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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 441 Wärt de Dage lenger, sau werd de Külle strenger. - Schambach, II, 678.

Werden die Tage länger, so wird die Kälte strenger.

442 Was am Tage nicht scheint, leuchtet des Nachts.

443 Was ein guter Tag werden will, zeigt sich schon früh.

Auch die Neugriechen: Was ein heiterer Tag wird, das zeigt sich schon am Morgen. (Sanders, 2.)

Frz.: A bon jour, bonne etrenue. (Lendroy, 109.)

It.: Dal mattino si conosce, il buon giorno. - Il buon di comincia da mattina.

Schwed.: Aldrig är dagen sa lang, thet kommer ju quäller en gang. (Grubb, 11.)

444 Was einer hat bei Tag gedacht, das träumt ihm gerne bei der Nacht.

Böhm.: Nac clovek ve dne mysliva, to se mu i v noci sniva. (Celakovsky, 204.)

Lat.: Omnia qua sensu volvuntur vota diurno, pectore sopito reddit amica quies. (Seybold, 411.)

445 Was ich am Tage verdien', geht bei Nacht dahin.

446 Was im Tage im Kopfe gekocht, das wird im Traume aufgewärmt.

447 Was man alle Tage hat, wird man endlich übersatt.

Lat.: Quotidiana vilescunt. (Philippi, II, 149.)

448 Was man am heiligen Tag gewinnt, das fahrt vbel. - Petri, II, 602.

449 Was man am Tage gedacht, davon träumt man zur Nacht.

Dän.: Det baeres for i drömmen, som för var i tanken. (Prov. dan., 123.)

450 Was sind jetzt die Tage schon wieder lang, sagte der faule Hans eine Woche nach Neujahr.

451 Was wir am Tage vorgenommen, pflegt uns im Schlafe einzukommen. - Eiselein, 550; Simrock, 9084.

Die Aegypter haben das Sprichwort: Als der Hahn träumte, sah er Leute Getreide beuteln. (Burckhardt, 513.) Die Russen geben demselben Gedanken in verschiedenen Sprichwörtern Ausdruck; sie sagen: Schaum schlägt der Barbier auch im Traum. Säet der Bauer nicht im Traum, so mäht er. Auch im Schlaf haut auf den Amboss der Schmied. Netze wirft der Fischer auch im Traum aus. Auch schlafend zählt Gelder der Geizhals. Selbst im Traum betet der Fromme. Der Soldat marschirt auch im Traum. Der Knutenmeister schwingt seine Knute auch träumend. Schaut der Müller im Traum nicht nach Wind aus, so mahlt er schon. Entweder gedenkt der Liebende der Brautnacht oder er feiert sie. Seine Büchse ladet der Jäger im Traum. Selbst im Traume dichtet der Dichter.

Lat.: Omnia quae sensu volvuntur vota diurno, pectore sopito reddit amica quies. (Eiselein, 550; Gaal, 1559; Binder II, 2401.)

452 Wat 'n gaud (goden) Dag is, dei fängt all des Morgens an. - Raabe, 23.

453 Wenn de Dag fangt an to längen, fangt de Winter an to strengen. - Bueren, 1238; Schütze, I, 201; III, 9; Hauskalender, II; für Mecklenburg: Frommann, II, 226; für Solothurn: Schild, 111, 106; für Iserlohn: Woeste, 59, 30.

454 Wenn de Dag fengt to lengen, denn tengt1 de Winter to strengen. (Mecklenburg.)

1) Tengen = anfangen. In Köln: Wenn de Dag fangen an zo längen, fangen se auch an zo strengen. (Weyden, I, 1.) In Hannover: Wen sek daut de Dage lengen, sau doit sek est de Winter (oder: de Külle) strengen. (Schambach, II, 678.)

455 Wenn de Dag is to Enne, denn reget de Faulen de Henne. - Schambach, II, 460.

456 Wenn de Dag is vergahn, sau herre de Faulen sau gärn wate dan. - Schambach, II, 461; für Bremen: Köster, 255.

457 Wenn der Tag auch morgens schön ist, so kann es doch wol abends donnern und regnen.

458 Wenn der Tag kommt, löscht man das Licht aus.

459 Wenn der Tag kommt, wachen die Vögel auf.

Dän.: Det er ikke dag förend fugl sjunger. (Prov. dan., 102.)

