Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 3 Was man mit Wenigem kann schlichten, das soll man nicht mit Vielem verrichten. - Pistor., VII, 12.

4 Wenn alles allhie wurde geschlicht, wozu soll denn das Jüngst gericht. - Henisch, 1516, 64.

5 Wer schlichten will, bekommt rechts und links Prügel die Füll'.

Holl.: De scheider krijgt wel beide vechtenden op het lijf. (Harrebomee, II, 363.)


Schlichtweg.

Schlichtweg, Jan, see de Baur, as he sein Kind döpen let, he sall man achter de Plog. (Ostfries.)


Schlick.

Süsser schlick, saurer schlack. - Agricola II, 325.


Schliemen.

* Ein schliemen für die augen ziehen. - Franck, II, 91a.


Schliessen.

1 Dat slüt as 'ne Tange (Zange) up't Fiärken (Ferkel). - Frommann, VII, 427, 77; Lyra, 25.

Holl.: Dat sluit, zei Fop, en hij stolpte eene waschtobbe op zijn hoofd. (Harrebomee, II, 336a.)

2 Schless, net Verdress. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 412.

3 Was wohl geschlossen, soll man nicht weiter berühren.


Schliesser.

Den Schliesser soll man halten für den Dieb. - Graf, 307, 180.

Wenn ein Mann in Verdacht kam, gestohlenes Gut in seinen Geweren (Wohnräumen) zu haben und Haussuchung vorgenommen werden sollte; so konnte er sich reinigen, wenn er unweigerlich die Schlüssel ausantwortete. Die Haussuchenden mussten im blossen Hemde eintreten, damit nicht einer den Gegenstand erst hineintrage. Fand sich die Sache im verschlossenen Raum, so galt der Schlüsselträger, d. i. der Hausherr, für den Dieb, ausser die Sache war so klein, dass sie zum Fenster hineingeworfen sein konnte. Hatte der Mann die Schlüssel nicht herausgegeben, so galt er als Dieb. Und darauf bezieht sich das obige Sprichwort.

Mhd.: Den slisser sal man halden vor eynen dip. (Daniels, 89, 1.)


Schliffl.

* Er ist ein Schliffl. - Sutermeister, 71.

Ein grober, ungeschliffener Mensch. (S. Löffelschleife.)


Schlimm.

1 Das hätte schlimm werden können, sagte der Bauer, als der Stier ihm den Bauch aufgeschlitzt hatte und er sterben wollte. - Frankfurter Zeitung, 1872, Nr. 122.

2 Dat sall em ok noch nich slimm sein1, segt de Köster, un slaug dem Kinn' 'n Krüz vor'n Nors. (Pommern.) - Hoefer, 63.

1) Er meint, ein Kreuz mehr könne nicht schaden; wenn auch die Rückseite gesegnet werde, so dürfte das nicht schaden, nicht nachtheilig sein, nicht übel bekommen.

3 Es ist keiner so schlimm, er will einen schlimmern haben. - Petri, II, 266.

4 Es ist nichts schlimmer, als wenn aus dem Pracher ein Herr wird. (S. Pareske 1 und Rohrstock.) - Frischbier2, 3339.

5 Es ist nichts so schlimm, es hat sein Gutes (oder: es ist zu etwas gut). - Bücking, 353; Simrock, 9086; Venedey, 55; Gubitz, Gesellschafter, 1832; Nr. 36.

Engl.: It is an ill wind, that blows nobody good.

Frz.: A quelque chose malheur est bon. (Venedey, 55.)

Holl.: Niet so quaet, ten is erghens toe goet. (Tunn., 20, 9.)

It.: Tutte le disgrazie non vengono per nascere. (Masson, 346.)

Lat.: Nil est tam pravum quin ad quemque valat usum. (Fallersleben, 550.)

6 Es ist nichts so schlimm, es hat seinen Nutzen und nichts so gut, es kann schaden.

Frz.: Il n'est si male chose qui n'aide, ni si bonne qui ne nuise. (Cahier, 1056.)

7 Es ist niemand schlimmer als ein Bettler, der satt geworden. (Wend. Lausitz.)

8 Es ist schlimm, Feuer im Schose tragen.

9 Es ist schlimm, wenn man dem Arsche keinen Furz mehr anvertrauen kann.

[Spaltenumbruch] 10 Es ist schlimm, wenn Männer fortlaufen wie Ziegen. (Dahomei.)

