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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] *199 Er wird es niemand sagen als seiner Frau und dann - der Nachbarin.

Poln.: Nie powiedzial zadnemu, jeno wrotnemu a wrotny kazdemu. (Lompa, 26.)

*200 Es lässt sich nicht sagen, weder vom Teuffel, noch von der Helle. - Theatrum Diabolorum, 136b.

*201 Gleich wie er ist, also sagt er. - Hauer, Lij.

*202 Hat nix zu sagen. - Tendlau, 1012.

Die Redensart wird auf jemand angewandt, der eine Prüfung bestehen oder in irgendeinem Fache etwas leisten soll, dazu aber keinen Muth hat, und, um sich aus der Verlegenheit zu ziehen, Unwohlsein vorschützt. Nach Tendlau ist die Redensart durch einen Rabbiner entstanden, der, als er einen Vortrag halten sollte, sich krank meldete. Der herbeigerufene Arzt, welcher den eigentlichen Grund der Krankheit erkannte, sagte: "Hat nichts zu sagen", was heissen kann: Die Krankheit ist nicht gefährlich, aber auch: Es fehlt ihm an Geist, eine Rede zu halten.

*203 He sägt nich vel, äwwer he denkt desto meier. (Lippe.)

*204 He seggt nich: Schön Dank, nich: Leck mei in'n Nors. (Pommern.)

*205 He seggt noch Schet noch Dröt. - Eichwald, 1661.

Holl.: Hij zegt kik noch mik. (Harrebomee, I, 400a.)

*206 I sag nit äso, änd sag nit äso, damit einer nit sagen kann, i hätt äso oder äso gesagt. (Wien.)

*207 Ich hab's nicht dir gesagt.

Zur Entschuldigung, wenn jemand etwas auf sich beziehen will. In jüdischen Kreisen Warschaus sagt man als Einschaltung bei Erwähnung einer Krankheit oder irgendeines andern Uebels, von welchem man den Angeredeten ausgenommen wissen möchte: Loj alljchen, d. i. nicht zu Ihnen gesagt; z. B. ich habe Kopfschmerzen, nicht zu Ihnen gesagt. Eine witzige Anwendung von dieser Redensart machte A. J. Landau in Brody, wo ein Mann lebte, den er wegen stolzen aufgeblasenen Wesens nicht leiden konnte. Als Landau, über 80 Jahre alt, todtkrank war, besuchte ihn jener und fragte: "Was fehlt Ihnen, Herr Landau?" - "Alterschwäche", antwortete dieser, "nicht Ihnen gesagt."

*208 Ich hasen gesait, ha ich. - Gomolcke, 601.

Ich hab's ihm gesagt, hab' ich.

*209 Ich hätt's ich balde wollen sain. - Gomolcke, 539.

Ich hätte es euch bald sagen wollen.

*210 Ich hoasen darb genung gesoit. - Gomolcke, 535.

Ich hab' es ihm derb genug gesagt.

*211 Ich will ihm sagen, dass sein Ochs ein Ochs ist.

Frz.: Pour vous montrer que votre ane n'est qu'une bete. (Leroux, I, 90.)

*212 Ich sate, ja, sat ich; ihr sed a trafflicher Karl, sat ich; ihr ward mich wul nich frasse, sat ich. - Gomolcke, 606.

*213 Ich will dir saga, wo d' Katz im Heu sitzt. - Birlinger, 864.

*214 Ich will ihm sagen Text und Glosse.

Ich will ihm die Sache aus dem Grunde erklären. "Warumb ich aber bin so gross, muss ich dir sagen Text und Gloss." (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 19.)

*215 Ich will ihm sagen, was die Rüben gelten.

Nämlich die Wahrheit, meine ungeschminkte Meinung.

*216 Ich will jhm sagen, wo jhm die Sonne aufgeht. - Mathesy, 117; Nigrinus, Vorr. 37a.