460 Wenn der Tag lang ist, ka me viel schwätze. (Ulm.)

461 Wenn der Tag vorbei ist, weiss man, wie lang er gewesen. - Altmann VI, 498.

[Spaltenumbruch] 462 Wenn die Tage anfangen zu längen, dann fängt der Winter an zu strengen. - Simrock, 10080; Bücking, 67; Körte, 5839; Petri, II, 673; ostfriesisch bei Eichwald, 273.

Dann kommt er mit strenger Kälte. "Wenn der Tag fängt oa zu langa, do kimmt de Kälde erscht gegange." (Bertram, Gedichte, S. 307.)

463 Wenn die Tage langen, dann kommt erst der Winter gegangen. - Simrock, 10079; Körte, 5838; Boebel, 72; Braun, I, 4383.

Holl.: Wast de dag, zoo wast de koude, zei de vischer. (Harrebomee, I, 117b.)

464 Wenn die Tage langen, kommt der Wolf gegangen. (Ostpreuss.)

465 Wenn die Tage zunehmen, wird das Oel billiger.

466 Wenn er seinen Tag gegangen, steht der Gaul.

467 Wenn man alle Tage Brot isst, will man auch einmal was anders essen.

Holl.: Als man alle dagen brood eet, wil man ook wel eens wat anders hebben. (Harrebomee, I, 112a.)

468 Wenn man drei Tage nacheinander aushebt1, dann gibt's Regen. - Tendlau, 965.

1) Die Thore zum Vorlesen aus der heiligen Lade nimmt. - Ein jüdisches Wetterzeichen, wie: Wenn die Chasidien (Frommen) wandern, get's Reje. (Tendlau, 965.) (S. Mönch.)

469 Wer acht Tage gehungert hat, hält es auch noch länger aus.

Die Russen: Acht Tage oder acht Wochen hungern müssen, bleibt sich gleich.

470 Wer alle Tage feiert, verlangt nicht nach dem Sonntage.

471 Wer alle Tage Knoten löst, dem ist nichts zu sehr verknüpft. - Sprichwörtergarten, 217.

472 Wer alle Tage Langeweile hat, muss nicht über zu kurzes Leben klagen.

473 Wer alle Tage Martens Abend helt, dem zu rinnen Hüner vnd Genss, ehe ers gewar wird. - Petri, II, 679.

474 Wer allzeit gute Tage und fette Bissen haben will, der werde ein Mönch, so mangelt ihm nichts. - Klosterspiegel, 6, 6.

475 Wer am Tag witzig ist, den helt man dess Nachts nicht vor ein Narren. - Lehmann, 29, 44; Eiselein, 586; Körte, 4845.

476 Wer am Tage ausgeht, bedarf keiner Laterne.

Frz.: Qui ne sort que de jour, n'a que faire de lanterne. (Cahier, 905.)

477 Wer am Tage das Sopha gedrückt, den drückt nachts das Bett. - Sprichwörtergarten, 327.

478 Wer am Tage eine Lampe brennt, der muss des Nachts im finstern sitzen. (S. Jugend 178.) - Wirth, I, 36.

479 Wer am Tage Gutes thut, hat am Abend frohen Muth.

480 Wer am Tage schläft und des Nachts trinkt, kommt niemand in den Weg.

Dän.: Den som drikker om natten, og sover om dagen taenker at gaae ingen i veyen. (Prov. dan., 122.)

481 Wer am Tage sich gräbt den Teich, dem beschert Gott Karpfen in der Nacht. - Altmann VI, 412.

482 Wer am Tage träumt, geht mit Beulen schlafen.

Dän.: Det har intet paa sig at drömme om dagen, uden man gaaer og sover. (Prov. dan., 123.)

483 Wer an bessere Tage denkt, macht die bösen schlimmer (schwerer).

Dän.: At man hukommer den gode tilstand gjöre den onde des verre. (Prov. dan., 310.)

484 Wer an gute Tage gewöhnt ist, vermisst sie schwer.

Dän.: Gode dage er onde at miste. (Prov. dan., 162.)

485 Wer bei Tag zu Hauss gehet, dem tregt unser Herr Gott die Leucht für. - Petri, II, 687.

486 Wer bei Tage einkehrt, wird bei Dunkelheit wandern.

487 Wer bei Tage gescheit ist, ist gewiss des Nachts kein Narr. - Winckler, X, 62.

488 Wer bei Tage heimkehrt, fällt des Nachts in keine Grube.

Holl.: Die bij dag in huis is, valt bij nacht niet in de gracht. (Harrebomee, I, 113b.)

[Spaltenumbruch] 441 Wärt de Dâge lenger, sau werd de Külle strenger.Schambach, II, 678.

Werden die Tage länger, so wird die Kälte strenger.

442 Was am Tage nicht scheint, leuchtet des Nachts.

443 Was ein guter Tag werden will, zeigt sich schon früh.

Auch die Neugriechen: Was ein heiterer Tag wird, das zeigt sich schon am Morgen. (Sanders, 2.)

Frz.: A bon jour, bonne étrenue. (Lendroy, 109.)

It.: Dal mattino si conosce, il buon giorno. – Il buon di comincia da mattina.

Schwed.: Aldrig är dagen så lång, thet kommer ju quäller en gång. (Grubb, 11.)

444 Was einer hat bei Tag gedacht, das träumt ihm gerne bei der Nacht.

Böhm.: Nač človĕk ve dne myslívá, to se mu i v noci snívá. (Čelakovsky, 204.)

Lat.: Omnia qua sensu volvuntur vota diurno, pectore sopito reddit amica quies. (Seybold, 411.)

445 Was ich am Tage verdien', geht bei Nacht dahin.

446 Was im Tage im Kopfe gekocht, das wird im Traume aufgewärmt.

447 Was man alle Tage hat, wird man endlich übersatt.

Lat.: Quotidiana vilescunt. (Philippi, II, 149.)

448 Was man am heiligen Tag gewinnt, das fahrt vbel.Petri, II, 602.

449 Was man am Tage gedacht, davon träumt man zur Nacht.

Dän.: Det bæres for i drømmen, som før var i tanken. (Prov. dan., 123.)

450 Was sind jetzt die Tage schon wieder lang, sagte der faule Hans eine Woche nach Neujahr.

451 Was wir am Tage vorgenommen, pflegt uns im Schlafe einzukommen.Eiselein, 550; Simrock, 9084.

Die Aegypter haben das Sprichwort: Als der Hahn träumte, sah er Leute Getreide beuteln. (Burckhardt, 513.) Die Russen geben demselben Gedanken in verschiedenen Sprichwörtern Ausdruck; sie sagen: Schaum schlägt der Barbier auch im Traum. Säet der Bauer nicht im Traum, so mäht er. Auch im Schlaf haut auf den Amboss der Schmied. Netze wirft der Fischer auch im Traum aus. Auch schlafend zählt Gelder der Geizhals. Selbst im Traum betet der Fromme. Der Soldat marschirt auch im Traum. Der Knutenmeister schwingt seine Knute auch träumend. Schaut der Müller im Traum nicht nach Wind aus, so mahlt er schon. Entweder gedenkt der Liebende der Brautnacht oder er feiert sie. Seine Büchse ladet der Jäger im Traum. Selbst im Traume dichtet der Dichter.

Lat.: Omnia quae sensu volvuntur vota diurno, pectore sopito reddit amica quies. (Eiselein, 550; Gaal, 1559; Binder II, 2401.)

452 Wat 'n gaud (gôden) Dag is, dêi fängt all des Morgens an.Raabe, 23.

453 Wenn de Dag fangt an to längen, fangt de Winter an to strengen.Bueren, 1238; Schütze, I, 201; III, 9; Hauskalender, II; für Mecklenburg: Frommann, II, 226; für Solothurn: Schild, 111, 106; für Iserlohn: Woeste, 59, 30.

454 Wenn de Dâg fengt to lengen, denn tengt1 de Winter to strengen. (Mecklenburg.)

1) Tengen = anfangen. In Köln: Wenn de Dag fangen an zo längen, fangen se auch an zo strengen. (Weyden, I, 1.) In Hannover: Wen sek daut de Dage lengen, sau doit sek êst de Winter (oder: de Külle) strengen. (Schambach, II, 678.)

455 Wenn de Dâg is to Enne, denn rêget de Fûlen de Henne.Schambach, II, 460.

456 Wenn de Dâg is vergâhn, sau herre de Fûlen sau gärn wate dân.Schambach, II, 461; für Bremen: Köster, 255.

457 Wenn der Tag auch morgens schön ist, so kann es doch wol abends donnern und regnen.

458 Wenn der Tag kommt, löscht man das Licht aus.

459 Wenn der Tag kommt, wachen die Vögel auf.

Dän.: Det er ikke dag førend fugl sjunger. (Prov. dan., 102.)

460 Wenn der Tag lang ist, ka me viel schwätze. (Ulm.)

461 Wenn der Tag vorbei ist, weiss man, wie lang er gewesen.Altmann VI, 498.

[Spaltenumbruch] 462 Wenn die Tage anfangen zu längen, dann fängt der Winter an zu strengen.Simrock, 10080; Bücking, 67; Körte, 5839; Petri, II, 673; ostfriesisch bei Eichwald, 273.

Dann kommt er mit strenger Kälte. „Wenn der Tag fängt oa zu langa, do kimmt de Kälde erscht gegange.“ (Bertram, Gedichte, S. 307.)

463 Wenn die Tage langen, dann kommt erst der Winter gegangen.Simrock, 10079; Körte, 5838; Boebel, 72; Braun, I, 4383.

Holl.: Wast de dag, zoo wast de koude, zei de vischer. (Harrebomée, I, 117b.)

464 Wenn die Tage langen, kommt der Wolf gegangen. (Ostpreuss.)

465 Wenn die Tage zunehmen, wird das Oel billiger.

466 Wenn er seinen Tag gegangen, steht der Gaul.

467 Wenn man alle Tage Brot isst, will man auch einmal was anders essen.

Holl.: Als man alle dagen brood eet, wil man ook wel eens wat anders hebben. (Harrebomée, I, 112a.)

468 Wenn man drei Tage nacheinander aushebt1, dann gibt's Regen.Tendlau, 965.

1) Die Thore zum Vorlesen aus der heiligen Lade nimmt. – Ein jüdisches Wetterzeichen, wie: Wenn die Chasidien (Frommen) wandern, get's Reje. (Tendlau, 965.) (S. Mönch.)

469 Wer acht Tage gehungert hat, hält es auch noch länger aus.

Die Russen: Acht Tage oder acht Wochen hungern müssen, bleibt sich gleich.

470 Wer alle Tage feiert, verlangt nicht nach dem Sonntage.

471 Wer alle Tage Knoten löst, dem ist nichts zu sehr verknüpft.Sprichwörtergarten, 217.

472 Wer alle Tage Langeweile hat, muss nicht über zu kurzes Leben klagen.

473 Wer alle Tage Martens Abend helt, dem zu rinnen Hüner vnd Genss, ehe ers gewar wird.Petri, II, 679.

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475 Wer am Tag witzig ist, den helt man dess Nachts nicht vor ein Narren.Lehmann, 29, 44; Eiselein, 586; Körte, 4845.

476 Wer am Tage ausgeht, bedarf keiner Laterne.

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477 Wer am Tage das Sopha gedrückt, den drückt nachts das Bett.Sprichwörtergarten, 327.

478 Wer am Tage eine Lampe brennt, der muss des Nachts im finstern sitzen. (S. Jugend 178.) – Wirth, I, 36.

479 Wer am Tage Gutes thut, hat am Abend frohen Muth.

480 Wer am Tage schläft und des Nachts trinkt, kommt niemand in den Weg.

Dän.: Den som drikker om natten, og sover om dagen tænker at gaae ingen i veyen. (Prov. dan., 122.)

481 Wer am Tage sich gräbt den Teich, dem beschert Gott Karpfen in der Nacht.Altmann VI, 412.

482 Wer am Tage träumt, geht mit Beulen schlafen.

Dän.: Det har intet paa sig at drømme om dagen, uden man gaaer og sover. (Prov. dan., 123.)

483 Wer an bessere Tage denkt, macht die bösen schlimmer (schwerer).

Dän.: At man hukommer den gode tilstand gjøre den onde des verre. (Prov. dan., 310.)

484 Wer an gute Tage gewöhnt ist, vermisst sie schwer.

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485 Wer bei Tag zu Hauss gehet, dem tregt unser Herr Gott die Leucht für.Petri, II, 687.

