Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Salbaderei.

*1 Es ist nichts als Salbaderei.

Lat.: Saturniae lemae. (Philippi, II, 168.)

*2 Geh mit der Salbaderei. - Simplic., IV, 506; Eiselein, 536.


Salbadern.

* Er salbadert.


Salbbüchse.

* Auss einer Salbbüchsen alle wunden schmieren. - Henisch, 577, 18.

Lat.: Eodem collyrio mederi omnibus. (Binder I, 413; II, 955; Seybold, 146.)


Salbe.

1 Die beste Salbe ist in kleinen Gefässen. - Schweiz, I, 24, 11.

2 Eine Salb ist nicht gut zu allen Schäden. - Lehmann, 581, 10.

3 Es gibt eine Salbe für jede Wunde.

Engl.: There's a salve for every sore. (Bohn II, 129.)

It.: A ogni cosa e rimedio fuora ch'alla morte.

4 Es ist keine Salbe, die vorm Galgen schützt.

Schwed.: Ingen sabel för galgen. (Grubb, 391.)

5 Hätt ich ein gute Salben, die das Alter hintertrieb, o ich wollt mich allenthalben schmieren, dass ich jünger blieb. - Gerlach, 71.

6 Man kan ein Salben nicht zu allen Schäden brauchen. - Lehmann, 50, 27.

7 Man kann nicht mit Einer Salbe alle Augen heilen.

8 Wenn die Salbe gut ist, so pflastere dich selber.

Holl.: Als de zalf goed is, besmeer er u zelven mee. (Harrebomee, II, 491a.)

*9 Dar is ken Salbe mehr an to striken. - Eichwald, 1633.

Holl.: Daar is geen zalf aan te striken. (Harrebomee, II, 491a.)

*10 Das ist eine Salbe, die weder nützt noch schadet.

Frz.: C'est de l'onguent miton mitaine. (Lendroy, 1110.)

*11 Das ist eine Salbe für ihn.

Holl.: Het is een zalfje voor hem. ( Harrebomee, II, 491a.)

*12 Der ist mit allen Salben geschmiert, nur mit der rechten nicht. (Oberösterreich.)

Von einem durchtriebenen Menschen mit schlechtem Charakter.

*13 Er bringt die Salbe unter die Linsen.

*14 Er ist wie die weisse Salbe. - Frischbier2, 3197.

Ein schwacher, willenloser Mensch.

*15 Mit Einer Salbe alle Krankheiten (Schäden) heilen (alle Wunden schmieren). - Eiselein, 838; Seybold, 160; Braun, I, 3698.

Holl.: Met eene zalf allerhande wonden genezen. (Harrebomee, II, 491a.)

*16 Mit allen Salben geschmiert sein.

Ein durchtriebener Mensch, ein Pfiffikus.

*17 Nach unflätiger Salbe riechen.

*18 Wenn seine Salbe was taugte, so schmierte er sich selber damit.

Holl.: Was zijne zalf goed, hij smeerde er zich zelven mede. (Harrebomee, II, 491a.)


Salbei.

1 Salbei ist ein gutes Kraut, sie wächst aber nicht in allen Gärten.

Der Witz des Sprichworts liegt in dem Wortspiel zwischen Salbei und selbst, das im Hochdeutschen nicht mehr erkannt wird.

2 Sälv (selv) es e got Kraut, dat wächst e Mallich's Gade net. - Firmenich, I, 493, 121.

3 Selv eissen es et beisste Krut. (Aachen.) - Firmenich, I, 493, 119.

4 Selv wes (wächst) net en Allemanns Gaad'n. (Euskirchen.) - Firmenich, I, 509, 9.

5 Selwe1 is guet Kret, men et wäss nig in Allemanns Gard'n. (Münster.) - Firmenich, I, 297, 23; für Köln: Weyden, III, 1.

1) Salbei, hier ein Wortspiel auf "selbst, selber".

6 Wer Salbei baut, den Tod kaum schaut.

"Salvia salvatrix naturae conciliatrix, denn sie behält die Natur eines Menschen, das man auch frey fragen darff, ob auch ein Mensch sterbe, der Salbey in seinem Garten hat." (Coler, 126.) (S. Tod.)


Salben.

