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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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98 Geborgt Schwein gibt fette Weihnacht und magere Ostern.

Port.: Bacoro fiado, bom inverno, e mao verao. (Bohn I, 268.)

99 Gnurrende Sweine terreit't (zerreissen) den Sack. (Ostfries.) - Bueren, 496; Frommann, V, 428, 491; Eichwald, 1894; Kern, 840; Hauskalender, III.

100 Hat mut (skal) Swin rein (rinj), iar arkan an Bars (Barst) feit. (Nordfries.) - Johansen, 93.

Es muss Schweine regnen, ehe jeder eine Borste erhält. Für Amrum in der Klammerform. (Haupt, VIII, 355, 82.)

101 Hungrige Schweine nagen am Troge.

"Heest nogh, da let de krebb (fuar Tiinsten en Tjüg) nimmer leddig." (Hansen, 10.)

102 Hungrige Schweine wühlen am meisten.

Schwed.: Svulten svin rota mäst. (Grubb, 775.)

103 Ich steche die schwein vnd ein ander geneusst den braten. - Henisch, 479, 6.

Lat.: Ego apros occido, sed alter fruitur pulpamento. (Henisch, 479, 7.)

104 Je fetter das Schwein, je näher wird's dem Ende (Tode) sein.

Die Chinesen sagen dasselbe auch vom Hunde. (Hlawatsch, 113.)

105 Je mehr Schweine, desto dünner die Schlampe.

In Ostpreussen: Je mehr Schwein, je dönner de Drank. (Frischbier, 3444.)

106 Jedem Schwein kommt sein Martinsabend (oder: Weihnachten).

Frz.: A chacun porceau son saint Martin. (Leroux, I, 32.) - A chaque pourceau sa saint Martin. (Kritzinger, 555a.)

Port.: Cada porco tem seu S. Martinho. (Bohn I, 271.)

Span.: A cada puerco le llega su San-Martin. (Cahier, 3664.)

107 Jedet Schwein heft sin Kreiz on jeder Mönsch sin Leide. - Frischbier2, 3443.

108 Junge Schweine riechen anders als alte. (Altröm.)

Erasmus sagt hierüber: "An den Kleidern kann man die Menschen nicht voneinander unterscheiden; aber es gibt etwas Angeborenes und Eigenthümliches, das jedem aus dem Gesicht leuchtet, woran man den Freien vom Knechte, den Adelichen vom Bauer, den Biedermann vom Schurken u. s. w. leicht unterscheiden kann. Und das ist gleichsam der eigene Geruch des Menschen, wenn man nur eine feine Nase hat, um ihn noch wahrzunehmen."

109 Kitzle ein gewaschnes Schwein, es legt sich gleich in den Koth hinein; krau' ein bestäubtes Vögelein, es putzt sich gleich die Federn rein.

Engl.: A turd is as good for a sow as a pancake. (Masson, 146.)

110 Lahme Schwein kame ok to Derp. - Frischbier2, 9445.

111 Langsame Schweine kommen auch ins Dorf. - Schles. Provinzialbl., 1862, 571.

In Ostpreussen: Langsame Schweine kame ok tom Derp. (Frischbier, 2298.)

112 Man braucht das Schwein nicht zu scheren, weil man es brühen kann.

113 Man fasst das Schwein beim Schwanz, den Mann beim Wort.

Holl.: Men pakt het zwijn bij den staart, gelijk den man bij zijn woord. (Harrebomee, II, 517b.)

114 Man kann eher ein Schwein am eingeseiften Schwänzchen festhalten, denn einen Advocaten am Fuss. - Das neue Blatt (Leipzig 1871), S. 320.

115 Man mästet das Schwein nicht um des Schweins willen. - Braun, I, 4042 u. 5493.

Schwed.: Man gjöder och swinen til slachtetiden. (Grubb, 403.)

116 Man muss für das Schwein nicht eher danken, bis man es im Sack hat.

"Darumb danke nit ehr vor das schwein, du hets denn gschoben in sack hinein." (Waldis, IV, 88, 52.)

117 Man muss (soll) nicht mehr Schweine schlachten als man einsalzen kann.

"Metzge nicht mehr rind oder schwein denn so viel du kannst saltzen ein."

Lat.: Non plus mactabis, quam tu condire ualebis. (Loci comm., 192.)

118 Man soll sein Schwein nicht schlachten, ehe (bis) die letzte Borste bezahlt ist.

Auch russisch Altmann VI, 466.

