Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch]
*38 He stellt sick osse wenn he de Sinne nich olle hedde. (Lippe.) *39 He stellt sick oss'n Osse. (Lippe.) *40 He stellt sick oss'n unkloke Minske. (Lippe.) *41 Hei lät sick stellen as en Sackpeupe. (Sauerland.) *42 Hei lätt sik stellen äs en Diudelsack. (Westf.) *43 Hei stellet sik, äs wenn 'e van der dullen Suege freaten hädde. (Westf.) Er stellt sich närrisch, toll. *44 Hei stellt der sik tau (tor Arbeid) ässe de Suege taun (zum) Sichten. (Soest.) - Firmenich, I, 349, 62. Holl.: Het staat hem zoo handig als de mot het haspeln. (Harrebomee, II, 105b.) *45 Hei stellt sick, es möchte hei ä Ossen oppet Küssen binnen. (Sauerland.) *46 Ich habs gestolt in gots gewalt. - Hans Hauschel, 1544; Sallet, Sinnspr. *47 Sich miteinander nicht stellen können. "Von dem Themistokle und Aristide zu Athen, welche sich sonsten gar miteinander nicht stellen konnten, lieset man u. s. w." (Friedborn, II, 35.) *48 Sie stellt sich, als wenn sie das Wetter nicht getrübt hätte. - Allerlei, 1798, 905. *49 Ställ dig dog nit esu höömesachtig1 an. (Köln.) - Firmenich, I, 476, 236. 1) Dumm, tropfartig, ungeschickt. Stellmeiser. * Er gehört zu den Stellmeisern. Es waren dies Leute, die sich mit den ehemaligen Raubrittern zu Ausplünderungen und Gewaltthaten verbanden. Wie man in unsern Tagen einen "auszieht" oder "abschlachtet"; so verbanden sich in der mittelalterlichen Raubritterzeit eine Anzahl "kleiner Herren" zu einem gemeinsamen Geschäft, zu einer Raubgesellschaft, an der auch bürgerliches Gesindel, sogenannte Buschklepper, Strauchdiebe und besonders die verrufenen "Stellmeiser", ganz verlorene, zu jeder Schandthat bereite, ehr- und gesetzlose Leute sich betheiligten. Unter dem Schutze ihrer adelichen Häupter verübten diese Gauner die gemeinsten Schandthaten. Eine solche Gesellschaft, an deren Spitze die Herren von Treskow, Katte, Meidendorf u. a. standen, überfiel und plünderte die Dörfer Bredow, Niebehde und Bauerstorf. Der letzte Ort ging in Flammen auf und ist seitdem spurlos verschwunden. Man nannte dies: ein Dorf auspochen. (Vgl. Die alten Raubritter von M. Ring, in der Schles. Presse, 1874, Nr. 330.) Stellung. Ich habe eine brillante Stellung, sagte der Küster, da putzte er den Kronleuchter. Stelze. 1 Die auf Stelzen gehen, machen wol einen Strohwisch zum König. (Holl.) Sprenger van Eijk meint, dass dies Sprichwort wahrscheinlich auf einen Volksaufruhr anspiele, bei dem der Pöbel oft ganz ungeeignete Personen (Weiber, Fischer) zu Oberhäuptern ausrufe. 2 Eine Stelze von Holz hat auch ihren Stolz. 3 Es kan einer die steltze besser beschlagen als der ander. - Lehmann, 494, 52. 4 Mancher kommt auf Stelzen herein und ist doch allen zu klein. 5 Obgleich mancher vff Steltzen stünde, so were er doch zu Sachen vnd Geschäfften zu kurtz. - Lehmann, 30, 59. 6 Was hilffts auff steltzen gehen, dass man der Strümpff schone vnnd fellt darnach gar in Kuoht? - Gruter, III, 99; Lehmann, II, 865, 74; Sailer, 128. "Was gehst auff Steltzen, dass der Stümpf schonst vnd fälst gar in Treck?" (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 295.) Holl.: Wat helpt het, op stelten te gaan, als men valt. (Harrebomee, II, 304b.) *7 Auf krummen Stelzen gehen. "Wenn ein Kind gutter art auf weise lehren baut und sich von Jugend auf der Tugend anvertraut, da darf das Alter nicht auf krummen Steltzen gehen." (Keller, 143b.) *8 Auf Stelzen gehen. - Braun, I, 4280. Sich hochtrabender Ausdrücke bedienen. "Seht den Narr'n wie er auf Steltzen geht! ruft der Plebs, wenn jemand edlere Gefühle, höhere Gesinnung zeigt. Aber muss er nicht auf Stelzen gehen, um rein durch den Schmuz des Lebens zu kommen?" (Gubitz, Gesellschafter, 1836, S. 555.) [Spaltenumbruch] *9 Auf Stelzen tanzen. - Chaos, 396. *10 Einem die Steltzen beschlagen. "Derhalben gedachten sie ihm anderwerts die Steltzen zu beschlagen." (Gottfrid, 894b.) Wol in dem Sinne: ihm einen Schaden zuzufügen, Stelzen für Beine. *11 Es gehören hohe Stelzen dazu, durch's Meer zu gehen. - Altmann VI, 396. Stelzen. 1 Jung gestelzt, alt gehinkt. 2 Was sich zum Stelzen schicken will, krümmt sich bald. Stelzfuss. Wer einen Stelzfuss hat, spart einen Stiefel. - Altmann VI, 508. Stelzner. 1 Aus einem jungen Stelzner wird kein Springer. - Sprichwörtergarten, 476. 2 Wer bei einem Stelzner dient, lernt bald hinken. - Simrock, 9876; Körte, 5731. Macht des bösen Beispiels. Lat.: Claudo vicinus claudicat ipse brevi. (Gaal, 1463.) Ung.: Ki santaval jar, santikalni tanul. (Gaal, 1463.) Stemmern. Stemmern1, Biere2, Behrendorp3, Ziaz4, Mühling, Eibendorp, Brumby5 und Glöthe6, Nellnitz und Forstädte Atzendorf7 liegt mitten drin, dat sollen doch eilf Dörper sin. - Deutsche Romanzeitung, 1866, 43, 552; Hesekiel, 23. 