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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 10 Es ist keine gute Schule, aus der die Schüler satt herauskommen.

Die gute Schule macht nicht satt, sie regt den Appetit an; sie macht nicht fertig, sie verleiht Hunger nach mehr. Die Russen: Aus der Schule der Weisheit gehen viele unbefriedigt nach Haus, aus der Schule der Narrheit tritt jeder mit voller Zufriedenheit. Die letztere entlässt fertige, selbstzufriedene Leute.

11 Es ist selten eine Schule, in der es keine Esel gibt. - Parömiakon, 2652.

Abraham a Sancta-Clara (Bescheidessen): "Selten ein Orden, darin nicht auch Böse sind, aber ich habe noch nicht gesehen, dass jemand einen Sack voll Geld wegen eines schlimmen Kreuzers weggeworfen habe."

12 Es ist selten eine Schule ohne Eselsbank. - Parömiakon, 2012.

Flecken sind überall; besonders ist kein Stand, keine Zunft ohne schlimme Mitglieder. Dies der Sinn. Was indess die Form betrifft, so ist es in unsern Tagen um die Eselsbänke geschehen. Wahrscheinlich ist in keiner deutschen Schule ein solches Ehrendenkmal vergangener Bildungsepochen mehr aufzufinden. Wir haben noch Esel und Bänke, aber keine Eselsbänke. Vielleicht ist daran Jean Paul schuld, der uns den Kitt entrissen hat, das Binde-s.

13 Es sol keiner auss der Schul schwatzen. - Petri, II, 297.

14 Es taug kein Schul ohn ein Lehrmeister. - Petri, II, 300.

15 Geh' in die Schule und lerne was; kommst du heim, so kannst du was.

16 Gute Schule macht gute Künstler.

It.: Il buon apparecchio fa il buon artefice. (Pazzaglia, 18.)

17 In der Schule der Geduld lernt man nicht aus.

Die Russen fügen hinzu: Auch wenn man als Greis noch auf ihren Bänken sitzt. (Altmann VI, 467.)

18 In solcher Schul krönt man solche Esel. - Petri, II.

19 Jede Schule hat einen Narren.

Jüdisch-deutsch in Warschau: Ittliches Cheder hot sein Narr.

20 Man soll nicht aus der Schule schwatzen. - Simrock, 9265; Steub, I, 44; Braun, I, 3999.

Jüdisch-deutsch in Warschau: Män thur (darf) nit aussugen aus'n Cheder (Schule). Eine Regel, welche der Melammed (Lehrer) aufs schärfste einzuprägen pflegt, um sein Wesen desto freier treiben zu können.

Frz.: Il ne faut pas nouvelles les dire de l'ecole. (Kritzinger, 481b.)

Holl.: Men moet niet uit de school klappen. (Harrebomee, II, 257a.)

Poln.: Choc by w domu trzy dni wroblem krasic (maseic) to sie za domem postawic trzeba. (Masson, 286.)

21 Me goht in d' Schuel, so lang me lebt und hät Vakanz (Ferien) im Grab. (Aargau.) - Schweiz, 184, 50.

22 Mit guten Schulen und guten Wegen kommt ins Land gezogen Gottes Segen.

Diese Erfahrung ist von allen gebildeten Völkern von der ältesten bis in die neueste Zeit ausgesprochen worden. Schwerlich hat ein Volksthum so viel und so schwere Verfolgungen überdauert als das jüdische; und wie die Juden in ihrer jetzigen Zerstreuung die grössten Opfer für Schulbildung bringen, so sorgten sie schon zu jener Zeit, als sie noch in Palästina vereinigt waren, für gute Schulen. Achtzig Jahre vor Christus blühten Schulen die ganze Länge und Breite des Landes, und Unterricht war zur unumgänglichen Pflicht gemacht. Während sich vor der Gefangenschaft nicht ein einziger Ausdruck für "Schule" finden lässt, so waren um diese Zeit ungefähr ein Dutzend im gewöhnlichen Gebrauch; und eine grosse Anzahl von Sprichwörtern und Redensarten jener Zeit deuten auf die überwiegende Bedeutung hin, welche der öffentliche Unterricht im Volksleben gewonnen hatte. Als Beleg nur folgende: "Jerusalem ward zerstört, weil der Unterricht der Jugend nachlässig wurde. - Die Welt wird nur gerettet durch den Athem der Schulkinder. - Selbst für den Wiederaufbau des Tempels dürfen die Schulen nicht geschlossen werden. - Studium ist verdienstlicher als Opfer. - Ein Schüler ist grösser als ein Prophet. - Du sollst den Lehrer selbst verehren als deinen Vater; der letztere hat dich nur in diese Welt gebracht, der Lehrer zeigt den Weg in die nächste." (Vgl. den Artikel: Die Pharisäer und Schriftgelehrten der Bibel im Ausland, 1867, Nr. 49, S. 1170.)

23 Neben der Schule vorbei geht der Weg ins Gefängniss.

24 Nicht für die Schule, sondern für das Leben.

Zu ergänzen: lernt man, soll man lernen.

Lat.: Non scholae, sed vitae. (Binder II, 2225.)

25 Niemand ist durch alle Schulen durch.

[Spaltenumbruch] 26 Was in der Schule gekocht wird, soll auch in der Schule gegessen werden.

Man soll nicht aus der Schule plaudern.

27 Was nützt eine Schule ohne Lehrer. - Körte, 5431.

Holl.: Ten dooch gheen schole sonder meister. (Tunn., 21, 13; Harrebomee, II, 256b.)

28 Was taugt eine Schule ohne Meister!

Bei Tunnicius (877): Wat doch eine schole sunder meister. (Est schola nullius sine praeceptore momenti.)

29 Wer die Schule hat, der hat das Land.

Deshalb streiten sich Staat und Kirche um ihren Besitz.

30 Wer von einer Schule zur andern läuft, lernt nichts.

31 Wie näher der Schul', wie weiter von Gott. - Blass, 22.

*32 Auf der hohen Schuel z' Gramastede1. (Oberösterreich.)

1) Gramastetten, einst auch Grammastadium, ein Pfarrdorf im Mühlkreise Oberösterreichs. Baumgarten vermuthet, dass sich die scherzhafte Redensart nach Pillwein in seiner Geschichte, Geographie und Statistik, ein alter Geschichtschreiber Inspruggen und mit ihm mehrere andere, durch "Grama" verleitet, diesen Ortsnamen etymologisch auf einen einstigen Studienplatz deuteten.

*33 Aus der Schule klopffen. - Schottel, 1118a.

*34 Aus der Schule plaudern (schwatzen, waschen). - Mathesy, 178a; Körte, 5431a.

Sachen, die geheim gehalten werden sollen, ausplaudern. In Pommern: Ut de Schol pludern. (Dähnert, 353b.)

Engl.: To tell tales out of school. (Bohn II, 180.)

Frz.: Dire les nouvelles de l'ecole. (Kritzinger, 258a.)

Lat.: Tu istud ausus es dicere? (Chaos, 917.)

*35 Das gehört in die schule. - Franck, II, 16b; Eiselein, 556; Körte, 5431b; Stettler, 412a.

Wir wollen uns darüber den Kopf nicht zerbrechen.

*36 Das riecht nach der Schule.

Holl.: Het riekt naar de school. (Harrebomee, II, 256b.)

*37 Der hat alle Schulen durchgemacht. - Schles. Provinzialbl., 1866, 428.

Hat viel erfahren, ist ein geriebener Kerl, er ist vorn und hinten, auf allen Vieren beschlagen, er hat sich Wind um die Nase wehen lassen, ist mit allen Hunden gehetzt; doch mehr in dem schlimmen Sinne: er ist durchtrieben, verschmitzt, hat es faustdick hinter den Ohren.

Frz.: C'est une fine mouche, un fin matois, un franc dessale. - C'est un homme de sac et de corde. - C'est un malin corps. - Il a bien vu d'autres vents. - Il a mange plus d'un pain. - Il a passe par les piques. - Il a vu le loup. (Masson, 74.)

Poln.: Byl i na wozie i pod wozem. - Nie z jednego pieca chleb jadat. (Masson, 73.)

*38 Die Schule durch den Bauch stechen.

"Derowegen behielt mich der Vater anheim, habe also, wie man pflegt zu sagen, die Schule durch den Bauch gestochen." (Hans von Schweinichen, I, 43.)

*39 Die Schule schwänzen.

Von den Schülern, die sie nicht besuchen, wenn sie besucht werden soll.

*40 Einen zur Schule füren. - Sarcerius, XXXVa.

Mhd.: Er fürt sy vnfruntlichen zu schule. (Diocletian.) (Lehmann, 9064.)

*41 Einmal durch die Schule laufen wie die Sau durch den Koth.

*42 Er denkt, die Schule bleibt stehen. - Tendlau, 659.

*43 Er denkt, die Schule laaft mir nit fort. - Tendlau, 659.

*44 Er hat alle Schulen durchlaufen. - Eiselein, 556.

*45 Er hat der Schule Adje gesagt.

Holl.: Hij heeft het studeren (de school) goeden nacht gezegt. (Harrebomee, II, 256b.)

*46 Er ist alle Schulen durch.

Hat sehr viel Lebenserfahrungen.

Lat.: Phrynondas alter. (Erasm., 377; Philippi, II, 95.)

*47 Er ist auch einmal durch die Schule gelaufen. - Körte, 5431d; Braun, I, 4000.

*48 Er ist durch die Schule gegangen, wie der Esel durch die Mühle. - Geiler, Nsch., 21 u. 48.

Oberflächliche Bildung. "Es sein etliche, so baldt sie ein stück vom Schulsack (s. d.) gefressen haben oder einmal durch die Schul sein gangen, gleich wie ein Esel durch die Müll, wöllen sie gleich für hoch vnd gelehrt gehalten sein u. s. w." (Kloster, I, 339.)

Frz.: Il n'en a qu'une teinture.

*49 Er ist durch die Schule gerutscht. - Parömiakon, 1744.

Er hat etwas gelernt.

[Spaltenumbruch] 10 Es ist keine gute Schule, aus der die Schüler satt herauskommen.

Die gute Schule macht nicht satt, sie regt den Appetit an; sie macht nicht fertig, sie verleiht Hunger nach mehr. Die Russen: Aus der Schule der Weisheit gehen viele unbefriedigt nach Haus, aus der Schule der Narrheit tritt jeder mit voller Zufriedenheit. Die letztere entlässt fertige, selbstzufriedene Leute.

11 Es ist selten eine Schule, in der es keine Esel gibt.Parömiakon, 2652.

Abraham a Sancta-Clara (Bescheidessen): „Selten ein Orden, darin nicht auch Böse sind, aber ich habe noch nicht gesehen, dass jemand einen Sack voll Geld wegen eines schlimmen Kreuzers weggeworfen habe.“

12 Es ist selten eine Schule ohne Eselsbank.Parömiakon, 2012.

Flecken sind überall; besonders ist kein Stand, keine Zunft ohne schlimme Mitglieder. Dies der Sinn. Was indess die Form betrifft, so ist es in unsern Tagen um die Eselsbänke geschehen. Wahrscheinlich ist in keiner deutschen Schule ein solches Ehrendenkmal vergangener Bildungsepochen mehr aufzufinden. Wir haben noch Esel und Bänke, aber keine Eselsbänke. Vielleicht ist daran Jean Paul schuld, der uns den Kitt entrissen hat, das Binde-s.

13 Es sol keiner auss der Schul schwatzen.Petri, II, 297.

14 Es taug kein Schul ohn ein Lehrmeister.Petri, II, 300.

15 Geh' in die Schule und lerne was; kommst du heim, so kannst du was.

16 Gute Schule macht gute Künstler.

It.: Il buon apparecchio fà il buon artefice. (Pazzaglia, 18.)

17 In der Schule der Geduld lernt man nicht aus.

Die Russen fügen hinzu: Auch wenn man als Greis noch auf ihren Bänken sitzt. (Altmann VI, 467.)

18 In solcher Schul krönt man solche Esel.Petri, II.

19 Jede Schule hat einen Narren.

Jüdisch-deutsch in Warschau: Ittliches Cheder hot sein Narr.

20 Man soll nicht aus der Schule schwatzen.Simrock, 9265; Steub, I, 44; Braun, I, 3999.

Jüdisch-deutsch in Warschau: Män thur (darf) nit aussugen aus'n Cheder (Schule). Eine Regel, welche der Melammed (Lehrer) aufs schärfste einzuprägen pflegt, um sein Wesen desto freier treiben zu können.

Frz.: Il ne faut pas nouvelles les dire de l'école. (Kritzinger, 481b.)

Holl.: Men moet niet uit de school klappen. (Harrebomée, II, 257a.)

Poln.: Choc by w domu trzy dni wróblem krasić (maśeić) to się za domem postawić trzeba. (Masson, 286.)

21 Me goht in d' Schuel, so lang me lebt und hät Vakanz (Ferien) im Grab. (Aargau.) – Schweiz, 184, 50.

22 Mit guten Schulen und guten Wegen kommt ins Land gezogen Gottes Segen.

Diese Erfahrung ist von allen gebildeten Völkern von der ältesten bis in die neueste Zeit ausgesprochen worden. Schwerlich hat ein Volksthum so viel und so schwere Verfolgungen überdauert als das jüdische; und wie die Juden in ihrer jetzigen Zerstreuung die grössten Opfer für Schulbildung bringen, so sorgten sie schon zu jener Zeit, als sie noch in Palästina vereinigt waren, für gute Schulen. Achtzig Jahre vor Christus blühten Schulen die ganze Länge und Breite des Landes, und Unterricht war zur unumgänglichen Pflicht gemacht. Während sich vor der Gefangenschaft nicht ein einziger Ausdruck für „Schule“ finden lässt, so waren um diese Zeit ungefähr ein Dutzend im gewöhnlichen Gebrauch; und eine grosse Anzahl von Sprichwörtern und Redensarten jener Zeit deuten auf die überwiegende Bedeutung hin, welche der öffentliche Unterricht im Volksleben gewonnen hatte. Als Beleg nur folgende: „Jerusalem ward zerstört, weil der Unterricht der Jugend nachlässig wurde. – Die Welt wird nur gerettet durch den Athem der Schulkinder. – Selbst für den Wiederaufbau des Tempels dürfen die Schulen nicht geschlossen werden. – Studium ist verdienstlicher als Opfer. – Ein Schüler ist grösser als ein Prophet. – Du sollst den Lehrer selbst verehren als deinen Vater; der letztere hat dich nur in diese Welt gebracht, der Lehrer zeigt den Weg in die nächste.“ (Vgl. den Artikel: Die Pharisäer und Schriftgelehrten der Bibel im Ausland, 1867, Nr. 49, S. 1170.)

23 Neben der Schule vorbei geht der Weg ins Gefängniss.

24 Nicht für die Schule, sondern für das Leben.

Zu ergänzen: lernt man, soll man lernen.

Lat.: Non scholae, sed vitae. (Binder II, 2225.)

25 Niemand ist durch alle Schulen durch.

[Spaltenumbruch] 26 Was in der Schule gekocht wird, soll auch in der Schule gegessen werden.

Man soll nicht aus der Schule plaudern.

27 Was nützt eine Schule ohne Lehrer.Körte, 5431.

Holl.: Ten dooch gheen schole sonder meister. (Tunn., 21, 13; Harrebomée, II, 256b.)

28 Was taugt eine Schule ohne Meister!

Bei Tunnicius (877): Wat dôch eine schole sunder meister. (Est schola nullius sine praeceptore momenti.)

29 Wer die Schule hat, der hat das Land.

Deshalb streiten sich Staat und Kirche um ihren Besitz.

30 Wer von einer Schule zur andern läuft, lernt nichts.

31 Wie näher der Schul', wie weiter von Gott.Blass, 22.

*32 Auf der hohen Schuel z' Gramastede1. (Oberösterreich.)

1) Gramastetten, einst auch Grammastadium, ein Pfarrdorf im Mühlkreise Oberösterreichs. Baumgarten vermuthet, dass sich die scherzhafte Redensart nach Pillwein in seiner Geschichte, Geographie und Statistik, ein alter Geschichtschreiber Inspruggen und mit ihm mehrere andere, durch „Grama“ verleitet, diesen Ortsnamen etymologisch auf einen einstigen Studienplatz deuteten.

*33 Aus der Schule klopffen.Schottel, 1118a.

*34 Aus der Schule plaudern (schwatzen, waschen).Mathesy, 178a; Körte, 5431a.

Sachen, die geheim gehalten werden sollen, ausplaudern. In Pommern: Ut de Schôl pludern. (Dähnert, 353b.)

Engl.: To tell tales out of school. (Bohn II, 180.)

Frz.: Dire les nouvelles de l'école. (Kritzinger, 258a.)

Lat.: Tu istud ausus es dicere? (Chaos, 917.)

*35 Das gehört in die schule.Franck, II, 16b; Eiselein, 556; Körte, 5431b; Stettler, 412a.

Wir wollen uns darüber den Kopf nicht zerbrechen.

*36 Das riecht nach der Schule.

Holl.: Het riekt naar de school. (Harrebomée, II, 256b.)

*37 Der hat alle Schulen durchgemacht.Schles. Provinzialbl., 1866, 428.

Hat viel erfahren, ist ein geriebener Kerl, er ist vorn und hinten, auf allen Vieren beschlagen, er hat sich Wind um die Nase wehen lassen, ist mit allen Hunden gehetzt; doch mehr in dem schlimmen Sinne: er ist durchtrieben, verschmitzt, hat es faustdick hinter den Ohren.

Frz.: C'est une fine mouche, un fin matois, un franc dessalé. – C'est un homme de sac et de corde. – C'est un malin corps. – Il a bien vu d'autres vents. – Il a mangé plus d'un pain. – Il a passé par les piques. – Il a vu le loup. (Masson, 74.)

Poln.: Był i na wozie i pod wozem. – Nie z jednego pieca chleb jadat. (Masson, 73.)

*38 Die Schule durch den Bauch stechen.

„Derowegen behielt mich der Vater anheim, habe also, wie man pflegt zu sagen, die Schule durch den Bauch gestochen.“ (Hans von Schweinichen, I, 43.)

*39 Die Schule schwänzen.

Von den Schülern, die sie nicht besuchen, wenn sie besucht werden soll.

*40 Einen zur Schule füren.Sarcerius, XXXVa.

Mhd.: Er fürt sy vnfruntlichen zu schule. (Diocletian.) (Lehmann, 9064.)

*41 Einmal durch die Schule laufen wie die Sau durch den Koth.

*42 Er denkt, die Schule bleibt stehen.Tendlau, 659.

*43 Er denkt, die Schule laaft mir nit fort.Tendlau, 659.

*44 Er hat alle Schulen durchlaufen.Eiselein, 556.

*45 Er hat der Schule Adje gesagt.

Holl.: Hij heeft het studeren (de school) goeden nacht gezegt. (Harrebomée, II, 256b.)

*46 Er ist alle Schulen durch.

Hat sehr viel Lebenserfahrungen.

Lat.: Phrynondas alter. (Erasm., 377; Philippi, II, 95.)

*47 Er ist auch einmal durch die Schule gelaufen.Körte, 5431d; Braun, I, 4000.

*48 Er ist durch die Schule gegangen, wie der Esel durch die Mühle.Geiler, Nsch., 21 u. 48.

Oberflächliche Bildung. „Es sein etliche, so baldt sie ein stück vom Schulsack (s. d.) gefressen haben oder einmal durch die Schul sein gangen, gleich wie ein Esel durch die Müll, wöllen sie gleich für hoch vnd gelehrt gehalten sein u. s. w.“ (Kloster, I, 339.)

Frz.: Il n'en a qu'une teinture.

*49 Er ist durch die Schule gerutscht.Parömiakon, 1744.

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[[189]/0195] 10 Es ist keine gute Schule, aus der die Schüler satt herauskommen. Die gute Schule macht nicht satt, sie regt den Appetit an; sie macht nicht fertig, sie verleiht Hunger nach mehr. Die Russen: Aus der Schule der Weisheit gehen viele unbefriedigt nach Haus, aus der Schule der Narrheit tritt jeder mit voller Zufriedenheit. Die letztere entlässt fertige, selbstzufriedene Leute. 11 Es ist selten eine Schule, in der es keine Esel gibt. – Parömiakon, 2652. Abraham a Sancta-Clara (Bescheidessen): „Selten ein Orden, darin nicht auch Böse sind, aber ich habe noch nicht gesehen, dass jemand einen Sack voll Geld wegen eines schlimmen Kreuzers weggeworfen habe.“ 12 Es ist selten eine Schule ohne Eselsbank. – Parömiakon, 2012. Flecken sind überall; besonders ist kein Stand, keine Zunft ohne schlimme Mitglieder. Dies der Sinn. Was indess die Form betrifft, so ist es in unsern Tagen um die Eselsbänke geschehen. Wahrscheinlich ist in keiner deutschen Schule ein solches Ehrendenkmal vergangener Bildungsepochen mehr aufzufinden. Wir haben noch Esel und Bänke, aber keine Eselsbänke. Vielleicht ist daran Jean Paul schuld, der uns den Kitt entrissen hat, das Binde-s. 13 Es sol keiner auss der Schul schwatzen. – Petri, II, 297. 14 Es taug kein Schul ohn ein Lehrmeister. – Petri, II, 300. 15 Geh' in die Schule und lerne was; kommst du heim, so kannst du was. 16 Gute Schule macht gute Künstler. It.: Il buon apparecchio fà il buon artefice. (Pazzaglia, 18.) 17 In der Schule der Geduld lernt man nicht aus. Die Russen fügen hinzu: Auch wenn man als Greis noch auf ihren Bänken sitzt. (Altmann VI, 467.) 18 In solcher Schul krönt man solche Esel. – Petri, II. 19 Jede Schule hat einen Narren. Jüdisch-deutsch in Warschau: Ittliches Cheder hot sein Narr. 20 Man soll nicht aus der Schule schwatzen. – Simrock, 9265; Steub, I, 44; Braun, I, 3999. Jüdisch-deutsch in Warschau: Män thur (darf) nit aussugen aus'n Cheder (Schule). Eine Regel, welche der Melammed (Lehrer) aufs schärfste einzuprägen pflegt, um sein Wesen desto freier treiben zu können. Frz.: Il ne faut pas nouvelles les dire de l'école. (Kritzinger, 481b.) Holl.: Men moet niet uit de school klappen. (Harrebomée, II, 257a.) Poln.: Choc by w domu trzy dni wróblem krasić (maśeić) to się za domem postawić trzeba. (Masson, 286.) 21 Me goht in d' Schuel, so lang me lebt und hät Vakanz (Ferien) im Grab. (Aargau.) – Schweiz, 184, 50. 22 Mit guten Schulen und guten Wegen kommt ins Land gezogen Gottes Segen. Diese Erfahrung ist von allen gebildeten Völkern von der ältesten bis in die neueste Zeit ausgesprochen worden. Schwerlich hat ein Volksthum so viel und so schwere Verfolgungen überdauert als das jüdische; und wie die Juden in ihrer jetzigen Zerstreuung die grössten Opfer für Schulbildung bringen, so sorgten sie schon zu jener Zeit, als sie noch in Palästina vereinigt waren, für gute Schulen. Achtzig Jahre vor Christus blühten Schulen die ganze Länge und Breite des Landes, und Unterricht war zur unumgänglichen Pflicht gemacht. Während sich vor der Gefangenschaft nicht ein einziger Ausdruck für „Schule“ finden lässt, so waren um diese Zeit ungefähr ein Dutzend im gewöhnlichen Gebrauch; und eine grosse Anzahl von Sprichwörtern und Redensarten jener Zeit deuten auf die überwiegende Bedeutung hin, welche der öffentliche Unterricht im Volksleben gewonnen hatte. Als Beleg nur folgende: „Jerusalem ward zerstört, weil der Unterricht der Jugend nachlässig wurde. – Die Welt wird nur gerettet durch den Athem der Schulkinder. – Selbst für den Wiederaufbau des Tempels dürfen die Schulen nicht geschlossen werden. – Studium ist verdienstlicher als Opfer. – Ein Schüler ist grösser als ein Prophet. – Du sollst den Lehrer selbst verehren als deinen Vater; der letztere hat dich nur in diese Welt gebracht, der Lehrer zeigt den Weg in die nächste.“ (Vgl. den Artikel: Die Pharisäer und Schriftgelehrten der Bibel im Ausland, 1867, Nr. 49, S. 1170.) 23 Neben der Schule vorbei geht der Weg ins Gefängniss. 24 Nicht für die Schule, sondern für das Leben. Zu ergänzen: lernt man, soll man lernen. Lat.: Non scholae, sed vitae. (Binder II, 2225.) 25 Niemand ist durch alle Schulen durch. 26 Was in der Schule gekocht wird, soll auch in der Schule gegessen werden. Man soll nicht aus der Schule plaudern. 27 Was nützt eine Schule ohne Lehrer. – Körte, 5431. Holl.: Ten dooch gheen schole sonder meister. (Tunn., 21, 13; Harrebomée, II, 256b.) 28 Was taugt eine Schule ohne Meister! Bei Tunnicius (877): Wat dôch eine schole sunder meister. (Est schola nullius sine praeceptore momenti.) 29 Wer die Schule hat, der hat das Land. Deshalb streiten sich Staat und Kirche um ihren Besitz. 30 Wer von einer Schule zur andern läuft, lernt nichts. 31 Wie näher der Schul', wie weiter von Gott. – Blass, 22. *32 Auf der hohen Schuel z' Gramastede1. (Oberösterreich.) 1) Gramastetten, einst auch Grammastadium, ein Pfarrdorf im Mühlkreise Oberösterreichs. Baumgarten vermuthet, dass sich die scherzhafte Redensart nach Pillwein in seiner Geschichte, Geographie und Statistik, ein alter Geschichtschreiber Inspruggen und mit ihm mehrere andere, durch „Grama“ verleitet, diesen Ortsnamen etymologisch auf einen einstigen Studienplatz deuteten. *33 Aus der Schule klopffen. – Schottel, 1118a. *34 Aus der Schule plaudern (schwatzen, waschen). – Mathesy, 178a; Körte, 5431a. Sachen, die geheim gehalten werden sollen, ausplaudern. In Pommern: Ut de Schôl pludern. (Dähnert, 353b.) Engl.: To tell tales out of school. (Bohn II, 180.) Frz.: Dire les nouvelles de l'école. (Kritzinger, 258a.) Lat.: Tu istud ausus es dicere? (Chaos, 917.) *35 Das gehört in die schule. – Franck, II, 16b; Eiselein, 556; Körte, 5431b; Stettler, 412a. Wir wollen uns darüber den Kopf nicht zerbrechen. *36 Das riecht nach der Schule. Holl.: Het riekt naar de school. (Harrebomée, II, 256b.) *37 Der hat alle Schulen durchgemacht. – Schles. Provinzialbl., 1866, 428. Hat viel erfahren, ist ein geriebener Kerl, er ist vorn und hinten, auf allen Vieren beschlagen, er hat sich Wind um die Nase wehen lassen, ist mit allen Hunden gehetzt; doch mehr in dem schlimmen Sinne: er ist durchtrieben, verschmitzt, hat es faustdick hinter den Ohren. Frz.: C'est une fine mouche, un fin matois, un franc dessalé. – C'est un homme de sac et de corde. – C'est un malin corps. – Il a bien vu d'autres vents. – Il a mangé plus d'un pain. – Il a passé par les piques. – Il a vu le loup. (Masson, 74.) Poln.: Był i na wozie i pod wozem. – Nie z jednego pieca chleb jadat. (Masson, 73.) *38 Die Schule durch den Bauch stechen. „Derowegen behielt mich der Vater anheim, habe also, wie man pflegt zu sagen, die Schule durch den Bauch gestochen.“ (Hans von Schweinichen, I, 43.) *39 Die Schule schwänzen. Von den Schülern, die sie nicht besuchen, wenn sie besucht werden soll. *40 Einen zur Schule füren. – Sarcerius, XXXVa. Mhd.: Er fürt sy vnfruntlichen zu schule. (Diocletian.) (Lehmann, 9064.) *41 Einmal durch die Schule laufen wie die Sau durch den Koth. *42 Er denkt, die Schule bleibt stehen. – Tendlau, 659. *43 Er denkt, die Schule laaft mir nit fort. – Tendlau, 659. *44 Er hat alle Schulen durchlaufen. – Eiselein, 556. *45 Er hat der Schule Adje gesagt. Holl.: Hij heeft het studeren (de school) goeden nacht gezegt. (Harrebomée, II, 256b.) *46 Er ist alle Schulen durch. Hat sehr viel Lebenserfahrungen. Lat.: Phrynondas alter. (Erasm., 377; Philippi, II, 95.) *47 Er ist auch einmal durch die Schule gelaufen. – Körte, 5431d; Braun, I, 4000. *48 Er ist durch die Schule gegangen, wie der Esel durch die Mühle. – Geiler, Nsch., 21 u. 48. Oberflächliche Bildung. „Es sein etliche, so baldt sie ein stück vom Schulsack (s. d.) gefressen haben oder einmal durch die Schul sein gangen, gleich wie ein Esel durch die Müll, wöllen sie gleich für hoch vnd gelehrt gehalten sein u. s. w.“ (Kloster, I, 339.) Frz.: Il n'en a qu'une teinture. *49 Er ist durch die Schule gerutscht. – Parömiakon, 1744. Er hat etwas gelernt.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [189]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/195>, abgerufen am 23.11.2024.