[Spaltenumbruch] 119 'N god Swein frett all's. - Goldschmidt, II, 133; Firmenich, III, 39, 47.

Der oldenburger Landmann ist zu sparsam, als dass er um des blossen Wohlschmacks der Speisen willen grosse Opfer bringen sollte.

120 'N Schwein knüffket na wual, wann me em entmodt of vorbigeht. (Osnabrück.)

"'N Schwein ... vorbigeht; man de unbeschufte (ungehobelte, unhöfliche) Zunge heft 't mi van sein Liewesdages nich es met'n bittersten (= geringsten, kleinsten) Worde Dank e wäst." (Lyra, 18.)

121 Ohne Schweine zu hüten, wirst du nie Herr werden. (Lit.)

122 Schwarze Schweine sind bös in der Nacht zu treiben.

Dän.: Ondt er at drive sort sviin i mörke. (Prov. dan., 419.)

Engl.: It is ill to drive black hogs in the dark. (Bohn II, 73.)

123 Schwein ligen lieber im Kot, dann in einem Rosengarten. - Franck, Zeytbuch, I, XXXa.

124 Schwein töden ist der frölichsten Todt einer, neben der erbreichen Pfaffen vnd alten vergülten Weiber Todt. - Gruter, III, 83; Lehmann, II, 575, 59.

125 Schweine, Bienen und Weiber machen viel Noth dem Treiber.

Engl.: Swine, women and bees cannot be turned. (Bohn II, 138.)

126 Schweine, die zusammen liegen, haben sich lieb (trennen sich nicht gern).

Engl.: Pigs love that lie together. (Bohn II, 124.)

127 Schweine haben ein gut Leben, aber es dauert nicht lange.

Frz.: Vie de pourceau courte et bonne. (Bohn I, 63; Cahier, 1441.)

128 Schweine kümmern sich nicht um köstliche Salben. - Simrock, 9389; Körte, 5494.

129 Schweine leiden keine Noth, wenn's nicht mehr schmeckt, so kommt der Tod.

130 Schweine sind Schweine; weil sie leben, fressen sie Dreck und scheissen Koth, wollen erst nach ihrem Tod gute Würste und Braten geben. - Wirth, I, 98, 439.

131 Schweine und Geizhälse nützen erst nach ihrem Tode.

Dän.: Mange gavner som svinet ei för efter döden. (Prov. dan., 220.)

Engl.: He's like a swine never good until he come to the knife. (Bohn II, 64.)

132 Schweinens mit zippeln wol bereit bringt fördernuss zu der gesundheit.

Lat.: Carnes porcinae cum cepis sunt medicinae. (Loci comm., 24.)

133 Stille Schweine wühlen die grössten Wurzeln aus.

134 Swart Swein hett'n swarten Swans. (Pommern.)

Spott gegen die Neuvorpommern und Mecklenburger, welche das sp und st rein, nicht wie in Pommern und Schlesien = schp und scht sprechen. Der Spott ist übrigens nicht gerechtfertigt, da sie das sch da, wo es hingehört auch richtig und keineswegs Swart Swein u. s. w. sprechen, sondern Schwarz Schwein u. s. w.

135 Swein hö(d)'n kümmt wedder rüm. (Altmark.) - Danneil, 905.

Schweinehüten kommt wieder herum. Wird einem Beleidiger, den man augenblicklich nicht erreichen kann, gesagt, um ihm die spätere Abrechnung in Aussicht zu stellen. Man gab früher dem Gemeindehirten in einzelnen Dörfern einen Gehülfen mit, der von den Höfen der Reihe nach gestellt ward.

136 Tau Swin un ian Stei hjr grui efter anöther, man selten tu wat Guts. (Föhr.) - Lappenkorb; Firmenich, III, 3, 18; für Amrum: Haupt, VIII, 362, 186.

Schweine in einem Stalle arten einander nach, die eine Natur bildet sich nach der andern, aber selten zu etwas Gutem. Von der grossen Macht der Gewohnheit, namentlich dem Uebergewicht des Bösen über das Gute.

137 Väl Swein maken den Drank dünn. (Mecklenburg.) - Günther, II, 201, 49; Bützow. Ruhestunden, V, 39; Schiller, II, 6; für Holstein: Schütze, IV, 236; für Altmark: Danneil, 219 u. 275; für Hannover: Schambach, II, 91; ostfriesisch bei Bueren, 1307; Stürenburg, 38a; Eichwald, 1887; Kern, 845; Hauskalender, I.

