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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 58 Wer saltz seet und schisling mäet, und drest in den bach vnd vischet an der prach und auss leerem becher trinket, und in dem sack kaufet und sich mit dem kalen raufet, und auf dem eis bawet, und bösen huoren trawet und das fewr mit swebel löschet, und den ars mit häffen wischet, und in der müle leiert, und auf der huoren feiert, und einen toten seheissen treit, das sint all verloren arbeit.

"Das sint des Sultzer's sprüch." (Vgl. Münchener Handschriften, Cod. germ., 270, Bl. 203b; Germania, II, 147.)

59 Wer Salz isst, bekommt Durst.

In Habesch heisst es: Salz hilft nicht wider den Durst. (Altmann II.)

60 Wer wird sein Salz verkaufen und Asche essen. (Surinam.)

Wer wird so thöricht sein, das Gute für etwas Schlechtes hinzugeben.

61 Wie das Salz, so die Suppe.

62 Wo kein Saltz (im Hause) ist, da mangelte am besten gewürtz. - Lehmann, 183, 11; Sailer, 187; Simrock, 8684.

"Also ist erfarung."

63 Wo viel Salz ist, da ist die Suppe leicht versalzen. - Parömiakon, 33.

64 Zu viel Salz verdirbt die Suppe.

Dar Witz ist das Salz der gesellschaftlichen Unterhaltung. Zu wenig macht sie unschmackhaft und zu viel ungeniessbar.

*65 Aem aus 'm Salze lasa. - Peter, 445.

Eine derbe Zurechtweisung ertheilen. (S. Heimleuchten 2.)

*66 Da ist Salz und Schmalz verloren. - Theatrum Diabolorum, 39a.

*67 Dabei ist nicht das Salz zu verdienen. - Frischbier2, 3198.

*68 Dar wird hie (oder durt) o kenn Scheffel Salz frassen. (Oberlausitz.)

Wird nicht lange dort sein.

Holl.: Hij verdient het zout in de pap niet. (Harrebomee, II, 512a.)

Poln.: Ani na slona wode nie zarobil. (Lompa, 5.)

*69 Darin ist weder Salz noch Schmalz. - Schuppius, Schriften, III, 193.

Frz.: Il n'y a ni sel ni sauce.

*70 Das gäb nid genueg für Salz uf d' Suppe. (S. Maul 473.) - Sutermeister, 97.

*71 Das hat weder Salz noch Schmalz.

*72 Das ist Salz in ein krankes Auge.

Holl.: Het is zout in het zeere oog. (Harrebomee, II, 512a.)

*73 Das Saltz zehlen. - Eyering, I, 412.

*74 Das Salz bringen, wenn die Eier gegessen sind.

Holl.: Toen men met zout kwam, waren de eijeren al op. (Harrebomee, II, 512b.)

*75 Dat (de) lett sik wol ut Solt un Water eten. (Holst.) - Schütze, IV, 156.

Von guten Speisen, frischem Fleisch und Fisch, Gemüse; auch von Frauen, die, wie jene ungewürzt und ungepfeffert, auch ungeputzt gefallen.

*76 Doa verdent mer 's Salz in di Schnitz1. (Franken.) - Frommann, VI, 322, 323.

1) Geschnittene Aepfel. Bedürfen die aber Salz?

*77 Du musst ihm Salz auf den Zagel streuen. - Frischbier2, 3199.

Zu Kindern, wenn sie einem Vogel nachstellen.

*78 Du musst vorher noch einen Scheffel Salz oder viel Butterschnitte essen.

Ehe du so klug, stark, witzig u. s. w. bist.

*79 Einen ins Saltz hawen. - Herberger, Hertzpostille, I, 28; Fischer, Psalter, 366d u. 534b; Mathesy, 25a, 75a u. 186a; Eiselein, 539.

Verleumden. "Jm seine ehr vnnd leutmund abschneiden vnd jm verleimgruben." (Mathesius, Postilla, CXCVIIIa; Sarepta, CXXXIb.)

