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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *107 Die Suppe (allein) ausessen müssen.

Den schlimmen Handel allein ausfechten müssen.

Frz.: Payer la folle enchere de quelque chose.

*108 Die Suppe bei einem verschütten. - Parömiakon, 2307; Schmeller, III, 418.

*109 Die Suppe habe ich mir selber eingebrockt.

Schwed.: Den soppen har han sjelf kokat. (Grubb, 120.)

*110 Die Suppe ist ihm zu fett. - Simrock, 10042; Körte, 5809d.

*111 Die Suppe ist nach Rauchhausen.

Ist räucherig, schmeckt nach Rauch.

*112 Die Suppe ist versalzen, du bist verliebt.

Schwed.: Han danzar fulle med mindre kjäp än sastang krubban ar honom för hög. (Grubb, 302.)

*113 Die Suppe mit Lügen pfeffern nach dem Appetit des Herrn. - Chaos, 37.

Alles reden, was man gern hört, ausgenommen die Wahrheit.

*114 Die Suppe schmeckt nach den Brüdern.

Diese Redensart kommt bei Geiler von Kaisersberg (17d) vor. Es heisst dort: "E .... wo er (der Pilger) etwen zu ellenden herberg kumpt, do man im etwen ein ermliche Suppen darsetzt, die noch dem spulethafen smakt, nit gesicht, kein ougen het, niergen noch smakt, etwan noch drien brüdern." Die dabei (noch) fragweise hingeworfene Vermuthung, ob die Redensart dadurch zu erklären sei, dass die magere, nichtsehende, d. h. der Fettaugen entbehrende Suppe nach drei Brüdern schmecke, weil sie etwa von drei Brüdern nacheinander aufgewärmt worden sei, welche die Fettaugen allmälig abgeschöpft hätten, dürfte wol, wie auch schon Sandvoss (Sprichwörterlese, 27) bemerkt, zu verneinen sein. Eher wäre seiner Annahme zuzustimmen, welche sie von den dürren Brüdern oder dem dürren Baum ableitet. Man sagt: Der hat sich eine gute Suppe eingerührt. Das ist eine Suppe für den Teufel. (S. Suppe 100.) Die Suppe schmeckt nach dem Galgen, d. h. seine Handlungen waren derart, dass sie ihn in der Zeit, welcher die Redensart angehört, an den Galgen bringen konnten, den man auch scherzweise das Kloster (s. d. 66) zu den dürren Brüdern nannte, wie man auch für Gehängtwerden sagte: den dürren Baum (s. d. 265) reiten.

*115 Diese Suppe schmeckt ihm nicht mehr.

Holl.: Die soep smaakt hem niet meer. (Harrebomee, II, 280b.)

*116 Du hast der a schöne Supp' einbrockt. (Ulm.)

*117 Du hast der d' Supp' einbrockt, jetzt kannst se nu ausfresse. (Ulm.)

*118 Eine magere Suppe essen und dem Hund das fette Fleisch geben. - Altmann VI, 521.

*119 Eine saure Suppe essen müssen.

Mhd.: Er muest ein saure suppen mit uns essen. (Fastnachtspiel, I.)

*120 Eine schwäbische Suppe.

Viel Brühe, wenig Brocken.

*121 Eine so magere Suppe ist nicht für sein Maul.

Holl.: Dan zoude hij zulke magere soep niet moeten slikken. (Harrebomee, II, 280b.)

*122 Einem die Suppe (eine garstige) Suppe anrichten. - Eiselein, 584.

*123 Einem die Suppe versalzen. - Eiselein, 618; Parömiakon, 1705; Tendlau, 217; Braun, I, 4748.

Im Elsass: Eim d' Supp' versalze. (Alsatia, 1850, 4.)

*124 Einem eine Suppe einbrocken, die ihm nicht schmecken wird.

*125 Einem eine welsche Suppe kochen. - Braun, I, 4360.

Vergiftungstränklein.

*126 Einem versalzene Suppe geben.

*127 En in de Soppe sitt'n lat'n. - Eichwald, 1792.