1) Dorf im Regierungsbezirk Magdeburg, Kreis Wanzleben. 2) Dorf ebendaselbst, Kreis Kalbe. 3) Ebendaselbst, Kreis Osterburg. 4) Ebendaselbst, Kreis Jerichow I. 5) Ebendaselbst, Kreis Kalbe. 6) Ebendaselbst, Kreis Kalbe. 7) Ebendaselbst, Kreis Kalbe. Die Ortschaften Mühling, Eibendorp, Nellwitz und Forstädte kann ich unter keiner mir errathbaren Schreibung im Huhn'schen Lexikon auffinden. Zeitschriften, welche solche sprichwörtliche Zusammenstellungen aus dem Volksmunde abdrucken, sollten zur nähern Bestimmung und Erklärung eine sprachliche oder geographische Erläuterung beifügen. Stempel. 1 Der (dieser) Stempel gefällt mir nicht, sagte der Bauer, als er einen Dieb brandmarken sah. Holl.: Ik houd van zulk genen stempel niet, zei Grietje, en zij zay een' dief brandmarken. (Harrebomee, II, 305b.) 2 Was über den alten Stempel geschlagen ist, gilt nit ein Heller. - Chaos, 403. 3 Wer den Stempel hat, schlägt die Münze. - Seume, Spaziergang nach Syrakus, S. 55. Wer die Macht hat, urtheilt, bildet, ordnet, schaltet und waltet ganz nach seinem Gutdünken. *4 Darauf will ich meinen Stempel nicht drucken. Holl.: Ik druk mijnen stempel daar niet op. (Harrebomee, II, 305a.) *5 Das ist der richtige Stempel. Die Sache ist in Ordnung. Holl.: Dat is van den regten stempel. (Harrebomee, II, 305a.) *6 Der Stempel ist darauf. Die Sache ist echt und richtig. Holl.: De stempel is erop. (Harrebomee, II, 305a.) *7 Die sind mit Einem Stempel geschlagen. (S. Leisten 12 und Marke 2.) - Schottel, 1113a; Körte, 5731b. Holl.: Hij is van den zelfden (of: een' anderen) stempel. (Harrebomee, II, 304b.) Lat.: Ejusdem farinae. - Ovo prognatus eodem. - Par nobile fratrum. Schwed.: Stumpen och krumpen gjöra lijkas bolaget. (Törning, 15.) Stempeln. *1 Der ist gestempelt. Er spricht nicht seine eigene unbeein flusste Meinung aus, er redet und handelt so, wie er für ein fremdes Interesse gewonnen ist. *2 Jemand stempeln. Ihn bewegen, sich nach unsern Wünschen und Absichten zu benehmen. Stempenei. * Mach' mer keini Stempeneie1. - Sutermeister, 21. 1) Das Wort fehlt bei Stalder, und Sutermeister hat leider seine Sammlung schweizerischer Sprichwörter ohne alle Erklärung gelassen, wahrscheinlich in der Hoffnung, das in Aussicht gestellte schweizer-deutsche Wörterbuch werde seiner sonst vortrefflichen Arbeit bald nachfolgen. Die Redensart steht unter der Aufschrift "Aufforderung, Abfertigung", und scheint so viel sagen zu sollen, als: Mache mir keine Umstände, keine Würgebänder u. s. w. (S. Spargimenter und Spentifözie.) [Spaltenumbruch]
*38 He stellt sick osse wenn he de Sinne nich olle hedde. (Lippe.) *39 He stellt sick oss'n Osse. (Lippe.) *40 He stellt sick oss'n unkloke Minske. (Lippe.) *41 Hei lät sick stellen as en Sackpeupe. (Sauerland.) *42 Hei lätt sik stellen äs en Diudelsack. (Westf.) *43 Hei stellet sik, äs wenn 'e van der dullen Suege freaten hädde. (Westf.) Er stellt sich närrisch, toll. *44 Hei stellt der sik tau (tor Arbeid) ässe de Suege taun (zum) Sichten. (Soest.) – Firmenich, I, 349, 62. Holl.: Het staat hem zoo handig als de mot het haspeln. (Harrebomée, II, 105b.) *45 Hei stellt sick, es möchte hei ä Ossen oppet Küssen binnen. (Sauerland.) *46 Ich habs gestolt in gots gewalt. – Hans Hauschel, 1544; Sallet, Sinnspr. *47 Sich miteinander nicht stellen können. „Von dem Themistokle und Aristide zu Athen, welche sich sonsten gar miteinander nicht stellen konnten, lieset man u. s. w.“ (Friedborn, II, 35.) *48 Sie stellt sich, als wenn sie das Wetter nicht getrübt hätte. – Allerlei, 1798, 905. *49 Ställ dig dog nit esu höömesachtig1 an. (Köln.) – Firmenich, I, 476, 236. 1) Dumm, tropfartig, ungeschickt. Stellmeiser. * Er gehört zu den Stellmeisern. Es waren dies Leute, die sich mit den ehemaligen Raubrittern zu Ausplünderungen und Gewaltthaten verbanden. Wie man in unsern Tagen einen „auszieht“ oder „abschlachtet“; so verbanden sich in der mittelalterlichen Raubritterzeit eine Anzahl „kleiner Herren“ zu einem gemeinsamen Geschäft, zu einer Raubgesellschaft, an der auch bürgerliches Gesindel, sogenannte Buschklepper, Strauchdiebe und besonders die verrufenen „Stellmeiser“, ganz verlorene, zu jeder Schandthat bereite, ehr- und gesetzlose Leute sich betheiligten. Unter dem Schutze ihrer adelichen Häupter verübten diese Gauner die gemeinsten Schandthaten. Eine solche Gesellschaft, an deren Spitze die Herren von Treskow, Katte, Meidendorf u. a. standen, überfiel und plünderte die Dörfer Bredow, Niebehde und Bauerstorf. Der letzte Ort ging in Flammen auf und ist seitdem spurlos verschwunden. Man nannte dies: ein Dorf auspochen. (Vgl. Die alten Raubritter von M. Ring, in der Schles. Presse, 1874, Nr. 330.) Stellung. Ich habe eine brillante Stellung, sagte der Küster, da putzte er den Kronleuchter. Stelze. 