Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Schwitzen.

1 Besser schwitzen als seufzen. - Winckler, XV, 80.

2 Jedes schwitzt nach seiner Weise, sagte die Magd, als die Frau ausrief: Heut' schwitz' ich wie ein Schwein.

3 Man kann schwitzen, und ist die Arbeit noch so kalt.

Geschieht beim Eishauen häufig genug. Die Chinesen sagen, um jemand zu beruhigen oder zur Geduld zu ermahnen: Das heisst geschwitzt beim Eisverkauf. (Cibot, 175.)

4 Man muss den schwitzen lassen, der warm ist, und den zittern, der friert.

Frz.: Il faut laisser suer ceux qui ont chaud et trembler ceux qui ont froid. (Kritzinger, 662a.)

5 Mancher wolt gern schwitzen, wenn jhm möcht heiss werden. - Petri, II, 454.

6 Vom Schwitzen wird man nicht reich.

Wer sein Geschäft, wenn auch mit vergrösserter Anstrengung, aber verkehrt betreibt, der wird freilich keinen grossen Segen davon zu er warten haben.

7 Wer nicht schwitzt, den soll man reiben; wer nicht arbeitet, den soll man treiben. - Eiselein, 564; Simrock, 9423.

*8 A schwitzt wie a Broten. - Robinson, 698; Gomolcke, 216; Frommann, III, 247, 209.

*9 Dear schwitzt ällwil wie Dachs. (Saulgau.) - Birlinger, 713.

*10 Der schwitzt wie ein Bär. - Birlinger, 668.

*11 Er schwitzt, dass der Dreck (oder: dass das Wasser) an ihm na läuft. (Nürtingen.)

*12 Er schwitzt wie a Biber. (Jüd.-deutsch. Podolien.)

*13 Er schwitzt wie de Hueber i der Fuchsrüti. - Sutermeister, 43.

*14 Er schwitzt wie ein Lastthier.

*15 Er schwitzt wie ein Magister. (Rottenburg.)

*16 Er schwitzt wie ein Präceptor. (Baden.)

*17 Er schwitzt wie ein Rettich.

*18 Er schwitzt wie ein Sauigel. (Nürtingen.)

*19 Er schwitzt wie eine Sau.

*20 Er schwitzt wie Gurkensalat.

*21 Ik swette as en Peärd. (Iserlohn.) - Frommann, V, 133, 166.

Holl.: Hij zweet als een paard. (Harrebomee, II, 165a.)

*22 Mi schwitzt, dat mi all ganz natt undre Tung öss. - Frischbier2, 3455.

*23 Schwitza wie en Häftliträger1. - Tobler, 250.

1) Häftli, von Haft, ein zusammengekrümmter Draht, der ein Drahthäkchen aufnimmt, um dadurch Kleidungsstücke, wie Hemdärmel u. s. w. zusammenzuhalten. - Sehr stark schwitzen.

*24 Sie schwitzt. (Breslau.)

Hält Wochen.


Schwitzer.

Der Schwitzer kommt weiter als der Sitzer. - Parömiakon, 2060.

Dem Fleisse gelingt's; das Wünschen des Faulen wird vergeblich sein.


Schwitzkasten.

* In einem Schwitzkasten stecken.

In einer engen heissen Stube sein oder sich in einer peinlichen Lage befinden.


Schwohltag.

Ver Schwohltäg (wohle Tage) geht er uf das Eis tanzen. - Blass, 20.


Schwören.

1 Besser geschworen als verloren. - Petri, III, 2; Henisch, 322, 26; Eiselein, 230; Simrock, 3002; Soltau, Goethe's Reineke Fuchs, 6. Ges.

Mhd.: Beter gesworen wan vorloren. (Lübben, Reinke de Vos, 2973.)

2 Es kann einer nicht leicht schwören, dass er getauft ist.

Frz.: Il fait grant serement qui jure le baptesme qu'il a recu. (Leroux, I, 3.)

3 Es schwert einer sänffter ein Eyd, als das man Holtz hawet. - Lehmann, 929, 31.

4 Eyn jeder sol schweren nach seinem gewissen. - Lünig, I, 262; Graf, 374, 479.

Ob ein Eid wahr und rein oder ob unwahr und falsch, d. i. "mein" sei, ist nicht sowol nach der thatsächlichen Wahrheit oder Falschheit des beschworenen [Spaltenumbruch] Sachverhältnisses zu prüfen, in welcher Richtung die menschliche Wahrnehmung den mannichfachsten Irrthümern unterliegen kann, sondern nach der redlichen Ueberzeugung des Schwörenden zu beurtheilen. Der Eid ist wahr, wenn er mit dem Gewissen übereinstimmt.

