Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] Dän.: Hvo engang stiel maa altid tjuf heta. (Prov. dan., 531.) It.: Chi rubba per altri, e impiccato per se. (Pazzaglia, 319, 1.) Lat.: Lignum tortum nunquam fit rectum. (Germberg, X, 184; Binder II, 1665.) - Qui semel furatur, semper fur habetur. (Gaal, 1456.) Schwed.: Den engang stiäl, far altid tjuf. (Grubb, 127.) Ung.: A' ki egyszer lop, mindenkor tolvajnak tartyak azt. (Gaal, 1456.) 84 Wer einmal stielt, der muss sein lebtag ein dieb bleiben. - Tappius, 198b; Gruter, III, 106; Henisch, 846, 3; Graf, 363, 428; für Waldeck: Curtze, 351, 464. "Also geht's zu, wer einmal stilt, ewig eines Diebes nam behilt." Holl.: Stelet eens ende blijft ewelic een dief. (Tunn., 23, 8.) Lat.: Qui semel est furans furis nomen sibi durans. (Fallersleben, 616; Sutor, 339.) - Qui semel scurra nunquam paterfamilias. (Erasm., 471; Henisch, 695, 36; Tappius, 198b; Philippi, II, 137.) Span.: Quien una vez hurta, fiel nunca. (Bohn I, 253.) 85 Wer für andere stiehlt, wird für sich (sie) gehangen (gestäupt). - Winckler, VII, 65. Die Russen: Wer für andere stiehlt, erhält für sich die Knutenstreiche. (Altmann VI, 444.) Dän.: Den som lader sig lokke til at stiele, bliver nöed til at haenge. (Prov. dan., 389.) It.: Chi ruba per altri, e impiccato per se. (Cahier, 3085.) 86 Wer gern stelen mag un will nig hangen, de ga na Pinnebarg un lat sick fangen. (Holst.) - Schütze, III, 211; hochdeutsch bei Hesekiel, 24; Deutsche Romanzeitung, III, 44, 631. 87 Wer gern stiehlt, der leugt auch gern; wer gern leugt, der stiehlt auch gern. - Zinkgref, IV, 352. 88 Wer gestohlen hat, dem singt jede Nachtigall ein Galgenlied. 89 Wer gestohlen hat, sieht (sucht) hinter jeder Thür einen Dieb. 90 Wer jung gern stiehlet, der gehet im Alter betteln. - Gerlach, Luther's Werke, XXIII, 106. 91 Wer kühnlich stilt, der denckt an kein Hengen. - Petri, II, 697. 92 Wer nicht gestohlen hat, für den ist Dieb kein Schimpfwort. - Altmann VI, 417. 93 Wer selbst stiehlt, hält jeden für einen Dieb. Aehnlich russisch Altmann VI, 488. 94 Wer sich das Stehlen gefallen lässt, muss sich auch das Hängen gefallen lassen. Holl.: Die hem stelens troost, troost hem der galghen. (Tunn., 9, 15.) Lat.: Audax furando pendi timet haud aliquando. (Fallersleben, 222.) - Quisquis furtum permittit sibi, idem et de corvis in cruce pascendis se soletur oportet. (Seybold, 500.) Schwed.: Den som lockas til stjäla, han trugas til hängia. (Grubb, 130.) 95 Wer sich des Stehlens getröstet, getröstet sich auch des Galgens. - Hillebrand, 211; Körte, 5712; Simrock, 9844; Graf, 364, 448; Petri, II, 763; Henisch, 1338, 12; Schottel, 1130a; Braun, I, 4260. Bei Tunnicius (318): De sik stelens trostet, de trostet sik ok der galgen. (Non metuit perimi cui res sustollere gratum.) 96 Wer sich gelüsten lässt zum Stehlen, der muss sich zwingen lassen zum Hängen. Auf Sylt: Dear höm hei let tö stjälen, de mot höm twing let lö hingin. (Hansen, 8.) 97 Wer sich zum stelen hat gericht, dächt er an galgen, er thet es nicht. 98 Wer stehlen will, dem schmiedet der Teufel leicht einen Dietrich. 99 Wer stehlen will, muss zur Biene in die Schule gehen. - Sprichwörtergarten, 138. Sie saugt wol den Honigsaft aus der Blume, lässt aber diese dem Besitzer. So soll der Mensch aus allem, was um ihn ist und geschieht, Wahrheit sammeln und Nutzen ziehen, so gehört ihm die Welt. 100 Wer stehlen will und nicht hangen, gehe nach Bremen und lasse sich fangen. (S. Osten 3.) - Simrock, 1285; Körte, 722. 