11 Es steht schlimm um die Köpfe, wo die Rosen weniger gelten als die Knöpfe.

12 Es wird eher schlimmer als besser.

Lat.: Anni superioris semper meliora. (Lange, 148; Binder II, 179.) - Antiqua non facile mutantur, nisi in pejus. (Binder II, 191; Lehmann, 177, 51.) - Felices frustra nobis promittimus annos, semper enim curae tristitiaeque premunt. (Binder I, 531; II, 1111.)

13 Et ward all Dag' slimmer, säd' de Krei, as man den Galgen avbrok. (Hildesheim.) - Hoefer, 644; Peik, 203.

14 Mag es schlimmer werden, wenn's nur einmal anders wird.

Böhm.: Ac horsi, jen kdyz jinsi. (Celakovsky, 283.)

15 Nichts schlimmer als ein böser Rath. - Eiselein, 519.

Lat.: Res nulla consilio nocenti malo. ( Eiselein, 519.)

16 'S ist nichts so schlimm als man es denkt, wenn man's nur recht versteht und lenkt. (Ulm.)

17 Schlimm sucht Schlemm. - Eiselein, 551; Simrock, 9088.

18 Schlimmer wird's immer, besser wird's nimmer.

Soll am Thor einer bairischen Stadt (Burgau) gestanden haben.

Schwed.: Alltid wärre, som efter kommer. (Wensell, 7.)

19 Wo es schlimm hergeht in der Welt, da ist ein Pfaff und Weib zugesellt.

*20 A eies schlimm, wenn a sich buckt. - Robinson, 672; Gomolcke, 132.

"Eine breslauer Kräuterin über ihre Nachbarin: O seit se, de Ursche iss gaar zu a hisch Web, se dorbt's am Holse und frisst's solber, ferwuhr se is schlimm, wenn sie sich bickt, oaber gleibt's og, se is eifeltig, wie Worschtsuppe." (Keller, 167a.)

*21 Das ist noch schlimmer als Säue schwemmen.

Böhm.: Netreba tomu nic horsiho paati, koho mnisi biji, a svine drbaji. (Celakovsky, 175.)

*22 Dat is slimmer als: Schelm kumm herut. - Eichwald, 1657.

Um von einer schlimmen Sache einen noch höhern Grad zu bezeichnen, sagen die Polen: Gorsza sprawa, niz w Osieku, d. i. die Sache ist schlimmer als in Osieck, wo ein Schlosser wegen eines begangenen Verbrechens zum Gehängtwerden verurtheilt worden war. Da es aber ausser ihm keinen Schlosser am Orte gab, aber zwei Schmiede, so zog man vor, statt seiner einen der letztern zu hängen. (Lipinsky, 73 u. 198.)

*23 Er ist nicht so schlimm als es aussieht.

Frz.: Il n'est pas si diable qu'il est noir.

*24 Er ist so schlimm als Rattenpulver.

Von einem verschlagenen Menschen.

*25 Es wird immer schlimmer mit der Schulzen (ihrem) Bene. (Kunnersdorf bei Hirschberg.)

So pflegt man hier auszurufen, wenn sich irgendetwas ungünstiger, übler gestaltet hat.

*26 Es wörd schlimmer mit der Mutter Ben, 's kriegt uben a Loch.

In Lusdorf bei böhmisch Friedland, wenn sich diese oder jene Lage der Dinge verschlechtert hat.

*27 He es so schlemm as Hamass (Hoffmann's) Bock, de brach sech de Hörner on stedd möddem Narsch. (Danziger Nehrung.) - Frischbier2, 3337.

*28 He is so schlimm als Folkert, kackt Eier in de Bre (Brei). (Ostfries.) - Bueren, 603; Frommann, V, 523, 573; Eichwald, 544; Schlingmann, 435; Hauskalender, III.

*29 He is so slimm as Röttenkraut. - Richey, 217; Schütze, III, 310.

So schlimm oder gefährlich als Rattenpulver. Von einem schlauen und verschlagenen Menschen.

Holl.: Hij is zoo slim als rattenkruid. (Harrebomee, II, 210b.)

*30 Hei is sau schlimm es ein Kamp Osse. (Sauerland.)

*31 Nu noh dem Schlömme wat Gots. - Frischbier2, 3338.


Schlimme (der).

Wenn man die Schlimmen für gut hat, so bist du der best. - Chaos, 1060.


Schlimmes.

1 Das eine Schlimme schlägt oft zum andern.

Bei Tunnicius (1221): Dat eine quat sleit vake to dem anderen. (Pleuresis pestem damnum iactura ministrat.)