*80 Er hat das meiste Salz verbraucht.

Frz.: Plus de la moitie de ses depens sont payes. (Lendroy, 588.)

*81 Er hat das saltz gar verschütt. - Mathesius, Sarepta, CXXXIIb.

*82 Er hat mit ihm das Salz geleckt. - Nas, 298b.

D. i. Freundschaft gemacht.

[Spaltenumbruch] *83 Er hat nicht das Salz dabei.

*84 Er hat Salz auf die Stadt gesäet.

*85 Er hat sie aus dem Salze bekommen. - Frischbier2, 3201.

Eine gründliche Lection, Tracht Prügel.

*86 Er hat zu viel Salz in den Brei gethan.

"Du hast zu vieles Salz zum Brei genommen." "Thut nichts, wir haben's ja geschenkt bekommen." (Witzfunken, Vb, 44.)

*87 Er hat's bei mir noch im Salze.

*88 Er isst kein Hample Salz meh. - Sutermeister, 106.

Um einen hohen Krankheitsgrad und nahe bevorstehendes Ableben auszudrucken, wofür a. a. O. sich noch folgende schweizer Redensarten aufgeführt finden: Er nimmt ab, wie der Tag um Martini. Er schwiint us em G'wand. Er fallt us de Kleidere. Es schwiint em. Es ist em i Bode schlächt. Es ist em bode(erde-) schlächt. Es abet mit em. Es gaht hinten abe mit em. Er macht's (triibt's) nümme lang. Er überhaut's nümme. Er hat bösch über de Berg. Er ist am An(Für-)haupt (d. i. am Ende des Ackers.) Me schetzt em nümme-n auf. Er cha kein Krouch me thue. (S. Nehmen 114.)

*89 Er ist mit Salz und Brot zufrieden.

Lat.: Salem et caseum edit. (Plinius.) (Binder II, 3007; Faselius, 227; Wiegand, 103.)

*90 Er muss noch einen Scheffel Salz essen.

Noch kräftiger, verständiger n. s. w. werden, ehe er dazu fähig ist.

*91 Er schütt ihm Salz auf die Wünde. (Jüd.-deutsch. Brody.)

*92 Er verdient nicht das Salz in die Suppe (zum Brote).

In Würzburg: 'R verdient 's Salz in d'r Suppa nit. (Sartorius, 179.)

*93 Er will das Salz mit Mauleselmilch besprengen, um es vor Fäulniss zu schützen. (S. Milbe 1.) - Pisansky, 178.

*94 Es ist kaum Salz aufs Ei.

Es kommt dabei wenig heraus, der Ertrag ist klein. "Damit soll er bessere Geschäfte machen, es ist aber immer nur Salz aufs Ei."

*95 Es ist kein Körnlein Salz in ihm. - Sailer, 307.

*96 Es ist mit etwas Salz zu verstehen.

Holl.: Men moet dat met een greintje zout opnemen. (Harrebomee, II, 512.)

Lat.: Cum grano salis.

*97 Es kommt ihm schon Salz und Pfeffer untereinander. (Rott-Thal.)

Er bekommt schon graues Haar.

*98 Es müsste noch etwas Salz dazukommen.

Holl.: Daar mag wel wat zout bij gedaan worden. (Harrebomee, II, 512a.)

*99 Es regnet Salz und Wurst.

"Braucht man von einem grossen Ueberfluss." (Gryphius.)

*100 Etwas ganz aus dem Salze machen. - Frischbier2, 3200.

Nach Bock (Idiot. Pruss., 54) und Hennig (219) "ganz aus (ausser) der Weise", auch "unleidlich werden".

*101 He verdent 't Solt up't Brod nett. - Kern, 998.

*102 Iss erst einen Scheffel Salz darüber.

Die Sache hat keine Eile; überlege ruhig.

*103 Leck e Solz, oft wiasd duaschti. (Steiermark.) - Firmenich, II, 764, 3.

