Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch]
Senkelsaüd. * Noch nit in den Senkelsaüd1 fallen sein. (Westf.) 1) Zusammengesetzt aus "senken" und "Brunnen", um zu sagen, dass sich etwas abhanden Gekommenes noch wiederfinden könne. Sennesblätter. * Die Sennesblätter blühen. Sense. 1 Die Sense allein thut's nicht. 2 Die Sense bezahlt die Wiese. Frz.: C'est la fau qui paye les prez. - La faulx paie les prez. (Leroux, I, 56.) 3 Die Sense düngt nicht. Holl.: De zeissen k ... niet. - De zeissen voedt den beemd. (Harrebomee, II, 498a.) 4 Eine scharfe Sense mäht mehr als zwei stumpfe. - Altmann V, 128. 5 Eine schlechte Sense bedarf geschickter Hände. Holl.: Eene kwade zeissen moet goede klavers hebben. (Harrebomee, II, 498a.) 6 Er weiss seine Sense gut zu führen. Holl.: Hij weet zijne zeissen goed te slaan. (Harrebomee, II, 498a.) 7 Es kommt nicht auf die Sens' allein an, sondern auch auf die Mäher. - Altmann V, 78. 8 Mit der Sense wartet man nicht auf heiteres Wetter, aber mit der Harke. (Lit.) 9 Wenn die Sensen anfangen zu klinken, fangen die Kühe an zu winken. (Eifel.) - Schulfreund, 82, 39; Schmitz, 176, 21. Ermangeln der Milch. 10 Wie die Sense, so der Schnitt. - Altmann VI, 445. 11 Wo für die Sense kein Raum, da greift man zur Sichel. Die Russen: Hilft die Sense nicht, so hilft vielleicht die Sichel. (Altmann V, 88.) *12 Die Sense hat auf einen Stein getroffen. (Posen.) Poln.: Trafila kosa na kamien. (Lompa, 32.) Sensenmann. * Der Sensenmann hält reiche Ernte. Sensenschmecker. * Es ist ein Sensenschmecker. So nennt man spottweis die Leute von Seebrenn bei Rotenburg (Schwaben). Der Volkswitz erzählt über die Entstehung dieses Ausdrucks, dass, als einst ein Bauer seinen Hanf abgemäht gefunden habe, der Schultheiss, um durch den Geruch den Urheber zu ermitteln, alle Sensen habe aufs Rathhaus bringen lassen. Man hat für Schmecken und Riechen dort nur Ein Wort. Senskimpfel. * Der hat ein rechten Sans' Kimpf'l1. (Rott-Thal.) 1) Wassergefäss zum Sensenwetzen. - D. h. eine ungewöhnlich grosse Nase. September. 1 Der September ist der Mai des Herbstes. Bauernsprichwort in Burgund. Septembre est le Mai de l'automne. (Leroux, I, 82.) 2 Der September ist wie März und Juni wie December, ohne Scherz. - Boebel, 105. Wie den Deutschen der September zur Vergleichung dient, so glaubt man in Oberitalien aus der Witterung desselben die der folgenden sieben Monate erkennen zu können. In Venetien sagt man daher: Nach dem Septembermonat richten sich sieben Monate. 3 Der September mästet die Faulen. Weil es in diesem Monat überall zu essen gibt. In Italien sagt man daher: Im September werden die Narren fett und man nennt jemand, der sich auf diese bequeme Weise nährt, ein Septembergesicht. 4 Im September lass mit Melonen und Leinwandhosen dich verschonen. Empfehlen die Lombarden. 5 Im September und August trink' alten Wein, lass stehn den Most. Frz.: C'est de la moautarde apres diner. - Vous venes comme la moautarde apres le souper. (Kritzinger, 471a.) 6 Wenn der September noch donnern kann, so setzen die Bäume viel Blüten an. (Duisburg.) - Boebel, 107. Septemberluft. Frische Septemberluft Jäger zum Jagen ruft. Septemberregen. 1 An Septemberregen für Saat und Kleben (Reben) ist den Bauern gelegen. - Boebel, 105. 2 Septemberregen ist den Saaten und Raben gelegen. [Spaltenumbruch] 3 Wenn der Septemberregen den Winzer trifft, so ist er so schlecht als Gift. - Bair. Hauskalender. Sequester. Sequester machen leere Nester. - Sailer, 255; Eiselein, 567; Simrock, 9509; Graf, 480, 682; Boebel, 140; Braun, I, 4089; Frischbier2, 3486. Sätze, wie dieser, sind keine Regeln ohne Ausnahme, aber sie sind doch aus einer sehr allgemeinen Erfahrung hervorgegangen. Man hasst die Sequestration, denn sie macht viel Kosten und gereicht meist zum Schaden der Parteien; weil die sequestrirte Sache meist schlecht verwaltet wird. Sequit. Non sequit, sagt der Apt. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 6; Hoefer, 4. Serbe. * Et äs e Serw. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 33, 37. Sermon. Kurze Sermonen und lang Mahl macht nicht schwer die Wahl. Holl.: Korte sermoenen en lange maaltijden dat is vuile varkens werk. (Harrebomee, II, 265a.) Servatius. 1 Ein guter Servatius (13. Mai) macht einen guten Bonifatius. - Lehmann, 372, 136 u. 722, 16; Petri, II, 194; Hoffmann, Spenden, I, 56; Germania, V, 297. D. i. wer sparsam ist, kann andern auch dienen. (Pauli, Postilla, II, 155a.) Der Servatius gehört zu den drei Herren, welche die Frühlingsblüten und Saaten zu verderben pflegen. Wenn er dies nicht thut, kann man auf eine gute Obst- und Weinernte rechnen, die zum Wohlthun Mittel und Neigung gewährt. 2 Erst wenn Servazi vorüber, kommt der Sommer. (Luzern.) 3 Mit Sanct Servatius geht Sanct Bonifacius. - Simrock, 9510; Körte, 5540; Körte2, 6919. Wohlgeordnete Haushaltung ist die Mutter der Wohlthätigkeit. Wer nicht sparsam ist, hat bald nichts für sich, wie könnte er andern helfen. 4 Nach Servatij befahret man sich keines Frostes mehr. - Coler, I, 62, 1. 5 Nach Servaz findet der Frost keinen Platz. - Boebel, 24. 6 Vor Servatius kann kein Sommer bestehen, nach Servatius ist kein Frost zu sehen. - Wunderlich, 26. 7 Wer ein guter Servatius ist, der ist auch ein guter Bonifacius. - Petri, II, 703; Henisch, 453, 27. D. i. "wer spart, der kan auch andern gutes thun." Dän.: En god Servatius, en god Bonifacius. - God gemmer, god skaffer. (Prov. dan., 224.) 8 Wer Servatio dient, den verehrt Vincentius. - Petri, II, 756. 9 Wer Servatius in Ehren hält, der bekommt einen gnädigen Vincentium. - Petri, II, 756. Servazitag. Nach Servazitag keine Fröste mehr fürchten mag. - Schnabel, Statistik. Wie in Belgien fast der ganze Mai irgendeinem Heiligen gefeiert wird, so auch dieser Tag. In einigen Dörfern Brabants, die neben ihrem Schulzen noch diesen Heiligen zum Patron haben, fahren die Bauern mit Kälbern auf Schiebkarren nach der Kirche, zu deren Besten sie dann vor der Kirchthür versteigert werden, und zwar manches Kalb zweimal, indem die Käufer es ihrerseits der Kirche verehren. Der feierlichen Procession, die nach der Versteigerung stattfindet, folgen die jungen Bauern und Knechte auf Pferden, die mit Blumen und Bändern geschmückt sind, nachdem sie dreimal die Kirche umritten haben. (Vgl. Westermann, Hft. 170.) Servire. Serviendum est tempori, sagte der Mönch, und ging um Mitternacht zur Nonne. - Hoefer, 765. Serviren. Wer sich selber darf serviren, kann sich Honig nach Belieben dran rühren. Sess. Sess oder Ess. - Lehmann, 858, 7; Lehmann, II, 568, 71. Bischof oder Bader. Sessel. 1 Wer sich auf zwei Sessel zugleich setzt, kann leicht auf die Erde fallen. - Winckler, XIII, 18. *2 Er kan vff zweyen Sesseln sitzen. - Eyering, II, 379. [Spaltenumbruch]
Senkelsaüd. * Noch nit in den Senkelsaüd1 fallen sein. (Westf.) 1) Zusammengesetzt aus „senken“ und „Brunnen“, um zu sagen, dass sich etwas abhanden Gekommenes noch wiederfinden könne. Sennesblätter. * Die Sennesblätter blühen. Sense. 1 Die Sense allein thut's nicht. 2 Die Sense bezahlt die Wiese. Frz.: C'est la fau qui paye les prez. – La faulx paie les prez. (Leroux, I, 56.) 3 Die Sense düngt nicht. Holl.: De zeissen k ... niet. – De zeissen voedt den beemd. (Harrebomée, II, 498a.) 4 Eine scharfe Sense mäht mehr als zwei stumpfe. – Altmann V, 128. 5 Eine schlechte Sense bedarf geschickter Hände. Holl.: Eene kwade zeissen moet goede klavers hebben. (Harrebomée, II, 498a.) 6 Er weiss seine Sense gut zu führen. Holl.: Hij weet zijne zeissen goed te slaan. (Harrebomée, II, 498a.) 7 Es kommt nicht auf die Sens' allein an, sondern auch auf die Mäher. – Altmann V, 78. 8 Mit der Sense wartet man nicht auf heiteres Wetter, aber mit der Harke. 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Senkelsaüd.