Lat.: Aliud ex alio malum. (Terenz.)

[Spaltenumbruch] 3 Was man mit Wenigem kann schlichten, das soll man nicht mit Vielem verrichten.Pistor., VII, 12.

4 Wenn alles allhie wurde geschlicht, wozu soll denn das Jüngst gericht.Henisch, 1516, 64.

5 Wer schlichten will, bekommt rechts und links Prügel die Füll'.

Holl.: De scheider krijgt wel beide vechtenden op het lijf. (Harrebomée, II, 363.)


Schlichtweg.

Schlichtweg, Jan, see de Bûr, as he sîn Kind döpen lêt, he sall man achter de Plôg. (Ostfries.)


Schlick.

Süsser schlick, saurer schlack.Agricola II, 325.


Schliemen.

* Ein schliemen für die augen ziehen.Franck, II, 91a.


Schliessen.

1 Dat slüt as 'ne Tange (Zange) up't Fiärken (Ferkel).Frommann, VII, 427, 77; Lyra, 25.

Holl.: Dat sluit, zei Fop, en hij stolpte eene waschtobbe op zijn hoofd. (Harrebomée, II, 336a.)

2 Schlêss, net Verdress. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 412.

3 Was wohl geschlossen, soll man nicht weiter berühren.


Schliesser.

Den Schliesser soll man halten für den Dieb.Graf, 307, 180.

Wenn ein Mann in Verdacht kam, gestohlenes Gut in seinen Geweren (Wohnräumen) zu haben und Haussuchung vorgenommen werden sollte; so konnte er sich reinigen, wenn er unweigerlich die Schlüssel ausantwortete. Die Haussuchenden mussten im blossen Hemde eintreten, damit nicht einer den Gegenstand erst hineintrage. Fand sich die Sache im verschlossenen Raum, so galt der Schlüsselträger, d. i. der Hausherr, für den Dieb, ausser die Sache war so klein, dass sie zum Fenster hineingeworfen sein konnte. Hatte der Mann die Schlüssel nicht herausgegeben, so galt er als Dieb. Und darauf bezieht sich das obige Sprichwort.

Mhd.: Den slisser sal man halden vor eynen dip. (Daniels, 89, 1.)


Schliffl.

* Er ist ein Schliffl.Sutermeister, 71.

Ein grober, ungeschliffener Mensch. (S. Löffelschleife.)


Schlimm.

1 Das hätte schlimm werden können, sagte der Bauer, als der Stier ihm den Bauch aufgeschlitzt hatte und er sterben wollte.Frankfurter Zeitung, 1872, Nr. 122.

2 Dat sall em ôk noch nich slimm sîn1, segt de Köster, un slaug dem Kinn' 'n Krüz vôr'n Nôrs. (Pommern.) – Hoefer, 63.

1) Er meint, ein Kreuz mehr könne nicht schaden; wenn auch die Rückseite gesegnet werde, so dürfte das nicht schaden, nicht nachtheilig sein, nicht übel bekommen.

3 Es ist keiner so schlimm, er will einen schlimmern haben.Petri, II, 266.

4 Es ist nichts schlimmer, als wenn aus dem Pracher ein Herr wird. (S. Parêske 1 und Rohrstock.) – Frischbier2, 3339.

5 Es ist nichts so schlimm, es hat sein Gutes (oder: es ist zu etwas gut).Bücking, 353; Simrock, 9086; Venedey, 55; Gubitz, Gesellschafter, 1832; Nr. 36.

Engl.: It is an ill wind, that blows nobody good.

Frz.: A quelque chose malheur est bon. (Venedey, 55.)

Holl.: Niet so quaet, ten is erghens toe goet. (Tunn., 20, 9.)

It.: Tutte le disgrazie non vengono per nascere. (Masson, 346.)

Lat.: Nil est tam pravum quin ad quemque valat usum. (Fallersleben, 550.)

6 Es ist nichts so schlimm, es hat seinen Nutzen und nichts so gut, es kann schaden.

Frz.: Il n'est si male chose qui n'aide, ni si bonne qui ne nuise. (Cahier, 1056.)

7 Es ist niemand schlimmer als ein Bettler, der satt geworden. (Wend. Lausitz.)

8 Es ist schlimm, Feuer im Schose tragen.

9 Es ist schlimm, wenn man dem Arsche keinen Furz mehr anvertrauen kann.

[Spaltenumbruch] 10 Es ist schlimm, wenn Männer fortlaufen wie Ziegen. (Dahomei.)