101 Wer stelen nicht, so wer kein Gericht. - Eyering, III, 540. [Spaltenumbruch] 102 Wer stiehlt, denkt immer, es zupft ihn einer. Mhd.: Wer stilt, der sorgt, man erfars. (Fastnachtsspiel.) (Zingerle, 142.) 103 Wer stiehlt, der trügt; wer trügt, der lügt; das ist ein Sprichwort, das nicht lügt. - Frischbier2, 3607. 104 Wer stiehlt, entläuft dem Seiler nicht. 105 Wer stiehlt im kleinen, den rädert man; wer stiehlt im grossen, der rädert sich selbst. Er macht Vergnügungsfahrten mit eigenem Gespann. Dän.: De som skikkeligen stiele, kaldes herrer, de andre tyve. (Prov. dan., 506.) 106 Wer stiehlt in Eil', dreht sich geschwind ein Seil. 107 Wer stiehlt, kommt in den Korb. (Heilbronn.) - Birlinger, 311. Von der alten Gissibelstrasse her noch jetzt üblich. 108 Wer stiehlt, wenn er trunken ist, wird gehängt, wenn er nüchtern ist. - Eisenhart, 455; Pistor., I, 89; Graf, 391, 587. Unmässige Trunkenheit befreit nicht von der ordentlichen Strafe, ausgenommen, die Trunkenheit kann jemand nicht angerechnet werden, weil er von andern durch ungewöhnlich starke Getränke oder andere berauschende Dinge seiner Vernunft beraubt worden ist. Engl.: He that kills a man when he is drunk, must be kill'd when he is sober. (Gaal, 1457.) Ung.: Ki reszegen lop, akadgyon fel jozanon. (Gaal, 1457.) 109 Wer stilt vnd raubt, der führt die braut; was gewinnt er aber für ein end. - Henisch, 487, 62. 110 Wer trunken gestohlen, wird nüchtern gehängt. Schwed.: Drucken stjäl, nöchter hanger. (Grubb, 158.) 111 Wer viel stielt vnd ein wenig schenckt, der kreucht durch, wenn die Gesetze gleich noch so eng gestrickt sind. - Petri, II, 773; Mathesius, Postilla, CCXVIIb. 112 Wer weiss zu stehlen, weiss auch zu verhehlen. Das Gestohlene zu verbergen. 113 Wer zum Stehlen geboren, der ist auch zum Galgen (Hängen) geboren. - Eiselein, 203. Dän.: Er du föd til at stiele, saa er du föd til at henge. (Prov. dan., 189.) 114 Wer zum Stehlen ist geboren, ist zum Hängen auserkoren. - Hillebrand, 211; Körte, 5711; Simrock, 9845; Braun, I, 4261. Dän.: Hvis nativitet er til at stiele, er og saa til at henge. (Prov. dan., 426.) 115 Wer zum Stehlen räth, ist mit verleumdet das erste mal. - Graf, 305, 142. Von der Theilnahme an strafbaren Handlungen. (S. Mitgehen und Räther.) Mhd.: Wer zum stelen räth ist mit verläumbd des ersten mals. (Meichsner, 268.) 116 Will eine stehle und nid hange, de lass sich in Schaffhause fange. - Sutermeister, 48; Eiselein, 543; Simrock, 8832. Von Krakau sagt ein polnisches Sprichwort das Gegentheil, wer plündern und rauben will, soll diese Stadt meiden: Kradniej, rozbljaj: ale krakow mijaj. (Lipinski, 102.) Engl.: A London jury hang half and save half. (Bohn II, 212.) 117 Wo alle stehlen, ist es schwer, einen Dieb zu fangen (hängen). Böhm.: Kde hrisnikuv mnoho, karat' koho. (Celakovsky, 25.) Poln.: Gdzie grzeszacych wiele, trudno karac smiele. (Celakovsky, 25.) 118 Würd' Stehlen nimmer gelten, so gäb's in allen Welten, vom Nil bis an den Bodensee noch Müller oder Mühle meh. *119 A stiehlt wie a Nacht-Robe. - Robinson, 204; Gomolcke, 205. *120 Aerger stehlen als ein Böhme. - Simplic. (Nürnberg 1684), I, 606. *121 Chaust mer g'stole werde. - Sutermeister, 22. *122 Das kann mir gestohlen werden. - Horn, Spinnstube, 1848, S. 59. Ich lege keinen Werth darauf. *123 Doss de mer nicht geschtolen wirscht. (Schles.) - Frommann, III, 413, 514. *124 Er hat mehr gestohlen als erschwitzt. Dän.: Hand har staalet meere end offret i sin dage. (Prov. dan., 528.) *125 Er hat's nicht gestohlen, sondern von seinem Vater geerbt. - Eiselein, 233.