1 Durch salben vnd schmieren wird das Spiel verblettert. - Henisch, 406, 57; Petri, II, 157.

[Spaltenumbruch] 2 Salb du mich, so salb ich dich. - Der dreien Marien Salbung, XV, 2a.

3 Salbe den Schelm, so sticht er; stich ihn, so fällt er.

Frz.: Faites fete au chat et il vous sautera au visage. - Graissez les bottes d'un vilain, il dira qu'on les lui braule. - Obliger un ingrat, c'est perdre le bien fait. (Masson, 339.)

Wallon.: Fez de bin a on vilain, i v'cheie es l'main. (Masson, 339.)

4 Salbe mit Geld, so muss es gehen, und wäre auch ein Igel an der Thür.

Wirkung der Geschenke.


Salm.

1 Um einen Salm zu fangen, kann man schon einen Haken opfern.

Engl.: A hook well lost to catch a salmon. (Bohn II, 103.)

Frz.: Il faut perdre un veron pour pecher un saumon.

2 Wer Salme gegessen, dem schmecken keine Schneiderfische.

Lat.: Post asellum diaria non sumo. (Binder II, 2613.)

*3 He wet kenen Salm1 to singen. (Holst.) - Schütze, IV, 10.

1) Von Psalm. - Er weiss kein Lied zu singen, ist hier ohne Rath.

*4 Mache mir keinen Salm.

*5 Was hilft all der Salm. - Langbein, Magister Zimpel's Brautfahrt.

D. h. all das Gerede.


Salmenstrich.

* Er ist auf dem Salmenstrich. - Eiselein, 539; Braun, I, 3700.

"Uf min Trawe sicherlich, das ist der rechte Salmenstrich." (Liedersaal, III, 223.)


Salomo.

1 Als Salomo kahl war der Scheitel (schlapp war der Beutel), so rief er: Alles ist eitel.

Jüd.-deutsch: Wie Schloome Meelech alles mitgemacht hat, hat er gesagt: Hackel hebel. (Tendlau, 31.)

2 Nach einem gütigen Salomon kompt gemeiniglich ein gestrenger Rehabeam. - Zinkgref, IV, 186.

"Selten kompt was besseres nach."

3 Salomo der Weise spricht: Die leisen Fürze stinken nicht; doch sagt drauf Alexander: 'S stinkt einer wie der ander. (Würtemberg.) - Schlingmann, 1213.

4 Salomo Weisheit lehrte und Markulf das verkehrte. - Eiselein, 538.

Markulf ereiferte sich gegen die Sprichwörter Salomonis. (Vgl. Rede und Widerrede Salomonis und Markolfes, Nürnberg 1487.)

5 Salomon Samson, ein Aff, ein Schwein, ein jeder trunkenbold wil seyn. - Petri, II, 516.

6 Twischen dem König Salomo un einem Schauflicker geit eine grote Heerstrate. (Hildesheim.) - Firmenich, I, 185, 2.

Um einen grossen Abstand zwischen Personen und Verhältnissen zu bezeichnen.

7 Wer Salomo hie vnd hett kein gold, die Welt wird jhm nimmer hold. - Henisch, 1677, 64.

8 Were Salomo noch so weis, und lebte und hette kein geld, er wurde freilich jetziger zeit in keinen rath gezählt.

Nach Töppen (75, 14) steht dieser Spruch als Anhang eines Liedes über den danziger Aufruhr vom Jahre 1525 in Hans Spatt's Preussischer Chronik (Handschrift des danziger Stadtarchivs), geschrieben 1570, Bl. 286b.

*9 Auch der weise Salomo hatte einen Rehabeam zum Sohn.

Holl.: De wijze Salomo had wel een' Rehabeam tot soon. (Harrebomee, II, 235b.)

*10 Er hat Salomo's Pantoffeln geerbt.

Ernstlich oder ironisch von jemand, der weise ist oder sich klug dünkt.

*11 Es ist ein zweiter Salomo. - Eiselein, 538; Braun, I, 3699.

Holl.: Al hadt gij ook Salomo's wijsheid. (Harrebomee, II, 235b.)

*12 Frage den Salomo, wenn er's weiss, so nickt er.

*13 Gehe hin zum Salomo, der wird's wol wissen.

