Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 15 Es hangen nicht alle Schlüssel an Einem Gürtel. - Lehmann, 901, 23; Eiselein, 552; Winckler, VIII, 1. Ein Mensch kann nicht von allen Dingen eine gründliche Kenntniss besitzen. Dän.: Alle nögle ere ei bundne ved en kones laar. (Bohn I, 347.) Engl.: All the keys hang not at one man's girdle. (Bohn II, 108.) Frz.: Toutes les clefs ne pendent pas a une ceinture. (Bohn I, 59.) Holl.: De sleutels hangen niet aan een' vrouwenaars. (Harrebomee, II, 273b.) It.: Tutti a chiavi non pendono ad una cintura. (Bohn I, 129.) 16 Es ist gut die Schlüssel am Gürtel zu tragen. Port.: A chave na cinta faz a mim boa e a minha visinha. (Bohn I, 264.) 17 Gebrauchter Schlüssel ist immer blank. - Simrock, 9099; Sailer, 182. Engl.: The used key is always bright. Frz.: La clef dont on se sert est toujours plus claire. (Cahier, 388.) Lat.: Usu claresco, otio robesco. (Eiselein, 552.) Schwed.: Den nyckel som ständigt begagnas är alltid blank. (Marin, 7.) 18 Je mehr man einen Schlüssel braucht, je mehr glänzt er. 19 Man muss einen guten Schlüssel haben, wenn man in das Paradies will. - Winckler, XX, 99. 20 Manche haben einen Schlüssel für aller Leute Hinterthüren, doch keinen für ihre eigene. Nordfries.: Sommen haa en kei tö allemans Ears, man niinen tö jaar ein. (Hansen, 14.) 21 Mit einem goldenen Schlüssel kann man jedes Schloss öffnen. - Eiselein, 552; Simrock, 9091a. Die Russen: Mit einem silbernen Schlüssel kann man alle fleischernen Pforten öffnen. Wer mit dem goldenen Schlüssel ins Haus gelangt, der gelangt auch mit dem fleischernen Schlüssel ins innere Gemach. (Altmann VI, 489 u. 499.) Holl.: Wanneer de sleutel is van goud, waar is er dan een slot dat houdt. - Wat kan men met een' gouden sleutel niet open krijgen. (Harrebomee, II, 274a.) 22 Nun hab' ich die Schlüssel des Himmels gefunden, sagte der krumme Franziskaner, als er Papst geworden war, und ging gerade. - Klosterspiegel, 54, 20. 23 Seine Schlüssel behält unser Herrgott für sich. - Eiselein, 532. 24 Viel Schlüssel verderben das Schloss. Holl.: Veel sleutels verwarren het slot. (Harrebomee, II, 274a.) 25 Was die Schlüssel Petri nicht vermögen, das kann Pauli Schwert. (S. Gans 125.) "Wenn die Schlüssel Petri nicht ausreichen, die steinernen Herzen der Deutschen zu öffnen, so muss Pauli Schwert dreinschlagen", sagte der Cardinal Pimpinella auf dem Reichstag zu Augsburg. (Dove, 443.) 26 Wenn man den alten Schlüssel wieder findet, wirft man den neuen weg. - W. Mannhard, Märchen. 27 Wer den Schlüssel hat, kann leicht zum Schatz. 28 Wer den Schlüssel zum Feld hat, der mag den zur noth behalten. - Lehmann, 198, 13. Von Fliehenden. 29 Wer einen goldenen Schlüssel hat, sperrt alle Thüren auf. - Parömiakon, 1764. 30 Wer keinen Schlüssel zum Himmel hat, muss niemand von der Erd' entführen. In Schiller's Philosophischen Briefen schreibt Julius an Rafael: "Ersetzt mir deine Weisheit, was sie mir genommen? Wenn du keine Schlüssel zum Himmel hattest, warum musstest du mich von der Erde entführen?" (Schiller's Sämmtliche Werke, Stuttgart 1834, S. 764.) 