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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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Schlamm.

1 Besser Schlamm als Flut.

Insofern das Feste, Bleibende Vorzüge vor dem Flüchtigen, Vorübergehenden besitzt, als ein fester Wohnsitz eher zum Wohlstande führt, als zehnmaliges Umziehen. In demselben Sinne sagen die englischen Neger in Surinam: Ich bin der Schlamm, du die Flut. Ich bleibe, du kommst und gehst; ich bin beständig, du unbeständig.

2 Wer im Schlamme wühlt, muss sich nicht wundern, wenn's stinkt.

3 Wer im Schlamme wühlt, riecht nicht nach Weihrauch.

Engl.: From pollution and mire, nothing but filth and stench can be expected. - He that wrestles with a turd, is sure to be befouled, whether he fall over or under.

4 Wo der meiste Schlamm liegt, da leben die meisten Frösche.


Schlammpeizker.

Wenn die Schlammpeizker aus dem Wasser wollen, wird bald ein Gewitter rollen. - Mecklenb. Anzeiger, 1864, Nr. 40.


Schlamp.

*1 Et äs en Schlamp. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 36, 83.

Sie ist eine schmuzige, plumpe Person.

*2 Von einem Schlamp zum andern.

"Jedoch gefiel jhm besser die Edelsässische weiss de virtute in virtutem von einem Schlamp zum andern." "Viel weniger acht er den cynischen Hundsschlamp, d. i. eine Mahlzeit ohne Wein." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 68.)


Schlampampel.

Du alte Schlampampel, zünd' an dein Oellampel, zünd' an dein Lateren deam König zu Ehren, 'm König zu Eahra und andra zum Trutz, du alte Schlampampel hast dein Oellampel nett butzt. (Lauingen.) - Birlinger, 1191.


Schlampampen.

Dat het ik slampampen, sagte jener Herzog, als er mit seinen Leuten vier Mark in der Apotheke verzehrt hatte.


Schlampamper.

* Er ist ein Schlampamper (Schlemmer). - Frischbier2, 3329.


Schlampampern.

* Es wird da viel schlampampert. - Frischbier2, 3329.


Schlampat.

Schlampat macht Wampat. (Oberösterreich.)

In Wien: Schloampert macht Woampert.


Schlampe.

1 Eine Schlampe verliert den Unterrock.

In Warschau jüdisch-deutsch: A Schlimm-Mesalnize (Schlampe, unordentliche Frau) verliert die Spodnica (polnisch = Unterrock).

2 Schlampen machen Wampen.

In Baiern: Schlampet macht Wampet. (Zaupser, Idiot., 81.) Schlampet = nachlässig, unordentlich gekleidet. Eine in dieser Weise gekleidete weibliche Person wird nicht selten eine Schlamperl genannt. (Idiot. Austr., 110.)

*3 Du bist wie d' Schlampe von Ellg. - Kirchhofer, 92.

*4 Sie heisst Schlampe1, obgleich sie nicht dabei war, als dieser Name ausgetauft wurde.

1) Schlemmerin mit dem Nebenbegriff der Unreinlichkeit.


Schlampig.

Schlampig macht wampig. - Eiselein, 550; Simrock, 9062.


Schlange.

1 An die Schlange beiss' ich nicht an, sagte der Bub' zum Pastor; da sollte er in der Kinderlehre den Sündenfall erzählen.

2 Aus einer Schlange wird kein Aal und wenn man sie noch so lange brät.

Böhm.: Smaz hada jak chces, nebude z neho uhor. (Celakovsky, 35.)

3 Besser eine Schlange gebären, als verderbte Söhne nähren.

4 Der Schlange bleibt ihr freier Pass.

5 Der Schlange Dank ist Gift, Verleumdung der Lohn der Bösen. - Altmann VI, 450.

[Spaltenumbruch] 6 Die kleinen Schlangen sind vor den grossen nicht sicher. - Altmann VI, 411.

7 Die Schlange begreift's nicht, wie man fallen kann. - Altmann VI, 445.

8 Die Schlange bringt nichts zur Welt als eine kleine Schlange. - Burckhardt, 599.

9 Die Schlange brütet im Grase.

Lat.: Latet anguis in herba. (Virgil.) (Philippi, I, 121.)

10 Die Schlange dankt mit Gift, der Böse mit Verleumdung.

Aehnlich russisch Altmann VI, 450.

11 Die Schlange frisst ihresgleichen, um ein Drache zu werden.

12 Die Schlange geht beim Schlafenden vorüber. - Bertram, 44.

13 Die Schlange hat ihr Gift, auch wenn sie unter den schönsten Blumen liegt.

Dän.: Slangen traekker sin forgift end og af sundeste blomster. (Prov. dan., 511.)

14 Die Schlange hinterm Hemde, in der Tasche die Maus, der Funk im Unterfutter bringen kein Heil ins Haus. (Böhmen.)

15 Die Schlange ist bunt, aber sie hat ein scharfes Gift.

It.: Ogni serpe ha'l suo veleno.

16 Die Schlange ist der grosse Disputirer; wo sie mit dem Kopfe hineinkann, da kriecht sie bald mit dem ganzen Leibe nach. - Sailer, 338.

17 Die Schlange muss erst das Gift ausspeien, ehe sie aus diesem Brunnen trinken darf. - Parömiakon, 1041.

Jenes Laster muss erst abgelegt werden, ehe die Aufnahme im Bunde der Guten erfolgen kann.

18 Die Schlange schnappt auch noch im Sterben nach Gift.

Dies Sprichwort ist n einer alten russischen Schrift durch einen Gerichtsschreiber dargestellt, welcher seiner alten Gewohnheit gemäss von dem Arbeitstische, an dem er sitzt, die hohle Hand nach der sich öffnenden Thür streckt, ohne zu gewahren, dass es der Knochenmann, Freund Hain ist, der eben hereintritt. (Ausland, 1835, Nr. 115.)

19 Die Schlange, so sich ins Haus schleicht, vertreibt den Herrn.

20 Die Schlange stirbt nicht, wenn sie auch den Schwanz verliert.

21 Die Schlange verbirgt sich oft unter Blumen.

Dän.: Ofte ere orme under blomstrende busk. - Vaer dig, der ligger en orm i graesset. (Prov. dan., 442.)

It.: Gatta ci cova. - Il serpente e nascoso sotto i fiori.

22 Die Schlange verschlingt den Storch nicht, weil er sie frisst. - Altmann VI, 438.

23 Die Schlange wechselt wol die Haut, aber nicht die Giftzähne.

24 Eine kleine Schlange tödtet einen grossen Ochsen.

25 Eine Schlang wird kein Drach nicht, sie fress denn ein Schlang. - Schuppius, Schriften, I, 761.

26 Eine Schlange, der man den Kopf zertreten hat, sticht nicht mehr.

Frz.: Morte la bete, mort le venin. (Gaal, 933.)

It.: Morta la bestia morto il veleno. (Pazzaglia, 234, 2.)

27 Eine Schlange lass entschlüpfen, aber einen Sindhi schlag' todt.

Die Perser von den Sindbewohnern, die, wie im Alterthum die Kreter, wegen ihrer Lügenhaftigkeit sehr berüchtigt sind. Sie lügen vielleicht nicht mehr, als die benachbarten Hindus; aber während die Lüge der letztern im allgemeinen so geschickt ist und so sehr der Wahrheit gleicht, dass man sich leicht täuschen lässt, ist die Lüge des Sinders keck und meist so grob, dass sie leicht zu erkennen ist. (Vgl. Ausland, XXVI, 1079.)

28 Eine Schlange mit einem Schweif und drei Köpfen kriecht in keine Höhle, aber eine mit einem Kopf und drei Schweifen kommt hinein. (Kalmückisch.)

Vorzüge der einheitlichen Spitze vor der vielköpfigen.

29 Eine Schlange und Krebs können nicht zugleich kriechen. - Lehmann, 163, 20.

Ein Einfaltspinsel kommt mit einem Pfiffikus nicht weit.

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Schlamm.

1 Besser Schlamm als Flut.

Insofern das Feste, Bleibende Vorzüge vor dem Flüchtigen, Vorübergehenden besitzt, als ein fester Wohnsitz eher zum Wohlstande führt, als zehnmaliges Umziehen. In demselben Sinne sagen die englischen Neger in Surinam: Ich bin der Schlamm, du die Flut. Ich bleibe, du kommst und gehst; ich bin beständig, du unbeständig.

2 Wer im Schlamme wühlt, muss sich nicht wundern, wenn's stinkt.

3 Wer im Schlamme wühlt, riecht nicht nach Weihrauch.

Engl.: From pollution and mire, nothing but filth and stench can be expected. – He that wrestles with a turd, is sure to be befouled, whether he fall over or under.

4 Wo der meiste Schlamm liegt, da leben die meisten Frösche.


Schlammpeizker.

Wenn die Schlammpeizker aus dem Wasser wollen, wird bald ein Gewitter rollen.Mecklenb. Anzeiger, 1864, Nr. 40.


Schlamp.

*1 Et äs en Schlamp. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 36, 83.

Sie ist eine schmuzige, plumpe Person.

*2 Von einem Schlamp zum andern.

„Jedoch gefiel jhm besser die Edelsässische weiss de virtute in virtutem von einem Schlamp zum andern.“ „Viel weniger acht er den cynischen Hundsschlamp, d. i. eine Mahlzeit ohne Wein.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 68.)


Schlampampel.

Du alte Schlampampel, zünd' an dein Oellampel, zünd' an dein Lateren deam König zu Ehren, 'm König zu Eahra und andra zum Trutz, du alte Schlampampel hast dein Oellampel nett butzt. (Lauingen.) – Birlinger, 1191.


Schlampampen.

Dat hêt ik slampampen, sagte jener Herzog, als er mit seinen Leuten vier Mark in der Apotheke verzehrt hatte.


Schlampamper.

* Er ist ein Schlampamper (Schlemmer).Frischbier2, 3329.


Schlampampern.

* Es wird da viel schlampampert.Frischbier2, 3329.


Schlampat.

Schlampat macht Wampat. (Oberösterreich.)

In Wien: Schloampert macht Woampert.


Schlampe.

1 Eine Schlampe verliert den Unterrock.

In Warschau jüdisch-deutsch: A Schlimm-Mesalnize (Schlampe, unordentliche Frau) verliert die Spodnica (polnisch = Unterrock).

2 Schlampen machen Wampen.

In Baiern: Schlampet macht Wampet. (Zaupser, Idiot., 81.) Schlampet = nachlässig, unordentlich gekleidet. Eine in dieser Weise gekleidete weibliche Person wird nicht selten eine Schlamperl genannt. (Idiot. Austr., 110.)

*3 Du bist wie d' Schlampe von Ellg.Kirchhofer, 92.

*4 Sie heisst Schlampe1, obgleich sie nicht dabei war, als dieser Name ausgetauft wurde.

1) Schlemmerin mit dem Nebenbegriff der Unreinlichkeit.


Schlampig.

Schlampig macht wampig.Eiselein, 550; Simrock, 9062.


Schlange.

1 An die Schlange beiss' ich nicht an, sagte der Bub' zum Pastor; da sollte er in der Kinderlehre den Sündenfall erzählen.

2 Aus einer Schlange wird kein Aal und wenn man sie noch so lange brät.

Böhm.: Smaž hada jak chceš, nebude z nĕho úhoř. (Čelakovsky, 35.)

3 Besser eine Schlange gebären, als verderbte Söhne nähren.

4 Der Schlange bleibt ihr freier Pass.

5 Der Schlange Dank ist Gift, Verleumdung der Lohn der Bösen.Altmann VI, 450.

[Spaltenumbruch] 6 Die kleinen Schlangen sind vor den grossen nicht sicher.Altmann VI, 411.

7 Die Schlange begreift's nicht, wie man fallen kann.Altmann VI, 445.

8 Die Schlange bringt nichts zur Welt als eine kleine Schlange.Burckhardt, 599.

9 Die Schlange brütet im Grase.

Lat.: Latet anguis in herba. (Virgil.) (Philippi, I, 121.)

10 Die Schlange dankt mit Gift, der Böse mit Verleumdung.

Aehnlich russisch Altmann VI, 450.

11 Die Schlange frisst ihresgleichen, um ein Drache zu werden.

12 Die Schlange geht beim Schlafenden vorüber.Bertram, 44.

13 Die Schlange hat ihr Gift, auch wenn sie unter den schönsten Blumen liegt.

Dän.: Slangen trækker sin forgift end og af sundeste blomster. (Prov. dan., 511.)

14 Die Schlange hinterm Hemde, in der Tasche die Maus, der Funk im Unterfutter bringen kein Heil ins Haus. (Böhmen.)

15 Die Schlange ist bunt, aber sie hat ein scharfes Gift.

It.: Ogni serpe ha'l suo veleno.

16 Die Schlange ist der grosse Disputirer; wo sie mit dem Kopfe hineinkann, da kriecht sie bald mit dem ganzen Leibe nach.Sailer, 338.

17 Die Schlange muss erst das Gift ausspeien, ehe sie aus diesem Brunnen trinken darf.Parömiakon, 1041.

Jenes Laster muss erst abgelegt werden, ehe die Aufnahme im Bunde der Guten erfolgen kann.

18 Die Schlange schnappt auch noch im Sterben nach Gift.

Dies Sprichwort ist n einer alten russischen Schrift durch einen Gerichtsschreiber dargestellt, welcher seiner alten Gewohnheit gemäss von dem Arbeitstische, an dem er sitzt, die hohle Hand nach der sich öffnenden Thür streckt, ohne zu gewahren, dass es der Knochenmann, Freund Hain ist, der eben hereintritt. (Ausland, 1835, Nr. 115.)

19 Die Schlange, so sich ins Haus schleicht, vertreibt den Herrn.

20 Die Schlange stirbt nicht, wenn sie auch den Schwanz verliert.

21 Die Schlange verbirgt sich oft unter Blumen.

Dän.: Ofte ere orme under blomstrende busk. – Vær dig, der ligger en orm i græsset. (Prov. dan., 442.)

It.: Gatta ci cova. – Il serpente è nascoso sotto i fiori.

22 Die Schlange verschlingt den Storch nicht, weil er sie frisst.Altmann VI, 438.

23 Die Schlange wechselt wol die Haut, aber nicht die Giftzähne.

24 Eine kleine Schlange tödtet einen grossen Ochsen.

25 Eine Schlang wird kein Drach nicht, sie fress denn ein Schlang.Schuppius, Schriften, I, 761.

26 Eine Schlange, der man den Kopf zertreten hat, sticht nicht mehr.

Frz.: Morte la bête, mort le venin. (Gaal, 933.)

It.: Morta la bestia morto il veleno. (Pazzaglia, 234, 2.)

27 Eine Schlange lass entschlüpfen, aber einen Sindhi schlag' todt.

Die Perser von den Sindbewohnern, die, wie im Alterthum die Kreter, wegen ihrer Lügenhaftigkeit sehr berüchtigt sind. Sie lügen vielleicht nicht mehr, als die benachbarten Hindus; aber während die Lüge der letztern im allgemeinen so geschickt ist und so sehr der Wahrheit gleicht, dass man sich leicht täuschen lässt, ist die Lüge des Sinders keck und meist so grob, dass sie leicht zu erkennen ist. (Vgl. Ausland, XXVI, 1079.)

28 Eine Schlange mit einem Schweif und drei Köpfen kriecht in keine Höhle, aber eine mit einem Kopf und drei Schweifen kommt hinein. (Kalmückisch.)

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[[111]/0117] Schlamm. 1 Besser Schlamm als Flut. Insofern das Feste, Bleibende Vorzüge vor dem Flüchtigen, Vorübergehenden besitzt, als ein fester Wohnsitz eher zum Wohlstande führt, als zehnmaliges Umziehen. In demselben Sinne sagen die englischen Neger in Surinam: Ich bin der Schlamm, du die Flut. Ich bleibe, du kommst und gehst; ich bin beständig, du unbeständig. 2 Wer im Schlamme wühlt, muss sich nicht wundern, wenn's stinkt. 3 Wer im Schlamme wühlt, riecht nicht nach Weihrauch. Engl.: From pollution and mire, nothing but filth and stench can be expected. – He that wrestles with a turd, is sure to be befouled, whether he fall over or under. 4 Wo der meiste Schlamm liegt, da leben die meisten Frösche. Schlammpeizker. Wenn die Schlammpeizker aus dem Wasser wollen, wird bald ein Gewitter rollen. – Mecklenb. Anzeiger, 1864, Nr. 40. Schlamp. *1 Et äs en Schlamp. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 36, 83. Sie ist eine schmuzige, plumpe Person. *2 Von einem Schlamp zum andern. „Jedoch gefiel jhm besser die Edelsässische weiss de virtute in virtutem von einem Schlamp zum andern.“ „Viel weniger acht er den cynischen Hundsschlamp, d. i. eine Mahlzeit ohne Wein.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 68.) Schlampampel. Du alte Schlampampel, zünd' an dein Oellampel, zünd' an dein Lateren deam König zu Ehren, 'm König zu Eahra und andra zum Trutz, du alte Schlampampel hast dein Oellampel nett butzt. (Lauingen.) – Birlinger, 1191. Schlampampen. Dat hêt ik slampampen, sagte jener Herzog, als er mit seinen Leuten vier Mark in der Apotheke verzehrt hatte. Schlampamper. * Er ist ein Schlampamper (Schlemmer). – Frischbier2, 3329. Schlampampern. * Es wird da viel schlampampert. – Frischbier2, 3329. Schlampat. Schlampat macht Wampat. (Oberösterreich.) In Wien: Schloampert macht Woampert. Schlampe. 1 Eine Schlampe verliert den Unterrock. In Warschau jüdisch-deutsch: A Schlimm-Mesalnize (Schlampe, unordentliche Frau) verliert die Spodnica (polnisch = Unterrock). 2 Schlampen machen Wampen. In Baiern: Schlampet macht Wampet. (Zaupser, Idiot., 81.) Schlampet = nachlässig, unordentlich gekleidet. Eine in dieser Weise gekleidete weibliche Person wird nicht selten eine Schlamperl genannt. (Idiot. Austr., 110.) *3 Du bist wie d' Schlampe von Ellg. – Kirchhofer, 92. *4 Sie heisst Schlampe1, obgleich sie nicht dabei war, als dieser Name ausgetauft wurde. 1) Schlemmerin mit dem Nebenbegriff der Unreinlichkeit. Schlampig. Schlampig macht wampig. – Eiselein, 550; Simrock, 9062. Schlange. 1 An die Schlange beiss' ich nicht an, sagte der Bub' zum Pastor; da sollte er in der Kinderlehre den Sündenfall erzählen. 2 Aus einer Schlange wird kein Aal und wenn man sie noch so lange brät. Böhm.: Smaž hada jak chceš, nebude z nĕho úhoř. (Čelakovsky, 35.) 3 Besser eine Schlange gebären, als verderbte Söhne nähren. 4 Der Schlange bleibt ihr freier Pass. 5 Der Schlange Dank ist Gift, Verleumdung der Lohn der Bösen. – Altmann VI, 450. 6 Die kleinen Schlangen sind vor den grossen nicht sicher. – Altmann VI, 411. 7 Die Schlange begreift's nicht, wie man fallen kann. – Altmann VI, 445. 8 Die Schlange bringt nichts zur Welt als eine kleine Schlange. – Burckhardt, 599. 9 Die Schlange brütet im Grase. Lat.: Latet anguis in herba. (Virgil.) (Philippi, I, 121.) 10 Die Schlange dankt mit Gift, der Böse mit Verleumdung. Aehnlich russisch Altmann VI, 450. 11 Die Schlange frisst ihresgleichen, um ein Drache zu werden. 12 Die Schlange geht beim Schlafenden vorüber. – Bertram, 44. 13 Die Schlange hat ihr Gift, auch wenn sie unter den schönsten Blumen liegt. Dän.: Slangen trækker sin forgift end og af sundeste blomster. (Prov. dan., 511.) 14 Die Schlange hinterm Hemde, in der Tasche die Maus, der Funk im Unterfutter bringen kein Heil ins Haus. (Böhmen.) 15 Die Schlange ist bunt, aber sie hat ein scharfes Gift. It.: Ogni serpe ha'l suo veleno. 16 Die Schlange ist der grosse Disputirer; wo sie mit dem Kopfe hineinkann, da kriecht sie bald mit dem ganzen Leibe nach. – Sailer, 338. 17 Die Schlange muss erst das Gift ausspeien, ehe sie aus diesem Brunnen trinken darf. – Parömiakon, 1041. Jenes Laster muss erst abgelegt werden, ehe die Aufnahme im Bunde der Guten erfolgen kann. 18 Die Schlange schnappt auch noch im Sterben nach Gift. Dies Sprichwort ist n einer alten russischen Schrift durch einen Gerichtsschreiber dargestellt, welcher seiner alten Gewohnheit gemäss von dem Arbeitstische, an dem er sitzt, die hohle Hand nach der sich öffnenden Thür streckt, ohne zu gewahren, dass es der Knochenmann, Freund Hain ist, der eben hereintritt. (Ausland, 1835, Nr. 115.) 19 Die Schlange, so sich ins Haus schleicht, vertreibt den Herrn. 20 Die Schlange stirbt nicht, wenn sie auch den Schwanz verliert. 21 Die Schlange verbirgt sich oft unter Blumen. Dän.: Ofte ere orme under blomstrende busk. – Vær dig, der ligger en orm i græsset. (Prov. dan., 442.) It.: Gatta ci cova. – Il serpente è nascoso sotto i fiori. 22 Die Schlange verschlingt den Storch nicht, weil er sie frisst. – Altmann VI, 438. 23 Die Schlange wechselt wol die Haut, aber nicht die Giftzähne. 24 Eine kleine Schlange tödtet einen grossen Ochsen. 25 Eine Schlang wird kein Drach nicht, sie fress denn ein Schlang. – Schuppius, Schriften, I, 761. 26 Eine Schlange, der man den Kopf zertreten hat, sticht nicht mehr. Frz.: Morte la bête, mort le venin. (Gaal, 933.) It.: Morta la bestia morto il veleno. (Pazzaglia, 234, 2.) 27 Eine Schlange lass entschlüpfen, aber einen Sindhi schlag' todt. Die Perser von den Sindbewohnern, die, wie im Alterthum die Kreter, wegen ihrer Lügenhaftigkeit sehr berüchtigt sind. Sie lügen vielleicht nicht mehr, als die benachbarten Hindus; aber während die Lüge der letztern im allgemeinen so geschickt ist und so sehr der Wahrheit gleicht, dass man sich leicht täuschen lässt, ist die Lüge des Sinders keck und meist so grob, dass sie leicht zu erkennen ist. (Vgl. Ausland, XXVI, 1079.) 28 Eine Schlange mit einem Schweif und drei Köpfen kriecht in keine Höhle, aber eine mit einem Kopf und drei Schweifen kommt hinein. (Kalmückisch.) Vorzüge der einheitlichen Spitze vor der vielköpfigen. 29 Eine Schlange und Krebs können nicht zugleich kriechen. – Lehmann, 163, 20. Ein Einfaltspinsel kommt mit einem Pfiffikus nicht weit.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [111]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/117>, abgerufen am 23.11.2024.