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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *284 Er wirft Steine an die Merkursäule. - Spr. Sal. 26, 8; Matth. 7, 6.

Von dem, der einem, unwürdigen Schüler Unterricht ertheilt.

*285 Er würde aus einem Stein was erpressen.

Dem Geizigsten, Zähesten etwas abringen.

Frz.: Il tireroit de l'huile d'un mur. (Kritzinger, 382a.)

*286 Es fällt auf einen heissen Stein.

Holl.: Het valt op een' heeten steen. (Harrebomee, II, 302a.)

*287 Es fällt mir ein Stein vom Herzen. - Lohrengel, I, 261; Braun, I, 4274; Körte, 5726b.

In Pommern: Dar fel mi'n Sten vam Harten. (Dähnert, 459a.) Da wurde es mir leichter ums Herz, ich wurde bessern Muthes.

Holl.: Er valt een stein van mijn hart. (Harrebomee, II, 302a.)

*288 Es ist als wenn man mit einem Stein redete.

Von einem dummen, rohen, unwissenden Menschen.

*289 Es ist der Stein der Weisen.

Frz.: Pierre philosophale. (Kritzinger, 533.)

*290 Es ist ein Stein in dem Laden eines Glashändlers. - Burckhardt, 209.

Von etwas, das gar nicht an seinem Platze ist.

*291 Es ist noch alles vmb den ersten stein gedoppelt. - Gruter, III, 34.

*292 Es ist zum Stein erbarmen.

"Es möcht ein harten stein erbarmen." (Waldis, II, 31, 94.)

*293 Es möchte einen Stein (in der Erde) erbarmen.

Bei Erzählung eines Unglücks. "Es möcht ain stain erparmen." (Wolkenstein, I, 103, 12.) "Das möcht ain hertten stain erparmen." (Hätzlerin, I, 35, 18.)

Jüd.-deutsch: Da is e Eezech: em Jammer, es möchte u. s. w. Mit "Echah" beginnt das Klagelied Jeremiä.

Holl.: Een steenen hart zou erven breken. - Een steenen mogt zich erbarmen. (Harrebomee, II, 302.)

Lat.: Niobes mala. (Philippi, II, 28.) - Vel hosti miserandus. (Erasm., 459; Tappius, 504b; Philippi, II, 241.) - Vel lapis cogatur ad fletum. (Seybold, 621.)

*294 Es soll kein Stein auf dem andern bleiben. - Eiselein, 578; Braun, I, 4271.

*295 Für ihn sind dort die Steine zu heiss.

Die Lage dort wird ihm gefährlich sein.

Holl.: Voor hem zijn de steenen daar te heet. (Harrebomee, 303a.)

*296 He löpt sick Sten un Ben af. (Mecklenburg.) - Günther (II), 199, 35.

Er ist sehr fleissig, er läuft sich Stein und Bein (Fussboden und Sohlen) ab.

*297 Hei is för'n brei'n Stein bedrogen. (Sauerland.)

*298 Ich hab ein guten steyn ym brette. - Agricola I, 418; Schottel, 1136b.

"Wer auf dem spiel einen guten bundt ym brett hat, darüber ein ander sein steine spielen muss, der hat das spiel halber gewunnen. Also auch, wer vor grossen herren vnd Redten zu schaffen hat, vnd hat yemand, der sein sach trewlich fordert vnd treibt, der hat einen guten stein ym brette, einen guten freunde, der yhm zu seiner sachen redt vnd hilfft."

Lat.: Canis et equus homini fideles. (Gaudet, in alveolo cum felix calculus extat; gaudet et ob certam quisque potentis opem.)

*299 Ich kann es doch nicht aus einem Stein graben.

So viel wie: aus dem Aermel schütteln, aus den Rippen schneiden.

*300 Ich will dir auch einmal einen Stein in den Garten werfen. - Eiselein, 207; Simrock, 9873.

Scherzhafte Ankündigung einer Gegengefälligkeit als Dank.

*301 Ich will dir einen Stein an den Rücken werfen. (Steiermark.)