*128 Er darf sich über zu fette Suppen nicht beschweren.

Holl.: Hij klaagt over vette soppen. (Harrebomee, II, 281b.)

*129 Er dürfft um ein supp durch ein fewer lauffen. - Henisch, 652, 34.

Lat.: Graeculus esuriens in coelum, iuveris, ibit. (Henisch, 652, 35.)

*130 Er hat die Suppe, aber keinen Löffel dazu. - Altmann V, 125; Dove, 28.

*131 Er hat nicht viel in die Suppe zu brocken. - Braun, I, 4365.

*132 Er hat sich diese Suppe selber zugerichtet.

Lat.: Heu, patior telis vulnera facta meis. (Seybold, 241.)

[Spaltenumbruch] *133 Er isch us der sibede Suppe-n-es Tünkli1. (Solothurn.) - Schild, 92, 392.

1) Das, was eingetunkt werden soll, vorzüglich dünne Schnittchen Brot. (Stalder, I, 326.) Vom entferntesten Verwandtschaftsgrade. (S. Suppe 96 u. 136 und Verwandte.)

*134 Er ist auch in der (oder: kommt auch in die) Suppe. - Eiselein, 584.

Es ist ihm etwas Aergerliches widerfahren.

Frz.: Il en a dans ses gregues.

Holl.: Ik kom er mooi moede in de soep. (Harrebomee, II, 280b.)

*135 Er ist auf jede Suppe der Schnittlauch.

*136 Er ist die zehnte Suppe vom Pastinak. (Samland.) - Frischbier2, 3684.

Ein entfernter Verwandter. (S. Suppe 96 u. 133.)

*137 Er ist mit derselben Suppe begossen.

Holl.: Zij zijn met het zelfde sop overgoten. (Harrebomee, II, 282a.)

*138 Er kann nicht Supp' sagen. - Frischbier2, 3685.

So erfroren ist er.

*139 Er muss die Suppe ausessen.

In dem Sinne wie: Das Bad ausschütten.

Lat.: Piacularis datur. (Plinius.) (Binder, II, 2570.)

*140 Er verdient die Suppe nicht, viel weniger die Brocken. - Parömiakon, 1173.

*141 Er wird noch mehr solche Suppen fressen müssen.

"Also musten die übrigen abziehen; denn sie sich besorgten, sie möchten der Suppen mehr fressen müssen (d. i. noch einmal solche Niederlage erleiden)." (Gottfrid, 553a.)

*142 Er wird von derselben Suppe trinken.

Dasselbe Geschick theilen.

Holl.: Hij zal van hetzelfde sop drinken. (Harrebomee, II, 281b.)

*143 Es ist eine aufgewärmte Suppe.

Etwas Altes, längst Bekanntes, schon Dagewesenes.

Frz.: C'est une chose renouvellex des Grecs. (Lendroy, 1302.)

*144 Es ist eine magere Suppe.

Holl.: Dat zijn magere soppen. (Harrebomee, II, 281b.)

*145 Es ist eine spanische Suppe. - Textor, Nassawsche Chronik, 121b.

Oder: "Welsch Trüncklein". (S. Süpplein 3.)

*146 He sitt in de Soppe bet ower de Ohren. - Eichwald, 1791.

*147 I mött nüd gern d' Soppa mit tem g'me ha. - Tobler, 424.

Ich möchte nicht gern gemeinsame Sache mit ihm machen.

*148 Ich will ihm so in die Suppe spucken, dass ihm der Appetit vergehen soll.

Der Buchhändler Julius Campe in einem Briefe, Hamburg vom 16. Januar 1841, an Prof. Hoffmann von Fallersleben. Vgl. dessen Mein Leben, Hannover 1868, III, 184.

*149 Ich will seine Suppe nicht essen.

*150 In eine böse Suppe kommen.

In unangenehme Lage, in Händel verwickelt werden.

*151 In seiner Suppe ist kein anderes Brot als gewürfeltes. - Parömiakon.

Er ist ein Spieler.

