Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] *189 Dä süht wie 'ne Os op en neu Dür. (Bedburg.) *190 Das sieht man auch ohne Laterne (oder: ohne Augengläser). Frz.: Cela paraeit comme le nez au visage. (Lendroy, 1072.) *191 Das sihet jm eben so gleich, als ein schneck eim Jagdhund. - Franck, Weltbuch, CXXIXa. *192 Das sihet jm so gleich, als der Teuffel Gott. - Franck, Weltbuch, CXXVIIIa. *193 Der muss sehen, was der Letzte für Strümpfe anhat. In Wien, von einem, der nicht nach Hause gehen will. *194 Der sieht, er könnte preussischer Unteroffizier werden. Holl.: Hij ziet zoo statig als Jean Pelsers kat. (Harrebomee, I, 387b.) *195 Der sieht in die Welt wie ein Kalb. Ist sehr dumm. *196 Der sieht nicht, wo der Hase steckt. (Trier.) *197 Derwel te mich sekst, bäst te nit bläinjt. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 1022. *198 Du hast nichts anders noch gesehen als einen grünen Ofen und eine graue Katz. (Niederösterreich.) Wer noch wenig aus seinem Geburtsorte weggekommen ist. *199 Du host dort woas zu säan, wu d' Gänse hein säächa. - Peter, I, 447. Du hast nirgends was zu sagen. *200 Du musst lang sehen, biss du mir was absihest. - Agricola I, 357; Lehmann, II, 74, 98; Sailer, 120; Schottel, 1135b. *201 Du sollst sehen, dass du auch einen Pathen hast. - Klix, 58. *202 Du sollst sehen, wer die Katze zum Wasser führt. *203 E segt än de Ploantegorten1. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 31, 12. 1) Pflänzchengarten. Ploanze wird im Siebenbürgisch-Sächsischen ausschliesslich von den Setzpflänzchen von Kraut, Kohl, Salat u. s. w. gebraucht. In manchen Gassen der siebenbürgisch-sächsischen Städte waren ehemals, und auf sächsischen Dörfern finden sich hier und da noch jetzt vor den Häusern kleine Gärten abgeschieden, wo diese Pflänzchen gezogen werden. Der Vergleich, um einen Schielenden zu bezeichnen, ist also von einem hergenommen, der in der Gasse geht und nicht vorwärts sieht, sondern seitwärts blickt. *204 E segt än de schiele Wänkel. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 31, 12. Er sieht in den schelen Winkel. Von einem Schielenden. *205 E segt den Keiser oussem Land. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 31, 12. Er sieht den Kaiser aus dem Lande, er schielt. *206 E segt wä en gestochä Geis (Geiss). (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 36, 74. Er ist verlegen. *207 E segt wä e Kako vun der Weiln1. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 36, 37. 1) Weila, ein sächsisches Dorf im Kreise Bistritz. *208 E segt wä en Kea (Kuh) weder e noa Duer. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 36, 77. Er sieht dumm darein. Lat.: Titanicum tueri. (Tappius, 66b.) *209 E segt wä en Schliddenteisselt. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 96, 76. Wie eine Schlittendeichsel, er blickt garstig. *210 Er darf sich sehen lassen, wie finster es auch ist. - Simrock, 9460. Lat.: Dignus, qui cum in tenebris mices. (Seybold, 126.) *211 Er gseht i die ander Wält dure. - Sutermeister, 56. Von einem Schielenden. (S. Lugen 7.) *212 Er hat es nicht gemalt gesehen. (Altröm.) *213 Er ist gern gesehen, wie ein Wolf unter den Schafen. *214 Er kann hinten vnd vorn sehen. - Eyering, II, 384. *215 Er lässt sich sehen wie der Palmesel, des Jahres einmal. - Eiselein, 503. *216 Er mag sehen, wo der Zimmermann das Loch gelassen hat. Lat.: Lupus aquilam fugit. (Philippi, I, 231.) [Spaltenumbruch] *217 Er sicht, als hett man jhme zu Grab geleut. - Lehmann, 754, 1. *218 Er siehet, als hett er Holtzäpffel gessen. - Lehmann, 754, 1; Egenolff, 322a. *219 Er siehet, als ob er dem Tode entlaufen wäre. - Schottel, 1115a. *220 Er siehet überzwerch drein, wie eine Gans nach einem Apfelbutzen. Man sagt gemeiniglich: "So sieht ein Antrich, ein Wildant, mit einem Aug' uf das Erdrich, wa die Spis und mit dem andern Aug an de Himmel, wa der Sper ver si." Lat.: Solio