Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] Lat.: In diem ex tempore vivere. (Eiselein, 586.) - In diem (horam) vivere. (Cicero.) (Binder I, 726; II, 1419; Philippi, I, 193; Seybold, 237; Frob., 302; Schonheim, I, 13; Tappius, 90b.)

Schwed.: Lefwa för dagen. (Marin, 18.)

*641 Man solt sie vff eynen tag nit nennen. - Tappius, 64b.

So gross ist ihr Abstand voneinander.

*642 Meitse Dai in Wei allike lang. (Westpreuss.)

Nach Tag und Weg gleich lang.

*643 Nun wird's Tag.

Zu jemand, dem nach langem Erklären die Sache verständlich wird. "Heirt og mich oan, su wird's Tag war'n."

*644 Oen Tag d' Auga ausbrenna. (Oberösterreich.) - Baumgarten.

Dem Tage die Augen ausbrennen, wird gesagt, wenn man bei ausreichendem Tageslicht künstliches Licht brennt.

*645 'S is schund recht, soad em (sagt ihm) ok weider an gauden Tag. (Schles.) - Frommann, III, 418.

"Je 's is schun recht sog am og wieder an gutten Tag." (Keller, 144b.)

*646 'S kommet no viel Tag de Wald über. (Neresheim.)

*647 'S san nu meia Tag hinten Schluassbarg. (Neudorf im nordwestlichen Böhmerwald.)

Es sind noch mehr Tage hinter dem Schlossberge (Frauenberge).

*648 Sechs Tage hungern und am siebenten fasten. - Altmann VI, 513.

*649 Sich goldene Tage versprechen.

Lat.: Caniciem sibi et longos annos promittere. (Faselius, 40.)

*650 Sie leben von einem Tag in den andern.

Holl.: Zij leven van den eenen dag in den anderen. (Harrebomee, I, 118a.)

*651 Sie machen aus Tag Nacht und aus Nacht Tag.

Holl.: Zij maken van den dag een' nacht, en van den nacht een' dag. (Harrebomee, I, 118a.)

*652 Sie sind wie Tag und Nacht gegeneinander.

*653 Soid'm og wieder an guten Tag. - Robinson, 555; Gomolcke, 935.

*654 Sticke den Dag nich an. - Lyra, 35.

"Du undööf'lke Schlunsser (= übermässig verschwenderische Vettel), do de Lucht aut; sühst du nich, dat de Sünne al u äwern Taun kickt?"

*655 Sug ech Tug, sugt er Nacht. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Sag' ich Tag, so sagt er Nacht.

*656 'T eis jü haller lichter Tak drauusen. (Schles.) - Frommann, III, 249, 287.

*657 Tag und Nacht im Luder leben. - Simplic., Galgenmännlein.

*658 Tag und Nacht mit einer Sache umgehen.

Lat.: Nocturna versare manu, versare diurna. (Horaz.) (Seybold, 360.)

*659 U lastijen Däjen, iwerfäle sich är vil de Mäjen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 318.

*660 Und wenn ich acht Tage mit der Katze fressen soll. (Kreis Nimptsch in Schlesien.)

Um zu sagen, dass man etwas durchsetzen, erreichen oder nicht thun wolle.

*661 Was er an einem Tage verdient, das verzehrt er auch wieder.

Er legt keinen Nothpfennig zurück.

Frz.: Il vit au jour la journee. (Kritzinger, 402b.)

*662 Was er bei Tage mit der Leier verdient, das geht bei Nacht alles wieder in den Wind.

Lat.: Penelopes telam retexere.

*663 Wenn drei Tag Rosch-Choodesch is. - Tendlau, 68 u. 69.

Um ein Begehren abzuweisen. "Ich will's thun, wenn drei Tage nacheinander Neumondfest ist", was nie stattfindet. Auch im allgemeinen, dass irgendetwas dann geschehen werde (s. Charfreitag und Nimmerstag). Mit der jüdisch-deutschen Redensart: Konen Rosch Chodesch wieder, weist man Arme ab, die in der Mitte des Monats um ein Almosen bitten, weil man am Neumond oder dem ersten Tage des jüdischen Monats (rosch choodesch) den Armen zu geben pflegt.

*664 Wenn er drei Tage gefischt, trocknet er das Netz vier Tage.

*665 Wer di am Tag g'seht, lot di z' Nach lo goh. (Solothurn.) - Schild, 78, 240.