Um für eine Gefälligkeit zu danken.

*302 Jemand einen Stein in den Stiefel werfen.

Bedenklichkeit, Unruhe, Zweifel erregen.

*303 Man kann den Stein nicht erheben. - Lehmann, 715, 2.

*304 Man könnte noch mehr Steine auf ihn werfen.

Holl.: Dan zijn er wel meer steenen op hem te werpen. (Harrebomee, II, 301b.)

*305 Man muss den ersten Stein legen.

*306 Meynestu das ich von eynem steyn gesprungen bin? (S. Stock.) - Tappius, 132a; Franck, II, 90a.

Lat.: E quercu, e saxo natus. (Tappius, 131b.)

*307 Mir ist ein Stein vom Herzen. - Frischbier2, 3617.

Ich bin von einer grossen Sorge befreit.

[Spaltenumbruch] *308 Mit einem Steine zwei Würfe machen.

Wie man sagt: Mit Einer Klappe zwei Fliegen schlagen. Mit Einem Pflaster zwei Schäden heilen. Mit Einer Bohne zwei Tauben fangen.

Engl.: To kill two birds with one stone.

Frz.: Abattre deux mouches d'un coup de savate. - Chasser aux lievres et aux oiseaux ensemble. - Courir deux lievres a la fois. - Faire d'une pierre deux coups. (Kritzinger, 179b; Leroux I, 55.)

It.: Batter duoi chiodi ad una cada. (Kritzinger, 179b.) - Pigliar due piccioni con una fava.

Lat.: Duos parietes de eadem fidelia dealbare. - In saltu uno duos apros capere.

Poln.: Dwie wrony sa jedna noge zlapac. - Jednym pocis kiem kilka wroblow zabil. (Masson, 171.)

*309 Nur echter Stein kann echtes Gold bewähren.

*310 Op state ein Stein. (Böhmisch. Kamnitz.)

Nur langsam in den Steinen.

*311 'R hot 'n Ste in Garta g'schmissa. (Würzburg.) - Sartorius, 161.

Er hat ihm etwas Unangenehmes, einen Schaden u. s. w. zugefügt.

*312 'S möcht an (einen) Sten ei der Arde derbormen. - Robinson, 466; Gomolcke, 1002.

*313 Sich bei jemand einen Stein ins Bret setzen. - Lohrengel, II, 50.

*314 Sich zweymahlen an einen Stein stossen. - Moscherosch, 276.

Dem Verständigen ziemt es nicht, zweimal über denselben Stein zu fallen.

Dän.: Det er slemt at stöde sig to gange paa een steen. (Prov. dan., 534.)

*315 Stein und Bein frieren.

Holl.: Het vriest steen en been. (Harrebomee, II, 302b.)

*316 Stein und Bein klagen.

Holl.: Hij klaagt steen en been. (Harrebomee, II, 302b.)

*317 Stein und Bein leugnen. - Parömiakon, 2593.

*318 Stein und Bein schwören. - Körte, 5715; Wurzbach, II, 326; Mathesy, 20a; Frischbier2, 3456; Braun, I, 4266.

Etwas mit vielen Eidschwüren betheuern, es so fest und gewiss machen, wie Stein und Bein feste Massen sind. "Bein" in Bezug auf Reliquien der Heiligen, bei denen man schwur. "Stein" in Bezug auf die uralte Sitte, beim Stein zu schwören, Steine unter Verwünschungen ins Wasser zu werfen. Wurzbach versteht unter Stein den Altar (der ehemals steinern war), auf dem die Gebeine der Heiligen lagen und den der Schwörende mit dem Finger berührte. Er meint daher, die Redensart müsse lauten: Auf Stein und Bein schwören. So ist es wol aber nach Grimm's Mythologie nicht. (Vgl. auch Rasch, Die Sage vom Borstenstein bei Neukuem, 105, 89.) In Aachen: Krütz en Kraft schwäre. "Ich schwöre Stein und Bein." - "Doch merket was ich thu. Ich schwere Stein und Bein, zur andern Thür bald einzugehen." (Keller, 158b.)

