Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 12 Spring, Gringel, öss e Grawe. (Alt-Pillau.)

Wenn ein Graben überschritten werden soll. - Gringel, ein blinder Geiger, der mit einem Genossen das Samland durchwanderte, wurde von diesem zu einem Sprunge aufgefordert, der ihn gegen einen Baum schnellte. (S. Hopp 3.)

13 Spring mi op, spring mi op, spring mi oawer ok recht got op. (Königsberg.)

14 Spring nicht weiter als der Stab lang ist. - Winckler, I, 93.

15 Spring nu, i has Recept, hät der Oberländer g'seit, wo der Hund mit dem Fleisch fortgerannt ist. - Sutermeister, 45.

16 Springe, wenn du Acker kaufen willst, gehe langsam, um deine Frau heimzuführen. (Talmud.)

17 Springen vnd singen soll die Jugend, die Alten warten aller Tugend. - Petri, III, 11.

18 Vil geschprangen nit fär gangen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 839.

19 Wenn es mit dem Springen nicht will gehn, muss man sich zum Kriechen verstehn. (Ruth.)

20 Wer gehling springt, der fällt. - Keller, 173a.

Die Russen: Der Springende ist nicht sicher vor dem Fallen. (Altmann VI, 450.)

21 Wer gut springen kann, baut sein Nest hoch.

22 Wer gut springt, dem gelingt, sagte der Floh, und kam vom Fuss ans Knie.

Holl.: Ei kijk, die springt zonder pols, zei Laartje, de breister, en zij zag eene vloo in haar hemd een' kabriool maken. (Harrebomee, I, 373b.)

23 Wer hoch (weit) springen will, muss einen guten Anlauf nehmen.

Dän.: Hvo som vil gjöre et stort spring, skal gaae vel tilbage. (Bohn I, 379.)

24 Wer nicht drüber springen kann, muss drunter wegkriechen.

Schwed.: Kant tu intet springa öfwer, sa kryp vnder. (Grubb, 412.)

25 Wer springen mag, den trägt das Glück schon über den Bach.

26 Wer springen will, bückt sich. - Mayer, II, 53.

27 Wer solt springen, dann die es können. - Gruter, I, 83.

28 Wer weit springen will, muss rückwärts gehen.

29 Wer wohl springen kann, dem hängt kein Kranz zu hoch.

30 Worüber man nicht springen kann, darunter muss man wegkriechen. - Simrock, 5958.

*31 Dafür lass' i' was springa. - Hügel, 153b.

Ich bringe gern ein Opfer, wenn ich diesen Zweck erreiche, diese Stellung erhalte.

*32 Damit wirst ned weid springa. - Hügel, 153b.

Mit den paar Thalern ist nicht viel auszurichten.

*33 Der wird wol springa. - Hügel, 153b.

D. h. aus seinem Dienst entlassen werden.

*34 Du sprengst 's bie Backof. (Henneberg.)

Du springst, bist so flink wie ein Backofen.

*35 Er schickt sich zum Springen wie die Kröte zum Fliegen.

*36 Er springt ohne Stegreif in den Sattel. - Sailer, 307.

Der Geschickte. Aus den Ritterzeiten entlehnt.

*37 Er springt wie ein Hirsch.

*38 Er springt wie ein Kakerlak1.

1) In manchen Gegenden Deutschlands ein Beiname der Schaben, sehr lebhafter und schneller Insekten, die in Bäckereien (Bäckerschabe), Mühlen, Ledermagazinen u. s. w. viel Schaden anrichten, als gemeine Schabe (Blatta orientalis), deutsche Schabe (Blatta germanica), die an einigen Orten Spanier, an andern Tiroler u. s. w. genannt wird, der surinamsche Kakerlak (Blatta americana). - Wer vor Freude aufspringt.

Holl.: Hij springt als een kakkerlak. (Harrebomee, I, 374b.)

*39 Er springt wie ein Kalb auf der Wiese.

Munter und lustig, oder vor Freude. "Vater unde muoter sprang als in nie kalp ersturbe." So heisst es, als Helmbrecht's Sohn von seiner Kriegsfahrt zurückkam, was nichts anderes sagen will, als: sie waren so fröhlich, als wenn ihnen nie ein Kalb gestorben wäre, als wenn sie niemals ein Unglück gehabt hätten. (Lambel, Erzählungen und Schwänke, S. 153, in Pfeiffer, Deutsche Classiker des Mittelalters, XII.)