Von einem im äussern Ansehen hässlichen oder wenig Vertrauen einflössenden Menschen, einer bassermannschen Gestalt (s. d.).

[Spaltenumbruch] *666 Wer sie bei Tage sieht, wird ihr des Nachts wegen nicht den Hals umdrehen.

*667 Wi gevt uns goden Dag un goden Weg. (Holst.) - Schütze, I, 200.

Wir kennen uns nicht weiter als der Gruss reicht.

*668 Wir warn egen am Tage die Ogen aussloichten. - Robinson, 488.


Tag (Adj.).

* So tag1 as en Stockfisch. (Holst.) - Schütze, IV, 241.

1) Zäh, biegsam. Von Personen, die nicht leicht für etwas zu bestimmen sind, z. B. zum Geben, oder beim Kauf zu einem höhern Preis.


Tage (Verb.).

* Ick sall öm tage (schlagen, prügeln), dat hei den Himmel vöör 'nen Dudelsack ansiet. (Kleve.) - Firmenich, I, 382, 27.


Tagearbeit.

1 Tagearbeit - saures Brot.

Dän.: Gjernings-sal er naerings-qval. - Hvo der vaelleri arbeydet, maae lide ondt, og lede om föden. (Prov. dan., 230.)

*2 E geit af Dowreng1. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 32, 28.

1) Tagewerk, ähnlich Hoantwrenk oder Hoantrenk = Handwerk, Kirfich = Kirchhof, Stiewrich = Stegreif. - Er geht auf Tagearbeit, arbeitet für Tagelohn.


Tagedieb.

1 Junge Tagediebe, alte Schurken.

*2 Es ist ein Tagedieb. - Masson, 81.

In Wien: ein Toadiab, ein Faulenzer. (Hügel, 161b.)

Dän.: En dagtyv, som stieler dagene fra vor Herre, opeder brödet for de duelige. (Prov. dan., 104.)

Frz.: Bayer aux corneilles, gober des mouches, croquer le varmot, n'avoir que ses mingt-quatre heures a depenser par jour. (Masson, 81.)


Tagel.

De Tagel1 kummt tor Draggt. - Eichwald, 1900.

1) Ein geflochtener Prügel von Riemen oder Stricken. Vgl. darüber Richey, 308.


Tagelohn.

1 Jetzt ist der Tagelohn hin, sagte der Maurer, dem sein Werkzeug entfiel. (Ehingen a. D.) - Birlinger, 483.

2 Man gibt das Tagelohn nicht morgens, sondern am Abend.

Erst wenn die Arbeit verrichtet ist.

Lat.: Danda merces acto opere. (Binder II, 889.)

*3 Der hat den Tagelohn verschütt't. (Schweiz.)

Wird gesagt, wenn jemand den Löffel beim Essen fallen lässt.


Tagelöhner.

1 Ein gesunder Tagelöhner ist besser als ein kranker König. - Körte, 5846.

2 Ein ieder tagloner ist seines taglons werdt. - Franck, II, 51b.

Vorausgesetzt, dass er es durch Fleiss und Treue verdient.

3 Tagelöhner sind nie bezahlt.

Sie glauben stets, zu wenig für ihre Arbeit zu erhalten.

Engl.: Char-folks are never paid.

4 Tagelöhner und Dienstboten sollen arbeiten; was im Hause zu feiern, kann Herr und Frau selbst verrichten. - Sutor, 577.

*5 Papeuren Dagleuner. (Sauerland.)

Die Schreiber nennt man scherz- oder spottweise papierne Tagelöhner.


Tagen.

1 Es taget nett, wem 's nett will, und wenn man den Tag im Zwerchsack 'rumträgt. - Birlinger, 485.

Wo nichts im Kopfe ist, kommt nichts heraus.

2 Tagen und Bestellen sind Mittel zum Recht zu gelangen. - Graf, 445, 399; Bodemann, 399.

Da ohne ordnungsmässige Ladung kein Recht erwächst, so sind Bestellen (d. i. Beschlagnahme eines Guts) und Tagen (Ladung vor Gericht) zwei Mittel zum Recht zu gelangen, doch nicht in dem Sinne, dass die Beschlagnahme die Ladung überflüssig mache.


Tagereise.

Der hat eine gute Tagereise gethan, der sich von einem schlechten Gesellen entfernt hat.

Holl.: Hij doet eene goede dagreize, die eenen kwalijk geseden medgezel verlaat. (Harrebomee, I, 115a.)


