A nimmt aus'm letzten Säckel a letzten Dreier. (Hirschberg.)

*17 Den Säckel eng halten.

*18 Er hat weder seckel noch gelt. (S. Hund 1571.) – Franck, II, 23b.

*19 Er muss in den schweren Säckel blasen, dass güldin Federn daraus stieben.Steinhövel.

*20 Sein Säckel hat die Schwindsucht.

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*21 Sein seckel ist von teuffels leder gemacht.

Es kann kein Geld halten. Eurycius Cordus pflegte zu sagen, dass sein Seckel von Teuffels leder gemacht, der Teuffel hasst das Creutz, so hasse sein seckel auch die Creutzer, oder bleib kein Kreutzer in denselben. (Zinkgref, IV, 123.)


Säckeln.

Wohl geseckelt, wohl gehalten.Gruter, III, 1166; Petri, II, 809; Lehmann, 254, 12; Lehmann, II, 858, 465; Schottel, 1122b; Eiselein, 230; Sailer, 68; Simrock, 3503; Körte, 6932.


Sackgarn.

*1 Er hat Sackgarn vor Seiden genommen.Lehmann, 769, 1.

Hat sich sehr derb getäuscht oder hintergehen lassen.

*2 Es spinnt einer dasselbe Sackgarn wie der andere.

[Spaltenumbruch] *3 Grob Sackgarn spinnen.Lehmann, 349, 2.

„Oekolampadius spinnt dasselbe Sackgarn, als Zwingli spinnt.“ (Luther's Werke, III, 522.)


Sackgasse.

*1 Einen in eine Sackgasse führen.

*2 Er hat sich (ist) in eine Sackgasse verirrt (gerathen).

In eine Sache verwickelt, deren Ausgang mislich ist.

Frz.: Etre enfourré dans un cul de sac. (Lendroy, 1345.)


Sackgedanke.

* Es ist ein sack gedancken.Luther's Ms., 15.


Sackgrob.

* Er ist sackgrob.


Säcklein.

1 Läre Säckli, müede Be.Tobler, 374.

Dem es an Hülfsmitteln fehlt, der kommt nicht weit, er hat bald müde Beine.

2 Wenn man einem das Säcklein beut, soll man den Sack aufheben.Facet.

*3 Er hed 's letzt im Säckli. (Luzern.)


Sackleinen.

1 Aus Sackleinen kann man keinen seidenen Beutel machen.

Dän.: Man syer ikke en silk-pung af hamp-seigl eller silke-kiortel af hamp-sæk. (Prov. dan., 141.)

2 Sackleinen kann man auch weiss bleichen.Simrock, 8644; Körte, 5157.

3 Unter Sackleinen ist oft theuer Ding verborgen.

Port.: Debaixo do saial, ha al. (Bohn I, 274.)


Sackmann.

*1 Einen Sackmann haben wollen.

„Das sein besunderliche knaben, die gern ein sackmann wollen haben.“ (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 32.)

*2 Sackmann machen (wollen).Etterlyn, VIIIa.

Einstecken, plündern, berauben. „Ich liss vnd habs auch selbs ergründt wann man würt den Clöstern findt, vnd wolt mit jn gern sackman machen.“ (Murner, Nb., 74, in Kloster, IV, 825.) „Doch hören sie in allen sachen, wie man sackman gern will machen, die klöster brechen, dass sie krachen.“ „Wer me guts hat dan mir, ist vnser meinung vnd begier, dasselb zu nemen als vnd vas seinen gut ein sackman machen.“ (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 123 u. 162.)


Sackpfeife.

1 Die Sackpfeife lautet nicht, sie sei denn voll.Fischart, Prakt.

2 Die Sackpfeife sagt zur Orgel: Frau Schwester.

In Strasburg kam einst eine elsasser Bäuerin, die nie eine Orgel gehört hatte, daselbst in die grösste Kirche. Ihr Herz wurde so getroffen, dass sie unwillkürlich ausrief: „O du himmlische Sack-Pfiffe, Gottes Brummer, nimm mich noch in dein Reich!“ (Witzfunken, II, 125.)

3 Gib die Sackpfeife in eines Narren Hände, er sprengt sie entzwei.

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Wie die Sackpfeife keine Töne von sich gibt, wenn sie nicht voll ist; so sind manche Menschen auch nur zu gebrauchen, wenn sie etwas voll sind, sie vergessen dann alle ihre Trübsale, und Fröhlichkeit tritt an die Stelle der Klagen.

Frz.: Quand la cornemuse est pleine, on en chante mieux. (Gaal, 1332.)

Holl.: Als de zakpijp niet vol is, zoo schreeuwt zij niet. (Harrebomée, II, 491a.)

Lat.: Hausisti, quot ferre tuus quit pocula venter, Pocula non laedunt Paucula, multa nocent. (Chaos, 208.) – Ursus, nisi satur, non saltat. (Philippi, II, 234.)

5 Wer die Sackpfeife einmal genommen hat, der gibt sie nimmer aus der Hand.

Ein Narr bleibt ein Narr.