5 Hoch schwören zeigt tiefe Lügen. - Luther, 20; Sailer, 80; Simrock, 4793; Körte, 5513; Petri, II, 384; Braun, I, 4055.

Frz.: Qui par trop jure, se damne. - Tel jure qui se parjure. (Masson, 310.)

6 Je mehr einer schwört, desto weniger ist ihm zu glauben.

It.: A chi piu giura e meno da credere. (Pazzaglia, 152, 2.)

7 Man muss auf nichts schwören.

Man soll nie betheuern, etwas thun oder nicht thun zu wollen, nichts verreden, nicht behaupten; von diesem Wasser trinke ich nicht.

Engl.: We must swear to nothing.

8 Man schwört die Wahrheit ohne Sünde. - Graf, 469, 596.

Wer beschwört, was wahr ist, der sündigt nicht.

Mhd.: Man sweret der warheit an sünde wol. (Wackernagel, 141, 28.)

9 Nei, sweären un flauken dau ek nich, sagte der Kohlentreiber; mä hal mek eiwig un eiwig der Döüwel, de Kualen sid guod. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 46, 49.

Die Kohlenvertreiber in den märkischen Steinkohlenbezirken stehen in dem Rufe, Ausserordentliches im Fluchen zu leisten, wovon das obige Sprichwort als Beispiel gelten kann. (S. Fluch 13 und Teufel.)

10 Schwören ist edelmännisch, halten bäurisch. - Seybold, 524.

Frz.: S'il ne tient qu'a jurer, la vache est a nous. (Kritzinger, 406a.)

11 Schwören ist ehrlich, Halten beschwerlich. - Blass, 18.

Es ist viel leichter, eine Sache zu versprechen, als auszuführen.

12 Schwören ist kein Scherz und Kinderspiel. - Graf, 374, 482; Graubünden, 52 u. 56.

13 Schwören muss des Krämers Gut (Waare) verkaufen. - Schottel, 1117a; Sailer, 168; Körte, 5512; Simrock, 5897; Braun, I, 4054.

Engl.: A tradesman, who cannot lie, may shut up his shop. (Masson, 365.)

14 Schwören und Fluchen heisst des Teufels Gemeinschaft suchen.

Mhd.: So mer gesworen, so mer verloren. (Reinaert.) (Zingerle, 138.)

15 Schwören und Fluchen machen ins Glück nur Fugen. (Leipzig.)

16 Sonst schwur er: "er wolle seine rechte Hand verlieren"; jetzt schwört er: "er wolle all sein Gold den Armen geben". - Burckhardt, 550.

Von denen, die sonst arm waren und nun reich geworden, plötzlich den Ton reicher Leute annehmen, denn der Arme betheuert, indem er sagt: "Ich will mir die rechte Hand abhauen", und der Reiche: "Ich will, wenn dies nicht so ist, mein ganzes Vermögen den Armen geben."

17 Wenn es blos aufs Schwören ankommt, sagte der Jude, so habe ich das Spiel gewonnen.

18 Wenn's aufs Schwören ankommt, ist die Kuh unser.

Holl.: Als het maar op zweren aankomt, hebben wij het spel gewonnen. ( Harrebomee, II, 285a.)

19 Wer einmal geschworen hat, darf (braucht) danach nimmer (zu) schwören. - Graf, 470, 611.

Sowol der Zeugen- als Parteieneid kann wegfallen, wenn die betreffende Person einen Amtseid geleistet hat und auf ihn Bezug nimmt.

Mhd.: Wer auch eynmal geschwört, der darf danach nicht me schwören. (Grimm, Weisth., I, 706.)

20 Wer falsch schwört, sein Heil (Glück) zerstört.

Böhm.: Buh, kdo krive prisahne, pred rokem na soud tahne. (Celakovsky, 352.)

Poln.: Kto krzywo przysieze, rzadko rok przezyje. (Celakovsky, 352.)

21 Wer leicht schwört, der lügt auch. - Chaos, 1024.

Böhm.: Husta prisaha, ridka pravda. (Skolo, III, 149.)

Lat.: Qui facile jurat, facile pejerat. (Philippi, II, 132.)

22 Wer offt schwert, der sündiget offt. - Petri, II, 747.

23 Wer recht schwört, der betet recht. - Eisenhart, 547; Blum, 72; Hassl., 11; Pistor., 37; Sailer, 252; Simrock, 9426; Graf, 374, 476.

