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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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Schlechte (der).

1 Den Schlechten geht's in der Welt besser als den Rechten.

Jüd.-deutsch: Dem Rusche (bösen, ruchlosen Menschen) geht es auf der Welt gut. Da der Ruchlose keinen Theil an dem Genuss der künftigen Welt haben soll, so soll er nach dem Volksglauben durch irdisches Glück entschädigt werden.

2 Der schlecht macht all ding recht. - Gruter, III, 19; Simrock, 9074.

3 Der schlecht1 thut alle Ding recht, der frumb thut all Ding krumb. - Lange, 1602; Eyering, I, 537; Petri, II, 106; Egenolff, 311a; Eyering, II, 185.

1) Schlichte, Gute, Brave.

Lat.: Homines frugi omnia recte faciunt. (Egeria, 311a.)

4 Der schlecht thut alweg recht. - Schottel, 1114b.

5 Der Schlechte macht sich an den Guten, denn an den Schlechten wagt er sich nicht.

6 Ein schlechter, der jhm selbst arbeit vnd werckelt, vbertrifft den hoffertigen, dem brot mangelt. - Gruter, III, 28; Lehmann, II, 150, 64.

7 Skaren es niin Tall. (Sylt.) - Hansen, 14.

Der Schlechte wird nicht mitgezählt.

8 Wer die Schlechten schont, schadet den Guten. (S. Böse, der, 46.)

Dän.: Efterladelse i straffen er tilladelse udi laster. (Prov. dan., 137.)

Lat.: Bonis nocet, quisquis pepercit malis. (Publ. Syr.) (Binder II, 354; Philippi, I, 62; Seybold, 57.)


Schlechtes.

1 Das Schlechte tadeln heisst das Gute adeln.

Motto zu A. Wohlmuth's Epigrammen, Brünn (o. J., wahrscheinlich 1871).

2 Es gibt nichts so Schlechtes, dass nicht etwas Gutes daraus entstehe. - Blass, 9.

3 Wer etwas Schlechtes kocht, isst auch davon. - Burckhardt, 640.

Wer böse Pläne, Anschläge aussinnt oder ausführt, muss auch die Folgen empfinden.

4 Wer mit dem Schlechten fürlieb nimmt, ist des Bessern werth.

5 Wer sich des Schlechtern nicht beschwert, der ist dann auch des Bessern werth. - Simrock, 9075a.

*6 Das Schlecht krum1, das krum2 schlecht machen. - Waldis, IV, 75, 159.

1) Das was gerade, schlicht, eben u. s. w. ist.

2) Unebene, Unrechte. (S. Gabe 39 und Geld 498.)

*7 Man muss nicht immer das Schlechteste denken.


Schlechtmachen.

Durch Schlechtmachen lernt man Rechtmachen.

It.: Guastando a poco va l'uomo imparando. - Guastando s'impara. (Biber.)


Schleck.

1 Es ist kein Schleck, was die Kühe unter dem Schwanze hacken. - Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 632.

2 Schleck mit schleck fahen. - Franck, II, 8a.

3 Schlek sind nit alle gut. - Franck, I, 119b; Lehmann, II, 566, 3.

*4 Das ist kein Schleck.

*5 Er hät au en Schleck dervo übercho.

Etwas von dem Unangenehmen ist auf ihn übergegangen.

*6 Schleck wil streych haben. - Franck, II, 89a; Lehmann, II, 566, 31; Simrock, 9077.


Schlecken.

* Er schleckt's Maul danach. (Rottenburg.)2

Hätte es gern.


Schlecker.

Auss einem (reichen, jungen) schlecker wirt ein armer (alter) lecker. - Franck, II, 157a; Gruter, I, 6; Eyering, I, 148; Petri, II, 28; Henisch, 1184, 66; Blum, 587; Sailer, 207; Simrock, 9076; Körte, 5346; Körte2, 6689; Braun, I, 3900; Lohrengel, I, 590.

Engl.: Who dainties love shalt beggars prove.

Frz.: A grasse cuisine, pauvrete voisine. - Apres grand barquet petit pain. - De grasse table a l'etable. (Masson, 221.)