11 Es steht schlimm um die Köpfe, wo die Rosen weniger gelten als die Knöpfe.

12 Es wird eher schlimmer als besser.

Lat.: Anni superioris semper meliora. (Lange, 148; Binder II, 179.) – Antiqua non facile mutantur, nisi in pejus. (Binder II, 191; Lehmann, 177, 51.) – Felices frustra nobis promittimus annos, semper enim curae tristitiaeque premunt. (Binder I, 531; II, 1111.)

13 Et ward all Dâg' slimmer, säd' de Krei, as man den Galgen avbrôk. (Hildesheim.) – Hoefer, 644; Peik, 203.

14 Mag es schlimmer werden, wenn's nur einmal anders wird.

Böhm.: Ač horší, jen když jinší. (Čelakovsky, 283.)

15 Nichts schlimmer als ein böser Rath.Eiselein, 519.

Lat.: Res nulla consilio nocenti malo. ( Eiselein, 519.)

16 'S ist nichts so schlimm als man es denkt, wenn man's nur recht versteht und lenkt. (Ulm.)

17 Schlimm sucht Schlemm.Eiselein, 551; Simrock, 9088.

18 Schlimmer wird's immer, besser wird's nimmer.

Soll am Thor einer bairischen Stadt (Burgau) gestanden haben.

Schwed.: Alltid wärre, som efter kommer. (Wensell, 7.)

19 Wo es schlimm hergeht in der Welt, da ist ein Pfaff und Weib zugesellt.

*20 A îes schlimm, wenn a sich buckt.Robinson, 672; Gomolcke, 132.

„Eine breslauer Kräuterin über ihre Nachbarin: O seit se, de Ursche iss gaar zu a hisch Web, se dorbt's am Holse und frisst's solber, ferwuhr se is schlimm, wenn sie sich bickt, oaber gleibt's og, se is eifeltig, wie Worschtsuppe.“ (Keller, 167a.)

*21 Das ist noch schlimmer als Säue schwemmen.

Böhm.: Netřeba tomu nic horšího páátí, koho mnisí bijí, a svinĕ drbají. (Čelakovsky, 175.)

*22 Dat is slimmer als: Schelm kumm herut.Eichwald, 1657.

Um von einer schlimmen Sache einen noch höhern Grad zu bezeichnen, sagen die Polen: Gorsza sprawa, niż w Osieku, d. i. die Sache ist schlimmer als in Osieck, wo ein Schlosser wegen eines begangenen Verbrechens zum Gehängtwerden verurtheilt worden war. Da es aber ausser ihm keinen Schlosser am Orte gab, aber zwei Schmiede, so zog man vor, statt seiner einen der letztern zu hängen. (Lipińsky, 73 u. 198.)

*23 Er ist nicht so schlimm als es aussieht.

Frz.: Il n'est pas si diable qu'il est noir.

*24 Er ist so schlimm als Rattenpulver.

Von einem verschlagenen Menschen.

*25 Es wird immer schlimmer mit der Schulzen (ihrem) Bêne. (Kunnersdorf bei Hirschberg.)

So pflegt man hier auszurufen, wenn sich irgendetwas ungünstiger, übler gestaltet hat.

*26 Es wörd schlimmer mit der Mutter Bên, 's kriegt uben a Lôch.

In Lusdorf bei böhmisch Friedland, wenn sich diese oder jene Lage der Dinge verschlechtert hat.

*27 He es so schlemm as Hamass (Hoffmann's) Bock, de brach sech de Hörner on stedd möddem Narsch. (Danziger Nehrung.) – Frischbier2, 3337.

*28 He is so schlimm als Folkert, kackt Eier in de Brê (Brei). (Ostfries.) – Bueren, 603; Frommann, V, 523, 573; Eichwald, 544; Schlingmann, 435; Hauskalender, III.

*29 He is so slimm as Röttenkrût.Richey, 217; Schütze, III, 310.

So schlimm oder gefährlich als Rattenpulver. Von einem schlauen und verschlagenen Menschen.

Holl.: Hij is zoo slim als rattenkruid. (Harrebomée, II, 210b.)

*30 Hei is sau schlimm es ein Kamp Osse. (Sauerland.)

*31 Nu noh dem Schlömme wat Gots.Frischbier2, 3338.


Schlimme (der).

Wenn man die Schlimmen für gut hat, so bist du der best.Chaos, 1060.


Schlimmes.

1 Das eine Schlimme schlägt oft zum andern.

Bei Tunnicius (1221): Dat eine quât sleit vake to dem anderen. (Pleuresis pestem damnum iactura ministrat.)