[Spaltenumbruch] Lat.: In diem ex tempore vivere. (Eiselein, 586.) – In diem (horam) vivere. (Cicero.) (Binder I, 726; II, 1419; Philippi, I, 193; Seybold, 237; Frob., 302; Schonheim, I, 13; Tappius, 90b.)

Schwed.: Lefwa för dagen. (Marin, 18.)

*641 Man solt sie vff eynen tag nit nennen.Tappius, 64b.

So gross ist ihr Abstand voneinander.

*642 Meitse Dai in Wei allike lang. (Westpreuss.)

Nach Tag und Weg gleich lang.

*643 Nun wird's Tag.

Zu jemand, dem nach langem Erklären die Sache verständlich wird. „Hîrt og mich oan, su wird's Tag war'n.“

*644 Oen Tag d' Auga ausbrenna. (Oberösterreich.) – Baumgarten.

Dem Tage die Augen ausbrennen, wird gesagt, wenn man bei ausreichendem Tageslicht künstliches Licht brennt.

*645 'S is schund recht, soad em (sagt ihm) ok wîder an gûden Tag. (Schles.) – Frommann, III, 418.

„Je 's is schun recht sog am og wieder an gutten Tag.“ (Keller, 144b.)

*646 'S kommet no viel Tag de Wald über. (Neresheim.)

*647 'S san nu meia Tag hinten Schluassbarg. (Neudorf im nordwestlichen Böhmerwald.)

Es sind noch mehr Tage hinter dem Schlossberge (Frauenberge).

*648 Sechs Tage hungern und am siebenten fasten.Altmann VI, 513.

*649 Sich goldene Tage versprechen.

Lat.: Caniciem sibi et longos annos promittere. (Faselius, 40.)

*650 Sie leben von einem Tag in den andern.

Holl.: Zij leven van den eenen dag in den anderen. (Harrebomée, I, 118a.)

*651 Sie machen aus Tag Nacht und aus Nacht Tag.

Holl.: Zij maken van den dag een' nacht, en van den nacht een' dag. (Harrebomée, I, 118a.)

*652 Sie sind wie Tag und Nacht gegeneinander.

*653 Soid'm og wieder an guten Tag.Robinson, 555; Gomolcke, 935.

*654 Sticke den Dag nich an.Lyra, 35.

„Du undööf'lke Schlunsser (= übermässig verschwenderische Vettel), dô de Lucht ût; sühst du nich, dat de Sünne al u äwern Tûn kickt?“

*655 Sug ech Tug, sugt er Nacht. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Sag' ich Tag, so sagt er Nacht.

*656 'T îs jü haller lichter Tak drauusen. (Schles.) – Frommann, III, 249, 287.

*657 Tag und Nacht im Luder leben.Simplic., Galgenmännlein.

*658 Tag und Nacht mit einer Sache umgehen.

Lat.: Nocturna versare manu, versare diurna. (Horaz.) (Seybold, 360.)

*659 U lastijen Däjen, iwerfäle sich är vil de Mäjen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 318.

*660 Und wenn ich acht Tage mit der Katze fressen soll. (Kreis Nimptsch in Schlesien.)

Um zu sagen, dass man etwas durchsetzen, erreichen oder nicht thun wolle.

*661 Was er an einem Tage verdient, das verzehrt er auch wieder.

Er legt keinen Nothpfennig zurück.

Frz.: Il vit au jour la journée. (Kritzinger, 402b.)

*662 Was er bei Tage mit der Leier verdient, das geht bei Nacht alles wieder in den Wind.

Lat.: Penelopes telam retexere.

*663 Wenn drei Tag Rosch-Choodesch is.Tendlau, 68 u. 69.

Um ein Begehren abzuweisen. „Ich will's thun, wenn drei Tage nacheinander Neumondfest ist“, was nie stattfindet. Auch im allgemeinen, dass irgendetwas dann geschehen werde (s. Charfreitag und Nimmerstag). Mit der jüdisch-deutschen Redensart: Konen Rosch Chodesch wieder, weist man Arme ab, die in der Mitte des Monats um ein Almosen bitten, weil man am Neumond oder dem ersten Tage des jüdischen Monats (rosch choodesch) den Armen zu geben pflegt.

*664 Wenn er drei Tage gefischt, trocknet er das Netz vier Tage.