Diese beiden Sprichwörter, welche man in Dresden und Umgegend noch bis zu Anfang dieses Jahrhunderts in zweifelhaften Fällen anwandte, beziehen sich auf

[Spaltenumbruch]
Salbaderei.

*1 Es ist nichts als Salbaderei.

Lat.: Saturniae lemae. (Philippi, II, 168.)

*2 Geh mit der Salbaderei.Simplic., IV, 506; Eiselein, 536.


Salbadern.

* Er salbadert.


Salbbüchse.

* Auss einer Salbbüchsen alle wunden schmieren.Henisch, 577, 18.

Lat.: Eodem collyrio mederi omnibus. (Binder I, 413; II, 955; Seybold, 146.)


Salbe.

1 Die beste Salbe ist in kleinen Gefässen.Schweiz, I, 24, 11.

2 Eine Salb ist nicht gut zu allen Schäden.Lehmann, 581, 10.

3 Es gibt eine Salbe für jede Wunde.

Engl.: There's a salve for every sore. (Bohn II, 129.)

It.: A ogni cosa è rimedio fuora ch'alla morte.

4 Es ist keine Salbe, die vorm Galgen schützt.

Schwed.: Ingen sabel før galgen. (Grubb, 391.)

5 Hätt ich ein gute Salben, die das Alter hintertrieb, o ich wollt mich allenthalben schmieren, dass ich jünger blieb.Gerlach, 71.

6 Man kan ein Salben nicht zu allen Schäden brauchen.Lehmann, 50, 27.

7 Man kann nicht mit Einer Salbe alle Augen heilen.

8 Wenn die Salbe gut ist, so pflastere dich selber.

Holl.: Als de zalf goed is, besmeer er u zelven meê. (Harrebomée, II, 491a.)

*9 Dar is kên Salbe mehr an to striken.Eichwald, 1633.

Holl.: Daar is geen zalf aan te striken. (Harrebomée, II, 491a.)

*10 Das ist eine Salbe, die weder nützt noch schadet.

Frz.: C'est de l'onguent miton mitaine. (Lendroy, 1110.)

*11 Das ist eine Salbe für ihn.

Holl.: Het is een zalfje voor hem. ( Harrebomée, II, 491a.)

*12 Der ist mit allen Salben geschmiert, nur mit der rechten nicht. (Oberösterreich.)

Von einem durchtriebenen Menschen mit schlechtem Charakter.

*13 Er bringt die Salbe unter die Linsen.

*14 Er ist wie die weisse Salbe.Frischbier2, 3197.

Ein schwacher, willenloser Mensch.

*15 Mit Einer Salbe alle Krankheiten (Schäden) heilen (alle Wunden schmieren).Eiselein, 838; Seybold, 160; Braun, I, 3698.

Holl.: Met ééne zalf allerhande wonden genezen. (Harrebomée, II, 491a.)

*16 Mit allen Salben geschmiert sein.

Ein durchtriebener Mensch, ein Pfiffikus.

*17 Nach unflätiger Salbe riechen.

*18 Wenn seine Salbe was taugte, so schmierte er sich selber damit.

Holl.: Was zijne zalf goed, hij smeerde er zich zelven mede. (Harrebomée, II, 491a.)


Salbei.

1 Salbei ist ein gutes Kraut, sie wächst aber nicht in allen Gärten.

Der Witz des Sprichworts liegt in dem Wortspiel zwischen Salbei und selbst, das im Hochdeutschen nicht mehr erkannt wird.

2 Sälv (selv) es e got Kraut, dat wächst e Mallich's Gade net.Firmenich, I, 493, 121.

3 Selv eissen es et beisste Krut. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 119.

4 Selv wes (wächst) net en Allemanns Gaad'n. (Euskirchen.) – Firmenich, I, 509, 9.

5 Selwe1 is guet Krêt, men et wäss nig in Allemanns Gard'n. (Münster.) – Firmenich, I, 297, 23; für Köln: Weyden, III, 1.

1) Salbei, hier ein Wortspiel auf „selbst, selber“.

6 Wer Salbei baut, den Tod kaum schaut.

„Salvia salvatrix naturae conciliatrix, denn sie behält die Natur eines Menschen, das man auch frey fragen darff, ob auch ein Mensch sterbe, der Salbey in seinem Garten hat.“ (Coler, 126.) (S. Tod.)


