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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *266 Ar fätte Sau a Oarsch schmeirn. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 443.

Einem Reichen Geschenke machen.

Lat.: Alcinoo poma dare. (Juvenal.) (Faselius, 10; Wiegand, 458.)

267 As de Söge in't Jüdenhus kamn. - Eichwald, 1783.

268 Bleib jede Sau ob ihrem Trog. (Nürtingen.)

Schuster, bleib bei deinem Leisten.

*269 D' Sau gibt, Vater, gib du.

In Schwaben, wenn man bestimmt, wer zuerst die Kosten auszulegen hat.

*270 Da ist's als gäbe man einer Sau eine Muskatennuss. (Nürtingen.)

Sie tritt sie auch in den Koth.

*271 Da man die Sau brühen und sengen kann, wer wird sie scheren.

*272 Das gäb' ich um keine goldene Sau. (Wien.)

Was theuer und selten.

*273 Das hört die Sau lieber als Orgelspielen.

Holl.: Dat hoort de zeug liever dan op het orgel spelen. (Harrebomee, II, 499a.)

*274 Das ist der Sau vor den Arsch, zu giessen. - Frischbier2, 3213.

Ist ungeniessbar.

*275 Dat es, as wamme der Suege en güllen Halsband ümme däud. (Iserlohn.) - Frommann, V, 163, 160.

*276 Dat is mit em, as wenn de oll Säg sichten hürt. - Schiller, II, 7.

Sofort ist er da, in der Hoffnung, dass auch für ihn etwas abfallen könne. Schon Gryse (Spegel, Bg. Ddd 3) sagt: "Bald darna teidt un horket de Altarpape alse ene Söge, de sichten höret."

*277 Dat öss under oller Sau. - Frischbier2, 3217.

*278 Dau kommt koi wild Sau draus. (Ulm.)

*279 De ol Su frett Fladen. (Tilsit.) - Frischbier2, 3218.

Wenn jemand mit sich und seinen Verhältnissen ohne Grund prahlt.

*280 Der hat die Sau beim rechten Ohr gefasst.

Ein gewisser Dr. Thomas Cranmer, Lector der Theologie zu Cambridge, befand sich eines Tags zu Waltham, wo Heinrich VIII. auf der Jagd übernachtete, mit dem Staatssecretär Gardiner und dem Almosenier Fox in Gesellschaft. Man sprach von der Ehescheidungsgeschichte des Königs. "Ich wüsste dem Könige wol zu rathen", sagte Cranmer. "Wie?" erwiderte Gardiner lebhaft. "Er dürfte", antwortete Cranmer, "sich nur an die auswärtigen Universitäten wenden, und ihr Gutachten einholen. Erklären diese seine Verbindung mit Katharina für erlaubt, so werden seine Gewissenszweifel natürlich wegfallen; sollten sie aber die Verbindung einem göttlichen Gesetze zufolge für unerlaubt halten, so würde der Papst sich fügen müssen, weil eine päpstliche Dispensation das nicht legalisiren kann, was Gott verboten hat." Als Gardiner dem Könige den Vorschlag überbrachte, rief dieser freudig aus: "Der hat die Sau beim rechten Ohr gefasst."

*281 Der hat Sau. (Tübingen.)

*282 Der kann der Saw den Sattel recht aufflegen. - Nigrinus, Vorr. 37.

*283 Der Sau am Bauche kratzen.

" ... Er wolt auch nit lenger ohn Blasen schwimmen, sondern sahe jhm auch vmb ein Ruckenkrawerin vmb, auff das er eine hett, die der Saw vnden am Bauch kratzte." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 129.)

*284 Der Sau am Schwanze hängen. - Narrenspiegel.

Sich pöbelhaft betragen.

*285 Der Sau einen Knebel ins Maul geben.

Des Zornigen, Rohen, Wüthenden Ausbrüche abwehren oder ihnen ein Hinderniss in den Weg legen.

*286 Der Sau einen Pelz anziehen. - Braun, I, 3732.

*287 Der Saw ein beltz anlegen. - Henisch, 181, 11; Eiselein, 540.

*288 Der Saw einen Kleppel anlegen. - Herberger, I, 766.

*289 Die Sau anbinden.

*290 Die Sau aufdringen (wegschenken). - Murner, Schelm., 42.