[Spaltenumbruch] Dän.: Hvo engang stiel maa altid tjuf heta. (Prov. dan., 531.) It.: Chi rubba per altri, è impiccato per se. (Pazzaglia, 319, 1.) Lat.: Lignum tortum nunquam fit rectum. (Germberg, X, 184; Binder II, 1665.) – Qui semel furatur, semper fur habetur. (Gaal, 1456.) Schwed.: Den engång stiäl, får altid tjuf. (Grubb, 127.) Ung.: A' ki egyszer lop, mindenkor tolvajnak tartyák azt. (Gaal, 1456.) 84 Wer einmal stielt, der muss sein lebtag ein dieb bleiben. – Tappius, 198b; Gruter, III, 106; Henisch, 846, 3; Graf, 363, 428; für Waldeck: Curtze, 351, 464. „Also geht's zu, wer einmal stilt, ewig eines Diebes nam behilt.“ Holl.: Stelet eens ende blijft ewelic een dief. (Tunn., 23, 8.) Lat.: Qui semel est furans furis nomen sibi durans. (Fallersleben, 616; Sutor, 339.) – Qui semel scurra nunquam paterfamilias. (Erasm., 471; Henisch, 695, 36; Tappius, 198b; Philippi, II, 137.) Span.: Quien una vez hurta, fiel nunca. (Bohn I, 253.) 85 Wer für andere stiehlt, wird für sich (sie) gehangen (gestäupt). – Winckler, VII, 65. Die Russen: Wer für andere stiehlt, erhält für sich die Knutenstreiche. (Altmann VI, 444.) Dän.: Den som lader sig lokke til at stiele, bliver nøed til at hænge. (Prov. dan., 389.) It.: Chi ruba per altri, é impiccato per se. (Cahier, 3085.) 86 Wer gêrn stêlen mag un will nig hangen, de ga na Pinnebarg un lat sick fangen. (Holst.) – Schütze, III, 211; hochdeutsch bei Hesekiel, 24; Deutsche Romanzeitung, III, 44, 631. 87 Wer gern stiehlt, der leugt auch gern; wer gern leugt, der stiehlt auch gern. – Zinkgref, IV, 352. 88 Wer gestohlen hat, dem singt jede Nachtigall ein Galgenlied. 89 Wer gestohlen hat, sieht (sucht) hinter jeder Thür einen Dieb. 90 Wer jung gern stiehlet, der gehet im Alter betteln. – Gerlach, Luther's Werke, XXIII, 106. 91 Wer kühnlich stilt, der denckt an kein Hengen. – Petri, II, 697. 92 Wer nicht gestohlen hat, für den ist Dieb kein Schimpfwort. – Altmann VI, 417. 93 Wer selbst stiehlt, hält jeden für einen Dieb. Aehnlich russisch Altmann VI, 488. 94 Wer sich das Stehlen gefallen lässt, muss sich auch das Hängen gefallen lassen. Holl.: Die hem stelens troost, troost hem der galghen. (Tunn., 9, 15.) Lat.: Audax furando pendi timet haud aliquando. (Fallersleben, 222.) – Quisquis furtum permittit sibi, idem et de corvis in cruce pascendis se soletur oportet. (Seybold, 500.) Schwed.: Den som lockas til stjäla, han trugas til hängia. (Grubb, 130.) 95 Wer sich des Stehlens getröstet, getröstet sich auch des Galgens. – Hillebrand, 211; Körte, 5712; Simrock, 9844; Graf, 364, 448; Petri, II, 763; Henisch, 1338, 12; Schottel, 1130a; Braun, I, 4260. Bei Tunnicius (318): De sik stelens trôstet, de trostet sik ok der galgen. (Non metuit perimi cui res sustollere gratum.) 96 Wer sich gelüsten lässt zum Stehlen, der muss sich zwingen lassen zum Hängen. Auf Sylt: Dear höm hei let tö stjälen, de mot höm twing let lö hingin. (Hansen, 8.) 97 Wer sich zum stelen hat gericht, dächt er an galgen, er thet es nicht. 98 Wer stehlen will, dem schmiedet der Teufel leicht einen Dietrich. 99 Wer stehlen will, muss zur Biene in die Schule gehen. – Sprichwörtergarten, 138. Sie saugt wol den Honigsaft aus der Blume, lässt aber diese dem Besitzer. So soll der Mensch aus allem, was um ihn ist und geschieht, Wahrheit sammeln und Nutzen ziehen, so gehört ihm die Welt. 100 Wer stehlen will und nicht hangen, gehe nach Bremen und lasse sich fangen. (S. Osten 3.) – Simrock, 1285; Körte, 722. 101 Wer stelen nicht, so wer kein Gericht. – Eyering, III, 540. [Spaltenumbruch] 102 Wer stiehlt, denkt immer, es zupft ihn einer. Mhd.: Wer stilt, der sorgt, man erfars. (Fastnachtsspiel.) (Zingerle, 142.) 103 Wer stiehlt, der trügt; wer trügt, der lügt; das ist ein Sprichwort, das nicht lügt. – Frischbier2, 3607. 104 Wer stiehlt, entläuft dem Seiler nicht. 105 Wer stiehlt im kleinen, den rädert man; wer stiehlt im grossen, der rädert sich selbst. Er macht Vergnügungsfahrten mit eigenem Gespann. Dän.: De som skikkeligen stiele, kaldes herrer, de andre tyve. (Prov. dan., 506.) 106 Wer stiehlt in Eil', dreht sich geschwind ein Seil. 107 Wer stiehlt, kommt in den Korb. (Heilbronn.) – Birlinger, 311. Von der alten Gissibelstrasse her noch jetzt üblich. 108 Wer stiehlt, wenn er trunken ist, wird gehängt, wenn er nüchtern ist. – Eisenhart, 455; Pistor., I, 89; Graf, 391, 587. Unmässige Trunkenheit befreit nicht von der ordentlichen Strafe, ausgenommen, die Trunkenheit kann jemand nicht angerechnet werden, weil er von andern durch ungewöhnlich starke Getränke oder andere berauschende Dinge seiner Vernunft beraubt worden ist. Engl.: He that kills a man when he is drunk, must be kill'd when he is sober. (Gaal, 1457.) Ung.: Ki részegen lop, akadgyon fel józanon. (Gaal, 1457.) 109 Wer stilt vnd raubt, der führt die braut; was gewinnt er aber für ein end. – Henisch, 487, 62. 110 Wer trunken gestohlen, wird nüchtern gehängt. Schwed.: Drucken stjäl, nöchter hånger. (Grubb, 158.) 111 Wer viel stielt vnd ein wenig schenckt, der kreucht durch, wenn die Gesetze gleich noch so eng gestrickt sind. – Petri, II, 773; Mathesius, Postilla, CCXVIIb. 