*217 Ich will's ihm sagen, dass ihm die Ohren summen sollen.

Holl.: Ik zal het hem zoo zeggen, dat hem de beide ooren zullen tuiten. (Harrebomee, II, 149b.)

*218 Ja, sata, du kleiner Knirps, sata, du hoast mich vel a Karl zu hessen, sata; ich warde dir bale ein paar AUrwatschen gan, sata, doas dir die ruthe Suppe sull darnach geihn, sata. - Gomolcke, 607.

*219 Man sagt das nicht jedem Narren.

*220 Säd' öck nich, säd' öck nich, göff dem Junge de Fiddel nich. - Frischbier2, 3191.

Wenn jemand aus Unvorsichtigkeit oder Nachlässigkeit etwa verdorben hat.

*221 Sagen, wie es jm vmbs hertz ist. - Mathesius, Historia, LIIb.

*222 Säg's heiter use.

*223 Säg's recht, wenn d' scho e chli lenger hest. - Sutermeister, 74.

Zu jemand, der es mit der Wahrheit nicht genau nimmt. (S. Lügen 284.)

*224 Säg's use, sust git's en Kropf.

[Spaltenumbruch] *225 Seggt he witt (weiss), denn seggt hei kreidewitt; on seggt hei schwart, denn seggt hei ganz pöchtheerschwart. - Frischbier2, 3194.

*226 Soit em og wider an guten Tag. - Gomolcke, 935.

Ironisch, um auszudrücken, seine Reden sind mir gleichgültig, wenn nicht sogar in dem Sinne von Ellenbogen 6.

*227 Soit mer og, was ich oahnt! - Gomolcke, 936.

*228 Soit mer og, woas ich fehlt. - Gomolcke, 934.

Sagt mir nur, was euch fehlt, d. i. was gibt es? Was ist euch? Seid ihr bei Sinnen?

*229 Was du mir sagen willst, habe ich längst an den Schuhen abgelaufen.

Lat.: Memorem mones, doctum doces. (Philippi, I, 245.)

*230 Was er sagt, das thut er nicht, und was er thut, das sagt er nicht. (Elsass.)

So sagt man dort in Bezug auf Napoleon III.

*231 Was er sagt, hat er von sich selbst gehört. - Sailer, 297.

Verhüllende Form für: er lügt.

*232 Was er sagt, hat Hände und Füsse.

*233 Was er sagt, hat weder Hand noch Fuss.

*234 Was er sagt, ist kein Evangelium.

*235 Was er sagt, ist mir so egal, wie wenn eine alte Sau einen Furz lässt. (Köthen.)

*236 Was ich sagen wollte, 's war kene Leige. (Schles.)

Wenn man sich im Gespräch auf etwas besinnt.

*237 Wat achteröm seggen. (Meurs.) - Firmenich, I, 403, 177.

Etwas hintenherum sagen.

*238 Wat dä sät, dat muss noch ens gesät wärde. (Bedburg.)

Er ist unzuverlässig.

*239 Wat du seggst on de Landrath schött, dat gölt nich. (Insterburg.)

*240 Wat he doch seggt, wenn sie nig in is. (Holst.)

*241 Wat he segt, dat het kene Klemme. - Richey, 121.

Seine Rede ist nicht bündig; es fehlt der logische Zusammenhang. (S. Klemme 5.)

*242 Wat öck seggn wull, öss ok nich gelage. - Frischbier2, 3195.

Ergänzungsrede, wenn jemand der Gedanke plötzlich verloren geht; ein Verlegenheits- und Lückenbüsserwort.

*243 Wat seggt e Mönsch da derto! (Ostpreuss.)

*244 Wenn der was sagt, is 's grad so, as wenn a Kueh ön a Wassa seichat. (Oberösterreich.)

D. h. es hat nicht die geringste Wirkung, es trägt gar nichts zur Sache bei.

*245 Wenn er auch nichts sagt, so denkt er desto mehr.

Frz.: S'il ne dit mot, il n'en pense pas moins. (Kritzinger, 239a.)

*246 Wer wil einem sagen, wie ein Ding geraten werde! - Petri, II, 778.

*247 Wie ich sage, so wahr als Gott ist.

Frz.: Il est vray ce qui tu dis, ou Dieu est. (Leroux, I, 14.)

*248 Wie jener hot gesugt. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Wenn man bei einer Anführung (Citat) den Namen des Urhebers nicht nennen kann oder will.


Sägen.

1 Wer sägt, ehe man ihn ruft, hat Schweiss zum Lohn.

*2 Er sogt i-n-e Nast. (Solothurn.) - Schild, 92, 394.

Er sägt in einen Ast, stösst auf Hindernisse.

*3 Wenn du's sägen willst, so will ich's bohren. - Simrock, 8680.


Sager.

Grosse Sager, kleine Wager.

Wer viele Worte macht, kommt selten zur That.


Sägespäne.

1 Sägespäne geben viel Rauch, aber wenig Wärme.

"Wortspiele sind die Sägespäne des wahren Witzes, welche ebenfalls keine Wärme geben. Der Witz der Wahrheit aber und des Verstandes ist kräftig und sicher, wenn er von keiner fremden Schärfe begleitet ist."

2 Sägespäne und Wortspiele holt man korbweise von der Mühle.


Saghart.

Saghart und Thormann sind Vettern.

Frz.: On dit est un sot. (Bohn I, 41.)


[Spaltenumbruch] *199 Er wird es niemand sagen als seiner Frau und dann – der Nachbarin.

Poln.: Nie powiedział żadnemu, jeno wrótnemu a wrótny każdemu. (Lompa, 26.)

*200 Es lässt sich nicht sagen, weder vom Teuffel, noch von der Helle.Theatrum Diabolorum, 136b.

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*202 Hat nix zu sagen.Tendlau, 1012.

Die Redensart wird auf jemand angewandt, der eine Prüfung bestehen oder in irgendeinem Fache etwas leisten soll, dazu aber keinen Muth hat, und, um sich aus der Verlegenheit zu ziehen, Unwohlsein vorschützt. Nach Tendlau ist die Redensart durch einen Rabbiner entstanden, der, als er einen Vortrag halten sollte, sich krank meldete. Der herbeigerufene Arzt, welcher den eigentlichen Grund der Krankheit erkannte, sagte: „Hat nichts zu sagen“, was heissen kann: Die Krankheit ist nicht gefährlich, aber auch: Es fehlt ihm an Geist, eine Rede zu halten.

*203 He sägt nich vel, äwwer he denkt desto meier. (Lippe.)

*204 He seggt nich: Schön Dank, nich: Leck mî in'n Nôrs. (Pommern.)

*205 He seggt noch Schêt noch Dröt.Eichwald, 1661.

Holl.: Hij zegt kik noch mik. (Harrebomée, I, 400a.)

*206 I sag nit äso, änd sag nit äso, damit einer nit sagen kann, i hätt äso oder äso gesagt. (Wien.)

*207 Ich hab's nicht dir gesagt.

Zur Entschuldigung, wenn jemand etwas auf sich beziehen will. In jüdischen Kreisen Warschaus sagt man als Einschaltung bei Erwähnung einer Krankheit oder irgendeines andern Uebels, von welchem man den Angeredeten ausgenommen wissen möchte: Loj alljchen, d. i. nicht zu Ihnen gesagt; z. B. ich habe Kopfschmerzen, nicht zu Ihnen gesagt. Eine witzige Anwendung von dieser Redensart machte A. J. Landau in Brody, wo ein Mann lebte, den er wegen stolzen aufgeblasenen Wesens nicht leiden konnte. Als Landau, über 80 Jahre alt, todtkrank war, besuchte ihn jener und fragte: „Was fehlt Ihnen, Herr Landau?“ – „Alterschwäche“, antwortete dieser, „nicht Ihnen gesagt.“

*208 Ich hasen gesait, ha ich.Gomolcke, 601.

Ich hab's ihm gesagt, hab' ich.

*209 Ich hätt's ich balde wollen sain.Gomolcke, 539.

Ich hätte es euch bald sagen wollen.

*210 Ich hoasen darb genung gesoit.Gomolcke, 535.

Ich hab' es ihm derb genug gesagt.

*211 Ich will ihm sagen, dass sein Ochs ein Ochs ist.

Frz.: Pour vous montrer que votre âne n'est qu'une bête. (Leroux, I, 90.)

*212 Ich sate, ja, sat ich; ihr sed a trafflicher Karl, sat ich; ihr ward mich wul nich frasse, sat ich.Gomolcke, 606.

*213 Ich will dir saga, wo d' Katz im Heu sitzt.Birlinger, 864.

*214 Ich will ihm sagen Text und Glosse.

Ich will ihm die Sache aus dem Grunde erklären. „Warumb ich aber bin so gross, muss ich dir sagen Text und Gloss.“ (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 19.)

*215 Ich will ihm sagen, was die Rüben gelten.

Nämlich die Wahrheit, meine ungeschminkte Meinung.

*216 Ich will jhm sagen, wo jhm die Sonne aufgeht.Mathesy, 117; Nigrinus, Vorr. 37a.

*217 Ich will's ihm sagen, dass ihm die Ohren summen sollen.

Holl.: Ik zal het hem zoo zeggen, dat hem de beide ooren zullen tuiten. (Harrebomée, II, 149b.)

*218 Ja, sata, du kleiner Knirps, sata, du hoast mich vêl a Karl zu hêssen, sata; ich warde dir bale ein paar Ûrwâtschen gân, sata, doas dir die ruthe Suppe sull darnach gîhn, sata.Gomolcke, 607.

*219 Man sagt das nicht jedem Narren.

*220 Säd' öck nich, säd' öck nich, göff dem Junge de Fiddel nich.Frischbier2, 3191.

Wenn jemand aus Unvorsichtigkeit oder Nachlässigkeit etwa verdorben hat.

*221 Sagen, wie es jm vmbs hertz ist.Mathesius, Historia, LIIb.

*222 Säg's heiter use.

*223 Säg's recht, wenn d' scho e chli lenger hest.Sutermeister, 74.

Zu jemand, der es mit der Wahrheit nicht genau nimmt. (S. Lügen 284.)

*224 Säg's use, sust git's en Kropf.

[Spaltenumbruch] *225 Seggt he witt (weiss), denn seggt hei krîdewitt; on seggt hei schwart, denn seggt hei ganz pöchtheerschwart.Frischbier2, 3194.

*226 Soit em og wider an guten Tag.Gomolcke, 935.

Ironisch, um auszudrücken, seine Reden sind mir gleichgültig, wenn nicht sogar in dem Sinne von Ellenbogen 6.

*227 Soit mer og, was ich oahnt!Gomolcke, 936.

*228 Soit mer og, woas ich fehlt.Gomolcke, 934.

Sagt mir nur, was euch fehlt, d. i. was gibt es? Was ist euch? Seid ihr bei Sinnen?

*229 Was du mir sagen willst, habe ich längst an den Schuhen abgelaufen.

Lat.: Memorem mones, doctum doces. (Philippi, I, 245.)

*230 Was er sagt, das thut er nicht, und was er thut, das sagt er nicht. (Elsass.)

So sagt man dort in Bezug auf Napoleon III.

*231 Was er sagt, hat er von sich selbst gehört.Sailer, 297.

Verhüllende Form für: er lügt.

*232 Was er sagt, hat Hände und Füsse.

*233 Was er sagt, hat weder Hand noch Fuss.

*234 Was er sagt, ist kein Evangelium.

*235 Was er sagt, ist mir so egal, wie wenn eine alte Sau einen Furz lässt. (Köthen.)

*236 Was ich sagen wollte, 's war kêne Lîge. (Schles.)

Wenn man sich im Gespräch auf etwas besinnt.

*237 Wat achteröm seggen. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 177.

Etwas hintenherum sagen.

*238 Wat dä sät, dat muss noch êns gesät wärde. (Bedburg.)

Er ist unzuverlässig.

*239 Wat du seggst on de Landrath schött, dat gölt nich. (Insterburg.)

*240 Wat he doch seggt, wenn sie nig in is. (Holst.)

*241 Wat he segt, dat het kêne Klemme.Richey, 121.

Seine Rede ist nicht bündig; es fehlt der logische Zusammenhang. (S. Klemme 5.)

*242 Wat öck seggn wull, öss ok nich gelage.Frischbier2, 3195.

Ergänzungsrede, wenn jemand der Gedanke plötzlich verloren geht; ein Verlegenheits- und Lückenbüsserwort.

*243 Wat seggt e Mönsch da derto! (Ostpreuss.)

*244 Wenn der was sagt, is 's grad so, as wenn a Kueh ön a Wassa seichat. (Oberösterreich.)

D. h. es hat nicht die geringste Wirkung, es trägt gar nichts zur Sache bei.

*245 Wenn er auch nichts sagt, so denkt er desto mehr.

Frz.: S'il ne dit mot, il n'en pense pas moins. (Kritzinger, 239a.)

*246 Wer wil einem sagen, wie ein Ding geraten werde!Petri, II, 778.

*247 Wie ich sage, so wahr als Gott ist.

Frz.: Il est vray ce qui tu dis, ou Dieu est. (Leroux, I, 14.)

*248 Wie jener hot gesugt. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Wenn man bei einer Anführung (Citat) den Namen des Urhebers nicht nennen kann oder will.


Sägen.

1 Wer sägt, ehe man ihn ruft, hat Schweiss zum Lohn.

*2 Er sogt i-n-e Nast. (Solothurn.) – Schild, 92, 394.

Er sägt in einen Ast, stösst auf Hindernisse.

*3 Wenn du's sägen willst, so will ich's bohren.Simrock, 8680.


Sager.

Grosse Sager, kleine Wager.

Wer viele Worte macht, kommt selten zur That.


Sägespäne.

1 Sägespäne geben viel Rauch, aber wenig Wärme.

„Wortspiele sind die Sägespäne des wahren Witzes, welche ebenfalls keine Wärme geben. Der Witz der Wahrheit aber und des Verstandes ist kräftig und sicher, wenn er von keiner fremden Schärfe begleitet ist.“

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[[920]/0934] *199 Er wird es niemand sagen als seiner Frau und dann – der Nachbarin. Poln.: Nie powiedział żadnemu, jeno wrótnemu a wrótny każdemu. (Lompa, 26.) *200 Es lässt sich nicht sagen, weder vom Teuffel, noch von der Helle. – Theatrum Diabolorum, 136b. *201 Gleich wie er ist, also sagt er. – Hauer, Lij. *202 Hat nix zu sagen. – Tendlau, 1012. Die Redensart wird auf jemand angewandt, der eine Prüfung bestehen oder in irgendeinem Fache etwas leisten soll, dazu aber keinen Muth hat, und, um sich aus der Verlegenheit zu ziehen, Unwohlsein vorschützt. Nach Tendlau ist die Redensart durch einen Rabbiner entstanden, der, als er einen Vortrag halten sollte, sich krank meldete. Der herbeigerufene Arzt, welcher den eigentlichen Grund der Krankheit erkannte, sagte: „Hat nichts zu sagen“, was heissen kann: Die Krankheit ist nicht gefährlich, aber auch: Es fehlt ihm an Geist, eine Rede zu halten. *203 He sägt nich vel, äwwer he denkt desto meier. (Lippe.) *204 He seggt nich: Schön Dank, nich: Leck mî in'n Nôrs. (Pommern.) *205 He seggt noch Schêt noch Dröt. – Eichwald, 1661. Holl.: Hij zegt kik noch mik. (Harrebomée, I, 400a.) *206 I sag nit äso, änd sag nit äso, damit einer nit sagen kann, i hätt äso oder äso gesagt. (Wien.) *207 Ich hab's nicht dir gesagt. Zur Entschuldigung, wenn jemand etwas auf sich beziehen will. In jüdischen Kreisen Warschaus sagt man als Einschaltung bei Erwähnung einer Krankheit oder irgendeines andern Uebels, von welchem man den Angeredeten ausgenommen wissen möchte: Loj alljchen, d. i. nicht zu Ihnen gesagt; z. B. ich habe Kopfschmerzen, nicht zu Ihnen gesagt. Eine witzige Anwendung von dieser Redensart machte A. J. Landau in Brody, wo ein Mann lebte, den er wegen stolzen aufgeblasenen Wesens nicht leiden konnte. Als Landau, über 80 Jahre alt, todtkrank war, besuchte ihn jener und fragte: „Was fehlt Ihnen, Herr Landau?“ – „Alterschwäche“, antwortete dieser, „nicht Ihnen gesagt.“ *208 Ich hasen gesait, ha ich. – Gomolcke, 601. Ich hab's ihm gesagt, hab' ich. *209 Ich hätt's ich balde wollen sain. – Gomolcke, 539. Ich hätte es euch bald sagen wollen. *210 Ich hoasen darb genung gesoit. – Gomolcke, 535. Ich hab' es ihm derb genug gesagt. *211 Ich will ihm sagen, dass sein Ochs ein Ochs ist. Frz.: Pour vous montrer que votre âne n'est qu'une bête. (Leroux, I, 90.) *212 Ich sate, ja, sat ich; ihr sed a trafflicher Karl, sat ich; ihr ward mich wul nich frasse, sat ich. – Gomolcke, 606. *213 Ich will dir saga, wo d' Katz im Heu sitzt. – Birlinger, 864. *214 Ich will ihm sagen Text und Glosse. Ich will ihm die Sache aus dem Grunde erklären. „Warumb ich aber bin so gross, muss ich dir sagen Text und Gloss.“ (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 19.) *215 Ich will ihm sagen, was die Rüben gelten. Nämlich die Wahrheit, meine ungeschminkte Meinung. *216 Ich will jhm sagen, wo jhm die Sonne aufgeht. – Mathesy, 117; Nigrinus, Vorr. 37a. *217 Ich will's ihm sagen, dass ihm die Ohren summen sollen. Holl.: Ik zal het hem zoo zeggen, dat hem de beide ooren zullen tuiten. (Harrebomée, II, 149b.) *218 Ja, sata, du kleiner Knirps, sata, du hoast mich vêl a Karl zu hêssen, sata; ich warde dir bale ein paar Ûrwâtschen gân, sata, doas dir die ruthe Suppe sull darnach gîhn, sata. – Gomolcke, 607. *219 Man sagt das nicht jedem Narren. *220 Säd' öck nich, säd' öck nich, göff dem Junge de Fiddel nich. – Frischbier2, 3191. Wenn jemand aus Unvorsichtigkeit oder Nachlässigkeit etwa verdorben hat. *221 Sagen, wie es jm