victitat. (Hanzely, 59; Seybold, 281; Philippi, I, 228.) *221 Er sieht, als hätte er Essig getrunken. Dän.: Han seer saa mild som en edike-brygger. (Prov. dan., 415.) *222 Er sieht, als hätt' er Senf gegessen; wenn er lacht, fällt ein Thurm um. Dän.: Han seer som han ei havde aedt andet end senop. (Prov. dan., 415.) *223 Er sieht, als ob er nach Wieringen hinein sollte. (Holl.) *224 Er sieht, dass niemand etwas hineintrage. *225 Er sieht die Buchstaben doppelt. (S. Oberstübchen 3.) *226 Er sieht drein wie ein gestochen Kalb (oder: wie ein geschossener Wolf). *227 Er sieht durch ein eichenes Bret. - Frischbier2, 3466. Auch bei Anwendung auf beschränkte Köpfe mit dem ironischen Zusatze: wenn es ein Loch hat. (S. Brett 14.) *228 Er sieht durch einen Wetschger (Watsack), dass nichts darin bleibt. *229 Er sieht durch einen Zaunpfahl. Der Scharfsichtige. *230 Er sieht durch neun Thüren. *231 Er sieht gern essen in anderer Leute Häuser. *232 Er sieht gut, er hält eine Kirche nicht für eine Marktbude. *233 Er sieht gut, er kann einen Hackstock von einem Pudelhunde unterscheiden. - Eiselein, 273. *234 Er sieht hinten und vorn. Lat.: A fronte simul et occipitio oculatus. (Erasm., 789; Philippi, I, 14; Binder II, 7.) *235 Er sieht nach dem Klundert, ob die Wilhelmsstadt brennt. (Holl.) Da die beiden Städte (oder Stadttheile) von Rotterdam in gegenüberliegender Richtung liegen, so wird das Sprichwort spottweis von jemand gebraucht, der sehr schel sieht. *236 Er sieht nicht, was er spricht. - Frischbier2, 3467. *237 Er sieht nicht weiter alss seine Nass lang ist (reicht). - Lehmann, 818, 1. Von denen, die wenig Einsicht haben. Frz.: Il ne voit pas, que le bout de son nez. Holl.: Hij ziet niet verder, dan zijn neus lang is (dan van den neus tot ten mond). - Hij ziet niet verder, dan zijne slippen lang zijn. (Harrebomee, II, 125a u. 274b.) Schwed.: Han ser inte längre än näsan är lang. (Marin, 15.) *238 Er sieht nicht wie die Leute hierzulande. - Eiselein, 421. Er schielt. *239 Er sieht schärfer als ein fränkischer Reiter. - Körte, 5659a. Holl.: Hij kan wel zien door eene dubbele huik, wat een goed man in zijne tasch draagt. (Harrebomee, I, 338.) Lat.: Plus quam lynceus est. (Binder I, 1370; II, 2600.) *240 Er sieht so lieblich, wenn er in Milch sähe, sie würde sauer. *241 Er sieht so scharf als ein fränkischer Reiter, der sah durch neun Kittel, wo Geld steckte. - Eiselein, 527; Simrock, 8425. Holl.: Hij kan wel zien door eene dubbele huik, wat een goed man in zijne tasch draagt. (Harrebomee, II, 326.) *242 Er sieht überzwerch wie eine Gans nach einem Apfelgriebs. *243 Er sieht, was fliegt, aber nicht was kriecht. Körte, 1145. *244 Er sieht wie die Makrele. (Altgriech.) D. h. schel, schielt mit einem Auge, weil Aristoteles von diesem Seefisch erzählt, dass er nur mit dem linken Auge sehe. Im Winter hat die gemeine Makrele ein Fell über die Augen.
[Spaltenumbruch] *189 Dä süht wie 'ne Ôs op en neu Dür. (Bedburg.) *190 Das sieht man auch ohne Laterne (oder: ohne Augengläser). Frz.: Cela paraît comme le nez au visage. (Lendroy, 1072.) *191 Das sihet jm eben so gleich, als ein schneck eim Jagdhund. – Franck, Weltbuch, CXXIXa. *192 Das sihet jm so gleich, als der Teuffel Gott. – Franck, Weltbuch, CXXVIIIa. *193 Der muss sehen, was der Letzte für Strümpfe anhat. In Wien, von einem, der nicht nach Hause gehen will. *194 Der sieht, er könnte preussischer Unteroffizier werden. Holl.: Hij ziet zoo statig als Jean Pelsers kat. (Harrebomée, I, 387b.) *195 Der sieht in die Welt wie ein Kalb. Ist sehr dumm. *196 Der sieht nicht, wo der Hase steckt. (Trier.) *197 Derwel te mich sekst, bäst te nit bläinjt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1022. *198 Du hast nichts anders noch gesehen als einen grünen Ofen und eine graue Katz. (Niederösterreich.) 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*189 Dä süht wie 'ne Ôs op en neu Dür. (Bedburg.)