Holl.: Hij sweert steen en been. (Harrebomee, II, 302b.) - Kris en kras.

Lat.: Jovem lapidem jurare. (Hanzely, 116; Philippi, I, 209.)

*319 Stein und Stock.

"Die stein sam die stocke." (Titurel, 7406.) "Mine gebeine gerurten stein und stoc nie." (Haupt, Zeitschrift, V, 540.)

*320 Steine breit schlagen.

*321 Steine im Wege finden.

Bei seiner Unternehmung auf ein Hinderniss stossen.

*322 Steine kochen wollen.

Von denen, welche den alten Zopf, die alte Perrüke nebst Hut und Stock dem Zeitalter und den Buchbindern den schweinsledernen Einband aufdringen wollen. Eigentlich von harten, durch keine Bitten zu erweichenden Menschen.

*323 Sten un Ben floken (swern). - Eichwald, 1817; Lohrengel, II, 316; Dähnert, 459a.

Etwas hoch betheuern.

*324 Up'n breden Sten stahn.

In der Kirche zur Trauung.

*325 Wenn ein Stein aus dem Himmel fiele, so fiel er ihm auf den Kopf.

Holl.: Viel er een steen uit den hemel, hij zou mij op het hoofd vallen. (Harrebomee, II, 303a.)

*326 Wenn ein Stein vom Himmel fällt, so fällt er auch auf mich.

*327 Wenn er mit einem Steine geworfen hat, sagt er, es sei ein Krapfen (Pfannkuchen) gewesen.

Die englischen Neger in Surinam sagen ähnlich von Leuten, die Böses thun und, zur Verantwortung gezogen, es ableugnen: Du wirfst mich mit einem Stein, und wenn ich dagegen rede, sagst du, es sei Erde gewesen. (Wullschlägel.)

[Spaltenumbruch] *284 Er wirft Steine an die Merkursäule.Spr. Sal. 26, 8; Matth. 7, 6.

Von dem, der einem, unwürdigen Schüler Unterricht ertheilt.

*285 Er würde aus einem Stein was erpressen.

Dem Geizigsten, Zähesten etwas abringen.

Frz.: Il tireroit de l'huile d'un mur. (Kritzinger, 382a.)

*286 Es fällt auf einen heissen Stein.

Holl.: Het valt op een' heeten steen. (Harrebomée, II, 302a.)

*287 Es fällt mir ein Stein vom Herzen.Lohrengel, I, 261; Braun, I, 4274; Körte, 5726b.

In Pommern: Dar fêl mi'n Stên vam Harten. (Dähnert, 459a.) Da wurde es mir leichter ums Herz, ich wurde bessern Muthes.

Holl.: Er valt een stein van mijn hart. (Harrebomée, II, 302a.)

*288 Es ist als wenn man mit einem Stein redete.

Von einem dummen, rohen, unwissenden Menschen.

*289 Es ist der Stein der Weisen.

Frz.: Pierre philosophale. (Kritzinger, 533.)

*290 Es ist ein Stein in dem Laden eines Glashändlers.Burckhardt, 209.

Von etwas, das gar nicht an seinem Platze ist.

*291 Es ist noch alles vmb den ersten stein gedoppelt.Gruter, III, 34.

*292 Es ist zum Stein erbarmen.

„Es möcht ein harten stein erbarmen.“ (Waldis, II, 31, 94.)

*293 Es möchte einen Stein (in der Erde) erbarmen.

Bei Erzählung eines Unglücks. „Es möcht ain stain erparmen.“ (Wolkenstein, I, 103, 12.) „Das möcht ain hertten stain erparmen.“ (Hätzlerin, I, 35, 18.)

Jüd.-deutsch: Da is e Eezech: em Jammer, es möchte u. s. w. Mit „Echah“ beginnt das Klagelied Jeremiä.

Holl.: Een steenen hart zou erven breken. – Een steenen mogt zich erbarmen. (Harrebomée, II, 302.)