* Noch nit in den Senkelsaüd1 fallen sein. (Westf.)
1) Zusammengesetzt aus „senken“ und „Brunnen“, um zu sagen, dass sich etwas abhanden Gekommenes noch wiederfinden könne.
Sennesblätter.
* Die Sennesblätter blühen.
Sense.
1 Die Sense allein thut's nicht.
2 Die Sense bezahlt die Wiese.
Frz.: C'est la fau qui paye les prez. – La faulx paie les prez. (Leroux, I, 56.)
3 Die Sense düngt nicht.
Holl.: De zeissen k ... niet. – De zeissen voedt den beemd. (Harrebomée, II, 498a.)
4 Eine scharfe Sense mäht mehr als zwei stumpfe. – Altmann V, 128.
5 Eine schlechte Sense bedarf geschickter Hände.
Holl.: Eene kwade zeissen moet goede klavers hebben. (Harrebomée, II, 498a.)
6 Er weiss seine Sense gut zu führen.
Holl.: Hij weet zijne zeissen goed te slaan. (Harrebomée, II, 498a.)
7 Es kommt nicht auf die Sens' allein an, sondern auch auf die Mäher. – Altmann V, 78.
8 Mit der Sense wartet man nicht auf heiteres Wetter, aber mit der Harke. (Lit.)
9 Wenn die Sensen anfangen zu klinken, fangen die Kühe an zu winken. (Eifel.) – Schulfreund, 82, 39; Schmitz, 176, 21.
Ermangeln der Milch.
10 Wie die Sense, so der Schnitt. – Altmann VI, 445.
11 Wo für die Sense kein Raum, da greift man zur Sichel.
Die Russen: Hilft die Sense nicht, so hilft vielleicht die Sichel. (Altmann V, 88.)
*12 Die Sense hat auf einen Stein getroffen. (Posen.)
Poln.: Trafiła kosa na kamień. (Lompa, 32.)
Sensenmann.
* Der Sensenmann hält reiche Ernte.
Sensenschmecker.
* Es ist ein Sensenschmecker.
So nennt man spottweis die Leute von Seebrenn bei Rotenburg (Schwaben). Der Volkswitz erzählt über die Entstehung dieses Ausdrucks, dass, als einst ein Bauer seinen Hanf abgemäht gefunden habe, der Schultheiss, um durch den Geruch den Urheber zu ermitteln, alle Sensen habe aufs Rathhaus bringen lassen. Man hat für Schmecken und Riechen dort nur Ein Wort.
Senskimpfel.
* Der hat ein rechten Sans' Kimpf'l1. (Rott-Thal.)
1) Wassergefäss zum Sensenwetzen. – D. h. eine ungewöhnlich grosse Nase.
September.
1 Der September ist der Mai des Herbstes.
Bauernsprichwort in Burgund. Septembre est le Mai de l'automne. (Leroux, I, 82.)
2 Der September ist wie März und Juni wie December, ohne Scherz. – Boebel, 105.
Wie den Deutschen der September zur Vergleichung dient, so glaubt man in Oberitalien aus der Witterung desselben die der folgenden sieben Monate erkennen zu können. In Venetien sagt man daher: Nach dem Septembermonat richten sich sieben Monate.
3 Der September mästet die Faulen.
Weil es in diesem Monat überall zu essen gibt. In Italien sagt man daher: Im September werden die Narren fett und man nennt jemand, der sich auf diese bequeme Weise nährt, ein Septembergesicht.
4 Im September lass mit Melonen und Leinwandhosen dich verschonen.
Empfehlen die Lombarden.
5 Im September und August trink' alten Wein, lass stehn den Most.
Frz.: C'est de la moûtarde aprés diner. – Vous venés comme la moûtarde aprés le souper. (Kritzinger, 471a.)
6 Wenn der September noch donnern kann, so setzen die Bäume viel Blüten an. (Duisburg.) – Boebel, 107.
Septemberluft.