112 Wer weiss zu stehlen, weiss auch zu verhehlen. Das Gestohlene zu verbergen. 113 Wer zum Stehlen geboren, der ist auch zum Galgen (Hängen) geboren. – Eiselein, 203. Dän.: Er du fød til at stiele, saa er du fød til at henge. (Prov. dan., 189.) 114 Wer zum Stehlen ist geboren, ist zum Hängen auserkoren. – Hillebrand, 211; Körte, 5711; Simrock, 9845; Braun, I, 4261. Dän.: Hvis nativitet er til at stiele, er og saa til at henge. (Prov. dan., 426.) 115 Wer zum Stehlen räth, ist mit verleumdet das erste mal. – Graf, 305, 142. Von der Theilnahme an strafbaren Handlungen. (S. Mitgehen und Räther.) Mhd.: Wer zum stelen räth ist mit verläumbd des ersten mals. (Meichsner, 268.) 116 Will eine stehle und nid hange, de lass sich in Schaffhûse fange. – Sutermeister, 48; Eiselein, 543; Simrock, 8832. Von Krakau sagt ein polnisches Sprichwort das Gegentheil, wer plündern und rauben will, soll diese Stadt meiden: Kradniéj, rozbłjaj: ale krakow mijaj. (Lipiński, 102.) Engl.: A London jury hang half and save half. (Bohn II, 212.) 117 Wo alle stehlen, ist es schwer, einen Dieb zu fangen (hängen). Böhm.: Kde hříšnikův mnoho, kárat' koho. (Čelakovsky, 25.) Poln.: Gdzie grzeszących wiele, trudno karać śmiele. (Čelakovsky, 25.) 118 Würd' Stehlen nimmer gelten, so gäb's in allen Welten, vom Nil bis an den Bodensee noch Müller oder Mühle meh. *119 A stiehlt wie a Nacht-Robe. – Robinson, 204; Gomolcke, 205. *120 Aerger stehlen als ein Böhme. – Simplic. (Nürnberg 1684), I, 606. *121 Chaust mer g'stole werde. – Sutermeister, 22. *122 Das kann mir gestohlen werden. – Horn, Spinnstube, 1848, S. 59. Ich lege keinen Werth darauf. *123 Doss de mer nicht geschtolen wirscht. (Schles.) – Frommann, III, 413, 514. *124 Er hat mehr gestohlen als erschwitzt. Dän.: Hand har staalet meere end offret i sin dage. (Prov. dan., 528.) *125 Er hat's nicht gestohlen, sondern von seinem Vater geerbt. – Eiselein, 233.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i"><pb facs="#f0407" n="[401]"/><cb n="801"/> Dän.</hi>: Hvo engang stiel maa altid tjuf heta. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 531.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi rubba per altri, è impiccato per se. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 319, 1.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Lignum tortum nunquam fit rectum. (<hi rendition="#i">Germberg, X, 184; Binder II, 1665.</hi>) – Qui semel furatur, semper fur habetur. (<hi rendition="#i">Gaal, 1456.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Den engång stiäl, får altid tjuf. (<hi rendition="#i">Grubb, 127.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: A' ki egyszer lop, mindenkor tolvajnak tartyák azt. (<hi rendition="#i">Gaal, 1456.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">84 Wer einmal stielt, der muss sein lebtag ein dieb bleiben.</hi> – <hi rendition="#i">Tappius, 198<hi rendition="#sup">b</hi>; Gruter, III, 106; Henisch, 846, 3; Graf, 363, 428;</hi> für Waldeck: <hi rendition="#i">Curtze, 351, 464.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Also geht's zu, wer einmal stilt, ewig eines Diebes nam behilt.“</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Stelet eens ende blijft ewelic een dief. (<hi rendition="#i">Tunn., 23, 8.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui semel est furans furis nomen sibi durans. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 616; Sutor, 339.</hi>) – Qui semel scurra nunquam paterfamilias. (<hi rendition="#i">Erasm., 471; Henisch, 695, 36; Tappius, 198<hi rendition="#sup">b</hi>; Philippi, II, 137.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Quien una vez hurta, fiel nunca. (<hi rendition="#i">Bohn I, 253.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">85 Wer für andere stiehlt, wird für sich (sie) gehangen (gestäupt).</hi> – <hi rendition="#i">Winckler, VII, 65.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Die Russen: Wer für andere stiehlt, erhält für sich die Knutenstreiche. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 444.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Den som lader sig lokke til at stiele, bliver nøed til at hænge. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 389.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi ruba per altri, é impiccato per se. (<hi rendition="#i">Cahier, 3085.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">86 Wer gêrn stêlen mag un will nig hangen, de ga na Pinnebarg un lat sick fangen.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) – <hi rendition="#i">Schütze, III, 211;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Hesekiel, 24; Deutsche Romanzeitung, III, 44, 631.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">87 Wer gern stiehlt, der leugt auch gern; wer gern leugt, der stiehlt auch gern.</hi> – <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 352.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">88 Wer gestohlen hat, dem singt jede Nachtigall ein Galgenlied.