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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] Lat.: Me mea delectant, te tua, quemque sua. (Binder II, 1813.) - Non eadem omnia aeque omnibus suavia esse scito. (Philippi, II, 34.)

Lat.: Trahit sua quemque voluptas. (Gaal, 1455.)

5 Malk (jeder) ritt si Steckepeäd. (Gladbach.) - Firmenich, III, 516, 31.

6 Reite kein Steckenpferd, das ausschlägt oder dich abwirft. - Körte2, 7143.

7 Steckenpferde reiten kostet auch Beine. - Körte, 5727; Dove, 51.

8 Steckenpferde sind theurer als Reitpferde (arabische Hengste). - Eiselein, 578; Simrock, 9837; Körte, 5728.

9 Wer ein Steckenpferd reitet, kommt selten mit heiler Nase nach Hause.

10 Wer kein Steckenpferd reitet, den reitet der Teufel. - Dove, 309; Witzfunken, IIb, 96.

*11 Das ist sein Steckenpferd.

Frz.: C'est son cheval de bataille. (Lendroy, 108.)

Holl.: Dat is zijn stokpaardje. (Harrebomee, II, 309a.)

*12 Es reitet ein jeder sein Steckenpferd. - Braun I, 4278.

*13 Sie reiten ein und dasselbe Steckenpferd.

Holl.: Hij rijdt weer op zijn stokpaardje. (Harrebomee, II, 309a.) - Zij rijden op hetzelfde hobbelpaard. (Harrebomee, II, 308.)


Steckenreiten.

Steckenreiten macht müde Füsse (Beine).

Lat.: Si baculus sit equus, sentiet utique vaeh crus. (Altdorf, 97; Binder II, 3100.)


Steckenreiter.

* Es ist ein blosser Steckenreiter (und Dockenspieler). - Luther.


Steckensalat.

* Ein Steckensalat essen. (S. Fünffingerkraut.) - Moscherosch, 204.


Stecklein.

*1 Den möcht' ich mit keinem Stecklein anrühren.

*2 Er muess über 's Stäckli springe. - Sutermeister, 93.

Es geht ihm übel. (S. Nehmen 114 und Schwimmen.)


Stecknadel.

1 Eine Stecknadel hat auch einen Kopf.

Holl.: Eene speld heeft ook een' kop. (Harrebomee, II, 287b.)

2 Eine Stecknadel täglich bildet einen Groten im Jahre.

3 Wer die Stecknadel nicht achtet, kommt nicht zur Nähnadel.

4 Wer die Stecknadel zu den Füssen liegen lässt, der sieht endlich die faulen Spindeln auf dem Dache nicht.

Span.: Quien no alza un alfiler, no tiene en nada a su muger. (Bohn I, 250.)

5 Wer eine Stecknadel liegen lässt, achtet seine Frau gering.

Engl.: He that takes not up a pin slights his wife. (Bohn I, 16.)

6 Wer eine Stecknadel stiehlt, wird auch eine Busennadel stehlen.

Engl.: He that will steal a pin will steal a better thing. (Bohn I, 174.)

Frz.: Qui trompe aux epingles, trompera aux ecus. (Cahier, 1731.)

*7 Da kann keine Stecknadel mehr zu Boden fallen.

So dicht ist das Gedränge.

*8 Eine Stecknadel in einem Fuder Heu suchen. - Frischbier2, 3677.

Frz.: C'est chercher une aiguille dans une botte de foin. (Leroux, II, 111.)

*9 Er hat Stecknadeln im Hintern.

*10 Er steht auf Stecknadeln.

*11 Etwas wie eine Stecknadel suchen.

Lat.: Omnibus vestigiis inquirere. (Philippi, II, 72.)

*12 Ich wollte nicht eine Stecknadel darum geben.

Frz.: Je n'en donnerois pas une epingle davantage. (Kritzinger, 283a.)

*13 Man möchte ihn mit Stecknadeln wieder ausgraben.

Ausdruck der Liebe, Hochachtung und Dankbarkeit für einen Verstorbenen.


Stecknadelknauf.

* Es ist keinen Stecknadelknauf werth.

Holl.: Het is geen' speldenkop waard. (Harrebomee, II, 297b.)