Salben.

1 Durch salben vnd schmieren wird das Spiel verblettert.Henisch, 406, 57; Petri, II, 157.

[Spaltenumbruch] 2 Salb du mich, so salb ich dich.Der dreien Marien Salbung, XV, 2a.

3 Salbe den Schelm, so sticht er; stich ihn, so fällt er.

Frz.: Faites fête au chat et il vous sautera au visage. – Graissez les bottes d'un vilain, il dira qu'on les lui brûle. – Obliger un ingrat, c'est perdre le bien fait. (Masson, 339.)

Wallon.: Fez dè bin à on vilain, i v'cheie ès l'main. (Masson, 339.)

4 Salbe mit Geld, so muss es gehen, und wäre auch ein Igel an der Thür.

Wirkung der Geschenke.


Salm.

1 Um einen Salm zu fangen, kann man schon einen Haken opfern.

Engl.: A hook well lost to catch a salmon. (Bohn II, 103.)

Frz.: Il faut perdre un véron pour pêcher un saumon.

2 Wer Salme gegessen, dem schmecken keine Schneiderfische.

Lat.: Post asellum diaria non sumo. (Binder II, 2613.)

*3 He wêt kênen Salm1 to singen. (Holst.) – Schütze, IV, 10.

1) Von Psalm. – Er weiss kein Lied zu singen, ist hier ohne Rath.

*4 Mache mir keinen Salm.

*5 Was hilft all der Salm.Langbein, Magister Zimpel's Brautfahrt.

D. h. all das Gerede.


Salmenstrich.

* Er ist auf dem Salmenstrich.Eiselein, 539; Braun, I, 3700.

„Uf min Trawe sicherlich, das ist der rechte Salmenstrich.“ (Liedersaal, III, 223.)


Salomo.

1 Als Salomo kahl war der Scheitel (schlapp war der Beutel), so rief er: Alles ist eitel.

Jüd.-deutsch: Wie Schloome Meelech alles mitgemacht hat, hat er gesagt: Hackel hebel. (Tendlau, 31.)

2 Nach einem gütigen Salomon kompt gemeiniglich ein gestrenger Rehabeam.Zinkgref, IV, 186.

„Selten kompt was besseres nach.“

3 Salomo der Weise spricht: Die leisen Fürze stinken nicht; doch sagt drauf Alexander: 'S stinkt einer wie der ander. (Würtemberg.) – Schlingmann, 1213.

4 Salomo Weisheit lehrte und Markulf das verkehrte.Eiselein, 538.

Markulf ereiferte sich gegen die Sprichwörter Salomonis. (Vgl. Rede und Widerrede Salomonis und Markolfes, Nürnberg 1487.)

5 Salomon Samson, ein Aff, ein Schwein, ein jeder trunkenbold wil seyn.Petri, II, 516.

6 Twischen dem König Salomo un einem Schauflicker geit eine grote Heerstrate. (Hildesheim.) – Firmenich, I, 185, 2.

Um einen grossen Abstand zwischen Personen und Verhältnissen zu bezeichnen.

7 Wer Salomo hie vnd hett kein gold, die Welt wird jhm nimmer hold.Henisch, 1677, 64.

8 Were Salomo noch so weis, und lebte und hette kein geld, er wurde freilich jetziger zeit in keinen rath gezählt.

Nach Töppen (75, 14) steht dieser Spruch als Anhang eines Liedes über den danziger Aufruhr vom Jahre 1525 in Hans Spatt's Preussischer Chronik (Handschrift des danziger Stadtarchivs), geschrieben 1570, Bl. 286b.

*9 Auch der weise Salomo hatte einen Rehabeam zum Sohn.

Holl.: De wijze Salomo had wel een' Rehabeam tot soon. (Harrebomée, II, 235b.)

*10 Er hat Salomo's Pantoffeln geerbt.

Ernstlich oder ironisch von jemand, der weise ist oder sich klug dünkt.

*11 Es ist ein zweiter Salomo.Eiselein, 538; Braun, I, 3699.

Holl.: Al hadt gij ook Salomo's wijsheid. (Harrebomée, II, 235b.)

*12 Frage den Salomo, wenn er's weiss, so nickt er.

*13 Gehe hin zum Salomo, der wird's wol wissen.