Die Ausleger des päpstlichen Rechts wollen den Eid

[Spaltenumbruch]
Schwitzen.

1 Besser schwitzen als seufzen.Winckler, XV, 80.

2 Jedes schwitzt nach seiner Weise, sagte die Magd, als die Frau ausrief: Heut' schwitz' ich wie ein Schwein.

3 Man kann schwitzen, und ist die Arbeit noch so kalt.

Geschieht beim Eishauen häufig genug. Die Chinesen sagen, um jemand zu beruhigen oder zur Geduld zu ermahnen: Das heisst geschwitzt beim Eisverkauf. (Cibot, 175.)

4 Man muss den schwitzen lassen, der warm ist, und den zittern, der friert.

Frz.: Il faut laisser suër ceux qui ont chaud et trembler ceux qui ont froid. (Kritzinger, 662a.)

5 Mancher wolt gern schwitzen, wenn jhm möcht heiss werden.Petri, II, 454.

6 Vom Schwitzen wird man nicht reich.

Wer sein Geschäft, wenn auch mit vergrösserter Anstrengung, aber verkehrt betreibt, der wird freilich keinen grossen Segen davon zu er warten haben.

7 Wer nicht schwitzt, den soll man reiben; wer nicht arbeitet, den soll man treiben.Eiselein, 564; Simrock, 9423.

*8 A schwitzt wie a Broten.Robinson, 698; Gomolcke, 216; Frommann, III, 247, 209.

*9 Dear schwitzt ällwil wie Dachs. (Saulgau.) – Birlinger, 713.

*10 Der schwitzt wie ein Bär.Birlinger, 668.

*11 Er schwitzt, dass der Dreck (oder: dass das Wasser) an ihm na läuft. (Nürtingen.)

*12 Er schwitzt wie a Biber. (Jüd.-deutsch. Podolien.)

*13 Er schwitzt wie de Hueber i der Fuchsrüti.Sutermeister, 43.

*14 Er schwitzt wie ein Lastthier.

*15 Er schwitzt wie ein Magister. (Rottenburg.)

*16 Er schwitzt wie ein Präceptor. (Baden.)

*17 Er schwitzt wie ein Rettich.

*18 Er schwitzt wie ein Sauigel. (Nürtingen.)

*19 Er schwitzt wie eine Sau.

*20 Er schwitzt wie Gurkensalat.

*21 Ik swette as en Péärd. (Iserlohn.) – Frommann, V, 133, 166.

Holl.: Hij zweet als een paard. (Harrebomée, II, 165a.)

*22 Mi schwitzt, dat mi all ganz natt undre Tung öss.Frischbier2, 3455.

*23 Schwitza wie en Häftliträger1.Tobler, 250.

1) Häftli, von Haft, ein zusammengekrümmter Draht, der ein Drahthäkchen aufnimmt, um dadurch Kleidungsstücke, wie Hemdärmel u. s. w. zusammenzuhalten. – Sehr stark schwitzen.

*24 Sie schwitzt. (Breslau.)

Hält Wochen.


Schwitzer.

Der Schwitzer kommt weiter als der Sitzer.Parömiakon, 2060.

Dem Fleisse gelingt's; das Wünschen des Faulen wird vergeblich sein.


Schwitzkasten.

* In einem Schwitzkasten stecken.

In einer engen heissen Stube sein oder sich in einer peinlichen Lage befinden.


Schwohltag.

Ver Schwohltäg (wohle Tage) geht er uf das Eis tanzen.Blass, 20.


Schwören.

1 Besser geschworen als verloren.Petri, III, 2; Henisch, 322, 26; Eiselein, 230; Simrock, 3002; Soltau, Goethe's Reineke Fuchs, 6. Ges.

Mhd.: Beter gesworen wan vorloren. (Lübben, Reinke de Vos, 2973.)

2 Es kann einer nicht leicht schwören, dass er getauft ist.

Frz.: Il fait grant serement qui jure le baptesme qu'il a reçu. (Leroux, I, 3.)

3 Es schwert einer sänffter ein Eyd, als das man Holtz hawet.Lehmann, 929, 31.

4 Eyn jeder sol schweren nach seinem gewissen.Lünig, I, 262; Graf, 374, 479.

Ob ein Eid wahr und rein oder ob unwahr und falsch, d. i. „mein“ sei, ist nicht sowol nach der thatsächlichen Wahrheit oder Falschheit des beschworenen [Spaltenumbruch] Sachverhältnisses zu prüfen, in welcher Richtung die menschliche Wahrnehmung den mannichfachsten Irrthümern unterliegen kann, sondern nach der redlichen Ueberzeugung des Schwörenden zu beurtheilen. Der Eid ist wahr, wenn er mit dem Gewissen übereinstimmt.