[Spaltenumbruch]
Steckrübe.

* Er lässt sich eher mit Steckrüben zu Tode werfen. - Eiselein, 578.


Stecksel.

Oeck wa ju e Stöckelke stöckeln, da sull ju to klaue hebbe. (Natangen.) - Frischbier2, 3645.

Drohung mit Rache, namentlich zauberischer. Stöckelk = Steksel.


Stee.

1 De Stee1 kummt nich toe Minsk, sunnern de Minsk mutt to de Stee kamen. - Eichwald, 1832.

1) Bei Stürenburg (262b) auch Stö = ein abgeschlossener Stall, Pferch, z. B. Schweinsta = Schweinhuck, nordfriesisch stie, stei, englisch sty, verwandt mit steigen oder Stätte.

*2 To Steh un Stehle breng'n. - Eichwald, 1831.


Steer.

* Auf die Steer gehen (oder: auf der Steer sein).

Damit bezeichnet man in Oberösterreich gewöhnliche Wanderer mancher Handwerker, besonders Schneider, Schuster, Sattler u. a., die in fremden Häusern ihre Arbeit verrichten. In einer Polizeiverordnung vom Jahre 1527 heisst es: "Handwerker auf dem Gäu, so nicht sesshaft sind, die man Störer nennt."


Stef.

Stef ys selden leff. (Mecklenburg.) - Schiller.

"Eine Steffmoder ys eine böse Rode, doch wilstu syn er leue kindt, mit gedult ere vntruw auerwindt." (Gryse, Leien Bibel, Fr. 81; Fr. Wiggert, Scherflein, II, 14, 49.)


Steffen.

*1 Es geht ihm wie Steffen seiner Glucke (Bruthenne). (Marburg.)

Von einem, der kein Glück hat.

*2 Es ist ein zweiter Steffen van der Klock.


Steg.

1 Auf einem Steg im Regenbach und Fluss, Knecht vor, der Herr dahinter gehen muss.

2 Auf Einem Stege können nicht zwei Feinde gehen.

3 Auf Einem Stege können nicht zwey unbeliebte waschen. - Sutor, 7.

Lat.: Quod sibi quisque nolit fieri, non inferat ulli.

4 Auf schmalen Stegen und schlimmen Wegen soll der Bursch (Diener, Knappe u. s. w.) vorgehen.

Holl.: In de diepe voren moet de knaap voorgaan. (Harrebomee, I, 418b.)

5 Auf Stegen über Fluss und Bach geht der Diener vor, der Herr kommt nach.

Frz.: En planche, torrent et riviere, vallet devant, maistre derriere. (Kritzinger, 540b; Leroux, II, 458.)

6 Der einen heisst die Steg hinauff tretten, kan einen wider heissen hinabschmettern. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 307.

7 Es gibt mehr Stege über Bäche, als Brücken über Ströme. - Altmann VI, 412.

8 So lange man noch auf dem Stege ist, soll man nicht über den Graben spotten. - Altmann VI, 426.

9 Wenn man über einen Steg geht, muss man die Lehne fassen.

Holl.: Eer gij over den vlonder gaat, zoo tast naar de leuning. (Harrebomee, II, 393a.)

10 Wer auf schmalem Stege geht, alleine für sich selber steht. - Körte, 5709.

11 Wer einmal vom Steg gefallen ist, fürchtet sich auch über eine Brücke zu gehen.

Aehnlich russisch Altmann VI, 454.

*12 Wo ein Steg ausreicht, baut man (bedarf es) keine(r) Brücke.

Auch russisch Altmann VI, 431.

*13 A wess olle Schtäge am Aesel hingen nei. (S. Schlich.) (Schles.) - Frommann, III, 242, 15.

*14 Dar hett he vel Steg un Weg üm halt. (Mecklenburg.) - Schiller.

Er hat viel Gänge, viel Mühe deshalb gehabt.

*15 Dur d' Stäge ue gheie chost fünf Batze d' Ell'. - Sutermeister, 31.

*16 Er hät d' Stäge g'mässe, 's ist vo der Ell' en Grosche. - Sutermeister, 31.

*17 Er weiss alle Stege in den Arsch, aber keinen heraus. (Wend, Lausitz.)