Holl.: Hij springt als een kalf in de wei. - Hij springt als een nuchte kalf. (Harrebomee, I, 376a.)

[Spaltenumbruch] *40 Er will weiter springen als der Stock lang ist.

Holl.: Hij wil verder springen, dan zijn stok lang is. (Harrebomee, II, 308b.)

*41 Es springt wie Glas.

*42 Hai springed as en Heärtebok (Hirschbock). (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 163, 150.

*43 He sprang oss'n Tinshahn. (Lippe.)

In Aufregung, Zorn, Wuth.

*44 He springet as en schetterig1 Kalv. - Dähnert, 405a.

1) Hier wol in dem Sinne von dünn. (S. Schütter.) (Frommann, VI, 205; Germania, IX, 178.)

*45 He springt van't en up't anner, as de Buck up den Haversack. (Ostfries.) - Bueren, 622; Frommann, VI, 281, 661; Hauskalender, III.

*46 He will weider (weiter) springen as sein Pattstock reckt. (Jever.) - Firmenich, III, 12, 10.

*47 Hei springet äs en Hase. (Westf.)

*48 Spring mir nicht in die Fupp (Tasche). - Frischbier2, 3581.

*49 Spring üüs an Kakelak. (Amrum.) - Haupt, VIII, 357, 97.

*50 Spring vor, mach Faxen. (Ostpreuss.)

Komm schnell her.

*51 Springen vom Pferd zum Esel. - Fischart, Bkb. (1581), 152b.

*52 Springen wiera Hirschl. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 78.


Springer.

1 Den Springer zieh nicht wie den Bauer.

2 Ein Springer ist noch kein Tänzer.

3 Junger Springer, alter Stelzer. - Schottel, 1145b; Sailer, 80; Simrock, 9785; Körte, 5678; Braun, I, 4234; Gartenlaube, 1865, S. 579.

Das Alter bringt die Nachwehen von dem wilden Leben der Jugend.

4 Wenn der Springer der Martinigans weiss ist, so gibt es einen strengen Winter. (Oberösterreich.) - Baumgarten.

*5 Ein Springer anlegen.


Springgiftig.

* Er ist springgiftig. (Oesterreich.)

Zornig zum Zerspringen.


Springgüggel.

* Er ist en Springgüggel. - Sutermeister, 59.


Springinkerl.

* Es ist ein recht Springinkerl. - Hügel, 153b.

Auch Springankerl, d. i. ein sehr lebhafter, beweglicher, junger Mann.


Springinklee.

* Er ist ein rechter Springinkl. (Oberösterreich.) - Baumgarten.

Macht muthwillige Seitensprünge.


Springinsfeld.

*1 Es ist ein Springinsfeld. - Hügel, 153b; Idiot. Austr., 108.

Ein Stutzer; auch im allgemeinen eine lebhaft umherspringende, bald hier, bald da befindliche Person jedes Geschlechts. (Campe, Wb., IV, 554b.) "Du warst immer ein Springinsfeld." (Goethe.) "Du Springinsfeld bist überall gelitten." (Blumauer.) Im Osnabrückschen: Spring' in die Welt.

Frz.: C'est an vert galant.

Holl.: Het is een regte spring in't veld. (Harrebomee, II, 293a.)

*2 Es ist ein Springinsfeld von sechzig Jahren (oder: mit grauen Haaren).


Springlein.

Wo e Spröngken es, do mot men et Möngken dran haulen. (Solingen.) - Firmenich, I, 442, 1.

Wo ein Springlein, eine kleine Quelle ist, da muss man das Mündchen dranhalten.


Springkäfer.

* Es ist ein Springkäfer.

Scherzhafte Bezeichnung für Tänzer.

Holl.: Het is een springkever. (Harrebomee, II, 293a.)


Springwasser.

Wer das frische Springwasser veracht, dem geschihet recht, wenn er an faule (stinckende) Pfützen gereth. - Petri, II, 854.


Sprit.