Wird gegen die Vielkinderei angewandt. Viel Erben machen das Erbtheil klein.

Dän.: Mange sviin giöre dranken tynd. (Prov. dan., 91.)

[Spaltenumbruch]

98 Geborgt Schwein gibt fette Weihnacht und magere Ostern.

Port.: Bacoro fiado, bom inverno, e máo verão. (Bohn I, 268.)

99 Gnurrende Swîne terrît't (zerreissen) den Sack. (Ostfries.) – Bueren, 496; Frommann, V, 428, 491; Eichwald, 1894; Kern, 840; Hauskalender, III.

100 Hat mut (skal) Swin rîn (rinj), iar arkan an Bars (Barst) feit. (Nordfries.) – Johansen, 93.

Es muss Schweine regnen, ehe jeder eine Borste erhält. Für Amrum in der Klammerform. (Haupt, VIII, 355, 82.)

101 Hungrige Schweine nagen am Troge.

„Heest nogh, da let de krebb (fuar Tiinsten en Tjüg) nimmer leddig.“ (Hansen, 10.)

102 Hungrige Schweine wühlen am meisten.

Schwed.: Svulten svin rota mäst. (Grubb, 775.)

103 Ich steche die schwein vnd ein ander geneusst den braten.Henisch, 479, 6.

Lat.: Ego apros occido, sed alter fruitur pulpamento. (Henisch, 479, 7.)

104 Je fetter das Schwein, je näher wird's dem Ende (Tode) sein.

Die Chinesen sagen dasselbe auch vom Hunde. (Hlawatsch, 113.)

105 Je mehr Schweine, desto dünner die Schlampe.

In Ostpreussen: Je mehr Schwîn, je dönner de Drank. (Frischbier, 3444.)

106 Jedem Schwein kommt sein Martinsabend (oder: Weihnachten).

Frz.: A chacun porceau son saint Martin. (Leroux, I, 32.) – À châque pourceau sa saint Martin. (Kritzinger, 555a.)

Port.: Cada porco tem seu S. Martinho. (Bohn I, 271.)

Span.: A cada puerco le llega su San-Martin. (Cahier, 3664.)

107 Jedet Schwîn heft sin Krîz on jeder Mönsch sin Leide.Frischbier2, 3443.

108 Junge Schweine riechen anders als alte. (Altröm.)

Erasmus sagt hierüber: „An den Kleidern kann man die Menschen nicht voneinander unterscheiden; aber es gibt etwas Angeborenes und Eigenthümliches, das jedem aus dem Gesicht leuchtet, woran man den Freien vom Knechte, den Adelichen vom Bauer, den Biedermann vom Schurken u. s. w. leicht unterscheiden kann. Und das ist gleichsam der eigene Geruch des Menschen, wenn man nur eine feine Nase hat, um ihn noch wahrzunehmen.“

109 Kitzle ein gewaschnes Schwein, es legt sich gleich in den Koth hinein; krau' ein bestäubtes Vögelein, es putzt sich gleich die Federn rein.

Engl.: A turd is as good for a sow as a pancake. (Masson, 146.)

110 Lahme Schwîn kame ok to Derp.Frischbier2, 9445.

111 Langsame Schweine kommen auch ins Dorf.Schles. Provinzialbl., 1862, 571.

In Ostpreussen: Langsame Schwîne kame ok tom Derp. (Frischbier, 2298.)

112 Man braucht das Schwein nicht zu scheren, weil man es brühen kann.

113 Man fasst das Schwein beim Schwanz, den Mann beim Wort.

Holl.: Men pakt het zwijn bij den staart, gelijk den man bij zijn woord. (Harrebomée, II, 517b.)

114 Man kann eher ein Schwein am eingeseiften Schwänzchen festhalten, denn einen Advocaten am Fuss.Das neue Blatt (Leipzig 1871), S. 320.

115 Man mästet das Schwein nicht um des Schweins willen.Braun, I, 4042 u. 5493.

Schwed.: Man gjøder och swinen til slachtetiden. (Grubb, 403.)

116 Man muss für das Schwein nicht eher danken, bis man es im Sack hat.

„Darumb danke nit ehr vor das schwein, du hets denn gschoben in sack hinein.“ (Waldis, IV, 88, 52.)