Lecke Salz, so wirst du durstig, sagt man zu Kindern, die ohne Noth zu essen verlangen.

*104 Leck Salz, west du sein dorstig. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Wird angewandt, wenn jemand über Hunger klagt und man ihm nichts zum Essen darreichen kann oder will. Die Redensart kommt auch in Ostpreussen vor. (Vgl. Frischbier, 1766.)

*105 Man hat ihr Salz und Pfeffer ins Werch geworfen. - Geiler.

Von Mädchen, die nicht spinnen mögen, weil ihnen irgendjemand Liebesgedanken in den Kopf gesetzt hat.

*106 Man verdient dabei nicht das Salz in die Suppe.

Frz.: Il n'y a pas de l'eau a boire. (Lendroy, 635.)

*107 Me chönnt mit em Salz füere. - Sutermeister, 88.

Er ist ein einfältiger Mensch. A. a. O. finden sich noch folgende sinnverwandte Redensarten: Me chönnt en au schicke de Schaubscher ge hole. Er isch i de Ebberi g'schickt worde. Me chon e zum Bist-es-Eseli ha. Me muess em's mit dem Holzschlegel deite und mit der Wanne winke. Me muess em's mit Schlegel und Wegge iibläue. Er lot si amache wie Salat. Er wird überthorlet (überhötzlet).

[Spaltenumbruch] 58 Wer saltz seet und schisling mäet, und drest in den bach vnd vischet an der prach und auss leerem becher trinket, und in dem sack kaufet und sich mit dem kalen raufet, und auf dem eis bawet, und bösen huoren trawet und das fewr mit swebel löschet, und den ars mit häffen wischet, und in der müle leiert, und auf der huoren feiert, und einen toten seheissen treit, das sint all verloren arbeit.

„Das sint des Sultzer's sprüch.“ (Vgl. Münchener Handschriften, Cod. germ., 270, Bl. 203b; Germania, II, 147.)

59 Wer Salz isst, bekommt Durst.

In Habesch heisst es: Salz hilft nicht wider den Durst. (Altmann II.)

60 Wer wird sein Salz verkaufen und Asche essen. (Surinam.)

Wer wird so thöricht sein, das Gute für etwas Schlechtes hinzugeben.

61 Wie das Salz, so die Suppe.

62 Wo kein Saltz (im Hause) ist, da mangelte am besten gewürtz.Lehmann, 183, 11; Sailer, 187; Simrock, 8684.

„Also ist erfarung.“

63 Wo viel Salz ist, da ist die Suppe leicht versalzen.Parömiakon, 33.

64 Zu viel Salz verdirbt die Suppe.

Dar Witz ist das Salz der gesellschaftlichen Unterhaltung. Zu wenig macht sie unschmackhaft und zu viel ungeniessbar.

*65 Aem aus 'm Sâlze lâsa.Peter, 445.

Eine derbe Zurechtweisung ertheilen. (S. Heimleuchten 2.)

*66 Da ist Salz und Schmalz verloren.Theatrum Diabolorum, 39a.

*67 Dabei ist nicht das Salz zu verdienen.Frischbier2, 3198.

*68 Dar wird hie (oder durt) o kenn Scheffel Sâlz frassen. (Oberlausitz.)

Wird nicht lange dort sein.

Holl.: Hij verdient het zout in de pap niet. (Harrebomée, II, 512a.)

Poln.: Ani na słoną wodę nie zarobił. (Lompa, 5.)

*69 Darin ist weder Salz noch Schmalz.Schuppius, Schriften, III, 193.

Frz.: Il n'y a ni sel ni sauce.

*70 Das gäb nid genueg für Salz uf d' Suppe. (S. Maul 473.) – Sutermeister, 97.

*71 Das hat weder Salz noch Schmalz.

*72 Das ist Salz in ein krankes Auge.

Holl.: Het is zout in het zeere oog. (Harrebomée, II, 512a.)