Lat.: Aliud ex alio malum. (Terenz.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0126" n="[120]"/><cb n="239"/>
3 Was man mit Wenigem kann schlichten, das soll man nicht mit Vielem verrichten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., VII, 12.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Wenn alles allhie wurde geschlicht, wozu soll denn das Jüngst gericht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1516, 64.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Wer schlichten will, bekommt rechts und links Prügel die Füll'.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De scheider krijgt wel beide vechtenden op het lijf. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 363.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlichtweg.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Schlichtweg, Jan, see de Bûr, as he sîn Kind döpen lêt, he sall man achter de Plôg.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlick.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Süsser schlick, saurer schlack.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola II, 325.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schliemen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ein schliemen für die augen ziehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 91<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schliessen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Dat slüt as 'ne Tange (Zange) up't Fiärken (Ferkel).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VII, 427, 77; Lyra, 25.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat sluit, zei Fop, en hij stolpte eene waschtobbe op zijn hoofd. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 336<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Schlêss, net Verdress.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 412.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Was wohl geschlossen, soll man nicht weiter berühren.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schliesser.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Den Schliesser soll man halten für den Dieb.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 307, 180.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn ein Mann in Verdacht kam, gestohlenes Gut in seinen Geweren (Wohnräumen) zu haben und Haussuchung vorgenommen werden sollte; so konnte er sich reinigen, wenn er unweigerlich die Schlüssel ausantwortete. Die Haussuchenden mussten im blossen Hemde eintreten, damit nicht einer den Gegenstand erst hineintrage. Fand sich die Sache im verschlossenen Raum, so galt der Schlüsselträger, d. i. der Hausherr, für den Dieb, ausser die Sache war so klein, dass sie zum Fenster hineingeworfen sein konnte. Hatte der Mann die Schlüssel nicht herausgegeben, so galt er als Dieb. Und darauf bezieht sich das obige Sprichwort.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Den slisser sal man halden vor eynen dip. (<hi rendition="#i">Daniels, 89, 1.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schliffl.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist ein Schliffl.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 71.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein grober, ungeschliffener Mensch. (S.  Löffelschleife.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlimm.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Das hätte schlimm werden können, sagte der Bauer, als der Stier ihm den Bauch aufgeschlitzt hatte und er sterben wollte.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frankfurter Zeitung, 1872, Nr. 122.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Dat sall em ôk noch nich slimm sîn<hi rendition="#sup">1</hi>, segt de Köster, un slaug dem Kinn' 'n Krüz vôr'n Nôrs.</hi> (<hi rendition="#i">Pommern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 63.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Er meint, ein Kreuz mehr könne nicht schaden; wenn auch die Rückseite gesegnet werde, so dürfte das nicht schaden, nicht nachtheilig sein, nicht übel bekommen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Es ist keiner so schlimm, er will einen schlimmern haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 266.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Es ist nichts schlimmer, als wenn aus dem Pracher ein Herr wird.</hi> (S.  Parêske 1 und Rohrstock.) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3339.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Es ist nichts so schlimm, es hat sein Gutes (oder: es ist zu etwas gut).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bücking, 353; Simrock, 9086; Venedey, 55; Gubitz, Gesellschafter, 1832; Nr. 36.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: It is an ill wind, that blows nobody good.