* De Spreit is em in Kopp steigen. (Holst.) - Schütze, IV, 177.

Er ist betrunken. (S. Ansehen 39.)


[Spaltenumbruch] 12 Spring, Gringel, öss e Grawe. (Alt-Pillau.)

Wenn ein Graben überschritten werden soll. – Gringel, ein blinder Geiger, der mit einem Genossen das Samland durchwanderte, wurde von diesem zu einem Sprunge aufgefordert, der ihn gegen einen Baum schnellte. (S. Hopp 3.)

13 Spring mi op, spring mi op, spring mi oawer ok recht got op. (Königsberg.)

14 Spring nicht weiter als der Stab lang ist.Winckler, I, 93.

15 Spring nu, i hâs Recept, hät der Oberländer g'seit, wo der Hund mit dem Fleisch fortgerannt ist.Sutermeister, 45.

16 Springe, wenn du Acker kaufen willst, gehe langsam, um deine Frau heimzuführen. (Talmud.)

17 Springen vnd singen soll die Jugend, die Alten warten aller Tugend.Petri, III, 11.

18 Vil geschprangen nit fär gangen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 839.

19 Wenn es mit dem Springen nicht will gehn, muss man sich zum Kriechen verstehn. (Ruth.)

20 Wer gehling springt, der fällt.Keller, 173a.

Die Russen: Der Springende ist nicht sicher vor dem Fallen. (Altmann VI, 450.)

21 Wer gut springen kann, baut sein Nest hoch.

22 Wer gut springt, dem gelingt, sagte der Floh, und kam vom Fuss ans Knie.

Holl.: Ei kijk, die springt zonder pols, zei Laartje, de breister, en zij zag eene vloo in haar hemd een' kabriool maken. (Harrebomée, I, 373b.)

23 Wer hoch (weit) springen will, muss einen guten Anlauf nehmen.

Dän.: Hvo som vil gjöre et stort spring, skal gaae vel tilbage. (Bohn I, 379.)

24 Wer nicht drüber springen kann, muss drunter wegkriechen.

Schwed.: Kant tu intet springa öfwer, så kryp vnder. (Grubb, 412.)

25 Wer springen mag, den trägt das Glück schon über den Bach.

26 Wer springen will, bückt sich.Mayer, II, 53.

27 Wer solt springen, dann die es können.Gruter, I, 83.

28 Wer weit springen will, muss rückwärts gehen.

29 Wer wohl springen kann, dem hängt kein Kranz zu hoch.

30 Worüber man nicht springen kann, darunter muss man wegkriechen.Simrock, 5958.

*31 Dafür lass' i' was springa.Hügel, 153b.

Ich bringe gern ein Opfer, wenn ich diesen Zweck erreiche, diese Stellung erhalte.

*32 Damit wirst ned weid springa.Hügel, 153b.

Mit den paar Thalern ist nicht viel auszurichten.

*33 Der wird wol springa.Hügel, 153b.

D. h. aus seinem Dienst entlassen werden.

*34 Du sprengst 's bië Backôf. (Henneberg.)

Du springst, bist so flink wie ein Backofen.

*35 Er schickt sich zum Springen wie die Kröte zum Fliegen.

*36 Er springt ohne Stegreif in den Sattel.Sailer, 307.

Der Geschickte. Aus den Ritterzeiten entlehnt.

*37 Er springt wie ein Hirsch.

*38 Er springt wie ein Kakerlak1.

1) In manchen Gegenden Deutschlands ein Beiname der Schaben, sehr lebhafter und schneller Insekten, die in Bäckereien (Bäckerschabe), Mühlen, Ledermagazinen u. s. w. viel Schaden anrichten, als gemeine Schabe (Blatta orientalis), deutsche Schabe (Blatta germanica), die an einigen Orten Spanier, an andern Tiroler u. s. w. genannt wird, der surinamsche Kakerlak (Blatta americana). – Wer vor Freude aufspringt.

Holl.: Hij springt als een kakkerlak. (Harrebomée, I, 374b.)

*39 Er springt wie ein Kalb auf der Wiese.