31 Wer viel Schlüssel trägt, der hat viel Kasten aufzuschliessen. - Eiselein, 552; Simrock, 9160. 32 Wie der Schlüssel, so der Löffel, wie der Brunn', so der Eimer. - Winckler, XII, 96. 33 Wo der Schlüssel am Thor hängt, da geht man gern aus und ein. - Eiselein, 552; Simrock, 9103. 34 Wo kein Schlüssel passt, da öffnet Geduld. 35 Wozu jeder ein schlüssel hat, das ist schwer zu verwahren. - Lehmann, 870, 15; Eiselein, 552; Simrock, 9097. Lat.: Magno cum perculo custoditur, quod multis placet. (Eiselein, 552.) Schwed.: Mogen mö är ond at wackta. (Törning, 122.) [Spaltenumbruch] *36 Alle Schlüssel an Einen Haken hängen. - Altmann VI, 518. *37 Das ist der Schlüssel zum Räthsel. Holl.: Dat is de oplossing van het raadsel. (Harrebomee, II, 152b.) *38 Das ist ein Schlüssel, der nirgend hin passt. Holl.: Iemand, die niet deugen wil, is gelijk aan een' sleutel, die nirgends op past. (Harrebomee, II, 274a.) *39 Den Schlüssel in der Tasche haben. *40 Die Schlüssel an der Seiten haben und die Kisten fragen. - Luther's Tischr., 4872. *41 Die Schlüssel auf das Grab niederlegen. Sich von der Erbschaft losmachen, der Vermögensgemeinschaft entsagen. Wol auch, wenigstens im Dänischen, sich zahlungsunfähig erklären. Frz.: Jetter les cles sur la fosse. (Kritzinger, 147a.) Holl.: Den sleutel op de dood-kist leggen. (Harrebomee, II, 273b.) Lat.: Quis aberrit a janua. (Erasm., 1.) *42 Einem den Schlüssel zur Geldkiste übergeben. Holl.: Hij geeft hem den sleutel van zijne geldkist. (Harrebomee, II, 273b.) *43 Einem die Schlüssel vor die Füsse (Thür) werfen. - Luther's Tischr., 139; Chemnitius, II, 114. "Lieber Herr Gott erhör' uns, dass wir nicht die Schlüssel vor die Thür werfen." (Worte des Kurfürsten Johann von Sachsen.) *44 Einen an die eigenen Schlüssel henken. - Luther's Tischr., 369c. *45 Er hat den rechten Schlüssel zur Harfe gefunden. - Simrock, 9102; Körte, 5355. *46 Er hat den Schlüssel ins Feld. Kann gehen, wohin er will, hat freie Bürsch. *47 Er hat die Schlüssel funden. - Eiselein, 552. Er hat das Amt, die Anstellung erhalten und seine Haltung hat sich verändert. Mit Bezug auf Sixtus V., als er Papst geworden war. *48 Er soll mit seinem Schlüssel dies Schloss nicht öffnen. Holl.: Hij zal zijn' sleutel in dat slot niet steken. (Harrebomee, II, 274a.) *49 Er sucht die Schlüssel Petri. (S. 19.) Von einem, der in sehr demüthiger und unterwürfiger Weise eine Anstellung, Amt u. s. w. sucht. Von Papst Sixtus V. entlehnt, der schon als Cardinal an Krücken ging und vor Schwäche gebeugt zu sein schien, sodass man seinem Leben kurze Frist gab, weshalb ihn die Cardinäle zum Papst wählten. Nach geschehener Wahl erhob sich der "kränklich gebeugte" Mann; und als man ihn um die Ursache fragte, antwortete er: "Ich ging gebückt, weil ich die Schlüssel