117 Man muss (soll) nicht mehr Schweine schlachten als man einsalzen kann.

„Metzge nicht mehr rind oder schwein denn so viel du kannst saltzen ein.“

Lat.: Non plus mactabis, quam tu condire ualebis. (Loci comm., 192.)

118 Man soll sein Schwein nicht schlachten, ehe (bis) die letzte Borste bezahlt ist.

Auch russisch Altmann VI, 466.

[Spaltenumbruch] 119 'N gôd Swîn frett all's.Goldschmidt, II, 133; Firmenich, III, 39, 47.

Der oldenburger Landmann ist zu sparsam, als dass er um des blossen Wohlschmacks der Speisen willen grosse Opfer bringen sollte.

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„'N Schwîn ... vorbigeht; man de unbeschufte (ungehobelte, unhöfliche) Zunge heft 't mi van sîn Liewesdâges nich es met'n bittersten (= geringsten, kleinsten) Wôrde Dank e wäst.“ (Lyra, 18.)

121 Ohne Schweine zu hüten, wirst du nie Herr werden. (Lit.)

122 Schwarze Schweine sind bös in der Nacht zu treiben.

Dän.: Ondt er at drive sort sviin i mørke. (Prov. dan., 419.)

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123 Schwein ligen lieber im Kot, dann in einem Rosengarten.Franck, Zeytbuch, I, XXXa.

124 Schwein töden ist der frölichsten Todt einer, neben der erbreichen Pfaffen vnd alten vergülten Weiber Todt.Gruter, III, 83; Lehmann, II, 575, 59.

125 Schweine, Bienen und Weiber machen viel Noth dem Treiber.

Engl.: Swine, women and bees cannot be turned. (Bohn II, 138.)

126 Schweine, die zusammen liegen, haben sich lieb (trennen sich nicht gern).

Engl.: Pigs love that lie together. (Bohn II, 124.)

127 Schweine haben ein gut Leben, aber es dauert nicht lange.

Frz.: Vie de pourceau courte et bonne. (Bohn I, 63; Cahier, 1441.)

128 Schweine kümmern sich nicht um köstliche Salben.Simrock, 9389; Körte, 5494.

129 Schweine leiden keine Noth, wenn's nicht mehr schmeckt, so kommt der Tod.

130 Schweine sind Schweine; weil sie leben, fressen sie Dreck und scheissen Koth, wollen erst nach ihrem Tod gute Würste und Braten geben.Wirth, I, 98, 439.

131 Schweine und Geizhälse nützen erst nach ihrem Tode.

Dän.: Mange gavner som svinet ei før efter døden. (Prov. dan., 220.)

Engl.: He's like a swine never good until he come to the knife. (Bohn II, 64.)

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Lat.: Carnes porcinae cum cepis sunt medicinae. (Loci comm., 24.)

133 Stille Schweine wühlen die grössten Wurzeln aus.

134 Swart Swîn hett'n swarten Swans. (Pommern.)

Spott gegen die Neuvorpommern und Mecklenburger, welche das sp und st rein, nicht wie in Pommern und Schlesien = schp und scht sprechen. Der Spott ist übrigens nicht gerechtfertigt, da sie das sch da, wo es hingehört auch richtig und keineswegs Swart Swîn u. s. w. sprechen, sondern Schwarz Schwein u. s. w.

135 Swîn hö(d)'n kümmt wedder rüm. (Altmark.) – Danneil, 905.

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136 Tau Swin un ian Stei hjr grui efter anöther, man selten tu wat Guts. (Föhr.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 3, 18; für Amrum: Haupt, VIII, 362, 186.

Schweine in einem Stalle arten einander nach, die eine Natur bildet sich nach der andern, aber selten zu etwas Gutem. Von der grossen Macht der Gewohnheit, namentlich dem Uebergewicht des Bösen über das Gute.

137 Väl Swîn mâken den Drank dünn. (Mecklenburg.) – Günther, II, 201, 49; Bützow. Ruhestunden, V, 39; Schiller, II, 6; für Holstein: Schütze, IV, 236; für Altmark: Danneil, 219 u. 275; für Hannover: Schambach, II, 91; ostfriesisch bei Bueren, 1307; Stürenburg, 38a; Eichwald, 1887; Kern, 845; Hauskalender, I.

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[[226]/0232] 98 Geborgt Schwein gibt fette Weihnacht und magere Ostern. Port.: Bacoro fiado, bom inverno, e máo verão. (Bohn I, 268.) 99 Gnurrende Swîne terrît't (zerreissen) den Sack. (Ostfries.) – Bueren, 496; Frommann, V, 428, 491; Eichwald, 1894; Kern, 840; Hauskalender, III. 100 Hat mut (skal) Swin rîn (rinj), iar arkan an Bars (Barst) feit. (Nordfries.) – Johansen, 93. Es muss Schweine regnen, ehe jeder eine Borste erhält. Für Amrum in der Klammerform. (Haupt, VIII, 355, 82.) 101 Hungrige Schweine nagen am Troge. „Heest nogh, da let de krebb (fuar Tiinsten en Tjüg) nimmer leddig.“ (Hansen, 10.) 102 Hungrige Schweine wühlen am meisten. Schwed.: Svulten svin rota mäst. (Grubb, 775.) 103 Ich steche die schwein vnd ein ander geneusst den braten. – Henisch, 479, 6. Lat.: Ego apros occido, sed alter fruitur pulpamento. (Henisch, 479, 7.) 104 Je fetter das Schwein, je näher wird's dem Ende (Tode) sein. Die Chinesen sagen dasselbe auch vom Hunde. (Hlawatsch, 113.) 105 Je mehr Schweine, desto dünner die Schlampe. In Ostpreussen: Je mehr Schwîn, je dönner de Drank. (Frischbier, 3444.) 106 Jedem Schwein kommt sein Martinsabend (oder: Weihnachten). Frz.: A chacun porceau son saint Martin. (Leroux, I, 32.) – À châque pourceau sa saint Martin. (Kritzinger, 555a.) Port.: Cada porco tem seu S. Martinho. (Bohn I, 271.) Span.: A cada puerco le llega su San-Martin. (Cahier, 3664.) 107 Jedet Schwîn heft sin Krîz on jeder Mönsch sin Leide. – Frischbier2, 3443. 108 Junge Schweine riechen anders als alte. (Altröm.) Erasmus sagt hierüber: „An den Kleidern kann man die Menschen nicht voneinander unterscheiden; aber es gibt etwas Angeborenes und Eigenthümliches, das jedem aus dem Gesicht leuchtet, woran man den Freien vom Knechte, den Adelichen vom Bauer, den Biedermann vom Schurken u. s. w. leicht unterscheiden kann. Und das ist gleichsam der eigene Geruch des Menschen, wenn man nur eine feine Nase hat, um ihn noch wahrzunehmen.“ 109 Kitzle ein gewaschnes Schwein, es legt sich gleich in den Koth hinein; krau' ein bestäubtes Vögelein, es putzt sich gleich die Federn rein. Engl.: A turd is as good for a sow as a pancake. (Masson, 146.) 110 Lahme Schwîn kame ok to Derp. – Frischbier2, 9445. 111 Langsame Schweine kommen auch ins Dorf. – Schles. Provinzialbl., 1862, 571. In Ostpreussen: Langsame Schwîne kame ok tom Derp. (Frischbier, 2298.) 112 Man braucht das Schwein nicht zu scheren, weil man es brühen kann. 113 Man fasst das Schwein beim Schwanz, den Mann beim Wort. Holl.: Men pakt het zwijn bij den staart, gelijk den man bij zijn woord. (Harrebomée, II, 517b.) 114 Man kann eher ein Schwein am eingeseiften Schwänzchen festhalten, denn einen Advocaten am Fuss. – Das neue Blatt (Leipzig 1871), S. 320. 115 Man mästet das Schwein nicht um des Schweins willen. – Braun, I, 4042 u. 5493. Schwed.: Man gjøder och swinen til slachtetiden. (Grubb, 403.) 116 Man muss für das Schwein nicht eher danken, bis man es im Sack hat. „Darumb danke nit ehr vor das schwein, du hets denn gschoben in sack hinein.“ (Waldis, IV, 88, 52.) 117 Man muss (soll) nicht mehr Schweine schlachten als man einsalzen kann. „Metzge nicht mehr rind oder schwein denn so viel du kannst saltzen ein.“ Lat.: Non plus mactabis, quam tu condire ualebis. (Loci comm., 192.) 118 Man soll sein Schwein nicht schlachten, ehe (bis) die letzte Borste bezahlt ist. Auch russisch Altmann VI, 466. 119 'N gôd Swîn frett all's. – Goldschmidt, II, 133; Firmenich, III, 39, 47. Der oldenburger Landmann ist zu sparsam, als dass er um des blossen Wohlschmacks der Speisen willen grosse Opfer bringen sollte. 120 'N Schwîn knüffket na wual, wann me em entmodt of vorbigeht. (Osnabrück.) „'N Schwîn ... vorbigeht; man de unbeschufte (ungehobelte, unhöfliche) Zunge heft 't mi van sîn Liewesdâges nich es met'n bittersten (= geringsten, kleinsten) Wôrde Dank e wäst.“ (Lyra, 18.) 121 Ohne Schweine zu hüten, wirst du nie Herr werden. (Lit.) 122 Schwarze Schweine sind bös in der Nacht zu treiben. Dän.: Ondt er at drive sort sviin i mørke. (Prov. dan., 419.) Engl.: It is ill to drive black hogs in the dark. (Bohn II, 73.) 123 Schwein ligen lieber im Kot, dann in einem Rosengarten. – Franck, Zeytbuch, I, XXXa. 124 Schwein töden ist der frölichsten Todt einer, neben der erbreichen Pfaffen vnd alten vergülten Weiber Todt. – Gruter, III, 83; Lehmann, II, 575, 59. 125 Schweine, Bienen und Weiber machen viel Noth dem Treiber. Engl.: Swine, women and bees cannot be turned. (Bohn II, 138.) 126 Schweine, die zusammen liegen, haben sich lieb (trennen sich nicht gern). Engl.: Pigs love that lie together. (Bohn II, 124.) 127 Schweine haben ein gut Leben, aber es dauert nicht lange. Frz.: Vie de pourceau courte et bonne. (Bohn I, 63; Cahier, 1441.) 128 Schweine kümmern sich nicht um köstliche Salben. – Simrock, 9389; Körte, 5494. 129 Schweine leiden keine Noth, wenn's nicht mehr schmeckt, so kommt der Tod. 130 Schweine sind Schweine; weil sie leben, fressen sie Dreck und scheissen Koth, wollen erst nach ihrem Tod gute Würste und Braten geben. – Wirth, I, 98, 439. 131 Schweine und Geizhälse nützen erst nach ihrem Tode. Dän.: Mange gavner som svinet ei før efter døden. (Prov. dan., 220.) Engl.: He's like a swine never good until he come to the knife. (Bohn II, 64.) 132 Schweinens mit zippeln wol bereit bringt fördernuss zu der gesundheit. Lat.: Carnes porcinae cum cepis sunt medicinae. (Loci comm., 24.) 133 Stille Schweine wühlen die grössten Wurzeln aus. 134 Swart Swîn hett'n swarten Swans. (Pommern.) Spott gegen die Neuvorpommern und Mecklenburger, welche das sp und st rein, nicht wie in Pommern und Schlesien = schp und scht sprechen. Der Spott ist übrigens nicht gerechtfertigt, da sie das sch da, wo es hingehört auch richtig und keineswegs Swart Swîn u. s. w. sprechen, sondern Schwarz Schwein u. s. w. 135 Swîn hö(d)'n kümmt wedder rüm. (Altmark.) – Danneil, 905. Schweinehüten kommt wieder herum. Wird einem Beleidiger, den man augenblicklich nicht erreichen kann, gesagt, um ihm die spätere Abrechnung in Aussicht zu stellen. Man gab früher dem Gemeindehirten in einzelnen Dörfern einen Gehülfen mit, der von den Höfen der Reihe nach gestellt ward. 136 Tau Swin un ian Stei hjr grui efter anöther, man selten tu wat Guts. (Föhr.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 3, 18; für Amrum: Haupt, VIII, 362, 186. Schweine in einem Stalle arten einander nach, die eine Natur bildet sich nach der andern, aber selten zu etwas Gutem. Von der grossen Macht der Gewohnheit, namentlich dem Uebergewicht des Bösen über das Gute. 137 Väl Swîn mâken den Drank dünn. (Mecklenburg.) – Günther, II, 201, 49; Bützow. Ruhestunden, V, 39; Schiller, II, 6; für Holstein: Schütze, IV, 236; für Altmark: Danneil, 219 u. 275; für Hannover: Schambach, II, 91; ostfriesisch bei Bueren, 1307; Stürenburg, 38a; Eichwald, 1887; Kern, 845; Hauskalender, I. Wird gegen die Vielkinderei angewandt. Viel Erben machen das Erbtheil klein. Dän.: Mange sviin giøre dranken tynd. (Prov. dan., 91.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [226]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/232>, abgerufen am 21.11.2024.