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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 45 Man schläft nicht gut mit hungrigem Magen.

46 Man schläft nicht, um zu ruhn; man schläft, um zu thun.

Schlaf ist nicht des Schlafes Zweck, sondern nur ein Mittel, die verlorenen Kräfte zu ersetzen. Die Finnen sagen gar treffend: Der Schlaf endigt nicht mit schlafen und die Arbeit nicht mit arbeiten. (Bertram, 49.)

47 Man schläft sich nicht gescheidt. - Petri, II, 464; Sailer, 185.

It.: Molto sonno, poco ingegno. (Pazzaglia, 357, 1.)

48 Mancher kan nicht schlaffen, er trinck jhm den erst ein Küssen. - Petri, II, 451.

49 Ruhig schläft, wer nichts zu verlieren hat. - Lohrengel, I, 574.

50 Schlaf lang, iss früh, macht feiste Backen, bringt lange Schnur vnd kurze hacken. - Waldis, IV, 51, 17; Petri, II, 528.

51 Schlaf wohl, sagte der Einäugige, als ihm ein Splitter ins gesunde Auge fuhr. - Burckhardt, 38.

Von denen, die meinen, es müsse jeder so anschauen und denken als sie, die daher die Welt blos nach ihrer Empfindung beurtheilen. Jener Einäugige meinte nämlich, es sei Nacht geworden und alle sollten mit ihm schlafen.

52 Schlafen bringt kein Brot ins Haus.

Poln.: Kto dlugo lega, tego chleb odbiega. (Lompa, 16.)

53 Schlafen reichet nicht.

Macht nicht reich.

Lat.: Qui dormiunt libenter sine lucro et cum malo quiescunt. (Grubb, 95.)

54 Schlafen stillt den Hunger nicht.

It.: Chi si cava il sonno; non si cava la fame.

55 Schlafend und im Krug (Wirthshaus) führt man keinen Pflug.

Die Finnen: Schlafend bearbeitet man nicht sein Land, sitzend nicht die Felder des Vaters. (Bertram, 44.)

56 Schlaff vnd lauff. - Franck, I, 50a; Körte, 5325.

57 Schlaffen die Pauern, so wachen die Gänss. - Lehmann, 585, 2.

58 Schleffstu, dein Schad wacht. - Petri, II, 529.

59 Schlap, seit Lambeätes, do schlog he en Laus duet. (Gladbach.) - Firmenich, III, 517, 61.

60 Schlape gahne öss wol gedahn, frö opstahne geit mi nuscht an. - Frischbier2, 3316.

61 Schlape gahne, woll gedahne, morge mott wie fröh opstahne. - Neue Preuss. Provinzialbl., XI, 444.

62 Schlöpst du to'n ierschten moal bei mi, un wist 'ne Jumfernschaft häw'n, söä de Der'n. - Schlingmann, 283.

63 Sie schlaffen nicht alle, die da schnarchen (oder: mit der Naasen schnauffen). - Tappius, 135a; Eyering, I, 698; Lehmann, II, 569, 77; Petri, II, 523; Simrock, 9045.

Holl.: Si en slapen niet al die snuven. (Tunn., 22, 8.)

Lat.: Nare resonantes interdum sunt vigilantes. (Fallersleben, 790.)

64 Sie sind noch nicht alle schlaffen, die heynt eine bose nacht sollen haben. - Agricola I, 471; Lehmann, II, 569, 79; Chaos, 1050; Schottel, 1137b; Egenolff, 206a; Sailer, 209; Simrock, 9043; Körte, 4412; Suringar, CXXXI, 8, 10, 18, 21 u. 30.

Holl.: Zij slapen allen nog niet, die eenen boozen nacht zullen hebben. (Harrebomee, II, 116a.)

Lat.: A solis occasu, non ab ortu describe diem. (Philippi, I, 44.)

65 Viel schlafen macht, dass man des Amts nicht acht.

Lat.: Dormit secure, cui non est functio curae. (Binder I, 368; II, 848; Seybold, 136.)

