Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 3 Der Sonnabend ist der faulen Weiber Trosttag.

4 Der Sonnabend ist des Armen Robottag. (Wend. Lausitz.)

5 Kein Sonnabend hat so wenig Glück, die Sonne scheint einen Blick.

Holl.: Geen zaturdag zoo kwaad of de zon schijnt vroeg of laat. (Harrebomee, II, 506b.)

6 Kein Sonnabend ohne Sonne.

Dän.: Ingen löverdag uden soel. (Prov. dan., 397.)

Frz.: Le soleil par excellence au samedi fait la reverence. - Nul samedy sans soleil. (Leroux, I, 82.)

7 Zwischen zwei Sonnabenden kann viel geschehen.

Frz.: Entre deux samedis avient moult de merveilles. (Leroux, I, 82.)


Sonnabendgast.

Sonnabendgäste sitzen nicht feste.


Sonne.

1 An der San verdänt em de Schäden. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 474.

2 An der Sonne öffnet sich die Rose.

3 Auch die Sonne hat ihre Flecken.

"Genug, wenn Fehler sich mit grösserer Tugend decken; die Sonne zeugt das Licht und hat doch selber Flecken." (Haller.)

4 Auch die Sonne ist nicht ohne Flecken.

Frz.: Le soleil lui-meme n'a-t-il pas des taches? (Bohn I, 35.)

Holl.: Men ziet zelfs vlekken in de zon. (Harrebomee, II, 507.)

5 Auch die Sonne kann nicht leuchten, wenn sie durch eine Wolke bedeckt wird.

6 Auch die Sonne zeigt sich zuweilen da, wo sie nicht ist. (Böhmen.)

7 Auf die Sonn volgt kelte vnd regen, nach freuden muss man trauernd pflegen.

Lat.: Frigora post soles, post gaudia saepe dolores. (Loci comm., 77.)

8 De San geit alen Dach af. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 817.

9 De Sünne föllt in'n Sump, morgen regent', dat't so plumpt. - Schiller, III, 7a.

10 De Sünne geiht under den Huddick1, morgen regent 't uns in de Fuddick2. - Bützow. Ruhestunden, XIV, 72; Schiller, III, 7a.

1) Hutte = finstere Miene, Hutzler = schwarze Gewitterwolke.

2) Tasche.

11 De Sunne geit in'n Swalk1 et giewt morgen Reagen. (Westf.)

1) Dampf, Rauch, Qualm, von schwelen.

12 De Sunne het noch keinen Baueren aut den Lanne schenen. - Schambach, II, 77.

13 De Sunne schinnt nit so kloar, et küemet doch woel en Wölksken dervöer. (Büren.) - Woeste, 77, 289.

14 De Sunne scheint olle Dage an den Thoren, wat ick dün Dag nit doe, dat do ick morgen. (Waldeck.) - Curtze, 335, 267.

15 De Sunne verdörwet nits. - Schambach, II, 364.

Die Sonne verdirbt nichts.

16 Dem einen scheint die Sonne, dem andern will nicht einmal der Mond scheinen.

Böhm.: Jednomu slunce sviti, a druhemu ani mesic nezaseri. (Celakovsky, 157.)

17 Den einen wärmt die Sonne, den andern blendet sie.

Holl.: De een heeft de zon mede, de ander tegen. (Harrebomee, II, 506b.)

18 Der Sonne im August ist nicht zu trauen.

Holl.: De zon in den oogst bedriegt de meisjes in den hof. (Harrebomee, II, 506b.)

19 Der Sonne Klarheit löscht keinen Durst. - Petri, II, 107.

20 Der Sonnen auffgang vertreibt alle Nacht Vögel, Eulen, Fledermäuss vnd Raupen. - Lehmann, 706, 2.

21 Der sonnen vffgang ist des nebels, reiffen vnd der nacht vntergang. - Gruter, I, 17; Lehmann, 706, 1 u. 841, 11; Eyering, I, 543; Petri, II, 107.

22 Die aufgehende sonn hat mehr Anbeter (Freunde, Verehrer) als die untergehende. - Guttenstein, II, 171, 59; Sailer, 246; Simrock, 9545.

"Mehr gilt die Sonne, die Morgens leucht, denn die, so abends von uns weicht." (Seybold, 444.)

[Spaltenumbruch] Böhm.: Kazdy k vychazejicimu slunci radeji hledi. - Slunce jest milejsi, kdyz vychazi, nez kdyz zachazi. (Celakovsky, 154 u. 305.)