Lat.: Nam multos morbos fercula multa ferunt. (Chaos, 382.)

Schwed.: Af en rik läckermund blir en fattig tallrik slickare. (Marin, 4.)


Schleckerig.

* Si ist schläckeri wie e Geiss. - Sutermeister, 62.


[Spaltenumbruch]
Schleckermund.

Slickermund und Leckerbart treckt ut und bedelt in euer Fahrt. - Diermissen, 73.


Schleckhafen.

*1 Dös is koin Schleckhaf. (Ulm.)

*2 Es ist kein Schleckhafen daran. (Würtemberg.) - Klein, II, 119.

Die Sache verdient nicht, dass man sich drum bewirbt.


Schleckkauf.

* Das ist kein Schleckkauf. (Rottenburg.)

Er lockt keine Käufer.


Schleer.

* Er hängt d' Schleer (Mund) 'runter. (Augsburg.) - Klein, II, 119.


Schlef.

AUt'n Schlef ward sein Da'ch ken Läpl. (Süderdithmarschen.)

Aus einem Schlef (dem grossen Kochlöffel) wird nie ein (Ess-)Löffel.


Schlegel.

1 Was taugt ein Schlegel ohne Stiel, wenn man Klötzer spalten will. - Eiselein, 533.

2 Wenn de Schlegel ab ist, wil i de Stil au nohi wörfa. - Sutermeister, 96.

Um den Gedanken auszudrücken, dass, habe man das eine Uebel, den einen Verlust u. s. w. erlitten, so werde oder wolle man auch den andern ertragen, hat man auch noch folgende Redensarten, die sich a. a. O. aufgeführt finden: Häd de Kue der Kübel umgheit, so ghei si de Gelte-n au no um. Hesch de Tüfel g'frässe, so friss de Hörner au. Hed de Tüfel de Vogel, so nähm er au 's Kefi. Das isch iez gleich, gäb de Geiss gitzlet oder verreckt.

*3 A wird a moal uf a Schlägel sch ... - Gomolcke, 1155.

*4 Den Schlegel weit werfen. - Eiselein, 551.

*5 Er hat den Schlegel so weit geworfen, dass er ihn nicht wieder finden wird. - Eiselein, 531.

*6 Er wartet des Schlegels auf dem Dache. - Brandt, Nsch., 23.

Von denen, die durch Uebermuth im Glück das Unglück herausfordern. "Der ist ein Narr, der rhümen dar, das jm viel glücks zu handen fahr: vnd er glück hab in aller sach, der wart des schlegels auff dem tach." (Kloster, I, 347.)

*7 Me muess em's mit Schlegel und Wegge eibläue. Sutermeister, 88.

Er ist sehr schwerfällig im Verstehen, fasst sehr langsam. (S. Salz 107.)


Schlegelbraten.

Schlegel-, Brust- und Nierenbraten sind die drei Wahrzeichen Baierns.

"Baiern ist das Land der gesottenen Braten. Dabei darf man aber ja nicht den Irrthum hegen, dass darunter auch etwa der Rinds-, Hammel- und Schweinebraten zähle. Der Baier kennt nur einen Braten, den Kalbsbraten; allerdings in drei Gestalten. Schlegel-, Brust- und Nierenbraten. Man nennt sie die drei Wahrzeichen Baierns. In grossen städtischen Wirthshäusern stehen in der Regel diese drei Braten nebeneinander auf der Speisekarte." (Deutsches Museum, Nr. 183, Beiblatt der Frankfurter Presse vom 7. Aug. 1872.)


Schlegelei.

* Es sind Schlegeleien.

Anmassungen, Grobheiten, Ueberhebungen u. s. w. (S. Röschlauben.)


Schlehdorn.

1 Je früher im April der Schlehdorn blüht, desto früher der Schnitter zur Ernte zieht.

2 Wenn der Schlehdorn blüht, ist's Zeit Gerste säen.

Engl.: When the sloe-tree is as white as a sheet, sow your barley, whether it be dry or wet. (Bohn II, 35.)

3 Wenn die Schlehdorn blicken, muss man die Handschuh noch mal flicken. (Warburg.) - Boebel, 91.


Schlehe.

1 Einer greift nach Schlehen, der andere nach Pflaumen.

Böhm.: Jak se komu libi, jednomu trnky, druhemu slivy. (Celakovsky, 280.)

Slow.: Komu sa ako lubi, komu kapusta, komu hluby. (Celakovsky, 280.)

2 Sau lange de Slänen vor Maidage bläumet, sau lange werd det Koren vor Jakobsdage reipe. - Schambach, II, 649.

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Schlechte (der).

1 Den Schlechten geht's in der Welt besser als den Rechten.

Jüd.-deutsch: Dem Rusche (bösen, ruchlosen Menschen) geht es auf der Welt gut. Da der Ruchlose keinen Theil an dem Genuss der künftigen Welt haben soll, so soll er nach dem Volksglauben durch irdisches Glück entschädigt werden.

2 Der schlecht macht all ding recht.Gruter, III, 19; Simrock, 9074.

3 Der schlecht1 thut alle Ding recht, der frumb thut all Ding krumb.Lange, 1602; Eyering, I, 537; Petri, II, 106; Egenolff, 311a; Eyering, II, 185.

1) Schlichte, Gute, Brave.

Lat.: Homines frugi omnia recte faciunt. (Egeria, 311a.)

4 Der schlecht thut alweg recht.Schottel, 1114b.

5 Der Schlechte macht sich an den Guten, denn an den Schlechten wagt er sich nicht.

6 Ein schlechter, der jhm selbst arbeit vnd werckelt, vbertrifft den hoffertigen, dem brot mangelt.Gruter, III, 28; Lehmann, II, 150, 64.

7 Skaren es niin Tall. (Sylt.) – Hansen, 14.

Der Schlechte wird nicht mitgezählt.

8 Wer die Schlechten schont, schadet den Guten. (S. Böse, der, 46.)

Dän.: Efterladelse i straffen er tilladelse udi laster. (Prov. dan., 137.)

Lat.: Bonis nocet, quisquis pepercit malis. (Publ. Syr.) (Binder II, 354; Philippi, I, 62; Seybold, 57.)


Schlechtes.

1 Das Schlechte tadeln heisst das Gute adeln.

Motto zu A. Wohlmuth's Epigrammen, Brünn (o. J., wahrscheinlich 1871).

2 Es gibt nichts so Schlechtes, dass nicht etwas Gutes daraus entstehe.Blass, 9.

3 Wer etwas Schlechtes kocht, isst auch davon.Burckhardt, 640.

Wer böse Pläne, Anschläge aussinnt oder ausführt, muss auch die Folgen empfinden.

4 Wer mit dem Schlechten fürlieb nimmt, ist des Bessern werth.

5 Wer sich des Schlechtern nicht beschwert, der ist dann auch des Bessern werth.Simrock, 9075a.

*6 Das Schlecht krum1, das krum2 schlecht machen.Waldis, IV, 75, 159.

1) Das was gerade, schlicht, eben u. s. w. ist.

2) Unebene, Unrechte. (S. Gabe 39 und Geld 498.)

*7 Man muss nicht immer das Schlechteste denken.


Schlechtmachen.

Durch Schlechtmachen lernt man Rechtmachen.

It.: Guastando a poco va l'uomo imparando. – Guastando s'impara. (Biber.)


Schleck.

1 Es ist kein Schleck, was die Kühe unter dem Schwanze hacken.Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 632.

2 Schleck mit schleck fahen.Franck, II, 8a.

3 Schlek sind nit alle gut.Franck, I, 119b; Lehmann, II, 566, 3.

*4 Das ist kein Schleck.

*5 Er hät au en Schleck dervo übercho.

Etwas von dem Unangenehmen ist auf ihn übergegangen.

*6 Schleck wil streych haben.Franck, II, 89a; Lehmann, II, 566, 31; Simrock, 9077.


Schlecken.

* Er schleckt's Maul danach. (Rottenburg.)2

Hätte es gern.


Schlecker.

Auss einem (reichen, jungen) schlecker wirt ein armer (alter) lecker.Franck, II, 157a; Gruter, I, 6; Eyering, I, 148; Petri, II, 28; Henisch, 1184, 66; Blum, 587; Sailer, 207; Simrock, 9076; Körte, 5346; Körte2, 6689; Braun, I, 3900; Lohrengel, I, 590.

Engl.: Who dainties love shalt beggars prove.

Frz.: A grasse cuisine, pauvreté voisine. – Après grand barquet petit pain. – De grasse table à l'étable. (Masson, 221.)

Lat.: Nam multos morbos fercula multa ferunt. (Chaos, 382.)

Schwed.: Af en rik läckermund blir en fattig tallrik slickare. (Marin, 4.)


Schleckerig.

* Si ist schläckeri wie e Geiss.Sutermeister, 62.


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Schleckermund.

Slickermund und Leckerbart treckt ut und bedelt in euer Fahrt.Diermissen, 73.


Schleckhafen.

*1 Dös is koin Schleckhaf. (Ulm.)

*2 Es ist kein Schleckhafen daran. (Würtemberg.) – Klein, II, 119.

Die Sache verdient nicht, dass man sich drum bewirbt.


Schleckkauf.

* Das ist kein Schleckkauf. (Rottenburg.)

Er lockt keine Käufer.


Schleer.

* Er hängt d' Schleer (Mund) 'runter. (Augsburg.) – Klein, II, 119.


Schlêf.

Ût'n Schlêf ward sîn Dâ'ch kên Läpl. (Süderdithmarschen.)

Aus einem Schlêf (dem grossen Kochlöffel) wird nie ein (Ess-)Löffel.


Schlegel.

1 Was taugt ein Schlegel ohne Stiel, wenn man Klötzer spalten will.Eiselein, 533.

2 Wenn de Schlegel ab ist, wil i de Stil au nohi wörfa.Sutermeister, 96.

Um den Gedanken auszudrücken, dass, habe man das eine Uebel, den einen Verlust u. s. w. erlitten, so werde oder wolle man auch den andern ertragen, hat man auch noch folgende Redensarten, die sich a. a. O. aufgeführt finden: Häd de Kue der Kübel umgheit, so ghei si de Gelte-n au no um. Hesch de Tüfel g'frässe, so friss de Hörner au. Hed de Tüfel de Vogel, so nähm er au 's Kefi. Das isch iez glîch, gäb de Geiss gitzlet oder verreckt.

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*4 Den Schlegel weit werfen.Eiselein, 551.

*5 Er hat den Schlegel so weit geworfen, dass er ihn nicht wieder finden wird.Eiselein, 531.

*6 Er wartet des Schlegels auf dem Dache.Brandt, Nsch., 23.

Von denen, die durch Uebermuth im Glück das Unglück herausfordern. „Der ist ein Narr, der rhümen dar, das jm viel glücks zu handen fahr: vnd er glück hab in aller sach, der wart des schlegels auff dem tach.“ (Kloster, I, 347.)

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Er ist sehr schwerfällig im Verstehen, fasst sehr langsam. (S. Salz 107.)


Schlegelbraten.

Schlegel-, Brust- und Nierenbraten sind die drei Wahrzeichen Baierns.

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Schlegelei.

* Es sind Schlegeleien.

Anmassungen, Grobheiten, Ueberhebungen u. s. w. (S. Röschlauben.)


Schlehdorn.

1 Je früher im April der Schlehdorn blüht, desto früher der Schnitter zur Ernte zieht.

2 Wenn der Schlehdorn blüht, ist's Zeit Gerste säen.

Engl.: When the sloe-tree is as white as a sheet, sow your barley, whether it be dry or wet. (Bohn II, 35.)

3 Wenn die Schlehdorn blicken, muss man die Handschuh noch mal flicken. (Warburg.) – Boebel, 91.


Schlehe.

1 Einer greift nach Schlehen, der andere nach Pflaumen.

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[[116]/0122] Schlechte (der). 1 Den Schlechten geht's in der Welt besser als den Rechten. Jüd.-deutsch: Dem Rusche (bösen, ruchlosen Menschen) geht es auf der Welt gut. Da der Ruchlose keinen Theil an dem Genuss der künftigen Welt haben soll, so soll er nach dem Volksglauben durch irdisches Glück entschädigt werden. 2 Der schlecht macht all ding recht. – Gruter, III, 19; Simrock, 9074. 3 Der schlecht1 thut alle Ding recht, der frumb thut all Ding krumb. – Lange, 1602; Eyering, I, 537; Petri, II, 106; Egenolff, 311a; Eyering, II, 185. 1) Schlichte, Gute, Brave. Lat.: Homines frugi omnia recte faciunt. (Egeria, 311a.) 4 Der schlecht thut alweg recht. – Schottel, 1114b. 5 Der Schlechte macht sich an den Guten, denn an den Schlechten wagt er sich nicht. 6 Ein schlechter, der jhm selbst arbeit vnd werckelt, vbertrifft den hoffertigen, dem brot mangelt. – Gruter, III, 28; Lehmann, II, 150, 64. 7 Skaren es niin Tall. (Sylt.) – Hansen, 14. Der Schlechte wird nicht mitgezählt. 8 Wer die Schlechten schont, schadet den Guten. (S. Böse, der, 46.) Dän.: Efterladelse i straffen er tilladelse udi laster. (Prov. dan., 137.) Lat.: Bonis nocet, quisquis pepercit malis. (Publ. Syr.) (Binder II, 354; Philippi, I, 62; Seybold, 57.) Schlechtes. 1 Das Schlechte tadeln heisst das Gute adeln. Motto zu A. Wohlmuth's Epigrammen, Brünn (o. J., wahrscheinlich 1871). 2 Es gibt nichts so Schlechtes, dass nicht etwas Gutes daraus entstehe. – Blass, 9. 3 Wer etwas Schlechtes kocht, isst auch davon. – Burckhardt, 640. Wer böse Pläne, Anschläge aussinnt oder ausführt, muss auch die Folgen empfinden. 4 Wer mit dem Schlechten fürlieb nimmt, ist des Bessern werth. 5 Wer sich des Schlechtern nicht beschwert, der ist dann auch des Bessern werth. – Simrock, 9075a. *6 Das Schlecht krum1, das krum2 schlecht machen. – Waldis, IV, 75, 159. 1) Das was gerade, schlicht, eben u. s. w. ist. 2) Unebene, Unrechte. (S. Gabe 39 und Geld 498.) *7 Man muss nicht immer das Schlechteste denken. Schlechtmachen. Durch Schlechtmachen lernt man Rechtmachen. It.: Guastando a poco va l'uomo imparando. – Guastando s'impara. (Biber.) Schleck. 1 Es ist kein Schleck, was die Kühe unter dem Schwanze hacken. – Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 632. 2 Schleck mit schleck fahen. – Franck, II, 8a. 3 Schlek sind nit alle gut. – Franck, I, 119b; Lehmann, II, 566, 3. *4 Das ist kein Schleck. *5 Er hät au en Schleck dervo übercho. Etwas von dem Unangenehmen ist auf ihn übergegangen. *6 Schleck wil streych haben. – Franck, II, 89a; Lehmann, II, 566, 31; Simrock, 9077. Schlecken. * Er schleckt's Maul danach. (Rottenburg.)2 Hätte es gern. Schlecker. Auss einem (reichen, jungen) schlecker wirt ein armer (alter) lecker. – Franck, II, 157a; Gruter, I, 6; Eyering, I, 148; Petri, II, 28; Henisch, 1184, 66; Blum, 587; Sailer, 207; Simrock, 9076; Körte, 5346; Körte2, 6689; Braun, I, 3900; Lohrengel, I, 590. Engl.: Who dainties love shalt beggars prove. Frz.: A grasse cuisine, pauvreté voisine. – Après grand barquet petit pain. – De grasse table à l'étable. (Masson, 221.) Lat.: Nam multos morbos fercula multa ferunt. (Chaos, 382.) Schwed.: Af en rik läckermund blir en fattig tallrik slickare. (Marin, 4.) Schleckerig. * Si ist schläckeri wie e Geiss. – Sutermeister, 62. Schleckermund. Slickermund und Leckerbart treckt ut und bedelt in euer Fahrt. – Diermissen, 73. Schleckhafen. *1 Dös is koin Schleckhaf. (Ulm.) *2 Es ist kein Schleckhafen daran. (Würtemberg.) – Klein, II, 119. Die Sache verdient nicht, dass man sich drum bewirbt. Schleckkauf. * Das ist kein Schleckkauf. (Rottenburg.) Er lockt keine Käufer. Schleer. * Er hängt d' Schleer (Mund) 'runter. (Augsburg.) – Klein, II, 119. Schlêf. Ût'n Schlêf ward sîn Dâ'ch kên Läpl. (Süderdithmarschen.) Aus einem Schlêf (dem grossen Kochlöffel) wird nie ein (Ess-)Löffel. Schlegel. 1 Was taugt ein Schlegel ohne Stiel, wenn man Klötzer spalten will. – Eiselein, 533. 2 Wenn de Schlegel ab ist, wil i de Stil au nohi wörfa. – Sutermeister, 96. Um den Gedanken auszudrücken, dass, habe man das eine Uebel, den einen Verlust u. s. w. erlitten, so werde oder wolle man auch den andern ertragen, hat man auch noch folgende Redensarten, die sich a. a. O. aufgeführt finden: Häd de Kue der Kübel umgheit, so ghei si de Gelte-n au no um. Hesch de Tüfel g'frässe, so friss de Hörner au. Hed de Tüfel de Vogel, so nähm er au 's Kefi. Das isch iez glîch, gäb de Geiss gitzlet oder verreckt. *3 A wird a moal uf a Schlägel sch ... – Gomolcke, 1155. *4 Den Schlegel weit werfen. – Eiselein, 551. *5 Er hat den Schlegel so weit geworfen, dass er ihn nicht wieder finden wird. – Eiselein, 531. *6 Er wartet des Schlegels auf dem Dache. – Brandt, Nsch., 23. Von denen, die durch Uebermuth im Glück das Unglück herausfordern. „Der ist ein Narr, der rhümen dar, das jm viel glücks zu handen fahr: vnd er glück hab in aller sach, der wart des schlegels auff dem tach.“ (Kloster, I, 347.) *7 Me muess em's mit Schlegel und Wegge îbläue. Sutermeister, 88. Er ist sehr schwerfällig im Verstehen, fasst sehr langsam. (S. Salz 107.) Schlegelbraten. Schlegel-, Brust- und Nierenbraten sind die drei Wahrzeichen Baierns. „Baiern ist das Land der gesottenen Braten. Dabei darf man aber ja nicht den Irrthum hegen, dass darunter auch etwa der Rinds-, Hammel- und Schweinebraten zähle. Der Baier kennt nur einen Braten, den Kalbsbraten; allerdings in drei Gestalten. Schlegel-, Brust- und Nierenbraten. Man nennt sie die drei Wahrzeichen Baierns. In grossen städtischen Wirthshäusern stehen in der Regel diese drei Braten nebeneinander auf der Speisekarte.“ (Deutsches Museum, Nr. 183, Beiblatt der Frankfurter Presse vom 7. Aug. 1872.) Schlegelei. * Es sind Schlegeleien. Anmassungen, Grobheiten, Ueberhebungen u. s. w. (S. Röschlauben.) Schlehdorn. 1 Je früher im April der Schlehdorn blüht, desto früher der Schnitter zur Ernte zieht. 2 Wenn der Schlehdorn blüht, ist's Zeit Gerste säen. Engl.: When the sloe-tree is as white as a sheet, sow your barley, whether it be dry or wet. (Bohn II, 35.) 3 Wenn die Schlehdorn blicken, muss man die Handschuh noch mal flicken. (Warburg.) – Boebel, 91. Schlehe. 1 Einer greift nach Schlehen, der andere nach Pflaumen. Böhm.: Jak se komu líbí, jednomu trnky, druhému slívy. (Čelakovsky, 280.) Slow.: Komu sa ako lúbí, komu kapusta, komu hlúby. (Čelakovsky, 280.) 2 Sau lange de Slänen vor Maidage bläumet, sau lange werd det Kôren vor Jakobsdage rîpe. – Schambach, II, 649.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [116]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/122>, abgerufen am 23.11.2024.