Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 18 Niemand wird auf Einen Sprung Meister. - Chaos, 683.

19 Sprung und Sturz sind Vettern.

20 Tom gräuten Sprung ehört en Tauläup1. (Westf.)

1) Wörtlich = Zulauf, d. i. Anlauf beim Springen.

21 Verwegene Sprünge gerathen selten wohl.

22 Vff ein sprung gehört ein Trunck. - Gruter, III, 87; Lehmann, II, 797, 43.

*23 Viel Sprünge, viel Fälle. - Winckler, XX, 74.

24 Vor deren Sprung hüte dich, die hinter sich gehen.

25 Was in Sprüngen kommt, geht in Sprüngen wieder fort.

26 Wen der erste Sprung nicht über die Schwelle bringt, der muss noch einen wagen.

27 Wenn man ein Sprung will thun, drehet man sich links herum wie ein Kässwurm. - Lehmann, 60, 8.

28 Wer dem Sprunge nicht entgehen kann, muss nicht lange vor der Kluft stehen bleiben.

*29 Wer einen glücklichen Sprung gethan, der mag sich begnügen.

30 Wer einen grossen Sprung thun wil, der muss zuvor zurücktreten (hinter sich gehen). - Guttenstein, 100; Eiselein, 575; Sailer, 268; Körte, 5679; Simrock, 9786; Winckler, VII, 98; Günther, 22.

Frz.: Il faut reculer, pour mieux sauter. - Le recule pour mieulx approcher (sauter).

Lat.: A temerario Judice praeceps sententiae. (Seybold, 42.) - Priusquam incipias, consulito, et ubi consulueris, mature opus est facto. (Sallust.) (Philippi, II, 108.) - Retrocedo ut amplius appropriem. (Bovill, II, 67.)

31 Wer einen Sprung thun muss, soll sich nicht lange besinnen.

Holl.: Die den sprong niet ontgaan kan, wat behoeft hij lang voor de gracht te staan boven. (Harrebomee, II, 293b.)

32 Wer einen weiten Sprung will than, soll keine kurze Stange han. - Petri, II, 703.

Lat.: Si brevis est baculus, levior fiet tibi saltus. (Loci comm., 169; Sutor, 125.)

33 Wer zu vil gehe sprünge thut, der ringt nach schaden. - Henisch, 1425, 12; Petri, II, 785.

34 Zu einem grossen Sprunge gehört (grosser) Anlauf.

*35 Alles steht auffm sprung. - Lehmann, 774, 43.

*36 Auf dem Sprunge stehen. - Körte, 5679a.

Im Begriff zu gehen sein.

Holl.: Hij staat op den sprong. (Harrebomee, II, 293b.)

*37 Auf die alten Sprünge kommen.

Die frühere Handlungsweise annehmen. Jener lehrte Affen tanzen, als aber jemand Nüsse unter sie warf, vergassen sie ihre Kunst. Ein Pferd, das auf der Reitschule zugeritten worden, nimmt oft die frühern Sprünge wieder an.

*38 Auf die Sprünge bringen. - Schottel, 1112b.

*39 Damit derfst ned viel Spring mach'n. - Hügel, 153b.

*40 Damit kann er keine grossen Sprünge machen.

*41 De maket mi vel Sprünge. - Dähnert, 454b.

Er widerstrebt in verschiedener Weise.

*42 Du stehst auf'n Sprung. - Hügel, 154a.

D. h. auf dem Punkt, entlassen zu werden.

*43 Einem auf (hinter) die Sprünge kommen. - Körte, 5679c; Braun, I, 4738.

Die Hasen springen erst kreuz und quer, bis sie endlich aus dem letzten Stand einen weiten Sprung in ihr Lager thun. Aber erfahrene Jäger kommen leicht hinter ihre Sprünge.

*44 Einem falsche Sprünge machen.

Sein Wort nicht halten.

Frz.: Faire faux bond a quelqu'un.

*45 Einem viel Sprünge (viel zu schaffen) machen. - Körte, 5679b; Braun, I, 4237.

*46 Er kann keine grossen Sprünge (mehr) machen.

Aus Mangel der Hülfsmittel nichts Wichtiges zu unternehmen im Stande sein

Holl.: Zijne hoogste sprongen zijn gedaan. (Harrebomee, II, 294a.)

*47 Er macht Sprünge wie ein Lachs. - Parömiakon, 2014.