Von Zudringlichkeiten pöbelhafter Natur.

*291 Die Sau begiessen.

Im Essen, besonders im Trinken über das Mass gehen, sich zum Thier machen.

*292 Die Sau bei den Ohren fassen (halten).

Schwed.: Han haller son i örett.

293 Die Sau Leim Ohr nehmen. (S. Sauglocke.) - Eiselein, 541.

[Spaltenumbruch] *294 Die Sau geht in alten Letten. - Lindermayr.

Von jemand, der in den alten Fehler des Trunks zurückverfallen ist.

*295 Die Sau hat das Oel umgestossen.

Von zwei Bauern, die einen Process miteinander hatten, schenkte der, dessen Sache gerecht war, dem Advocaten einen Krug mit Oel, der andere einen Ochsen. Dieser gewann den Rechtsstreit, und man sagte, der Ochs habe das Oel umgestossen.

Böhm.: Rozlila svine zban oleje. (Celakovsky, 361.)

*296 Die Sau im Aermel heimtragen. - Brandt, Nsch., 75.

Mit Schande davongehen. "Wer schiessen wil, der lug vnd triff, denn thut er nicht die rechten griff, so scheusst er zu dem Narrenschiff. Wer schiessen will vnd fehlt des rein, mag tragen die Saw im Ermel heim." (Kloster, I, 630.)

Lat.: Ille suem grunnientem id est stultum mugientem scissis portat manicis. (Eiselein, 540.)

*297 Die Sau im Kessel jagen. - Narrenspiegel, 1.

Von denen, die "ihr Rath und Richten allein auf ihren Vortheil richten".

*298 Die Sau im Sack kaufen.

*299 Die Sau kaufen. - Murner, Schelm., 42.

Sich auf Pöbelhaftigkeiten einlassen, mit Groben verkehren.

*300 Die Sau läuft in der Frucht. (S. Schaf, Schwein, Wind und Wolf.)

*301 Die Sau stehlen und die Füsse ins Spital schicken. - Winckler, XVIII, 84.

*302 Die Sau will Putzmacherin werden.

Lat.: Sus Minervam docet. (Hanzely, 13; Philippi, II, 207.)

*303 Die Sau wird den Bürzel in die Höhe recken.

Zorn der Gemeinheit. "Ich hab' den Papst mit den bösen Bildern sehr erzürnt; o, wie wird die Sau den Bürzel in die Höhe recken." (Schaltjahr, II, 118.)

*304 Die Sau wird ihm in den Aermel schrigen.

*305 Die Säue sind im Blumengarten.

Lat.: Fontibus apros, floribus austrum. - Sus per rosas. (Eiselein, 540.)

*306 Die Säue über den Hirten setzen.

Verkehrte, ungereimte Ordnung.

*307 Die Säue zum Heu treiben.

"Muntre dich auf Kindstreck, treib die Säw widerumb zum Häv." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 234.)

*308 Die saw hat den wein vmbgestossen. - Tappius, 34a.

*309 Die Saw in den Kessel stossen (treiben). - Brandt, Nsch., 2; Eiselein, 340.

"Wer sich auff gewalt im Rhat verlesst, vnd hengt sich wo der Wind herblesst, derselb die Sauw in Kessel stösst." (Kloster, I, 238.) Simrock bemerkt zu der Redensart: Die Sau in den Kessel stossen, erkläre ich mir so: Obgleich die Sau schon todt ist, wenn sie in den Kessel kommt, wo sie gebrüht, d. h. mit siedendem Wasser begossen wird, damit die Borsten sich abschaben lassen, so scheine sie hiermit doch erst völlig hingerichtet, weil nun nichts weiter übrigblieb, als sich in ihre Hinterlassenschaft zu theilen u. s. w. Ein Zweites ist dann die bildliche Anwendung auf ein hülf- und schutzloses Gemeindeglied, das abgethan, d. h. völlig zu Grunde gerichtet und seiner Güter beraubt werden soll, und ein Drittes erst der Name eines Kinderspiels, das die zu erklärende Redensart schon voraussetzt. (Vgl. Simrock, Seb. Brant's Narrenschiff, ein Hausschatz zur Ergetzung und Erbauung, Berlin 1872, S. 318.)