*152 Mehr dienen um die Suppe als um den Herrn.

*153 Schöne Suppe, Frau Gevatterin, das Fleisch ist für meinen Mann. - Frischbier2, 3686.

*154 Seine Suppe ist zu scharf gepfeffert.

Holl.: Zijne soep wordt al te heet gekreid. (Harrebomee, II, 280b.)

*155 Seine Suppen haben weniger Augen als ein Pasch Würfel.

*156 Sie hat die Suppe versalzen.

Sie ist verliebt.

Holl.: Zij krijgt er de muts op. (Harrebomee, II, 111b.)

*157 Sie richtet nur Suppen aus dem Höllenhafen an.

In einer gedruckten Predigt vom Jahre 1720 charakterisirt der Pfarrer Spörer die Frauen. Nachdem er ein Bild einer guten Frau entworfen, fährt er fort: "Wann aber einer eine boschi- boschi-ruschi, einen Rumpelkasten, ein altes Reibeisen, einen Zeitelbär, eine Haderkatz, ein Marterfell im Haus hat, die immer brummt: mum, mum, die eine Thür zu-, die andere aufschlägt, die ein Gesicht (s. d.) wie ein Nest voller Eulen macht, die lauter Suppen aus dem Höllentopfe anrichtet u. s. w. die lieb ich nicht."

*158 Sie werden alle von der Suppe kriegen.

Holl.: Zij zullen allen van een sop hebben. (Harrebomee, II, 282a.)

[Spaltenumbruch] *107 Die Suppe (allein) ausessen müssen.

Den schlimmen Handel allein ausfechten müssen.

Frz.: Payer la folle enchère de quelque chose.

*108 Die Suppe bei einem verschütten.Parömiakon, 2307; Schmeller, III, 418.

*109 Die Suppe habe ich mir selber eingebrockt.

Schwed.: Den soppen har han sjelf kokat. (Grubb, 120.)

*110 Die Suppe ist ihm zu fett.Simrock, 10042; Körte, 5809d.

*111 Die Suppe ist nach Rauchhausen.

Ist räucherig, schmeckt nach Rauch.

*112 Die Suppe ist versalzen, du bist verliebt.

Schwed.: Han danzar fulle med mindre kjäp än såstang krubban år honom för hög. (Grubb, 302.)

*113 Die Suppe mit Lügen pfeffern nach dem Appetit des Herrn.Chaos, 37.

Alles reden, was man gern hört, ausgenommen die Wahrheit.

*114 Die Suppe schmeckt nach den Brüdern.

Diese Redensart kommt bei Geiler von Kaisersberg (17d) vor. Es heisst dort: „E .... wo er (der Pilger) etwen zu ellenden herberg kumpt, do man im etwen ein ermliche Suppen darsetzt, die noch dem spulethafen smakt, nit gesicht, kein ougen het, niergen noch smakt, etwan noch drien brüdern.“ Die dabei (noch) fragweise hingeworfene Vermuthung, ob die Redensart dadurch zu erklären sei, dass die magere, nichtsehende, d. h. der Fettaugen entbehrende Suppe nach drei Brüdern schmecke, weil sie etwa von drei Brüdern nacheinander aufgewärmt worden sei, welche die Fettaugen allmälig abgeschöpft hätten, dürfte wol, wie auch schon Sandvoss (Sprichwörterlese, 27) bemerkt, zu verneinen sein. Eher wäre seiner Annahme zuzustimmen, welche sie von den dürren Brüdern oder dem dürren Baum ableitet. Man sagt: Der hat sich eine gute Suppe eingerührt. Das ist eine Suppe für den Teufel. (S. Suppe 100.) Die Suppe schmeckt nach dem Galgen, d. h. seine Handlungen waren derart, dass sie ihn in der Zeit, welcher die Redensart angehört, an den Galgen bringen konnten, den man auch scherzweise das Kloster (s. d. 66) zu den dürren Brüdern nannte, wie man auch für Gehängtwerden sagte: den dürren Baum (s. d. 265) reiten.