Der, wenn er zur Laichzeit aus dem Meere in die Flüsse, wo er geboren ist, zurückgeht, 4-6 Fuss hohe Wehre überspringt.

[Spaltenumbruch] *48 Es ist der Sprung eines Deutschen.

D. i. der aus dem Bett an den gedeckten Tisch. In Frankreich heisst ein bretagner Sprung (un saut de Breton) soviel als jemand ein Bein stellen.

*49 He hett enen goden Sprung dan. - Dähnert, 454b.

Er ist von einem niedern Amte in ein höheres gestiegen.

*50 He kümmt up de olle Sprünge. - Dähnert, 454b.

Er fällt in die alte Weise zurück, macht die alten Fehler.

*51 Ich bin ihm auf die Sprünge gekommen. - Holtei, Charpie, II, 233.

*52 Ich war nich lange krumme Schpringe mide em machen. (Schles.) - Frommann, III, 416, 625.

Holl.: Hij zal geene kromme sprongen meer maken. (Harrebomee, I, 293b.)

*53 Jemand auf die Sprünge helfen.

Ihm die Art und Weise des Verfahrens angeben.

*54 Lassen wir das einen Sprung sein von einem jährigen Kalbe. - Richard, 392, 15.

Es soll einer mit einem jährigen Kalbe über das Thal Leiningen gesprungen sein, worauf er gesagt haben soll: wie gefällt dir dieser Sprung von einem jährigen Kalbe. Daher entstand das Sprichwort: Lassen wir das u. s. w. (Hayneker's Chronica von Kalbe; Zeiler, Sendschr., 108a.)

*55 Mach' ned viel Sprüng'. - Hügel, 154a.

*56 Mit dem mach' i' ned viel Spring. - Hügel, 153b.

D. i. nicht viel Umstände, Complimente.

*57 Mit vollem Sprunge ins Armuth rennen.


Spucke.

1 Nüchterner Spuck hält gut. (Ostpreuss.)

Man gibt scherzweise den Rath, etwas Zerbrochenes mit nüchterner Spucke (Speichel) zu kleben.

*2 Es ist ihm alles Spucke. (Köthen.)

D. h. gleichgültig, verächtlich.


Spucken.

1 Wohin man oft spuckt, wird es nicht trocken.

In Schottland sagt man: Spucke auf den Stein, er wird endlich nass werden.

*2 Der wird spuck'n. - Hügel, 154a.

D. h. sich ärgern.

*3 Er spuckt sich in die Hand und scheisst auf die Arbeit. (Niederösterreich.)

Von einem trägen Arbeiter.

*4 Er spuckt wie ein Jude (Advocat), der den Process verloren hat. - Körte, 3205b.

*5 Er spuckte Feuer und Fett. - Fr. Reuter, Schurr-Murr, S. 128.

In dem Sinne wie: Feuer und Flammen.

*6 Spuck in die Hand un wehr di. - Schlingmann, 585.


Spuk.

1 Es ist nicht alles ein Spuk, was in der Tochter (des Töchterleins) Kammer geht. - Eiselein, 575; Simrock, 9791; Körte, 5600.

Bei Tunnicius (875): It is nicht al ein spok, dat in der dochter kammer geit. (Nun umbra est omnis natae conclave subintrans.)

2 Es ist nicht alles Spuk, was in der Zelle einer Nonne rumpelt. - Klosterspiegel, 16, 6.

*3 Einem viel Spuk machen.

Viel Unruhe anrichten. "Vel Spok maken." (Dähnert, 453a.)

*4 Wie 'n Spok utseen. - Dähnert, 453a.


Spuken.

1 Wo's spukt, da liebt oder diebt sich's. - Simrock, 9792; Sailer, 74.

*2 Dem spukt's in der Fechtschul'. (Ulm.)

*3 Es spukt ihm im Giebel. (S. Oberstübchen 3.) - Masson, 377.


Spule.

1 E voller Spauele im Sack, Stroh in de Holzschue un e Maidel in Haus kammer (kann man) nidd gued verstecke. (Strasburg.) - Firmenich, II, 527.

2 Wenn die Spule spinnt, so dreht sie sich; wenn sie voll ist, steht sie.

*3 Den wird a Spoll'n leer laff'n. (Franken.) - Frommann, VI, 324, 367.

Er wird dadurch Verlust erleiden.

*4 Die Spulen laufen leer. - Eiselein, 575.

In Schwaben: Do lauft wieder a Spuel leer. Oder: Es lauft em a Spuala leer. (Michel, 268; Nefflen, 460.) Er lässt merken, dass er ein Anliegen hat.