*310 Die saw inn rosen (oder: in briel) jagen. - Franck, II, 47a.

*311 Die saw ist ein apotecker worden. (S. Kuh 519.) - Franck, II, 47a; Körte, 5196.

*312 Die Saw krönen. - Murner, Schelm., 23.

Zoten reissen, Unflätereien treiben, sich ungebührlich betragen. "Grobianus heisst ein Schwein, der nichts kann, denn ein Unflat sein; von dem in Worten, Werken, Bärden, die Sau im Stall gekrönt muss werden, vnd vnser Loss (Sau) so adlich schetzt, das er sie auf ein küssen setzt." " ... (Beim Mahl sucht er) das best von allen stucken vnd achtend nit vor wem es lige, als die Saw thut in der stige vnd lass ein röüptzen, das es kracht." (Kloster, I, 856.)

*313 Die Saw macht sich bunt. - Nigrinus Inquisition, 711.

*314 Die Säw scheren. - Lehmann, 817, 14.

*315 Die Saw schreit im Aermel. - Brandt, Nsch., 75.

Er wird Schimpf und Schaden davon haben. Von denen, die nach etwas streben, das zu erreichen sie nicht fähig sind. "Das einer denn ist so ein Geck vnd weiss, das er nichts gwinnet gar vnd dennoch dahin ziehen dar vnd da versuchen auch sein heil, ich nem sein zerung für sein Theil. Die Sauw wirt jm in Ermel schreien." (Kloster, I, 629.)

[Spaltenumbruch] *266 Ar fätte Sau a Oarsch schmîrn. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 443.

Einem Reichen Geschenke machen.

Lat.: Alcinoo poma dare. (Juvenal.) (Faselius, 10; Wiegand, 458.)

267 As de Söge in't Jüdenhus kamn.Eichwald, 1783.

268 Bleib jede Sau ob ihrem Trog. (Nürtingen.)

Schuster, bleib bei deinem Leisten.

*269 D' Sau gibt, Vater, gib du.

In Schwaben, wenn man bestimmt, wer zuerst die Kosten auszulegen hat.

*270 Da ist's als gäbe man einer Sau eine Muskatennuss. (Nürtingen.)

Sie tritt sie auch in den Koth.

*271 Da man die Sau brühen und sengen kann, wer wird sie scheren.

*272 Das gäb' ich um keine goldene Sau. (Wien.)

Was theuer und selten.

*273 Das hört die Sau lieber als Orgelspielen.

Holl.: Dat hoort de zeug liever dan op het orgel spelen. (Harrebomée, II, 499a.)

*274 Das ist der Sau vor den Arsch, zu giessen.Frischbier2, 3213.

Ist ungeniessbar.

*275 Dat es, as wamme der Suege en güllen Halsband ümme däud. (Iserlohn.) – Frommann, V, 163, 160.

*276 Dat is mit em, as wenn de oll Säg sichten hürt.Schiller, II, 7.

Sofort ist er da, in der Hoffnung, dass auch für ihn etwas abfallen könne. Schon Gryse (Spegel, Bg. Ddd 3) sagt: „Bald darna teidt un horket de Altarpape alse ene Söge, de sichten höret.“

*277 Dat öss under oller Sû.Frischbier2, 3217.

*278 Dau kommt koi wild Sau draus. (Ulm.)

*279 De ôl Su frett Fladen. (Tilsit.) – Frischbier2, 3218.

Wenn jemand mit sich und seinen Verhältnissen ohne Grund prahlt.

*280 Der hat die Sau beim rechten Ohr gefasst.

Ein gewisser Dr. Thomas Cranmer, Lector der Theologie zu Cambridge, befand sich eines Tags zu Waltham, wo Heinrich VIII. auf der Jagd übernachtete, mit dem Staatssecretär Gardiner und dem Almosenier Fox in Gesellschaft. Man sprach von der Ehescheidungsgeschichte des Königs. „Ich wüsste dem Könige wol zu rathen“, sagte Cranmer. „Wie?“ erwiderte Gardiner lebhaft. „Er dürfte“, antwortete Cranmer, „sich nur an die auswärtigen Universitäten wenden, und ihr Gutachten einholen. Erklären diese seine Verbindung mit Katharina für erlaubt, so werden seine Gewissenszweifel natürlich wegfallen; sollten sie aber die Verbindung einem göttlichen Gesetze zufolge für unerlaubt halten, so würde der Papst sich fügen müssen, weil eine päpstliche Dispensation das nicht legalisiren kann, was Gott verboten hat.“ Als Gardiner dem Könige den Vorschlag überbrachte, rief dieser freudig aus: „Der hat die Sau beim rechten Ohr gefasst.“

*281 Der hat Sau. (Tübingen.)