66 War lange slöpt un drall löpt, däm sägent God den Slap. - Schambach, II, 545.

Wenn jemand lange schläft, aber dann auch rasch und tüchtig arbeitet, so kann er auch wol zu Wohlstand kommen.

67 Wär slöpt, dei bit un brekt nich. - Schambach, II, 571.

Wer schläft, der beisst und bricht, d. h. verzehrt nichts. Eine scherzhafte Rechtfertigung des Langschlafens. (S. Beissen 29.)

68 Wei lange slöpet, den Gott ernährt, wei freuh upstett, sin Gut vertehrt. (Waldeck.) - Curtze, [Spaltenumbruch] 342, 350; für Lippe: Firmenich, I, 269; für Iserlohn: Woeste, 78, 317; für Driburg: Firmenich, I, 362, 20.

Die Dänen versichern aber, dass der, welcher zu lange im Bett liegt, wenn er aufsteht, nichts findet: Hvo lenge soffner paa sin bed, hand fonger lidet faar sin neb. (Prov. dan., 517.)

69 Wenn andere schlaffen, muss das Oberhaupt wachen.

Lat.: O principes tenebrarum dormire luce, potare nocte. (Chaos, 971.)

70 Wenn man schlaffen gehet, soll man die sorgen in die schuh stecken. - Lehmann, 720, 32.

71 Wer allein schläft, bleibt lange kalt; zwei wärmen sich einander bald. - Schulze, 119; Simrock, 134.

72 Wer allzeit schlafft biss in tag, Ehr vnd gut selten gewinnen mag.

Lat.: Qui cupit in lecto lucem uidere diei, honor et diuitiae raro dabuntur ei. (Loci comm., 149.)

73 Wer fest schläft, der wacht von einem Flohstich nicht auf.

Frz.: Qui dort bien puces ne craint.

Lat.: Profunde dormienti pulices innocui. (Bovill, II, 212.)

74 Wer gut schläft auf harter Bank, ist weich genug gebettet.

Lat.: Bene dormit, qui non sentit quam male dormiat. (Philippi, I, 57; Fischer, 27, 8.)

75 Wer gut schläft, den stört ein Flohstich nicht.

Frz.: Qui bien dort ne sent pas les puces. (Kritzinger, 246a.)

It.: Chi ben dorme, non sente le pulci. (Bohn I, 78.)

76 Wer gut schläft, liegt auch auf Steinen weich.

Holl.: Die gerust slaapt, ligt zacht op steenen. (Harrebomee, II, 302a.)

77 Wer gut schläft, sündigt nicht. - Parömiakon, 2280.

78 Wer gut slapen will, mut sick gut betten. (Rendsburg.)

Die Spanier empfehlen dem, der gut schlafen will, sich das Bett eines Bankrotten zu kaufen. (Bohn II, 19.)

Böhm.: Kdo chce specti sladce, nech veceri kratce. (Celakovsky, 296.)

79 Wer immer hart schläft, liegt auch auf Steinen weich. - Rabener, Satiren, IV.

80 Wer lang' schläft, der schläft sich warm; wer früh aufsteht, der frisst sich arm. (Dönhofstädt.)

81 Wer lang schläpt un driest löpt, kümmt ok tau Stär. (Mecklenburg.) - Raabe, 103.

82 Wer lang slöpt un drell (fix) löpt, kümmt ok noch met. (Stendal.) - Firmenich, III, 132, 7.

83 Wer lange schläpt, de gau löpt. (Holst.) - Schütze, IV, 10.

Wer lange geschlafen hat, muss desto schneller sein, das Versäumte nachzuholen.

84 Wer länger schlaft als sieben Stund, verschlaft sein Gut mitsammt sein G'sund. (Oberösterreich.)

Frz.: Celui qui dort bien tard son bien le sent. (Kritzinger, 246a.)

85 Wer länger schläft wie sieben Stund', verschläft sein Leben wie ein Hund. - Eiselein, 567; Simrock, 9036; Körte, 5324; Braun, I, 3873.

In der Schweiz: Wer länger schloft as sibe Stund, verschloft si Läbe wie 'ne Hund. (Sutermeister, 124.) "Zum Schlaffen sind dir sieben Stund erlaubt, drey bet von Hertzensgrund, zwo iss, zwey Stündlein ausspatzür und zehen Stund mit Fleiss studir."