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">89 Wer gestohlen hat, sieht (sucht) hinter jeder Thür einen Dieb.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">90 Wer jung gern stiehlet, der gehet im Alter betteln.</hi> – <hi rendition="#i">Gerlach, Luther's Werke, XXIII, 106.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">91 Wer kühnlich stilt, der denckt an kein Hengen.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 697.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">92 Wer nicht gestohlen hat, für den ist Dieb kein Schimpfwort.</hi> – <hi rendition="#i">Altmann VI, 417.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">93 Wer selbst stiehlt, hält jeden für einen Dieb.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Aehnlich russisch <hi rendition="#i">Altmann VI,</hi> 488.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">94 Wer sich das Stehlen gefallen lässt, muss sich auch das Hängen gefallen lassen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die hem stelens troost, troost hem der galghen. (<hi rendition="#i">Tunn., 9, 15.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Audax furando pendi timet haud aliquando. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 222.</hi>) – Quisquis furtum permittit sibi, idem et de corvis in cruce pascendis se soletur oportet. (<hi rendition="#i">Seybold, 500.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Den som lockas til stjäla, han trugas til hängia. (<hi rendition="#i">Grubb, 130.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">95 Wer sich des Stehlens getröstet, getröstet sich auch des Galgens.</hi> – <hi rendition="#i">Hillebrand, 211; Körte, 5712; Simrock, 9844; Graf, 364, 448; Petri, II, 763; Henisch, 1338, 12; Schottel, 1130<hi rendition="#sup">a</hi>; Braun, I, 4260.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (318)</hi>: De sik stelens trôstet, de trostet sik ok der galgen. (Non metuit perimi cui res sustollere gratum.)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">96 Wer sich gelüsten lässt zum Stehlen, der muss sich zwingen lassen zum Hängen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Auf Sylt: Dear höm hei let tö stjälen, de mot höm twing let lö hingin. (<hi rendition="#i">Hansen, 8.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">97 Wer sich zum stelen hat gericht, dächt er an galgen, er thet es nicht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">98 Wer stehlen will, dem schmiedet der Teufel leicht einen Dietrich.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">99 Wer stehlen will, muss zur Biene in die Schule gehen.</hi> – <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 138.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Sie saugt wol den Honigsaft aus der Blume, lässt aber diese dem Besitzer. So soll der Mensch aus allem, was um ihn ist und geschieht, Wahrheit sammeln und Nutzen ziehen, so gehört ihm die Welt.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">100 Wer stehlen will und nicht hangen, gehe nach Bremen und lasse sich fangen.</hi> (S. Osten 3.) – <hi rendition="#i">Simrock, 1285; Körte, 722.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">101 Wer stelen nicht, so wer kein Gericht.</hi> – <hi rendition="#i">Eyering, III, 540.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="802"/> 102 Wer stiehlt, denkt immer, es zupft ihn einer.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Wer stilt, der sorgt, man erfars. (<hi rendition="#i">Fastnachtsspiel.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 142.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">103 Wer stiehlt, der trügt; wer trügt, der lügt; das ist ein Sprichwort, das nicht lügt.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3607.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">104 Wer stiehlt, entläuft dem Seiler nicht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">105 Wer stiehlt im kleinen, den rädert man; wer stiehlt im grossen, der rädert sich selbst.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Er macht Vergnügungsfahrten mit eigenem Gespann.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: De som skikkeligen stiele, kaldes herrer, de andre tyve. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 506.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">106 Wer stiehlt in Eil', dreht sich geschwind ein Seil.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">107 Wer stiehlt, kommt in den Korb.</hi> (<hi rendition="#i">Heilbronn.</hi>) – <hi rendition="#i">Birlinger, 311.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von der alten Gissibelstrasse her noch jetzt üblich.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">108 Wer stiehlt, wenn er trunken ist, wird gehängt, wenn er nüchtern ist.</hi> – <hi rendition="#i">Eisenhart, 455; Pistor., I, 89; Graf, 391, 587.