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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *30 Er hot kann Tuback uf der Pfeif'. - Tendlau, 1010.

Von jemand, der sich den Schein der Gelehrsamkeit gibt, aber davon wenig in der Wirklichkeit besitzt. Als jemand einen Tabacksraucher fragte, warum er rauche, und die Antwort erhielt: "Zur Unterhaltung", dann könntest du ohne Taback rauchen, worauf entgegnet wurde: "Dann wüsste ich nicht, wenn ich aufhören sollte." Diese Anekdote wandte ein gelehrter Rabbi auf einen stillbetenden Rabbiner an, der, weil er nichts dachte, nicht zu Ende kam.

*31 Er (es) is kei Pfife Tabak werth. (Luzern.)

Holl.: Dat is geene pijp tabak waard. (Harrebomee, II, 321b.)

*32 Für den ist kein Taback zu stark.

Von jemand, der alles verträgt, auch alles glaubt. "Für die Leser dieser Zeitung ist kein Taback zu stark." (Wächter, Cleveland vom 3. Nov. 1870.)

*33 Ich gev ken Peif Tuback nich für se Leaven. (Bedburg.)

*34 'N frisk Peip Toback, unse Mor ist in de Rüst. - Hauskalender, IV.

*35 Nex Tabacks. (Schwaben.)

Da wird nichts daraus.

*36 Noch eine Pipe Toback. - Danneil, 18.

Zeitmass, so lange noch als man bedarf, um eine Pfeife Taback zu rauchen, etwa eine halbe bis eine Stunde. (S. Hundeblaff.)

*37 Up en Pip Toback un en Mund voll Snack, un en Glas Ber un denn nich mehr.

Sprichwörtliche Einladung der alten Dithmarsen.

*38 Von Anno Toback her.

Von sehr alter Zeit. (S. Olim.)


Tabacksbruder.

Ein Tabacksbruder muss dem andern Feuer geben, sagte der Sauhirt zum Pastor.

Der vorübergehende Pastor bat ihn um Feuer.


Tabacktrinker.

En gueta Tobaktrinker, en alta Hosastinker. - Tobler, 152.


Tabernakel.

* Dat ess e gruss Tabernakel un winnig Helligthom. (Bedburg.)


Tabulatur.

*1 Er versteht die Tabulatur. - Waldis, IV, 46.

*2 Et geit mit em alles na de Tabulatur. (Holst.) - Schütze, IV, 243.

Von einen Menschen, der sehr peinlich auf Ordnung hält. In Pommern: Dat sall ümmer na de Tablatur gan. (Dähnert, 481b.)


Tace.

1 Er hat gelert (gelernt) was Tace heysst. - Franck, II, 54a.

Er versteht zu schweigen.

2 Tace, die Laurer lauern. - Körte, 3713.

3 Tace heisst ein Leuchter. - Körte, 3779.

In Köthen: Tace heisst eine Lichtputze.


Tachtel.

* Ich warem (werde ihm) a mohl anne obichte Tachtel gan. - Robinson, 607.

In Pommern: Ik gav em ene düchtige Tachtel. (Dähnert, 481b.)


Tacitus.

Wer sich zum Tacitus macht, den hält man bald für einen Cornelius.

"Es kann einer wol zum Cornelio gemacht werden, wenn er des Taciti Person vertreten wil." (Wirth, I, 63.)


Tacke (Name).

Wahr et af, sagt Tacke. (Halberstadt.)


Tacke.

1 De Tacken ardet na'n Stamm. - Lyra, 56.

2 De Tacken1 ardet noa'n Stamm, men AUlen bröet2 AUlen. (Münster.) - Frommann, VI, 428, 190.

1) Zacke, Zweig.

2) Brüten.


Tacken.

Tacke (rühre) de Katt nich an, segt de Fraun tau'n Hund. (Hildesheim.) - Hoefer, 287.


Tadel.

1 Besser gerechter Tadel als falsches Lob.

Engl.: A smart reproof is better than mouth deceit. (Bohn II, 301.)

2 Der Tadel der Weisen ist besser als das Lob des Narren.

Böhm.: Za vic stoji prihana moudreho, nez pochvala hloupeho. (Celakovsky, 106.)

3 Kluger Tadel ist bittere Arznei.

[Spaltenumbruch] 4 Niemand an (ohne) Tadel. - Stammbuch, 1578.

It.: Ognuna ha qualche difetto.