Lat.: Niobes mala. (Philippi, II, 28.) – Vel hosti miserandus. (Erasm., 459; Tappius, 504b; Philippi, II, 241.) – Vel lapis cogatur ad fletum. (Seybold, 621.)

*294 Es soll kein Stein auf dem andern bleiben.Eiselein, 578; Braun, I, 4271.

*295 Für ihn sind dort die Steine zu heiss.

Die Lage dort wird ihm gefährlich sein.

Holl.: Voor hem zijn de steenen daar te heet. (Harrebomée, 303a.)

*296 He löpt sick Stên un Bên af. (Mecklenburg.) – Günther (II), 199, 35.

Er ist sehr fleissig, er läuft sich Stein und Bein (Fussboden und Sohlen) ab.

*297 Hei is för'n brei'n Stein bedrogen. (Sauerland.)

*298 Ich hab ein guten steyn ym brette.Agricola I, 418; Schottel, 1136b.

„Wer auf dem spiel einen guten bundt ym brett hat, darüber ein ander sein steine spielen muss, der hat das spiel halber gewunnen. Also auch, wer vor grossen herren vnd Redten zu schaffen hat, vnd hat yemand, der sein sach trewlich fordert vnd treibt, der hat einen guten stein ym brette, einen guten freunde, der yhm zu seiner sachen redt vnd hilfft.“

Lat.: Canis et equus homini fideles. (Gaudet, in alveolo cum felix calculus extat; gaudet et ob certam quisque potentis opem.)

*299 Ich kann es doch nicht aus einem Stein graben.

So viel wie: aus dem Aermel schütteln, aus den Rippen schneiden.

*300 Ich will dir auch einmal einen Stein in den Garten werfen.Eiselein, 207; Simrock, 9873.

Scherzhafte Ankündigung einer Gegengefälligkeit als Dank.

*301 Ich will dir einen Stein an den Rücken werfen. (Steiermark.)

Um für eine Gefälligkeit zu danken.

*302 Jemand einen Stein in den Stiefel werfen.

Bedenklichkeit, Unruhe, Zweifel erregen.

*303 Man kann den Stein nicht erheben.Lehmann, 715, 2.

*304 Man könnte noch mehr Steine auf ihn werfen.

Holl.: Dan zijn er wel meer steenen op hem te werpen. (Harrebomée, II, 301b.)

*305 Man muss den ersten Stein legen.

*306 Meynestu das ich von eynem steyn gesprungen bin? (S. Stock.) – Tappius, 132a; Franck, II, 90a.

Lat.: E quercu, e saxo natus. (Tappius, 131b.)

*307 Mir ist ein Stein vom Herzen.Frischbier2, 3617.

Ich bin von einer grossen Sorge befreit.

[Spaltenumbruch] *308 Mit einem Steine zwei Würfe machen.

Wie man sagt: Mit Einer Klappe zwei Fliegen schlagen. Mit Einem Pflaster zwei Schäden heilen. Mit Einer Bohne zwei Tauben fangen.

Engl.: To kill two birds with one stone.

Frz.: Abattre deux mouches d'un coup de savate. – Chasser aux lièvres et aux oiseaux ensemble. – Courir deux lièvres à la fois. – Faire d'une pierre deux coups. (Kritzinger, 179b; Leroux I, 55.)

It.: Batter duoi chiodi ad una cada. (Kritzinger, 179b.) – Pigliar due piccioni con una fava.

Lat.: Duos parietes de eadem fidelia dealbare. – In saltu uno duos apros capere.

Poln.: Dwie wrony sa jedną nogę złapać. – Jednym pocis kiem kilka wróblów zabił. (Masson, 171.)

*309 Nur echter Stein kann echtes Gold bewähren.

*310 Op state ein Stein. (Böhmisch. Kamnitz.)

Nur langsam in den Steinen.

*311 'R hot 'n Stê in Garta g'schmissa. (Würzburg.) – Sartorius, 161.

Er hat ihm etwas Unangenehmes, einen Schaden u. s. w. zugefügt.