Diese beiden Sprichwörter, welche man in Dresden und Umgegend noch bis zu Anfang dieses Jahrhunderts in zweifelhaften Fällen anwandte, beziehen sich auf

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0938" n="[924]"/>
        <cb n="1847"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Salbaderei.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Es ist nichts als Salbaderei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Saturniae lemae. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 168.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Geh mit der Salbaderei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simplic., IV, 506; Eiselein, 536.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Salbadern.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er salbadert.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Salbbüchse.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Auss einer Salbbüchsen alle wunden schmieren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 577, 18.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Eodem collyrio mederi omnibus. (<hi rendition="#i">Binder I, 413; II, 955; Seybold, 146.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Salbe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Die beste Salbe ist in kleinen Gefässen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schweiz, I, 24, 11.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Eine Salb ist nicht gut zu allen Schäden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 581, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Es gibt eine Salbe für jede Wunde.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: There's a salve for every sore. (<hi rendition="#i">Bohn II, 129.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: A ogni cosa è rimedio fuora ch'alla morte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Es ist keine Salbe, die vorm Galgen schützt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Ingen sabel før galgen. (<hi rendition="#i">Grubb, 391.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Hätt ich ein gute Salben, die das Alter hintertrieb, o ich wollt mich allenthalben schmieren, dass ich jünger blieb.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gerlach, 71.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Man kan ein Salben nicht zu allen Schäden brauchen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 50, 27.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Man kann nicht mit Einer Salbe alle Augen heilen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Wenn die Salbe gut ist, so pflastere dich selber.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als de zalf goed is, besmeer er u zelven meê. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 491<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Dar is kên Salbe mehr an to striken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1633.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Daar is geen zalf aan te striken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 491<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*10 Das ist eine Salbe, die weder nützt noch schadet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: C'est de l'onguent miton mitaine. (<hi rendition="#i">Lendroy, 1110.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*11 Das ist eine Salbe für ihn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is een zalfje voor hem. ( <hi rendition="#i">Harrebomée, II, 491<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 Der ist mit allen Salben geschmiert, nur mit der rechten nicht.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem durchtriebenen Menschen mit schlechtem Charakter.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*13 Er bringt die Salbe unter die Linsen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 Er ist wie die weisse Salbe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3197.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein schwacher, willenloser Mensch.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*15 Mit Einer Salbe alle Krankheiten (Schäden) heilen (alle Wunden schmieren).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 838; Seybold, 160; Braun, I, 3698.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Met ééne zalf allerhande wonden genezen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 491<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*16 Mit allen Salben geschmiert sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein durchtriebener Mensch, ein Pfiffikus.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*17 Nach unflätiger Salbe riechen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*18 Wenn seine Salbe was taugte, so schmierte er sich selber damit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Was zijne zalf goed, hij smeerde er zich zelven mede. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 491<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Salbei.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Salbei ist ein gutes Kraut, sie wächst aber nicht in allen Gärten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Witz des Sprichworts liegt in dem Wortspiel zwischen Salbei und selbst, das im Hochdeutschen nicht mehr erkannt wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Sälv (selv) es e got Kraut, dat wächst e Mallich's Gade net.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 493, 121.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Selv eissen es et beisste Krut.</hi> (<hi rendition="#i">Aachen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 493, 119.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Selv wes (wächst) net en Allemanns Gaad'n.</hi> (<hi rendition="#i">Euskirchen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 509, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Selwe<hi rendition="#sup">1</hi> is guet Krêt, men et wäss nig in Allemanns Gard'n.</hi> (<hi rendition="#i">Münster.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 297, 23;</hi> für Köln: <hi rendition="#i">Weyden, III, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Salbei, hier ein Wortspiel auf &#x201E;selbst, selber&#x201C;.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Wer Salbei baut, den Tod kaum schaut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Salvia salvatrix naturae conciliatrix, denn sie behält die Natur eines Menschen, das man auch frey fragen darff, ob auch ein Mensch sterbe, der Salbey in seinem Garten hat.&#x201C; (<hi rendition="#i">Coler, 126.</hi>) (S.  Tod.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Salben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Durch salben vnd schmieren wird das Spiel verblettert.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 406, 57; Petri, II, 157.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1848"/>
2 Salb du mich, so salb ich dich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Der dreien Marien Salbung, XV, 2<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Salbe den Schelm, so sticht er; stich ihn, so fällt er.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Faites fête au chat et il vous sautera au visage. &#x2013; Graissez les bottes d'un vilain, il dira qu'on les lui brûle. &#x2013; Obliger un ingrat, c'est perdre le bien fait. (<hi rendition="#i">Masson, 339.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Wallon.</hi>: Fez dè bin à on vilain, i v'cheie ès l'main. (<hi rendition="#i">Masson, 339.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Salbe mit Geld, so muss es gehen, und wäre auch ein Igel an der Thür.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wirkung der Geschenke.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Salm.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Um einen Salm zu fangen, kann man schon einen Haken opfern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: A hook well lost to catch a salmon. (<hi rendition="#i">Bohn II, 103.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il faut perdre un véron pour pêcher un saumon.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer Salme gegessen, dem schmecken keine Schneiderfische.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Post asellum diaria non sumo. (<hi rendition="#i">Binder II, 2613.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 He wêt kênen Salm<hi rendition="#sup">1</hi> to singen.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, IV, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Von Psalm. &#x2013; Er weiss kein Lied zu singen, ist hier ohne Rath.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Mache mir keinen Salm.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Was hilft all der Salm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Langbein, Magister Zimpel's Brautfahrt.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. all das Gerede.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Salmenstrich.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist auf dem Salmenstrich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 539; Braun, I, 3700.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Uf min Trawe sicherlich, das ist der rechte Salmenstrich.&#x201C; (<hi rendition="#i">Liedersaal, III, 223.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Salomo.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Als Salomo kahl war der Scheitel (schlapp war der Beutel), so rief er: Alles ist eitel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Jüd.-deutsch</hi>: Wie Schloome Meelech alles mitgemacht hat, hat er gesagt: Hackel hebel. (<hi rendition="#i">Tendlau, 31.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Nach einem gütigen Salomon kompt gemeiniglich ein gestrenger Rehabeam.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 186.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Selten kompt was besseres nach.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Salomo der Weise spricht: Die leisen Fürze stinken nicht; doch sagt drauf Alexander: 'S stinkt einer wie der ander.</hi> (<hi rendition="#i">Würtemberg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 1213.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Salomo Weisheit lehrte und Markulf das verkehrte.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 538.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Markulf</hi> ereiferte sich gegen die Sprichwörter Salomonis. (Vgl. <hi rendition="#i">Rede und Widerrede Salomonis und Markolfes, Nürnberg 1487.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Salomon Samson, ein Aff, ein Schwein, ein jeder trunkenbold wil seyn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 516.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Twischen dem König Salomo un einem Schauflicker geit eine grote Heerstrate.</hi> (<hi rendition="#i">Hildesheim.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 185, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um einen grossen Abstand zwischen Personen und Verhältnissen zu bezeichnen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Wer Salomo hie vnd hett kein gold, die Welt wird jhm nimmer hold.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1677, 64.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Were Salomo noch so weis, und lebte und hette kein geld, er wurde freilich jetziger zeit in keinen rath gezählt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nach <hi rendition="#i">Töppen</hi> (75, 14) steht dieser Spruch als Anhang eines Liedes über den danziger Aufruhr vom Jahre 1525 in <hi rendition="#i">Hans Spatt's Preussischer Chronik</hi> (Handschrift des danziger Stadtarchivs), geschrieben 1570, Bl. 286<hi rendition="#sup">b</hi>.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 Auch der weise Salomo hatte einen Rehabeam zum Sohn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De wijze Salomo had wel een' Rehabeam tot soon. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 235<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*10 Er hat Salomo's Pantoffeln geerbt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ernstlich oder ironisch von jemand, der weise ist oder sich klug dünkt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Es ist ein zweiter Salomo.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 538; Braun, I, 3699.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Al hadt gij ook Salomo's wijsheid. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 235<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*12 Frage den Salomo, wenn er's weiss, so nickt er.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*13 Gehe hin zum Salomo, der wird's wol wissen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Diese beiden Sprichwörter, welche man in Dresden und Umgegend noch bis zu Anfang dieses Jahrhunderts in zweifelhaften Fällen anwandte, beziehen sich auf
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[924]/0938] Salbaderei. *1 Es ist nichts als Salbaderei. Lat.: Saturniae lemae. (Philippi, II, 168.) *2 Geh mit der Salbaderei. – Simplic., IV, 506; Eiselein, 536. Salbadern. * Er salbadert. Salbbüchse. * Auss einer Salbbüchsen alle wunden schmieren. – Henisch, 577, 18. Lat.: Eodem collyrio mederi omnibus. (Binder I, 413; II, 955; Seybold, 146.) Salbe. 1 Die beste Salbe ist in kleinen Gefässen. – Schweiz, I, 24, 11. 2 Eine Salb ist nicht gut zu allen Schäden. – Lehmann, 581, 10. 3 Es gibt eine Salbe für jede Wunde. Engl.: There's a salve for every sore. (Bohn II, 129.) It.: A ogni cosa è rimedio fuora ch'alla morte. 4 Es ist keine Salbe, die vorm Galgen schützt. Schwed.: Ingen sabel før galgen. (Grubb, 391.) 5 Hätt ich ein gute Salben, die das Alter hintertrieb, o ich wollt mich allenthalben schmieren, dass ich jünger blieb. – Gerlach, 71. 6 Man kan ein Salben nicht zu allen Schäden brauchen. – Lehmann, 50, 27. 7 Man kann nicht mit Einer Salbe alle Augen heilen. 8 Wenn die Salbe gut ist, so pflastere dich selber. Holl.: Als de zalf goed is, besmeer er u zelven meê. (Harrebomée, II, 491a.) *9 Dar is kên Salbe mehr an to striken. – Eichwald, 1633. Holl.: Daar is geen zalf aan te striken. (Harrebomée, II, 491a.) *10 Das ist eine Salbe, die weder nützt noch schadet. Frz.: C'est de l'onguent miton mitaine. (Lendroy, 1110.) *11 Das ist eine Salbe für ihn. Holl.: Het is een zalfje voor hem. ( Harrebomée, II, 491a.) *12 Der ist mit allen Salben geschmiert, nur mit der rechten nicht. (Oberösterreich.) Von einem durchtriebenen Menschen mit schlechtem Charakter. *13 Er bringt die Salbe unter die Linsen. *14 Er ist wie die weisse Salbe. – Frischbier2, 3197. Ein schwacher, willenloser Mensch. *15 Mit Einer Salbe alle Krankheiten (Schäden) heilen (alle Wunden schmieren). – Eiselein, 838; Seybold, 160; Braun, I, 3698. Holl.: Met ééne zalf allerhande wonden genezen. (Harrebomée, II, 491a.) *16 Mit allen Salben geschmiert sein. Ein durchtriebener Mensch, ein Pfiffikus. *17 Nach unflätiger Salbe riechen. *18 Wenn seine Salbe was taugte, so schmierte er sich selber damit. Holl.: Was zijne zalf goed, hij smeerde er zich zelven mede. (Harrebomée, II, 491a.) Salbei. 1 Salbei ist ein gutes Kraut, sie wächst aber nicht in allen Gärten. Der Witz des Sprichworts liegt in dem Wortspiel zwischen Salbei und selbst, das im Hochdeutschen nicht mehr erkannt wird. 2 Sälv (selv) es e got Kraut, dat wächst e Mallich's Gade net. – Firmenich, I, 493, 121. 3 Selv eissen es et beisste Krut. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 119. 4 Selv wes (wächst) net en Allemanns Gaad'n. (Euskirchen.) – Firmenich, I, 509, 9. 5 Selwe1 is guet Krêt, men et wäss nig in Allemanns Gard'n. (Münster.) – Firmenich, I, 297, 23; für Köln: Weyden, III, 1. 1) Salbei, hier ein Wortspiel auf „selbst, selber“. 6 Wer Salbei baut, den Tod kaum schaut. „Salvia salvatrix naturae conciliatrix, denn sie behält die Natur eines Menschen, das man auch frey fragen darff, ob auch ein Mensch sterbe, der Salbey in seinem Garten hat.“ (Coler, 126.) (S. Tod.) Salben. 1 Durch salben vnd schmieren wird das Spiel verblettert. – Henisch, 406, 57; Petri, II, 157. 2 Salb du mich, so salb ich dich. – Der dreien Marien Salbung, XV, 2a. 3 Salbe den Schelm, so sticht er; stich ihn, so fällt er. Frz.: Faites fête au chat et il vous sautera au visage. – Graissez les bottes d'un vilain, il dira qu'on les lui brûle. – Obliger un ingrat, c'est perdre le bien fait. (Masson, 339.) Wallon.: Fez dè bin à on vilain, i v'cheie ès l'main. (Masson, 339.) 4 Salbe mit Geld, so muss es gehen, und wäre auch ein Igel an der Thür. Wirkung der Geschenke. Salm. 1 Um einen Salm zu fangen, kann man schon einen Haken opfern. Engl.: A hook well lost to catch a salmon. (Bohn II, 103.) Frz.: Il faut perdre un véron pour pêcher un saumon. 2 Wer Salme gegessen, dem schmecken keine Schneiderfische. Lat.: Post asellum diaria non sumo. (Binder II, 2613.) *3 He wêt kênen Salm1 to singen. (Holst.) – Schütze, IV, 10. 1) Von Psalm. – Er weiss kein Lied zu singen, ist hier ohne Rath. *4 Mache mir keinen Salm. *5 Was hilft all der Salm. – Langbein, Magister Zimpel's Brautfahrt. D. h. all das Gerede. Salmenstrich. * Er ist auf dem Salmenstrich. – Eiselein, 539; Braun, I, 3700. „Uf min Trawe sicherlich, das ist der rechte Salmenstrich.“ (Liedersaal, III, 223.) Salomo. 1 Als Salomo kahl war der Scheitel (schlapp war der Beutel), so rief er: Alles ist eitel. Jüd.-deutsch: Wie Schloome Meelech alles mitgemacht hat, hat er gesagt: Hackel hebel. (Tendlau, 31.) 2 Nach einem gütigen Salomon kompt gemeiniglich ein gestrenger Rehabeam. – Zinkgref, IV, 186. „Selten kompt was besseres nach.“ 3 Salomo der Weise spricht: Die leisen Fürze stinken nicht; doch sagt drauf Alexander: 'S stinkt einer wie der ander. (Würtemberg.) – Schlingmann, 1213. 4 Salomo Weisheit lehrte und Markulf das verkehrte. – Eiselein, 538. Markulf ereiferte sich gegen die Sprichwörter Salomonis. (Vgl. Rede und Widerrede Salomonis und Markolfes, Nürnberg 1487.) 5 Salomon Samson, ein Aff, ein Schwein, ein jeder trunkenbold wil seyn. – Petri, II, 516. 6 Twischen dem König Salomo un einem Schauflicker geit eine grote Heerstrate. (Hildesheim.) – Firmenich, I, 185, 2. Um einen grossen Abstand zwischen Personen und Verhältnissen zu bezeichnen. 7 Wer Salomo hie vnd hett kein gold, die Welt wird jhm nimmer hold. – Henisch, 1677, 64. 8 Were Salomo noch so weis, und lebte und hette kein geld, er wurde freilich jetziger zeit in keinen rath gezählt. Nach Töppen (75, 14) steht dieser Spruch als Anhang eines Liedes über den danziger Aufruhr vom Jahre 1525 in Hans Spatt's Preussischer Chronik (Handschrift des danziger Stadtarchivs), geschrieben 1570, Bl. 286b. *9 Auch der weise Salomo hatte einen Rehabeam zum Sohn. Holl.: De wijze Salomo had wel een' Rehabeam tot soon. (Harrebomée, II, 235b.) *10 Er hat Salomo's Pantoffeln geerbt. Ernstlich oder ironisch von jemand, der weise ist oder sich klug dünkt. *11 Es ist ein zweiter Salomo. – Eiselein, 538; Braun, I, 3699. Holl.: Al hadt gij ook Salomo's wijsheid. (Harrebomée, II, 235b.) *12 Frage den Salomo, wenn er's weiss, so nickt er. *13 Gehe hin zum Salomo, der wird's wol wissen. Diese beiden Sprichwörter, welche man in Dresden und Umgegend noch bis zu Anfang dieses Jahrhunderts in zweifelhaften Fällen anwandte, beziehen sich auf

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/938
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [924]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/938>, abgerufen am 26.11.2024.