Dän.: Alde tilbede den opgangende, ingen den nedgangende soel. - Man holder meere af den opgangende end nedgangende soel. (Prov. dan., 21 u. 298.)

Engl.: Men use to worship the rising sun. (Gaal, 881; Bohn II, 128.)

Frz.: On adore plutot le soleil levant, que le soleil couchant. (Gaal, 881; Lendroy, 509.)

Holl.: Men bidt meest de opgaande zon aan, terwijl de ondergaande wordt gevloekt. (Harrebomee, II, 507.)

It.: Si stima piu il sol levante, che l'occidente. (Pazzaglia, 355, 4.)

Lat.: Plures adorant solem orientem, quam occidentem. (Eiselein, 571; Gaal, 881.)

Poln.: Kazdy nslonce wzchodzace patrzy ochotniej. (Celakovsky, 154.)

Schwed.: Opgaende solen wördas mehr än nedgaende. (Grubb, 648.)

23 Die heisse Sonne sticht nach einem Regen. - Petri, II, 131.

24 Die Sonn gehet alle tag gegen abend. - Lehmann, 410, 40.

25 Die Sonn ist dem Blinden so schwartz alss die Nacht. - Lehmann, 706, 5.

26 Die Sonn scheint allen Menschen vnnd Thieren. - Lehmann, 374, 2.

27 Die Sonn scheint in ein Schmeisshaus (oder: in den Koth) vnnd wird doch nicht besudelt. - Lehmann, 717, 18; Petri, II, 144; Winckler, VIII, 40.

Dän.: Solen skinner paa en mögdyng (möding) og besmittes ei. (Prov. dan., 518.)

28 Die Sonn wird darumb nit wüst, wann sie schon Wasser auss den Pfitzen zeucht. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 7.

29 Die Sonn wirdts bringen an den tag, was vndern schneh verborgen lag.

Lat.: Quicquid nix celat, solis calor omne reuelat. (Loci comm., 61.)

30 Die Sonn zeucht die Wolcken vff in die höhe vnd die stehen hernach der Sonn vors liecht. - Lehmann, 811, 19.

31 Die Sonne bedarf der Hülfe des Mondes nicht.

Die Russen: Der Mond will der Sonne beistehen. (Altmann VI, 477.)

32 Die Sonne beneidet den Abend nicht.

33 Die Sonne bleibt hell, wenn auch Wolken vor (neben) ihr stehen.

34 Die Sonne blendet keinen, der ihr den Rücken kehrt.

Die Russen: Wer aus der Sonne in den Schatten tritt, wird nicht geblendet. (Altmann VI, 435.)

35 Die Sonne brennt am meist, wenn sie am höchsten kreist.

Holl.: Waar de zon haren weerschijn heeft, brandt ze allermeest. (Harrebomee, II, 507b.)

36 Die Sonne bringt es an den Tag. - Simrock, 9582.

Damit ist ein Gedicht von A. Chamisso überschrieben. (Düsseldorf II.)

37 Die Sonne bringt Wärm' und Licht, aber Schatten nicht.

Die Russen: Wenn die Sonne über deinem Haupte steht, dann verlange von ihr keinen Schatten. (Altmann VI, 433.)

38 Die Sonne, die schon sehr früh brennt (scheint), eine Frau, die lateinisch redet und ein mit Wein aufgezogen Kind nehmen kein gutes End'.

Frz.: Soleil qui luisarne (luit pale) au matin, Femme qui parle du Latin, et un enfant nourri de vin, prennent rarement bonne fin. (Kritzinger, 652a.)

39 Die Sonne fragt nicht, was der Blinde von ihr spricht.

"Gleich wie die Sonne nicht darnach fragt, was von jhrem Licht der Blinde sagt, dem sehenden ist damit gedient." (Lehmann, 296, 54.) Lass die Finsterlinge, Dunkelmänner und Jesuiten wider Aufklärung schreien und die Männer des Lichts verketzern und verdammen und gehe ruhig auf der Wahrheit Bahn fort.

40 Die Sonne frisst die kleinen Kinder.

Das Alemannische Kinderlied (Nr. 630, 662 u. 962) verzeichnet mehrfache Meinungen, wonach die Sonne kleine Kinder frisst. Man darf nach dem Volksglauben vor der Taufe nicht in der Sonne trocknen, man muss das Taufkind tief überdeckt zur Kirche tragen, damit Wind und Sonne es nicht fressen; man muss die Sonne bedrohen, den Kindern ja nicht in die Augen zu scheinen. (Vgl. Rochholz, Glaube, 68.)