*312 'S möcht an (einen) Stên ei der Arde derbormen.Robinson, 466; Gomolcke, 1002.

*313 Sich bei jemand einen Stein ins Bret setzen.Lohrengel, II, 50.

*314 Sich zweymahlen an einen Stein stossen.Moscherosch, 276.

Dem Verständigen ziemt es nicht, zweimal über denselben Stein zu fallen.

Dän.: Det er slemt at støde sig to gange paa een steen. (Prov. dan., 534.)

*315 Stein und Bein frieren.

Holl.: Het vriest steen en been. (Harrebomée, II, 302b.)

*316 Stein und Bein klagen.

Holl.: Hij klaagt steen en been. (Harrebomée, II, 302b.)

*317 Stein und Bein leugnen.Parömiakon, 2593.

*318 Stein und Bein schwören.Körte, 5715; Wurzbach, II, 326; Mathesy, 20a; Frischbier2, 3456; Braun, I, 4266.

Etwas mit vielen Eidschwüren betheuern, es so fest und gewiss machen, wie Stein und Bein feste Massen sind. „Bein“ in Bezug auf Reliquien der Heiligen, bei denen man schwur. „Stein“ in Bezug auf die uralte Sitte, beim Stein zu schwören, Steine unter Verwünschungen ins Wasser zu werfen. Wurzbach versteht unter Stein den Altar (der ehemals steinern war), auf dem die Gebeine der Heiligen lagen und den der Schwörende mit dem Finger berührte. Er meint daher, die Redensart müsse lauten: Auf Stein und Bein schwören. So ist es wol aber nach Grimm's Mythologie nicht. (Vgl. auch Rasch, Die Sage vom Borstenstein bei Neukuem, 105, 89.) In Aachen: Krütz en Kraft schwäre. „Ich schwöre Stein und Bein.“ – „Doch merket was ich thu. Ich schwere Stein und Bein, zur andern Thür bald einzugehen.“ (Keller, 158b.)

Holl.: Hij sweert steen en been. (Harrebomée, II, 302b.) – Kris en kras.

Lat.: Jovem lapidem jurare. (Hanzely, 116; Philippi, I, 209.)

*319 Stein und Stock.

„Die stein sam die stocke.“ (Titurel, 7406.) „Mine gebeine gerurten stein und stoc nie.“ (Haupt, Zeitschrift, V, 540.)

*320 Steine breit schlagen.

*321 Steine im Wege finden.

Bei seiner Unternehmung auf ein Hinderniss stossen.

*322 Steine kochen wollen.

Von denen, welche den alten Zopf, die alte Perrüke nebst Hut und Stock dem Zeitalter und den Buchbindern den schweinsledernen Einband aufdringen wollen. Eigentlich von harten, durch keine Bitten zu erweichenden Menschen.

*323 Stên un Bên floken (swern).Eichwald, 1817; Lohrengel, II, 316; Dähnert, 459a.

Etwas hoch betheuern.

*324 Up'n breden Stên stahn.

In der Kirche zur Trauung.

*325 Wenn ein Stein aus dem Himmel fiele, so fiel er ihm auf den Kopf.

Holl.: Viel er een steen uit den hemel, hij zou mij op het hoofd vallen. (Harrebomée, II, 303a.)

*326 Wenn ein Stein vom Himmel fällt, so fällt er auch auf mich.

*327 Wenn er mit einem Steine geworfen hat, sagt er, es sei ein Krapfen (Pfannkuchen) gewesen.

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[[411]/0417] *284 Er wirft Steine an die Merkursäule. – Spr. Sal. 26, 8; Matth. 7, 6. Von dem, der einem, unwürdigen Schüler Unterricht ertheilt. *285 Er würde aus einem Stein was erpressen. Dem Geizigsten, Zähesten etwas abringen. Frz.: Il tireroit de l'huile d'un mur. (Kritzinger, 382a.) *286 Es fällt auf einen heissen Stein. Holl.: Het valt op een' heeten steen. (Harrebomée, II, 302a.) *287 Es fällt mir ein Stein vom Herzen. – Lohrengel, I, 261; Braun, I, 4274; Körte, 5726b. In Pommern: Dar fêl mi'n Stên vam Harten. (Dähnert, 459a.) Da wurde es mir leichter ums Herz, ich wurde bessern Muthes. Holl.: Er valt een stein van mijn hart. (Harrebomée, II, 302a.) *288 Es ist als wenn man mit einem Stein redete. Von einem dummen, rohen, unwissenden Menschen. *289 Es ist der Stein der Weisen. Frz.: Pierre philosophale. (Kritzinger, 533.) *290 Es ist ein Stein in dem Laden eines Glashändlers. – Burckhardt, 209. Von etwas, das gar nicht an seinem Platze ist. *291 Es ist noch alles vmb den ersten stein gedoppelt. – Gruter, III, 34. *292 Es ist zum Stein erbarmen. „Es möcht ein harten stein erbarmen.“ (Waldis, II, 31, 94.) *293 Es möchte einen Stein (in der Erde) erbarmen. Bei Erzählung eines Unglücks. „Es möcht ain stain erparmen.“ (Wolkenstein, I, 103, 12.) „Das möcht ain hertten stain erparmen.“ (Hätzlerin, I, 35, 18.) Jüd.-deutsch: Da is e Eezech: em Jammer, es möchte u. s. w. Mit „Echah“ beginnt das Klagelied Jeremiä. Holl.: Een steenen hart zou erven breken. – Een steenen mogt zich erbarmen. (Harrebomée, II, 302.) Lat.: Niobes mala. (Philippi, II, 28.) – Vel hosti miserandus. (Erasm., 459; Tappius, 504b; Philippi, II, 241.) – Vel lapis cogatur ad fletum. (Seybold, 621.) *294 Es soll kein Stein auf dem andern bleiben. – Eiselein, 578; Braun, I, 4271. *295 Für ihn sind dort die Steine zu heiss. Die Lage dort wird ihm gefährlich sein. Holl.: Voor hem zijn de steenen daar te heet. 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Scherzhafte Ankündigung einer Gegengefälligkeit als Dank. *301 Ich will dir einen Stein an den Rücken werfen. (Steiermark.) Um für eine Gefälligkeit zu danken. *302 Jemand einen Stein in den Stiefel werfen. Bedenklichkeit, Unruhe, Zweifel erregen. *303 Man kann den Stein nicht erheben. – Lehmann, 715, 2. *304 Man könnte noch mehr Steine auf ihn werfen. Holl.: Dan zijn er wel meer steenen op hem te werpen. (Harrebomée, II, 301b.) *305 Man muss den ersten Stein legen. *306 Meynestu das ich von eynem steyn gesprungen bin? (S. Stock.) – Tappius, 132a; Franck, II, 90a. Lat.: E quercu, e saxo natus. (Tappius, 131b.) *307 Mir ist ein Stein vom Herzen. – Frischbier2, 3617. Ich bin von einer grossen Sorge befreit. *308 Mit einem Steine zwei Würfe machen. Wie man sagt: Mit Einer Klappe zwei Fliegen schlagen. Mit Einem Pflaster zwei Schäden heilen. Mit Einer Bohne zwei Tauben fangen. Engl.: To kill two birds with one stone. Frz.: Abattre deux mouches d'un coup de savate. – Chasser aux lièvres et aux oiseaux ensemble. – Courir deux lièvres à la fois. – Faire d'une pierre deux coups. (Kritzinger, 179b; Leroux I, 55.) It.: Batter duoi chiodi ad una cada. (Kritzinger, 179b.) – Pigliar due piccioni con una fava. Lat.: Duos parietes de eadem fidelia dealbare. – In saltu uno duos apros capere. Poln.: Dwie wrony sa jedną nogę złapać. – Jednym pocis kiem kilka wróblów zabił. (Masson, 171.) *309 Nur echter Stein kann echtes Gold bewähren. *310 Op state ein Stein. (Böhmisch. Kamnitz.) Nur langsam in den Steinen. *311 'R hot 'n Stê in Garta g'schmissa. (Würzburg.) – Sartorius, 161. Er hat ihm etwas Unangenehmes, einen Schaden u. s. w. zugefügt. *312 'S möcht an (einen) Stên ei der Arde derbormen. – Robinson, 466; Gomolcke, 1002. *313 Sich bei jemand einen Stein ins Bret setzen. – Lohrengel, II, 50. *314 Sich zweymahlen an einen Stein stossen. – Moscherosch, 276. Dem Verständigen ziemt es nicht, zweimal über denselben Stein zu fallen. Dän.: Det er slemt at støde sig to gange paa een steen. (Prov. dan., 534.) *315 Stein und Bein frieren. Holl.: Het vriest steen en been. (Harrebomée, II, 302b.) *316 Stein und Bein klagen. Holl.: Hij klaagt steen en been. (Harrebomée, II, 302b.) *317 Stein und Bein leugnen. – Parömiakon, 2593. *318 Stein und Bein schwören. – Körte, 5715; Wurzbach, II, 326; Mathesy, 20a; Frischbier2, 3456; Braun, I, 4266. Etwas mit vielen Eidschwüren betheuern, es so fest und gewiss machen, wie Stein und Bein feste Massen sind. „Bein“ in Bezug auf Reliquien der Heiligen, bei denen man schwur. „Stein“ in Bezug auf die uralte Sitte, beim Stein zu schwören, Steine unter Verwünschungen ins Wasser zu werfen. Wurzbach versteht unter Stein den Altar (der ehemals steinern war), auf dem die Gebeine der Heiligen lagen und den der Schwörende mit dem Finger berührte. Er meint daher, die Redensart müsse lauten: Auf Stein und Bein schwören. So ist es wol aber nach Grimm's Mythologie nicht. (Vgl. auch Rasch, Die Sage vom Borstenstein bei Neukuem, 105, 89.) In Aachen: Krütz en Kraft schwäre. „Ich schwöre Stein und Bein.“ – „Doch merket was ich thu. Ich schwere Stein und Bein, zur andern Thür bald einzugehen.“ (Keller, 158b.) Holl.: Hij sweert steen en been. (Harrebomée, II, 302b.) – Kris en kras. Lat.: Jovem lapidem jurare. (Hanzely, 116; Philippi, I, 209.) *319 Stein und Stock. „Die stein sam die stocke.“ (Titurel, 7406.) „Mine gebeine gerurten stein und stoc nie.“ (Haupt, Zeitschrift, V, 540.) *320 Steine breit schlagen. *321 Steine im Wege finden. Bei seiner Unternehmung auf ein Hinderniss stossen. *322 Steine kochen wollen. Von denen, welche den alten Zopf, die alte Perrüke nebst Hut und Stock dem Zeitalter und den Buchbindern den schweinsledernen Einband aufdringen wollen. Eigentlich von harten, durch keine Bitten zu erweichenden Menschen. *323 Stên un Bên floken (swern). – Eichwald, 1817; Lohrengel, II, 316; Dähnert, 459a. Etwas hoch betheuern. *324 Up'n breden Stên stahn. In der Kirche zur Trauung. *325 Wenn ein Stein aus dem Himmel fiele, so fiel er ihm auf den Kopf. Holl.: Viel er een steen uit den hemel, hij zou mij op het hoofd vallen. (Harrebomée, II, 303a.) *326 Wenn ein Stein vom Himmel fällt, so fällt er auch auf mich. *327 Wenn er mit einem Steine geworfen hat, sagt er, es sei ein Krapfen (Pfannkuchen) gewesen. Die englischen Neger in Surinam sagen ähnlich von Leuten, die Böses thun und, zur Verantwortung gezogen, es ableugnen: Du wirfst mich mit einem Stein, und wenn ich dagegen rede, sagst du, es sei Erde gewesen. (Wullschlägel.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [411]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/417>, abgerufen am 22.11.2024.