5 Hoch schwören zeigt tiefe Lügen.Luther, 20; Sailer, 80; Simrock, 4793; Körte, 5513; Petri, II, 384; Braun, I, 4055.

Frz.: Qui par trop jure, se damne. – Tel jure qui se parjure. (Masson, 310.)

6 Je mehr einer schwört, desto weniger ist ihm zu glauben.

It.: A chi più giura è meno da credere. (Pazzaglia, 152, 2.)

7 Man muss auf nichts schwören.

Man soll nie betheuern, etwas thun oder nicht thun zu wollen, nichts verreden, nicht behaupten; von diesem Wasser trinke ich nicht.

Engl.: We must swear to nothing.

8 Man schwört die Wahrheit ohne Sünde.Graf, 469, 596.

Wer beschwört, was wahr ist, der sündigt nicht.

Mhd.: Man sweret der wârheit ân sünde wol. (Wackernagel, 141, 28.)

9 Néi, swéären un flauken dau ek nich, sagte der Kohlentreiber; mä hâl mek éiwig un éiwig der Döüwel, de Kualen sid guod. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 46, 49.

Die Kohlenvertreiber in den märkischen Steinkohlenbezirken stehen in dem Rufe, Ausserordentliches im Fluchen zu leisten, wovon das obige Sprichwort als Beispiel gelten kann. (S. Fluch 13 und Teufel.)

10 Schwören ist edelmännisch, halten bäurisch.Seybold, 524.

Frz.: S'il ne tient qu'à jurer, la vache est à nous. (Kritzinger, 406a.)

11 Schwören ist ehrlich, Halten beschwerlich.Blass, 18.

Es ist viel leichter, eine Sache zu versprechen, als auszuführen.

12 Schwören ist kein Scherz und Kinderspiel.Graf, 374, 482; Graubünden, 52 u. 56.

13 Schwören muss des Krämers Gut (Waare) verkaufen.Schottel, 1117a; Sailer, 168; Körte, 5512; Simrock, 5897; Braun, I, 4054.

Engl.: A tradesman, who cannot lie, may shut up his shop. (Masson, 365.)

14 Schwören und Fluchen heisst des Teufels Gemeinschaft suchen.

Mhd.: So mêr gesworen, so mêr verloren. (Reinaert.) (Zingerle, 138.)

15 Schwören und Fluchen machen ins Glück nur Fugen. (Leipzig.)

16 Sonst schwur er: „er wolle seine rechte Hand verlieren“; jetzt schwört er: „er wolle all sein Gold den Armen geben“.Burckhardt, 550.

Von denen, die sonst arm waren und nun reich geworden, plötzlich den Ton reicher Leute annehmen, denn der Arme betheuert, indem er sagt: „Ich will mir die rechte Hand abhauen“, und der Reiche: „Ich will, wenn dies nicht so ist, mein ganzes Vermögen den Armen geben.“

17 Wenn es blos aufs Schwören ankommt, sagte der Jude, so habe ich das Spiel gewonnen.

18 Wenn's aufs Schwören ankommt, ist die Kuh unser.

Holl.: Als het maar op zweren aankomt, hebben wij het spel gewonnen. ( Harrebomée, II, 285a.)

19 Wer einmal geschworen hat, darf (braucht) danach nimmer (zu) schwören.Graf, 470, 611.

Sowol der Zeugen- als Parteieneid kann wegfallen, wenn die betreffende Person einen Amtseid geleistet hat und auf ihn Bezug nimmt.

Mhd.: Wer auch eynmal geschwört, der darf danach nicht me schwören. (Grimm, Weisth., I, 706.)

20 Wer falsch schwört, sein Heil (Glück) zerstört.

Böhm.: Bůh, kdo křivĕ přisáhne, před rokem na soud táhne. (Čelakovsky, 352.)

Poln.: Kto krzywo przysięże, rzadko rok przeżyje. (Čelakovsky, 352.)

21 Wer leicht schwört, der lügt auch.Chaos, 1024.

Böhm.: Hustá přísaha, řídka pravda. (Skolo, III, 149.)

Lat.: Qui facile jurat, facile pejerat. (Philippi, II, 132.)