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Unmässige Trunkenheit befreit nicht von der ordentlichen Strafe, ausgenommen, die Trunkenheit kann jemand nicht angerechnet werden, weil er von andern durch ungewöhnlich starke Getränke oder andere berauschende Dinge seiner Vernunft beraubt worden ist.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He that kills a man when he is drunk, must be kill'd when he is sober. (<hi rendition="#i">Gaal, 1457.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Ki részegen lop, akadgyon fel józanon. (<hi rendition="#i">Gaal, 1457.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">109 Wer stilt vnd raubt, der führt die braut; was gewinnt er aber für ein end.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 487, 62.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">110 Wer trunken gestohlen, wird nüchtern gehängt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Drucken stjäl, nöchter hånger. (<hi rendition="#i">Grubb, 158.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">111 Wer viel stielt vnd ein wenig schenckt, der kreucht durch, wenn die Gesetze gleich noch so eng gestrickt sind.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 773; Mathesius, Postilla, CCXVII<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">112 Wer weiss zu stehlen, weiss auch zu verhehlen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Das Gestohlene zu verbergen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">113 Wer zum Stehlen geboren, der ist auch zum Galgen (Hängen) geboren.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 203.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Er du fød til at stiele, saa er du fød til at henge. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 189.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">114 Wer zum Stehlen ist geboren, ist zum Hängen auserkoren.</hi> – <hi rendition="#i">Hillebrand, 211; Körte, 5711; Simrock, 9845; Braun, I, 4261.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvis nativitet er til at stiele, er og saa til at henge. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 426.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">115 Wer zum Stehlen räth, ist mit verleumdet das erste mal.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 305, 142.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von der Theilnahme an strafbaren Handlungen. (S. Mitgehen und Räther.)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Wer zum stelen räth ist mit verläumbd des ersten mals. (<hi rendition="#i">Meichsner, 268.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">116 Will eine stehle und nid hange, de lass sich in Schaffhûse fange.</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 48; Eiselein, 543; Simrock, 8832.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von Krakau sagt ein polnisches Sprichwort das Gegentheil, wer plündern und rauben will, soll diese Stadt meiden: Kradniéj, rozbłjaj: ale krakow mijaj. (<hi rendition="#i">Lipiński, 102.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: A London jury hang half and save half. (<hi rendition="#i">Bohn II, 212.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">117 Wo alle stehlen, ist es schwer, einen Dieb zu fangen (hängen).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kde hříšnikův mnoho, kárat' koho. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 25.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Gdzie grzeszących wiele, trudno karać śmiele. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 25.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">118 Würd' Stehlen nimmer gelten, so gäb's in allen Welten, vom Nil bis an den Bodensee noch Müller oder Mühle meh.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*119 A stiehlt wie a Nacht-Robe.</hi> – <hi rendition="#i">Robinson, 204; Gomolcke, 205.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*120 Aerger stehlen als ein Böhme.</hi> – <hi rendition="#i">Simplic. (Nürnberg 1684), I, 606.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*121 Chaust mer g'stole werde.</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 22.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*122 Das kann mir gestohlen werden.</hi> – <hi rendition="#i">Horn, Spinnstube, 1848, S. 59.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ich lege keinen Werth darauf.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*123 Doss de mer nicht geschtolen wirscht.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, III, 413, 514.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*124 Er hat mehr gestohlen als erschwitzt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hand har staalet meere end offret i sin dage. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 528.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*125 Er hat's nicht gestohlen, sondern von seinem Vater geerbt.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 233.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[401]/0407]
Dän.: Hvo engang stiel maa altid tjuf heta. (Prov. dan., 531.)