*665 Wer di am Tag g'seht, lot di z' Nach lo goh. (Solothurn.) – Schild, 78, 240.

Von einem im äussern Ansehen hässlichen oder wenig Vertrauen einflössenden Menschen, einer bassermannschen Gestalt (s. d.).

[Spaltenumbruch] *666 Wer sie bei Tage sieht, wird ihr des Nachts wegen nicht den Hals umdrehen.

*667 Wi gêvt uns goden Dag un goden Weg. (Holst.) – Schütze, I, 200.

Wir kennen uns nicht weiter als der Gruss reicht.

*668 Wir warn êgen am Tage die Ôgen aussloichten.Robinson, 488.


Tâg (Adj.).

* So tâg1 as en Stockfisch. (Holst.) – Schütze, IV, 241.

1) Zäh, biegsam. Von Personen, die nicht leicht für etwas zu bestimmen sind, z. B. zum Geben, oder beim Kauf zu einem höhern Preis.


Tâge (Verb.).

* Ick sall öm tâge (schlagen, prügeln), dat hei den Himmel vöör 'nen Dudelsack ânsiet. (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 27.


Tagearbeit.

1 Tagearbeit – saures Brot.

Dän.: Gjernings-sal er nærings-qval. – Hvo der vælleri arbeydet, maae lide ondt, og lede om føden. (Prov. dan., 230.)

*2 E gît af Dôwreng1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 32, 28.

1) Tagewerk, ähnlich Hoantwrenk oder Hoantrenk = Handwerk, Kirfich = Kirchhof, Stiewrich = Stegreif. – Er geht auf Tagearbeit, arbeitet für Tagelohn.


Tagedieb.

1 Junge Tagediebe, alte Schurken.

*2 Es ist ein Tagedieb.Masson, 81.

In Wien: ein Toadiab, ein Faulenzer. (Hügel, 161b.)

Dän.: En dagtyv, som stieler dagene fra vor Herre, opeder brødet for de duelige. (Prov. dan., 104.)

Frz.: Bayer aux corneilles, gober des mouches, croquer le varmot, n'avoir que ses mingt-quatre heures à depenser par jour. (Masson, 81.)


Tagel.

De Tagel1 kummt tor Draggt.Eichwald, 1900.

1) Ein geflochtener Prügel von Riemen oder Stricken. Vgl. darüber Richey, 308.


Tagelohn.

1 Jetzt ist der Tagelohn hin, sagte der Maurer, dem sein Werkzeug entfiel. (Ehingen a. D.) – Birlinger, 483.

2 Man gibt das Tagelohn nicht morgens, sondern am Abend.

Erst wenn die Arbeit verrichtet ist.

Lat.: Danda merces acto opere. (Binder II, 889.)

*3 Der hat den Tagelohn verschütt't. (Schweiz.)

Wird gesagt, wenn jemand den Löffel beim Essen fallen lässt.


Tagelöhner.

1 Ein gesunder Tagelöhner ist besser als ein kranker König.Körte, 5846.

2 Ein ieder tagloner ist seines taglons werdt.Franck, II, 51b.

Vorausgesetzt, dass er es durch Fleiss und Treue verdient.

3 Tagelöhner sind nie bezahlt.

Sie glauben stets, zu wenig für ihre Arbeit zu erhalten.

Engl.: Char-folks are never paid.

4 Tagelöhner und Dienstboten sollen arbeiten; was im Hause zu feiern, kann Herr und Frau selbst verrichten.Sutor, 577.

*5 Papeuren Dagleuner. (Sauerland.)

Die Schreiber nennt man scherz- oder spottweise papierne Tagelöhner.


Tagen.

1 Es taget nett, wem 's nett will, und wenn man den Tag im Zwerchsack 'rumträgt.Birlinger, 485.

Wo nichts im Kopfe ist, kommt nichts heraus.

2 Tagen und Bestellen sind Mittel zum Recht zu gelangen.Graf, 445, 399; Bodemann, 399.

Da ohne ordnungsmässige Ladung kein Recht erwächst, so sind Bestellen (d. i. Beschlagnahme eines Guts) und Tagen (Ladung vor Gericht) zwei Mittel zum Recht zu gelangen, doch nicht in dem Sinne, dass die Beschlagnahme die Ladung überflüssig mache.


Tagereise.

Der hat eine gute Tagereise gethan, der sich von einem schlechten Gesellen entfernt hat.