*282 Der kann der Saw den Sattel recht aufflegen.Nigrinus, Vorr. 37.

*283 Der Sau am Bauche kratzen.

„ ... Er wolt auch nit lenger ohn Blasen schwimmen, sondern sahe jhm auch vmb ein Ruckenkrawerin vmb, auff das er eine hett, die der Saw vnden am Bauch kratzte.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 129.)

*284 Der Sau am Schwanze hängen.Narrenspiegel.

Sich pöbelhaft betragen.

*285 Der Sau einen Knebel ins Maul geben.

Des Zornigen, Rohen, Wüthenden Ausbrüche abwehren oder ihnen ein Hinderniss in den Weg legen.

*286 Der Sau einen Pelz anziehen.Braun, I, 3732.

*287 Der Saw ein beltz anlegen.Henisch, 181, 11; Eiselein, 540.

*288 Der Saw einen Kleppel anlegen.Herberger, I, 766.

*289 Die Sau anbinden.

*290 Die Sau aufdringen (wegschenken).Murner, Schelm., 42.

Von Zudringlichkeiten pöbelhafter Natur.

*291 Die Sau begiessen.

Im Essen, besonders im Trinken über das Mass gehen, sich zum Thier machen.

*292 Die Sau bei den Ohren fassen (halten).

Schwed.: Han håller son i örett.

293 Die Sau Leim Ohr nehmen. (S. Sauglocke.) – Eiselein, 541.

[Spaltenumbruch] *294 Die Sau geht in alten Letten.Lindermayr.

Von jemand, der in den alten Fehler des Trunks zurückverfallen ist.

*295 Die Sau hat das Oel umgestossen.

Von zwei Bauern, die einen Process miteinander hatten, schenkte der, dessen Sache gerecht war, dem Advocaten einen Krug mit Oel, der andere einen Ochsen. Dieser gewann den Rechtsstreit, und man sagte, der Ochs habe das Oel umgestossen.

Böhm.: Rozlila svinĕ žbán oleje. (Čelakovsky, 361.)

*296 Die Sau im Aermel heimtragen.Brandt, Nsch., 75.

Mit Schande davongehen. „Wer schiessen wil, der lug vnd triff, denn thut er nicht die rechten griff, so scheusst er zu dem Narrenschiff. Wer schiessen will vnd fehlt des rein, mag tragen die Saw im Ermel heim.“ (Kloster, I, 630.)

Lat.: Ille suem grunnientem id est stultum mugientem scissis portat manicis. (Eiselein, 540.)

*297 Die Sau im Kessel jagen.Narrenspiegel, 1.

Von denen, die „ihr Rath und Richten allein auf ihren Vortheil richten“.

*298 Die Sau im Sack kaufen.

*299 Die Sau kaufen.Murner, Schelm., 42.

Sich auf Pöbelhaftigkeiten einlassen, mit Groben verkehren.

*300 Die Sau läuft in der Frucht. (S. Schaf, Schwein, Wind und Wolf.)

*301 Die Sau stehlen und die Füsse ins Spital schicken.Winckler, XVIII, 84.

*302 Die Sau will Putzmacherin werden.

Lat.: Sus Minervam docet. (Hanzely, 13; Philippi, II, 207.)

*303 Die Sau wird den Bürzel in die Höhe recken.

Zorn der Gemeinheit. „Ich hab' den Papst mit den bösen Bildern sehr erzürnt; o, wie wird die Sau den Bürzel in die Höhe recken.“ (Schaltjahr, II, 118.)

*304 Die Sau wird ihm in den Aermel schrigen.

*305 Die Säue sind im Blumengarten.

Lat.: Fontibus apros, floribus austrum. – Sus per rosas. (Eiselein, 540.)

*306 Die Säue über den Hirten setzen.

Verkehrte, ungereimte Ordnung.

*307 Die Säue zum Heu treiben.

„Muntre dich auf Kindstreck, treib die Säw widerumb zum Häv.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 234.)

*308 Die saw hat den wein vmbgestossen.Tappius, 34a.

*309 Die Saw in den Kessel stossen (treiben).Brandt, Nsch., 2; Eiselein, 340.

„Wer sich auff gewalt im Rhat verlesst, vnd hengt sich wo der Wind herblesst, derselb die Sauw in Kessel stösst.“ (Kloster, I, 238.) Simrock bemerkt zu der Redensart: Die Sau in den Kessel stossen, erkläre ich mir so: Obgleich die Sau schon todt ist, wenn sie in den Kessel kommt, wo sie gebrüht, d. h. mit siedendem Wasser begossen wird, damit die Borsten sich abschaben lassen, so scheine sie hiermit doch erst völlig hingerichtet, weil nun nichts weiter übrigblieb, als sich in ihre Hinterlassenschaft zu theilen u. s. w. Ein Zweites ist dann die bildliche Anwendung auf ein hülf- und schutzloses Gemeindeglied, das abgethan, d. h. völlig zu Grunde gerichtet und seiner Güter beraubt werden soll, und ein Drittes erst der Name eines Kinderspiels, das die zu erklärende Redensart schon voraussetzt. (Vgl. Simrock, Seb. Brant's Narrenschiff, ein Hausschatz zur Ergetzung und Erbauung, Berlin 1872, S. 318.)

*310 Die saw inn rosen (oder: in briel) jagen.Franck, II, 47a.

*311 Die saw ist ein apotecker worden. (S. Kuh 519.) – Franck, II, 47a; Körte, 5196.

*312 Die Saw krönen.Murner, Schelm., 23.

Zoten reissen, Unflätereien treiben, sich ungebührlich betragen. „Grobianus heisst ein Schwein, der nichts kann, denn ein Unflat sein; von dem in Worten, Werken, Bärden, die Sau im Stall gekrönt muss werden, vnd vnser Loss (Sau) so adlich schetzt, das er sie auf ein küssen setzt.“ „ ... (Beim Mahl sucht er) das best von allen stucken vnd achtend nit vor wem es lige, als die Saw thut in der stige vnd lass ein röüptzen, das es kracht.“ (Kloster, I, 856.)

*313 Die Saw macht sich bunt.Nigrinus Inquisition, 711.

*314 Die Säw scheren.Lehmann, 817, 14.

*315 Die Saw schreit im Aermel.Brandt, Nsch., 75.

Er wird Schimpf und Schaden davon haben. Von denen, die nach etwas streben, das zu erreichen sie nicht fähig sind. „Das einer denn ist so ein Geck vnd weiss, das er nichts gwinnet gar vnd dennoch dahin ziehen dar vnd da versuchen auch sein heil, ich nem sein zerung für sein Theil. Die Sauw wirt jm in Ermel schreien.“ (Kloster, I, 629.)

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[[9]/0015] *266 Ar fätte Sau a Oarsch schmîrn. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 443. Einem Reichen Geschenke machen. Lat.: Alcinoo poma dare. (Juvenal.) (Faselius, 10; Wiegand, 458.) 267 As de Söge in't Jüdenhus kamn. – Eichwald, 1783. 268 Bleib jede Sau ob ihrem Trog. (Nürtingen.) Schuster, bleib bei deinem Leisten. *269 D' Sau gibt, Vater, gib du. In Schwaben, wenn man bestimmt, wer zuerst die Kosten auszulegen hat. *270 Da ist's als gäbe man einer Sau eine Muskatennuss. (Nürtingen.) Sie tritt sie auch in den Koth. *271 Da man die Sau brühen und sengen kann, wer wird sie scheren. *272 Das gäb' ich um keine goldene Sau. (Wien.) Was theuer und selten. *273 Das hört die Sau lieber als Orgelspielen. Holl.: Dat hoort de zeug liever dan op het orgel spelen. (Harrebomée, II, 499a.) *274 Das ist der Sau vor den Arsch, zu giessen. – Frischbier2, 3213. Ist ungeniessbar. *275 Dat es, as wamme der Suege en güllen Halsband ümme däud. (Iserlohn.) – Frommann, V, 163, 160. *276 Dat is mit em, as wenn de oll Säg sichten hürt. – Schiller, II, 7. Sofort ist er da, in der Hoffnung, dass auch für ihn etwas abfallen könne. Schon Gryse (Spegel, Bg. Ddd 3) sagt: „Bald darna teidt un horket de Altarpape alse ene Söge, de sichten höret.“ *277 Dat öss under oller Sû. – Frischbier2, 3217. *278 Dau kommt koi wild Sau draus. (Ulm.) *279 De ôl Su frett Fladen. (Tilsit.) – Frischbier2, 3218. Wenn jemand mit sich und seinen Verhältnissen ohne Grund prahlt. *280 Der hat die Sau beim rechten Ohr gefasst. Ein gewisser Dr. Thomas Cranmer, Lector der Theologie zu Cambridge, befand sich eines Tags zu Waltham, wo Heinrich VIII. auf der Jagd übernachtete, mit dem Staatssecretär Gardiner und dem Almosenier Fox in Gesellschaft. Man sprach von der Ehescheidungsgeschichte des Königs. „Ich wüsste dem Könige wol zu rathen“, sagte Cranmer. „Wie?“ erwiderte Gardiner lebhaft. „Er dürfte“, antwortete Cranmer, „sich nur an die auswärtigen Universitäten wenden, und ihr Gutachten einholen. Erklären diese seine Verbindung mit Katharina für erlaubt, so werden seine Gewissenszweifel natürlich wegfallen; sollten sie aber die Verbindung einem göttlichen Gesetze zufolge für unerlaubt halten, so würde der Papst sich fügen müssen, weil eine päpstliche Dispensation das nicht legalisiren kann, was Gott verboten hat.“ Als Gardiner dem Könige den Vorschlag überbrachte, rief dieser freudig aus: „Der hat die Sau beim rechten Ohr gefasst.“ *281 Der hat Sau. (Tübingen.) *282 Der kann der Saw den Sattel recht aufflegen. – Nigrinus, Vorr. 37. *283 Der Sau am Bauche kratzen. „ ... Er wolt auch nit lenger ohn Blasen schwimmen, sondern sahe jhm auch vmb ein Ruckenkrawerin vmb, auff das er eine hett, die der Saw vnden am Bauch kratzte.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 129.) *284 Der Sau am Schwanze hängen. – Narrenspiegel. Sich pöbelhaft betragen. *285 Der Sau einen Knebel ins Maul geben. Des Zornigen, Rohen, Wüthenden Ausbrüche abwehren oder ihnen ein Hinderniss in den Weg legen. *286 Der Sau einen Pelz anziehen. – Braun, I, 3732. *287 Der Saw ein beltz anlegen. – Henisch, 181, 11; Eiselein, 540. *288 Der Saw einen Kleppel anlegen. – Herberger, I, 766. *289 Die Sau anbinden. *290 Die Sau aufdringen (wegschenken). – Murner, Schelm., 42. Von Zudringlichkeiten pöbelhafter Natur. *291 Die Sau begiessen. Im Essen, besonders im Trinken über das Mass gehen, sich zum Thier machen. *292 Die Sau bei den Ohren fassen (halten). Schwed.: Han håller son i örett. 293 Die Sau Leim Ohr nehmen. (S. Sauglocke.) – Eiselein, 541. *294 Die Sau geht in alten Letten. – Lindermayr. Von jemand, der in den alten Fehler des Trunks zurückverfallen ist. *295 Die Sau hat das Oel umgestossen. Von zwei Bauern, die einen Process miteinander hatten, schenkte der, dessen Sache gerecht war, dem Advocaten einen Krug mit Oel, der andere einen Ochsen. Dieser gewann den Rechtsstreit, und man sagte, der Ochs habe das Oel umgestossen. Böhm.: Rozlila svinĕ žbán oleje. (Čelakovsky, 361.) *296 Die Sau im Aermel heimtragen. – Brandt, Nsch., 75. Mit Schande davongehen. „Wer schiessen wil, der lug vnd triff, denn thut er nicht die rechten griff, so scheusst er zu dem Narrenschiff. Wer schiessen will vnd fehlt des rein, mag tragen die Saw im Ermel heim.“ (Kloster, I, 630.) Lat.: Ille suem grunnientem id est stultum mugientem scissis portat manicis. (Eiselein, 540.) *297 Die Sau im Kessel jagen. – Narrenspiegel, 1. Von denen, die „ihr Rath und Richten allein auf ihren Vortheil richten“. *298 Die Sau im Sack kaufen. *299 Die Sau kaufen. – Murner, Schelm., 42. Sich auf Pöbelhaftigkeiten einlassen, mit Groben verkehren. *300 Die Sau läuft in der Frucht. (S. Schaf, Schwein, Wind und Wolf.) *301 Die Sau stehlen und die Füsse ins Spital schicken. – Winckler, XVIII, 84. *302 Die Sau will Putzmacherin werden. Lat.: Sus Minervam docet. (Hanzely, 13; Philippi, II, 207.) *303 Die Sau wird den Bürzel in die Höhe recken. Zorn der Gemeinheit. „Ich hab' den Papst mit den bösen Bildern sehr erzürnt; o, wie wird die Sau den Bürzel in die Höhe recken.“ (Schaltjahr, II, 118.) *304 Die Sau wird ihm in den Aermel schrigen. *305 Die Säue sind im Blumengarten. Lat.: Fontibus apros, floribus austrum. – Sus per rosas. (Eiselein, 540.) *306 Die Säue über den Hirten setzen. Verkehrte, ungereimte Ordnung. *307 Die Säue zum Heu treiben. „Muntre dich auf Kindstreck, treib die Säw widerumb zum Häv.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 234.) *308 Die saw hat den wein vmbgestossen. – Tappius, 34a. *309 Die Saw in den Kessel stossen (treiben). – Brandt, Nsch., 2; Eiselein, 340. „Wer sich auff gewalt im Rhat verlesst, vnd hengt sich wo der Wind herblesst, derselb die Sauw in Kessel stösst.“ (Kloster, I, 238.) Simrock bemerkt zu der Redensart: Die Sau in den Kessel stossen, erkläre ich mir so: Obgleich die Sau schon todt ist, wenn sie in den Kessel kommt, wo sie gebrüht, d. h. mit siedendem Wasser begossen wird, damit die Borsten sich abschaben lassen, so scheine sie hiermit doch erst völlig hingerichtet, weil nun nichts weiter übrigblieb, als sich in ihre Hinterlassenschaft zu theilen u. s. w. Ein Zweites ist dann die bildliche Anwendung auf ein hülf- und schutzloses Gemeindeglied, das abgethan, d. h. völlig zu Grunde gerichtet und seiner Güter beraubt werden soll, und ein Drittes erst der Name eines Kinderspiels, das die zu erklärende Redensart schon voraussetzt. (Vgl. Simrock, Seb. Brant's Narrenschiff, ein Hausschatz zur Ergetzung und Erbauung, Berlin 1872, S. 318.) *310 Die saw inn rosen (oder: in briel) jagen. – Franck, II, 47a. *311 Die saw ist ein apotecker worden. (S. Kuh 519.) – Franck, II, 47a; Körte, 5196. *312 Die Saw krönen. – Murner, Schelm., 23. Zoten reissen, Unflätereien treiben, sich ungebührlich betragen. „Grobianus heisst ein Schwein, der nichts kann, denn ein Unflat sein; von dem in Worten, Werken, Bärden, die Sau im Stall gekrönt muss werden, vnd vnser Loss (Sau) so adlich schetzt, das er sie auf ein küssen setzt.“ „ ... (Beim Mahl sucht er) das best von allen stucken vnd achtend nit vor wem es lige, als die Saw thut in der stige vnd lass ein röüptzen, das es kracht.“ (Kloster, I, 856.) *313 Die Saw macht sich bunt. – Nigrinus Inquisition, 711. *314 Die Säw scheren. – Lehmann, 817, 14. *315 Die Saw schreit im Aermel. – Brandt, Nsch., 75. Er wird Schimpf und Schaden davon haben. Von denen, die nach etwas streben, das zu erreichen sie nicht fähig sind. „Das einer denn ist so ein Geck vnd weiss, das er nichts gwinnet gar vnd dennoch dahin ziehen dar vnd da versuchen auch sein heil, ich nem sein zerung für sein Theil. Die Sauw wirt jm in Ermel schreien.“ (Kloster, I, 629.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [9]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/15>, abgerufen am 23.11.2024.