*190 Das sieht man auch ohne Laterne (oder: ohne Augengläser).
Frz.: Cela paraît comme le nez au visage. (Lendroy, 1072.)
*191 Das sihet jm eben so gleich, als ein schneck eim Jagdhund. – Franck, Weltbuch, CXXIXa.
*192 Das sihet jm so gleich, als der Teuffel Gott. – Franck, Weltbuch, CXXVIIIa.
*193 Der muss sehen, was der Letzte für Strümpfe anhat.
In Wien, von einem, der nicht nach Hause gehen will.
*194 Der sieht, er könnte preussischer Unteroffizier werden.
Holl.: Hij ziet zoo statig als Jean Pelsers kat. (Harrebomée, I, 387b.)
*195 Der sieht in die Welt wie ein Kalb.
Ist sehr dumm.
*196 Der sieht nicht, wo der Hase steckt. (Trier.)
*197 Derwel te mich sekst, bäst te nit bläinjt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1022.
*198 Du hast nichts anders noch gesehen als einen grünen Ofen und eine graue Katz. (Niederösterreich.)
Wer noch wenig aus seinem Geburtsorte weggekommen ist.
*199 Du host dort woas zu säan, wu d' Gänse hîn säächa. – Peter, I, 447.
Du hast nirgends was zu sagen.
*200 Du musst lang sehen, biss du mir was absihest. – Agricola I, 357; Lehmann, II, 74, 98; Sailer, 120; Schottel, 1135b.
*201 Du sollst sehen, dass du auch einen Pathen hast. – Klix, 58.
*202 Du sollst sehen, wer die Katze zum Wasser führt.
*203 E sêgt än de Ploantegôrten1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 12.
1) Pflänzchengarten. Ploanze wird im Siebenbürgisch-Sächsischen ausschliesslich von den Setzpflänzchen von Kraut, Kohl, Salat u. s. w. gebraucht. In manchen Gassen der siebenbürgisch-sächsischen Städte waren ehemals, und auf sächsischen Dörfern finden sich hier und da noch jetzt vor den Häusern kleine Gärten abgeschieden, wo diese Pflänzchen gezogen werden. Der Vergleich, um einen Schielenden zu bezeichnen, ist also von einem hergenommen, der in der Gasse geht und nicht vorwärts sieht, sondern seitwärts blickt.
*204 E sêgt än de schiele Wänkel. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 12.
Er sieht in den schelen Winkel. Von einem Schielenden.
*205 E sêgt den Kîser oussem Land. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 12.
Er sieht den Kaiser aus dem Lande, er schielt.
*206 E sêgt wä en gestochä Gîs (Geiss). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 36, 74.
Er ist verlegen.
*207 E sêgt wä e Kako vun der Wîln1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 36, 37.
1) Weila, ein sächsisches Dorf im Kreise Bistritz.
*208 E sêgt wä en Kea (Kuh) weder e noa Duer. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 36, 77.
Er sieht dumm darein.
Lat.: Titanicum tueri. (Tappius, 66b.)
*209 E sêgt wä en Schliddenteisselt. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 96, 76.
Wie eine Schlittendeichsel, er blickt garstig.
*210 Er darf sich sehen lassen, wie finster es auch ist. – Simrock, 9460.
Lat.: Dignus, qui cum in tenebris mices. (Seybold, 126.)
*211 Er gseht i die ander Wält dure. – Sutermeister, 56.
Von einem Schielenden. (S. Lugen 7.)
*212 Er hat es nicht gemalt gesehen. (Altröm.)
*213 Er ist gern gesehen, wie ein Wolf unter den Schafen.
*214 Er kann hinten vnd vorn sehen. – Eyering, II, 384.
*215 Er lässt sich sehen wie der Palmesel, des Jahres einmal. – Eiselein, 503.
*216 Er mag sehen, wo der Zimmermann das Loch gelassen hat.
Lat.: Lupus aquilam fugit. (Philippi, I, 231.)