486 Wer bei Tage einkehrt, wird bei Dunkelheit wandern.

487 Wer bei Tage gescheit ist, ist gewiss des Nachts kein Narr.Winckler, X, 62.

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[[506]/0512] 441 Wärt de Dâge lenger, sau werd de Külle strenger. – Schambach, II, 678. Werden die Tage länger, so wird die Kälte strenger. 442 Was am Tage nicht scheint, leuchtet des Nachts. 443 Was ein guter Tag werden will, zeigt sich schon früh. Auch die Neugriechen: Was ein heiterer Tag wird, das zeigt sich schon am Morgen. (Sanders, 2.) Frz.: A bon jour, bonne étrenue. (Lendroy, 109.) It.: Dal mattino si conosce, il buon giorno. – Il buon di comincia da mattina. Schwed.: Aldrig är dagen så lång, thet kommer ju quäller en gång. (Grubb, 11.) 444 Was einer hat bei Tag gedacht, das träumt ihm gerne bei der Nacht. Böhm.: Nač človĕk ve dne myslívá, to se mu i v noci snívá. (Čelakovsky, 204.) Lat.: Omnia qua sensu volvuntur vota diurno, pectore sopito reddit amica quies. (Seybold, 411.) 445 Was ich am Tage verdien', geht bei Nacht dahin. 446 Was im Tage im Kopfe gekocht, das wird im Traume aufgewärmt. 447 Was man alle Tage hat, wird man endlich übersatt. Lat.: Quotidiana vilescunt. (Philippi, II, 149.) 448 Was man am heiligen Tag gewinnt, das fahrt vbel. – Petri, II, 602. 449 Was man am Tage gedacht, davon träumt man zur Nacht. Dän.: Det bæres for i drømmen, som før var i tanken. (Prov. dan., 123.) 450 Was sind jetzt die Tage schon wieder lang, sagte der faule Hans eine Woche nach Neujahr. 451 Was wir am Tage vorgenommen, pflegt uns im Schlafe einzukommen. – Eiselein, 550; Simrock, 9084. Die Aegypter haben das Sprichwort: Als der Hahn träumte, sah er Leute Getreide beuteln. (Burckhardt, 513.) Die Russen geben demselben Gedanken in verschiedenen Sprichwörtern Ausdruck; sie sagen: Schaum schlägt der Barbier auch im Traum. Säet der Bauer nicht im Traum, so mäht er. Auch im Schlaf haut auf den Amboss der Schmied. Netze wirft der Fischer auch im Traum aus. Auch schlafend zählt Gelder der Geizhals. Selbst im Traum betet der Fromme. Der Soldat marschirt auch im Traum. Der Knutenmeister schwingt seine Knute auch träumend. Schaut der Müller im Traum nicht nach Wind aus, so mahlt er schon. Entweder gedenkt der Liebende der Brautnacht oder er feiert sie. Seine Büchse ladet der Jäger im Traum. Selbst im Traume dichtet der Dichter. Lat.: Omnia quae sensu volvuntur vota diurno, pectore sopito reddit amica quies. (Eiselein, 550; Gaal, 1559; Binder II, 2401.) 452 Wat 'n gaud (gôden) Dag is, dêi fängt all des Morgens an. – Raabe, 23. 453 Wenn de Dag fangt an to längen, fangt de Winter an to strengen. – Bueren, 1238; Schütze, I, 201; III, 9; Hauskalender, II; für Mecklenburg: Frommann, II, 226; für Solothurn: Schild, 111, 106; für Iserlohn: Woeste, 59, 30. 454 Wenn de Dâg fengt to lengen, denn tengt1 de Winter to strengen. (Mecklenburg.) 1) Tengen = anfangen. In Köln: Wenn de Dag fangen an zo längen, fangen se auch an zo strengen. (Weyden, I, 1.) In Hannover: Wen sek daut de Dage lengen, sau doit sek êst de Winter (oder: de Külle) strengen. (Schambach, II, 678.) 455 Wenn de Dâg is to Enne, denn rêget de Fûlen de Henne. – Schambach, II, 460. 456 Wenn de Dâg is vergâhn, sau herre de Fûlen sau gärn wate dân. – Schambach, II, 461; für Bremen: Köster, 255. 457 Wenn der Tag auch morgens schön ist, so kann es doch wol abends donnern und regnen. 458 Wenn der Tag kommt, löscht man das Licht aus. 459 Wenn der Tag kommt, wachen die Vögel auf. Dän.: Det er ikke dag førend fugl sjunger. (Prov. dan., 102.) 460 Wenn der Tag lang ist, ka me viel schwätze. (Ulm.) 461 Wenn der Tag vorbei ist, weiss man, wie lang er gewesen. – Altmann VI, 498. 462 Wenn die Tage anfangen zu längen, dann fängt der Winter an zu strengen. – Simrock, 10080; Bücking, 67; Körte, 5839; Petri, II, 673; ostfriesisch bei Eichwald, 273. Dann kommt er mit strenger Kälte. „Wenn der Tag fängt oa zu langa, do kimmt de Kälde erscht gegange.“ (Bertram, Gedichte, S. 307.) 463 Wenn die Tage langen, dann kommt erst der Winter gegangen. – Simrock, 10079; Körte, 5838; Boebel, 72; Braun, I, 4383. Holl.: Wast de dag, zoo wast de koude, zei de vischer. (Harrebomée, I, 117b.) 464 Wenn die Tage langen, kommt der Wolf gegangen. (Ostpreuss.) 465 Wenn die Tage zunehmen, wird das Oel billiger. 466 Wenn er seinen Tag gegangen, steht der Gaul. 467 Wenn man alle Tage Brot isst, will man auch einmal was anders essen. Holl.: Als man alle dagen brood eet, wil man ook wel eens wat anders hebben. (Harrebomée, I, 112a.) 468 Wenn man drei Tage nacheinander aushebt1, dann gibt's Regen. – Tendlau, 965. 1) Die Thore zum Vorlesen aus der heiligen Lade nimmt. – Ein jüdisches Wetterzeichen, wie: Wenn die Chasidien (Frommen) wandern, get's Reje. (Tendlau, 965.) (S. Mönch.) 469 Wer acht Tage gehungert hat, hält es auch noch länger aus. Die Russen: Acht Tage oder acht Wochen hungern müssen, bleibt sich gleich. 470 Wer alle Tage feiert, verlangt nicht nach dem Sonntage. 471 Wer alle Tage Knoten löst, dem ist nichts zu sehr verknüpft. – Sprichwörtergarten, 217. 472 Wer alle Tage Langeweile hat, muss nicht über zu kurzes Leben klagen. 473 Wer alle Tage Martens Abend helt, dem zu rinnen Hüner vnd Genss, ehe ers gewar wird. – Petri, II, 679. 474 Wer allzeit gute Tage und fette Bissen haben will, der werde ein Mönch, so mangelt ihm nichts. – Klosterspiegel, 6, 6. 475 Wer am Tag witzig ist, den helt man dess Nachts nicht vor ein Narren. – Lehmann, 29, 44; Eiselein, 586; Körte, 4845. 476 Wer am Tage ausgeht, bedarf keiner Laterne. Frz.: Qui ne sort que de jour, n'a que faire de lanterne. (Cahier, 905.) 477 Wer am Tage das Sopha gedrückt, den drückt nachts das Bett. – Sprichwörtergarten, 327. 478 Wer am Tage eine Lampe brennt, der muss des Nachts im finstern sitzen. (S. Jugend 178.) – Wirth, I, 36. 479 Wer am Tage Gutes thut, hat am Abend frohen Muth. 480 Wer am Tage schläft und des Nachts trinkt, kommt niemand in den Weg. Dän.: Den som drikker om natten, og sover om dagen tænker at gaae ingen i veyen. (Prov. dan., 122.) 481 Wer am Tage sich gräbt den Teich, dem beschert Gott Karpfen in der Nacht. – Altmann VI, 412. 482 Wer am Tage träumt, geht mit Beulen schlafen. Dän.: Det har intet paa sig at drømme om dagen, uden man gaaer og sover. (Prov. dan., 123.) 483 Wer an bessere Tage denkt, macht die bösen schlimmer (schwerer). Dän.: At man hukommer den gode tilstand gjøre den onde des verre. (Prov. dan., 310.) 484 Wer an gute Tage gewöhnt ist, vermisst sie schwer. Dän.: Gode dage er onde at miste. (Prov. dan., 162.) 485 Wer bei Tag zu Hauss gehet, dem tregt unser Herr Gott die Leucht für. – Petri, II, 687. 486 Wer bei Tage einkehrt, wird bei Dunkelheit wandern. 487 Wer bei Tage gescheit ist, ist gewiss des Nachts kein Narr. – Winckler, X, 62. 488 Wer bei Tage heimkehrt, fällt des Nachts in keine Grube. Holl.: Die bij dag in huis is, valt bij nacht niet in de gracht. (Harrebomée, I, 113b.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [506]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/512>, abgerufen am 22.11.2024.