It.: La sozieta del sonno rende la mente stupido e pigra.

Lat.: Septem horas dormi, tres ora, accumbe duobus, expatiare duas, da studiisque decem. (Seybold, 551.) - Septem horas dormire, satis est juvenique senique. (Binder II, 3084; Eiselein, 567.)

86 Wer länger schlöpt ass sewen Stund', is woll fuler ass'n Scheperhund. - Schlingmann, 1235.

87 Wer nicht kann schlafen, der geht in die Kirche. - Petri, II, 741.

Wie Gellius erzählt, wählte der römische Kaiser Augustus, der an Schlaflosigkeit litt, ein anderes Mittel, er liess das Bett eines sehr verschuldeten Soldaten kaufen, weil er meinte, es müsse irgendein Zauber diesen trotz aller Sorgen haben schlafen lassen.

Dän.: Hvo ikke kand sove, gaa i kirke. (Prov. dan., 50.)

Frz.: A chapte le lict dung grand debteur, car a dormir il porte bonheur.

Lat.: Eme lectum viri obaerati. (Bovill, I, 208.)

88 Wer nicht schlafen kann, der sagt, sein Bett ist schlecht gemacht.

Dieselbe Erfahrung haben auch die Chinesen gemacht. (Cibot, 158.)

89 Wer nicht schlafen kann, klagt über das Bett.

Das behaupten auch die Türken. (Cahier, 2050.)

[Spaltenumbruch] 45 Man schläft nicht gut mit hungrigem Magen.

46 Man schläft nicht, um zu ruhn; man schläft, um zu thun.

Schlaf ist nicht des Schlafes Zweck, sondern nur ein Mittel, die verlorenen Kräfte zu ersetzen. Die Finnen sagen gar treffend: Der Schlaf endigt nicht mit schlafen und die Arbeit nicht mit arbeiten. (Bertram, 49.)

47 Man schläft sich nicht gescheidt.Petri, II, 464; Sailer, 185.

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51 Schlaf wohl, sagte der Einäugige, als ihm ein Splitter ins gesunde Auge fuhr.Burckhardt, 38.

Von denen, die meinen, es müsse jeder so anschauen und denken als sie, die daher die Welt blos nach ihrer Empfindung beurtheilen. Jener Einäugige meinte nämlich, es sei Nacht geworden und alle sollten mit ihm schlafen.

52 Schlafen bringt kein Brot ins Haus.

Poln.: Kto długo léga, tego chléb odbiega. (Lompa, 16.)

53 Schlafen reichet nicht.

Macht nicht reich.

Lat.: Qui dormiunt libenter sine lucro et cum malo quiescunt. (Grubb, 95.)

54 Schlafen stillt den Hunger nicht.

It.: Chi si cava il sonno; non si cava la fame.

55 Schlafend und im Krug (Wirthshaus) führt man keinen Pflug.

Die Finnen: Schlafend bearbeitet man nicht sein Land, sitzend nicht die Felder des Vaters. (Bertram, 44.)

56 Schlaff vnd lauff.Franck, I, 50a; Körte, 5325.

57 Schlaffen die Pauern, so wachen die Gänss.Lehmann, 585, 2.

58 Schleffstu, dein Schad wacht.Petri, II, 529.

59 Schlâp, seit Lambeätes, do schlog he en Lûs duet. (Gladbach.) – Firmenich, III, 517, 61.

60 Schlape gahne öss wol gedahn, frö opstahne geit mi nuscht an.Frischbier2, 3316.

61 Schlâpe gahne, woll gedahne, morge mott wie fröh opstahne.Neue Preuss. Provinzialbl., XI, 444.

62 Schlöpst du to'n ierschten moal bî mi, un wist 'ne Jumfernschaft häw'n, söä de Dêr'n.Schlingmann, 283.

63 Sie schlaffen nicht alle, die da schnarchen (oder: mit der Naasen schnauffen).Tappius, 135a; Eyering, I, 698; Lehmann, II, 569, 77; Petri, II, 523; Simrock, 9045.