Munter und lustig, oder vor Freude. „Vater unde muoter sprang als in nie kalp ersturbe.“ So heisst es, als Helmbrecht's Sohn von seiner Kriegsfahrt zurückkam, was nichts anderes sagen will, als: sie waren so fröhlich, als wenn ihnen nie ein Kalb gestorben wäre, als wenn sie niemals ein Unglück gehabt hätten. (Lambel, Erzählungen und Schwänke, S. 153, in Pfeiffer, Deutsche Classiker des Mittelalters, XII.)

Holl.: Hij springt als een kalf in de wei. – Hij springt als een nuchte kalf. (Harrebomée, I, 376a.)

[Spaltenumbruch] *40 Er will weiter springen als der Stock lang ist.

Holl.: Hij wil verder springen, dan zijn stok lang is. (Harrebomée, II, 308b.)

*41 Es springt wie Glas.

*42 Hai springed as en Héärtebok (Hirschbock). (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 163, 150.

*43 He sprang oss'n Tinshahn. (Lippe.)

In Aufregung, Zorn, Wuth.

*44 He springet as ên schetterig1 Kalv.Dähnert, 405a.

1) Hier wol in dem Sinne von dünn. (S. Schütter.) (Frommann, VI, 205; Germania, IX, 178.)

*45 He springt van't ên up't anner, as de Buck up den Haversack. (Ostfries.) – Bueren, 622; Frommann, VI, 281, 661; Hauskalender, III.

*46 He will wîder (weiter) springen as sîn Pattstock reckt. (Jever.) – Firmenich, III, 12, 10.

*47 Hei springet äs en Hase. (Westf.)

*48 Spring mir nicht in die Fupp (Tasche).Frischbier2, 3581.

*49 Spring üüs an Kakelak. (Amrum.) – Haupt, VIII, 357, 97.

*50 Spring vor, mach Faxen. (Ostpreuss.)

Komm schnell her.

*51 Springen vom Pferd zum Esel.Fischart, Bkb. (1581), 152b.

*52 Springen wiera Hirschl. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 78.


Springer.

1 Den Springer zieh nicht wie den Bauer.

2 Ein Springer ist noch kein Tänzer.

3 Junger Springer, alter Stelzer.Schottel, 1145b; Sailer, 80; Simrock, 9785; Körte, 5678; Braun, I, 4234; Gartenlaube, 1865, S. 579.

Das Alter bringt die Nachwehen von dem wilden Leben der Jugend.

4 Wenn der Springer der Martinigans weiss ist, so gibt es einen strengen Winter. (Oberösterreich.) – Baumgarten.

*5 Ein Springer anlegen.


Springgiftig.

* Er ist springgiftig. (Oesterreich.)

Zornig zum Zerspringen.


Springgüggel.

* Er ist en Springgüggel.Sutermeister, 59.


Springinkerl.

* Es ist ein recht Springinkerl.Hügel, 153b.

Auch Springankerl, d. i. ein sehr lebhafter, beweglicher, junger Mann.


Springinklee.

* Er ist ein rechter Springinkl. (Oberösterreich.) – Baumgarten.

Macht muthwillige Seitensprünge.


Springinsfeld.

*1 Es ist ein Springinsfeld.Hügel, 153b; Idiot. Austr., 108.

Ein Stutzer; auch im allgemeinen eine lebhaft umherspringende, bald hier, bald da befindliche Person jedes Geschlechts. (Campe, Wb., IV, 554b.) „Du warst immer ein Springinsfeld.“ (Goethe.) „Du Springinsfeld bist überall gelitten.“ (Blumauer.) Im Osnabrückschen: Spring' in die Welt.

Frz.: C'est an vert galant.

Holl.: Het is een regte spring in't veld. (Harrebomée, II, 293a.)

*2 Es ist ein Springinsfeld von sechzig Jahren (oder: mit grauen Haaren).


Springlein.

Wo e Spröngken es, do mot men et Möngken dran haulen. (Solingen.) – Firmenich, I, 442, 1.

Wo ein Springlein, eine kleine Quelle ist, da muss man das Mündchen dranhalten.


Springkäfer.

* Es ist ein Springkäfer.

Scherzhafte Bezeichnung für Tänzer.

Holl.: Het is een springkever. (Harrebomée, II, 293a.)


Springwasser.

Wer das frische Springwasser veracht, dem geschihet recht, wenn er an faule (stinckende) Pfützen gereth.Petri, II, 854.