Lat.: Vacuus ei venter crepitat. (Plautus.) (Eiselein, 575.)

[Spaltenumbruch] 18 Niemand wird auf Einen Sprung Meister.Chaos, 683.

19 Sprung und Sturz sind Vettern.

20 Tom gräuten Sprung ehört en Tauläup1. (Westf.)

1) Wörtlich = Zulauf, d. i. Anlauf beim Springen.

21 Verwegene Sprünge gerathen selten wohl.

22 Vff ein sprung gehört ein Trunck.Gruter, III, 87; Lehmann, II, 797, 43.

*23 Viel Sprünge, viel Fälle.Winckler, XX, 74.

24 Vor deren Sprung hüte dich, die hinter sich gehen.

25 Was in Sprüngen kommt, geht in Sprüngen wieder fort.

26 Wen der erste Sprung nicht über die Schwelle bringt, der muss noch einen wagen.

27 Wenn man ein Sprung will thun, drehet man sich links herum wie ein Kässwurm.Lehmann, 60, 8.

28 Wer dem Sprunge nicht entgehen kann, muss nicht lange vor der Kluft stehen bleiben.

*29 Wer einen glücklichen Sprung gethan, der mag sich begnügen.

30 Wer einen grossen Sprung thun wil, der muss zuvor zurücktreten (hinter sich gehen).Guttenstein, 100; Eiselein, 575; Sailer, 268; Körte, 5679; Simrock, 9786; Winckler, VII, 98; Günther, 22.

Frz.: Il faut reculer, pour mieux sauter. – Le recule pour mieulx approcher (sauter).

Lat.: A temerario Judice praeceps sententiae. (Seybold, 42.) – Priusquam incipias, consulito, et ubi consulueris, mature opus est facto. (Sallust.) (Philippi, II, 108.) – Retrocedo ut amplius appropriem. (Bovill, II, 67.)

31 Wer einen Sprung thun muss, soll sich nicht lange besinnen.

Holl.: Die den sprong niet ontgaan kan, wat behoeft hij lang voor de gracht te staan boven. (Harrebomée, II, 293b.)

32 Wer einen weiten Sprung will than, soll keine kurze Stange han.Petri, II, 703.

Lat.: Si brevis est baculus, levior fiet tibi saltus. (Loci comm., 169; Sutor, 125.)

33 Wer zu vil gehe sprünge thut, der ringt nach schaden.Henisch, 1425, 12; Petri, II, 785.

34 Zu einem grossen Sprunge gehört (grosser) Anlauf.

*35 Alles steht auffm sprung.Lehmann, 774, 43.

*36 Auf dem Sprunge stehen.Körte, 5679a.

Im Begriff zu gehen sein.

Holl.: Hij staat op den sprong. (Harrebomée, II, 293b.)

*37 Auf die alten Sprünge kommen.

Die frühere Handlungsweise annehmen. Jener lehrte Affen tanzen, als aber jemand Nüsse unter sie warf, vergassen sie ihre Kunst. Ein Pferd, das auf der Reitschule zugeritten worden, nimmt oft die frühern Sprünge wieder an.

*38 Auf die Sprünge bringen.Schottel, 1112b.

*39 Damit derfst ned viel Spring mach'n.Hügel, 153b.

*40 Damit kann er keine grossen Sprünge machen.

*41 De maket mi vel Sprünge.Dähnert, 454b.

Er widerstrebt in verschiedener Weise.

*42 Du stehst auf'n Sprung.Hügel, 154a.

D. h. auf dem Punkt, entlassen zu werden.

*43 Einem auf (hinter) die Sprünge kommen.Körte, 5679c; Braun, I, 4738.

Die Hasen springen erst kreuz und quer, bis sie endlich aus dem letzten Stand einen weiten Sprung in ihr Lager thun. Aber erfahrene Jäger kommen leicht hinter ihre Sprünge.

*44 Einem falsche Sprünge machen.

Sein Wort nicht halten.

Frz.: Faire faux bond à quelqu'un.

*45 Einem viel Sprünge (viel zu schaffen) machen.Körte, 5679b; Braun, I, 4237.

*46 Er kann keine grossen Sprünge (mehr) machen.

Aus Mangel der Hülfsmittel nichts Wichtiges zu unternehmen im Stande sein

Holl.: Zijne hoogste sprongen zijn gedaan. (Harrebomée, II, 294a.)