Frische Septemberluft Jäger zum Jagen ruft.
Septemberregen.
1 An Septemberregen für Saat und Kleben (Reben) ist den Bauern gelegen. – Boebel, 105.
2 Septemberregen ist den Saaten und Raben gelegen.
3 Wenn der Septemberregen den Winzer trifft, so ist er so schlecht als Gift. – Bair. Hauskalender.
Sequester.
Sequester machen leere Nester. – Sailer, 255; Eiselein, 567; Simrock, 9509; Graf, 480, 682; Boebel, 140; Braun, I, 4089; Frischbier2, 3486.
Sätze, wie dieser, sind keine Regeln ohne Ausnahme, aber sie sind doch aus einer sehr allgemeinen Erfahrung hervorgegangen. Man hasst die Sequestration, denn sie macht viel Kosten und gereicht meist zum Schaden der Parteien; weil die sequestrirte Sache meist schlecht verwaltet wird.
Sequit.
Non sequit, sagt der Apt. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 6; Hoefer, 4.
Serbe.
* Et äs e Serw. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 37.
Sermon.
Kurze Sermonen und lang Mahl macht nicht schwer die Wahl.
Holl.: Korte sermoenen en lange maaltijden dat is vuile varkens werk. (Harrebomée, II, 265a.)
Servatius.
1 Ein guter Servatius (13. Mai) macht einen guten Bonifatius. – Lehmann, 372, 136 u. 722, 16; Petri, II, 194; Hoffmann, Spenden, I, 56; Germania, V, 297.
D. i. wer sparsam ist, kann andern auch dienen. (Pauli, Postilla, II, 155a.) Der Servatius gehört zu den drei Herren, welche die Frühlingsblüten und Saaten zu verderben pflegen. Wenn er dies nicht thut, kann man auf eine gute Obst- und Weinernte rechnen, die zum Wohlthun Mittel und Neigung gewährt.
2 Erst wenn Servazi vorüber, kommt der Sommer. (Luzern.)
3 Mit Sanct Servatius geht Sanct Bonifacius. – Simrock, 9510; Körte, 5540; Körte2, 6919.
Wohlgeordnete Haushaltung ist die Mutter der Wohlthätigkeit. Wer nicht sparsam ist, hat bald nichts für sich, wie könnte er andern helfen.
4 Nach Servatij befahret man sich keines Frostes mehr. – Coler, I, 62, 1.
5 Nach Servaz findet der Frost keinen Platz. – Boebel, 24.
6 Vor Servatius kann kein Sommer bestehen, nach Servatius ist kein Frost zu sehen. – Wunderlich, 26.
7 Wer ein guter Servatius ist, der ist auch ein guter Bonifacius. – Petri, II, 703; Henisch, 453, 27.
D. i. „wer spart, der kan auch andern gutes thun.“
Dän.: En god Servatius, en god Bonifacius. – God gemmer, god skaffer. (Prov. dan., 224.)
8 Wer Servatio dient, den verehrt Vincentius. – Petri, II, 756.
9 Wer Servatius in Ehren hält, der bekommt einen gnädigen Vincentium. – Petri, II, 756.
Servazitag.
Nach Servazitag keine Fröste mehr fürchten mag. – Schnabel, Statistik.
Wie in Belgien fast der ganze Mai irgendeinem Heiligen gefeiert wird, so auch dieser Tag. In einigen Dörfern Brabants, die neben ihrem Schulzen noch diesen Heiligen zum Patron haben, fahren die Bauern mit Kälbern auf Schiebkarren nach der Kirche, zu deren Besten sie dann vor der Kirchthür versteigert werden, und zwar manches Kalb zweimal, indem die Käufer es ihrerseits der Kirche verehren. Der feierlichen Procession, die nach der Versteigerung stattfindet, folgen die jungen Bauern und Knechte auf Pferden, die mit Blumen und Bändern geschmückt sind, nachdem sie dreimal die Kirche umritten haben. (Vgl. Westermann, Hft. 170.)
Servire.
Serviendum est tempori, sagte der Mönch, und ging um Mitternacht zur Nonne. – Hoefer, 765.
Serviren.
Wer sich selber darf serviren, kann sich Honig nach Belieben dran rühren.
Sess.
Sess oder Ess. – Lehmann, 858, 7; Lehmann, II, 568, 71.
Bischof oder Bader.
Sessel.
1 Wer sich auf zwei Sessel zugleich setzt, kann leicht auf die Erde fallen. – Winckler, XIII, 18.
*2 Er kan vff zweyen Sesseln sitzen. – Eyering, II, 379.
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