*73 Das Saltz zehlen.Eyering, I, 412.

*74 Das Salz bringen, wenn die Eier gegessen sind.

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*75 Dat (de) lett sik wol ut Solt un Water eten. (Holst.) – Schütze, IV, 156.

Von guten Speisen, frischem Fleisch und Fisch, Gemüse; auch von Frauen, die, wie jene ungewürzt und ungepfeffert, auch ungeputzt gefallen.

*76 Doa verdent mer 's Salz in di Schnitz1. (Franken.) – Frommann, VI, 322, 323.

1) Geschnittene Aepfel. Bedürfen die aber Salz?

*77 Du musst ihm Salz auf den Zagel streuen.Frischbier2, 3199.

Zu Kindern, wenn sie einem Vogel nachstellen.

*78 Du musst vorher noch einen Scheffel Salz oder viel Butterschnitte essen.

Ehe du so klug, stark, witzig u. s. w. bist.

*79 Einen ins Saltz hawen.Herberger, Hertzpostille, I, 28; Fischer, Psalter, 366d u. 534b; Mathesy, 25a, 75a u. 186a; Eiselein, 539.

Verleumden. „Jm seine ehr vnnd leutmund abschneiden vnd jm verleimgruben.“ (Mathesius, Postilla, CXCVIIIa; Sarepta, CXXXIb.)

*80 Er hat das meiste Salz verbraucht.

Frz.: Plus de la moitié de ses dépens sont payés. (Lendroy, 588.)

*81 Er hat das saltz gar verschütt.Mathesius, Sarepta, CXXXIIb.

*82 Er hat mit ihm das Salz geleckt.Nas, 298b.

D. i. Freundschaft gemacht.

[Spaltenumbruch] *83 Er hat nicht das Salz dabei.

*84 Er hat Salz auf die Stadt gesäet.

*85 Er hat sie aus dem Salze bekommen.Frischbier2, 3201.

Eine gründliche Lection, Tracht Prügel.

*86 Er hat zu viel Salz in den Brei gethan.

„Du hast zu vieles Salz zum Brei genommen.“ „Thut nichts, wir haben's ja geschenkt bekommen.“ (Witzfunken, Vb, 44.)

*87 Er hat's bei mir noch im Salze.

*88 Er isst kein Hample Salz meh.Sutermeister, 106.

Um einen hohen Krankheitsgrad und nahe bevorstehendes Ableben auszudrucken, wofür a. a. O. sich noch folgende schweizer Redensarten aufgeführt finden: Er nimmt ab, wie der Tag um Martini. Er schwiint us em G'wand. Er fallt us de Kleidere. Es schwiint em. Es ist em i Bode schlächt. Es ist em bode(erde-) schlächt. Es abet mit em. Es gaht hinten abe mit em. Er macht's (triibt's) nümme lang. Er überhaut's nümme. Er hât bösch über de Berg. Er ist am An(Für-)haupt (d. i. am Ende des Ackers.) Me schetzt em nümme-n ûf. Er cha kein Krouch me thue. (S. Nehmen 114.)

*89 Er ist mit Salz und Brot zufrieden.

Lat.: Salem et caseum edit. (Plinius.) (Binder II, 3007; Faselius, 227; Wiegand, 103.)

*90 Er muss noch einen Scheffel Salz essen.

Noch kräftiger, verständiger n. s. w. werden, ehe er dazu fähig ist.

*91 Er schütt ihm Salz auf die Wünde. (Jüd.-deutsch. Brody.)

*92 Er verdient nicht das Salz in die Suppe (zum Brote).

In Würzburg: 'R verdient 's Salz in d'r Suppa nit. (Sartorius, 179.)

*93 Er will das Salz mit Mauleselmilch besprengen, um es vor Fäulniss zu schützen. (S. Milbe 1.) – Pisansky, 178.

*94 Es ist kaum Salz aufs Ei.