22 Wer offt schwert, der sündiget offt.Petri, II, 747.

23 Wer recht schwört, der betet recht.Eisenhart, 547; Blum, 72; Hassl., 11; Pistor., 37; Sailer, 252; Simrock, 9426; Graf, 374, 476.

Die Ausleger des päpstlichen Rechts wollen den Eid

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0247" n="[241]"/>
          <cb n="481"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schwitzen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Besser schwitzen als seufzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XV, 80.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Jedes schwitzt nach seiner Weise, sagte die Magd, als die Frau ausrief: Heut' schwitz' ich wie ein Schwein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Man kann schwitzen, und ist die Arbeit noch so kalt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Geschieht beim Eishauen häufig genug. Die Chinesen sagen, um jemand zu beruhigen oder zur Geduld zu ermahnen: Das heisst geschwitzt beim Eisverkauf. (<hi rendition="#i">Cibot, 175.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Man muss den schwitzen lassen, der warm ist, und den zittern, der friert.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il faut laisser suër ceux qui ont chaud et trembler ceux qui ont froid. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 662<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Mancher wolt gern schwitzen, wenn jhm möcht heiss werden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 454.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Vom Schwitzen wird man nicht reich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer sein Geschäft, wenn auch mit vergrösserter Anstrengung, aber verkehrt betreibt, der wird freilich keinen grossen Segen davon zu er warten haben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Wer nicht schwitzt, den soll man reiben; wer nicht arbeitet, den soll man treiben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 564; Simrock, 9423.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 A schwitzt wie a Broten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 698; Gomolcke, 216; Frommann, III, 247, 209.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Dear schwitzt ällwil wie Dachs.</hi> (<hi rendition="#i">Saulgau.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 713.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Der schwitzt wie ein Bär.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 668.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Er schwitzt, dass der Dreck (oder: dass das Wasser) an ihm na läuft.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 Er schwitzt wie a Biber.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Podolien.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*13 Er schwitzt wie de Hueber i der Fuchsrüti.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 43.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*14 Er schwitzt wie ein Lastthier.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*15 Er schwitzt wie ein Magister.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*16 Er schwitzt wie ein Präceptor.</hi> (<hi rendition="#i">Baden.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*17 Er schwitzt wie ein Rettich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*18 Er schwitzt wie ein Sauigel.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*19 Er schwitzt wie eine Sau.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*20 Er schwitzt wie Gurkensalat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 Ik swette as en Péärd.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 133, 166.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij zweet als een paard. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 165<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*22 Mi schwitzt, dat mi all ganz natt undre Tung öss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3455.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*23 Schwitza wie en Häftliträger<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tobler, 250.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Häftli, von Haft, ein zusammengekrümmter Draht, der ein Drahthäkchen aufnimmt, um dadurch Kleidungsstücke, wie Hemdärmel u. s. w. zusammenzuhalten. &#x2013; Sehr stark schwitzen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*24 Sie schwitzt.</hi> (<hi rendition="#i">Breslau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Hält Wochen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schwitzer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Der Schwitzer kommt weiter als der Sitzer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 2060.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Dem Fleisse gelingt's; das Wünschen des Faulen wird vergeblich sein.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schwitzkasten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* In einem Schwitzkasten stecken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In einer engen heissen Stube sein oder sich in einer peinlichen Lage befinden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schwohltag.