*217 Er sicht, als hett man jhme zu Grab geleut. – Lehmann, 754, 1.
*218 Er siehet, als hett er Holtzäpffel gessen. – Lehmann, 754, 1; Egenolff, 322a.
*219 Er siehet, als ob er dem Tode entlaufen wäre. – Schottel, 1115a.
*220 Er siehet überzwerch drein, wie eine Gans nach einem Apfelbutzen.
Man sagt gemeiniglich: „So sieht ein Antrich, ein Wildant, mit einem Aug' uf das Erdrich, wa die Spis und mit dem andern Aug an de Himmel, wa der Sper ver si.“
Lat.: Solio victitat. (Hanzely, 59; Seybold, 281; Philippi, I, 228.)
*221 Er sieht, als hätte er Essig getrunken.
Dän.: Han seer saa mild som en edike-brygger. (Prov. dan., 415.)
*222 Er sieht, als hätt' er Senf gegessen; wenn er lacht, fällt ein Thurm um.
Dän.: Han seer som han ei havde ædt andet end senop. (Prov. dan., 415.)
*223 Er sieht, als ob er nach Wieringen hinein sollte. (Holl.)
*224 Er sieht, dass niemand etwas hineintrage.
*225 Er sieht die Buchstaben doppelt. (S. Oberstübchen 3.)
*226 Er sieht drein wie ein gestochen Kalb (oder: wie ein geschossener Wolf).
*227 Er sieht durch ein eichenes Bret. – Frischbier2, 3466.
Auch bei Anwendung auf beschränkte Köpfe mit dem ironischen Zusatze: wenn es ein Loch hat. (S. Brett 14.)
*228 Er sieht durch einen Wetschger (Watsack), dass nichts darin bleibt.
*229 Er sieht durch einen Zaunpfahl.
Der Scharfsichtige.
*230 Er sieht durch neun Thüren.
*231 Er sieht gern essen in anderer Leute Häuser.
*232 Er sieht gut, er hält eine Kirche nicht für eine Marktbude.
*233 Er sieht gut, er kann einen Hackstock von einem Pudelhunde unterscheiden. – Eiselein, 273.
*234 Er sieht hinten und vorn.
Lat.: A fronte simul et occipitio oculatus. (Erasm., 789; Philippi, I, 14; Binder II, 7.)
*235 Er sieht nach dem Klundert, ob die Wilhelmsstadt brennt. (Holl.)
Da die beiden Städte (oder Stadttheile) von Rotterdam in gegenüberliegender Richtung liegen, so wird das Sprichwort spottweis von jemand gebraucht, der sehr schel sieht.
*236 Er sieht nicht, was er spricht. – Frischbier2, 3467.
*237 Er sieht nicht weiter alss seine Nass lang ist (reicht). – Lehmann, 818, 1.
Von denen, die wenig Einsicht haben.
Frz.: Il ne voit pas, que le bout de son nez.
Holl.: Hij ziet niet verder, dan zijn neus lang is (dan van den neus tot ten mond). – Hij ziet niet verder, dan zijne slippen lang zijn. (Harrebomée, II, 125a u. 274b.)
Schwed.: Han ser inte längre än näsan är lång. (Marin, 15.)
*238 Er sieht nicht wie die Leute hierzulande. – Eiselein, 421.
Er schielt.
*239 Er sieht schärfer als ein fränkischer Reiter. – Körte, 5659a.
Holl.: Hij kan wel zien door eene dubbele huik, wat een goed man in zijne tasch draagt. (Harrebomée, I, 338.)
Lat.: Plus quam lynceus est. (Binder I, 1370; II, 2600.)
*240 Er sieht so lieblich, wenn er in Milch sähe, sie würde sauer.
*241 Er sieht so scharf als ein fränkischer Reiter, der sah durch neun Kittel, wo Geld steckte. – Eiselein, 527; Simrock, 8425.
Holl.: Hij kan wel zien door eene dubbele huik, wat een goed man in zijne tasch draagt. (Harrebomée, II, 326.)
*242 Er sieht überzwerch wie eine Gans nach einem Apfelgriebs.
*243 Er sieht, was fliegt, aber nicht was kriecht. Körte, 1145.
*244 Er sieht wie die Makrele. (Altgriech.)
D. h. schel, schielt mit einem Auge, weil Aristoteles von diesem Seefisch erzählt, dass er nur mit dem linken Auge sehe. Im Winter hat die gemeine Makrele ein Fell über die Augen.
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