Es kommt dabei wenig heraus, der Ertrag ist klein. „Damit soll er bessere Geschäfte machen, es ist aber immer nur Salz aufs Ei.“

*95 Es ist kein Körnlein Salz in ihm.Sailer, 307.

*96 Es ist mit etwas Salz zu verstehen.

Holl.: Men moet dat met een greintje zout opnemen. (Harrebomée, II, 512.)

Lat.: Cum grano salis.

*97 Es kommt ihm schon Salz und Pfeffer untereinander. (Rott-Thal.)

Er bekommt schon graues Haar.

*98 Es müsste noch etwas Salz dazukommen.

Holl.: Daar mag wel wat zout bij gedaan worden. (Harrebomée, II, 512a.)

*99 Es regnet Salz und Wurst.

„Braucht man von einem grossen Ueberfluss.“ (Gryphius.)

*100 Etwas ganz aus dem Salze machen.Frischbier2, 3200.

Nach Bock (Idiot. Pruss., 54) und Hennig (219) „ganz aus (ausser) der Weise“, auch „unleidlich werden“.

*101 He verdênt 't Solt up't Brod nett.Kern, 998.

*102 Iss erst einen Scheffel Salz darüber.

Die Sache hat keine Eile; überlege ruhig.

*103 Leck e Solz, oft wiasd duaschti. (Steiermark.) – Firmenich, II, 764, 3.

Lecke Salz, so wirst du durstig, sagt man zu Kindern, die ohne Noth zu essen verlangen.

*104 Leck Salz, west du sein dorstig. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Wird angewandt, wenn jemand über Hunger klagt und man ihm nichts zum Essen darreichen kann oder will. Die Redensart kommt auch in Ostpreussen vor. (Vgl. Frischbier, 1766.)

*105 Man hat ihr Salz und Pfeffer ins Werch geworfen.Geiler.

Von Mädchen, die nicht spinnen mögen, weil ihnen irgendjemand Liebesgedanken in den Kopf gesetzt hat.

*106 Man verdient dabei nicht das Salz in die Suppe.

Frz.: Il n'y a pas de l'eau à boire. (Lendroy, 635.)

*107 Me chönnt mit em Salz füere.Sutermeister, 88.

Er ist ein einfältiger Mensch. A. a. O. finden sich noch folgende sinnverwandte Redensarten: Me chönnt en au schicke de Schaubschêr ge hole. Er isch i de Ebberi g'schickt worde. Me chon e zum Bist-es-Eseli ha. Me muess em's mit dem Holzschlegel dîte und mit der Wanne winke. Me muess em's mit Schlegel und Wegge iibläue. Er lôt si âmache wie Salat. Er wird überthôrlet (überhötzlet).