*47 Er macht Sprünge wie ein Lachs.Parömiakon, 2014.

Der, wenn er zur Laichzeit aus dem Meere in die Flüsse, wo er geboren ist, zurückgeht, 4-6 Fuss hohe Wehre überspringt.

[Spaltenumbruch] *48 Es ist der Sprung eines Deutschen.

D. i. der aus dem Bett an den gedeckten Tisch. In Frankreich heisst ein bretagner Sprung (un saut de Breton) soviel als jemand ein Bein stellen.

*49 He hett enen goden Sprung dan.Dähnert, 454b.

Er ist von einem niedern Amte in ein höheres gestiegen.

*50 He kümmt up de olle Sprünge.Dähnert, 454b.

Er fällt in die alte Weise zurück, macht die alten Fehler.

*51 Ich bin ihm auf die Sprünge gekommen.Holtei, Charpie, II, 233.

*52 Ich wâr nich lange krumme Schpringe mide em machen. (Schles.) – Frommann, III, 416, 625.

Holl.: Hij zal geene kromme sprongen meer maken. (Harrebomée, I, 293b.)

*53 Jemand auf die Sprünge helfen.

Ihm die Art und Weise des Verfahrens angeben.

*54 Lassen wir das einen Sprung sein von einem jährigen Kalbe.Richard, 392, 15.

Es soll einer mit einem jährigen Kalbe über das Thal Leiningen gesprungen sein, worauf er gesagt haben soll: wie gefällt dir dieser Sprung von einem jährigen Kalbe. Daher entstand das Sprichwort: Lassen wir das u. s. w. (Hayneker's Chronica von Kalbe; Zeiler, Sendschr., 108a.)

*55 Mach' ned viel Sprüng'.Hügel, 154a.

*56 Mit dem mach' i' ned viel Spring.Hügel, 153b.

D. i. nicht viel Umstände, Complimente.

*57 Mit vollem Sprunge ins Armuth rennen.


Spucke.

1 Nüchterner Spuck hält gut. (Ostpreuss.)

Man gibt scherzweise den Rath, etwas Zerbrochenes mit nüchterner Spucke (Speichel) zu kleben.

*2 Es ist ihm alles Spucke. (Köthen.)

D. h. gleichgültig, verächtlich.


Spucken.

1 Wohin man oft spuckt, wird es nicht trocken.

In Schottland sagt man: Spucke auf den Stein, er wird endlich nass werden.

*2 Der wird spuck'n.Hügel, 154a.

D. h. sich ärgern.

*3 Er spuckt sich in die Hand und scheisst auf die Arbeit. (Niederösterreich.)

Von einem trägen Arbeiter.

*4 Er spuckt wie ein Jude (Advocat), der den Process verloren hat.Körte, 3205b.

*5 Er spuckte Feuer und Fett.Fr. Reuter, Schurr-Murr, S. 128.

In dem Sinne wie: Feuer und Flammen.

*6 Spuck in die Hand un wehr di.Schlingmann, 585.


Spuk.

1 Es ist nicht alles ein Spuk, was in der Tochter (des Töchterleins) Kammer geht.Eiselein, 575; Simrock, 9791; Körte, 5600.

Bei Tunnicius (875): It is nicht al ein spôk, dat in der dochter kammer geit. (Nun umbra est omnis natae conclave subintrans.)

2 Es ist nicht alles Spuk, was in der Zelle einer Nonne rumpelt.Klosterspiegel, 16, 6.

*3 Einem viel Spuk machen.

Viel Unruhe anrichten. „Vêl Spôk maken.“ (Dähnert, 453a.)

*4 Wie 'n Spôk utseen.Dähnert, 453a.


Spuken.

1 Wo's spukt, da liebt oder diebt sich's.Simrock, 9792; Sailer, 74.

*2 Dem spukt's in der Fechtschul'. (Ulm.)

*3 Es spukt ihm im Giebel. (S. Oberstübchen 3.) – Masson, 377.


Spule.

1 E voller Spûele im Sack, Stroh in de Holzschue un e Maidel in Hûs kammer (kann man) nidd gued verstecke. (Strasburg.) – Firmenich, II, 527.

2 Wenn die Spule spinnt, so dreht sie sich; wenn sie voll ist, steht sie.

*3 Den wird a Spoll'n leer laff'n. (Franken.) – Frommann, VI, 324, 367.

Er wird dadurch Verlust erleiden.