des Petrus suchte, und nun habe ich sie gefunden." (Einfälle, 422.) *50 Gib mir den Schlüssel dazu! Holl.: Geef' mij daar den sleutel van. (Harrebomee, II, 273.) *51 Hier ist der Schlüssel dazu. Holl.: Dat is er de sleutel van. (Harrebomee, II, 273b.) *52 Ihr habt den Schlüssel und wir haben das Schloss. Frz.: Vous aves la cle et nous avons la serrure. (Kritzinger, 647a.) *53 Jemand den Schlüssel ins Feld geben. Die Freiheit, zu gehen, wohin es ihm beliebt. Schlüsselbund. 1 Was nicht unterm Schlüsselbund, das frisst die Katze oder der Hund. *2 Mit dem Schlüsselbunde klirren. Eine geräuschvolle, wichtigthuerische Thätigkeit üben. "Kurtzel als Pförtner (Redacteur des Brockhaus'-schen Conversations-Lexikon) der Encyklopädie klirrte nie mit seinem Schlüsselbunde, mochte er die Pforten öffnen oder schliessen." (Blätter für lit. Unterhaltung, 1871, Nr. 94, S. 383.) Schlüsselkorb. Er macht aus eme Schlüsselkorb en Haspel und us ere Sou en Chräbes, wie der Wolf. - Sutermeister, 75. Von einem rechthaberischen, streitsüchtigen Menschen. (S. Ringli.) Schlüsselloch. 1 Das Schlüsselloch ist so strafbar (schuldig) wie der Schlüssel. *2 Er kann das Schlüsselloch nicht finden. (S. Thür.) Dän.: At saette nöglen i dören. - Kaste nöglen paa graven. (Prov. dan., 131.) *3 Ich kann nicht durch das Schlüsselloch kriechen. Holl.: Het is, alsof hij door het sleutel gat gekropen is. (Harrebomee, II, 273b.) [Spaltenumbruch] 15 Es hangen nicht alle Schlüssel an Einem Gürtel. – Lehmann, 901, 23; Eiselein, 552; Winckler, VIII, 1. Ein Mensch kann nicht von allen Dingen eine gründliche Kenntniss besitzen. 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15 Es hangen nicht alle Schlüssel an Einem Gürtel. – Lehmann, 901, 23; Eiselein, 552; Winckler, VIII, 1.
Ein Mensch kann nicht von allen Dingen eine gründliche Kenntniss besitzen.
Dän.: Alle nøgle ere ei bundne ved en kones laar. (Bohn I, 347.)
Engl.: All the keys hang not at one man's girdle. (Bohn II, 108.)
Frz.: Toutes les clefs ne pendent pas à une ceinture. (Bohn I, 59.)
Holl.: De sleutels hangen niet aan een' vrouwenaars. (Harrebomée, II, 273b.)
It.: Tutti a chiavi non pendono ad una cintura. (Bohn I, 129.)
16 Es ist gut die Schlüssel am Gürtel zu tragen.
Port.: A chave na cinta faz a mim boa e á minha visinha. (Bohn I, 264.)
17 Gebrauchter Schlüssel ist immer blank. – Simrock, 9099; Sailer, 182.
Engl.: The used key is always bright.
Frz.: La clef dont on se sert est toujours plus claire. (Cahier, 388.)
Lat.: Usu claresco, otio robesco. (Eiselein, 552.)
Schwed.: Den nyckel som ständigt begagnas är alltid blank. (Marin, 7.)
18 Je mehr man einen Schlüssel braucht, je mehr glänzt er.
19 Man muss einen guten Schlüssel haben, wenn man in das Paradies will. – Winckler, XX, 99.
20 Manche haben einen Schlüssel für aller Leute Hinterthüren, doch keinen für ihre eigene.
Nordfries.: Sommen haa en kei tö allemans Ears, man niinen tö jaar ein. (Hansen, 14.)
21 Mit einem goldenen Schlüssel kann man jedes Schloss öffnen. – Eiselein, 552; Simrock, 9091a.
Die Russen: Mit einem silbernen Schlüssel kann man alle fleischernen Pforten öffnen. Wer mit dem goldenen Schlüssel ins Haus gelangt, der gelangt auch mit dem fleischernen Schlüssel ins innere Gemach. (Altmann VI, 489 u. 499.)
Holl.: Wanneer de sleutel is van goud, waar is er dan een slot dat houdt. – Wat kan men met een' gouden sleutel niet open krijgen. (Harrebomée, II, 274a.)
22 Nun hab' ich die Schlüssel des Himmels gefunden, sagte der krumme Franziskaner, als er Papst geworden war, und ging gerade. – Klosterspiegel, 54, 20.
23 Seine Schlüssel behält unser Herrgott für sich. – Eiselein, 532.
24 Viel Schlüssel verderben das Schloss.
Holl.: Veel sleutels verwarren het slot. (Harrebomée, II, 274a.)
25 Was die Schlüssel Petri nicht vermögen, das kann Pauli Schwert. (S. Gans 125.)
„Wenn die Schlüssel Petri nicht ausreichen, die steinernen Herzen der Deutschen zu öffnen, so muss Pauli Schwert dreinschlagen“, sagte der Cardinal Pimpinella auf dem Reichstag zu Augsburg. (Dove, 443.)
26 Wenn man den alten Schlüssel wieder findet, wirft man den neuen weg. – W. Mannhard, Märchen.
27 Wer den Schlüssel hat, kann leicht zum Schatz.
28 Wer den Schlüssel zum Feld hat, der mag den zur noth behalten. – Lehmann, 198, 13.
Von Fliehenden.
29 Wer einen goldenen Schlüssel hat, sperrt alle Thüren auf. – Parömiakon, 1764.
30 Wer keinen Schlüssel zum Himmel hat, muss niemand von der Erd' entführen.
In Schiller's Philosophischen Briefen schreibt Julius an Rafael: „Ersetzt mir deine Weisheit, was sie mir genommen? Wenn du keine Schlüssel zum Himmel hattest, warum musstest du mich von der Erde entführen?“ (Schiller's Sämmtliche Werke, Stuttgart 1834, S. 764.)
31 Wer viel Schlüssel trägt, der hat viel Kasten aufzuschliessen. – Eiselein, 552; Simrock, 9160.
32 Wie der Schlüssel, so der Löffel, wie der Brunn', so der Eimer. – Winckler, XII, 96.
33 Wo der Schlüssel am Thor hängt, da geht man gern aus und ein. – Eiselein, 552; Simrock, 9103.
34 Wo kein Schlüssel passt, da öffnet Geduld.
35 Wozu jeder ein schlüssel hat, das ist schwer zu verwahren. – Lehmann, 870, 15; Eiselein, 552; Simrock, 9097.
Lat.: Magno cum perculo custoditur, quod multis placet. (Eiselein, 552.)
Schwed.: Mogen mö är ond at wackta. (Törning, 122.)
*36 Alle Schlüssel an Einen Haken hängen. – Altmann VI, 518.
*37 Das ist der Schlüssel zum Räthsel.
Holl.: Dat is de oplossing van het raadsel. (Harrebomée, II, 152b.)
*38 Das ist ein Schlüssel, der nirgend hin passt.
Holl.: Iemand, die niet deugen wil, is gelijk aan een' sleutel, die nirgends op past. (Harrebomée, II, 274a.)
*39 Den Schlüssel in der Tasche haben.
*40 Die Schlüssel an der Seiten haben und die Kisten fragen. – Luther's Tischr., 4872.
*41 Die Schlüssel auf das Grab niederlegen.
Sich von der Erbschaft losmachen, der Vermögensgemeinschaft entsagen. Wol auch, wenigstens im Dänischen, sich zahlungsunfähig erklären.
Frz.: Jetter les clés sur la fosse. (Kritzinger, 147a.)
Holl.: Den sleutel op de dood-kist leggen. (Harrebomée, II, 273b.)
Lat.: Quis aberrit a janua. (Erasm., 1.)
*42 Einem den Schlüssel zur Geldkiste übergeben.
Holl.: Hij geeft hem den sleutel van zijne geldkist. (Harrebomée, II, 273b.)
*43 Einem die Schlüssel vor die Füsse (Thür) werfen. – Luther's Tischr., 139; Chemnitius, II, 114.
„Lieber Herr Gott erhör' uns, dass wir nicht die Schlüssel vor die Thür werfen.“ (Worte des Kurfürsten Johann von Sachsen.)
*44 Einen an die eigenen Schlüssel henken. – Luther's Tischr., 369c.
*45 Er hat den rechten Schlüssel zur Harfe gefunden. – Simrock, 9102; Körte, 5355.
*46 Er hat den Schlüssel ins Feld.
Kann gehen, wohin er will, hat freie Bürsch.
*47 Er hat die Schlüssel funden. – Eiselein, 552.
Er hat das Amt, die Anstellung erhalten und seine Haltung hat sich verändert. Mit Bezug auf Sixtus V., als er Papst geworden war.
*48 Er soll mit seinem Schlüssel dies Schloss nicht öffnen.
Holl.: Hij zal zijn' sleutel in dat slot niet steken. (Harrebomée, II, 274a.)
*49 Er sucht die Schlüssel Petri. (S. 19.)
Von einem, der in sehr demüthiger und unterwürfiger Weise eine Anstellung, Amt u. s. w. sucht. Von Papst Sixtus V. entlehnt, der schon als Cardinal an Krücken ging und vor Schwäche gebeugt zu sein schien, sodass man seinem Leben kurze Frist gab, weshalb ihn die Cardinäle zum Papst wählten. Nach geschehener Wahl erhob sich der „kränklich gebeugte“ Mann; und als man ihn um die Ursache fragte, antwortete er: „Ich ging gebückt, weil ich die Schlüssel des Petrus suchte, und nun habe ich sie gefunden.“ (Einfälle, 422.)
*50 Gib mir den Schlüssel dazu!
Holl.: Geef' mij daar den sleutel van. (Harrebomée, II, 273.)
*51 Hier ist der Schlüssel dazu.
Holl.: Dat is er de sleutel van. (Harrebomée, II, 273b.)
*52 Ihr habt den Schlüssel und wir haben das Schloss.
Frz.: Vous avés la clé et nous avons la serrure. (Kritzinger, 647a.)
*53 Jemand den Schlüssel ins Feld geben.
Die Freiheit, zu gehen, wohin es ihm beliebt.
Schlüsselbund.
1 Was nicht unterm Schlüsselbund, das frisst die Katze oder der Hund.
*2 Mit dem Schlüsselbunde klirren.
Eine geräuschvolle, wichtigthuerische Thätigkeit üben. „Kurtzel als Pförtner (Redacteur des Brockhaus'-schen Conversations-Lexikon) der Encyklopädie klirrte nie mit seinem Schlüsselbunde, mochte er die Pforten öffnen oder schliessen.“ (Blätter für lit. Unterhaltung, 1871, Nr. 94, S. 383.)
Schlüsselkorb.
Er macht aus eme Schlüsselkorb en Haspel und us ere Sou en Chräbes, wie der Wolf. – Sutermeister, 75.
Von einem rechthaberischen, streitsüchtigen Menschen. (S. Ringli.)
Schlüsselloch.
1 Das Schlüsselloch ist so strafbar (schuldig) wie der Schlüssel.
*2 Er kann das Schlüsselloch nicht finden. (S. Thür.)
Dän.: At saette nøglen i døren. – Kaste nøglen paa graven. (Prov. dan., 131.)
*3 Ich kann nicht durch das Schlüsselloch kriechen.
Holl.: Het is, alsof hij door het sleutel gat gekropen is. (Harrebomée, II, 273b.)
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