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[[927]/0941] 58 Wer saltz seet und schisling mäet, und drest in den bach vnd vischet an der prach und auss leerem becher trinket, und in dem sack kaufet und sich mit dem kalen raufet, und auf dem eis bawet, und bösen huoren trawet und das fewr mit swebel löschet, und den ars mit häffen wischet, und in der müle leiert, und auf der huoren feiert, und einen toten seheissen treit, das sint all verloren arbeit. „Das sint des Sultzer's sprüch.“ (Vgl. Münchener Handschriften, Cod. germ., 270, Bl. 203b; Germania, II, 147.) 59 Wer Salz isst, bekommt Durst. In Habesch heisst es: Salz hilft nicht wider den Durst. (Altmann II.) 60 Wer wird sein Salz verkaufen und Asche essen. (Surinam.) Wer wird so thöricht sein, das Gute für etwas Schlechtes hinzugeben. 61 Wie das Salz, so die Suppe. 62 Wo kein Saltz (im Hause) ist, da mangelte am besten gewürtz. – Lehmann, 183, 11; Sailer, 187; Simrock, 8684. „Also ist erfarung.“ 63 Wo viel Salz ist, da ist die Suppe leicht versalzen. – Parömiakon, 33. 64 Zu viel Salz verdirbt die Suppe. Dar Witz ist das Salz der gesellschaftlichen Unterhaltung. Zu wenig macht sie unschmackhaft und zu viel ungeniessbar. *65 Aem aus 'm Sâlze lâsa. – Peter, 445. Eine derbe Zurechtweisung ertheilen. (S. Heimleuchten 2.) *66 Da ist Salz und Schmalz verloren. – Theatrum Diabolorum, 39a. *67 Dabei ist nicht das Salz zu verdienen. – Frischbier2, 3198. *68 Dar wird hie (oder durt) o kenn Scheffel Sâlz frassen. (Oberlausitz.) Wird nicht lange dort sein. Holl.: Hij verdient het zout in de pap niet. (Harrebomée, II, 512a.) Poln.: Ani na słoną wodę nie zarobił. (Lompa, 5.) *69 Darin ist weder Salz noch Schmalz. – Schuppius, Schriften, III, 193. Frz.: Il n'y a ni sel ni sauce. *70 Das gäb nid genueg für Salz uf d' Suppe. (S. Maul 473.) – Sutermeister, 97. *71 Das hat weder Salz noch Schmalz. *72 Das ist Salz in ein krankes Auge. Holl.: Het is zout in het zeere oog. (Harrebomée, II, 512a.) *73 Das Saltz zehlen. – Eyering, I, 412. *74 Das Salz bringen, wenn die Eier gegessen sind. Holl.: Toen men met zout kwam, waren de eijeren al op. (Harrebomée, II, 512b.) *75 Dat (de) lett sik wol ut Solt un Water eten. (Holst.) – Schütze, IV, 156. Von guten Speisen, frischem Fleisch und Fisch, Gemüse; auch von Frauen, die, wie jene ungewürzt und ungepfeffert, auch ungeputzt gefallen. *76 Doa verdent mer 's Salz in di Schnitz1. (Franken.) – Frommann, VI, 322, 323. 1) Geschnittene Aepfel. Bedürfen die aber Salz? *77 Du musst ihm Salz auf den Zagel streuen. – Frischbier2, 3199. Zu Kindern, wenn sie einem Vogel nachstellen. *78 Du musst vorher noch einen Scheffel Salz oder viel Butterschnitte essen. Ehe du so klug, stark, witzig u. s. w. bist. *79 Einen ins Saltz hawen. – Herberger, Hertzpostille, I, 28; Fischer, Psalter, 366d u. 534b; Mathesy, 25a, 75a u. 186a; Eiselein, 539. Verleumden. „Jm seine ehr vnnd leutmund abschneiden vnd jm verleimgruben.“ (Mathesius, Postilla, CXCVIIIa; Sarepta, CXXXIb.) *80 Er hat das meiste Salz verbraucht. Frz.: Plus de la moitié de ses dépens sont payés. (Lendroy, 588.) *81 Er hat das saltz gar verschütt. – Mathesius, Sarepta, CXXXIIb. *82 Er hat mit ihm das Salz geleckt. – Nas, 298b. D. i. Freundschaft gemacht. *83 Er hat nicht das Salz dabei. *84 Er hat Salz auf die Stadt gesäet. *85 Er hat sie aus dem Salze bekommen. – Frischbier2, 3201. Eine gründliche Lection, Tracht Prügel. *86 Er hat zu viel Salz in den Brei gethan. „Du hast zu vieles Salz zum Brei genommen.