Sprit.

* De Sprît is em in Kopp stîgen. (Holst.) – Schütze, IV, 177.

Er ist betrunken. (S. Ansehen 39.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0380" n="[374]"/><cb n="747"/>
12 Spring, Gringel, öss e Grawe.</hi> (<hi rendition="#i">Alt-Pillau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn ein Graben überschritten werden soll. &#x2013; Gringel, ein blinder Geiger, der mit einem Genossen das Samland durchwanderte, wurde von diesem zu einem Sprunge aufgefordert, der ihn gegen einen Baum schnellte. (S.  Hopp 3.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Spring mi op, spring mi op, spring mi oawer ok recht got op.</hi> (<hi rendition="#i">Königsberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Spring nicht weiter als der Stab lang ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, I, 93.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Spring nu, i hâs Recept, hät der Oberländer g'seit, wo der Hund mit dem Fleisch fortgerannt ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 45.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Springe, wenn du Acker kaufen willst, gehe langsam, um deine Frau heimzuführen.</hi> (<hi rendition="#i">Talmud.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Springen vnd singen soll die Jugend, die Alten warten aller Tugend.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, III, 11.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Vil geschprangen nit fär gangen.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 839.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Wenn es mit dem Springen nicht will gehn, muss man sich zum Kriechen verstehn.</hi> (<hi rendition="#i">Ruth.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Wer gehling springt, der fällt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Keller, 173<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Der Springende ist nicht sicher vor dem Fallen. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 450.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Wer gut springen kann, baut sein Nest hoch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Wer gut springt, dem gelingt, sagte der Floh, und kam vom Fuss ans Knie.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ei kijk, die springt zonder pols, zei Laartje, de breister, en zij zag eene vloo in haar hemd een' kabriool maken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 373<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Wer hoch (weit) springen will, muss einen guten Anlauf nehmen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvo som vil gjöre et stort spring, skal gaae vel tilbage. (<hi rendition="#i">Bohn I, 379.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Wer nicht drüber springen kann, muss drunter wegkriechen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Kant tu intet springa öfwer, så kryp vnder. (<hi rendition="#i">Grubb, 412.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Wer springen mag, den trägt das Glück schon über den Bach.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Wer springen will, bückt sich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mayer, II, 53.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Wer solt springen, dann die es können.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, I, 83.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">28 Wer weit springen will, muss rückwärts gehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Wer wohl springen kann, dem hängt kein Kranz zu hoch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Worüber man nicht springen kann, darunter muss man wegkriechen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 5958.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*31 Dafür lass' i' was springa.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hügel, 153<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich bringe gern ein Opfer, wenn ich diesen Zweck erreiche, diese Stellung erhalte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*32 Damit wirst ned weid springa.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hügel, 153<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit den paar Thalern ist nicht viel auszurichten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*33 Der wird wol springa.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hügel, 153<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. aus seinem Dienst entlassen werden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*34 Du sprengst 's bië Backôf.</hi> (<hi rendition="#i">Henneberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Du springst, bist so flink wie ein Backofen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*35 Er schickt sich zum Springen wie die Kröte zum Fliegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*36 Er springt ohne Stegreif in den Sattel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 307.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Geschickte. Aus den Ritterzeiten entlehnt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*37 Er springt wie ein Hirsch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*38 Er springt wie ein Kakerlak<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) In manchen Gegenden Deutschlands ein Beiname der Schaben, sehr lebhafter und schneller Insekten, die in Bäckereien (Bäckerschabe), Mühlen, Ledermagazinen u. s. w. viel Schaden anrichten, als gemeine Schabe (Blatta orientalis), deutsche Schabe (Blatta germanica), die an einigen Orten Spanier, an andern Tiroler u. s. w. genannt wird, der surinamsche Kakerlak (Blatta americana). &#x2013; Wer vor Freude aufspringt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij springt als een kakkerlak. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 374<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*39 Er springt wie ein Kalb auf der Wiese.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Munter und lustig, oder vor Freude. &#x201E;Vater unde muoter sprang als in nie kalp ersturbe.&#x201C; So heisst es, als Helmbrecht's Sohn von seiner Kriegsfahrt zurückkam, was nichts anderes sagen will, als: sie waren so fröhlich, als wenn ihnen nie ein Kalb gestorben wäre, als wenn sie niemals ein Unglück gehabt hätten. (<hi rendition="#i">Lambel, Erzählungen und Schwänke, S. 153</hi>, in <hi rendition="#i">Pfeiffer, Deutsche Classiker des Mittelalters, XII.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij springt als een kalf in de wei. &#x2013; Hij springt als een nuchte kalf. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 376<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="748"/>
*40 Er will weiter springen als der Stock lang ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij wil verder springen, dan zijn stok lang is. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 308<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*41 Es springt wie Glas.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*42 Hai springed as en Héärtebok (Hirschbock).</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 163, 150.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*43 He sprang oss'n Tinshahn.</hi> (<hi rendition="#i">Lippe.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">In Aufregung, Zorn, Wuth.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*44 He springet as ên schetterig<hi rendition="#sup">1</hi> Kalv.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 405<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Hier wol in dem Sinne von dünn. (S. Schütter.) <hi rendition="#i">(Frommann, VI, 205; Germania, IX, 178.)</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*45 He springt van't ên up't anner, as de Buck up den Haversack.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 622; Frommann, VI, 281, 661; Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*46 He will wîder (weiter) springen as sîn Pattstock reckt.</hi> (<hi rendition="#i">Jever.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 12, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*47 Hei springet äs en Hase.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*48 Spring mir nicht in die Fupp (Tasche).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3581.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*49 Spring üüs an Kakelak.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 357, 97.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*50 Spring vor, mach Faxen.</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreuss.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Komm schnell her.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*51 Springen vom Pferd zum Esel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Bkb. (1581), 152<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*52 Springen wiera Hirschl.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Baumgarten, 78.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Springer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Den Springer zieh nicht wie den Bauer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Ein Springer ist noch kein Tänzer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Junger Springer, alter Stelzer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1145<hi rendition="#sup">b</hi>; Sailer, 80; Simrock, 9785; Körte, 5678; Braun, I, 4234; Gartenlaube, 1865, S. 579.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Alter bringt die Nachwehen von dem wilden Leben der Jugend.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Wenn der Springer der Martinigans weiss ist, so gibt es einen strengen Winter.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Baumgarten.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Ein Springer anlegen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Springgiftig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist springgiftig.</hi> (<hi rendition="#i">Oesterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Zornig zum Zerspringen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Springgüggel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist en Springgüggel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 59.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Springinkerl.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es ist ein recht Springinkerl.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hügel, 153<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch Springankerl, d. i. ein sehr lebhafter, beweglicher, junger Mann.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Springinklee.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist ein rechter Springinkl.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Baumgarten.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Macht muthwillige Seitensprünge.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Springinsfeld.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Es ist ein Springinsfeld.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hügel, 153<hi rendition="#sup">b</hi>; Idiot. Austr., 108.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Stutzer; auch im allgemeinen eine lebhaft umherspringende, bald hier, bald da befindliche Person jedes Geschlechts. (<hi rendition="#i">Campe, Wb., IV, 554<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) &#x201E;Du warst immer ein Springinsfeld.&#x201C; (<hi rendition="#i">Goethe.</hi>) &#x201E;Du Springinsfeld bist überall gelitten.&#x201C; (<hi rendition="#i">Blumauer.</hi>) Im Osnabrückschen: Spring' in die Welt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: C'est an vert galant.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is een regte spring in't veld. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 293<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Es ist ein Springinsfeld von sechzig Jahren (oder: mit grauen Haaren).</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Springlein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wo e Spröngken es, do mot men et Möngken dran haulen.</hi> (<hi rendition="#i">Solingen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 442, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wo ein Springlein, eine kleine Quelle ist, da muss man das Mündchen dranhalten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Springkäfer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein Springkäfer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzhafte Bezeichnung für Tänzer.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is een springkever. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 293<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Springwasser.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer das frische Springwasser veracht, dem geschihet recht, wenn er an faule (stinckende) Pfützen gereth.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 854.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sprit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* De Sprît is em in Kopp stîgen.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, IV, 177.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist betrunken. (S.  Ansehen 39.)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[374]/0380] 12 Spring, Gringel, öss e Grawe. (Alt-Pillau.) Wenn ein Graben überschritten werden soll. – Gringel, ein blinder Geiger, der mit einem Genossen das Samland durchwanderte, wurde von diesem zu einem Sprunge aufgefordert, der ihn gegen einen Baum schnellte. (S. Hopp 3.) 13 Spring mi op, spring mi op, spring mi oawer ok recht got op. (Königsberg.) 14 Spring nicht weiter als der Stab lang ist. – Winckler, I, 93. 15 Spring nu, i hâs Recept, hät der Oberländer g'seit, wo der Hund mit dem Fleisch fortgerannt ist. – Sutermeister, 45. 16 Springe, wenn du Acker kaufen willst, gehe langsam, um deine Frau heimzuführen. (Talmud.) 17 Springen vnd singen soll die Jugend, die Alten warten aller Tugend. – Petri, III, 11. 18 Vil geschprangen nit fär gangen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 839. 19 Wenn es mit dem Springen nicht will gehn, muss man sich zum Kriechen verstehn. (Ruth.) 20 Wer gehling springt, der fällt. – Keller, 173a. Die Russen: Der Springende ist nicht sicher vor dem Fallen. (Altmann VI, 450.) 21 Wer gut springen kann, baut sein Nest hoch. 22 Wer gut springt, dem gelingt, sagte der Floh, und kam vom Fuss ans Knie. Holl.: Ei kijk, die springt zonder pols, zei Laartje, de breister, en zij zag eene vloo in haar hemd een' kabriool maken. (Harrebomée, I, 373b.) 23 Wer hoch (weit) springen will, muss einen guten Anlauf nehmen. Dän.: Hvo som vil gjöre et stort spring, skal gaae vel tilbage. (Bohn I, 379.) 24 Wer nicht drüber springen kann, muss drunter wegkriechen. Schwed.: Kant tu intet springa öfwer, så kryp vnder. (Grubb, 412.) 25 Wer springen mag, den trägt das Glück schon über den Bach. 26 Wer springen will, bückt sich. – Mayer, II, 53. 27 Wer solt springen, dann die es können. – Gruter, I, 83. 28 Wer weit springen will, muss rückwärts gehen. 29 Wer wohl springen kann, dem hängt kein Kranz zu hoch. 30 Worüber man nicht springen kann, darunter muss man wegkriechen. – Simrock, 5958. *31 Dafür lass' i' was springa. – Hügel, 153b. Ich bringe gern ein Opfer, wenn ich diesen Zweck erreiche, diese Stellung erhalte. *32 Damit wirst ned weid springa. – Hügel, 153b. Mit den paar Thalern ist nicht viel auszurichten. *33 Der wird wol springa. – Hügel, 153b. D. h. aus seinem Dienst entlassen werden. *34 Du sprengst 's bië Backôf. (Henneberg.) Du springst, bist so flink wie ein Backofen. *35 Er schickt sich zum Springen wie die Kröte zum Fliegen. *36 Er springt ohne Stegreif in den Sattel. – Sailer, 307. Der Geschickte. Aus den Ritterzeiten entlehnt. *37 Er springt wie ein Hirsch. *38 Er springt wie ein Kakerlak1. 1) In manchen Gegenden Deutschlands ein Beiname der Schaben, sehr lebhafter und schneller Insekten, die in Bäckereien (Bäckerschabe), Mühlen, Ledermagazinen u. s. w. viel Schaden anrichten, als gemeine Schabe (Blatta orientalis), deutsche Schabe (Blatta germanica), die an einigen Orten Spanier, an andern Tiroler u. s. w. genannt wird, der surinamsche Kakerlak (Blatta americana). – Wer vor Freude aufspringt. Holl.: Hij springt als een kakkerlak. (Harrebomée, I, 374b.) *39 Er springt wie ein Kalb auf der Wiese. Munter und lustig, oder vor Freude. „Vater unde muoter sprang als in nie kalp ersturbe.“ So heisst es, als Helmbrecht's Sohn von seiner Kriegsfahrt zurückkam, was nichts anderes sagen will, als: sie waren so fröhlich, als wenn ihnen nie ein Kalb gestorben wäre, als wenn sie niemals ein Unglück gehabt hätten. (Lambel, Erzählungen und Schwänke, S. 153, in Pfeiffer, Deutsche Classiker des Mittelalters, XII.) Holl.: Hij springt als een kalf in de wei. – Hij springt als een nuchte kalf. (Harrebomée, I, 376a.) *40 Er will weiter springen als der Stock lang ist. Holl.: Hij wil verder springen, dan zijn stok lang is. (Harrebomée, II, 308b.) *41 Es springt wie Glas. *42 Hai springed as en Héärtebok (Hirschbock). (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 163, 150. *43 He sprang oss'n Tinshahn. (Lippe.) In Aufregung, Zorn, Wuth. *44 He springet as ên schetterig1 Kalv. – Dähnert, 405a. 1) Hier wol in dem Sinne von dünn. (S. Schütter.) (Frommann, VI, 205; Germania, IX, 178.) *45 He springt van't ên up't anner, as de Buck up den Haversack. (Ostfries.) – Bueren, 622; Frommann, VI, 281, 661; Hauskalender, III. *46 He will wîder (weiter) springen as sîn Pattstock reckt. (Jever.) – Firmenich, III, 12, 10. *47 Hei springet äs en Hase. (Westf.) *48 Spring mir nicht in die Fupp (Tasche). – Frischbier2, 3581. *49 Spring üüs an Kakelak. (Amrum.) – Haupt, VIII, 357, 97. *50 Spring vor, mach Faxen. (Ostpreuss.) Komm schnell her. *51 Springen vom Pferd zum Esel. – Fischart, Bkb. (1581), 152b. *52 Springen wiera Hirschl. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 78. Springer. 1 Den Springer zieh nicht wie den Bauer. 2 Ein Springer ist noch kein Tänzer. 3 Junger Springer, alter Stelzer. – Schottel, 1145b; Sailer, 80; Simrock, 9785; Körte, 5678; Braun, I, 4234; Gartenlaube, 1865, S. 579. Das Alter bringt die Nachwehen von dem wilden Leben der Jugend. 4 Wenn der Springer der Martinigans weiss ist, so gibt es einen strengen Winter. (Oberösterreich.) – Baumgarten. *5 Ein Springer anlegen. Springgiftig. * Er ist springgiftig. (Oesterreich.) Zornig zum Zerspringen. Springgüggel. * Er ist en Springgüggel. – Sutermeister, 59. Springinkerl. * Es ist ein recht Springinkerl. – Hügel, 153b. Auch Springankerl, d. i. ein sehr lebhafter, beweglicher, junger Mann. Springinklee. * Er ist ein rechter Springinkl. (Oberösterreich.) – Baumgarten. Macht muthwillige Seitensprünge. Springinsfeld. *1 Es ist ein Springinsfeld. – Hügel, 153b; Idiot. Austr., 108. Ein Stutzer; auch im allgemeinen eine lebhaft umherspringende, bald hier, bald da befindliche Person jedes Geschlechts. (Campe, Wb., IV, 554b.) „Du warst immer ein Springinsfeld.“ (Goethe.) „Du Springinsfeld bist überall gelitten.“ (Blumauer.) Im Osnabrückschen: Spring' in die Welt. Frz.: C'est an vert galant. Holl.: Het is een regte spring in't veld. (Harrebomée, II, 293a.) *2 Es ist ein Springinsfeld von sechzig Jahren (oder: mit grauen Haaren). Springlein. Wo e Spröngken es, do mot men et Möngken dran haulen. (Solingen.) – Firmenich, I, 442, 1. Wo ein Springlein, eine kleine Quelle ist, da muss man das Mündchen dranhalten. Springkäfer. * Es ist ein Springkäfer. Scherzhafte Bezeichnung für Tänzer. Holl.: Het is een springkever. (Harrebomée, II, 293a.) Springwasser. Wer das frische Springwasser veracht, dem geschihet recht, wenn er an faule (stinckende) Pfützen gereth. – Petri, II, 854. Sprit. * De Sprît is em in Kopp stîgen. (Holst.) – Schütze, IV, 177. Er ist betrunken. (S. Ansehen 39.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/380
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [374]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/380>, abgerufen am 22.11.2024.