*115 Diese Suppe schmeckt ihm nicht mehr.

Holl.: Die soep smaakt hem niet meer. (Harrebomée, II, 280b.)

*116 Du hast der a schöne Supp' einbrockt. (Ulm.)

*117 Du hast der d' Supp' einbrockt, jetzt kannst se nu ausfresse. (Ulm.)

*118 Eine magere Suppe essen und dem Hund das fette Fleisch geben.Altmann VI, 521.

*119 Eine saure Suppe essen müssen.

Mhd.: Er muest ein saure suppen mit uns essen. (Fastnachtspiel, I.)

*120 Eine schwäbische Suppe.

Viel Brühe, wenig Brocken.

*121 Eine so magere Suppe ist nicht für sein Maul.

Holl.: Dan zoude hij zulke magere soep niet moeten slikken. (Harrebomée, II, 280b.)

*122 Einem die Suppe (eine garstige) Suppe anrichten.Eiselein, 584.

*123 Einem die Suppe versalzen.Eiselein, 618; Parömiakon, 1705; Tendlau, 217; Braun, I, 4748.

Im Elsass: Eim d' Supp' versalze. (Alsatia, 1850, 4.)

*124 Einem eine Suppe einbrocken, die ihm nicht schmecken wird.

*125 Einem eine welsche Suppe kochen.Braun, I, 4360.

Vergiftungstränklein.

*126 Einem versalzene Suppe geben.

*127 En in de Soppe sitt'n lat'n.Eichwald, 1792.

*128 Er darf sich über zu fette Suppen nicht beschweren.

Holl.: Hij klaagt over vette soppen. (Harrebomée, II, 281b.)

*129 Er dürfft um ein supp durch ein fewer lauffen.Henisch, 652, 34.

Lat.: Graeculus esuriens in coelum, iuveris, ibit. (Henisch, 652, 35.)

*130 Er hat die Suppe, aber keinen Löffel dazu.Altmann V, 125; Dove, 28.

*131 Er hat nicht viel in die Suppe zu brocken.Braun, I, 4365.

*132 Er hat sich diese Suppe selber zugerichtet.

Lat.: Heu, patior telis vulnera facta meis. (Seybold, 241.)

[Spaltenumbruch] *133 Er isch us der sibede Suppe-n-es Tünkli1. (Solothurn.) – Schild, 92, 392.

1) Das, was eingetunkt werden soll, vorzüglich dünne Schnittchen Brot. (Stalder, I, 326.) Vom entferntesten Verwandtschaftsgrade. (S. Suppe 96 u. 136 und Verwandte.)

*134 Er ist auch in der (oder: kommt auch in die) Suppe.Eiselein, 584.

Es ist ihm etwas Aergerliches widerfahren.

Frz.: Il en a dans ses grégues.

Holl.: Ik kom er mooi moede in de soep. (Harrebomée, II, 280b.)

*135 Er ist auf jede Suppe der Schnittlauch.

*136 Er ist die zehnte Suppe vom Pastinak. (Samland.) – Frischbier2, 3684.

Ein entfernter Verwandter. (S. Suppe 96 u. 133.)

*137 Er ist mit derselben Suppe begossen.

Holl.: Zij zijn met het zelfde sop overgoten. (Harrebomée, II, 282a.)

*138 Er kann nicht Supp' sagen.Frischbier2, 3685.

So erfroren ist er.

*139 Er muss die Suppe ausessen.

In dem Sinne wie: Das Bad ausschütten.

Lat.: Piacularis datur. (Plinius.) (Binder, II, 2570.)

*140 Er verdient die Suppe nicht, viel weniger die Brocken.Parömiakon, 1173.

*141 Er wird noch mehr solche Suppen fressen müssen.

„Also musten die übrigen abziehen; denn sie sich besorgten, sie möchten der Suppen mehr fressen müssen (d. i. noch einmal solche Niederlage erleiden).“ (Gottfrid, 553a.)

*142 Er wird von derselben Suppe trinken.

Dasselbe Geschick theilen.

Holl.: Hij zal van hetzelfde sop drinken. (Harrebomée, II, 281b.)

*143 Es ist eine aufgewärmte Suppe.

Etwas Altes, längst Bekanntes, schon Dagewesenes.

Frz.: C'est une chose renouvelléx des Grecs. (Lendroy, 1302.)

*144 Es ist eine magere Suppe.

Holl.: Dat zijn magere soppen. (Harrebomée, II, 281b.)

*145 Es ist eine spanische Suppe.Textor, Nassawsche Chronik, 121b.

Oder: „Welsch Trüncklein“. (S. Süpplein 3.)

*146 He sitt in de Soppe bet ower de Ohren.Eichwald, 1791.

*147 I mött nüd gern d' Soppa mit tem g'me ha.Tobler, 424.

Ich möchte nicht gern gemeinsame Sache mit ihm machen.

*148 Ich will ihm so in die Suppe spucken, dass ihm der Appetit vergehen soll.

Der Buchhändler Julius Campe in einem Briefe, Hamburg vom 16. Januar 1841, an Prof. Hoffmann von Fallersleben. Vgl. dessen Mein Leben, Hannover 1868, III, 184.

*149 Ich will seine Suppe nicht essen.

*150 In eine böse Suppe kommen.

In unangenehme Lage, in Händel verwickelt werden.

*151 In seiner Suppe ist kein anderes Brot als gewürfeltes.Parömiakon.

Er ist ein Spieler.

*152 Mehr dienen um die Suppe als um den Herrn.

*153 Schöne Suppe, Frau Gevatterin, das Fleisch ist für meinen Mann.Frischbier2, 3686.

*154 Seine Suppe ist zu scharf gepfeffert.

Holl.: Zijne soep wordt al te heet gekreid. (Harrebomée, II, 280b.)

*155 Seine Suppen haben weniger Augen als ein Pasch Würfel.

*156 Sie hat die Suppe versalzen.

Sie ist verliebt.

Holl.: Zij krijgt er de muts op. (Harrebomée, II, 111b.)

*157 Sie richtet nur Suppen aus dem Höllenhafen an.

In einer gedruckten Predigt vom Jahre 1720 charakterisirt der Pfarrer Spörer die Frauen. Nachdem er ein Bild einer guten Frau entworfen, fährt er fort: „Wann aber einer eine boschi- boschi-ruschi, einen Rumpelkasten, ein altes Reibeisen, einen Zeitelbär, eine Haderkatz, ein Marterfell im Haus hat, die immer brummt: mum, mum, die eine Thür zu-, die andere aufschlägt, die ein Gesicht (s. d.) wie ein Nest voller Eulen macht, die lauter Suppen aus dem Höllentopfe anrichtet u. s. w. die lieb ich nicht.“

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[[489]/0495] *107 Die Suppe (allein) ausessen müssen. Den schlimmen Handel allein ausfechten müssen. Frz.: Payer la folle enchère de quelque chose. *108 Die Suppe bei einem verschütten. – Parömiakon, 2307; Schmeller, III, 418. *109 Die Suppe habe ich mir selber eingebrockt. Schwed.: Den soppen har han sjelf kokat. (Grubb, 120.) *110 Die Suppe ist ihm zu fett. – Simrock, 10042; Körte, 5809d. *111 Die Suppe ist nach Rauchhausen. Ist räucherig, schmeckt nach Rauch. *112 Die Suppe ist versalzen, du bist verliebt. Schwed.: Han danzar fulle med mindre kjäp än såstang krubban år honom för hög. (Grubb, 302.) *113 Die Suppe mit Lügen pfeffern nach dem Appetit des Herrn. – Chaos, 37. Alles reden, was man gern hört, ausgenommen die Wahrheit. *114 Die Suppe schmeckt nach den Brüdern. Diese Redensart kommt bei Geiler von Kaisersberg (17d) vor. Es heisst dort: „E .... wo er (der Pilger) etwen zu ellenden herberg kumpt, do man im etwen ein ermliche Suppen darsetzt, die noch dem spulethafen smakt, nit gesicht, kein ougen het, niergen noch smakt, etwan noch drien brüdern.“ Die dabei (noch) fragweise hingeworfene Vermuthung, ob die Redensart dadurch zu erklären sei, dass die magere, nichtsehende, d. h. der Fettaugen entbehrende Suppe nach drei Brüdern schmecke, weil sie etwa von drei Brüdern nacheinander aufgewärmt worden sei, welche die Fettaugen allmälig abgeschöpft hätten, dürfte wol, wie auch schon Sandvoss (Sprichwörterlese, 27) bemerkt, zu verneinen sein. Eher wäre seiner Annahme zuzustimmen, welche sie von den dürren Brüdern oder dem dürren Baum ableitet. Man sagt: Der hat sich eine gute Suppe eingerührt. Das ist eine Suppe für den Teufel. (S. Suppe 100.) Die Suppe schmeckt nach dem Galgen, d. h. seine Handlungen waren derart, dass sie ihn in der Zeit, welcher die Redensart angehört, an den Galgen bringen konnten, den man auch scherzweise das Kloster (s. d. 66) zu den dürren Brüdern nannte, wie man auch für Gehängtwerden sagte: den dürren Baum (s. d. 265) reiten. *115 Diese Suppe schmeckt ihm nicht mehr. Holl.: Die soep smaakt hem niet meer. (Harrebomée, II, 280b.) *116 Du hast der a schöne Supp' einbrockt. (Ulm.) *117 Du hast der d' Supp' einbrockt, jetzt kannst se nu ausfresse. (Ulm.) *118 Eine magere Suppe essen und dem Hund das fette Fleisch geben. – Altmann VI, 521. *119 Eine saure Suppe essen müssen. Mhd.: Er muest ein saure suppen mit uns essen. (Fastnachtspiel, I.) *120 Eine schwäbische Suppe. Viel Brühe, wenig Brocken. *121 Eine so magere Suppe ist nicht für sein Maul. Holl.: Dan zoude hij zulke magere soep niet moeten slikken. (Harrebomée, II, 280b.) *122 Einem die Suppe (eine garstige) Suppe anrichten. – Eiselein, 584. *123 Einem die Suppe versalzen. – Eiselein, 618; Parömiakon, 1705; Tendlau, 217; Braun, I, 4748. Im Elsass: Eim d' Supp' versalze. (Alsatia, 1850, 4.) *124 Einem eine Suppe einbrocken, die ihm nicht schmecken wird. *125 Einem eine welsche Suppe kochen. – Braun, I, 4360. Vergiftungstränklein. *126 Einem versalzene Suppe geben. *127 En in de Soppe sitt'n lat'n. – Eichwald, 1792. *128 Er darf sich über zu fette Suppen nicht beschweren. Holl.: Hij klaagt over vette soppen. (Harrebomée, II, 281b.) *129 Er dürfft um ein supp durch ein fewer lauffen. – Henisch, 652, 34. Lat.: Graeculus esuriens in coelum, iuveris, ibit. (Henisch, 652, 35.) *130 Er hat die Suppe, aber keinen Löffel dazu. – Altmann V, 125; Dove, 28. *131 Er hat nicht viel in die Suppe zu brocken. – Braun, I, 4365. *132 Er hat sich diese Suppe selber zugerichtet. Lat.: Heu, patior telis vulnera facta meis. (Seybold, 241.) *133 Er isch us der sibede Suppe-n-es Tünkli1. (Solothurn.) – Schild, 92, 392. 1) Das, was eingetunkt werden soll, vorzüglich dünne Schnittchen Brot. (Stalder, I, 326.) Vom entferntesten Verwandtschaftsgrade. (S. Suppe 96 u. 136 und Verwandte.) *134 Er ist auch in der (oder: kommt auch in die) Suppe. – Eiselein, 584. Es ist ihm etwas Aergerliches widerfahren. Frz.: Il en a dans ses grégues. Holl.: Ik kom er mooi moede in de soep. (Harrebomée, II, 280b.) *135 Er ist auf jede Suppe der Schnittlauch. *136 Er ist die zehnte Suppe vom Pastinak. (Samland.) – Frischbier2, 3684. Ein entfernter Verwandter. (S. Suppe 96 u. 133.) *137 Er ist mit derselben Suppe begossen. Holl.: Zij zijn met het zelfde sop overgoten. (Harrebomée, II, 282a.) *138 Er kann nicht Supp' sagen. – Frischbier2, 3685. So erfroren ist er. *139 Er muss die Suppe ausessen. In dem Sinne wie: Das Bad ausschütten. Lat.: Piacularis datur. (Plinius.) (Binder, II, 2570.) *140 Er verdient die Suppe nicht, viel weniger die Brocken. – Parömiakon, 1173. *141 Er wird noch mehr solche Suppen fressen müssen. „Also musten die übrigen abziehen; denn sie sich besorgten, sie möchten der Suppen mehr fressen müssen (d. i. noch einmal solche Niederlage erleiden).“ (Gottfrid, 553a.) *142 Er wird von derselben Suppe trinken. Dasselbe Geschick theilen. Holl.: Hij zal van hetzelfde sop drinken. (Harrebomée, II, 281b.) *143 Es ist eine aufgewärmte Suppe. Etwas Altes, längst Bekanntes, schon Dagewesenes. Frz.: C'est une chose renouvelléx des Grecs. (Lendroy, 1302.) *144 Es ist eine magere Suppe. Holl.: Dat zijn magere soppen. (Harrebomée, II, 281b.) *145 Es ist eine spanische Suppe. – Textor, Nassawsche Chronik, 121b. Oder: „Welsch Trüncklein“. (S. Süpplein 3.) *146 He sitt in de Soppe bet ower de Ohren. – Eichwald, 1791. *147 I mött nüd gern d' Soppa mit tem g'me ha. – Tobler, 424. Ich möchte nicht gern gemeinsame Sache mit ihm machen. *148 Ich will ihm so in die Suppe spucken, dass ihm der Appetit vergehen soll. Der Buchhändler Julius Campe in einem Briefe, Hamburg vom 16. Januar 1841, an Prof. Hoffmann von Fallersleben. Vgl. dessen Mein Leben, Hannover 1868, III, 184. *149 Ich will seine Suppe nicht essen. *150 In eine böse Suppe kommen. In unangenehme Lage, in Händel verwickelt werden. *151 In seiner Suppe ist kein anderes Brot als gewürfeltes. – Parömiakon. Er ist ein Spieler. *152 Mehr dienen um die Suppe als um den Herrn. *153 Schöne Suppe, Frau Gevatterin, das Fleisch ist für meinen Mann. – Frischbier2, 3686. *154 Seine Suppe ist zu scharf gepfeffert. Holl.: Zijne soep wordt al te heet gekreid. (Harrebomée, II, 280b.) *155 Seine Suppen haben weniger Augen als ein Pasch Würfel. *156 Sie hat die Suppe versalzen. Sie ist verliebt. Holl.: Zij krijgt er de muts op. (Harrebomée, II, 111b.) *157 Sie richtet nur Suppen aus dem Höllenhafen an. In einer gedruckten Predigt vom Jahre 1720 charakterisirt der Pfarrer Spörer die Frauen. Nachdem er ein Bild einer guten Frau entworfen, fährt er fort: „Wann aber einer eine boschi- boschi-ruschi, einen Rumpelkasten, ein altes Reibeisen, einen Zeitelbär, eine Haderkatz, ein Marterfell im Haus hat, die immer brummt: mum, mum, die eine Thür zu-, die andere aufschlägt, die ein Gesicht (s. d.) wie ein Nest voller Eulen macht, die lauter Suppen aus dem Höllentopfe anrichtet u. s. w. die lieb ich nicht.“ *158 Sie werden alle von der Suppe kriegen. Holl.: Zij zullen allen van één sop hebben. (Harrebomée, II, 282a.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [489]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/495>, abgerufen am 23.11.2024.