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A quelque chose malheur est bon. (<hi rendition="#i">Venedey, 55.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Niet so quaet, ten is erghens toe goet. (<hi rendition="#i">Tunn., 20, 9.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Tutte le disgrazie non vengono per nascere. (<hi rendition="#i">Masson, 346.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nil est tam pravum quin ad quemque valat usum. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 550.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Es ist nichts so schlimm, es hat seinen Nutzen und nichts so gut, es kann schaden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il n'est si male chose qui n'aide, ni si bonne qui ne nuise. (<hi rendition="#i">Cahier, 1056.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Es ist niemand schlimmer als ein Bettler, der satt geworden.</hi> (<hi rendition="#i">Wend. Lausitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Es ist schlimm, Feuer im Schose tragen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Es ist schlimm, wenn man dem Arsche keinen Furz mehr anvertrauen kann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="240"/>
10 Es ist schlimm, wenn Männer fortlaufen wie Ziegen.</hi> (<hi rendition="#i">Dahomei.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Es steht schlimm um die Köpfe, wo die Rosen weniger gelten als die Knöpfe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Es wird eher schlimmer als besser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Anni superioris semper meliora. (<hi rendition="#i">Lange, 148; Binder II, 179.</hi>) &#x2013; Antiqua non facile mutantur, nisi in pejus. (<hi rendition="#i">Binder II, 191; Lehmann, 177, 51.</hi>) &#x2013; Felices frustra nobis promittimus annos, semper enim curae tristitiaeque premunt. (<hi rendition="#i">Binder I, 531; II, 1111.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Et ward all Dâg' slimmer, säd' de Krei, as man den Galgen avbrôk.</hi> (<hi rendition="#i">Hildesheim.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 644; Peik, 203.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Mag es schlimmer werden, wenn's nur einmal anders wird.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: A&#x010D; hor&#x0161;í, jen kdy&#x017E; jin&#x0161;í. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 283.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Nichts schlimmer als ein böser Rath.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 519.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Res nulla consilio nocenti malo. ( <hi rendition="#i">Eiselein, 519.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 'S ist nichts so schlimm als man es denkt, wenn man's nur recht versteht und lenkt.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Schlimm sucht Schlemm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 551; Simrock, 9088.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Schlimmer wird's immer, besser wird's nimmer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Soll am Thor einer bairischen Stadt (Burgau) gestanden haben.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Alltid wärre, som efter kommer. (<hi rendition="#i">Wensell, 7.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Wo es schlimm hergeht in der Welt, da ist ein Pfaff und Weib zugesellt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*20 A îes schlimm, wenn a sich buckt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 672; Gomolcke, 132.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Eine breslauer Kräuterin über ihre Nachbarin: O seit se, de Ursche iss gaar zu a hisch Web, se dorbt's am Holse und frisst's solber, ferwuhr se is schlimm, wenn sie sich bickt, oaber gleibt's og, se is eifeltig, wie Worschtsuppe.&#x201C; (<hi rendition="#i">Keller, 167<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*21 Das ist noch schlimmer als Säue schwemmen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Net&#x0159;eba tomu nic hor&#x0161;ího páátí, koho mnisí bijí, a svin&#x0115; drbají. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 175.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*22 Dat is slimmer als: Schelm kumm herut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1657.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um von einer schlimmen Sache einen noch höhern Grad zu bezeichnen, sagen die Polen: Gorsza sprawa, ni&#x017C; w Osieku, d. i. die Sache ist schlimmer als in Osieck, wo ein Schlosser wegen eines begangenen Verbrechens zum Gehängtwerden verurtheilt worden war. Da es aber ausser ihm keinen Schlosser am Orte gab, aber zwei Schmiede, so zog man vor, statt seiner einen der letztern zu hängen. (<hi rendition="#i">Lipi&#x0144;sky, 73 u. 198.