Holl.: Si en slapen niet al die snuven. (Tunn., 22, 8.)

Lat.: Nare resonantes interdum sunt vigilantes. (Fallersleben, 790.)

64 Sie sind noch nicht alle schlaffen, die heynt eine bose nacht sollen haben.Agricola I, 471; Lehmann, II, 569, 79; Chaos, 1050; Schottel, 1137b; Egenolff, 206a; Sailer, 209; Simrock, 9043; Körte, 4412; Suringar, CXXXI, 8, 10, 18, 21 u. 30.

Holl.: Zij slapen allen nog niet, die eenen boozen nacht zullen hebben. (Harrebomée, II, 116a.)

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65 Viel schlafen macht, dass man des Amts nicht acht.

Lat.: Dormit secure, cui non est functio curae. (Binder I, 368; II, 848; Seybold, 136.)

66 War lange slöpt un drall löpt, däm sägent God den Slâp.Schambach, II, 545.

Wenn jemand lange schläft, aber dann auch rasch und tüchtig arbeitet, so kann er auch wol zu Wohlstand kommen.

67 Wär slöpt, dei bit un brekt nich.Schambach, II, 571.

Wer schläft, der beisst und bricht, d. h. verzehrt nichts. Eine scherzhafte Rechtfertigung des Langschlafens. (S. Beissen 29.)

68 Wei lange slöpet, den Gott ernährt, wei freuh upstett, sin Gut vertehrt. (Waldeck.) – Curtze, [Spaltenumbruch] 342, 350; für Lippe: Firmenich, I, 269; für Iserlohn: Woeste, 78, 317; für Driburg: Firmenich, I, 362, 20.

Die Dänen versichern aber, dass der, welcher zu lange im Bett liegt, wenn er aufsteht, nichts findet: Hvo lenge soffner paa sin bed, hand fonger lidet faar sin neb. (Prov. dan., 517.)

69 Wenn andere schlaffen, muss das Oberhaupt wachen.

Lat.: O principes tenebrarum dormire luce, potare nocte. (Chaos, 971.)

70 Wenn man schlaffen gehet, soll man die sorgen in die schuh stecken.Lehmann, 720, 32.

71 Wer allein schläft, bleibt lange kalt; zwei wärmen sich einander bald.Schulze, 119; Simrock, 134.

72 Wer allzeit schlafft biss in tag, Ehr vnd gut selten gewinnen mag.

Lat.: Qui cupit in lecto lucem uidere diei, honor et diuitiae raro dabuntur ei. (Loci comm., 149.)

73 Wer fest schläft, der wacht von einem Flohstich nicht auf.

Frz.: Qui dort bien puces ne craint.

Lat.: Profunde dormienti pulices innocui. (Bovill, II, 212.)

74 Wer gut schläft auf harter Bank, ist weich genug gebettet.

Lat.: Bene dormit, qui non sentit quam male dormiat. (Philippi, I, 57; Fischer, 27, 8.)

75 Wer gut schläft, den stört ein Flohstich nicht.

Frz.: Qui bien dort ne sent pas les puces. (Kritzinger, 246a.)

It.: Chi ben dorme, non sente le pulci. (Bohn I, 78.)

76 Wer gut schläft, liegt auch auf Steinen weich.

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77 Wer gut schläft, sündigt nicht.Parömiakon, 2280.

78 Wer gut slapen will, mut sick gut betten. (Rendsburg.)

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Böhm.: Kdo chce spécti sladce, nech vĕcĕri krátce. (Čelakovsky, 296.)

79 Wer immer hart schläft, liegt auch auf Steinen weich.Rabener, Satiren, IV.

80 Wer lang' schläft, der schläft sich warm; wer früh aufsteht, der frisst sich arm. (Dönhofstädt.)

81 Wer lang schläpt un driest löpt, kümmt ok tau Stär. (Mecklenburg.) – Raabe, 103.

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83 Wer lange schläpt, de gau löpt. (Holst.) – Schütze, IV, 10.

Wer lange geschlafen hat, muss desto schneller sein, das Versäumte nachzuholen.