*4 Die Spulen laufen leer.Eiselein, 575.

In Schwaben: Do lauft wieder a Spuel leer. Oder: Es lauft em a Spuala leer. (Michel, 268; Nefflen, 460.) Er lässt merken, dass er ein Anliegen hat.

Lat.: Vacuus ei venter crepitat. (Plautus.) (Eiselein, 575.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0382" n="[376]"/><cb n="751"/>
18 Niemand wird auf Einen Sprung Meister.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 683.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Sprung und Sturz sind Vettern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Tom gräuten Sprung ehört en Tauläup<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Wörtlich = Zulauf, d. i. Anlauf beim Springen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Verwegene Sprünge gerathen selten wohl.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Vff ein sprung gehört ein Trunck.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 87; Lehmann, II, 797, 43.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*23 Viel Sprünge, viel Fälle.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XX, 74.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Vor deren Sprung hüte dich, die hinter sich gehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Was in Sprüngen kommt, geht in Sprüngen wieder fort.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Wen der erste Sprung nicht über die Schwelle bringt, der muss noch einen wagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Wenn man ein Sprung will thun, drehet man sich links herum wie ein Kässwurm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 60, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">28 Wer dem Sprunge nicht entgehen kann, muss nicht lange vor der Kluft stehen bleiben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*29 Wer einen glücklichen Sprung gethan, der mag sich begnügen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Wer einen grossen Sprung thun wil, der muss zuvor zurücktreten (hinter sich gehen).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Guttenstein, 100; Eiselein, 575; Sailer, 268; Körte, 5679; Simrock, 9786; Winckler, VII, 98; Günther, 22.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il faut reculer, pour mieux sauter. &#x2013; Le recule pour mieulx approcher (sauter).</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: A temerario Judice praeceps sententiae. (<hi rendition="#i">Seybold, 42.</hi>) &#x2013; Priusquam incipias, consulito, et ubi consulueris, mature opus est facto. (<hi rendition="#i">Sallust.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 108.</hi>) &#x2013; Retrocedo ut amplius appropriem. (<hi rendition="#i">Bovill, II, 67.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Wer einen Sprung thun muss, soll sich nicht lange besinnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die den sprong niet ontgaan kan, wat behoeft hij lang voor de gracht te staan boven. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 293<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Wer einen weiten Sprung will than, soll keine kurze Stange han.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 703.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Si brevis est baculus, levior fiet tibi saltus. (<hi rendition="#i">Loci comm., 169; Sutor, 125.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Wer zu vil gehe sprünge thut, der ringt nach schaden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1425, 12; Petri, II, 785.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">34 Zu einem grossen Sprunge gehört (grosser) Anlauf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*35 Alles steht auffm sprung.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 774, 43.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*36 Auf dem Sprunge stehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 5679<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Im Begriff zu gehen sein.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij staat op den sprong. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 293<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*37 Auf die alten Sprünge kommen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die frühere Handlungsweise annehmen. Jener lehrte Affen tanzen, als aber jemand Nüsse unter sie warf, vergassen sie ihre Kunst. Ein Pferd, das auf der Reitschule zugeritten worden, nimmt oft die frühern Sprünge wieder an.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*38 Auf die Sprünge bringen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1112<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*39 Damit derfst ned viel Spring mach'n.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hügel, 153<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*40 Damit kann er keine grossen Sprünge machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*41 De maket mi vel Sprünge.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 454<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er widerstrebt in verschiedener Weise.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*42 Du stehst auf'n Sprung.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hügel, 154<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. auf dem Punkt, entlassen zu werden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*43 Einem auf (hinter) die Sprünge kommen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 5679<hi rendition="#sup">c</hi>; Braun, I, 4738.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Hasen springen erst kreuz und quer, bis sie endlich aus dem letzten Stand einen weiten Sprung in ihr Lager thun. Aber erfahrene Jäger kommen leicht hinter ihre Sprünge.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*44 Einem falsche Sprünge machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sein Wort nicht halten.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Faire faux bond à quelqu'un.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*45 Einem viel Sprünge (viel zu schaffen) machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 5679<hi rendition="#sup">b</hi>; Braun, I, 4237.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*46 Er kann keine grossen Sprünge (mehr) machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aus Mangel der Hülfsmittel nichts Wichtiges zu unternehmen im Stande sein</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zijne hoogste sprongen zijn gedaan. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 294<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*47 Er macht Sprünge wie ein Lachs.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 2014.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der, wenn er zur Laichzeit aus dem Meere in die Flüsse, wo er geboren ist, zurückgeht, 4-6 Fuss hohe Wehre überspringt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="752"/>
*48 Es ist der Sprung eines Deutschen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. der aus dem Bett an den gedeckten Tisch. In Frankreich heisst ein bretagner Sprung (un saut de Breton) soviel als jemand ein Bein stellen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*49 He hett enen goden Sprung dan.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 454<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist von einem niedern Amte in ein höheres gestiegen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*50 He kümmt up de olle Sprünge.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 454<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er fällt in die alte Weise zurück, macht die alten Fehler.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*51 Ich bin ihm auf die Sprünge gekommen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Holtei, Charpie, II, 233.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*52 Ich wâr nich lange krumme Schpringe mide em machen.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 416, 625.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij zal geene kromme sprongen meer maken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 293<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*53 Jemand auf die Sprünge helfen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihm die Art und Weise des Verfahrens angeben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*54 Lassen wir das einen Sprung sein von einem jährigen Kalbe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Richard, 392, 15.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es soll einer mit einem jährigen Kalbe über das Thal Leiningen gesprungen sein, worauf er gesagt haben soll: wie gefällt dir dieser Sprung von einem jährigen Kalbe. Daher entstand das Sprichwort: Lassen wir das u. s. w. (<hi rendition="#i">Hayneker's Chronica von Kalbe; Zeiler, Sendschr., 108<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*55 Mach' ned viel Sprüng'.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hügel, 154<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*56 Mit dem mach' i' ned viel Spring.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hügel, 153<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. nicht viel Umstände, Complimente.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*57 Mit vollem Sprunge ins Armuth rennen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spucke.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Nüchterner Spuck hält gut.</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreuss.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Man gibt scherzweise den Rath, etwas Zerbrochenes mit nüchterner Spucke (Speichel) zu kleben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Es ist ihm alles Spucke.</hi> (<hi rendition="#i">Köthen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. gleichgültig, verächtlich.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spucken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Wohin man oft spuckt, wird es nicht trocken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Schottland sagt man: Spucke auf den Stein, er wird endlich nass werden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Der wird spuck'n.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hügel, 154<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. sich ärgern.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Er spuckt sich in die Hand und scheisst auf die Arbeit.</hi> (<hi rendition="#i">Niederösterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem trägen Arbeiter.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Er spuckt wie ein Jude (Advocat), der den Process verloren hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 3205<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Er spuckte Feuer und Fett.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fr. Reuter, Schurr-Murr, S. 128.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In dem Sinne wie: Feuer und Flammen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Spuck in die Hand un wehr di.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 585.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spuk.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Es ist nicht alles ein Spuk, was in der Tochter (des Töchterleins) Kammer geht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 575; Simrock, 9791; Körte, 5600.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (875)</hi>: It is nicht al ein spôk, dat in der dochter kammer geit. (Nun umbra est omnis natae conclave subintrans.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Es ist nicht alles Spuk, was in der Zelle einer Nonne rumpelt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 16, 6.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Einem viel Spuk machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Viel Unruhe anrichten. &#x201E;Vêl Spôk maken.&#x201C; (<hi rendition="#i">Dähnert, 453<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Wie 'n Spôk utseen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 453<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spuken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Wo's spukt, da liebt oder diebt sich's.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 9792; Sailer, 74.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Dem spukt's in der Fechtschul'.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Es spukt ihm im Giebel.</hi> (S.  Oberstübchen 3.) &#x2013; <hi rendition="#i">Masson, 377.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spule.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 E voller Spûele im Sack, Stroh in de Holzschue un e Maidel in Hûs kammer (kann man) nidd gued verstecke.</hi> (<hi rendition="#i">Strasburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, II, 527.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wenn die Spule spinnt, so dreht sie sich; wenn sie voll ist, steht sie.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Den wird a Spoll'n leer laff'n.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 324, 367.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er wird dadurch Verlust erleiden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Die Spulen laufen leer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 575.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Schwaben: Do lauft wieder a Spuel leer. Oder: Es lauft em a Spuala leer. (<hi rendition="#i">Michel, 268; Nefflen, 460.</hi>) Er lässt merken, dass er ein Anliegen hat.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Vacuus ei venter crepitat. (<hi rendition="#i">Plautus.</hi>) (<hi rendition="#i">Eiselein, 575.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[376]/0382] 18 Niemand wird auf Einen Sprung Meister. – Chaos, 683. 19 Sprung und Sturz sind Vettern. 20 Tom gräuten Sprung ehört en Tauläup1. (Westf.) 1) Wörtlich = Zulauf, d. i. Anlauf beim Springen. 21 Verwegene Sprünge gerathen selten wohl. 22 Vff ein sprung gehört ein Trunck. – Gruter, III, 87; Lehmann, II, 797, 43. *23 Viel Sprünge, viel Fälle. – Winckler, XX, 74. 24 Vor deren Sprung hüte dich, die hinter sich gehen. 25 Was in Sprüngen kommt, geht in Sprüngen wieder fort. 26 Wen der erste Sprung nicht über die Schwelle bringt, der muss noch einen wagen. 27 Wenn man ein Sprung will thun, drehet man sich links herum wie ein Kässwurm. – Lehmann, 60, 8. 28 Wer dem Sprunge nicht entgehen kann, muss nicht lange vor der Kluft stehen bleiben. *29 Wer einen glücklichen Sprung gethan, der mag sich begnügen. 30 Wer einen grossen Sprung thun wil, der muss zuvor zurücktreten (hinter sich gehen). – Guttenstein, 100; Eiselein, 575; Sailer, 268; Körte, 5679; Simrock, 9786; Winckler, VII, 98; Günther, 22. Frz.: Il faut reculer, pour mieux sauter. – Le recule pour mieulx approcher (sauter). Lat.: A temerario Judice praeceps sententiae. (Seybold, 42.) – Priusquam incipias, consulito, et ubi consulueris, mature opus est facto. (Sallust.) (Philippi, II, 108.) – Retrocedo ut amplius appropriem. (Bovill, II, 67.) 31 Wer einen Sprung thun muss, soll sich nicht lange besinnen. Holl.: Die den sprong niet ontgaan kan, wat behoeft hij lang voor de gracht te staan boven. (Harrebomée, II, 293b.) 32 Wer einen weiten Sprung will than, soll keine kurze Stange han. – Petri, II, 703. Lat.: Si brevis est baculus, levior fiet tibi saltus. (Loci comm., 169; Sutor, 125.) 33 Wer zu vil gehe sprünge thut, der ringt nach schaden. – Henisch, 1425, 12; Petri, II, 785. 34 Zu einem grossen Sprunge gehört (grosser) Anlauf. *35 Alles steht auffm sprung. – Lehmann, 774, 43. *36 Auf dem Sprunge stehen. – Körte, 5679a. Im Begriff zu gehen sein. Holl.: Hij staat op den sprong. (Harrebomée, II, 293b.) *37 Auf die alten Sprünge kommen. Die frühere Handlungsweise annehmen. Jener lehrte Affen tanzen, als aber jemand Nüsse unter sie warf, vergassen sie ihre Kunst. Ein Pferd, das auf der Reitschule zugeritten worden, nimmt oft die frühern Sprünge wieder an. *38 Auf die Sprünge bringen. – Schottel, 1112b. *39 Damit derfst ned viel Spring mach'n. – Hügel, 153b. *40 Damit kann er keine grossen Sprünge machen. *41 De maket mi vel Sprünge. – Dähnert, 454b. Er widerstrebt in verschiedener Weise. *42 Du stehst auf'n Sprung. – Hügel, 154a. D. h. auf dem Punkt, entlassen zu werden. *43 Einem auf (hinter) die Sprünge kommen. – Körte, 5679c; Braun, I, 4738. Die Hasen springen erst kreuz und quer, bis sie endlich aus dem letzten Stand einen weiten Sprung in ihr Lager thun. Aber erfahrene Jäger kommen leicht hinter ihre Sprünge. *44 Einem falsche Sprünge machen. Sein Wort nicht halten. Frz.: Faire faux bond à quelqu'un. *45 Einem viel Sprünge (viel zu schaffen) machen. – Körte, 5679b; Braun, I, 4237. *46 Er kann keine grossen Sprünge (mehr) machen. Aus Mangel der Hülfsmittel nichts Wichtiges zu unternehmen im Stande sein Holl.: Zijne hoogste sprongen zijn gedaan. (Harrebomée, II, 294a.) *47 Er macht Sprünge wie ein Lachs. – Parömiakon, 2014. Der, wenn er zur Laichzeit aus dem Meere in die Flüsse, wo er geboren ist, zurückgeht, 4-6 Fuss hohe Wehre überspringt. *48 Es ist der Sprung eines Deutschen. D. i. der aus dem Bett an den gedeckten Tisch. In Frankreich heisst ein bretagner Sprung (un saut de Breton) soviel als jemand ein Bein stellen. *49 He hett enen goden Sprung dan. – Dähnert, 454b. Er ist von einem niedern Amte in ein höheres gestiegen. *50 He kümmt up de olle Sprünge. – Dähnert, 454b. Er fällt in die alte Weise zurück, macht die alten Fehler. *51 Ich bin ihm auf die Sprünge gekommen. – Holtei, Charpie, II, 233. *52 Ich wâr nich lange krumme Schpringe mide em machen. (Schles.) – Frommann, III, 416, 625. Holl.: Hij zal geene kromme sprongen meer maken. (Harrebomée, I, 293b.) *53 Jemand auf die Sprünge helfen. Ihm die Art und Weise des Verfahrens angeben. *54 Lassen wir das einen Sprung sein von einem jährigen Kalbe. – Richard, 392, 15. Es soll einer mit einem jährigen Kalbe über das Thal Leiningen gesprungen sein, worauf er gesagt haben soll: wie gefällt dir dieser Sprung von einem jährigen Kalbe. Daher entstand das Sprichwort: Lassen wir das u. s. w. (Hayneker's Chronica von Kalbe; Zeiler, Sendschr., 108a.) *55 Mach' ned viel Sprüng'. – Hügel, 154a. *56 Mit dem mach' i' ned viel Spring. – Hügel, 153b. D. i. nicht viel Umstände, Complimente. *57 Mit vollem Sprunge ins Armuth rennen. Spucke. 1 Nüchterner Spuck hält gut. (Ostpreuss.) Man gibt scherzweise den Rath, etwas Zerbrochenes mit nüchterner Spucke (Speichel) zu kleben. *2 Es ist ihm alles Spucke. (Köthen.) D. h. gleichgültig, verächtlich. Spucken. 1 Wohin man oft spuckt, wird es nicht trocken. In Schottland sagt man: Spucke auf den Stein, er wird endlich nass werden. *2 Der wird spuck'n. – Hügel, 154a. D. h. sich ärgern. *3 Er spuckt sich in die Hand und scheisst auf die Arbeit. (Niederösterreich.) Von einem trägen Arbeiter. *4 Er spuckt wie ein Jude (Advocat), der den Process verloren hat. – Körte, 3205b. *5 Er spuckte Feuer und Fett. – Fr. Reuter, Schurr-Murr, S. 128. In dem Sinne wie: Feuer und Flammen. *6 Spuck in die Hand un wehr di. – Schlingmann, 585. Spuk. 1 Es ist nicht alles ein Spuk, was in der Tochter (des Töchterleins) Kammer geht. – Eiselein, 575; Simrock, 9791; Körte, 5600. Bei Tunnicius (875): It is nicht al ein spôk, dat in der dochter kammer geit. (Nun umbra est omnis natae conclave subintrans.) 2 Es ist nicht alles Spuk, was in der Zelle einer Nonne rumpelt. – Klosterspiegel, 16, 6. *3 Einem viel Spuk machen. Viel Unruhe anrichten. „Vêl Spôk maken.“ (Dähnert, 453a.) *4 Wie 'n Spôk utseen. – Dähnert, 453a. Spuken. 1 Wo's spukt, da liebt oder diebt sich's. – Simrock, 9792; Sailer, 74. *2 Dem spukt's in der Fechtschul'. (Ulm.) *3 Es spukt ihm im Giebel. (S. Oberstübchen 3.) – Masson, 377. Spule. 1 E voller Spûele im Sack, Stroh in de Holzschue un e Maidel in Hûs kammer (kann man) nidd gued verstecke. (Strasburg.) – Firmenich, II, 527. 2 Wenn die Spule spinnt, so dreht sie sich; wenn sie voll ist, steht sie. *3 Den wird a Spoll'n leer laff'n. (Franken.) – Frommann, VI, 324, 367. Er wird dadurch Verlust erleiden. *4 Die Spulen laufen leer. – Eiselein, 575. In Schwaben: Do lauft wieder a Spuel leer. Oder: Es lauft em a Spuala leer. (Michel, 268; Nefflen, 460.) Er lässt merken, dass er ein Anliegen hat. Lat.: Vacuus ei venter crepitat. (Plautus.) (Eiselein, 575.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/382
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [376]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/382>, abgerufen am 22.11.2024.