vmbs hertz ist. – Mathesius, Historia, LIIb. *222 Säg's heiter use. *223 Säg's recht, wenn d' scho e chli lenger hest. – Sutermeister, 74. Zu jemand, der es mit der Wahrheit nicht genau nimmt. (S. Lügen 284.) *224 Säg's use, sust git's en Kropf. *225 Seggt he witt (weiss), denn seggt hei krîdewitt; on seggt hei schwart, denn seggt hei ganz pöchtheerschwart. – Frischbier2, 3194. *226 Soit em og wider an guten Tag. – Gomolcke, 935. Ironisch, um auszudrücken, seine Reden sind mir gleichgültig, wenn nicht sogar in dem Sinne von Ellenbogen 6. *227 Soit mer og, was ich oahnt! – Gomolcke, 936. *228 Soit mer og, woas ich fehlt. – Gomolcke, 934. Sagt mir nur, was euch fehlt, d. i. was gibt es? Was ist euch? Seid ihr bei Sinnen? *229 Was du mir sagen willst, habe ich längst an den Schuhen abgelaufen. Lat.: Memorem mones, doctum doces. (Philippi, I, 245.) *230 Was er sagt, das thut er nicht, und was er thut, das sagt er nicht. (Elsass.) So sagt man dort in Bezug auf Napoleon III. *231 Was er sagt, hat er von sich selbst gehört. – Sailer, 297. Verhüllende Form für: er lügt. *232 Was er sagt, hat Hände und Füsse. *233 Was er sagt, hat weder Hand noch Fuss. *234 Was er sagt, ist kein Evangelium. *235 Was er sagt, ist mir so egal, wie wenn eine alte Sau einen Furz lässt. (Köthen.) *236 Was ich sagen wollte, 's war kêne Lîge. (Schles.) Wenn man sich im Gespräch auf etwas besinnt. *237 Wat achteröm seggen. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 177. Etwas hintenherum sagen. *238 Wat dä sät, dat muss noch êns gesät wärde. (Bedburg.) Er ist unzuverlässig. *239 Wat du seggst on de Landrath schött, dat gölt nich. (Insterburg.) *240 Wat he doch seggt, wenn sie nig in is. (Holst.) *241 Wat he segt, dat het kêne Klemme. – Richey, 121. Seine Rede ist nicht bündig; es fehlt der logische Zusammenhang. (S. Klemme 5.) *242 Wat öck seggn wull, öss ok nich gelage. – Frischbier2, 3195. Ergänzungsrede, wenn jemand der Gedanke plötzlich verloren geht; ein Verlegenheits- und Lückenbüsserwort. *243 Wat seggt e Mönsch da derto! (Ostpreuss.) *244 Wenn der was sagt, is 's grad so, as wenn a Kueh ön a Wassa seichat. (Oberösterreich.) D. h. es hat nicht die geringste Wirkung, es trägt gar nichts zur Sache bei. *245 Wenn er auch nichts sagt, so denkt er desto mehr. Frz.: S'il ne dit mot, il n'en pense pas moins. (Kritzinger, 239a.) *246 Wer wil einem sagen, wie ein Ding geraten werde! – Petri, II, 778. *247 Wie ich sage, so wahr als Gott ist. Frz.: Il est vray ce qui tu dis, ou Dieu est. (Leroux, I, 14.) *248 Wie jener hot gesugt. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Wenn man bei einer Anführung (Citat) den Namen des Urhebers nicht nennen kann oder will. Sägen. 1 Wer sägt, ehe man ihn ruft, hat Schweiss zum Lohn. *2 Er sogt i-n-e Nast. (Solothurn.) – Schild, 92, 394. Er sägt in einen Ast, stösst auf Hindernisse. *3 Wenn du's sägen willst, so will ich's bohren. – Simrock, 8680. Sager. Grosse Sager, kleine Wager. Wer viele Worte macht, kommt selten zur That. Sägespäne. 1 Sägespäne geben viel Rauch, aber wenig Wärme. „Wortspiele sind die Sägespäne des wahren Witzes, welche ebenfalls keine Wärme geben. Der Witz der Wahrheit aber und des Verstandes ist kräftig und sicher, wenn er von keiner fremden Schärfe begleitet ist.“ 2 Sägespäne und Wortspiele holt man korbweise von der Mühle. Saghart. Saghart und Thormann sind Vettern. Frz.: On dit est un sot. (Bohn I, 41.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [920]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/934>, abgerufen am 26.11.2024.