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ver Schwohltäg (wohle Tage) geht er uf das Eis tanzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blass, 20.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schwören.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Besser geschworen als verloren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, III, 2; Henisch, 322, 26; Eiselein, 230; Simrock, 3002; Soltau, Goethe's Reineke Fuchs, 6. Ges.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Beter gesworen wan vorloren. (<hi rendition="#i">Lübben, Reinke de Vos, 2973.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Es kann einer nicht leicht schwören, dass er getauft ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il fait grant serement qui jure le baptesme qu'il a reçu. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Es schwert einer sänffter ein Eyd, als das man Holtz hawet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 929, 31.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Eyn jeder sol schweren nach seinem gewissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lünig, I, 262; Graf, 374, 479.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ob ein Eid wahr und rein oder ob unwahr und falsch, d. i. &#x201E;mein&#x201C; sei, ist nicht sowol nach der thatsächlichen Wahrheit oder Falschheit des beschworenen <cb n="482"/>
Sachverhältnisses zu prüfen, in welcher Richtung die menschliche Wahrnehmung den mannichfachsten Irrthümern unterliegen kann, sondern nach der redlichen Ueberzeugung des Schwörenden zu beurtheilen. Der Eid ist wahr, wenn er mit dem Gewissen übereinstimmt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Hoch schwören zeigt tiefe Lügen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther, 20; Sailer, 80; Simrock, 4793; Körte, 5513; Petri, II, 384; Braun, I, 4055.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui par trop jure, se damne. &#x2013; Tel jure qui se parjure. (<hi rendition="#i">Masson, 310.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Je mehr einer schwört, desto weniger ist ihm zu glauben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: A chi più giura è meno da credere. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 152, 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Man muss auf nichts schwören.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Man soll nie betheuern, etwas thun oder nicht thun zu wollen, nichts verreden, nicht behaupten; von diesem Wasser trinke ich nicht.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: We must swear to nothing.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Man schwört die Wahrheit ohne Sünde.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 469, 596.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer beschwört, was wahr ist, der sündigt nicht.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Man sweret der wârheit ân sünde wol. (<hi rendition="#i">Wackernagel, 141, 28.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Néi, swéären un flauken dau ek nich, sagte der Kohlentreiber; mä hâl mek éiwig un éiwig der Döüwel, de Kualen sid guod.</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 46, 49.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Kohlenvertreiber in den märkischen Steinkohlenbezirken stehen in dem Rufe, Ausserordentliches im Fluchen zu leisten, wovon das obige Sprichwort als Beispiel gelten kann. (S.  Fluch 13 und  Teufel.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Schwören ist edelmännisch, halten bäurisch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Seybold, 524.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: S'il ne tient qu'à jurer, la vache est à nous. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 406<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Schwören ist ehrlich, Halten beschwerlich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blass, 18.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist viel leichter, eine Sache zu versprechen, als auszuführen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Schwören ist kein Scherz und Kinderspiel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 374, 482; Graubünden, 52 u. 56.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Schwören muss des Krämers Gut (Waare) verkaufen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1117<hi rendition="#sup">a</hi>; Sailer, 168; Körte, 5512; Simrock, 5897; Braun, I, 4054.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: A tradesman, who cannot lie, may shut up his shop. (<hi rendition="#i">Masson, 365.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Schwören und Fluchen heisst des Teufels Gemeinschaft suchen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: So mêr gesworen, so mêr verloren. (<hi rendition="#i">Reinaert.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 138.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Schwören und Fluchen machen ins Glück nur Fugen.</hi> (<hi rendition="#i">Leipzig.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Sonst schwur er: &#x201E;er wolle seine rechte Hand verlieren&#x201C;; jetzt schwört er: &#x201E;er wolle all sein Gold den Armen geben&#x201C;.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 550.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von denen, die sonst arm waren und nun reich geworden, plötzlich den Ton reicher Leute annehmen, denn der Arme betheuert, indem er sagt: &#x201E;Ich will mir die rechte Hand abhauen&#x201C;, und der Reiche: &#x201E;Ich will, wenn dies nicht so ist, mein ganzes Vermögen den Armen geben.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Wenn es blos aufs Schwören ankommt, sagte der Jude, so habe ich das Spiel gewonnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Wenn's aufs Schwören ankommt, ist die Kuh unser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als het maar op zweren aankomt, hebben wij het spel gewonnen. ( <hi rendition="#i">Harrebomée, II, 285<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Wer einmal geschworen hat, darf (braucht) danach nimmer (zu) schwören.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 470, 611.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sowol der Zeugen- als Parteieneid kann wegfallen, wenn die betreffende Person einen Amtseid geleistet hat und auf ihn Bezug nimmt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Wer auch eynmal geschwört, der darf danach nicht me schwören. (<hi rendition="#i">Grimm, Weisth., I, 706.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Wer falsch schwört, sein Heil (Glück) zerstört.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: B&#x016F;h, kdo k&#x0159;iv&#x0115; p&#x0159;isáhne, p&#x0159;ed rokem na soud táhne. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 352.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Kto krzywo przysi&#x0119;&#x017C;e, rzadko rok prze&#x017C;yje. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 352.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Wer leicht schwört, der lügt auch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 1024.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Hustá p&#x0159;ísaha, &#x0159;ídka pravda. (<hi rendition="#i">Skolo, III, 149.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui facile jurat, facile pejerat. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 132.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Wer offt schwert, der sündiget offt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 747.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Wer recht schwört, der betet recht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eisenhart, 547; Blum, 72; Hassl., 11; Pistor., 37; Sailer, 252; Simrock, 9426; Graf, 374, 476.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Ausleger des päpstlichen Rechts wollen den Eid
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[241]/0247] Schwitzen. 1 Besser schwitzen als seufzen. – Winckler, XV, 80. 2 Jedes schwitzt nach seiner Weise, sagte die Magd, als die Frau ausrief: Heut' schwitz' ich wie ein Schwein. 3 Man kann schwitzen, und ist die Arbeit noch so kalt. Geschieht beim Eishauen häufig genug. Die Chinesen sagen, um jemand zu beruhigen oder zur Geduld zu ermahnen: Das heisst geschwitzt beim Eisverkauf. (Cibot, 175.) 4 Man muss den schwitzen lassen, der warm ist, und den zittern, der friert. Frz.: Il faut laisser suër ceux qui ont chaud et trembler ceux qui ont froid. (Kritzinger, 662a.) 5 Mancher wolt gern schwitzen, wenn jhm möcht heiss werden. – Petri, II, 454. 6 Vom Schwitzen wird man nicht reich. Wer sein Geschäft, wenn auch mit vergrösserter Anstrengung, aber verkehrt betreibt, der wird freilich keinen grossen Segen davon zu er warten haben. 7 Wer nicht schwitzt, den soll man reiben; wer nicht arbeitet, den soll man treiben. – Eiselein, 564; Simrock, 9423. *8 A schwitzt wie a Broten. – Robinson, 698; Gomolcke, 216; Frommann, III, 247, 209. *9 Dear schwitzt ällwil wie Dachs. (Saulgau.) – Birlinger, 713. *10 Der schwitzt wie ein Bär. – Birlinger, 668. *11 Er schwitzt, dass der Dreck (oder: dass das Wasser) an ihm na läuft. (Nürtingen.) *12 Er schwitzt wie a Biber. (Jüd.-deutsch. Podolien.) *13 Er schwitzt wie de Hueber i der Fuchsrüti. – Sutermeister, 43. *14 Er schwitzt wie ein Lastthier. *15 Er schwitzt wie ein Magister. (Rottenburg.) *16 Er schwitzt wie ein Präceptor. (Baden.) *17 Er schwitzt wie ein Rettich. *18 Er schwitzt wie ein Sauigel. (Nürtingen.) *19 Er schwitzt wie eine Sau. *20 Er schwitzt wie Gurkensalat. *21 Ik swette as en Péärd. (Iserlohn.) – Frommann, V, 133, 166. Holl.: Hij zweet als een paard. (Harrebomée, II, 165a.) *22 Mi schwitzt, dat mi all ganz natt undre Tung öss. – Frischbier2, 3455. *23 Schwitza wie en Häftliträger1. – Tobler, 250. 1) Häftli, von Haft, ein zusammengekrümmter Draht, der ein Drahthäkchen aufnimmt, um dadurch Kleidungsstücke, wie Hemdärmel u. s. w. zusammenzuhalten. – Sehr stark schwitzen. *24 Sie schwitzt. (Breslau.) Hält Wochen. Schwitzer. Der Schwitzer kommt weiter als der Sitzer. – Parömiakon, 2060. Dem Fleisse gelingt's; das Wünschen des Faulen wird vergeblich sein. Schwitzkasten. * In einem Schwitzkasten stecken. In einer engen heissen Stube sein oder sich in einer peinlichen Lage befinden. Schwohltag. Ver Schwohltäg (wohle Tage) geht er uf das Eis tanzen. – Blass, 20. Schwören. 1 Besser geschworen als verloren. – Petri, III, 2; Henisch, 322, 26; Eiselein, 230; Simrock, 3002; Soltau, Goethe's Reineke Fuchs, 6. Ges. Mhd.: Beter gesworen wan vorloren. (Lübben, Reinke de Vos, 2973.) 2 Es kann einer nicht leicht schwören, dass er getauft ist. Frz.: Il fait grant serement qui jure le baptesme qu'il a reçu. (Leroux, I, 3.) 3 Es schwert einer sänffter ein Eyd, als das man Holtz hawet. – Lehmann, 929, 31. 4 Eyn jeder sol schweren nach seinem gewissen. – Lünig, I, 262; Graf, 374, 479. Ob ein Eid wahr und rein oder ob unwahr und falsch, d. i. „mein“ sei, ist nicht sowol nach der thatsächlichen Wahrheit oder Falschheit des beschworenen Sachverhältnisses zu prüfen, in welcher Richtung die menschliche Wahrnehmung den mannichfachsten Irrthümern unterliegen kann, sondern nach der redlichen Ueberzeugung des Schwörenden zu beurtheilen. Der Eid ist wahr, wenn er mit dem Gewissen übereinstimmt. 5 Hoch schwören zeigt tiefe Lügen. – Luther, 20; Sailer, 80; Simrock, 4793; Körte, 5513; Petri, II, 384; Braun, I, 4055. Frz.: Qui par trop jure, se damne. – Tel jure qui se parjure. (Masson, 310.) 6 Je mehr einer schwört, desto weniger ist ihm zu glauben. It.: A chi più giura è meno da credere. (Pazzaglia, 152, 2.) 7 Man muss auf nichts schwören. Man soll nie betheuern, etwas thun oder nicht thun zu wollen, nichts verreden, nicht behaupten; von diesem Wasser trinke ich nicht. Engl.: We must swear to nothing. 8 Man schwört die Wahrheit ohne Sünde. – Graf, 469, 596. Wer beschwört, was wahr ist, der sündigt nicht. Mhd.: Man sweret der wârheit ân sünde wol. (Wackernagel, 141, 28.) 9 Néi, swéären un flauken dau ek nich, sagte der Kohlentreiber; mä hâl mek éiwig un éiwig der Döüwel, de Kualen sid guod. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 46, 49. Die Kohlenvertreiber in den märkischen Steinkohlenbezirken stehen in dem Rufe, Ausserordentliches im Fluchen zu leisten, wovon das obige Sprichwort als Beispiel gelten kann. (S. Fluch 13 und Teufel.) 10 Schwören ist edelmännisch, halten bäurisch. – Seybold, 524. Frz.: S'il ne tient qu'à jurer, la vache est à nous. (Kritzinger, 406a.) 11 Schwören ist ehrlich, Halten beschwerlich. – Blass, 18. Es ist viel leichter, eine Sache zu versprechen, als auszuführen. 12 Schwören ist kein Scherz und Kinderspiel. – Graf, 374, 482; Graubünden, 52 u. 56. 13 Schwören muss des Krämers Gut (Waare) verkaufen. – Schottel, 1117a; Sailer, 168; Körte, 5512; Simrock, 5897; Braun, I, 4054. Engl.: A tradesman, who cannot lie, may shut up his shop. (Masson, 365.) 14 Schwören und Fluchen heisst des Teufels Gemeinschaft suchen. Mhd.: So mêr gesworen, so mêr verloren. (Reinaert.) (Zingerle, 138.) 15 Schwören und Fluchen machen ins Glück nur Fugen. (Leipzig.) 16 Sonst schwur er: „er wolle seine rechte Hand verlieren“; jetzt schwört er: „er wolle all sein Gold den Armen geben“. – Burckhardt, 550. Von denen, die sonst arm waren und nun reich geworden, plötzlich den Ton reicher Leute annehmen, denn der Arme betheuert, indem er sagt: „Ich will mir die rechte Hand abhauen“, und der Reiche: „Ich will, wenn dies nicht so ist, mein ganzes Vermögen den Armen geben.“ 17 Wenn es blos aufs Schwören ankommt, sagte der Jude, so habe ich das Spiel gewonnen. 18 Wenn's aufs Schwören ankommt, ist die Kuh unser. Holl.: Als het maar op zweren aankomt, hebben wij het spel gewonnen. ( Harrebomée, II, 285a.) 19 Wer einmal geschworen hat, darf (braucht) danach nimmer (zu) schwören. – Graf, 470, 611. Sowol der Zeugen- als Parteieneid kann wegfallen, wenn die betreffende Person einen Amtseid geleistet hat und auf ihn Bezug nimmt. Mhd.: Wer auch eynmal geschwört, der darf danach nicht me schwören. (Grimm, Weisth., I, 706.) 20 Wer falsch schwört, sein Heil (Glück) zerstört. Böhm.: Bůh, kdo křivĕ přisáhne, před rokem na soud táhne. (Čelakovsky, 352.) Poln.: Kto krzywo przysięże, rzadko rok przeżyje. (Čelakovsky, 352.) 21 Wer leicht schwört, der lügt auch. – Chaos, 1024. Böhm.: Hustá přísaha, řídka pravda. (Skolo, III, 149.) Lat.: Qui facile jurat, facile pejerat. (Philippi, II, 132.) 22 Wer offt schwert, der sündiget offt. – Petri, II, 747. 23 Wer recht schwört, der betet recht. – Eisenhart, 547; Blum, 72; Hassl., 11; Pistor., 37; Sailer, 252; Simrock, 9426; Graf, 374, 476. Die Ausleger des päpstlichen Rechts wollen den Eid

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/247
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [241]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/247>, abgerufen am 21.11.2024.