It.: Chi rubba per altri, è impiccato per se. (Pazzaglia, 319, 1.)
Lat.: Lignum tortum nunquam fit rectum. (Germberg, X, 184; Binder II, 1665.) – Qui semel furatur, semper fur habetur. (Gaal, 1456.)
Schwed.: Den engång stiäl, får altid tjuf. (Grubb, 127.)
Ung.: A' ki egyszer lop, mindenkor tolvajnak tartyák azt. (Gaal, 1456.)
84 Wer einmal stielt, der muss sein lebtag ein dieb bleiben. – Tappius, 198b; Gruter, III, 106; Henisch, 846, 3; Graf, 363, 428; für Waldeck: Curtze, 351, 464.
„Also geht's zu, wer einmal stilt, ewig eines Diebes nam behilt.“
Holl.: Stelet eens ende blijft ewelic een dief. (Tunn., 23, 8.)
Lat.: Qui semel est furans furis nomen sibi durans. (Fallersleben, 616; Sutor, 339.) – Qui semel scurra nunquam paterfamilias. (Erasm., 471; Henisch, 695, 36; Tappius, 198b; Philippi, II, 137.)
Span.: Quien una vez hurta, fiel nunca. (Bohn I, 253.)
85 Wer für andere stiehlt, wird für sich (sie) gehangen (gestäupt). – Winckler, VII, 65.
Die Russen: Wer für andere stiehlt, erhält für sich die Knutenstreiche. (Altmann VI, 444.)
Dän.: Den som lader sig lokke til at stiele, bliver nøed til at hænge. (Prov. dan., 389.)
It.: Chi ruba per altri, é impiccato per se. (Cahier, 3085.)
86 Wer gêrn stêlen mag un will nig hangen, de ga na Pinnebarg un lat sick fangen. (Holst.) – Schütze, III, 211; hochdeutsch bei Hesekiel, 24; Deutsche Romanzeitung, III, 44, 631.
87 Wer gern stiehlt, der leugt auch gern; wer gern leugt, der stiehlt auch gern. – Zinkgref, IV, 352.
88 Wer gestohlen hat, dem singt jede Nachtigall ein Galgenlied.
89 Wer gestohlen hat, sieht (sucht) hinter jeder Thür einen Dieb.
90 Wer jung gern stiehlet, der gehet im Alter betteln. – Gerlach, Luther's Werke, XXIII, 106.
91 Wer kühnlich stilt, der denckt an kein Hengen. – Petri, II, 697.
92 Wer nicht gestohlen hat, für den ist Dieb kein Schimpfwort. – Altmann VI, 417.
93 Wer selbst stiehlt, hält jeden für einen Dieb.
Aehnlich russisch Altmann VI, 488.
94 Wer sich das Stehlen gefallen lässt, muss sich auch das Hängen gefallen lassen.
Holl.: Die hem stelens troost, troost hem der galghen. (Tunn., 9, 15.)
Lat.: Audax furando pendi timet haud aliquando. (Fallersleben, 222.) – Quisquis furtum permittit sibi, idem et de corvis in cruce pascendis se soletur oportet. (Seybold, 500.)
Schwed.: Den som lockas til stjäla, han trugas til hängia. (Grubb, 130.)
95 Wer sich des Stehlens getröstet, getröstet sich auch des Galgens. – Hillebrand, 211; Körte, 5712; Simrock, 9844; Graf, 364, 448; Petri, II, 763; Henisch, 1338, 12; Schottel, 1130a; Braun, I, 4260.
Bei Tunnicius (318): De sik stelens trôstet, de trostet sik ok der galgen. (Non metuit perimi cui res sustollere gratum.)
96 Wer sich gelüsten lässt zum Stehlen, der muss sich zwingen lassen zum Hängen.
Auf Sylt: Dear höm hei let tö stjälen, de mot höm twing let lö hingin. (Hansen, 8.)
97 Wer sich zum stelen hat gericht, dächt er an galgen, er thet es nicht.
98 Wer stehlen will, dem schmiedet der Teufel leicht einen Dietrich.
99 Wer stehlen will, muss zur Biene in die Schule gehen. – Sprichwörtergarten, 138.
Sie saugt wol den Honigsaft aus der Blume, lässt aber diese dem Besitzer. So soll der Mensch aus allem, was um ihn ist und geschieht, Wahrheit sammeln und Nutzen ziehen, so gehört ihm die Welt.
100 Wer stehlen will und nicht hangen, gehe nach Bremen und lasse sich fangen. (S. Osten 3.) – Simrock, 1285; Körte, 722.