84 Wer länger schlaft als sieben Stund, verschlaft sein Gut mitsammt sein G'sund. (Oberösterreich.)

Frz.: Celui qui dort bien tard son bien le sent. (Kritzinger, 246a.)

85 Wer länger schläft wie sieben Stund', verschläft sein Leben wie ein Hund.Eiselein, 567; Simrock, 9036; Körte, 5324; Braun, I, 3873.

In der Schweiz: Wer länger schloft as sibe Stund, verschloft si Läbe wie 'ne Hund. (Sutermeister, 124.) „Zum Schlaffen sind dir sieben Stund erlaubt, drey bet von Hertzensgrund, zwo iss, zwey Stündlein ausspatzür und zehen Stund mit Fleiss studir.“

It.: La sozieta del sonno rende la mente stupido e pigra.

Lat.: Septem horas dormi, tres ora, accumbe duobus, expatiare duas, da studiisque decem. (Seybold, 551.) – Septem horas dormire, satis est juvenique senique. (Binder II, 3084; Eiselein, 567.)

86 Wer länger schlöpt ass sêwen Stund', is woll fuler ass'n Scheperhund.Schlingmann, 1235.

87 Wer nicht kann schlafen, der geht in die Kirche.Petri, II, 741.

Wie Gellius erzählt, wählte der römische Kaiser Augustus, der an Schlaflosigkeit litt, ein anderes Mittel, er liess das Bett eines sehr verschuldeten Soldaten kaufen, weil er meinte, es müsse irgendein Zauber diesen trotz aller Sorgen haben schlafen lassen.

Dän.: Hvo ikke kand sove, gaa i kirke. (Prov. dan., 50.)

Frz.: A chapte le lict dung grand debteur, car a dormir il porte bonheur.

Lat.: Eme lectum viri obaerati. (Bovill, I, 208.)

88 Wer nicht schlafen kann, der sagt, sein Bett ist schlecht gemacht.

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89 Wer nicht schlafen kann, klagt über das Bett.

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[[100]/0106] 45 Man schläft nicht gut mit hungrigem Magen. 46 Man schläft nicht, um zu ruhn; man schläft, um zu thun. Schlaf ist nicht des Schlafes Zweck, sondern nur ein Mittel, die verlorenen Kräfte zu ersetzen. Die Finnen sagen gar treffend: Der Schlaf endigt nicht mit schlafen und die Arbeit nicht mit arbeiten. (Bertram, 49.) 47 Man schläft sich nicht gescheidt. – Petri, II, 464; Sailer, 185. It.: Molto sonno, poco ingegno. (Pazzaglia, 357, 1.) 48 Mancher kan nicht schlaffen, er trinck jhm den erst ein Küssen. – Petri, II, 451. 49 Ruhig schläft, wer nichts zu verlieren hat. – Lohrengel, I, 574. 50 Schlaf lang, iss früh, macht feiste Backen, bringt lange Schnur vnd kurze hacken. – Waldis, IV, 51, 17; Petri, II, 528. 51 Schlaf wohl, sagte der Einäugige, als ihm ein Splitter ins gesunde Auge fuhr. – Burckhardt, 38. Von denen, die meinen, es müsse jeder so anschauen und denken als sie, die daher die Welt blos nach ihrer Empfindung beurtheilen. Jener Einäugige meinte nämlich, es sei Nacht geworden und alle sollten mit ihm schlafen. 52 Schlafen bringt kein Brot ins Haus. Poln.: Kto długo léga, tego chléb odbiega. (Lompa, 16.) 53 Schlafen reichet nicht. Macht nicht reich. Lat.: Qui dormiunt libenter sine lucro et cum malo quiescunt. (Grubb, 95.) 54 Schlafen stillt den Hunger nicht. It.: Chi si cava il sonno; non si cava la fame. 55 Schlafend und im Krug (Wirthshaus) führt man keinen Pflug. Die Finnen: Schlafend bearbeitet man nicht sein Land, sitzend nicht die Felder des Vaters. (Bertram, 44.) 56 Schlaff vnd lauff. – Franck, I, 50a; Körte, 5325. 57 Schlaffen die Pauern, so wachen die Gänss. – Lehmann, 585, 2. 58 Schleffstu, dein Schad wacht. – Petri, II, 529. 59 Schlâp, seit Lambeätes, do schlog he en Lûs duet. (Gladbach.) – Firmenich, III, 517, 61. 60 Schlape gahne öss wol gedahn, frö opstahne geit mi nuscht an. – Frischbier2, 3316. 61 Schlâpe gahne, woll gedahne, morge mott wie fröh opstahne. – Neue Preuss. Provinzialbl., XI, 444. 62 Schlöpst du to'n ierschten moal bî mi, un wist 'ne Jumfernschaft häw'n, söä de Dêr'n. – Schlingmann, 283. 63 Sie schlaffen nicht alle, die da schnarchen (oder: mit der Naasen schnauffen). – Tappius, 135a; Eyering, I, 698; Lehmann, II, 569, 77; Petri, II, 523; Simrock, 9045. Holl.: Si en slapen niet al die snuven. (Tunn., 22, 8.) Lat.: Nare resonantes interdum sunt vigilantes. (Fallersleben, 790.) 64 Sie sind noch nicht alle schlaffen, die heynt eine bose nacht sollen haben. – Agricola I, 471; Lehmann, II, 569, 79; Chaos, 1050; Schottel, 1137b; Egenolff, 206a; Sailer, 209; Simrock, 9043; Körte, 4412; Suringar, CXXXI, 8, 10, 18, 21 u. 30. Holl.: Zij slapen allen nog niet, die eenen boozen nacht zullen hebben. (Harrebomée, II, 116a.) Lat.: A solis occasu, non ab ortu describe diem. (Philippi, I, 44.) 65 Viel schlafen macht, dass man des Amts nicht acht. Lat.: Dormit secure, cui non est functio curae. (Binder I, 368; II, 848; Seybold, 136.) 66 War lange slöpt un drall löpt, däm sägent God den Slâp. – Schambach, II, 545. Wenn jemand lange schläft, aber dann auch rasch und tüchtig arbeitet, so kann er auch wol zu Wohlstand kommen. 67 Wär slöpt, dei bit un brekt nich. – Schambach, II, 571. Wer schläft, der beisst und bricht, d. h. verzehrt nichts. Eine scherzhafte Rechtfertigung des Langschlafens. (S. Beissen 29.) 68 Wei lange slöpet, den Gott ernährt, wei freuh upstett, sin Gut vertehrt. (Waldeck.) – Curtze, 342, 350; für Lippe: Firmenich, I, 269; für Iserlohn: Woeste, 78, 317; für Driburg: Firmenich, I, 362, 20. Die Dänen versichern aber, dass der, welcher zu lange im Bett liegt, wenn er aufsteht, nichts findet: Hvo lenge soffner paa sin bed, hand fonger lidet faar sin neb. (Prov. dan., 517.) 69 Wenn andere schlaffen, muss das Oberhaupt wachen. Lat.: O principes tenebrarum dormire luce, potare nocte. 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(Kritzinger, 246a.) 85 Wer länger schläft wie sieben Stund', verschläft sein Leben wie ein Hund. – Eiselein, 567; Simrock, 9036; Körte, 5324; Braun, I, 3873. In der Schweiz: Wer länger schloft as sibe Stund, verschloft si Läbe wie 'ne Hund. (Sutermeister, 124.) „Zum Schlaffen sind dir sieben Stund erlaubt, drey bet von Hertzensgrund, zwo iss, zwey Stündlein ausspatzür und zehen Stund mit Fleiss studir.“ It.: La sozieta del sonno rende la mente stupido e pigra. Lat.: Septem horas dormi, tres ora, accumbe duobus, expatiare duas, da studiisque decem. (Seybold, 551.) – Septem horas dormire, satis est juvenique senique. (Binder II, 3084; Eiselein, 567.) 86 Wer länger schlöpt ass sêwen Stund', is woll fuler ass'n Scheperhund. – Schlingmann, 1235. 87 Wer nicht kann schlafen, der geht in die Kirche. – Petri, II, 741. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [100]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/106>, abgerufen am 23.11.2024.