Holl.: Hij doet eene goede dagreize, die eenen kwalijk geseden medgezel verlaat. (Harrebomée, I, 115a.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i"><pb facs="#f0516" n="[510]"/><cb n="1019"/>
Lat.</hi>: In diem ex tempore vivere. (<hi rendition="#i">Eiselein, 586.</hi>) &#x2013; In diem (horam) vivere. (<hi rendition="#i">Cicero.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder I, 726; II, 1419; Philippi, I, 193; Seybold, 237; Frob., 302; Schonheim, I, 13; Tappius, 90<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Lefwa för dagen. (<hi rendition="#i">Marin, 18.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*641 Man solt sie vff eynen tag nit nennen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 64<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So gross ist ihr Abstand voneinander.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*642 Meitse Dai in Wei allike lang.</hi> (<hi rendition="#i">Westpreuss.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Nach Tag und Weg gleich lang.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*643 Nun wird's Tag.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Zu jemand, dem nach langem Erklären die Sache verständlich wird. &#x201E;Hîrt og mich oan, su wird's Tag war'n.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*644 Oen Tag d' Auga ausbrenna.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Baumgarten.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Dem Tage die Augen ausbrennen, wird gesagt, wenn man bei ausreichendem Tageslicht künstliches Licht brennt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*645 'S is schund recht, soad em (sagt ihm) ok wîder an gûden Tag.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 418.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Je 's is schun recht sog am og wieder an gutten Tag.&#x201C; (<hi rendition="#i">Keller, 144<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*646 'S kommet no viel Tag de Wald über.</hi> (<hi rendition="#i">Neresheim.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*647 'S san nu meia Tag hinten Schluassbarg.</hi> (<hi rendition="#i">Neudorf im nordwestlichen Böhmerwald.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Es sind noch mehr Tage hinter dem Schlossberge (Frauenberge).</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*648 Sechs Tage hungern und am siebenten fasten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 513.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*649 Sich goldene Tage versprechen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Caniciem sibi et longos annos promittere. (<hi rendition="#i">Faselius, 40.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*650 Sie leben von einem Tag in den andern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zij leven van den eenen dag in den anderen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 118<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*651 Sie machen aus Tag Nacht und aus Nacht Tag.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zij maken van den dag een' nacht, en van den nacht een' dag. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 118<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*652 Sie sind wie Tag und Nacht gegeneinander.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*653 Soid'm og wieder an guten Tag.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 555; Gomolcke, 935.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*654 Sticke den Dag nich an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lyra, 35.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Du undööf'lke Schlunsser (= übermässig verschwenderische Vettel), dô de Lucht ût; sühst du nich, dat de Sünne al u äwern Tûn kickt?&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*655 Sug ech Tug, sugt er Nacht.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Brody.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Sag' ich Tag, so sagt er Nacht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*656 'T îs jü haller lichter Tak drauusen.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 249, 287.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*657 Tag und Nacht im Luder leben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simplic., Galgenmännlein.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*658 Tag und Nacht mit einer Sache umgehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nocturna versare manu, versare diurna. (<hi rendition="#i">Horaz.</hi>) (<hi rendition="#i">Seybold, 360.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*659 U lastijen Däjen, iwerfäle sich är vil de Mäjen.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 318.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*660 Und wenn ich acht Tage mit der Katze fressen soll.</hi> (<hi rendition="#i">Kreis Nimptsch in Schlesien.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Um zu sagen, dass man etwas durchsetzen, erreichen oder nicht thun wolle.