[Spaltenumbruch] 3 Der Sonnabend ist der faulen Weiber Trosttag.

4 Der Sonnabend ist des Armen Robottag. (Wend. Lausitz.)

5 Kein Sonnabend hat so wenig Glück, die Sonne scheint einen Blick.

Holl.: Geen zaturdag zoo kwaad of de zon schijnt vroeg of laat. (Harrebomée, II, 506b.)

6 Kein Sonnabend ohne Sonne.

Dän.: Ingen løverdag uden soel. (Prov. dan., 397.)

Frz.: Le soleil par excellence au samedi fait la révérence. – Nul samedy sans soleil. (Leroux, I, 82.)

7 Zwischen zwei Sonnabenden kann viel geschehen.

Frz.: Entre deux samedis avient moult de merveilles. (Leroux, I, 82.)


Sonnabendgast.

Sonnabendgäste sitzen nicht feste.


Sonne.

1 An der San verdänt em de Schäden. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 474.

2 An der Sonne öffnet sich die Rose.

3 Auch die Sonne hat ihre Flecken.

„Genug, wenn Fehler sich mit grösserer Tugend decken; die Sonne zeugt das Licht und hat doch selber Flecken.“ (Haller.)

4 Auch die Sonne ist nicht ohne Flecken.

Frz.: Le soleil lui-même n'a-t-il pas des taches? (Bohn I, 35.)

Holl.: Men ziet zelfs vlekken in de zon. (Harrebomée, II, 507.)

5 Auch die Sonne kann nicht leuchten, wenn sie durch eine Wolke bedeckt wird.

6 Auch die Sonne zeigt sich zuweilen da, wo sie nicht ist. (Böhmen.)

7 Auf die Sonn volgt kelte vnd regen, nach freuden muss man trauernd pflegen.

Lat.: Frigora post soles, post gaudia saepe dolores. (Loci comm., 77.)

8 De San gît alen Dâch af. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 817.

9 De Sünne föllt in'n Sump, morgen regent', dat't so plumpt.Schiller, III, 7a.

10 De Sünne geiht under den Huddick1, morgen regent 't uns in de Fuddick2.Bützow. Ruhestunden, XIV, 72; Schiller, III, 7a.

1) Hutte = finstere Miene, Hutzler = schwarze Gewitterwolke.

2) Tasche.

11 De Sunne geit in'n Swalk1 et giewt morgen Reagen. (Westf.)

1) Dampf, Rauch, Qualm, von schwelen.

12 De Sunne het noch keinen Bûeren ût den Lanne schênen.Schambach, II, 77.

13 De Sunne schinnt nit so kloar, et küemet doch woel en Wölksken dervöer. (Büren.) – Woeste, 77, 289.

14 De Sunne schînt olle Dâge an den Thoren, wat ick dün Dâg nit dôe, dat dô ick morgen. (Waldeck.) – Curtze, 335, 267.

15 De Sunne verdörwet nits.Schambach, II, 364.

Die Sonne verdirbt nichts.

16 Dem einen scheint die Sonne, dem andern will nicht einmal der Mond scheinen.

Böhm.: Jednomu slunce svítí, a druhému ani mĕsíc nezašeří. (Čelakovsky, 157.)

17 Den einen wärmt die Sonne, den andern blendet sie.

Holl.: De een heeft de zon mede, de ander tegen. (Harrebomée, II, 506b.)

18 Der Sonne im August ist nicht zu trauen.

Holl.: De zon in den oogst bedriegt de meisjes in den hof. (Harrebomée, II, 506b.)

19 Der Sonne Klarheit löscht keinen Durst.Petri, II, 107.

20 Der Sonnen auffgang vertreibt alle Nacht Vögel, Eulen, Fledermäuss vnd Raupen.Lehmann, 706, 2.

21 Der sonnen vffgang ist des nebels, reiffen vnd der nacht vntergang.Gruter, I, 17; Lehmann, 706, 1 u. 841, 11; Eyering, I, 543; Petri, II, 107.

22 Die aufgehende sonn hat mehr Anbeter (Freunde, Verehrer) als die untergehende.Guttenstein, II, 171, 59; Sailer, 246; Simrock, 9545.

„Mehr gilt die Sonne, die Morgens leucht, denn die, so abends von uns weicht.“ (Seybold, 444.)

[Spaltenumbruch] Böhm.: Každy k vycházejícímu slunci radĕji hledí. – Slunce jest milejší, když vychází, než když zachází. (Čelakovsky, 154 u. 305.)

Dän.: Alde tilbede den opgangende, ingen den nedgangende soel. – Man holder meere af den opgangende end nedgangende soel. (Prov. dan., 21 u. 298.)

Engl.: Men use to worship the rising sun. (Gaal, 881; Bohn II, 128.)

Frz.: On adore plutôt le soleil levant, que le soleil couchant. (Gaal, 881; Lendroy, 509.)

Holl.: Men bidt meest de opgaande zon aan, terwijl de ondergaande wordt gevloekt. (Harrebomée, II, 507.)

It.: Si stima più il sol levante, che l'occidente. (Pazzaglia, 355, 4.)

Lat.: Plures adorant solem orientem, quam occidentem. (Eiselein, 571; Gaal, 881.)

Poln.: Każdý nsłońce wzchodzące patrzy ochotniej. (Čelakovsky, 154.)

Schwed.: Opgående solen wördas mehr än nedgående. (Grubb, 648.)

23 Die heisse Sonne sticht nach einem Regen.Petri, II, 131.

24 Die Sonn gehet alle tag gegen abend.Lehmann, 410, 40.

25 Die Sonn ist dem Blinden so schwartz alss die Nacht.Lehmann, 706, 5.

26 Die Sonn scheint allen Menschen vnnd Thieren.Lehmann, 374, 2.

27 Die Sonn scheint in ein Schmeisshaus (oder: in den Koth) vnnd wird doch nicht besudelt.Lehmann, 717, 18; Petri, II, 144; Winckler, VIII, 40.

Dän.: Solen skinner paa en møgdyng (møding) og besmittes ei. (Prov. dan., 518.)

28 Die Sonn wird darumb nit wüst, wann sie schon Wasser auss den Pfitzen zeucht.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 7.

29 Die Sonn wirdts bringen an den tag, was vndern schneh verborgen lag.

Lat.: Quicquid nix celat, solis calor omne reuelat. (Loci comm., 61.)

30 Die Sonn zeucht die Wolcken vff in die höhe vnd die stehen hernach der Sonn vors liecht.Lehmann, 811, 19.

31 Die Sonne bedarf der Hülfe des Mondes nicht.

Die Russen: Der Mond will der Sonne beistehen. (Altmann VI, 477.)

32 Die Sonne beneidet den Abend nicht.

33 Die Sonne bleibt hell, wenn auch Wolken vor (neben) ihr stehen.

34 Die Sonne blendet keinen, der ihr den Rücken kehrt.

Die Russen: Wer aus der Sonne in den Schatten tritt, wird nicht geblendet. (Altmann VI, 435.)

35 Die Sonne brennt am meist, wenn sie am höchsten kreist.

Holl.: Waar de zon haren weêrschijn heeft, brandt ze allermeest. (Harrebomée, II, 507b.)

36 Die Sonne bringt es an den Tag.Simrock, 9582.

Damit ist ein Gedicht von A. Chamisso überschrieben. (Düsseldorf II.)

37 Die Sonne bringt Wärm' und Licht, aber Schatten nicht.

Die Russen: Wenn die Sonne über deinem Haupte steht, dann verlange von ihr keinen Schatten. (Altmann VI, 433.)

38 Die Sonne, die schon sehr früh brennt (scheint), eine Frau, die lateinisch redet und ein mit Wein aufgezogen Kind nehmen kein gutes End'.

Frz.: Soleil qui luisarne (luit pâle) au matin, Femme qui parle du Latin, et un enfant nourri de vin, prennent rarement bonne fin. (Kritzinger, 652a.)

39 Die Sonne fragt nicht, was der Blinde von ihr spricht.

„Gleich wie die Sonne nicht darnach fragt, was von jhrem Licht der Blinde sagt, dem sehenden ist damit gedient.“ (Lehmann, 296, 54.) Lass die Finsterlinge, Dunkelmänner und Jesuiten wider Aufklärung schreien und die Männer des Lichts verketzern und verdammen und gehe ruhig auf der Wahrheit Bahn fort.

40 Die Sonne frisst die kleinen Kinder.

Das Alemannische Kinderlied (Nr. 630, 662 u. 962) verzeichnet mehrfache Meinungen, wonach die Sonne kleine Kinder frisst. Man darf nach dem Volksglauben vor der Taufe nicht in der Sonne trocknen, man muss das Taufkind tief überdeckt zur Kirche tragen, damit Wind und Sonne es nicht fressen; man muss die Sonne bedrohen, den Kindern ja nicht in die Augen zu scheinen. (Vgl. Rochholz, Glaube, 68.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0312" n="[306]"/><cb n="611"/>
3 Der Sonnabend ist der faulen Weiber Trosttag.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Der Sonnabend ist des Armen Robottag.</hi> (<hi rendition="#i">Wend. Lausitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Kein Sonnabend hat so wenig Glück, die Sonne scheint einen Blick.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Geen zaturdag zoo kwaad of de zon schijnt vroeg of laat. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 506<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Kein Sonnabend ohne Sonne.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ingen løverdag uden soel. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 397.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le soleil par excellence au samedi fait la révérence. &#x2013; Nul samedy sans soleil. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 82.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Zwischen zwei Sonnabenden kann viel geschehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Entre deux samedis avient moult de merveilles. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 82.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sonnabendgast.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Sonnabendgäste sitzen nicht feste.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sonne.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 An der San verdänt em de Schäden.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 474.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 An der Sonne öffnet sich die Rose.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Auch die Sonne hat ihre Flecken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Genug, wenn Fehler sich mit grösserer Tugend decken; die Sonne zeugt das Licht und hat doch selber Flecken.&#x201C; (<hi rendition="#i">Haller.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Auch die Sonne ist nicht ohne Flecken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le soleil lui-même n'a-t-il pas des taches? (<hi rendition="#i">Bohn I, 35.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men ziet zelfs vlekken in de zon. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 507.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Auch die Sonne kann nicht leuchten, wenn sie durch eine Wolke bedeckt wird.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Auch die Sonne zeigt sich zuweilen da, wo sie nicht ist.</hi> (<hi rendition="#i">Böhmen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Auf die Sonn volgt kelte vnd regen, nach freuden muss man trauernd pflegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Frigora post soles, post gaudia saepe dolores. (<hi rendition="#i">Loci comm., 77.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 De San gît alen Dâch af.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 817.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 De Sünne föllt in'n Sump, morgen regent', dat't so plumpt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schiller, III, 7<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 De Sünne geiht under den Huddick<hi rendition="#sup">1</hi>, morgen regent 't uns in de Fuddick<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bützow. Ruhestunden, XIV, 72; Schiller, III, 7<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Hutte = finstere Miene, Hutzler = schwarze Gewitterwolke.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Tasche.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 De Sunne geit in'n Swalk<hi rendition="#sup">1</hi> et giewt morgen Reagen.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Dampf, Rauch, Qualm, von schwelen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 De Sunne het noch keinen Bûeren ût den Lanne schênen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 77.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 De Sunne schinnt nit so kloar, et küemet doch woel en Wölksken dervöer.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 77, 289.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 De Sunne schînt olle Dâge an den Thoren, wat ick dün Dâg nit dôe, dat dô ick morgen.</hi> (<hi rendition="#i">Waldeck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Curtze, 335, 267.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 De Sunne verdörwet nits.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 364.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Sonne verdirbt nichts.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Dem einen scheint die Sonne, dem andern will nicht einmal der Mond scheinen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Jednomu slunce svítí, a druhému ani m&#x0115;síc neza&#x0161;e&#x0159;í. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 157.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Den einen wärmt die Sonne, den andern blendet sie.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De een heeft de zon mede, de ander tegen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 506<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Der Sonne im August ist nicht zu trauen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De zon in den oogst bedriegt de meisjes in den hof. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 506<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Der Sonne Klarheit löscht keinen Durst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 107.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Der Sonnen auffgang vertreibt alle Nacht Vögel, Eulen, Fledermäuss vnd Raupen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 706, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Der sonnen vffgang ist des nebels, reiffen vnd der nacht vntergang.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, I, 17; Lehmann, 706, 1 u. 841, 11; Eyering, I, 543; Petri, II, 107.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Die aufgehende sonn hat mehr Anbeter (Freunde, Verehrer) als die untergehende.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Guttenstein, II, 171, 59; Sailer, 246; Simrock, 9545.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Mehr gilt die Sonne, die Morgens leucht, denn die, so abends von uns weicht.&#x201C; (<hi rendition="#i">Seybold, 444.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i"><cb n="612"/>
Böhm.</hi>: Ka&#x017E;dy k vycházejícímu slunci rad&#x0115;ji hledí. &#x2013; Slunce jest milej&#x0161;í, kdy&#x017E; vychází, ne&#x017E; kdy&#x017E; zachází. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 154 u. 305.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Alde tilbede den opgangende, ingen den nedgangende soel. &#x2013; Man holder meere af den opgangende end nedgangende soel. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 21 u. 298.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Men use to worship the rising sun. (<hi rendition="#i">Gaal, 881; Bohn II, 128.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: On adore plutôt le soleil levant, que le soleil couchant. (<hi rendition="#i">Gaal, 881; Lendroy, 509.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men bidt meest de opgaande zon aan, terwijl de ondergaande wordt gevloekt. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 507.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Si stima più il sol levante, che l'occidente. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 355, 4.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Plures adorant solem orientem, quam occidentem. (<hi rendition="#i">Eiselein, 571; Gaal, 881.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Ka&#x017C;dý ns&#x0142;o&#x0144;ce wzchodz&#x0105;ce patrzy ochotniej. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 154.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Opgående solen wördas mehr än nedgående. (<hi rendition="#i">Grubb, 648.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Die heisse Sonne sticht nach einem Regen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 131.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Die Sonn gehet alle tag gegen abend.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 410, 40.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Die Sonn ist dem Blinden so schwartz alss die Nacht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 706, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Die Sonn scheint allen Menschen vnnd Thieren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 374, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Die Sonn scheint in ein Schmeisshaus (oder: in den Koth) vnnd wird doch nicht besudelt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 717, 18; Petri, II, 144; Winckler, VIII, 40.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Solen skinner paa en møgdyng (møding) og besmittes ei. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 518.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Die Sonn wird darumb nit wüst, wann sie schon Wasser auss den Pfitzen zeucht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Die Sonn wirdts bringen an den tag, was vndern schneh verborgen lag.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quicquid nix celat, solis calor omne reuelat. (<hi rendition="#i">Loci comm., 61.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Die Sonn zeucht die Wolcken vff in die höhe vnd die stehen hernach der Sonn vors liecht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 811, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Die Sonne bedarf der Hülfe des Mondes nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Der Mond will der Sonne beistehen. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 477.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">32 Die Sonne beneidet den Abend nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">33 Die Sonne bleibt hell, wenn auch Wolken vor (neben) ihr stehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">34 Die Sonne blendet keinen, der ihr den Rücken kehrt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Wer aus der Sonne in den Schatten tritt, wird nicht geblendet. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 435.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">35 Die Sonne brennt am meist, wenn sie am höchsten kreist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Waar de zon haren weêrschijn heeft, brandt ze allermeest. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 507<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">36 Die Sonne bringt es an den Tag.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 9582.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Damit ist ein Gedicht von <hi rendition="#i">A. Chamisso</hi> überschrieben. (<hi rendition="#i">Düsseldorf II.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">37 Die Sonne bringt Wärm' und Licht, aber Schatten nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Wenn die Sonne über deinem Haupte steht, dann verlange von ihr keinen Schatten. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 433.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">38 Die Sonne, die schon sehr früh brennt (scheint), eine Frau, die lateinisch redet und ein mit Wein aufgezogen Kind nehmen kein gutes End'.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Soleil qui luisarne (luit pâle) au matin, Femme qui parle du Latin, et un enfant nourri de vin, prennent rarement bonne fin. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 652<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">39 Die Sonne fragt nicht, was der Blinde von ihr spricht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Gleich wie die Sonne nicht darnach fragt, was von jhrem Licht der Blinde sagt, dem sehenden ist damit gedient.&#x201C; (<hi rendition="#i">Lehmann, 296, 54.</hi>) Lass die Finsterlinge, Dunkelmänner und Jesuiten wider Aufklärung schreien und die Männer des Lichts verketzern und verdammen und gehe ruhig auf der Wahrheit Bahn fort.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">40 Die Sonne frisst die kleinen Kinder.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Das Alemannische Kinderlied (Nr. 630, 662 u. 962)</hi> verzeichnet mehrfache Meinungen, wonach die Sonne kleine Kinder frisst. Man darf nach dem Volksglauben vor der Taufe nicht in der Sonne trocknen, man muss das Taufkind tief überdeckt zur Kirche tragen, damit Wind und Sonne es nicht fressen; man muss die Sonne bedrohen, den Kindern ja nicht in die Augen zu scheinen. (Vgl. <hi rendition="#i">Rochholz, Glaube, 68.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[306]/0312] 3 Der Sonnabend ist der faulen Weiber Trosttag. 4 Der Sonnabend ist des Armen Robottag. (Wend. Lausitz.) 5 Kein Sonnabend hat so wenig Glück, die Sonne scheint einen Blick. Holl.: Geen zaturdag zoo kwaad of de zon schijnt vroeg of laat. (Harrebomée, II, 506b.) 6 Kein Sonnabend ohne Sonne. Dän.: Ingen løverdag uden soel. (Prov. dan., 397.) Frz.: Le soleil par excellence au samedi fait la révérence. – Nul samedy sans soleil. (Leroux, I, 82.) 7 Zwischen zwei Sonnabenden kann viel geschehen. Frz.: Entre deux samedis avient moult de merveilles. (Leroux, I, 82.) Sonnabendgast. Sonnabendgäste sitzen nicht feste. Sonne. 1 An der San verdänt em de Schäden. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 474. 2 An der Sonne öffnet sich die Rose. 3 Auch die Sonne hat ihre Flecken. „Genug, wenn Fehler sich mit grösserer Tugend decken; die Sonne zeugt das Licht und hat doch selber Flecken.“ (Haller.) 4 Auch die Sonne ist nicht ohne Flecken. Frz.: Le soleil lui-même n'a-t-il pas des taches? (Bohn I, 35.) Holl.: Men ziet zelfs vlekken in de zon. (Harrebomée, II, 507.) 5 Auch die Sonne kann nicht leuchten, wenn sie durch eine Wolke bedeckt wird. 6 Auch die Sonne zeigt sich zuweilen da, wo sie nicht ist. (Böhmen.) 7 Auf die Sonn volgt kelte vnd regen, nach freuden muss man trauernd pflegen. Lat.: Frigora post soles, post gaudia saepe dolores. (Loci comm., 77.) 8 De San gît alen Dâch af. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 817. 9 De Sünne föllt in'n Sump, morgen regent', dat't so plumpt. – Schiller, III, 7a. 10 De Sünne geiht under den Huddick1, morgen regent 't uns in de Fuddick2. – Bützow. Ruhestunden, XIV, 72; Schiller, III, 7a. 1) Hutte = finstere Miene, Hutzler = schwarze Gewitterwolke. 2) Tasche. 11 De Sunne geit in'n Swalk1 et giewt morgen Reagen. (Westf.) 1) Dampf, Rauch, Qualm, von schwelen. 12 De Sunne het noch keinen Bûeren ût den Lanne schênen. – Schambach, II, 77. 13 De Sunne schinnt nit so kloar, et küemet doch woel en Wölksken dervöer. (Büren.) – Woeste, 77, 289. 14 De Sunne schînt olle Dâge an den Thoren, wat ick dün Dâg nit dôe, dat dô ick morgen. (Waldeck.) – Curtze, 335, 267. 15 De Sunne verdörwet nits. – Schambach, II, 364. Die Sonne verdirbt nichts. 16 Dem einen scheint die Sonne, dem andern will nicht einmal der Mond scheinen. Böhm.: Jednomu slunce svítí, a druhému ani mĕsíc nezašeří. (Čelakovsky, 157.) 17 Den einen wärmt die Sonne, den andern blendet sie. Holl.: De een heeft de zon mede, de ander tegen. (Harrebomée, II, 506b.) 18 Der Sonne im August ist nicht zu trauen. Holl.: De zon in den oogst bedriegt de meisjes in den hof. (Harrebomée, II, 506b.) 19 Der Sonne Klarheit löscht keinen Durst. – Petri, II, 107. 20 Der Sonnen auffgang vertreibt alle Nacht Vögel, Eulen, Fledermäuss vnd Raupen. – Lehmann, 706, 2. 21 Der sonnen vffgang ist des nebels, reiffen vnd der nacht vntergang. – Gruter, I, 17; Lehmann, 706, 1 u. 841, 11; Eyering, I, 543; Petri, II, 107. 22 Die aufgehende sonn hat mehr Anbeter (Freunde, Verehrer) als die untergehende. – Guttenstein, II, 171, 59; Sailer, 246; Simrock, 9545. „Mehr gilt die Sonne, die Morgens leucht, denn die, so abends von uns weicht.“ (Seybold, 444.) Böhm.: Každy k vycházejícímu slunci radĕji hledí. – Slunce jest milejší, když vychází, než když zachází. (Čelakovsky, 154 u. 305.) Dän.: Alde tilbede den opgangende, ingen den nedgangende soel. – Man holder meere af den opgangende end nedgangende soel. (Prov. dan., 21 u. 298.) Engl.: Men use to worship the rising sun. (Gaal, 881; Bohn II, 128.) Frz.: On adore plutôt le soleil levant, que le soleil couchant. (Gaal, 881; Lendroy, 509.) Holl.: Men bidt meest de opgaande zon aan, terwijl de ondergaande wordt gevloekt. (Harrebomée, II, 507.) It.: Si stima più il sol levante, che l'occidente. (Pazzaglia, 355, 4.) Lat.: Plures adorant solem orientem, quam occidentem. (Eiselein, 571; Gaal, 881.) Poln.: Każdý nsłońce wzchodzące patrzy ochotniej. (Čelakovsky, 154.) Schwed.: Opgående solen wördas mehr än nedgående. (Grubb, 648.) 23 Die heisse Sonne sticht nach einem Regen. – Petri, II, 131. 24 Die Sonn gehet alle tag gegen abend. – Lehmann, 410, 40. 25 Die Sonn ist dem Blinden so schwartz alss die Nacht. – Lehmann, 706, 5. 26 Die Sonn scheint allen Menschen vnnd Thieren. – Lehmann, 374, 2. 27 Die Sonn scheint in ein Schmeisshaus (oder: in den Koth) vnnd wird doch nicht besudelt. – Lehmann, 717, 18; Petri, II, 144; Winckler, VIII, 40. Dän.: Solen skinner paa en møgdyng (møding) og besmittes ei. (Prov. dan., 518.) 28 Die Sonn wird darumb nit wüst, wann sie schon Wasser auss den Pfitzen zeucht. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 7. 29 Die Sonn wirdts bringen an den tag, was vndern schneh verborgen lag. Lat.: Quicquid nix celat, solis calor omne reuelat. (Loci comm., 61.) 30 Die Sonn zeucht die Wolcken vff in die höhe vnd die stehen hernach der Sonn vors liecht. – Lehmann, 811, 19. 31 Die Sonne bedarf der Hülfe des Mondes nicht. Die Russen: Der Mond will der Sonne beistehen. (Altmann VI, 477.) 32 Die Sonne beneidet den Abend nicht. 33 Die Sonne bleibt hell, wenn auch Wolken vor (neben) ihr stehen. 34 Die Sonne blendet keinen, der ihr den Rücken kehrt. Die Russen: Wer aus der Sonne in den Schatten tritt, wird nicht geblendet. (Altmann VI, 435.) 35 Die Sonne brennt am meist, wenn sie am höchsten kreist. Holl.: Waar de zon haren weêrschijn heeft, brandt ze allermeest. (Harrebomée, II, 507b.) 36 Die Sonne bringt es an den Tag. – Simrock, 9582. Damit ist ein Gedicht von A. Chamisso überschrieben. (Düsseldorf II.) 37 Die Sonne bringt Wärm' und Licht, aber Schatten nicht. Die Russen: Wenn die Sonne über deinem Haupte steht, dann verlange von ihr keinen Schatten. (Altmann VI, 433.) 38 Die Sonne, die schon sehr früh brennt (scheint), eine Frau, die lateinisch redet und ein mit Wein aufgezogen Kind nehmen kein gutes End'. Frz.: Soleil qui luisarne (luit pâle) au matin, Femme qui parle du Latin, et un enfant nourri de vin, prennent rarement bonne fin. (Kritzinger, 652a.) 39 Die Sonne fragt nicht, was der Blinde von ihr spricht. „Gleich wie die Sonne nicht darnach fragt, was von jhrem Licht der Blinde sagt, dem sehenden ist damit gedient.“ (Lehmann, 296, 54.) Lass die Finsterlinge, Dunkelmänner und Jesuiten wider Aufklärung schreien und die Männer des Lichts verketzern und verdammen und gehe ruhig auf der Wahrheit Bahn fort. 40 Die Sonne frisst die kleinen Kinder. Das Alemannische Kinderlied (Nr. 630, 662 u. 962) verzeichnet mehrfache Meinungen, wonach die Sonne kleine Kinder frisst. Man darf nach dem Volksglauben vor der Taufe nicht in der Sonne trocknen, man muss das Taufkind tief überdeckt zur Kirche tragen, damit Wind und Sonne es nicht fressen; man muss die Sonne bedrohen, den Kindern ja nicht in die Augen zu scheinen. (Vgl. Rochholz, Glaube, 68.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/312
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [306]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/312>, abgerufen am 24.11.2024.