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*23 Er ist nicht so schlimm als es aussieht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il n'est pas si diable qu'il est noir.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*24 Er ist so schlimm als Rattenpulver.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem verschlagenen Menschen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*25 Es wird immer schlimmer mit der Schulzen (ihrem) Bêne.</hi> (<hi rendition="#i">Kunnersdorf bei Hirschberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">So pflegt man hier auszurufen, wenn sich irgendetwas ungünstiger, übler gestaltet hat.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*26 Es wörd schlimmer mit der Mutter Bên, 's kriegt uben a Lôch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Lusdorf bei böhmisch Friedland, wenn sich diese oder jene Lage der Dinge verschlechtert hat.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*27 He es so schlemm as Hamass (Hoffmann's) Bock, de brach sech de Hörner on stedd möddem Narsch.</hi> (<hi rendition="#i">Danziger Nehrung.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3337.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*28 He is so schlimm als Folkert, kackt Eier in de Brê (Brei).</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 603; Frommann, V, 523, 573; Eichwald, 544; Schlingmann, 435; Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*29 He is so slimm as Röttenkrût.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Richey, 217; Schütze, III, 310.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So schlimm oder gefährlich als Rattenpulver. Von einem schlauen und verschlagenen Menschen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is zoo slim als rattenkruid. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 210<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*30 Hei is sau schlimm es ein Kamp Osse.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*31 Nu noh dem Schlömme wat Gots.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3338.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Schlimme</hi> (der).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wenn man die Schlimmen für gut hat, so bist du der best.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 1060.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlimmes.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Das eine Schlimme schlägt oft zum andern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (1221)</hi>: Dat eine quât sleit vake to dem anderen. (Pleuresis pestem damnum iactura ministrat.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Aliud ex alio malum. (<hi rendition="#i">Terenz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[120]/0126] 3 Was man mit Wenigem kann schlichten, das soll man nicht mit Vielem verrichten. – Pistor., VII, 12. 4 Wenn alles allhie wurde geschlicht, wozu soll denn das Jüngst gericht. – Henisch, 1516, 64. 5 Wer schlichten will, bekommt rechts und links Prügel die Füll'. Holl.: De scheider krijgt wel beide vechtenden op het lijf. (Harrebomée, II, 363.) Schlichtweg. Schlichtweg, Jan, see de Bûr, as he sîn Kind döpen lêt, he sall man achter de Plôg. (Ostfries.) Schlick. Süsser schlick, saurer schlack. – Agricola II, 325. Schliemen. * Ein schliemen für die augen ziehen. – Franck, II, 91a. Schliessen. 1 Dat slüt as 'ne Tange (Zange) up't Fiärken (Ferkel). – Frommann, VII, 427, 77; Lyra, 25. Holl.: Dat sluit, zei Fop, en hij stolpte eene waschtobbe op zijn hoofd. (Harrebomée, II, 336a.) 2 Schlêss, net Verdress. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 412. 3 Was wohl geschlossen, soll man nicht weiter berühren. Schliesser. Den Schliesser soll man halten für den Dieb. – Graf, 307, 180. Wenn ein Mann in Verdacht kam, gestohlenes Gut in seinen Geweren (Wohnräumen) zu haben und Haussuchung vorgenommen werden sollte; so konnte er sich reinigen, wenn er unweigerlich die Schlüssel ausantwortete. Die Haussuchenden mussten im blossen Hemde eintreten, damit nicht einer den Gegenstand erst hineintrage. Fand sich die Sache im verschlossenen Raum, so galt der Schlüsselträger, d. i. der Hausherr, für den Dieb, ausser die Sache war so klein, dass sie zum Fenster hineingeworfen sein konnte. Hatte der Mann die Schlüssel nicht herausgegeben, so galt er als Dieb. Und darauf bezieht sich das obige Sprichwort. Mhd.: Den slisser sal man halden vor eynen dip. (Daniels, 89, 1.) Schliffl. * Er ist ein Schliffl. – Sutermeister, 71. Ein grober, ungeschliffener Mensch. (S. Löffelschleife.) Schlimm. 1 Das hätte schlimm werden können, sagte der Bauer, als der Stier ihm den Bauch aufgeschlitzt hatte und er sterben wollte. – Frankfurter Zeitung, 1872, Nr. 122. 2 Dat sall em ôk noch nich slimm sîn1, segt de Köster, un slaug dem Kinn' 'n Krüz vôr'n Nôrs. (Pommern.) – Hoefer, 63. 