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*661 Was er an einem Tage verdient, das verzehrt er auch wieder.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er legt keinen Nothpfennig zurück.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il vit au jour la journée. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 402<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*662 Was er bei Tage mit der Leier verdient, das geht bei Nacht alles wieder in den Wind.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Penelopes telam retexere.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*663 Wenn drei Tag Rosch-Choodesch is.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 68 u. 69.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um ein Begehren abzuweisen. &#x201E;Ich will's thun, wenn drei Tage nacheinander Neumondfest ist&#x201C;, was nie stattfindet. Auch im allgemeinen, dass irgendetwas dann geschehen werde (s.  Charfreitag und  Nimmerstag). Mit der jüdisch-deutschen Redensart: Konen Rosch Chodesch wieder, weist man Arme ab, die in der Mitte des Monats um ein Almosen bitten, weil man am Neumond oder dem ersten Tage des jüdischen Monats (rosch choodesch) den Armen zu geben pflegt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*664 Wenn er drei Tage gefischt, trocknet er das Netz vier Tage.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*665 Wer di am Tag g'seht, lot di z' Nach lo goh.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 78, 240.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem im äussern Ansehen hässlichen oder wenig Vertrauen einflössenden Menschen, einer bassermannschen  Gestalt (s. d.).</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="1020"/>
*666 Wer sie bei Tage sieht, wird ihr des Nachts wegen nicht den Hals umdrehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*667 Wi gêvt uns goden Dag un goden Weg.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, I, 200.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wir kennen uns nicht weiter als der Gruss reicht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*668 Wir warn êgen am Tage die Ôgen aussloichten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 488.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Tâg</hi> (Adj.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* So tâg<hi rendition="#sup">1</hi> as en Stockfisch.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, IV, 241.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Zäh, biegsam. Von Personen, die nicht leicht für etwas zu bestimmen sind, z. B. zum Geben, oder beim Kauf zu einem höhern Preis.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Tâge</hi> (Verb.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ick sall öm tâge (schlagen, prügeln), dat hei den Himmel vöör 'nen Dudelsack ânsiet.</hi> (<hi rendition="#i">Kleve.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 382, 27.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Tagearbeit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Tagearbeit &#x2013; saures Brot.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Gjernings-sal er nærings-qval. &#x2013; Hvo der vælleri arbeydet, maae lide ondt, og lede om føden. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 230.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 E gît af Dôwreng<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 32, 28.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Tagewerk, ähnlich Hoantwrenk oder Hoantrenk = Handwerk, Kirfich = Kirchhof, Stiewrich = Stegreif. &#x2013; Er geht auf Tagearbeit, arbeitet für Tagelohn.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Tagedieb.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Junge Tagediebe, alte Schurken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Es ist ein Tagedieb.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Masson, 81.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Wien: ein Toadiab, ein Faulenzer. (<hi rendition="#i">Hügel, 161<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: En dagtyv, som stieler dagene fra vor Herre, opeder brødet for de duelige. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 104.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Bayer aux corneilles, gober des mouches, croquer le varmot, n'avoir que ses mingt-quatre heures à depenser par jour. (<hi rendition="#i">Masson, 81.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Tagel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">De Tagel<hi rendition="#sup">1</hi> kummt tor Draggt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1900.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Ein geflochtener Prügel von Riemen oder Stricken. Vgl. darüber <hi rendition="#i">Richey, 308.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Tagelohn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Jetzt ist der Tagelohn hin, sagte der Maurer, dem sein Werkzeug entfiel.</hi> (<hi rendition="#i">Ehingen a. D.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 483.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Man gibt das Tagelohn nicht morgens, sondern am Abend.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Erst wenn die Arbeit verrichtet ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Danda merces acto opere. (<hi rendition="#i">Binder II, 889.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Der hat den Tagelohn verschütt't.</hi> (<hi rendition="#i">Schweiz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird gesagt, wenn jemand den Löffel beim Essen fallen lässt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Tagelöhner.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ein gesunder Tagelöhner ist besser als ein kranker König.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 5846.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Ein ieder tagloner ist seines taglons werdt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 51<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Vorausgesetzt, dass er es durch Fleiss und Treue verdient.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Tagelöhner sind nie bezahlt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sie glauben stets, zu wenig für ihre Arbeit zu erhalten.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Char-folks are never paid.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Tagelöhner und Dienstboten sollen arbeiten; was im Hause zu feiern, kann Herr und Frau selbst verrichten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor, 577.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Papeuren Dagleuner.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Schreiber nennt man scherz- oder spottweise papierne Tagelöhner.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Tagen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Es taget nett, wem 's nett will, und wenn man den Tag im Zwerchsack 'rumträgt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 485.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wo nichts im Kopfe ist, kommt nichts heraus.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Tagen und Bestellen sind Mittel zum Recht zu gelangen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 445, 399; Bodemann, 399.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Da ohne ordnungsmässige Ladung kein Recht erwächst, so sind Bestellen (d. i. Beschlagnahme eines Guts) und Tagen (Ladung vor Gericht) zwei Mittel zum Recht zu gelangen, doch nicht in dem Sinne, dass die Beschlagnahme die Ladung überflüssig mache.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Tagereise.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Der hat eine gute Tagereise gethan, der sich von einem schlechten Gesellen entfernt hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij doet eene goede dagreize, die eenen kwalijk geseden medgezel verlaat. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 115<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[510]/0516] Lat.: In diem ex tempore vivere. (Eiselein, 586.) – In diem (horam) vivere. (Cicero.) (Binder I, 726; II, 1419; Philippi, I, 193; Seybold, 237; Frob., 302; Schonheim, I, 13; Tappius, 90b.) Schwed.: Lefwa för dagen. (Marin, 18.) *641 Man solt sie vff eynen tag nit nennen. – Tappius, 64b. So gross ist ihr Abstand voneinander. *642 Meitse Dai in Wei allike lang. (Westpreuss.) Nach Tag und Weg gleich lang. *643 Nun wird's Tag. Zu jemand, dem nach langem Erklären die Sache verständlich wird. „Hîrt og mich oan, su wird's Tag war'n.“ *644 Oen Tag d' Auga ausbrenna. (Oberösterreich.) – Baumgarten. Dem Tage die Augen ausbrennen, wird gesagt, wenn man bei ausreichendem Tageslicht künstliches Licht brennt. *645 'S is schund recht, soad em (sagt ihm) ok wîder an gûden Tag. (Schles.) – Frommann, III, 418. „Je 's is schun recht sog am og wieder an gutten Tag.“ (Keller, 144b.) *646 'S kommet no viel Tag de Wald über. (Neresheim.) *647 'S san nu meia Tag hinten Schluassbarg. (Neudorf im nordwestlichen Böhmerwald.) Es sind noch mehr Tage hinter dem Schlossberge (Frauenberge). *648 Sechs Tage hungern und am siebenten fasten. – Altmann VI, 513. *649 Sich goldene Tage versprechen. Lat.: Caniciem sibi et longos annos promittere. (Faselius, 40.) *650 Sie leben von einem Tag in den andern. Holl.: Zij leven van den eenen dag in den anderen. (Harrebomée, I, 118a.) *651 Sie machen aus Tag Nacht und aus Nacht Tag. Holl.: Zij maken van den dag een' nacht, en van den nacht een' dag. (Harrebomée, I, 118a.) *652 Sie sind wie Tag und Nacht gegeneinander. *653 Soid'm og wieder an guten Tag. – Robinson, 555; Gomolcke, 935. *654 Sticke den Dag nich an. – Lyra, 35. „Du undööf'lke Schlunsser (= übermässig verschwenderische Vettel), dô de Lucht ût; sühst du nich, dat de Sünne al u äwern Tûn kickt?“ *655 Sug ech Tug, sugt er Nacht. (Jüd.