[Spaltenumbruch] Lat.: Me mea delectant, te tua, quemque sua. (Binder II, 1813.) – Non eadem omnia aeque omnibus suavia esse scito. (Philippi, II, 34.)

Lat.: Trahit sua quemque voluptas. (Gaal, 1455.)

5 Malk (jeder) ritt si Steckepeäd. (Gladbach.) – Firmenich, III, 516, 31.

6 Reite kein Steckenpferd, das ausschlägt oder dich abwirft.Körte2, 7143.

7 Steckenpferde reiten kostet auch Beine.Körte, 5727; Dove, 51.

8 Steckenpferde sind theurer als Reitpferde (arabische Hengste).Eiselein, 578; Simrock, 9837; Körte, 5728.

9 Wer ein Steckenpferd reitet, kommt selten mit heiler Nase nach Hause.

10 Wer kein Steckenpferd reitet, den reitet der Teufel.Dove, 309; Witzfunken, IIb, 96.

*11 Das ist sein Steckenpferd.

Frz.: C'est son cheval de bataille. (Lendroy, 108.)

Holl.: Dat is zijn stokpaardje. (Harrebomée, II, 309a.)

*12 Es reitet ein jeder sein Steckenpferd.Braun I, 4278.

*13 Sie reiten ein und dasselbe Steckenpferd.

Holl.: Hij rijdt weêr op zijn stokpaardje. (Harrebomée, II, 309a.) – Zij rijden op hetzelfde hobbelpaard. (Harrebomée, II, 308.)


Steckenreiten.

Steckenreiten macht müde Füsse (Beine).

Lat.: Si baculus sit equus, sentiet utique vaeh crus. (Altdorf, 97; Binder II, 3100.)


Steckenreiter.

* Es ist ein blosser Steckenreiter (und Dockenspieler).Luther.


Steckensalat.

* Ein Steckensalat essen. (S. Fünffingerkraut.) – Moscherosch, 204.


Stecklein.

*1 Den möcht' ich mit keinem Stecklein anrühren.

*2 Er muess über 's Stäckli springe.Sutermeister, 93.

Es geht ihm übel. (S. Nehmen 114 und Schwimmen.)


Stecknadel.

1 Eine Stecknadel hat auch einen Kopf.

Holl.: Eene speld heeft ook een' kop. (Harrebomée, II, 287b.)

2 Eine Stecknadel täglich bildet einen Groten im Jahre.

3 Wer die Stecknadel nicht achtet, kommt nicht zur Nähnadel.

4 Wer die Stecknadel zu den Füssen liegen lässt, der sieht endlich die faulen Spindeln auf dem Dache nicht.

Span.: Quien no alza un alfiler, no tiene en nada á su muger. (Bohn I, 250.)

5 Wer eine Stecknadel liegen lässt, achtet seine Frau gering.

Engl.: He that takes not up a pin slights his wife. (Bohn I, 16.)

6 Wer eine Stecknadel stiehlt, wird auch eine Busennadel stehlen.

Engl.: He that will steal a pin will steal a better thing. (Bohn I, 174.)

Frz.: Qui trompe aux épingles, trompera aux écus. (Cahier, 1731.)

*7 Da kann keine Stecknadel mehr zu Boden fallen.

So dicht ist das Gedränge.

*8 Eine Stecknadel in einem Fuder Heu suchen.Frischbier2, 3677.

Frz.: C'est chercher une aiguille dans une botte de foin. (Leroux, II, 111.)

*9 Er hat Stecknadeln im Hintern.

*10 Er steht auf Stecknadeln.

*11 Etwas wie eine Stecknadel suchen.

Lat.: Omnibus vestigiis inquirere. (Philippi, II, 72.)

*12 Ich wollte nicht eine Stecknadel darum geben.

Frz.: Je n'en donnerois pas une épingle davantage. (Kritzinger, 283a.)

*13 Man möchte ihn mit Stecknadeln wieder ausgraben.

Ausdruck der Liebe, Hochachtung und Dankbarkeit für einen Verstorbenen.


Stecknadelknauf.

* Es ist keinen Stecknadelknauf werth.

Holl.: Het is geen' speldenkop waard. (Harrebomée, II, 297b.)


[Spaltenumbruch]
Steckrübe.

* Er lässt sich eher mit Steckrüben zu Tode werfen.Eiselein, 578.


Stecksel.

Oeck wa ju e Stöckelke stöckeln, da sull ju to klaue hebbe. (Natangen.) – Frischbier2, 3645.

Drohung mit Rache, namentlich zauberischer. Stöckelk = Steksel.


Stee.

1 De Stee1 kummt nich toe Minsk, sunnern de Minsk mutt to de Stee kamen.Eichwald, 1832.

1) Bei Stürenburg (262b) auch Stö = ein abgeschlossener Stall, Pferch, z. B. Schwînstâ = Schweinhuck, nordfriesisch stie, stei, englisch sty, verwandt mit steigen oder Stätte.

*2 To Steh un Stehle breng'n.Eichwald, 1831.


Steer.

* Auf die Steer gehen (oder: auf der Steer sein).

Damit bezeichnet man in Oberösterreich gewöhnliche Wanderer mancher Handwerker, besonders Schneider, Schuster, Sattler u. a., die in fremden Häusern ihre Arbeit verrichten. In einer Polizeiverordnung vom Jahre 1527 heisst es: „Handwerker auf dem Gäu, so nicht sesshaft sind, die man Störer nennt.“


Stêf.

Stêf ys selden lêff. (Mecklenburg.) – Schiller.

„Eine Steffmoder ys eine böse Rode, doch wilstu syn er leue kindt, mit gedult ere vntruw auerwindt.“ (Gryse, Leien Bibel, Fr. 81; Fr. Wiggert, Scherflein, II, 14, 49.)


Steffen.

*1 Es geht ihm wie Steffen seiner Glucke (Bruthenne). (Marburg.)

Von einem, der kein Glück hat.

*2 Es ist ein zweiter Steffen van der Klock.


Steg.

1 Auf einem Steg im Regenbach und Fluss, Knecht vor, der Herr dahinter gehen muss.

2 Auf Einem Stege können nicht zwei Feinde gehen.

3 Auf Einem Stege können nicht zwey unbeliebte waschen.Sutor, 7.

Lat.: Quod sibi quisque nolit fieri, non inferat ulli.

4 Auf schmalen Stegen und schlimmen Wegen soll der Bursch (Diener, Knappe u. s. w.) vorgehen.

Holl.: In de diepe voren moet de knaap voorgaan. (Harrebomée, I, 418b.)

5 Auf Stegen über Fluss und Bach geht der Diener vor, der Herr kommt nach.

Frz.: En planche, torrent et rivière, vallet devant, maistre derrière. (Kritzinger, 540b; Leroux, II, 458.)

6 Der einen heisst die Steg hinauff tretten, kan einen wider heissen hinabschmettern.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 307.

7 Es gibt mehr Stege über Bäche, als Brücken über Ströme.Altmann VI, 412.

8 So lange man noch auf dem Stege ist, soll man nicht über den Graben spotten.Altmann VI, 426.

9 Wenn man über einen Steg geht, muss man die Lehne fassen.

Holl.: Eer gij over den vlonder gaat, zoo tast naar de leuning. (Harrebomée, II, 393a.)

10 Wer auf schmalem Stege geht, alleine für sich selber steht.Körte, 5709.

11 Wer einmal vom Steg gefallen ist, fürchtet sich auch über eine Brücke zu gehen.

Aehnlich russisch Altmann VI, 454.

*12 Wo ein Steg ausreicht, baut man (bedarf es) keine(r) Brücke.

Auch russisch Altmann VI, 431.

*13 A wêss olle Schtäge am Aesel hingen nei. (S. Schlich.) (Schles.) – Frommann, III, 242, 15.

*14 Dar hett he vel Steg un Wêg üm halt. (Mecklenburg.) – Schiller.

Er hat viel Gänge, viel Mühe deshalb gehabt.

*15 Dur d' Stäge ue gheie chost fünf Batze d' Ell'.Sutermeister, 31.

*16 Er hät d' Stäge g'mässe, 's ist vo der Ell' en Grosche.Sutermeister, 31.

*17 Er weiss alle Stege in den Arsch, aber keinen heraus. (Wend, Lausitz.)

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[[396]/0402] Lat.: Me mea delectant, te tua, quemque sua. (Binder II, 1813.) – Non eadem omnia aeque omnibus suavia esse scito. (Philippi, II, 34.) Lat.: Trahit sua quemque voluptas. (Gaal, 1455.) 5 Malk (jeder) ritt si Steckepeäd. (Gladbach.) – Firmenich, III, 516, 31. 6 Reite kein Steckenpferd, das ausschlägt oder dich abwirft. – Körte2, 7143. 7 Steckenpferde reiten kostet auch Beine. – Körte, 5727; Dove, 51. 8 Steckenpferde sind theurer als Reitpferde (arabische Hengste). – Eiselein, 578; Simrock, 9837; Körte, 5728. 9 Wer ein Steckenpferd reitet, kommt selten mit heiler Nase nach Hause. 10 Wer kein Steckenpferd reitet, den reitet der Teufel. – Dove, 309; Witzfunken, IIb, 96. *11 Das ist sein Steckenpferd. Frz.: C'est son cheval de bataille. (Lendroy, 108.) Holl.: Dat is zijn stokpaardje. (Harrebomée, II, 309a.) *12 Es reitet ein jeder sein Steckenpferd. – Braun I, 4278. *13 Sie reiten ein und dasselbe Steckenpferd. Holl.: Hij rijdt weêr op zijn stokpaardje. (Harrebomée, II, 309a.) – Zij rijden op hetzelfde hobbelpaard. (Harrebomée, II, 308.) Steckenreiten. Steckenreiten macht müde Füsse (Beine). Lat.: Si baculus sit equus, sentiet utique vaeh crus. (Altdorf, 97; Binder II, 3100.) Steckenreiter. * Es ist ein blosser Steckenreiter (und Dockenspieler). – Luther. Steckensalat. * Ein Steckensalat essen. (S. Fünffingerkraut.) – Moscherosch, 204. Stecklein. *1 Den möcht' ich mit keinem Stecklein anrühren. *2 Er muess über 's Stäckli springe. – Sutermeister, 93. Es geht ihm übel. (S. Nehmen 114 und Schwimmen.) Stecknadel. 1 Eine Stecknadel hat auch einen Kopf. Holl.: Eene speld heeft ook een' kop. (Harrebomée, II, 287b.) 2 Eine Stecknadel täglich bildet einen Groten im Jahre. 3 Wer die Stecknadel nicht achtet, kommt nicht zur Nähnadel. 4 Wer die Stecknadel zu den Füssen liegen lässt, der sieht endlich die faulen Spindeln auf dem Dache nicht. Span.: Quien no alza un alfiler, no tiene en nada á su muger. (Bohn I, 250.) 5 Wer eine Stecknadel liegen lässt, achtet seine Frau gering. Engl.: He that takes not up a pin slights his wife. (Bohn I, 16.) 6 Wer eine Stecknadel stiehlt, wird auch eine Busennadel stehlen. Engl.: He that will steal a pin will steal a better thing. (Bohn I, 174.) Frz.: Qui trompe aux épingles, trompera aux écus. (Cahier, 1731.) *7 Da kann keine Stecknadel mehr zu Boden fallen. So dicht ist das Gedränge. *8 Eine Stecknadel in einem Fuder Heu suchen. – Frischbier2, 3677. Frz.: C'est chercher une aiguille dans une botte de foin. (Leroux, II, 111.) *9 Er hat Stecknadeln im Hintern. *10 Er steht auf Stecknadeln. *11 Etwas wie eine Stecknadel suchen. Lat.: Omnibus vestigiis inquirere. (Philippi, II, 72.) *12 Ich wollte nicht eine Stecknadel darum geben. Frz.: Je n'en donnerois pas une épingle davantage. (Kritzinger, 283a.) *13 Man möchte ihn mit Stecknadeln wieder ausgraben. Ausdruck der Liebe, Hochachtung und Dankbarkeit für einen Verstorbenen. Stecknadelknauf. * Es ist keinen Stecknadelknauf werth. Holl.: Het is geen' speldenkop waard. (Harrebomée, II, 297b.) Steckrübe. * Er lässt sich eher mit Steckrüben zu Tode werfen. – Eiselein, 578. Stecksel. Oeck wa ju e Stöckelke stöckeln, da sull ju to klaue hebbe. (Natangen.) – Frischbier2, 3645. Drohung mit Rache, namentlich zauberischer. Stöckelk = Steksel. Stee. 1 De Stee1 kummt nich toe Minsk, sunnern de Minsk mutt to de Stee kamen. – Eichwald, 1832. 1) Bei Stürenburg (262b) auch Stö = ein abgeschlossener Stall, Pferch, z. B. Schwînstâ = Schweinhuck, nordfriesisch stie, stei, englisch sty, verwandt mit steigen oder Stätte. *2 To Steh un Stehle breng'n. – Eichwald, 1831. Steer. * Auf die Steer gehen (oder: auf der Steer sein). Damit bezeichnet man in Oberösterreich gewöhnliche Wanderer mancher Handwerker, besonders Schneider, Schuster, Sattler u. a., die in fremden Häusern ihre Arbeit verrichten. In einer Polizeiverordnung vom Jahre 1527 heisst es: „Handwerker auf dem Gäu, so nicht sesshaft sind, die man Störer nennt.“ Stêf. Stêf ys selden lêff. (Mecklenburg.) – Schiller. „Eine Steffmoder ys eine böse Rode, doch wilstu syn er leue kindt, mit gedult ere vntruw auerwindt.“ (Gryse, Leien Bibel, Fr. 81; Fr. Wiggert, Scherflein, II, 14, 49.) Steffen. *1 Es geht ihm wie Steffen seiner Glucke (Bruthenne). (Marburg.) Von einem, der kein Glück hat. *2 Es ist ein zweiter Steffen van der Klock. Steg. 1 Auf einem Steg im Regenbach und Fluss, Knecht vor, der Herr dahinter gehen muss. 2 Auf Einem Stege können nicht zwei Feinde gehen. 3 Auf Einem Stege können nicht zwey unbeliebte waschen. – Sutor, 7. Lat.: Quod sibi quisque nolit fieri, non inferat ulli. 4 Auf schmalen Stegen und schlimmen Wegen soll der Bursch (Diener, Knappe u. s. w.) vorgehen. Holl.: In de diepe voren moet de knaap voorgaan. (Harrebomée, I, 418b.) 5 Auf Stegen über Fluss und Bach geht der Diener vor, der Herr kommt nach. Frz.: En planche, torrent et rivière, vallet devant, maistre derrière. (Kritzinger, 540b; Leroux, II, 458.) 6 Der einen heisst die Steg hinauff tretten, kan einen wider heissen hinabschmettern. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 307. 7 Es gibt mehr Stege über Bäche, als Brücken über Ströme. – Altmann VI, 412. 8 So lange man noch auf dem Stege ist, soll man nicht über den Graben spotten. – Altmann VI, 426. 9 Wenn man über einen Steg geht, muss man die Lehne fassen. Holl.: Eer gij over den vlonder gaat, zoo tast naar de leuning. (Harrebomée, II, 393a.) 10 Wer auf schmalem Stege geht, alleine für sich selber steht. – Körte, 5709. 11 Wer einmal vom Steg gefallen ist, fürchtet sich auch über eine Brücke zu gehen. Aehnlich russisch Altmann VI, 454. *12 Wo ein Steg ausreicht, baut man (bedarf es) keine(r) Brücke. Auch russisch Altmann VI, 431. *13 A wêss olle Schtäge am Aesel hingen nei. (S. Schlich.) (Schles.) – Frommann, III, 242, 15. *14 Dar hett he vel Steg un Wêg üm halt. (Mecklenburg.) – Schiller. Er hat viel Gänge, viel Mühe deshalb gehabt. *15 Dur d' Stäge ue gheie chost fünf Batze d' Ell'. – Sutermeister, 31. *16 Er hät d' Stäge g'mässe, 's ist vo der Ell' en Grosche. – Sutermeister, 31. *17 Er weiss alle Stege in den Arsch, aber keinen heraus. (Wend, Lausitz.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [396]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/402>, abgerufen am 21.11.2024.