1 Die auf Stelzen gehen, machen wol einen Strohwisch zum König. (Holl.) Sprenger van Eijk meint, dass dies Sprichwort wahrscheinlich auf einen Volksaufruhr anspiele, bei dem der Pöbel oft ganz ungeeignete Personen (Weiber, Fischer) zu Oberhäuptern ausrufe. 2 Eine Stelze von Holz hat auch ihren Stolz. 3 Es kan einer die steltze besser beschlagen als der ander. – Lehmann, 494, 52. 4 Mancher kommt auf Stelzen herein und ist doch allen zu klein. 5 Obgleich mancher vff Steltzen stünde, so were er doch zu Sachen vnd Geschäfften zu kurtz. – Lehmann, 30, 59. 6 Was hilffts auff steltzen gehen, dass man der Strümpff schone vnnd fellt darnach gar in Kuoht? – Gruter, III, 99; Lehmann, II, 865, 74; Sailer, 128. „Was gehst auff Steltzen, dass der Stümpf schonst vnd fälst gar in Treck?“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 295.) Holl.: Wat helpt het, op stelten te gaan, als men valt. (Harrebomée, II, 304b.) *7 Auf krummen Stelzen gehen. „Wenn ein Kind gutter art auf weise lehren baut und sich von Jugend auf der Tugend anvertraut, da darf das Alter nicht auf krummen Steltzen gehen.“ (Keller, 143b.) *8 Auf Stelzen gehen. – Braun, I, 4280. Sich hochtrabender Ausdrücke bedienen. „Seht den Narr'n wie er auf Steltzen geht! ruft der Plebs, wenn jemand edlere Gefühle, höhere Gesinnung zeigt. Aber muss er nicht auf Stelzen gehen, um rein durch den Schmuz des Lebens zu kommen?“ (Gubitz, Gesellschafter, 1836, S. 555.) [Spaltenumbruch] *9 Auf Stelzen tanzen. – Chaos, 396. *10 Einem die Steltzen beschlagen. „Derhalben gedachten sie ihm anderwerts die Steltzen zu beschlagen.“ (Gottfrid, 894b.) Wol in dem Sinne: ihm einen Schaden zuzufügen, Stelzen für Beine. *11 Es gehören hohe Stelzen dazu, durch's Meer zu gehen. – Altmann VI, 396. Stelzen. 1 Jung gestelzt, alt gehinkt. 2 Was sich zum Stelzen schicken will, krümmt sich bald. Stelzfuss. Wer einen Stelzfuss hat, spart einen Stiefel. – Altmann VI, 508. Stelzner. 1 Aus einem jungen Stelzner wird kein Springer. – Sprichwörtergarten, 476. 2 Wer bei einem Stelzner dient, lernt bald hinken. – Simrock, 9876; Körte, 5731. Macht des bösen Beispiels. Lat.: Claudo vicinus claudicat ipse brevi. (Gaal, 1463.) Ung.: Ki sántával jár, sántikálni tanul. (Gaal, 1463.) Stemmern. Stemmern1, Biere2, Behrendorp3, Ziaz4, Mühling, Eibendorp, Brumby5 und Glöthe6, Nellnitz und Forstädte Atzendorf7 liegt mitten drin, dat sollen doch eilf Dörper sin. – Deutsche Romanzeitung, 1866, 43, 552; Hesekiel, 23. 1) Dorf im Regierungsbezirk Magdeburg, Kreis Wanzleben. 2) Dorf ebendaselbst, Kreis Kalbe. 3) Ebendaselbst, Kreis Osterburg. 4) Ebendaselbst, Kreis Jerichow I. 5) Ebendaselbst, Kreis Kalbe. 6) Ebendaselbst, Kreis Kalbe. 7) Ebendaselbst, Kreis Kalbe. Die Ortschaften Mühling, Eibendorp, Nellwitz und Forstädte kann ich unter keiner mir errathbaren Schreibung im Huhn'schen Lexikon auffinden. Zeitschriften, welche solche sprichwörtliche Zusammenstellungen aus dem Volksmunde abdrucken, sollten zur nähern Bestimmung und Erklärung eine sprachliche oder geographische Erläuterung beifügen. Stempel. 1 Der (dieser) Stempel gefällt mir nicht, sagte der Bauer, als er einen Dieb brandmarken sah. Holl.: Ik houd van zulk genen stempel niet, zei Grietje, en zij zay een' dief brandmarken. (Harrebomée, II, 305b.) 2 Was über den alten Stempel geschlagen ist, gilt nit ein Heller. – Chaos, 403. 3 Wer den Stempel hat, schlägt die Münze. – Seume, Spaziergang nach Syrakus, S. 55. Wer die Macht hat, urtheilt, bildet, ordnet, schaltet und waltet ganz nach seinem Gutdünken. *4 Darauf will ich meinen Stempel nicht drucken. Holl.: Ik druk mijnen stempel daar niet op. (Harrebomée, II, 305a.) *5 Das ist der richtige Stempel. Die Sache ist in Ordnung. Holl.: Dat is van den regten stempel. (Harrebomée, II, 305a.) *6 Der Stempel ist darauf. Die Sache ist echt und richtig. Holl.: De stempel is erop. (Harrebomée, II, 305a.) *7 Die sind mit Einem Stempel geschlagen. (S. Leisten 12 und Marke 2.) – Schottel, 1113a; Körte, 5731b. Holl.: Hij is van den zelfden (of: een' anderen) stempel. (Harrebomée, II, 304b.) Lat.: Ejusdem farinae. – Ovo prognatus eodem. – Par nobile fratrum. Schwed.: Stumpen och krumpen gjöra lijkas bolaget. (Törning, 15.) Stempeln. *1 Der ist gestempelt. Er spricht nicht seine eigene unbeein flusste Meinung aus, er redet und handelt so, wie er für ein fremdes Interesse gewonnen ist. *2 Jemand stempeln. Ihn bewegen, sich nach unsern Wünschen und Absichten zu benehmen. Stempenei. * Mach' mer keini Stempeneie1. – Sutermeister, 21. 1) Das Wort fehlt bei Stalder, und Sutermeister hat leider seine Sammlung schweizerischer Sprichwörter ohne alle Erklärung gelassen, wahrscheinlich in der Hoffnung, das in Aussicht gestellte schweizer-deutsche Wörterbuch werde seiner sonst vortrefflichen Arbeit bald nachfolgen. Die Redensart steht unter der Aufschrift „Aufforderung, Abfertigung“, und scheint so viel sagen zu sollen, als: Mache mir keine Umstände, keine Würgebänder u. s. w. (S. Spargimenter und Spentifözie.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <pb facs="#f0420" n="[414]"/> <cb n="827"/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*38 He stellt sick osse wenn he de Sinne nich olle hedde.</hi> (<hi rendition="#i">Lippe.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*39 He stellt sick oss'n Osse.</hi> (<hi rendition="#i">Lippe.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*40 He stellt sick oss'n unkloke Minske.</hi> (<hi rendition="#i">Lippe.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*41 Hei lät sick stellen as en Sackpeupe.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*42 Hei lätt sik stellen äs en Diudelsack.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*43 Hei stellet sik, äs wenn 'e van der dullen Suege freaten hädde.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Er stellt sich närrisch, toll.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*44 Hei stellt der sik tau (tor Arbeid) ässe de Suege taun (zum) Sichten.</hi> (<hi rendition="#i">Soest.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 349, 62.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het staat hem zoo handig als de mot het haspeln. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 105<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*45 Hei stellt sick, es möchte hei ä Ossen oppet Küssen binnen.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*46 Ich habs gestolt in gots gewalt.</hi> – <hi rendition="#i">Hans Hauschel, 1544; Sallet, Sinnspr.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*47 Sich miteinander nicht stellen können.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Von dem Themistokle und Aristide zu Athen, welche sich sonsten gar miteinander nicht stellen konnten, lieset man u. s. w.“ (<hi rendition="#i">Friedborn, II, 35.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*48 Sie stellt sich, als wenn sie das Wetter nicht getrübt hätte.</hi> – <hi rendition="#i">Allerlei, 1798, 905.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*49 Ställ dig dog nit esu höömesachtig<hi rendition="#sup">1</hi> an.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 476, 236.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Dumm, tropfartig, ungeschickt.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Stellmeiser.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er gehört zu den Stellmeisern.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Es waren dies Leute, die sich mit den ehemaligen Raubrittern zu Ausplünderungen und Gewaltthaten verbanden. Wie man in unsern Tagen einen „auszieht“ oder „abschlachtet“; so verbanden sich in der mittelalterlichen Raubritterzeit eine Anzahl „kleiner Herren“ zu einem gemeinsamen Geschäft, zu einer Raubgesellschaft, an der auch bürgerliches Gesindel, sogenannte Buschklepper, Strauchdiebe und besonders die verrufenen „Stellmeiser“, ganz verlorene, zu jeder Schandthat bereite, ehr- und gesetzlose Leute sich betheiligten. Unter dem Schutze ihrer adelichen Häupter verübten diese Gauner die gemeinsten Schandthaten. Eine solche Gesellschaft, an deren Spitze die Herren von Treskow, Katte, Meidendorf u. a. standen, überfiel und plünderte die Dörfer Bredow, Niebehde und Bauerstorf. Der letzte Ort ging in Flammen auf und ist seitdem spurlos verschwunden. Man nannte dies: ein Dorf auspochen. (Vgl. <hi rendition="#i">Die alten Raubritter von M. Ring, in der Schles. Presse, 1874, Nr. 330.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Stellung.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ich habe eine brillante Stellung, sagte der Küster, da putzte er den Kronleuchter.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Stelze.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Die auf Stelzen gehen, machen wol einen Strohwisch zum König.</hi> (<hi rendition="#i">Holl.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Sprenger van Eijk</hi> meint, dass dies Sprichwort wahrscheinlich auf einen Volksaufruhr anspiele, bei dem der Pöbel oft ganz ungeeignete Personen (Weiber, Fischer) zu Oberhäuptern ausrufe.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Eine Stelze von Holz hat auch ihren Stolz.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Es kan einer die steltze besser beschlagen als der ander.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 494, 52.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Mancher kommt auf Stelzen herein und ist doch allen zu klein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Obgleich mancher vff Steltzen stünde, so were er doch zu Sachen vnd Geschäfften zu kurtz.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 30, 59.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Was hilffts auff steltzen gehen, dass man der Strümpff schone vnnd fellt darnach gar in Kuoht?</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 99; Lehmann, II, 865, 74; Sailer, 128.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Was gehst auff Steltzen, dass der Stümpf schonst vnd fälst gar in Treck?“ (<hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 295.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Wat helpt het, op stelten te gaan, als men valt. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 304<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Auf krummen Stelzen gehen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Wenn ein Kind gutter art auf weise lehren baut und sich von Jugend auf der Tugend anvertraut, da darf das Alter nicht auf krummen Steltzen gehen.“ (<hi rendition="#i">Keller, 143<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Auf Stelzen gehen.</hi> – <hi rendition="#i">Braun, I, 4280.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Sich hochtrabender Ausdrücke bedienen. „Seht den Narr'n wie er auf Steltzen geht! ruft der Plebs, wenn jemand edlere Gefühle, höhere Gesinnung zeigt. Aber muss er nicht auf Stelzen gehen, um rein durch den Schmuz des Lebens zu kommen?“ (<hi rendition="#i">Gubitz, Gesellschafter, 1836, S. 555.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="828"/> *9 Auf Stelzen tanzen.</hi> – <hi rendition="#i">Chaos, 396.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*10 Einem die Steltzen beschlagen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Derhalben gedachten sie ihm anderwerts die Steltzen zu beschlagen.“ (<hi rendition="#i">Gottfrid, 894<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) Wol in dem Sinne: ihm einen Schaden zuzufügen, Stelzen für Beine.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Es gehören hohe Stelzen dazu, durch's Meer zu gehen.</hi> – <hi rendition="#i">Altmann VI, 396.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Stelzen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Jung gestelzt, alt gehinkt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Was sich zum Stelzen schicken will, krümmt sich bald.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Stelzfuss.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer einen Stelzfuss hat, spart einen Stiefel.</hi> – <hi rendition="#i">Altmann VI, 508.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Stelzner.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Aus einem jungen Stelzner wird kein Springer.</hi> – <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 476.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wer bei einem Stelzner dient, lernt bald hinken.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 9876; Körte, 5731.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Macht des bösen Beispiels.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Claudo vicinus claudicat ipse brevi. (<hi rendition="#i">Gaal, 1463.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Ki sántával jár, sántikálni tanul. (<hi rendition="#i">Gaal, 1463.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Stemmern.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Stemmern<hi rendition="#sup">1</hi>, Biere<hi rendition="#sup">2</hi>, Behrendorp<hi rendition="#sup">3</hi>, Ziaz<hi rendition="#sup">4</hi>, Mühling, Eibendorp, Brumby<hi rendition="#sup">5</hi> und Glöthe<hi rendition="#sup">6</hi>, Nellnitz und Forstädte Atzendorf<hi rendition="#sup">7</hi> liegt mitten drin, dat sollen doch eilf Dörper sin.</hi> – <hi rendition="#i">Deutsche Romanzeitung, 1866, 43, 552; Hesekiel, 23.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Dorf im Regierungsbezirk Magdeburg, Kreis Wanzleben.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Dorf ebendaselbst, Kreis Kalbe.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">3</hi>) Ebendaselbst, Kreis Osterburg.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">4</hi>) Ebendaselbst, Kreis Jerichow I.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">5</hi>) Ebendaselbst, Kreis Kalbe.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">6</hi>) Ebendaselbst, Kreis Kalbe.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">7</hi>) Ebendaselbst, Kreis Kalbe. Die Ortschaften Mühling, Eibendorp, Nellwitz und Forstädte kann ich unter keiner mir errathbaren Schreibung im <hi rendition="#i">Huhn</hi>'schen <hi rendition="#i">Lexikon</hi> auffinden. Zeitschriften, welche solche sprichwörtliche Zusammenstellungen aus dem Volksmunde abdrucken, sollten zur nähern Bestimmung und Erklärung eine sprachliche oder geographische Erläuterung beifügen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Stempel.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Der (dieser) Stempel gefällt mir nicht, sagte der Bauer, als er einen Dieb brandmarken sah.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ik houd van zulk genen stempel niet, zei Grietje, en zij zay een' dief brandmarken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 305<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Was über den alten Stempel geschlagen ist, gilt nit ein Heller.</hi> – <hi rendition="#i">Chaos, 403.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wer den Stempel hat, schlägt die Münze.</hi> – <hi rendition="#i">Seume, Spaziergang nach Syrakus, S. 55.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wer die Macht hat, urtheilt, bildet, ordnet, schaltet und waltet ganz nach seinem Gutdünken.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Darauf will ich meinen Stempel nicht drucken.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ik druk mijnen stempel daar niet op. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 305<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Das ist der richtige Stempel.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Sache ist in Ordnung.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat is van den regten stempel. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 305<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Der Stempel ist darauf.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Sache ist echt und richtig.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De stempel is erop. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 305<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Die sind mit Einem Stempel geschlagen.</hi> (S. Leisten 12 und Marke 2.) – <hi rendition="#i">Schottel, 1113<hi rendition="#sup">a</hi>; Körte, 5731<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is van den zelfden (of: een' anderen) stempel. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 304<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ejusdem farinae. – Ovo prognatus eodem. – Par nobile fratrum.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Stumpen och krumpen gjöra lijkas bolaget. (<hi rendition="#i">Törning, 15.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Stempeln.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Der ist gestempelt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Er spricht nicht seine eigene unbeein flusste Meinung aus, er redet und handelt so, wie er für ein fremdes Interesse gewonnen ist.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Jemand stempeln.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ihn bewegen, sich nach unsern Wünschen und Absichten zu benehmen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Stempenei.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Mach' mer keini Stempeneie<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 21.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Das Wort fehlt bei <hi rendition="#i">Stalder,</hi> und <hi rendition="#i">Sutermeister</hi> hat leider seine Sammlung schweizerischer Sprichwörter ohne alle Erklärung gelassen, wahrscheinlich in der Hoffnung, das in Aussicht gestellte schweizer-deutsche Wörterbuch werde seiner sonst vortrefflichen Arbeit bald nachfolgen. Die Redensart steht unter der Aufschrift „Aufforderung, Abfertigung“, und scheint so viel sagen zu sollen, als: Mache mir keine Umstände, keine Würgebänder u. s. w. (S. Spargimenter und Spentifözie.)</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[414]/0420]
*38 He stellt sick osse wenn he de Sinne nich olle hedde. (Lippe.)
*39 He stellt sick oss'n Osse. (Lippe.)
*40 He stellt sick oss'n unkloke Minske. (Lippe.)
*41 Hei lät sick stellen as en Sackpeupe. (Sauerland.)
*42 Hei lätt sik stellen äs en Diudelsack. (Westf.)
*43 Hei stellet sik, äs wenn 'e van der dullen Suege freaten hädde. (Westf.)
Er stellt sich närrisch, toll.
*44 Hei stellt der sik tau (tor Arbeid) ässe de Suege taun (zum) Sichten. (Soest.) – Firmenich, I, 349, 62.
Holl.: Het staat hem zoo handig als de mot het haspeln. (Harrebomée, II, 105b.)
*45 Hei stellt sick, es möchte hei ä Ossen oppet Küssen binnen. (Sauerland.)
*46 Ich habs gestolt in gots gewalt. – Hans Hauschel, 1544; Sallet, Sinnspr.
*47 Sich miteinander nicht stellen können.
„Von dem Themistokle und Aristide zu Athen, welche sich sonsten gar miteinander nicht stellen konnten, lieset man u. s. w.“ (Friedborn, II, 35.)
*48 Sie stellt sich, als wenn sie das Wetter nicht getrübt hätte. – Allerlei, 1798, 905.
*49 Ställ dig dog nit esu höömesachtig1 an. (Köln.) – Firmenich, I, 476, 236.
1) Dumm, tropfartig, ungeschickt.
Stellmeiser.
* Er gehört zu den Stellmeisern.
Es waren dies Leute, die sich mit den ehemaligen Raubrittern zu Ausplünderungen und Gewaltthaten verbanden. Wie man in unsern Tagen einen „auszieht“ oder „abschlachtet“; so verbanden sich in der mittelalterlichen Raubritterzeit eine Anzahl „kleiner Herren“ zu einem gemeinsamen Geschäft, zu einer Raubgesellschaft, an der auch bürgerliches Gesindel, sogenannte Buschklepper, Strauchdiebe und besonders die verrufenen „Stellmeiser“, ganz verlorene, zu jeder Schandthat bereite, ehr- und gesetzlose Leute sich betheiligten. Unter dem Schutze ihrer adelichen Häupter verübten diese Gauner die gemeinsten Schandthaten. Eine solche Gesellschaft, an deren Spitze die Herren von Treskow, Katte, Meidendorf u. a. standen, überfiel und plünderte die Dörfer Bredow, Niebehde und Bauerstorf. Der letzte Ort ging in Flammen auf und ist seitdem spurlos verschwunden. Man nannte dies: ein Dorf auspochen. (Vgl. Die alten Raubritter von M. Ring, in der Schles. Presse, 1874, Nr. 330.)
Stellung.
Ich habe eine brillante Stellung, sagte der Küster, da putzte er den Kronleuchter.
Stelze.
1 Die auf Stelzen gehen, machen wol einen Strohwisch zum König. (Holl.)
Sprenger van Eijk meint, dass dies Sprichwort wahrscheinlich auf einen Volksaufruhr anspiele, bei dem der Pöbel oft ganz ungeeignete Personen (Weiber, Fischer) zu Oberhäuptern ausrufe.
2 Eine Stelze von Holz hat auch ihren Stolz.
3 Es kan einer die steltze besser beschlagen als der ander. – Lehmann, 494, 52.
4 Mancher kommt auf Stelzen herein und ist doch allen zu klein.
5 Obgleich mancher vff Steltzen stünde, so were er doch zu Sachen vnd Geschäfften zu kurtz. – Lehmann, 30, 59.
6 Was hilffts auff steltzen gehen, dass man der Strümpff schone vnnd fellt darnach gar in Kuoht? – Gruter, III, 99; Lehmann, II, 865, 74; Sailer, 128.
„Was gehst auff Steltzen, dass der Stümpf schonst vnd fälst gar in Treck?“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 295.)
Holl.: Wat helpt het, op stelten te gaan, als men valt. (Harrebomée, II, 304b.)
*7 Auf krummen Stelzen gehen.
„Wenn ein Kind gutter art auf weise lehren baut und sich von Jugend auf der Tugend anvertraut, da darf das Alter nicht auf krummen Steltzen gehen.“ (Keller, 143b.)
*8 Auf Stelzen gehen. – Braun, I, 4280.
Sich hochtrabender Ausdrücke bedienen. „Seht den Narr'n wie er auf Steltzen geht! ruft der Plebs, wenn jemand edlere Gefühle, höhere Gesinnung zeigt. Aber muss er nicht auf Stelzen gehen, um rein durch den Schmuz des Lebens zu kommen?“ (Gubitz, Gesellschafter, 1836, S. 555.)
*9 Auf Stelzen tanzen. – Chaos, 396.
*10 Einem die Steltzen beschlagen.
„Derhalben gedachten sie ihm anderwerts die Steltzen zu beschlagen.“ (Gottfrid, 894b.) Wol in dem Sinne: ihm einen Schaden zuzufügen, Stelzen für Beine.
*11 Es gehören hohe Stelzen dazu, durch's Meer zu gehen. – Altmann VI, 396.
Stelzen.
1 Jung gestelzt, alt gehinkt.
2 Was sich zum Stelzen schicken will, krümmt sich bald.
Stelzfuss.
Wer einen Stelzfuss hat, spart einen Stiefel. – Altmann VI, 508.
Stelzner.
1 Aus einem jungen Stelzner wird kein Springer. – Sprichwörtergarten, 476.
2 Wer bei einem Stelzner dient, lernt bald hinken. – Simrock, 9876; Körte, 5731.
Macht des bösen Beispiels.
Lat.: Claudo vicinus claudicat ipse brevi. (Gaal, 1463.)
Ung.: Ki sántával jár, sántikálni tanul. (Gaal, 1463.)
Stemmern.
Stemmern1, Biere2, Behrendorp3, Ziaz4, Mühling, Eibendorp, Brumby5 und Glöthe6, Nellnitz und Forstädte Atzendorf7 liegt mitten drin, dat sollen doch eilf Dörper sin. – Deutsche Romanzeitung, 1866, 43, 552; Hesekiel, 23.
1) Dorf im Regierungsbezirk Magdeburg, Kreis Wanzleben.
2) Dorf ebendaselbst, Kreis Kalbe.
3) Ebendaselbst, Kreis Osterburg.
4) Ebendaselbst, Kreis Jerichow I.
5) Ebendaselbst, Kreis Kalbe.
6) Ebendaselbst, Kreis Kalbe.
7) Ebendaselbst, Kreis Kalbe. Die Ortschaften Mühling, Eibendorp, Nellwitz und Forstädte kann ich unter keiner mir errathbaren Schreibung im Huhn'schen Lexikon auffinden. Zeitschriften, welche solche sprichwörtliche Zusammenstellungen aus dem Volksmunde abdrucken, sollten zur nähern Bestimmung und Erklärung eine sprachliche oder geographische Erläuterung beifügen.
Stempel.
1 Der (dieser) Stempel gefällt mir nicht, sagte der Bauer, als er einen Dieb brandmarken sah.
Holl.: Ik houd van zulk genen stempel niet, zei Grietje, en zij zay een' dief brandmarken. (Harrebomée, II, 305b.)
2 Was über den alten Stempel geschlagen ist, gilt nit ein Heller. – Chaos, 403.
3 Wer den Stempel hat, schlägt die Münze. – Seume, Spaziergang nach Syrakus, S. 55.
Wer die Macht hat, urtheilt, bildet, ordnet, schaltet und waltet ganz nach seinem Gutdünken.
*4 Darauf will ich meinen Stempel nicht drucken.
Holl.: Ik druk mijnen stempel daar niet op. (Harrebomée, II, 305a.)
*5 Das ist der richtige Stempel.
Die Sache ist in Ordnung.
Holl.: Dat is van den regten stempel. (Harrebomée, II, 305a.)
*6 Der Stempel ist darauf.
Die Sache ist echt und richtig.
Holl.: De stempel is erop. (Harrebomée, II, 305a.)
*7 Die sind mit Einem Stempel geschlagen. (S. Leisten 12 und Marke 2.) – Schottel, 1113a; Körte, 5731b.
Holl.: Hij is van den zelfden (of: een' anderen) stempel. (Harrebomée, II, 304b.)
Lat.: Ejusdem farinae. – Ovo prognatus eodem. – Par nobile fratrum.
Schwed.: Stumpen och krumpen gjöra lijkas bolaget. (Törning, 15.)
Stempeln.
*1 Der ist gestempelt.
Er spricht nicht seine eigene unbeein flusste Meinung aus, er redet und handelt so, wie er für ein fremdes Interesse gewonnen ist.
*2 Jemand stempeln.
Ihn bewegen, sich nach unsern Wünschen und Absichten zu benehmen.
Stempenei.
* Mach' mer keini Stempeneie1. – Sutermeister, 21.
1) Das Wort fehlt bei Stalder, und Sutermeister hat leider seine Sammlung schweizerischer Sprichwörter ohne alle Erklärung gelassen, wahrscheinlich in der Hoffnung, das in Aussicht gestellte schweizer-deutsche Wörterbuch werde seiner sonst vortrefflichen Arbeit bald nachfolgen. Die Redensart steht unter der Aufschrift „Aufforderung, Abfertigung“, und scheint so viel sagen zu sollen, als: Mache mir keine Umstände, keine Würgebänder u. s. w. (S. Spargimenter und Spentifözie.)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |