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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 169 Mei Sau es sat, bann de Scholze sei sat es, womme hemtreib. (Henneberg.)

Meine Sau ist satt, wenn Scholzen seine satt ist, wollen wir heimtreiben. Wird zur Beschämung gesagt, wenn es jemand beim Essen laut aufstösst.

170 'Ne blinne Suege finnt ok wannär 'ne Jäcker (oder: en Eckerten). (Grafschaft Mark.) - Woeste, 66, 26; für Soest: Firmenich, I, 348, 6; für Düren: Firmenich, I, 482, 18.

171 'S ist e Sou voll; wann alli voll sind, so ch'an i fahre, sagte der Kutscher. - Sutermeister, 64.

172 Sau, hier hast du dein Ferkel, wie jener sprach, da er auf dem Zotenberge (Zobten) auch einen Stein in den grossen Haufen warf. - Holtei, Eselsfresser, I, 173.

173 Säue sind Säue und bleiben Säue. - Simrock, 8720.

174 Säuen weicht man gern aus.

175 Säw essen Eicheln, vnnd wissen nicht, was der Eichbaum ist. - Lehmann, 903, 43.

176 Säw han Chorreck an vnd hinden lang Zwibelsäck dran. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 79.

177 Saw im Bad, Pfaff im Rath, Hund in der Kirchen sind nie nütz gewesen. - Mathesy, 264b.

178 Säw riechen bald, was stinckt. - Schrader, 59; Lehmann, 506, 52; Steffens, Volkskalender (Leipzig 1859), S. 36.

179 Säw sind doch Säw, und niemand will sich gern mit Säwen besudeln. - Oec. rur., 449.

180 Schicke die Sau mit einem rothen Jäcklein aus, sie bringt es grau nach Haus.

181 Schickst du die Sau auch nach Gastein, sie kommt zurück als Schwein.

182 Sew fressen die Eicheln vnnd sehen nimmer nach dem Bawm, da sie herunter fallen. - Petri, II, 521.

183 Sewe gehören in Koth, da ist jhnen wol. - Petri, II, 521.

184 Sewe wülen nur den Kot auff vnd fahen die Rosen nicht im Garten. - Petri, II, 521.

185 Soll die Saw würst vnd speck geben, so muss man sie stechen (schlagen) vnd brüen. - Lehmann, 306, 30.

186 Spring alle Säue no, es frisst di de kein Jud. (Solothurn.) - Schild, 93, 398.

Schimpf gegen Unsittliche.

187 Vnd wenn man einer saw (auch) ein guldin stuck anzuge, so legt sie sich doch mit ynn dreck. - Agricola II, 621; Franck, II, 22a; Tappius, 27b.

Mhd.: Si wellent, daz daz iht witze sein, swer rotez golt under diu swein werfe und edel gesteine, des freuent si sich doch kleine, si waren ie für daz golt der vil trüeben lachen holt, da bewellent si sich inne. (Wigalois.) (Zingerle, 137.)

188 Von der Sau lernen die Ferkel grunzen.

189 Vor den Säuen soll man nicht die Borsten des Kehrbesens loben.

Aehnlich russisch Altmann VI, 443.

190 Wann de Süege satt sint, dann stülpet se den Truog ümmen. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 78, 323.

191 Wann de Sauge den Trog ümstott (umgestossen) hef, de Fierken 't anterste entge'len müötet. (Münster.) - Frommann, VI, 428, 98; Lyra, 24.

192 Wann man der Saw am stall klopfft, so kröcht sie. - Lehmann, 250, 15.

"So erschrickt ein Geitziger, wann man gelt von jhm begehrt; geht's ans Geld, so geht's ans Leben."

193 Wann man die saw kitzelt, so legt sie sich in dreck. - Franck, I, 127b; Lehmann, II, 830, 76; Schottel, 1141b; Sailer, 386; Simrock, 8727; Winckler, I, 17; Körte, 5189.

"Will", nach Sailer, "die grobe Liederlichkeit und die liederliche Grobheit schildern."

Holl.: Als men de zog in den nek kittelt, gaat zij in het slijk liggen. (Harrebomee, II, 499.)

194 Wär will der fetten Söge den Ars smären. - Schambach, II, 585.

Man soll denen, die schon überreichlich besitzen, [Spaltenumbruch] zu ihrem Ueberflusse nicht noch hinzufügen; es sei dies so überflüssig, als wenn man einer fetten Sau den Arsch schmiere.

195 Was die Sau im Judenhause, das ist ein Confessionist in Spanien.

196 Was die Sau umwühlt, müssen die Ferkel entgelten. - Henisch, 1070, 3.

Lat.: Patres comederunt uvam accerbam et dentes filiorum obstupescunt.

197 Was die Sau verbrochen, am Säulein wird's gerochen. - Eiselein, 540; Simrock, 8743; Graf, 170.

Holl.: Wat de zeug doet, moeten de biggen ontgelden. (Harrebomee, II, 499b.)

Lat.: Quod sus peccavit, succula saepe luit. (Philippi, II, 146; Eiselein, 540; Binder I, 1521; II, 2902; Gartner, 162; Loci comm., 163; Seybold, 513.)

198 Was die Saw verschuldet, das muss dz ferklein büssen. - Henisch, 571, 65; Petri, II, 589.

"Das ferckle offt entgelten muss, so die saw hat verdient ein buss."

199 Was die Saw wület, das entgelten die Fercklein. - Petri, II, 589; Henisch, 1070, 3.

200 Was nützt der gebadeten Sau ein Spiegel, sie wälzt sich doch wieder im Koth.

Aehnlich russisch Altmann VI, 406.

201 Was soll der Sau ein goldenes Halsband.

202 Was soll eine Sau am Spinnrad.

"Was soll e Sau am e Spinnrad? " (Sutermeister, 91.) "Und ist all ding also verkert, das auch die Saw hat spinnen glert." (Waldis, IV, 45.)

Lat.: Nihil sui cum fidibus. (Binder I, 1118.)

203 Was soll einer Sau Konfekt, der Winkel Knoblauch besser schmeckt. - Kirchhof, Wendvnmut, I, 175.

204 Was thut eine Sau am Spinnrocken.

Holl.: Wat maakt de zeug aan het spinrokken. (Harrebomee, II, 499b.)

205 Was versteht eine Sau vom Safran!

Holl.: Wat weet eene zeug van saffran eten. (Harrebomee, II, 499b.)

206 Wat bat (nützt) der Sau e golden Halsband. (Köln.) - Weyden, II, 7.

207 Wat de Saeg wol vör Farken krist! säd' de Sweinjung, as de Paster anfüng, em to vermanen. (Hamburg.) - Hoefer, 974.

208 Wat de Sau woilt, mötet de Fickeln entgellen. - Schambach, II, 410.

Die Kinder müssen für das büssen, was die Aeltern verschuldet haben, wie die Ferkel das entgelten müssen, was die Sau gewühlt hat.

209 Wat de Suh vabroaken hätt, dat mütt dat Färken entgelten. (Ukermark.)

210 We me d' Su chützlet, so leit si si in Dräck. - Sutermeister, 132.

211 Wei sik mang de Suege misket, mot ligen, dat se ne tobbelt.

Oder towwele = zupfen, zausen.

212 Wenn auch die Sau einen reinen Mantel besudelt, so bleibt doch der Mantel ein Mantel und die Sau eine Sau.

213 Wenn d' Sou gnueg het, gheit si der Kübel um. - Sutermeister, 133.

214 Wenn die alte Sau Hörner hätte, risse sie alles zusammen. (Kreis Nimptsch in Schlesien.)

215 Wenn die Sau aus der Schwemme kommt, legt sie sich wieder in den Koth.

216 Wenn die Sau den Trog umgestossen hat, so legt sie sich dazu.

Holl.: Als het varken den trog omsmijt, valt het er zelf bij neer. (Harrebomee, II, 358a.)

217 Wenn die Sau eine Pfütze hat, sucht sie keine Quelle.

Böhm.: Svine kdyz kaliste maji, na cistou vodu nedbaji. (Celakovsky, 215.)

218 Wenn die Sau gebadet ist, legt sie sich wieder in den Koth.

Holl.: De gewasschen zeug wentelt zich in het slijk. (Harrebomee, II, 499a.)

219 Wenn die Sau gemästet ist, kommt ein Speckschneider (Wurstmacher), der sie schlachtet.


[Spaltenumbruch] 169 Mei Sau es sât, bann de Scholze sei sât es, womme hêmtreib. (Henneberg.)

Meine Sau ist satt, wenn Scholzen seine satt ist, wollen wir heimtreiben. Wird zur Beschämung gesagt, wenn es jemand beim Essen laut aufstösst.

170 'Ne blinne Suege finnt ok wannär 'ne Jäcker (oder: en Eckerten). (Grafschaft Mark.) – Woeste, 66, 26; für Soest: Firmenich, I, 348, 6; für Düren: Firmenich, I, 482, 18.

171 'S ist e Sou voll; wann alli voll sind, so ch'an i fahre, sagte der Kutscher.Sutermeister, 64.

172 Sau, hier hast du dein Ferkel, wie jener sprach, da er auf dem Zotenberge (Zobten) auch einen Stein in den grossen Haufen warf.Holtei, Eselsfresser, I, 173.

173 Säue sind Säue und bleiben Säue.Simrock, 8720.

174 Säuen weicht man gern aus.

175 Säw essen Eicheln, vnnd wissen nicht, was der Eichbaum ist.Lehmann, 903, 43.

176 Säw han Chorreck an vnd hinden lang Zwibelsäck dran.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 79.

177 Saw im Bad, Pfaff im Rath, Hund in der Kirchen sind nie nütz gewesen.Mathesy, 264b.

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179 Säw sind doch Säw, und niemand will sich gern mit Säwen besudeln.Oec. rur., 449.

180 Schicke die Sau mit einem rothen Jäcklein aus, sie bringt es grau nach Haus.

181 Schickst du die Sau auch nach Gastein, sie kommt zurück als Schwein.

182 Sew fressen die Eicheln vnnd sehen nimmer nach dem Bawm, da sie herunter fallen.Petri, II, 521.

183 Sewe gehören in Koth, da ist jhnen wol.Petri, II, 521.

184 Sewe wülen nur den Kot auff vnd fahen die Rosen nicht im Garten.Petri, II, 521.

185 Soll die Saw würst vnd speck geben, so muss man sie stechen (schlagen) vnd brüen.Lehmann, 306, 30.

186 Spring alle Säue no, es frisst di de kein Jud. (Solothurn.) – Schild, 93, 398.

Schimpf gegen Unsittliche.

187 Vnd wenn man einer saw (auch) ein guldin stuck anzuge, so legt sie sich doch mit ynn dreck.Agricola II, 621; Franck, II, 22a; Tappius, 27b.

Mhd.: Si wellent, daz daz iht witze sîn, swer rôtez golt under diu swîn werfe und edel gesteine, des freuent si sich doch kleine, si waren ie für daz golt der vil trüeben lachen holt, da bewellent si sich inne. (Wigalois.) (Zingerle, 137.)

188 Von der Sau lernen die Ferkel grunzen.

189 Vor den Säuen soll man nicht die Borsten des Kehrbesens loben.

Aehnlich russisch Altmann VI, 443.

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191 Wann de Sûge den Trog ümstott (umgestossen) hef, de Fierken 't antêrste entge'len müötet. (Münster.) – Frommann, VI, 428, 98; Lyra, 24.

192 Wann man der Saw am stall klopfft, so kröcht sie.Lehmann, 250, 15.

„So erschrickt ein Geitziger, wann man gelt von jhm begehrt; geht's ans Geld, so geht's ans Leben.“

193 Wann man die saw kitzelt, so legt sie sich in dreck.Franck, I, 127b; Lehmann, II, 830, 76; Schottel, 1141b; Sailer, 386; Simrock, 8727; Winckler, I, 17; Körte, 5189.

„Will“, nach Sailer, „die grobe Liederlichkeit und die liederliche Grobheit schildern.“

Holl.: Als men de zog in den nek kittelt, gaat zij in het slijk liggen. (Harrebomée, II, 499.)

194 Wär will der fetten Söge den Ârs smären.Schambach, II, 585.

Man soll denen, die schon überreichlich besitzen, [Spaltenumbruch] zu ihrem Ueberflusse nicht noch hinzufügen; es sei dies so überflüssig, als wenn man einer fetten Sau den Arsch schmiere.

195 Was die Sau im Judenhause, das ist ein Confessionist in Spanien.

196 Was die Sau umwühlt, müssen die Ferkel entgelten.Henisch, 1070, 3.

Lat.: Patres comederunt uvam accerbam et dentes filiorum obstupescunt.

197 Was die Sau verbrochen, am Säulein wird's gerochen.Eiselein, 540; Simrock, 8743; Graf, 170.

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„Das ferckle offt entgelten muss, so die saw hat verdient ein buss.“

199 Was die Saw wület, das entgelten die Fercklein.Petri, II, 589; Henisch, 1070, 3.

200 Was nützt der gebadeten Sau ein Spiegel, sie wälzt sich doch wieder im Koth.

Aehnlich russisch Altmann VI, 406.

201 Was soll der Sau ein goldenes Halsband.

202 Was soll eine Sau am Spinnrad.

„Was soll e Sû am e Spinnrad? “ (Sutermeister, 91.) „Und ist all ding also verkert, das auch die Saw hat spinnen glert.“ (Waldis, IV, 45.)

Lat.: Nihil sui cum fidibus. (Binder I, 1118.)

203 Was soll einer Sau Konfekt, der Winkel Knoblauch besser schmeckt.Kirchhof, Wendvnmut, I, 175.

204 Was thut eine Sau am Spinnrocken.

Holl.: Wat maakt de zeug aan het spinrokken. (Harrebomée, II, 499b.)

205 Was versteht eine Sau vom Safran!

Holl.: Wat weet eene zeug van saffran eten. (Harrebomée, II, 499b.)

206 Wat bât (nützt) der Sau e golden Halsband. (Köln.) – Weyden, II, 7.

207 Wat de Saeg wol vör Fârken krist! säd' de Swînjung, as de Paster anfüng, em tô vermânen. (Hamburg.) – Hoefer, 974.

208 Wat de Sû woilt, mötet de Fickeln entgellen.Schambach, II, 410.

Die Kinder müssen für das büssen, was die Aeltern verschuldet haben, wie die Ferkel das entgelten müssen, was die Sau gewühlt hat.

209 Wat de Suh vabroaken hätt, dat mütt dat Färken entgelten. (Ukermark.)

210 We me d' Su chützlet, so leit si si in Dräck.Sutermeister, 132.

211 Wei sik mang de Suege misket, mot ligen, dat se ne tobbelt.

Oder towwele = zupfen, zausen.

212 Wenn auch die Sau einen reinen Mantel besudelt, so bleibt doch der Mantel ein Mantel und die Sau eine Sau.

213 Wenn d' Sou gnueg het, gheit si der Kübel um.Sutermeister, 133.

214 Wenn die alte Sau Hörner hätte, risse sie alles zusammen. (Kreis Nimptsch in Schlesien.)

215 Wenn die Sau aus der Schwemme kommt, legt sie sich wieder in den Koth.

216 Wenn die Sau den Trog umgestossen hat, so legt sie sich dazu.

Holl.: Als het varken den trog omsmijt, valt het er zelf bij neer. (Harrebomée, II, 358a.)

217 Wenn die Sau eine Pfütze hat, sucht sie keine Quelle.

Böhm.: Svinĕ když kalištĕ mají, na čistou vodu nedbají. (Čelakovsky, 215.)

218 Wenn die Sau gebadet ist, legt sie sich wieder in den Koth.

Holl.: De gewasschen zeug wentelt zich in het slijk. (Harrebomée, II, 499a.)

219 Wenn die Sau gemästet ist, kommt ein Speckschneider (Wurstmacher), der sie schlachtet.


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[[7]/0013] 169 Mei Sau es sât, bann de Scholze sei sât es, womme hêmtreib. (Henneberg.) Meine Sau ist satt, wenn Scholzen seine satt ist, wollen wir heimtreiben. Wird zur Beschämung gesagt, wenn es jemand beim Essen laut aufstösst. 170 'Ne blinne Suege finnt ok wannär 'ne Jäcker (oder: en Eckerten). (Grafschaft Mark.) – Woeste, 66, 26; für Soest: Firmenich, I, 348, 6; für Düren: Firmenich, I, 482, 18. 171 'S ist e Sou voll; wann alli voll sind, so ch'an i fahre, sagte der Kutscher. – Sutermeister, 64. 172 Sau, hier hast du dein Ferkel, wie jener sprach, da er auf dem Zotenberge (Zobten) auch einen Stein in den grossen Haufen warf. – Holtei, Eselsfresser, I, 173. 173 Säue sind Säue und bleiben Säue. – Simrock, 8720. 174 Säuen weicht man gern aus. 175 Säw essen Eicheln, vnnd wissen nicht, was der Eichbaum ist. – Lehmann, 903, 43. 176 Säw han Chorreck an vnd hinden lang Zwibelsäck dran. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 79. 177 Saw im Bad, Pfaff im Rath, Hund in der Kirchen sind nie nütz gewesen. – Mathesy, 264b. 178 Säw riechen bald, was stinckt. – Schrader, 59; Lehmann, 506, 52; Steffens, Volkskalender (Leipzig 1859), S. 36. 179 Säw sind doch Säw, und niemand will sich gern mit Säwen besudeln. – Oec. rur., 449. 180 Schicke die Sau mit einem rothen Jäcklein aus, sie bringt es grau nach Haus. 181 Schickst du die Sau auch nach Gastein, sie kommt zurück als Schwein. 182 Sew fressen die Eicheln vnnd sehen nimmer nach dem Bawm, da sie herunter fallen. – Petri, II, 521. 183 Sewe gehören in Koth, da ist jhnen wol. – Petri, II, 521. 184 Sewe wülen nur den Kot auff vnd fahen die Rosen nicht im Garten. – Petri, II, 521. 185 Soll die Saw würst vnd speck geben, so muss man sie stechen (schlagen) vnd brüen. – Lehmann, 306, 30. 186 Spring alle Säue no, es frisst di de kein Jud. (Solothurn.) – Schild, 93, 398. Schimpf gegen Unsittliche. 187 Vnd wenn man einer saw (auch) ein guldin stuck anzuge, so legt sie sich doch mit ynn dreck. – Agricola II, 621; Franck, II, 22a; Tappius, 27b. Mhd.: Si wellent, daz daz iht witze sîn, swer rôtez golt under diu swîn werfe und edel gesteine, des freuent si sich doch kleine, si waren ie für daz golt der vil trüeben lachen holt, da bewellent si sich inne. (Wigalois.) (Zingerle, 137.) 188 Von der Sau lernen die Ferkel grunzen. 189 Vor den Säuen soll man nicht die Borsten des Kehrbesens loben. Aehnlich russisch Altmann VI, 443. 190 Wann de Süege satt sint, dann stülpet se den Truog ümmen. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 78, 323. 191 Wann de Sûge den Trog ümstott (umgestossen) hef, de Fierken 't antêrste entge'len müötet. (Münster.) – Frommann, VI, 428, 98; Lyra, 24. 192 Wann man der Saw am stall klopfft, so kröcht sie. – Lehmann, 250, 15. „So erschrickt ein Geitziger, wann man gelt von jhm begehrt; geht's ans Geld, so geht's ans Leben.“ 193 Wann man die saw kitzelt, so legt sie sich in dreck. – Franck, I, 127b; Lehmann, II, 830, 76; Schottel, 1141b; Sailer, 386; Simrock, 8727; Winckler, I, 17; Körte, 5189. „Will“, nach Sailer, „die grobe Liederlichkeit und die liederliche Grobheit schildern.“ Holl.: Als men de zog in den nek kittelt, gaat zij in het slijk liggen. (Harrebomée, II, 499.) 194 Wär will der fetten Söge den Ârs smären. – Schambach, II, 585. Man soll denen, die schon überreichlich besitzen, zu ihrem Ueberflusse nicht noch hinzufügen; es sei dies so überflüssig, als wenn man einer fetten Sau den Arsch schmiere. 195 Was die Sau im Judenhause, das ist ein Confessionist in Spanien. 196 Was die Sau umwühlt, müssen die Ferkel entgelten. – Henisch, 1070, 3. Lat.: Patres comederunt uvam accerbam et dentes filiorum obstupescunt. 197 Was die Sau verbrochen, am Säulein wird's gerochen. – Eiselein, 540; Simrock, 8743; Graf, 170. Holl.: Wat de zeug doet, moeten de biggen ontgelden. (Harrebomée, II, 499b.) Lat.: Quod sus peccavit, succula saepe luit. (Philippi, II, 146; Eiselein, 540; Binder I, 1521; II, 2902; Gartner, 162; Loci comm., 163; Seybold, 513.) 198 Was die Saw verschuldet, das muss dz ferklein büssen. – Henisch, 571, 65; Petri, II, 589. „Das ferckle offt entgelten muss, so die saw hat verdient ein buss.“ 199 Was die Saw wület, das entgelten die Fercklein. – Petri, II, 589; Henisch, 1070, 3. 200 Was nützt der gebadeten Sau ein Spiegel, sie wälzt sich doch wieder im Koth. Aehnlich russisch Altmann VI, 406. 201 Was soll der Sau ein goldenes Halsband. 202 Was soll eine Sau am Spinnrad. „Was soll e Sû am e Spinnrad? “ (Sutermeister, 91.) „Und ist all ding also verkert, das auch die Saw hat spinnen glert.“ (Waldis, IV, 45.) Lat.: Nihil sui cum fidibus. (Binder I, 1118.) 203 Was soll einer Sau Konfekt, der Winkel Knoblauch besser schmeckt. – Kirchhof, Wendvnmut, I, 175. 204 Was thut eine Sau am Spinnrocken. Holl.: Wat maakt de zeug aan het spinrokken. (Harrebomée, II, 499b.) 205 Was versteht eine Sau vom Safran! Holl.: Wat weet eene zeug van saffran eten. (Harrebomée, II, 499b.) 206 Wat bât (nützt) der Sau e golden Halsband. (Köln.) – Weyden, II, 7. 207 Wat de Saeg wol vör Fârken krist! säd' de Swînjung, as de Paster anfüng, em tô vermânen. (Hamburg.) – Hoefer, 974. 208 Wat de Sû woilt, mötet de Fickeln entgellen. – Schambach, II, 410. Die Kinder müssen für das büssen, was die Aeltern verschuldet haben, wie die Ferkel das entgelten müssen, was die Sau gewühlt hat. 209 Wat de Suh vabroaken hätt, dat mütt dat Färken entgelten. (Ukermark.) 210 We me d' Su chützlet, so leit si si in Dräck. – Sutermeister, 132. 211 Wei sik mang de Suege misket, mot ligen, dat se ne tobbelt. Oder towwele = zupfen, zausen. 212 Wenn auch die Sau einen reinen Mantel besudelt, so bleibt doch der Mantel ein Mantel und die Sau eine Sau. 213 Wenn d' Sou gnueg het, gheit si der Kübel um. – Sutermeister, 133. 214 Wenn die alte Sau Hörner hätte, risse sie alles zusammen. (Kreis Nimptsch in Schlesien.) 215 Wenn die Sau aus der Schwemme kommt, legt sie sich wieder in den Koth. 216 Wenn die Sau den Trog umgestossen hat, so legt sie sich dazu. Holl.: Als het varken den trog omsmijt, valt het er zelf bij neer. (Harrebomée, II, 358a.) 217 Wenn die Sau eine Pfütze hat, sucht sie keine Quelle. Böhm.: Svinĕ když kalištĕ mají, na čistou vodu nedbají. (Čelakovsky, 215.) 218 Wenn die Sau gebadet ist, legt sie sich wieder in den Koth. Holl.: De gewasschen zeug wentelt zich in het slijk. (Harrebomée, II, 499a.) 219 Wenn die Sau gemästet ist, kommt ein Speckschneider (Wurstmacher), der sie schlachtet.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [7]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/13>, abgerufen am 03.12.2024.