5 Tadel ist des Faulen Tagelohn.

Dän.: Den lade faaer ingen lön uden last. (Bohn I, 354.)

6 Tadel und Salat soll man, will man sie geniessen, nicht blos mit Essig, sondern auch mit Oel begiessen.

Dän.: Formaning skal vaere uden had og vrede. (Prov. dan., 180.)

7 Wer nichts übt als Tadel, hat im Herzen keinen Adel.

8 Wer ohne Tadel, der ist vom Adel.

Lat.: Nobilis est, vere quem nobilitat sua virtus. (Seybold, 358.)

*9 An dem ist kein Tadel von der Fusssohle bis zum Scheitel.

Lat.: Candidus et talos a pertice pulcher ad imos. (Horaz.) (Seybold, 64.)


Tadeln.

1 Alle können tadeln und richten, aber wenig können dichten. - Mathesy, 26b.

2 Es ist nicht noth, sich selber zu tadeln oder zu loben.

Engl.: Neither praise nor dis praise thyself, thine actions serve the turn. (Bohn II, 17.)

3 Tadele heimlich, lobe öffentlich.

4 Tadeln dich die Thoren, so lache mit den Ohren. - Gaal, 1492.

Lat.: Non moror an laudet me turpis, an improbet osor; laus est magna malis displicuisse viris. (Gaal, 1492.)

5 Tadeln ist keine Kunst, nachthun thut's, wer's könnte. - Simrock, 10053.

6 Tadeln ist leicht, aufs bessermachen kommt's an. - Müller, 61, 1; Körte, 5814; Teller, 218.

Frz.: Il est aise de critiquee et mal-aise de faire mieux. (Masson, 325.)

7 Tadeln ist leicht, bessermachen (nachthun) schwer. - Eiselein, 586; Braun, I, 4367.

Frz.: Il est aise de reprendre et malaise de faire mieux. (Kritzinger, 433a.)

8 Tadeln ist leichter als bessermachen. (S. Richten 20 u. 21.) - Simrock, 10051; Mayer, II, 125.

Frz.: Plus facile est doeuure iuger, qui nest a louure besogner. (Bovill, II, 154.)

It.: Piu facile e giudidare, ogni passion lasciate. (Pazzaglia, 151, 12.)

Lat.: Carpet citius aliquis, quam imitabit. (Tappius, 145b.) - Facilius est operis iudicem, quam operarium esse.

9 Tadeln kann ein jeder Bauer, aber bessermachen fällt ihm sauer. - Simrock, 10052.

"Das sicherste Mittel, die Kritiker zu heilen, wäre, wenn man jeden derselben so lange einsperrte, bis er, ohne Beihülfe des getadelten Werkes, etwas Besseres gemacht hätte."

Lat.: Carpere cujusvis, non est imitarier omnis. (Eiselein, 586.)

10 Viele sind, die tadeln mich, doch ich glaub', sie irren sich. - Birlinger, 1189.

11 Was man an andern tadelt, muss man selber nicht thun.

Lat.: Quae culpare soles, ea tu ne feceris ipse. (Cato.) (Binder I, 1418; II, 2699.)

12 Was man bei andern tadelt, muss man bei sich bessern. - Winckler, XIV, 76.

13 Was man tadelt, hätte man gern, und was man lobt, wäre man gern los.

Böhm.: Kdo chvali, chce odbyti; kdo hani, chce miti. - Kdo hani rad by mel; kdo chvali rad by odbyl. (Celakovsky, 103.)

Poln.: Gani ten co kupuje, chwali ten co handluje. - Ganiac kupic, chwalac przedac. (Celakovsky, 103.)

14 Wer andere tadeln will, muss selbst ohne Mängel sein.

Frz.: Qui de medire s'entremet. (Kritzinger, 478a.) - Qui d'autrui medire voudra pense a soi et se taira. - Qui veut chapitrer son prochain fasse d'abord son examen. - Qui veut guerir un boiteux, il faut qu'il marche droit. (Masson, 325.)

15 Wer andere tadeln will, sehe zu, dass ihm nicht auch ein Auge schwarz sei.

Mhd.: Ez vint an ime ein ieglich man ze schelten gnuoc, derz merken kan. ( Freidank.) (Zingerle, 131.)

Dän.: Han skal vaere skiaer som en anden vil skielde. (Bohn I, 373.)

Engl.: Bid thy own conscience look with in. - Ere you remark anothers sin. - Reprove others, but correct thyself. (Mair, 62; Bohn I, 479.)

[Spaltenumbruch] *30 Er hot kann Tuback uf der Pfeif'.Tendlau, 1010.

Von jemand, der sich den Schein der Gelehrsamkeit gibt, aber davon wenig in der Wirklichkeit besitzt. Als jemand einen Tabacksraucher fragte, warum er rauche, und die Antwort erhielt: „Zur Unterhaltung“, dann könntest du ohne Taback rauchen, worauf entgegnet wurde: „Dann wüsste ich nicht, wenn ich aufhören sollte.“ Diese Anekdote wandte ein gelehrter Rabbi auf einen stillbetenden Rabbiner an, der, weil er nichts dachte, nicht zu Ende kam.

*31 Er (es) is kei Pfife Tabak werth. (Luzern.)

Holl.: Dat is geene pijp tabak waard. (Harrebomée, II, 321b.)

*32 Für den ist kein Taback zu stark.

Von jemand, der alles verträgt, auch alles glaubt. „Für die Leser dieser Zeitung ist kein Taback zu stark.“ (Wächter, Cleveland vom 3. Nov. 1870.)

*33 Ich gev ken Pîf Tuback nich für se Leaven. (Bedburg.)

*34 'N frisk Pîp Toback, unse Môr ist in de Rüst.Hauskalender, IV.

*35 Nex Tabacks. (Schwaben.)

Da wird nichts daraus.

*36 Noch eine Pipe Toback.Danneil, 18.

Zeitmass, so lange noch als man bedarf, um eine Pfeife Taback zu rauchen, etwa eine halbe bis eine Stunde. (S. Hundeblaff.)

*37 Up en Pip Toback un en Mund voll Snack, un en Glas Bêr un denn nich mehr.

Sprichwörtliche Einladung der alten Dithmarsen.

*38 Von Anno Toback her.

Von sehr alter Zeit. (S. Olim.)


Tabacksbruder.

Ein Tabacksbruder muss dem andern Feuer geben, sagte der Sauhirt zum Pastor.

Der vorübergehende Pastor bat ihn um Feuer.


Tabacktrinker.

En gueta Tobaktrinker, en alta Hosastinker.Tobler, 152.


Tabernakel.

* Dat ess e gruss Tabernakel un winnig Helligthom. (Bedburg.)


Tabulatur.

*1 Er versteht die Tabulatur.Waldis, IV, 46.

*2 Et geit mit em alles na de Tabulatur. (Holst.) – Schütze, IV, 243.

Von einen Menschen, der sehr peinlich auf Ordnung hält. In Pommern: Dat sall ümmer na de Tablatur gân. (Dähnert, 481b.)


Tace.

1 Er hat gelert (gelernt) was Tace heysst.Franck, II, 54a.

Er versteht zu schweigen.

2 Tace, die Laurer lauern.Körte, 3713.

3 Tace heisst ein Leuchter.Körte, 3779.

In Köthen: Tace heisst eine Lichtputze.


Tachtel.

* Ich warem (werde ihm) a mohl anne obichte Tachtel gan.Robinson, 607.

In Pommern: Ik gav em ene düchtige Tachtel. (Dähnert, 481b.)


Tacitus.

Wer sich zum Tacitus macht, den hält man bald für einen Cornelius.

„Es kann einer wol zum Cornelio gemacht werden, wenn er des Taciti Person vertreten wil.“ (Wirth, I, 63.)


Tacke (Name).

Wahr et af, sagt Tacke. (Halberstadt.)


Tacke.

1 De Tacken ârdet na'n Stamm.Lyra, 56.

2 De Tacken1 ârdet noa'n Stamm, men Ûlen bröet2 Ûlen. (Münster.) – Frommann, VI, 428, 190.

1) Zacke, Zweig.

2) Brüten.


Tacken.

Tacke (rühre) de Katt nich an, segt de Frûn tau'n Hund. (Hildesheim.) – Hoefer, 287.


Tadel.

1 Besser gerechter Tadel als falsches Lob.

Engl.: A smart reproof is better than mouth deceit. (Bohn II, 301.)

2 Der Tadel der Weisen ist besser als das Lob des Narren.

Böhm.: Za víč stojí přihana moudrého, než pochvala hloupého. (Čelakovsky, 106.)

3 Kluger Tadel ist bittere Arznei.

[Spaltenumbruch] 4 Niemand an (ohne) Tadel.Stammbuch, 1578.

It.: Ognuna ha qualche difetto.

5 Tadel ist des Faulen Tagelohn.

Dän.: Den lade faaer ingen løn uden last. (Bohn I, 354.)

6 Tadel und Salat soll man, will man sie geniessen, nicht blos mit Essig, sondern auch mit Oel begiessen.

Dän.: Formaning skal være uden had og vrede. (Prov. dan., 180.)

7 Wer nichts übt als Tadel, hat im Herzen keinen Adel.

8 Wer ohne Tadel, der ist vom Adel.

Lat.: Nobilis est, vere quem nobilitat sua virtus. (Seybold, 358.)

*9 An dem ist kein Tadel von der Fusssohle bis zum Scheitel.

Lat.: Candidus et talos a pertice pulcher ad imos. (Horaz.) (Seybold, 64.)


Tadeln.

1 Alle können tadeln und richten, aber wenig können dichten.Mathesy, 26b.

2 Es ist nicht noth, sich selber zu tadeln oder zu loben.

Engl.: Neither praise nor dis praise thyself, thine actions serve the turn. (Bohn II, 17.)

3 Tadele heimlich, lobe öffentlich.

4 Tadeln dich die Thoren, so lache mit den Ohren.Gaal, 1492.

Lat.: Non moror an laudet me turpis, an improbet osor; laus est magna malis displicuisse viris. (Gaal, 1492.)

5 Tadeln ist keine Kunst, nachthun thut's, wer's könnte.Simrock, 10053.

6 Tadeln ist leicht, aufs bessermachen kommt's an.Müller, 61, 1; Körte, 5814; Teller, 218.

Frz.: Il est aisé de critiquée et mal-aisé de faire mieux. (Masson, 325.)

7 Tadeln ist leicht, bessermachen (nachthun) schwer.Eiselein, 586; Braun, I, 4367.

Frz.: Il est aisé de reprendre et malaisé de faire mieux. (Kritzinger, 433a.)

8 Tadeln ist leichter als bessermachen. (S. Richten 20 u. 21.) – Simrock, 10051; Mayer, II, 125.

Frz.: Plus facile est doeuure iuger, qui nest a louure besogner. (Bovill, II, 154.)

It.: Più facile è giudidare, ogni passion lasciate. (Pazzaglia, 151, 12.)

Lat.: Carpet citius aliquis, quam imitabit. (Tappius, 145b.) – Facilius est operis iudicem, quam operarium esse.

9 Tadeln kann ein jeder Bauer, aber bessermachen fällt ihm sauer.Simrock, 10052.

„Das sicherste Mittel, die Kritiker zu heilen, wäre, wenn man jeden derselben so lange einsperrte, bis er, ohne Beihülfe des getadelten Werkes, etwas Besseres gemacht hätte.“

Lat.: Carpere cujusvis, non est imitarier omnis. (Eiselein, 586.)

10 Viele sind, die tadeln mich, doch ich glaub', sie irren sich.Birlinger, 1189.

11 Was man an andern tadelt, muss man selber nicht thun.

Lat.: Quae culpare soles, ea tu ne feceris ipse. (Cato.) (Binder I, 1418; II, 2699.)

12 Was man bei andern tadelt, muss man bei sich bessern.Winckler, XIV, 76.

13 Was man tadelt, hätte man gern, und was man lobt, wäre man gern los.

Böhm.: Kdo chválí, chce odbyti; kdo haní, chce miti. – Kdo haní rád by mĕl; kdo chválí rád by odbyl. (Čelakovsky, 103.)

Poln.: Gani ten co kupuje, chwali ten co handluje. – Ganiąc kupić, chwaląc przedać. (Čelakovsky, 103.)

14 Wer andere tadeln will, muss selbst ohne Mängel sein.

Frz.: Qui de médire s'entremet. (Kritzinger, 478a.) – Qui d'autrui médire voudra pense a soi et se taira. – Qui veut chapitrer son prochain fasse d'abord son examen. – Qui veut guérir un boiteux, il faut qu'il marche droit. (Masson, 325.)

15 Wer andere tadeln will, sehe zu, dass ihm nicht auch ein Auge schwarz sei.

Mhd.: Ez vint an ime ein ieglich man ze schelten gnuoc, derz merken kan. ( Freidank.) (Zingerle, 131.)

Dän.: Han skal være skiær som en anden vil skielde. (Bohn I, 373.)

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[[494]/0500] *30 Er hot kann Tuback uf der Pfeif'. – Tendlau, 1010. Von jemand, der sich den Schein der Gelehrsamkeit gibt, aber davon wenig in der Wirklichkeit besitzt. Als jemand einen Tabacksraucher fragte, warum er rauche, und die Antwort erhielt: „Zur Unterhaltung“, dann könntest du ohne Taback rauchen, worauf entgegnet wurde: „Dann wüsste ich nicht, wenn ich aufhören sollte.“ Diese Anekdote wandte ein gelehrter Rabbi auf einen stillbetenden Rabbiner an, der, weil er nichts dachte, nicht zu Ende kam. *31 Er (es) is kei Pfife Tabak werth. (Luzern.) Holl.: Dat is geene pijp tabak waard. (Harrebomée, II, 321b.) *32 Für den ist kein Taback zu stark. Von jemand, der alles verträgt, auch alles glaubt. „Für die Leser dieser Zeitung ist kein Taback zu stark.“ (Wächter, Cleveland vom 3. Nov. 1870.) *33 Ich gev ken Pîf Tuback nich für se Leaven. (Bedburg.) *34 'N frisk Pîp Toback, unse Môr ist in de Rüst. – Hauskalender, IV. *35 Nex Tabacks. (Schwaben.) Da wird nichts daraus. *36 Noch eine Pipe Toback. – Danneil, 18. Zeitmass, so lange noch als man bedarf, um eine Pfeife Taback zu rauchen, etwa eine halbe bis eine Stunde. (S. Hundeblaff.) *37 Up en Pip Toback un en Mund voll Snack, un en Glas Bêr un denn nich mehr. Sprichwörtliche Einladung der alten Dithmarsen. *38 Von Anno Toback her. Von sehr alter Zeit. (S. Olim.) Tabacksbruder. Ein Tabacksbruder muss dem andern Feuer geben, sagte der Sauhirt zum Pastor. Der vorübergehende Pastor bat ihn um Feuer. Tabacktrinker. En gueta Tobaktrinker, en alta Hosastinker. – Tobler, 152. Tabernakel. * Dat ess e gruss Tabernakel un winnig Helligthom. (Bedburg.) Tabulatur. *1 Er versteht die Tabulatur. – Waldis, IV, 46. *2 Et geit mit em alles na de Tabulatur. (Holst.) – Schütze, IV, 243. Von einen Menschen, der sehr peinlich auf Ordnung hält. In Pommern: Dat sall ümmer na de Tablatur gân. (Dähnert, 481b.) Tace. 1 Er hat gelert (gelernt) was Tace heysst. – Franck, II, 54a. Er versteht zu schweigen. 2 Tace, die Laurer lauern. – Körte, 3713. 3 Tace heisst ein Leuchter. – Körte, 3779. In Köthen: Tace heisst eine Lichtputze. Tachtel. * Ich warem (werde ihm) a mohl anne obichte Tachtel gan. – Robinson, 607. In Pommern: Ik gav em ene düchtige Tachtel. (Dähnert, 481b.) Tacitus. Wer sich zum Tacitus macht, den hält man bald für einen Cornelius. „Es kann einer wol zum Cornelio gemacht werden, wenn er des Taciti Person vertreten wil.“ (Wirth, I, 63.) Tacke (Name). Wahr et af, sagt Tacke. (Halberstadt.) Tacke. 1 De Tacken ârdet na'n Stamm. – Lyra, 56. 2 De Tacken1 ârdet noa'n Stamm, men Ûlen bröet2 Ûlen. (Münster.) – Frommann, VI, 428, 190. 1) Zacke, Zweig. 2) Brüten. Tacken. Tacke (rühre) de Katt nich an, segt de Frûn tau'n Hund. (Hildesheim.) – Hoefer, 287. Tadel. 1 Besser gerechter Tadel als falsches Lob. Engl.: A smart reproof is better than mouth deceit. (Bohn II, 301.) 2 Der Tadel der Weisen ist besser als das Lob des Narren. Böhm.: Za víč stojí přihana moudrého, než pochvala hloupého. (Čelakovsky, 106.) 3 Kluger Tadel ist bittere Arznei. 4 Niemand an (ohne) Tadel. – Stammbuch, 1578. It.: Ognuna ha qualche difetto. 5 Tadel ist des Faulen Tagelohn. Dän.: Den lade faaer ingen løn uden last. (Bohn I, 354.) 6 Tadel und Salat soll man, will man sie geniessen, nicht blos mit Essig, sondern auch mit Oel begiessen. Dän.: Formaning skal være uden had og vrede. (Prov. dan., 180.) 7 Wer nichts übt als Tadel, hat im Herzen keinen Adel. 8 Wer ohne Tadel, der ist vom Adel. Lat.: Nobilis est, vere quem nobilitat sua virtus. (Seybold, 358.) *9 An dem ist kein Tadel von der Fusssohle bis zum Scheitel. Lat.: Candidus et talos a pertice pulcher ad imos. (Horaz.) (Seybold, 64.) Tadeln. 1 Alle können tadeln und richten, aber wenig können dichten. – Mathesy, 26b. 2 Es ist nicht noth, sich selber zu tadeln oder zu loben. Engl.: Neither praise nor dis praise thyself, thine actions serve the turn. (Bohn II, 17.) 3 Tadele heimlich, lobe öffentlich. 4 Tadeln dich die Thoren, so lache mit den Ohren. – Gaal, 1492. Lat.: Non moror an laudet me turpis, an improbet osor; laus est magna malis displicuisse viris. (Gaal, 1492.) 5 Tadeln ist keine Kunst, nachthun thut's, wer's könnte. – Simrock, 10053. 6 Tadeln ist leicht, aufs bessermachen kommt's an. – Müller, 61, 1; Körte, 5814; Teller, 218. Frz.: Il est aisé de critiquée et mal-aisé de faire mieux. (Masson, 325.) 7 Tadeln ist leicht, bessermachen (nachthun) schwer. – Eiselein, 586; Braun, I, 4367. Frz.: Il est aisé de reprendre et malaisé de faire mieux. (Kritzinger, 433a.) 8 Tadeln ist leichter als bessermachen. (S. Richten 20 u. 21.) – Simrock, 10051; Mayer, II, 125. Frz.: Plus facile est doeuure iuger, qui nest a louure besogner. (Bovill, II, 154.) It.: Più facile è giudidare, ogni passion lasciate. (Pazzaglia, 151, 12.) Lat.: Carpet citius aliquis, quam imitabit. (Tappius, 145b.) – Facilius est operis iudicem, quam operarium esse. 9 Tadeln kann ein jeder Bauer, aber bessermachen fällt ihm sauer. – Simrock, 10052. „Das sicherste Mittel, die Kritiker zu heilen, wäre, wenn man jeden derselben so lange einsperrte, bis er, ohne Beihülfe des getadelten Werkes, etwas Besseres gemacht hätte.“ Lat.: Carpere cujusvis, non est imitarier omnis. (Eiselein, 586.) 10 Viele sind, die tadeln mich, doch ich glaub', sie irren sich. – Birlinger, 1189. 11 Was man an andern tadelt, muss man selber nicht thun. Lat.: Quae culpare soles, ea tu ne feceris ipse. (Cato.) (Binder I, 1418; II, 2699.) 12 Was man bei andern tadelt, muss man bei sich bessern. – Winckler, XIV, 76. 13 Was man tadelt, hätte man gern, und was man lobt, wäre man gern los. Böhm.: Kdo chválí, chce odbyti; kdo haní, chce miti. – Kdo haní rád by mĕl; kdo chválí rád by odbyl. (Čelakovsky, 103.) Poln.: Gani ten co kupuje, chwali ten co handluje. – Ganiąc kupić, chwaląc przedać. (Čelakovsky, 103.) 14 Wer andere tadeln will, muss selbst ohne Mängel sein. Frz.: Qui de médire s'entremet. (Kritzinger, 478a.) – Qui d'autrui médire voudra pense a soi et se taira. – Qui veut chapitrer son prochain fasse d'abord son examen. – Qui veut guérir un boiteux, il faut qu'il marche droit. (Masson, 325.) 15 Wer andere tadeln will, sehe zu, dass ihm nicht auch ein Auge schwarz sei. Mhd.: Ez vint an ime ein ieglich man ze schelten gnuoc, derz merken kan. ( Freidank.) (Zingerle, 131.) Dän.: Han skal være skiær som en anden vil skielde. (Bohn I, 373.) Engl.: Bid thy own conscience look with in. – Ere you remark anothers sin. – Reprove others, but correct thyself. (Mair, 62; Bohn I, 479.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [494]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/500>, abgerufen am 22.11.2024.