-deutsch. Brody.) Sag' ich Tag, so sagt er Nacht. *656 'T îs jü haller lichter Tak drauusen. (Schles.) – Frommann, III, 249, 287. *657 Tag und Nacht im Luder leben. – Simplic., Galgenmännlein. *658 Tag und Nacht mit einer Sache umgehen. Lat.: Nocturna versare manu, versare diurna. (Horaz.) (Seybold, 360.) *659 U lastijen Däjen, iwerfäle sich är vil de Mäjen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 318. *660 Und wenn ich acht Tage mit der Katze fressen soll. (Kreis Nimptsch in Schlesien.) Um zu sagen, dass man etwas durchsetzen, erreichen oder nicht thun wolle. *661 Was er an einem Tage verdient, das verzehrt er auch wieder. Er legt keinen Nothpfennig zurück. Frz.: Il vit au jour la journée. (Kritzinger, 402b.) *662 Was er bei Tage mit der Leier verdient, das geht bei Nacht alles wieder in den Wind. Lat.: Penelopes telam retexere. *663 Wenn drei Tag Rosch-Choodesch is. – Tendlau, 68 u. 69. Um ein Begehren abzuweisen. „Ich will's thun, wenn drei Tage nacheinander Neumondfest ist“, was nie stattfindet. Auch im allgemeinen, dass irgendetwas dann geschehen werde (s. Charfreitag und Nimmerstag). Mit der jüdisch-deutschen Redensart: Konen Rosch Chodesch wieder, weist man Arme ab, die in der Mitte des Monats um ein Almosen bitten, weil man am Neumond oder dem ersten Tage des jüdischen Monats (rosch choodesch) den Armen zu geben pflegt. *664 Wenn er drei Tage gefischt, trocknet er das Netz vier Tage. *665 Wer di am Tag g'seht, lot di z' Nach lo goh. (Solothurn.) – Schild, 78, 240. Von einem im äussern Ansehen hässlichen oder wenig Vertrauen einflössenden Menschen, einer bassermannschen Gestalt (s. d.). *666 Wer sie bei Tage sieht, wird ihr des Nachts wegen nicht den Hals umdrehen. *667 Wi gêvt uns goden Dag un goden Weg. (Holst.) – Schütze, I, 200. Wir kennen uns nicht weiter als der Gruss reicht. *668 Wir warn êgen am Tage die Ôgen aussloichten. – Robinson, 488. Tâg (Adj.). * So tâg1 as en Stockfisch. (Holst.) – Schütze, IV, 241. 1) Zäh, biegsam. Von Personen, die nicht leicht für etwas zu bestimmen sind, z. B. zum Geben, oder beim Kauf zu einem höhern Preis. Tâge (Verb.). * Ick sall öm tâge (schlagen, prügeln), dat hei den Himmel vöör 'nen Dudelsack ânsiet. (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 27. Tagearbeit. 1 Tagearbeit – saures Brot. Dän.: Gjernings-sal er nærings-qval. – Hvo der vælleri arbeydet, maae lide ondt, og lede om føden. (Prov. dan., 230.) *2 E gît af Dôwreng1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 32, 28. 1) Tagewerk, ähnlich Hoantwrenk oder Hoantrenk = Handwerk, Kirfich = Kirchhof, Stiewrich = Stegreif. – Er geht auf Tagearbeit, arbeitet für Tagelohn. Tagedieb. 1 Junge Tagediebe, alte Schurken. *2 Es ist ein Tagedieb. – Masson, 81. In Wien: ein Toadiab, ein Faulenzer. (Hügel, 161b.) Dän.: En dagtyv, som stieler dagene fra vor Herre, opeder brødet for de duelige. (Prov. dan., 104.) Frz.: Bayer aux corneilles, gober des mouches, croquer le varmot, n'avoir que ses mingt-quatre heures à depenser par jour. (Masson, 81.) Tagel. De Tagel1 kummt tor Draggt. – Eichwald, 1900. 1) Ein geflochtener Prügel von Riemen oder Stricken. Vgl. darüber Richey, 308. Tagelohn. 1 Jetzt ist der Tagelohn hin, sagte der Maurer, dem sein Werkzeug entfiel. (Ehingen a. D.) – Birlinger, 483. 2 Man gibt das Tagelohn nicht morgens, sondern am Abend. Erst wenn die Arbeit verrichtet ist. Lat.: Danda merces acto opere. (Binder II, 889.) *3 Der hat den Tagelohn verschütt't. (Schweiz.) Wird gesagt, wenn jemand den Löffel beim Essen fallen lässt. Tagelöhner. 1 Ein gesunder Tagelöhner ist besser als ein kranker König. – Körte, 5846. 2 Ein ieder tagloner ist seines taglons werdt. – Franck, II, 51b. Vorausgesetzt, dass er es durch Fleiss und Treue verdient. 3 Tagelöhner sind nie bezahlt. Sie glauben stets, zu wenig für ihre Arbeit zu erhalten. Engl.: Char-folks are never paid. 4 Tagelöhner und Dienstboten sollen arbeiten; was im Hause zu feiern, kann Herr und Frau selbst verrichten. – Sutor, 577. *5 Papeuren Dagleuner. (Sauerland.) Die Schreiber nennt man scherz- oder spottweise papierne Tagelöhner. Tagen. 1 Es taget nett, wem 's nett will, und wenn man den Tag im Zwerchsack 'rumträgt. – Birlinger, 485. Wo nichts im Kopfe ist, kommt nichts heraus. 2 Tagen und Bestellen sind Mittel zum Recht zu gelangen. – Graf, 445, 399; Bodemann, 399. Da ohne ordnungsmässige Ladung kein Recht erwächst, so sind Bestellen (d. i. Beschlagnahme eines Guts) und Tagen (Ladung vor Gericht) zwei Mittel zum Recht zu gelangen, doch nicht in dem Sinne, dass die Beschlagnahme die Ladung überflüssig mache. Tagereise. Der hat eine gute Tagereise gethan, der sich von einem schlechten Gesellen entfernt hat. Holl.: Hij doet eene goede dagreize, die eenen kwalijk geseden medgezel verlaat. (Harrebomée, I, 115a.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/516
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [510]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/516>, abgerufen am 22.11.2024.