*6 Die Sackpfeife halten.

Als Narr handeln. „Der Narr Marsias der verlor, das man jm abzog Haut vnd Hor, hielt doch die Sackpfeiff nach als vor ....“ „Narrheit ist so verblendt, ein Narr zu allen Zeiten wendt (wöhnt), er sey witzig, biss die Pfeiff auss dem ermel falt.“ (Brandt Nsch., 67, in Kloster, I, 591.)

*7 Eine Sackpfeife berupfen (scheren).Eyering, II, 168; Schottel, 1123b.

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[[912]/0926] *341 Wenn nur die Säcke gut garben. Wenn nur die Wolle viel gilt, dann ist den Landwirthen geholfen. Ein Schäfer sagt: Wenn mir bisweilen auch viel liebe Schäfchen darben, wenn auf die Wolleschur die Säcke nur gut garben. (Keller, 172b.) *342 Wenn's nur in Sack geht. Säckel. 1 Alte seckel schliessen vbel. – Tappius, 8a; Simrock, 8661; Körte, 5530. Lat.: E perforato poculo bibere. (Tappius, 7b.) 2 Auss eins andern seckel ist gut gelt zehlen. – Gruter, I, 6; Winckler, X, 29. Die Russen: Aus eines andern Säckel zieht man Rubel, wie aus dem eigenen Kopeken. (Altmann VI, 468.) 3 Da mein Seckel auffgeht, da raucht mein kuchen. – Lehmann, 255, 26 u. 922, 4; Eiselein, 566; Simrock, 8660. Schwed.: Den som haar wärd, han får fuller swärd. – Har man det som klinger, man får fuller den som springer. (Grubb, 313.) 4 Das und das ein macht den Säckel rein; das und gins bringt einen grossen Zins. 5 Den Seckel mit Geld muss man nicht vergessen. – Lehmann, 780, 11. 6 Einer macht die seckel, der ander schneid sie ab. – Gruter, III, 30; Lehmann, II, 151, 83. 7 Es ist alles um des Säckels willen, wenn wir nur die Säckel füllen. – Eiselein, 566. 8 Langsam zum Seckel, hurtig zum hut, hilfft manchem Jungen blut. – Lehmann, 410, 32; Eiselein, 566; Chaos, 376; Schuppius, Schriften, III, 391; Simrock, 8664; Körte, 5529. It.: Cortesia di bocca, mano al capello, poco costa ed è buono e bello. 9 Man gibt aus Einem Säckel allerlei Münzen. 10 'S händ nit alle volle Säckel, die schöne Chleider träget. (Aargau.) – Schweiz, II, 184, 36. 11 Säckel und Stift gehören (müssen) zusammen (bleiben). – Pistor., I, 86; Simrock, 8663; Graf, 643, 54. Ein Landesherr erklärte dies Wort dahin, alle Stiftungen nützten wenig, wenn sie nicht zum gemeinen Besten verwandt würden. Der Witz liegt in Säckel und säcularisiren; in Stift, mit dem der Geldsack geschlossen wird, und in Stiftung. 12 Vor vollem Säckel geht jede Thür auf. Mhd.: Won ein sprüchwort saget daz, dem der stecket vol, den hört man gern und gelaubt im wol. (Ring.) (Zingerle, 120.) 13 Was nützt ein Säckel ohne Stift. – Pistor., I, 86. Wer sein Gut nicht verwahrt, ist dessen bald ledig. 14 Wenn viel Seckel in einem Hause sind, so muss man verderben. – Petri, II, 675. 15 Wer einen schweren Säckel hat, der ist gelehrt genug. – Krahn, 16. Lat.: Divinum ingenium plena crumena facit. (Seybold, 132; Binder I, 352; II, 822; Philippi, I, 123.) *16 A nimmt aus'm letzten Säckel a letzten Dreier. (Hirschberg.) *17 Den Säckel eng halten. *18 Er hat weder seckel noch gelt. (S. Hund 1571.) – Franck, II, 23b. *19 Er muss in den schweren Säckel blasen, dass güldin Federn daraus stieben. – Steinhövel. *20 Sein Säckel hat die Schwindsucht. Lat.: Tam male nil cusum, quod nullum prosit ad usum. (Chaos, 681.) *21 Sein seckel ist von teuffels leder gemacht. Es kann kein Geld halten. Eurycius Cordus pflegte zu sagen, dass sein Seckel von Teuffels leder gemacht, der Teuffel hasst das Creutz, so hasse sein seckel auch die Creutzer, oder bleib kein Kreutzer in denselben. (Zinkgref, IV, 123.) Säckeln. Wohl geseckelt, wohl gehalten. – Gruter, III, 1166; Petri, II, 809; Lehmann, 254, 12; Lehmann, II, 858, 465; Schottel, 1122b; Eiselein, 230; Sailer, 68; Simrock, 3503; Körte, 6932. Sackgarn. *1 Er hat Sackgarn vor Seiden genommen. – Lehmann, 769, 1. Hat sich sehr derb getäuscht oder hintergehen lassen. *2 Es spinnt einer dasselbe Sackgarn wie der andere. *3 Grob Sackgarn spinnen. – Lehmann, 349, 2. „Oekolampadius spinnt dasselbe Sackgarn, als Zwingli spinnt.“ (Luther's Werke, III, 522.) Sackgasse. *1 Einen in eine Sackgasse führen. *2 Er hat sich (ist) in eine Sackgasse verirrt (gerathen). In eine Sache verwickelt, deren Ausgang mislich ist. Frz.: Etre enfourré dans un cul de sac. (Lendroy, 1345.) Sackgedanke. * Es ist ein sack gedancken. – Luther's Ms., 15. Sackgrob. * Er ist sackgrob. Säcklein. 1 Läre Säckli, müede Be. – Tobler, 374. Dem es an Hülfsmitteln fehlt, der kommt nicht weit, er hat bald müde Beine. 2 Wenn man einem das Säcklein beut, soll man den Sack aufheben. – Facet. *3 Er hed 's letzt im Säckli. (Luzern.) Sackleinen. 1 Aus Sackleinen kann man keinen seidenen Beutel machen. Dän.: Man syer ikke en silk-pung af hamp-seigl eller silke-kiortel af hamp-sæk. (Prov. dan., 141.) 2 Sackleinen kann man auch weiss bleichen. – Simrock, 8644; Körte, 5157. 3 Unter Sackleinen ist oft theuer Ding verborgen. Port.: Debaixo do saial, ha al. (Bohn I, 274.) Sackmann. *1 Einen Sackmann haben wollen. „Das sein besunderliche knaben, die gern ein sackmann wollen haben.“ (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 32.) *2 Sackmann machen (wollen). – Etterlyn, VIIIa. Einstecken, plündern, berauben. „Ich liss vnd habs auch selbs ergründt wann man würt den Clöstern findt, vnd wolt mit jn gern sackman machen.“ (Murner, Nb., 74, in Kloster, IV, 825.) „Doch hören sie in allen sachen, wie man sackman gern will machen, die klöster brechen, dass sie krachen.“ „Wer me guts hat dan mir, ist vnser meinung vnd begier, dasselb zu nemen als vnd vas seinen gut ein sackman machen.“ (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 123 u. 162.) Sackpfeife. 1 Die Sackpfeife lautet nicht, sie sei denn voll. – Fischart, Prakt. 2 Die Sackpfeife sagt zur Orgel: Frau Schwester. In Strasburg kam einst eine elsasser Bäuerin, die nie eine Orgel gehört hatte, daselbst in die grösste Kirche. Ihr Herz wurde so getroffen, dass sie unwillkürlich ausrief: „O du himmlische Sack-Pfiffe, Gottes Brummer, nimm mich noch in dein Reich!“ (Witzfunken, II, 125.) 3 Gib die Sackpfeife in eines Narren Hände, er sprengt sie entzwei. 4 Wenn die sackpfeiffe nicht voll ist, kirret (tönt) sie nicht. – Agricola I, 701; Franck, II, 48a; Tappius, 42b; Egenolff, 289b; Gruter, I, 78; Eiselein, 538; Latendorf II, 29; Schottel, 1140a; Gaal, 1332; Winckler, X, 1; Lange, 1739; Sailer, 151; Simrock, 8540; Körte, 5159; Grubb, 79. Wie die Sackpfeife keine Töne von sich gibt, wenn sie nicht voll ist; so sind manche Menschen auch nur zu gebrauchen, wenn sie etwas voll sind, sie vergessen dann alle ihre Trübsale, und Fröhlichkeit tritt an die Stelle der Klagen. Frz.: Quand la cornemuse est pleine, on en chante mieux. (Gaal, 1332.) Holl.: Als de zakpijp niet vol is, zoo schreeuwt zij niet. (Harrebomée, II, 491a.) Lat.: Hausisti, quot ferre tuus quit pocula venter, Pocula non laedunt Paucula, multa nocent. (Chaos, 208.) – Ursus, nisi satur, non saltat. (Philippi, II, 234.) 5 Wer die Sackpfeife einmal genommen hat, der gibt sie nimmer aus der Hand. Ein Narr bleibt ein Narr. *6 Die Sackpfeife halten. Als Narr handeln. „Der Narr Marsias der verlor, das man jm abzog Haut vnd Hor, hielt doch die Sackpfeiff nach als vor ....“ „Narrheit ist so verblendt, ein Narr zu allen Zeiten wendt (wöhnt), er sey witzig, biss die Pfeiff auss dem ermel falt.“ (Brandt Nsch., 67, in Kloster, I, 591.) *7 Eine Sackpfeife berupfen (scheren). – Eyering, II, 168; Schottel, 1123b. *8 Er hat ein geschmirte sackpfeiffen gessen (?). – A. von Eyba, Schimpfl. Comedien.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [912]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/926>, abgerufen am 25.11.2024.