“ „Thut nichts, wir haben's ja geschenkt bekommen.“ (Witzfunken, Vb, 44.) *87 Er hat's bei mir noch im Salze. *88 Er isst kein Hample Salz meh. – Sutermeister, 106. Um einen hohen Krankheitsgrad und nahe bevorstehendes Ableben auszudrucken, wofür a. a. O. sich noch folgende schweizer Redensarten aufgeführt finden: Er nimmt ab, wie der Tag um Martini. Er schwiint us em G'wand. Er fallt us de Kleidere. Es schwiint em. Es ist em i Bode schlächt. Es ist em bode(erde-) schlächt. Es abet mit em. Es gaht hinten abe mit em. Er macht's (triibt's) nümme lang. Er überhaut's nümme. Er hât bösch über de Berg. Er ist am An(Für-)haupt (d. i. am Ende des Ackers.) Me schetzt em nümme-n ûf. Er cha kein Krouch me thue. (S. Nehmen 114.) *89 Er ist mit Salz und Brot zufrieden. Lat.: Salem et caseum edit. (Plinius.) (Binder II, 3007; Faselius, 227; Wiegand, 103.) *90 Er muss noch einen Scheffel Salz essen. Noch kräftiger, verständiger n. s. w. werden, ehe er dazu fähig ist. *91 Er schütt ihm Salz auf die Wünde. (Jüd.-deutsch. Brody.) *92 Er verdient nicht das Salz in die Suppe (zum Brote). In Würzburg: 'R verdient 's Salz in d'r Suppa nit. (Sartorius, 179.) *93 Er will das Salz mit Mauleselmilch besprengen, um es vor Fäulniss zu schützen. (S. Milbe 1.) – Pisansky, 178. *94 Es ist kaum Salz aufs Ei. Es kommt dabei wenig heraus, der Ertrag ist klein. „Damit soll er bessere Geschäfte machen, es ist aber immer nur Salz aufs Ei.“ *95 Es ist kein Körnlein Salz in ihm. – Sailer, 307. *96 Es ist mit etwas Salz zu verstehen. Holl.: Men moet dat met een greintje zout opnemen. (Harrebomée, II, 512.) Lat.: Cum grano salis. *97 Es kommt ihm schon Salz und Pfeffer untereinander. (Rott-Thal.) Er bekommt schon graues Haar. *98 Es müsste noch etwas Salz dazukommen. Holl.: Daar mag wel wat zout bij gedaan worden. (Harrebomée, II, 512a.) *99 Es regnet Salz und Wurst. „Braucht man von einem grossen Ueberfluss.“ (Gryphius.) *100 Etwas ganz aus dem Salze machen. – Frischbier2, 3200. Nach Bock (Idiot. Pruss., 54) und Hennig (219) „ganz aus (ausser) der Weise“, auch „unleidlich werden“. *101 He verdênt 't Solt up't Brod nett. – Kern, 998. *102 Iss erst einen Scheffel Salz darüber. Die Sache hat keine Eile; überlege ruhig. *103 Leck e Solz, oft wiasd duaschti. (Steiermark.) – Firmenich, II, 764, 3. Lecke Salz, so wirst du durstig, sagt man zu Kindern, die ohne Noth zu essen verlangen. *104 Leck Salz, west du sein dorstig. (Jüd.-deutsch. Brody.) Wird angewandt, wenn jemand über Hunger klagt und man ihm nichts zum Essen darreichen kann oder will. Die Redensart kommt auch in Ostpreussen vor. (Vgl. Frischbier, 1766.) *105 Man hat ihr Salz und Pfeffer ins Werch geworfen. – Geiler. Von Mädchen, die nicht spinnen mögen, weil ihnen irgendjemand Liebesgedanken in den Kopf gesetzt hat. *106 Man verdient dabei nicht das Salz in die Suppe. Frz.: Il n'y a pas de l'eau à boire. (Lendroy, 635.) *107 Me chönnt mit em Salz füere. – Sutermeister, 88. Er ist ein einfältiger Mensch. A. a. O. finden sich noch folgende sinnverwandte Redensarten: Me chönnt en au schicke de Schaubschêr ge hole. Er isch i de Ebberi g'schickt worde. Me chon e zum Bist-es-Eseli ha. Me muess em's mit dem Holzschlegel dîte und mit der Wanne winke. Me muess em's mit Schlegel und Wegge iibläue. Er lôt si âmache wie Salat. Er wird überthôrlet (überhötzlet).

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [927]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/941>, abgerufen am 26.11.2024.