1) Er meint, ein Kreuz mehr könne nicht schaden; wenn auch die Rückseite gesegnet werde, so dürfte das nicht schaden, nicht nachtheilig sein, nicht übel bekommen. 3 Es ist keiner so schlimm, er will einen schlimmern haben. – Petri, II, 266. 4 Es ist nichts schlimmer, als wenn aus dem Pracher ein Herr wird. (S. Parêske 1 und Rohrstock.) – Frischbier2, 3339. 5 Es ist nichts so schlimm, es hat sein Gutes (oder: es ist zu etwas gut). – Bücking, 353; Simrock, 9086; Venedey, 55; Gubitz, Gesellschafter, 1832; Nr. 36. Engl.: It is an ill wind, that blows nobody good. Frz.: A quelque chose malheur est bon. (Venedey, 55.) Holl.: Niet so quaet, ten is erghens toe goet. (Tunn., 20, 9.) It.: Tutte le disgrazie non vengono per nascere. (Masson, 346.) Lat.: Nil est tam pravum quin ad quemque valat usum. (Fallersleben, 550.) 6 Es ist nichts so schlimm, es hat seinen Nutzen und nichts so gut, es kann schaden. Frz.: Il n'est si male chose qui n'aide, ni si bonne qui ne nuise. (Cahier, 1056.) 7 Es ist niemand schlimmer als ein Bettler, der satt geworden. (Wend. Lausitz.) 8 Es ist schlimm, Feuer im Schose tragen. 9 Es ist schlimm, wenn man dem Arsche keinen Furz mehr anvertrauen kann. 10 Es ist schlimm, wenn Männer fortlaufen wie Ziegen. (Dahomei.) 11 Es steht schlimm um die Köpfe, wo die Rosen weniger gelten als die Knöpfe. 12 Es wird eher schlimmer als besser. Lat.: Anni superioris semper meliora. (Lange, 148; Binder II, 179.) – Antiqua non facile mutantur, nisi in pejus. (Binder II, 191; Lehmann, 177, 51.) – Felices frustra nobis promittimus annos, semper enim curae tristitiaeque premunt. (Binder I, 531; II, 1111.) 13 Et ward all Dâg' slimmer, säd' de Krei, as man den Galgen avbrôk. (Hildesheim.) – Hoefer, 644; Peik, 203. 14 Mag es schlimmer werden, wenn's nur einmal anders wird. Böhm.: Ač horší, jen když jinší. (Čelakovsky, 283.) 15 Nichts schlimmer als ein böser Rath. – Eiselein, 519. Lat.: Res nulla consilio nocenti malo. ( Eiselein, 519.) 16 'S ist nichts so schlimm als man es denkt, wenn man's nur recht versteht und lenkt. (Ulm.) 17 Schlimm sucht Schlemm. – Eiselein, 551; Simrock, 9088. 18 Schlimmer wird's immer, besser wird's nimmer. Soll am Thor einer bairischen Stadt (Burgau) gestanden haben. Schwed.: Alltid wärre, som efter kommer. (Wensell, 7.) 19 Wo es schlimm hergeht in der Welt, da ist ein Pfaff und Weib zugesellt. *20 A îes schlimm, wenn a sich buckt. – Robinson, 672; Gomolcke, 132. „Eine breslauer Kräuterin über ihre Nachbarin: O seit se, de Ursche iss gaar zu a hisch Web, se dorbt's am Holse und frisst's solber, ferwuhr se is schlimm, wenn sie sich bickt, oaber gleibt's og, se is eifeltig, wie Worschtsuppe.“ (Keller, 167a.) *21 Das ist noch schlimmer als Säue schwemmen. Böhm.: Netřeba tomu nic horšího páátí, koho mnisí bijí, a svinĕ drbají. (Čelakovsky, 175.) *22 Dat is slimmer als: Schelm kumm herut. – Eichwald, 1657. Um von einer schlimmen Sache einen noch höhern Grad zu bezeichnen, sagen die Polen: Gorsza sprawa, niż w Osieku, d. i. die Sache ist schlimmer als in Osieck, wo ein Schlosser wegen eines begangenen Verbrechens zum Gehängtwerden verurtheilt worden war. Da es aber ausser ihm keinen Schlosser am Orte gab, aber zwei Schmiede, so zog man vor, statt seiner einen der letztern zu hängen. (Lipińsky, 73 u. 198.) *23 Er ist nicht so schlimm als es aussieht. Frz.: Il n'est pas si diable qu'il est noir. *24 Er ist so schlimm als Rattenpulver. Von einem verschlagenen Menschen. *25 Es wird immer schlimmer mit der Schulzen (ihrem) Bêne. (Kunnersdorf bei Hirschberg.) So pflegt man hier auszurufen, wenn sich irgendetwas ungünstiger, übler gestaltet hat. *26 Es wörd schlimmer mit der Mutter Bên, 's kriegt uben a Lôch. In Lusdorf bei böhmisch Friedland, wenn sich diese oder jene Lage der Dinge verschlechtert hat. *27 He es so schlemm as Hamass (Hoffmann's) Bock, de brach sech de Hörner on stedd möddem Narsch. (Danziger Nehrung.) – Frischbier2, 3337. *28 He is so schlimm als Folkert, kackt Eier in de Brê (Brei). (Ostfries.) – Bueren, 603; Frommann, V, 523, 573; Eichwald, 544; Schlingmann, 435; Hauskalender, III. *29 He is so slimm as Röttenkrût. – Richey, 217; Schütze, III, 310. So schlimm oder gefährlich als Rattenpulver. Von einem schlauen und verschlagenen Menschen. Holl.: Hij is zoo slim als rattenkruid. (Harrebomée, II, 210b.) *30 Hei is sau schlimm es ein Kamp Osse. (Sauerland.) *31 Nu noh dem Schlömme wat Gots. – Frischbier2, 3338. Schlimme (der). Wenn man die Schlimmen für gut hat, so bist du der best. – Chaos, 1060. Schlimmes. 1 Das eine Schlimme schlägt oft zum andern. Bei Tunnicius (1221): Dat eine quât sleit vake to dem anderen. (Pleuresis pestem damnum iactura ministrat.) Lat.: Aliud ex alio malum. (Terenz.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/126
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [120]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/126>, abgerufen am 23.11.2024.