101 Wer stelen nicht, so wer kein Gericht. – Eyering, III, 540.
102 Wer stiehlt, denkt immer, es zupft ihn einer.
Mhd.: Wer stilt, der sorgt, man erfars. (Fastnachtsspiel.) (Zingerle, 142.)
103 Wer stiehlt, der trügt; wer trügt, der lügt; das ist ein Sprichwort, das nicht lügt. – Frischbier2, 3607.
104 Wer stiehlt, entläuft dem Seiler nicht.
105 Wer stiehlt im kleinen, den rädert man; wer stiehlt im grossen, der rädert sich selbst.
Er macht Vergnügungsfahrten mit eigenem Gespann.
Dän.: De som skikkeligen stiele, kaldes herrer, de andre tyve. (Prov. dan., 506.)
106 Wer stiehlt in Eil', dreht sich geschwind ein Seil.
107 Wer stiehlt, kommt in den Korb. (Heilbronn.) – Birlinger, 311.
Von der alten Gissibelstrasse her noch jetzt üblich.
108 Wer stiehlt, wenn er trunken ist, wird gehängt, wenn er nüchtern ist. – Eisenhart, 455; Pistor., I, 89; Graf, 391, 587.
Unmässige Trunkenheit befreit nicht von der ordentlichen Strafe, ausgenommen, die Trunkenheit kann jemand nicht angerechnet werden, weil er von andern durch ungewöhnlich starke Getränke oder andere berauschende Dinge seiner Vernunft beraubt worden ist.
Engl.: He that kills a man when he is drunk, must be kill'd when he is sober. (Gaal, 1457.)
Ung.: Ki részegen lop, akadgyon fel józanon. (Gaal, 1457.)
109 Wer stilt vnd raubt, der führt die braut; was gewinnt er aber für ein end. – Henisch, 487, 62.
110 Wer trunken gestohlen, wird nüchtern gehängt.
Schwed.: Drucken stjäl, nöchter hånger. (Grubb, 158.)
111 Wer viel stielt vnd ein wenig schenckt, der kreucht durch, wenn die Gesetze gleich noch so eng gestrickt sind. – Petri, II, 773; Mathesius, Postilla, CCXVIIb.
112 Wer weiss zu stehlen, weiss auch zu verhehlen.
Das Gestohlene zu verbergen.
113 Wer zum Stehlen geboren, der ist auch zum Galgen (Hängen) geboren. – Eiselein, 203.
Dän.: Er du fød til at stiele, saa er du fød til at henge. (Prov. dan., 189.)
114 Wer zum Stehlen ist geboren, ist zum Hängen auserkoren. – Hillebrand, 211; Körte, 5711; Simrock, 9845; Braun, I, 4261.
Dän.: Hvis nativitet er til at stiele, er og saa til at henge. (Prov. dan., 426.)
115 Wer zum Stehlen räth, ist mit verleumdet das erste mal. – Graf, 305, 142.
Von der Theilnahme an strafbaren Handlungen. (S. Mitgehen und Räther.)
Mhd.: Wer zum stelen räth ist mit verläumbd des ersten mals. (Meichsner, 268.)
116 Will eine stehle und nid hange, de lass sich in Schaffhûse fange. – Sutermeister, 48; Eiselein, 543; Simrock, 8832.
Von Krakau sagt ein polnisches Sprichwort das Gegentheil, wer plündern und rauben will, soll diese Stadt meiden: Kradniéj, rozbłjaj: ale krakow mijaj. (Lipiński, 102.)
Engl.: A London jury hang half and save half. (Bohn II, 212.)
117 Wo alle stehlen, ist es schwer, einen Dieb zu fangen (hängen).
Böhm.: Kde hříšnikův mnoho, kárat' koho. (Čelakovsky, 25.)
Poln.: Gdzie grzeszących wiele, trudno karać śmiele. (Čelakovsky, 25.)
118 Würd' Stehlen nimmer gelten, so gäb's in allen Welten, vom Nil bis an den Bodensee noch Müller oder Mühle meh.
*119 A stiehlt wie a Nacht-Robe. – Robinson, 204; Gomolcke, 205.
*120 Aerger stehlen als ein Böhme. – Simplic. (Nürnberg 1684), I, 606.
*121 Chaust mer g'stole werde. – Sutermeister, 22.
*122 Das kann mir gestohlen werden. – Horn, Spinnstube, 1848, S. 59.
Ich lege keinen Werth darauf.
*123 Doss de mer nicht geschtolen wirscht. (Schles.) – Frommann, III, 413, 514.
*124 Er hat mehr gestohlen als erschwitzt.
Dän.: Hand har staalet meere end offret i sin dage. (Prov. dan., 528.)
*125 Er hat's nicht gestohlen, sondern von seinem Vater geerbt. – Eiselein, 233.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |