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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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*34 Er schafft, wie wenn ihm die Hände gebunden wären.

Der Faule.

*35 Es schafft alles an ihm, bis das, was zum Aermel herauslangt, nicht. - Simrock, 8831.

Von einem Faulen. In der Schweiz: Es schafft alles an em, bis a das was zum Aermel auslampet nid. (Sutermeister, 61.)

*36 Ick heff nicks mit am to schaff'n as god'n Dag un god'n Weg. (Altmark.) - Danneil, 277.

Wir haben keinen weitern Umgang, als dass wir uns beim Begegnen grüssen.

*37 Schaffet vnd gebietet! - Agricola I, 560.

Man befehle, regiere vernünftig, so wird angemessen gehorcht werden.

*38 Schafft er nicht, so jrrt er doch. - Franck, II, 47b; Körte, 5244.

Zur Bezeichnung eines unbrauchbaren Menschen; in dem Sinne wie: Er ist ein Mensch, wie eine Ziffer.

*39 Was schaffen?

In Oesterreich: Was wünschen, was befehlen Sie? Bei den Seeleuten heisst "Schaffen" wunderlicherweise essen, was sich wol durch die Verwandtschaft mit Schöpfen erklärt. (Vgl. Dähnert, 399b.)


Schaffer.

Ein guter Schaffer ist besser wie zehn schlechte Arbeiter. - Weinhold, 80.


Schaffert.

Schaffert kann in die Stube gahn, Fressert muss vor den Thüren stahn.

Holl.: Orbertjebuur komt in den hemel, maar sloköp moet erbuiten staan. (Harrebomee, II, 275a.)


Schaffhausen.

1 De lass sich in Schaffhuse fange, de stehle will und nid will hange. - Sutermeister, 48.

2 De muess nid ge Schaffhuse gau, der nid cha säge nei, gei, lau, stau, gau. (S. Sagen 154.) - Sutermeister, 48.

3 De muess nid na Schaffhuse chau, der nid cha gau, stau, bleibe lau.


Schaffhäuserln.

* Er schaffhauserlet. - Sutermeister, 48.

Er ist eigensüchtig.


Schaffleisch.

Der muss gern Schaffleisch essen, der auch die Wolle aufs Brot streut. - Winckler, II, 99.


Schaffner.

1 Der Schaffner soll hängen und nicht der Knecht. - Graf, 305, 151.

Das altdeutsche Recht bestrafte wegen Theilnahme an einem Verbrechen nur Männer von mehr selbständiger Stellung, Eigenleute dagegen oder doch hörige Leute, die mit einem Freien eine Missethat begingen, wurden nicht als Theilnehmer, sondern nur als seine Werkzeuge angesehen, worauf sich das obige Sprichwort bezieht. Westgothisch: Bryti scal vppi haegial, ok eigh drael. (Westg. Thiuuar, 63, 2, §. 1.)

*2 Dein Schaffner schaffet seyn Dinge. - Wachter.


Schafgarbe.

* Er hat nichts als Schafgarbe gelesen (gekostet).


Schafhirt.

Zum Schafhirten heisst man dies Haus, das behüte der gute Hirt überaus und alle, die gehn ein und aus. - Hertz, 6.

Eine Hausinschrift zu Konstanz aus dem Jahre 1608.


Schafhund.

Wenn der Schafhund Alt wird, so Reiten jhn die Hatzlen. - Lehmann, 654, 30.

"Also müssen alte Regenten böss Reden leiden."


Schafhusten.

* 'S is og a Schoafhusten. - Gomolcke, 673; Frommann, III, 249, 267.


Schafkötel.

* De kann Schaopkötel vör Rosin'n verköp'n. (Pommern.)

Ist sehr schlau und geschäftsgewandt.

Holl.: Wij moeten malkander geene schapen keuteltjes voor lange rozijnen in de hand stoppen. (Harrebomee, II, 240a.)


Schäflein.

Schäflein (S. Schäfchen) .

1 Es gehen viel geduldige Schäflein in einen Stall. - Steiger, 172.

2 Jedes Schäflein ist gern bei seinesgleichen.

Holl.: Elk schaapje bij zijns gelijke. (Harrebomee, II, 238a.)

[Spaltenumbruch] 3 Viel willige Schäfl hab'n in eim Stall Platz. (Oberösterreich.)

4 Vorwitzige Schäflein schnappt der Wolf.

Dän.: Fordristigt faar aedes af ulven. (Prov. dan., 176.)

5 Wenn das Schäflein wiederkehrt, ist es allzeit lieb und werth.

Lat.: Cujus vis hominis est errare nullius, nisi insipientis in errore perseverare. (Chaos, 1081.)

6 Wenn ein Schäflein in hecken kompt, so kan es leicht ein Dorn fangen. - Lehmann, 411, 5.

Warnt Jungfrauen, ihre Tugend aufs Spiel zu setzen.

7 Wer nur Ein Schäflein hat, der hütet es wohl.

Frz.: Qui n'a que ung oel (agneau) bien le garde. (Leroux, II, 303.)

8 Wer sein Schäflein im Trocknen hat, kann ruhig schlafen.

In Welschtirol: Carta canta e vilam dorme. (Hörmann, 26.)

*9 Er hat sein Schäflein geschoren. - Eiselein, 543.

Holl.: Hij heeft zijne schaapjes geschoren. (Harrebomee, II, 239a.)

Lat.: Nunc mihi parta quies, omnisque in limine portus. (Virgil.) (Binder I, 1244; II, 2315.)

*10 Es ist e stammer Schöfli. - Sutermeister, 48.

*11 Es sind Schäflein gegen Wölfe.

"Denn wir sind doch Schäfflin gegen solche Wölffe." (Luther's Werke, VIII, 7.)


Schafmist.

Der Schafmist geht über den Segen Gottes. (Rott-Thal.)


Schafnase.

Schafnasen1 und Jungfernfleisch sind kein Dauerobst.

1) Eine Art Schlotteräpfel, die frisch vom Baume am saftigsten und wohlschmeckendsten sind, aber bei längerm Liegen schmacklos werden.


Schafsbiss.

Schafsbiss geht nicht tief ins Fleisch.

It.: Morso di pecora non passo mai la pelle. (Pazzaglia, 271, 5; Bohn I, 110.)


Schafscheren.

* Nu schall dat Schapschern angan. - Eichwald, 1639.


Schafscherer.

Ein schlechter Schafscherer hat nie eine gute Schere.


Schafsfell.

* Es ist ein goldenes Schafsfell. - Einfälle, 11.

Von einem unwissenden Reichen.


Schafsgestalt.

* Es ist eine Schafsgestalt.

"Eine Schafsgestalt, wie meine hier war, können Sie sich gar nicht vorstellen." (Sophiens Reise, II, 354.)


Schafshaut.

Auf eine Schafshaut1 kann man schreiben, was man will.

1) Pergament, d. i. geduldige Leute lassen sich viel aufbürden.

It.: Nella pelle d'agnello ci scrivi quello che vuoi. (Pazzaglia, 274, 3.)


Schafskleid.

1 In einem Schaafs Kleyd steckt offt ein Wolff verborgen. - Lehmann, II, 279, 54; Petri, II, 403.

Mhd.: Jedoch steckit in der schafeinen hiute das wullfine herze. (Antichrist.) (Zingerle, 176.)

It.: Sotto pelle di pecora spesso e nascosto il lupo. (Pazzaglia, 271, 7.)

Lat.: Telle sub agnina latitat mens saepe lupine. (Philippi, II, 90.)

2 Unter dem Schafskleide suchen viele Wolfsweide.

"Dieweil unter dem Schaffsklaid vil schein suchen ihrer Wolffswaid." (Fischart, Flöhh., in Kloster, X, 805.)

*3 Er bleibt auch im schafkleyd ein wolff. - Franck, II, 22a.

Engl.: Vice is often cloathed in virtue's habit. (Gaal, 1742.)

It.: Tal sembra in vista agnello, che al di dentro e lupo. (Gaal, 1742.)

Lat.: Pelle sub agnina latitat mens saepe canina. (Gaal, 1742.)


Schafskopf.

1 Schafskopp, sagte die kranke Frau zu ihrem Manne, der sie damit getröstet, dass wir alle einmal sterben müssen; wenn man zehnmal sterben müsste, würd' ik mir aus dat ene mal nischt machen.

[Spaltenumbruch]

*34 Er schafft, wie wenn ihm die Hände gebunden wären.

Der Faule.

*35 Es schafft alles an ihm, bis das, was zum Aermel herauslangt, nicht.Simrock, 8831.

Von einem Faulen. In der Schweiz: Es schafft alles an em, bis a das was zum Aermel ûslampet nid. (Sutermeister, 61.)

*36 Ick heff nicks mit âm to schaff'n as gôd'n Dag un gôd'n Weg. (Altmark.) – Danneil, 277.

Wir haben keinen weitern Umgang, als dass wir uns beim Begegnen grüssen.

*37 Schaffet vnd gebietet!Agricola I, 560.

Man befehle, regiere vernünftig, so wird angemessen gehorcht werden.

*38 Schafft er nicht, so jrrt er doch.Franck, II, 47b; Körte, 5244.

Zur Bezeichnung eines unbrauchbaren Menschen; in dem Sinne wie: Er ist ein Mensch, wie eine Ziffer.

*39 Was schaffen?

In Oesterreich: Was wünschen, was befehlen Sie? Bei den Seeleuten heisst „Schaffen“ wunderlicherweise essen, was sich wol durch die Verwandtschaft mit Schöpfen erklärt. (Vgl. Dähnert, 399b.)


Schaffer.

Ein guter Schaffer ist besser wie zehn schlechte Arbeiter.Weinhold, 80.


Schaffert.

Schaffert kann in die Stube gahn, Fressert muss vor den Thüren stahn.

Holl.: Orbertjebuur komt in den hemel, maar sloköp moet erbuiten staan. (Harrebomée, II, 275a.)


Schaffhausen.

1 De lass sich in Schaffhuse fange, de stehle will und nid will hange.Sutermeister, 48.

2 De muess nid ge Schaffhuse gû, der nid cha säge nî, gî, lû, stû, gû. (S. Sagen 154.) – Sutermeister, 48.

3 De muess nid na Schaffhuse chû, der nid cha gû, stû, blîbe lû.


Schaffhäuserln.

* Er schaffhauserlet.Sutermeister, 48.

Er ist eigensüchtig.


Schaffleisch.

Der muss gern Schaffleisch essen, der auch die Wolle aufs Brot streut.Winckler, II, 99.


Schaffner.

1 Der Schaffner soll hängen und nicht der Knecht.Graf, 305, 151.

Das altdeutsche Recht bestrafte wegen Theilnahme an einem Verbrechen nur Männer von mehr selbständiger Stellung, Eigenleute dagegen oder doch hörige Leute, die mit einem Freien eine Missethat begingen, wurden nicht als Theilnehmer, sondern nur als seine Werkzeuge angesehen, worauf sich das obige Sprichwort bezieht. Westgothisch: Bryti scal vppi haegial, ok eigh drael. (Westg. Thiuuar, 63, 2, §. 1.)

*2 Dein Schaffner schaffet seyn Dinge.Wachter.


Schafgarbe.

* Er hat nichts als Schafgarbe gelesen (gekostet).


Schafhirt.

Zum Schafhirten heisst man dies Haus, das behüte der gute Hirt überaus und alle, die gehn ein und aus.Hertz, 6.

Eine Hausinschrift zu Konstanz aus dem Jahre 1608.


Schafhund.

Wenn der Schafhund Alt wird, so Reiten jhn die Hatzlen.Lehmann, 654, 30.

„Also müssen alte Regenten böss Reden leiden.“


Schafhusten.

* 'S is og a Schoafhusten.Gomolcke, 673; Frommann, III, 249, 267.


Schafkötel.

* De kann Schaopkötel vör Rosin'n verköp'n. (Pommern.)

Ist sehr schlau und geschäftsgewandt.

Holl.: Wij moeten malkander geene schapen keuteltjes voor lange rozijnen in de hand stoppen. (Harrebomée, II, 240a.)


Schäflein.

Schäflein (S. Schäfchen) .

1 Es gehen viel geduldige Schäflein in einen Stall.Steiger, 172.

2 Jedes Schäflein ist gern bei seinesgleichen.

Holl.: Elk schaapje bij zijns gelijke. (Harrebomée, II, 238a.)

[Spaltenumbruch] 3 Viel willige Schäfl hab'n in eim Stall Platz. (Oberösterreich.)

4 Vorwitzige Schäflein schnappt der Wolf.

Dän.: Fordristigt faar ædes af ulven. (Prov. dan., 176.)

5 Wenn das Schäflein wiederkehrt, ist es allzeit lieb und werth.

Lat.: Cujus vis hominis est errare nullius, nisi insipientis in errore perseverare. (Chaos, 1081.)

6 Wenn ein Schäflein in hecken kompt, so kan es leicht ein Dorn fangen.Lehmann, 411, 5.

Warnt Jungfrauen, ihre Tugend aufs Spiel zu setzen.

7 Wer nur Ein Schäflein hat, der hütet es wohl.

Frz.: Qui n'a que ung oel (agneau) bien le garde. (Leroux, II, 303.)

8 Wer sein Schäflein im Trocknen hat, kann ruhig schlafen.

In Welschtirol: Carta canta e vilam dorme. (Hörmann, 26.)

*9 Er hat sein Schäflein geschoren.Eiselein, 543.

Holl.: Hij heeft zijne schaapjes geschoren. (Harrebomée, II, 239a.)

Lat.: Nunc mihi parta quies, omnisque in limine portus. (Virgil.) (Binder I, 1244; II, 2315.)

*10 Es ist e stammer Schöfli.Sutermeister, 48.

*11 Es sind Schäflein gegen Wölfe.

„Denn wir sind doch Schäfflin gegen solche Wölffe.“ (Luther's Werke, VIII, 7.)


Schafmist.

Der Schafmist geht über den Segen Gottes. (Rott-Thal.)


Schafnase.

Schafnasen1 und Jungfernfleisch sind kein Dauerobst.

1) Eine Art Schlotteräpfel, die frisch vom Baume am saftigsten und wohlschmeckendsten sind, aber bei längerm Liegen schmacklos werden.


Schafsbiss.

Schafsbiss geht nicht tief ins Fleisch.

It.: Morso di pecora non passò mai la pelle. (Pazzaglia, 271, 5; Bohn I, 110.)


Schafscheren.

* Nu schall dat Schapschern angan.Eichwald, 1639.


Schafscherer.

Ein schlechter Schafscherer hat nie eine gute Schere.


Schafsfell.

* Es ist ein goldenes Schafsfell.Einfälle, 11.

Von einem unwissenden Reichen.


Schafsgestalt.

* Es ist eine Schafsgestalt.

„Eine Schafsgestalt, wie meine hier war, können Sie sich gar nicht vorstellen.“ (Sophiens Reise, II, 354.)


Schafshaut.

Auf eine Schafshaut1 kann man schreiben, was man will.

1) Pergament, d. i. geduldige Leute lassen sich viel aufbürden.

It.: Nella pelle d'agnello ci scrivi quello che vuoi. (Pazzaglia, 274, 3.)


Schafskleid.

1 In einem Schaafs Kleyd steckt offt ein Wolff verborgen.Lehmann, II, 279, 54; Petri, II, 403.

Mhd.: Jedoch steckit in der schâfînen hiute das wullfine herze. (Antichrist.) (Zingerle, 176.)

It.: Sotto pelle di pecora spesso è nascosto il lupo. (Pazzaglia, 271, 7.)

Lat.: Telle sub agnina latitat mens saepe lupine. (Philippi, II, 90.)

2 Unter dem Schafskleide suchen viele Wolfsweide.

„Dieweil unter dem Schaffsklaid vil schein suchen ihrer Wolffswaid.“ (Fischart, Flöhh., in Kloster, X, 805.)

*3 Er bleibt auch im schafkleyd ein wolff.Franck, II, 22a.

Engl.: Vice is often cloathed in virtue's habit. (Gaal, 1742.)

It.: Tal sembra in vista agnello, che al di dentro è lupo. (Gaal, 1742.)

Lat.: Pelle sub agnina latitat mens saepe canina. (Gaal, 1742.)


Schafskopf.

1 Schafskopp, sagte die kranke Frau zu ihrem Manne, der sie damit getröstet, dass wir alle einmal sterben müssen; wenn man zehnmal sterben müsste, würd' ik mir aus dat êne mal nischt machen.

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[[38]/0044] *34 Er schafft, wie wenn ihm die Hände gebunden wären. Der Faule. *35 Es schafft alles an ihm, bis das, was zum Aermel herauslangt, nicht. – Simrock, 8831. Von einem Faulen. In der Schweiz: Es schafft alles an em, bis a das was zum Aermel ûslampet nid. (Sutermeister, 61.) *36 Ick heff nicks mit âm to schaff'n as gôd'n Dag un gôd'n Weg. (Altmark.) – Danneil, 277. Wir haben keinen weitern Umgang, als dass wir uns beim Begegnen grüssen. *37 Schaffet vnd gebietet! – Agricola I, 560. Man befehle, regiere vernünftig, so wird angemessen gehorcht werden. *38 Schafft er nicht, so jrrt er doch. – Franck, II, 47b; Körte, 5244. Zur Bezeichnung eines unbrauchbaren Menschen; in dem Sinne wie: Er ist ein Mensch, wie eine Ziffer. *39 Was schaffen? In Oesterreich: Was wünschen, was befehlen Sie? Bei den Seeleuten heisst „Schaffen“ wunderlicherweise essen, was sich wol durch die Verwandtschaft mit Schöpfen erklärt. (Vgl. Dähnert, 399b.) Schaffer. Ein guter Schaffer ist besser wie zehn schlechte Arbeiter. – Weinhold, 80. Schaffert. Schaffert kann in die Stube gahn, Fressert muss vor den Thüren stahn. Holl.: Orbertjebuur komt in den hemel, maar sloköp moet erbuiten staan. (Harrebomée, II, 275a.) Schaffhausen. 1 De lass sich in Schaffhuse fange, de stehle will und nid will hange. – Sutermeister, 48. 2 De muess nid ge Schaffhuse gû, der nid cha säge nî, gî, lû, stû, gû. (S. Sagen 154.) – Sutermeister, 48. 3 De muess nid na Schaffhuse chû, der nid cha gû, stû, blîbe lû. Schaffhäuserln. * Er schaffhauserlet. – Sutermeister, 48. Er ist eigensüchtig. Schaffleisch. Der muss gern Schaffleisch essen, der auch die Wolle aufs Brot streut. – Winckler, II, 99. Schaffner. 1 Der Schaffner soll hängen und nicht der Knecht. – Graf, 305, 151. Das altdeutsche Recht bestrafte wegen Theilnahme an einem Verbrechen nur Männer von mehr selbständiger Stellung, Eigenleute dagegen oder doch hörige Leute, die mit einem Freien eine Missethat begingen, wurden nicht als Theilnehmer, sondern nur als seine Werkzeuge angesehen, worauf sich das obige Sprichwort bezieht. Westgothisch: Bryti scal vppi haegial, ok eigh drael. (Westg. Thiuuar, 63, 2, §. 1.) *2 Dein Schaffner schaffet seyn Dinge. – Wachter. Schafgarbe. * Er hat nichts als Schafgarbe gelesen (gekostet). Schafhirt. Zum Schafhirten heisst man dies Haus, das behüte der gute Hirt überaus und alle, die gehn ein und aus. – Hertz, 6. Eine Hausinschrift zu Konstanz aus dem Jahre 1608. Schafhund. Wenn der Schafhund Alt wird, so Reiten jhn die Hatzlen. – Lehmann, 654, 30. „Also müssen alte Regenten böss Reden leiden.“ Schafhusten. * 'S is og a Schoafhusten. – Gomolcke, 673; Frommann, III, 249, 267. Schafkötel. * De kann Schaopkötel vör Rosin'n verköp'n. (Pommern.) Ist sehr schlau und geschäftsgewandt. Holl.: Wij moeten malkander geene schapen keuteltjes voor lange rozijnen in de hand stoppen. (Harrebomée, II, 240a.) Schäflein. Schäflein (S. Schäfchen) . 1 Es gehen viel geduldige Schäflein in einen Stall. – Steiger, 172. 2 Jedes Schäflein ist gern bei seinesgleichen. Holl.: Elk schaapje bij zijns gelijke. (Harrebomée, II, 238a.) 3 Viel willige Schäfl hab'n in eim Stall Platz. (Oberösterreich.) 4 Vorwitzige Schäflein schnappt der Wolf. Dän.: Fordristigt faar ædes af ulven. (Prov. dan., 176.) 5 Wenn das Schäflein wiederkehrt, ist es allzeit lieb und werth. Lat.: Cujus vis hominis est errare nullius, nisi insipientis in errore perseverare. (Chaos, 1081.) 6 Wenn ein Schäflein in hecken kompt, so kan es leicht ein Dorn fangen. – Lehmann, 411, 5. Warnt Jungfrauen, ihre Tugend aufs Spiel zu setzen. 7 Wer nur Ein Schäflein hat, der hütet es wohl. Frz.: Qui n'a que ung oel (agneau) bien le garde. (Leroux, II, 303.) 8 Wer sein Schäflein im Trocknen hat, kann ruhig schlafen. In Welschtirol: Carta canta e vilam dorme. (Hörmann, 26.) *9 Er hat sein Schäflein geschoren. – Eiselein, 543. Holl.: Hij heeft zijne schaapjes geschoren. (Harrebomée, II, 239a.) Lat.: Nunc mihi parta quies, omnisque in limine portus. (Virgil.) (Binder I, 1244; II, 2315.) *10 Es ist e stammer Schöfli. – Sutermeister, 48. *11 Es sind Schäflein gegen Wölfe. „Denn wir sind doch Schäfflin gegen solche Wölffe.“ (Luther's Werke, VIII, 7.) Schafmist. Der Schafmist geht über den Segen Gottes. (Rott-Thal.) Schafnase. Schafnasen1 und Jungfernfleisch sind kein Dauerobst. 1) Eine Art Schlotteräpfel, die frisch vom Baume am saftigsten und wohlschmeckendsten sind, aber bei längerm Liegen schmacklos werden. Schafsbiss. Schafsbiss geht nicht tief ins Fleisch. It.: Morso di pecora non passò mai la pelle. (Pazzaglia, 271, 5; Bohn I, 110.) Schafscheren. * Nu schall dat Schapschern angan. – Eichwald, 1639. Schafscherer. Ein schlechter Schafscherer hat nie eine gute Schere. Schafsfell. * Es ist ein goldenes Schafsfell. – Einfälle, 11. Von einem unwissenden Reichen. Schafsgestalt. * Es ist eine Schafsgestalt. „Eine Schafsgestalt, wie meine hier war, können Sie sich gar nicht vorstellen.“ (Sophiens Reise, II, 354.) Schafshaut. Auf eine Schafshaut1 kann man schreiben, was man will. 1) Pergament, d. i. geduldige Leute lassen sich viel aufbürden. It.: Nella pelle d'agnello ci scrivi quello che vuoi. (Pazzaglia, 274, 3.) Schafskleid. 1 In einem Schaafs Kleyd steckt offt ein Wolff verborgen. – Lehmann, II, 279, 54; Petri, II, 403. Mhd.: Jedoch steckit in der schâfînen hiute das wullfine herze. (Antichrist.) (Zingerle, 176.) It.: Sotto pelle di pecora spesso è nascosto il lupo. (Pazzaglia, 271, 7.) Lat.: Telle sub agnina latitat mens saepe lupine. (Philippi, II, 90.) 2 Unter dem Schafskleide suchen viele Wolfsweide. „Dieweil unter dem Schaffsklaid vil schein suchen ihrer Wolffswaid.“ (Fischart, Flöhh., in Kloster, X, 805.) *3 Er bleibt auch im schafkleyd ein wolff. – Franck, II, 22a. Engl.: Vice is often cloathed in virtue's habit. (Gaal, 1742.) It.: Tal sembra in vista agnello, che al di dentro è lupo. (Gaal, 1742.) Lat.: Pelle sub agnina latitat mens saepe canina. (Gaal, 1742.) Schafskopf. 1 Schafskopp, sagte die kranke Frau zu ihrem Manne, der sie damit getröstet, dass wir alle einmal sterben müssen; wenn man zehnmal sterben müsste, würd' ik mir aus dat êne mal nischt machen.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [38]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/44>, abgerufen am 21.11.2024.