Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 15 Wessen Schwester einen Karrenschieber heirathet, der bekommt einen Schlammfeger zum Schwager. Holl.: Je zuster gezoend van een' kaaiman, dan krijg je een' modderman tot je zwager. (Harrebomee, II, 514b.) 16 Zwei Schwestern gegen einen Bruder. - Graf, 189, 39. Als die weiblichen Nachkommen zum Erbe zugelassen wurden, bekamen sie doch weniger als die gleichgestellten männlichen. Fries.: Twa sustere aien annen brother. (Richthofen, 211.) *17 Mit Einer Schwester zwei Schwäger machen. - Petri, II, 476. *18 Se het ere öldeste Süster up den Backawen settet. So sagt man im Dithmarschen und Eiderstädtischen von der jüngern Schwester, wenn sie eher als die ältere heirathet. Nach Shakspeare muss in England die ältere unverheirathete Schwester auf der Hochzeit der jüngern barfuss tanzen und Affen nach der Hölle treiben. In Deutschland wird derselben zum Spott in solchem Falle ein Bock geschenkt. Köhler (227) bemerkt: "Ich erinnere mich nicht, irgendwo von dieser letztern Sitte etwas gelesen zu haben, doch hat mir Professor Witzschel in Eisenach erzählt, dass, als er vor Jahren mit seiner Braut eine Tante derselben in Darmstadt besucht, diese zu der Braut gesagt habe, sie könne nur, weil ihre Hochzeit früher als die ihrer Schwester stattfinden werde, der Schwester ein Böckchen geben. Ausserdem weiss ich, dass vor 40-50 Jahren in den weimarischen Dorfe Eckstadt auf der Hochzeit eines jüngern Bruders dem ältern unverheiratheten ein Böckchen geschenkt worden ist." In der deutschen Bearbeitung von Shakspeare's The Taming of the Shrew aus dem Jahre 1672 Kunst über alle Künste: Ein bös' Weib gut zu machen, sagt (die böse) Katharina (Köhler, 51) in Bezug auf ihre jüngere Schwester: "Sie muss einen Mann haben, der ihr aufwartet, damit ich ihr zu Ehren auf der Hochzeit barfuss tanzen möge, wann mir der Bock zum Schimpf geschenkt wird und Affen nach der Hölle treibe." Schwesterkind. Schwesterkinder sind näher zum Erbe als Mutterbruder. - Graf, 194, 71. Von der Erbfolge im deutschen Rechte. Mhd.: Der swester kynder seynt negir erbe zu nemen wen der muter bruder. (Senkenberg, I, 10.) Schwesterschaft. * Sie gehört zu Dina's Schwesterschaft. - 1 Mos. 34. Schwieger. 1 A reicha Schwieger bringt älles wieder. - Nefflen, 451; Michel, 254. Ein Verschwender tröstet sich mit der Hoffnung auf eine reiche Frau. 2 Die best Schwieger ist, die einen grünen Rock anhat. - Petri, III, 8; Sailer, 102. "D. i., die auff den Kirchhoff mit Grass bewachsen ist." 3 Die best schwiger auff denen die gens waiden. - Gruter, I, 19; Eiselein, 564; Simrock, 9412; Braun, I, 4049. Das sagen die Schwiegersöhne; aber die Schwiegermütter behaupten auch, dass deren Liebe zu ihnen nicht sehr stark sei, nicht die Wärme der Julisonne besitze. Die Spanier sagen: Amistad de yerno sol de invierno. (Cahier, 3198.) Lat.: Uno animo omnes socrus oderunt nurus. (Eiselein, 564.) 4 Die Schwieger denkt zu keiner Frist, dass sie Schnur gewesen ist. "Niemand denckt, was er gewesen ist, die schwiger, das sie schnur war, vor der Frist." Lat.: Non vult scire socrus, quod fuit ipsa nurus. (Sutor, 154; Loci comm., 81.) 5 Die Schwieger liebt nicht die Schnur. - Schottel, 1124b; Simrock, 9409. 6 Die Schwieger sind nicht besser, als wenn Gras auf ihnen wächst. - Pistor., VII, 32. 7 Die Schwieger vergisst (denkt nicht dran), dass sie Sohnsfrau (Schnur) gewesen ist. - Eiselein, 564; Simrock, 9411. Lat.: Non vult scire socrus, quod fuit ipsa nurus. 8 E reichi Schweigeri bringt alles wider. - Sutermeister, 69. 9 E richi Schwigern und e feisse Sau sind e würde1 Tod. (Luzern.) 1) Willkommener, angenehmer; der Tod der erstern, wegen der Erbschaft, der letztern, wegen Fleisch und Speck. [Spaltenumbruch] 10 Ed äs nit gat mät der Schwijer un enem Däsch säzen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 391. 11 Eine reiche Schwieger bringt alles wieder, eine arme bettelt's wieder. 12 Eine Schwieger und Sohnsfrau sollte man nicht zusammen malen. - Simrock, 9410. 13 Es ist keine gute Schwieger als die so einen grünen Rock hat. - Eiselein, 564. 14 Ich wett', mi Schwieger wär' ein Zieger, 's kämen Hund und Katzen drüber; i wett' nit machen kutz, kutz, kutz, nimm du sie, sie ist nichts nutz. (Schweiz.) 15 Kein besser Schwieger als da die Gänss grass auff fressen. - Gruter, III, 58; Lehmann, II, 319, 24. 16 Schwieger - Tiger. (S. Verheirathen.) - Simrock, 9046. Bei den Nubiern soll gesetzlich bestimmt sein, dass von dem Tage an, wo ein Mann sich verheirathet, seine Schwiegermutter ihr ganzes Leben hindurch kein Wort mehr mit ihm reden darf. 17 Schwieger(mutter) und Schnur brauch'n a weeiti Fuhr. (Franken.) - Frommann, VI, 324, 355. Sie müssen Raum haben, um einander auszuweichen. It.: Suocera e nuora, tempesta e cragnuola. (Bohn, I, 127.) 18 Schwieger und Schweinsbraten sind kalt gut. 19 Schwieger vnd Schnur bleiben selten eins. - Petri, II, 534. Das Verhältniss zwischen der Schwiegermutter und Schwiegertochter wird in den Sprichwörtern aller bekannten Völker als ein gespanntes, wenig freundliches bezeichnet. Jede Schwiegermutter, sagen die Serben, verabscheut die junge Frau. Was ist der Rang der jungen Frau in der Schwiegermutter Gegenwart, heisst es in Hindostan; ebenda: Die junge Frau (Schwiegertochter), die schüchtern ist, kann Hungers sterben. Insofern sie nämlich die Schwiegermutter um nichts zu bitten wagt. Schwiegermutter und Schwiegertochter fressen einander auf, sagen die Lombarden. Schwiegermutter und Schwiegertochter keifen immer zusammen, heisst es in Venetien. In Toscana: Schwiegermutter und Schwiegertochter sind (im Hause) Gewitter und Hagel. In Bergamo: Schwiegermutter und Schwiegertochter stehen nur gemalt gut zueinander. In Aegypten bezeichnet man daher jede Verwandte, die man nicht leiden kann, mit dem Namen Schwiegermutter. Die Neugriechen sagen: Meine Schwiegermutter starb und dadurch wurde mir der Winkel (die Wohnung) weit (erträglich). In Hindostan bittet die Schwiegertochter: Schwiegermutter, behandle mich nicht schlecht, es ist eine vor dir, die ebenso behandelt werden könnte, d. i. die eigene Tochter, wenn sie heirathet. In Apulien gibt man den Rath: Verheirathe dich, und wenn du recht gut bist, wirst du eine gute Schwiegermutter finden. (Ausland, 1870, S. 425, 16.) Die Klagen sind gegenseitig, und es scheint, dass beide schuldig sind. In Spanien heisst es: Als ich Schwiegertochter war, hatte ich keine gute Schwiegermutter; und als ich Schwiegermutter war, hatte ich keine gute Schwiegertochter. Auf ein unfreundliches Verhältniss lässt auch das neugriechische Sprichwort schliessen: Schwiegermutter, wach' auf und lass dich lausen. (Sanders, 118.) All dieses schliesst aber nicht aus, dass auch ausnahmsweise einzelne freundliche Verhältnisse bestehen. Darauf deutet ein hindostanisches Sprichwort hin: Meiner Schwiegertochter langes Leben, ich setze grosse Hoffnung auf sie. Freilich scheint dies ein Bewillkommnungsgruss zu sein, dessen Anschauung sich mit der Zeit ändern kann. Die Aegypter geben aus Rücksichten des Hausfriedens den Rath: Wenn deine Schwiegermutter zänkisch ist, so scheide dich von ihrer Tochter. (Burckhardt, 200.) D. h. reiss das Uebel mit der Wurzel aus. Mutter und Tochter verlassen dich dann gemeinschaftlich. Es ist dabei nur zu bedauern, dass in unsern Rechtsbüchern die Schwiegermutter, auch die böse, nicht zu den Scheidungsgründen gehört. 20 Schwiegerin und Schweie sind chrummi Schalmeie. - Sutermeister, 114; Simrock, 9412a. 21 Wie die Schwieger, so die Schnur. 22 Zwischen Schwieger und Schnür g'härt an eiserja (eiserne) Thür. (Franken.) - Frommann, IV, 324. Böhm.: Tezko tchyni po zetove sini. (Celakovsky, 398.) Ill.: Tezko punici po zetovoj ulici. (Celakovsky, 398.) *23 Meng Schwieger liwt noch. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 327, 297. Wenn man irgendwo zu einer Mahlzeit eintrifft. Schwiegermutter. 1 A Schwiegermutter im Haus macht den Frieden gar aus. (Moosheim.) - Birlinger, 465.
[Spaltenumbruch] 15 Wessen Schwester einen Karrenschieber heirathet, der bekommt einen Schlammfeger zum Schwager. Holl.: Je zuster gezoend van een' kaaiman, dan krijg je een' modderman tot je zwager. (Harrebomée, II, 514b.) 16 Zwei Schwestern gegen einen Bruder. – Graf, 189, 39. Als die weiblichen Nachkommen zum Erbe zugelassen wurden, bekamen sie doch weniger als die gleichgestellten männlichen. Fries.: Twa sustere aien annen brother. (Richthofen, 211.) *17 Mit Einer Schwester zwei Schwäger machen. – Petri, II, 476. *18 Se het ere öldeste Süster up den Backawen settet. So sagt man im Dithmarschen und Eiderstädtischen von der jüngern Schwester, wenn sie eher als die ältere heirathet. Nach Shakspeare muss in England die ältere unverheirathete Schwester auf der Hochzeit der jüngern barfuss tanzen und Affen nach der Hölle treiben. In Deutschland wird derselben zum Spott in solchem Falle ein Bock geschenkt. Köhler (227) bemerkt: „Ich erinnere mich nicht, irgendwo von dieser letztern Sitte etwas gelesen zu haben, doch hat mir Professor Witzschel in Eisenach erzählt, dass, als er vor Jahren mit seiner Braut eine Tante derselben in Darmstadt besucht, diese zu der Braut gesagt habe, sie könne nur, weil ihre Hochzeit früher als die ihrer Schwester stattfinden werde, der Schwester ein Böckchen geben. Ausserdem weiss ich, dass vor 40-50 Jahren in den weimarischen Dorfe Eckstadt auf der Hochzeit eines jüngern Bruders dem ältern unverheiratheten ein Böckchen geschenkt worden ist.“ In der deutschen Bearbeitung von Shakspeare's The Taming of the Shrew aus dem Jahre 1672 Kunst über alle Künste: Ein bös' Weib gut zu machen, sagt (die böse) Katharina (Köhler, 51) in Bezug auf ihre jüngere Schwester: „Sie muss einen Mann haben, der ihr aufwartet, damit ich ihr zu Ehren auf der Hochzeit barfuss tanzen möge, wann mir der Bock zum Schimpf geschenkt wird und Affen nach der Hölle treibe.“ Schwesterkind. 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15 Wessen Schwester einen Karrenschieber heirathet, der bekommt einen Schlammfeger zum Schwager.
Holl.: Je zuster gezoend van een' kaaiman, dan krijg je een' modderman tot je zwager. (Harrebomée, II, 514b.)
16 Zwei Schwestern gegen einen Bruder. – Graf, 189, 39.
Als die weiblichen Nachkommen zum Erbe zugelassen wurden, bekamen sie doch weniger als die gleichgestellten männlichen.
Fries.: Twa sustere aien annen brother. (Richthofen, 211.)
*17 Mit Einer Schwester zwei Schwäger machen. – Petri, II, 476.
*18 Se het ere öldeste Süster up den Backawen settet.
So sagt man im Dithmarschen und Eiderstädtischen von der jüngern Schwester, wenn sie eher als die ältere heirathet. Nach Shakspeare muss in England die ältere unverheirathete Schwester auf der Hochzeit der jüngern barfuss tanzen und Affen nach der Hölle treiben. In Deutschland wird derselben zum Spott in solchem Falle ein Bock geschenkt. Köhler (227) bemerkt: „Ich erinnere mich nicht, irgendwo von dieser letztern Sitte etwas gelesen zu haben, doch hat mir Professor Witzschel in Eisenach erzählt, dass, als er vor Jahren mit seiner Braut eine Tante derselben in Darmstadt besucht, diese zu der Braut gesagt habe, sie könne nur, weil ihre Hochzeit früher als die ihrer Schwester stattfinden werde, der Schwester ein Böckchen geben. Ausserdem weiss ich, dass vor 40-50 Jahren in den weimarischen Dorfe Eckstadt auf der Hochzeit eines jüngern Bruders dem ältern unverheiratheten ein Böckchen geschenkt worden ist.“ In der deutschen Bearbeitung von Shakspeare's The Taming of the Shrew aus dem Jahre 1672 Kunst über alle Künste: Ein bös' Weib gut zu machen, sagt (die böse) Katharina (Köhler, 51) in Bezug auf ihre jüngere Schwester: „Sie muss einen Mann haben, der ihr aufwartet, damit ich ihr zu Ehren auf der Hochzeit barfuss tanzen möge, wann mir der Bock zum Schimpf geschenkt wird und Affen nach der Hölle treibe.“
Schwesterkind.
Schwesterkinder sind näher zum Erbe als Mutterbruder. – Graf, 194, 71.
Von der Erbfolge im deutschen Rechte.
Mhd.: Der swester kynder seynt negir erbe zu nemen wen der muter bruder. (Senkenberg, I, 10.)
Schwesterschaft.
* Sie gehört zu Dina's Schwesterschaft. – 1 Mos. 34.
Schwieger.
1 A reicha Schwieger bringt älles wieder. – Nefflen, 451; Michel, 254.
Ein Verschwender tröstet sich mit der Hoffnung auf eine reiche Frau.
2 Die best Schwieger ist, die einen grünen Rock anhat. – Petri, III, 8; Sailer, 102.
„D. i., die auff den Kirchhoff mit Grass bewachsen ist.“
3 Die best schwiger auff denen die gens waiden. – Gruter, I, 19; Eiselein, 564; Simrock, 9412; Braun, I, 4049.
Das sagen die Schwiegersöhne; aber die Schwiegermütter behaupten auch, dass deren Liebe zu ihnen nicht sehr stark sei, nicht die Wärme der Julisonne besitze. Die Spanier sagen: Amistad de yerno sol de invierno. (Cahier, 3198.)
Lat.: Uno animo omnes socrus oderunt nurus. (Eiselein, 564.)
4 Die Schwieger denkt zu keiner Frist, dass sie Schnur gewesen ist.
„Niemand denckt, was er gewesen ist, die schwiger, das sie schnur war, vor der Frist.“
Lat.: Non vult scire socrus, quod fuit ipsa nurus. (Sutor, 154; Loci comm., 81.)
5 Die Schwieger liebt nicht die Schnur. – Schottel, 1124b; Simrock, 9409.
6 Die Schwieger sind nicht besser, als wenn Gras auf ihnen wächst. – Pistor., VII, 32.
7 Die Schwieger vergisst (denkt nicht dran), dass sie Sohnsfrau (Schnur) gewesen ist. – Eiselein, 564; Simrock, 9411.
Lat.: Non vult scire socrus, quod fuit ipsa nurus.
8 E rîchi Schwîgeri bringt alles wider. – Sutermeister, 69.
9 E richi Schwigern und e feisse Sau sind e würde1 Tod. (Luzern.)
1) Willkommener, angenehmer; der Tod der erstern, wegen der Erbschaft, der letztern, wegen Fleisch und Speck.
10 Ed äs nit gât mät der Schwijer un enem Däsch säzen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 391.
11 Eine reiche Schwieger bringt alles wieder, eine arme bettelt's wieder.
12 Eine Schwieger und Sohnsfrau sollte man nicht zusammen malen. – Simrock, 9410.
13 Es ist keine gute Schwieger als die so einen grünen Rock hat. – Eiselein, 564.
14 Ich wett', mi Schwieger wär' ein Zieger, 's kämen Hund und Katzen drüber; i wett' nit machen kutz, kutz, kutz, nimm du sie, sie ist nichts nutz. (Schweiz.)
15 Kein besser Schwieger als da die Gänss grass auff fressen. – Gruter, III, 58; Lehmann, II, 319, 24.
16 Schwieger – Tiger. (S. Verheirathen.) – Simrock, 9046.
Bei den Nubiern soll gesetzlich bestimmt sein, dass von dem Tage an, wo ein Mann sich verheirathet, seine Schwiegermutter ihr ganzes Leben hindurch kein Wort mehr mit ihm reden darf.
17 Schwieger(mutter) und Schnur brauch'n a weîti Fuhr. (Franken.) – Frommann, VI, 324, 355.
Sie müssen Raum haben, um einander auszuweichen.
It.: Suocera e nuora, tempesta e cragnuola. (Bohn, I, 127.)
18 Schwieger und Schweinsbraten sind kalt gut.
19 Schwieger vnd Schnur bleiben selten eins. – Petri, II, 534.
Das Verhältniss zwischen der Schwiegermutter und Schwiegertochter wird in den Sprichwörtern aller bekannten Völker als ein gespanntes, wenig freundliches bezeichnet. Jede Schwiegermutter, sagen die Serben, verabscheut die junge Frau. Was ist der Rang der jungen Frau in der Schwiegermutter Gegenwart, heisst es in Hindostan; ebenda: Die junge Frau (Schwiegertochter), die schüchtern ist, kann Hungers sterben. Insofern sie nämlich die Schwiegermutter um nichts zu bitten wagt. Schwiegermutter und Schwiegertochter fressen einander auf, sagen die Lombarden. Schwiegermutter und Schwiegertochter keifen immer zusammen, heisst es in Venetien. In Toscana: Schwiegermutter und Schwiegertochter sind (im Hause) Gewitter und Hagel. In Bergamo: Schwiegermutter und Schwiegertochter stehen nur gemalt gut zueinander. In Aegypten bezeichnet man daher jede Verwandte, die man nicht leiden kann, mit dem Namen Schwiegermutter. Die Neugriechen sagen: Meine Schwiegermutter starb und dadurch wurde mir der Winkel (die Wohnung) weit (erträglich). In Hindostan bittet die Schwiegertochter: Schwiegermutter, behandle mich nicht schlecht, es ist eine vor dir, die ebenso behandelt werden könnte, d. i. die eigene Tochter, wenn sie heirathet. In Apulien gibt man den Rath: Verheirathe dich, und wenn du recht gut bist, wirst du eine gute Schwiegermutter finden. (Ausland, 1870, S. 425, 16.) Die Klagen sind gegenseitig, und es scheint, dass beide schuldig sind. In Spanien heisst es: Als ich Schwiegertochter war, hatte ich keine gute Schwiegermutter; und als ich Schwiegermutter war, hatte ich keine gute Schwiegertochter. Auf ein unfreundliches Verhältniss lässt auch das neugriechische Sprichwort schliessen: Schwiegermutter, wach' auf und lass dich lausen. (Sanders, 118.) All dieses schliesst aber nicht aus, dass auch ausnahmsweise einzelne freundliche Verhältnisse bestehen. Darauf deutet ein hindostanisches Sprichwort hin: Meiner Schwiegertochter langes Leben, ich setze grosse Hoffnung auf sie. Freilich scheint dies ein Bewillkommnungsgruss zu sein, dessen Anschauung sich mit der Zeit ändern kann. Die Aegypter geben aus Rücksichten des Hausfriedens den Rath: Wenn deine Schwiegermutter zänkisch ist, so scheide dich von ihrer Tochter. (Burckhardt, 200.) D. h. reiss das Uebel mit der Wurzel aus. Mutter und Tochter verlassen dich dann gemeinschaftlich. Es ist dabei nur zu bedauern, dass in unsern Rechtsbüchern die Schwiegermutter, auch die böse, nicht zu den Scheidungsgründen gehört.
20 Schwiegerin und Schweie sind chrummi Schalmeie. – Sutermeister, 114; Simrock, 9412a.
21 Wie die Schwieger, so die Schnur.
22 Zwischen Schwieger und Schnür g'härt an eiserja (eiserne) Thür. (Franken.) – Frommann, IV, 324.
Böhm.: Tĕžko tchýni po zetovĕ síni. (Čelakovsky, 398.)
Ill.: Težko punici po zetovoj ulici. (Čelakovsky, 398.)
*23 Meng Schwieger liwt nôch. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 327, 297.
Wenn man irgendwo zu einer Mahlzeit eintrifft.
Schwiegermutter.
1 A Schwiegermutter im Haus macht den Frieden gar aus. (Moosheim.) – Birlinger, 465.
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