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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 2 Der geduldigen Tänzer gehen viel um einen Dudelsack.

3 Ein Tänzer ist kein Geselle für den Lahmen.

Die Russen sagen: Er ist den Lahmen verhasst. (Altmann VI, 403.)

4 Ein Tänzer macht keinen Ball.

5 Jeder Tänzer findet seine Tänzerin. - Altmann VI, 446.

6 Wenn der Tänzer die Geige hört, so zuckt es ihm schon in den Füssen.

Holl.: Als een danser de veel maar hoort, zoo drillen voeten reeds. (Harrebomee, I, 121a.)

7 Wie der Tänzer, so der Tanz. - Parömiakon, 50.


Tänzerin.

Man führt seine Tänzerin immer wieder auf ihren Platz zurück.

Nach Ausbruch des deutsch-französischen Krieges sagte ein Zuave prahlend: "Wenn ich einen Preussen in seiner Ecke finde, so werde ich ihm seinen Theil geben und ihn dann in die Düngergrube werfen; denn man muss seine Tänzerinnen immer wieder auf ihren Platz zurückführen." (Ueber Land und Meer, Stuttgart 1870, Bd. 25, Nr. 2, S. 11.)


Tänzerlich.

* Mir ist nicht tentzerlich. - Agricola I, 364.

Wem ein froher Muth, junge, frische Beine und gute Schuhe fehlen, dem ist nicht tänzerlich.


Tänzlein.

1 Man thut ein Tänzlein, man wagt ein Schänzlein und verliert das Kränzlein.

Lat.: Te conjunge bonis, et ab his bona plurima disces, cum pravis vivens, tu quoque pravuseris. (Sutor, 557.)

*2 Ich wollt' ein Tänzlein mit ihm (ihr) thun.

" ... Hätt' ich dich an einem andern Orte, wir wollten ein Tänzlein thun." (Köhler, 171, 17.)


Tanzmeister.

1 Der Tanzmeister hat immer einen Schritt voraus.

2 Der Tanzmeister sitzt ihm (ihr) noch in den Füssen.

Um ein schulgerechtes, steifes Tanzen zu bezeichnen.


Tanzmusik.

Tanzmusik und Grabgeläut passen nicht zusammen.

Lat.: Oderunt hilarem tristes tristemque jocosi. (Horaz.) (Binder I, 1264; II, 2353.)


Tanzsaal.

Ob Danzsaal un in 't Komedihaus is de Platz knapper as in de Kark. (Rendsburg.)


Tanzschule.

Das geht nach der Tanzschule, sagte der Kerl, als ihn der Henker nach dem Galgen führte, wo er gegeisselt werden sollte.

Holl.: Dat gaat naar de dansschool, zei Jan Plerri, en de beul bragt hem naar het schavot, om gegeeseld te worden. (Harrebomee, II, 120b.)


Tapet.

*1 Der ist auf dem Tapet. - Klix, 180.

*2 Etwas aufs Tapet bringen. - Lohrengel, II, 282.

Den Arabern ist Tapete so viel als Thron, daher sagen sie statt huldigen: Auf die Tapete treten; statt auf den Thron heben. Jemand eine Tapete unterbreiten; daher vielleicht die obige Redensart, nämlich, etwas zum Gegenstande der Unterhaltung erheben. Oder vielleicht von der alten Sitte, Gerichts- und Versammlungstische mit einem Teppich zu belegen?

Engl.: The business is upon the carpet. (Ludwig, Dict., 1706, S. 105a.)

Holl.: Daar is wat op het tapijt. (Harrebomee, II, 325.)


Tapezierer.

* He sitt as en Tappzerer, de nig rügg- noch vörwärts kann. (Holst.) - Schütze, IV, 249.

Von einem, der in Geschäften weder vor- noch rückwärts kommt.


Tapfer.

1 Der ist tapfer, der nicht furchtsam und nicht kühn ist.

2 Es ist keiner so dapffer vnnd starck, er findet noch seines gleichen (oder: noch einen dapffern vnd stärckerern). - Lehmann, II, 56, 28.

3 Es ist keiner so tapfer, er findet seinen Meister.

Frz.: Il n'y a si vaillant qui ne trouve son maitre. (Kritzinger, 699b.)

4 Es sind viele tapfer, wenn die Feinde fort sind.

It.: Molti son bravi quando l' inimi co fugge. (Bohn I, 110.)

5 Tapfer angegriffen ist halb erfochten.

Lat.: Audentes Deus ipse juvat. (Ovid.) - Audentes fortuna juvat timidosque repellit. (Seybold, 42.)

[Spaltenumbruch] 6 Wer tapfer ist, zieht nicht nur den Kopf, sondern auch die Fersen aus der Schlinge.

*7 Er ist tapfer auf seinem Mist. - Eiselein, 468.

Engl.: He is proud on is dunghill. (Eiselein, 468.)

Frz.: Vaillant et veillant. (Cahier, 1749.)

*8 Er ist tapfer hinter dem Ofen. - Mayer, II, 20; Braun, I, 4393.

Dän.: Mangen er dristig nok för det gielder, men da lader han vel, som St. Peder, en qvinde, straekke sig. (Prov. dan., 122.)

*9 Tapfer ist tapferer als der Niklas Toddi. (Ung.)

Zu den Zeiten des Matthias Corvinus.

*10 Tapfer wie ein Schneider. - Sonntag.

*11 Tapfer wie Georg Green.

Frz.: Il est brave comme un Cesar.


Tapfere (der).

1 Der Tapfere fürchtet den Tod nicht.

Böhm.: Smrt' udatnemu nestrasna. (Celakovsky, 118.)

2 Der Tapfere nicht lang überlegt, er kommt und sieht und schlägt.

Böhm.: Udatny se dlouho neroz mysli. (Celakovsky, 117.)

3 Der Tapfere stirbt lieber, als dass er einen Tyrannen um Gnade bittet.

Poln.: Uciekac meznemu nieprzystoji, by mu sginac, pola (placu) dostoji. (Celakovsky, 118.)

4 Der Tapfere versteht das Prahlen nicht. - Altmann VI, 447.

5 Der Tapfere wird hoch geehrt, und trüg' er auch ein hölzern Schwert.

Böhm.: Ctim hrdinu i v Tatarinu. - Tomu slava u cest, kdo statne mysli jest. (Celakovsky, 117.)

6 Des Tapfern Blick ist mehr als des Feigen Schwert. - Simrock, 10103; Körte, 5851; Braun, I, 4392.

Die Finnen: Der Tapfere zittert nicht, der Feste wankt nicht. (Bertram, 50.)

7 Wenn den Tapfern Furcht befällt, so kommt ihm auch der Muth, sie zu überwinden. - Altmann VI, 430.


Tapferkeit.

1 Dapfferkeit vnnd Kühnheit hat manchen zu Ehren gebracht. - Lehmann, II, 56, 29.

2 Die Tapferkeit will fechten gehn, die Klugheit will von ferne stehn.

Engl.: Valour would fight, blet dicretion would run away. (Bohn II, 139.)

3 Tapferkeit, die accordirt, hat bald aushantirt.

Engl.: Valour that parleys is near yielding. (Bohn II, 21.)

4 Tapferkeit muss der Arglist unterliegen.

Lat.: Fraude perit virtus. (Ovid.) (Philippi, I, 163.)

5 Tapferkeit ohne Klugheit ist ein blindes Huhn.

Es findet auch wol ein Korn, aber nur durch Zufall.

Engl.: Valour can do (is worth) little without discretion. (Bohn II, 21.)

Lat.: Parvi sunt foris arma nisi sit consilium domi. - Vis consilii expers mole ruit sua.

6 Tapferkeit wird durchs Glück unterstützt. - Hollenberg, II, 98.

7 Tapferkeit zur rechten Zeit ist die beste Weisheit.

Dän.: Lyksalig dristighed er saa god som dyd og visdom. (Prov. dan., 122.)


Tappen.

*1 Da gibts viel zu tappen (aber) wenig zu schnappen. (Rott-Thal.)

*2 Ou den Tapp'n1 kou ar sein Schnoabel wetz'n. (Franken.) - Frommann, VI, 323, 342.

1) Simpel, einfältiger Mensch, Toapert vgl. Frommann, VI, 29. - Dem kann er übel zusetzen.


Tappinkuss.

A Tapp ün a Kusch ale dalejnie rusz. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Mit dieser Redensart rufen weibliche Personen ihrem etwas zu weit gehenden Liebhaber Einhalt zu. Cajoliren und ein Kuss, aber nicht weiter. Der polnische Nachsatz bedeutet: aber weiter rühre mich nicht an.


Tappinsmus.

*1 Es ist ein Hans Dapp ins mus. - Franck, I, 50b; II, 47a; Simrock, 10105; Braun, I, 4392.

In der Altmark nennt man einen, der sich ungeschickt und plump beträgt, ironisch und unüberlegt in wichtigen Dingen handelt: Hanstapps in de Grütt (Hans Tapps in die Grütze).

*2 Hans Tappinsmus.


[Spaltenumbruch] 2 Der geduldigen Tänzer gehen viel um einen Dudelsack.

3 Ein Tänzer ist kein Geselle für den Lahmen.

Die Russen sagen: Er ist den Lahmen verhasst. (Altmann VI, 403.)

4 Ein Tänzer macht keinen Ball.

5 Jeder Tänzer findet seine Tänzerin.Altmann VI, 446.

6 Wenn der Tänzer die Geige hört, so zuckt es ihm schon in den Füssen.

Holl.: Als een danser de veêl maar hoort, zoo drillen voeten reeds. (Harrebomée, I, 121a.)

7 Wie der Tänzer, so der Tanz.Parömiakon, 50.


Tänzerin.

Man führt seine Tänzerin immer wieder auf ihren Platz zurück.

Nach Ausbruch des deutsch-französischen Krieges sagte ein Zuave prahlend: „Wenn ich einen Preussen in seiner Ecke finde, so werde ich ihm seinen Theil geben und ihn dann in die Düngergrube werfen; denn man muss seine Tänzerinnen immer wieder auf ihren Platz zurückführen.“ (Ueber Land und Meer, Stuttgart 1870, Bd. 25, Nr. 2, S. 11.)


Tänzerlich.

* Mir ist nicht tentzerlich.Agricola I, 364.

Wem ein froher Muth, junge, frische Beine und gute Schuhe fehlen, dem ist nicht tänzerlich.


Tänzlein.

1 Man thut ein Tänzlein, man wagt ein Schänzlein und verliert das Kränzlein.

Lat.: Te conjunge bonis, et ab his bona plurima disces, cum pravis vivens, tu quoque pravuseris. (Sutor, 557.)

*2 Ich wollt' ein Tänzlein mit ihm (ihr) thun.

„ ... Hätt' ich dich an einem andern Orte, wir wollten ein Tänzlein thun.“ (Köhler, 171, 17.)


Tanzmeister.

1 Der Tanzmeister hat immer einen Schritt voraus.

2 Der Tanzmeister sitzt ihm (ihr) noch in den Füssen.

Um ein schulgerechtes, steifes Tanzen zu bezeichnen.


Tanzmusik.

Tanzmusik und Grabgeläut passen nicht zusammen.

Lat.: Oderunt hilarem tristes tristemque jocosi. (Horaz.) (Binder I, 1264; II, 2353.)


Tanzsaal.

Ob Danzsaal un in 't Komedihûs is de Platz knapper as in de Kark. (Rendsburg.)


Tanzschule.

Das geht nach der Tanzschule, sagte der Kerl, als ihn der Henker nach dem Galgen führte, wo er gegeisselt werden sollte.

Holl.: Dat gaat naar de dansschool, zei Jan Plerri, en de beul bragt hem naar het schavot, om gegeeseld te worden. (Harrebomée, II, 120b.)


Tapet.

*1 Der ist auf dem Tapet.Klix, 180.

*2 Etwas aufs Tapet bringen.Lohrengel, II, 282.

Den Arabern ist Tapete so viel als Thron, daher sagen sie statt huldigen: Auf die Tapete treten; statt auf den Thron heben. Jemand eine Tapete unterbreiten; daher vielleicht die obige Redensart, nämlich, etwas zum Gegenstande der Unterhaltung erheben. Oder vielleicht von der alten Sitte, Gerichts- und Versammlungstische mit einem Teppich zu belegen?

Engl.: The business is upon the carpet. (Ludwig, Dict., 1706, S. 105a.)

Holl.: Daar is wat op het tapijt. (Harrebomée, II, 325.)


Tapezierer.

* He sitt as en Tappzêrer, de nig rügg- noch vörwärts kann. (Holst.) – Schütze, IV, 249.

Von einem, der in Geschäften weder vor- noch rückwärts kommt.


Tapfer.

1 Der ist tapfer, der nicht furchtsam und nicht kühn ist.

2 Es ist keiner so dapffer vnnd starck, er findet noch seines gleichen (oder: noch einen dapffern vnd stärckerern).Lehmann, II, 56, 28.

3 Es ist keiner so tapfer, er findet seinen Meister.

Frz.: Il n'y a si vaillant qui ne trouve son maitre. (Kritzinger, 699b.)

4 Es sind viele tapfer, wenn die Feinde fort sind.

It.: Molti son bravi quando l' inimi co fugge. (Bohn I, 110.)

5 Tapfer angegriffen ist halb erfochten.

Lat.: Audentes Deus ipse juvat. (Ovid.) – Audentes fortuna juvat timidosque repellit. (Seybold, 42.)

[Spaltenumbruch] 6 Wer tapfer ist, zieht nicht nur den Kopf, sondern auch die Fersen aus der Schlinge.

*7 Er ist tapfer auf seinem Mist.Eiselein, 468.

Engl.: He is proud on is dunghill. (Eiselein, 468.)

Frz.: Vaillant et veillant. (Cahier, 1749.)

*8 Er ist tapfer hinter dem Ofen.Mayer, II, 20; Braun, I, 4393.

Dän.: Mangen er dristig nok før det gielder, men da lader han vel, som St. Peder, en qvinde, strække sig. (Prov. dan., 122.)

*9 Tapfer ist tapferer als der Niklas Tóddi. (Ung.)

Zu den Zeiten des Matthias Corvinus.

*10 Tapfer wie ein Schneider.Sonntag.

*11 Tapfer wie Georg Green.

Frz.: Il est brave comme un César.


Tapfere (der).

1 Der Tapfere fürchtet den Tod nicht.

Böhm.: Smrt' udatnému nestrašna. (Čelakovsky, 118.)

2 Der Tapfere nicht lang überlegt, er kommt und sieht und schlägt.

Böhm.: Udatný se dlouho neroz mýšlí. (Čelakovsky, 117.)

3 Der Tapfere stirbt lieber, als dass er einen Tyrannen um Gnade bittet.

Poln.: Uciekać męźnemu nieprzystoji, by mu sginąć, pola (placu) dostoji. (Čelakovsky, 118.)

4 Der Tapfere versteht das Prahlen nicht.Altmann VI, 447.

5 Der Tapfere wird hoch geehrt, und trüg' er auch ein hölzern Schwert.

Böhm.: Ctím hrdinu i v Tatařinu. – Tomu sláva u čest, kdo statné mysli jest. (Čelakovsky, 117.)

6 Des Tapfern Blick ist mehr als des Feigen Schwert.Simrock, 10103; Körte, 5851; Braun, I, 4392.

Die Finnen: Der Tapfere zittert nicht, der Feste wankt nicht. (Bertram, 50.)

7 Wenn den Tapfern Furcht befällt, so kommt ihm auch der Muth, sie zu überwinden.Altmann VI, 430.


Tapferkeit.

1 Dapfferkeit vnnd Kühnheit hat manchen zu Ehren gebracht.Lehmann, II, 56, 29.

2 Die Tapferkeit will fechten gehn, die Klugheit will von ferne stehn.

Engl.: Valour would fight, blet dicretion would run away. (Bohn II, 139.)

3 Tapferkeit, die accordirt, hat bald aushantirt.

Engl.: Valour that parleys is near yielding. (Bohn II, 21.)

4 Tapferkeit muss der Arglist unterliegen.

Lat.: Fraude perit virtus. (Ovid.) (Philippi, I, 163.)

5 Tapferkeit ohne Klugheit ist ein blindes Huhn.

Es findet auch wol ein Korn, aber nur durch Zufall.

Engl.: Valour can do (is worth) little without discretion. (Bohn II, 21.)

Lat.: Parvi sunt foris arma nisi sit consilium domi. – Vis consilii expers mole ruit sua.

6 Tapferkeit wird durchs Glück unterstützt.Hollenberg, II, 98.

7 Tapferkeit zur rechten Zeit ist die beste Weisheit.

Dän.: Lyksalig dristighed er saa god som dyd og visdom. (Prov. dan., 122.)


Tappen.

*1 Da gibts viel zu tappen (aber) wenig zu schnappen. (Rott-Thal.)

*2 Ou den Tapp'n1 kou ar sein Schnoabel wetz'n. (Franken.) – Frommann, VI, 323, 342.

1) Simpel, einfältiger Mensch, Toapert vgl. Frommann, VI, 29. – Dem kann er übel zusetzen.


Tappinkuss.

A Tapp ün a Kusch ale dalejnie rusz. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Mit dieser Redensart rufen weibliche Personen ihrem etwas zu weit gehenden Liebhaber Einhalt zu. Cajoliren und ein Kuss, aber nicht weiter. Der polnische Nachsatz bedeutet: aber weiter rühre mich nicht an.


Tappinsmus.

*1 Es ist ein Hans Dapp ins mus.Franck, I, 50b; II, 47a; Simrock, 10105; Braun, I, 4392.

In der Altmark nennt man einen, der sich ungeschickt und plump beträgt, ironisch und unüberlegt in wichtigen Dingen handelt: Hanstapps in de Grütt (Hans Tapps in die Grütze).

*2 Hans Tappinsmus.


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[[517]/0523] 2 Der geduldigen Tänzer gehen viel um einen Dudelsack. 3 Ein Tänzer ist kein Geselle für den Lahmen. Die Russen sagen: Er ist den Lahmen verhasst. (Altmann VI, 403.) 4 Ein Tänzer macht keinen Ball. 5 Jeder Tänzer findet seine Tänzerin. – Altmann VI, 446. 6 Wenn der Tänzer die Geige hört, so zuckt es ihm schon in den Füssen. Holl.: Als een danser de veêl maar hoort, zoo drillen voeten reeds. (Harrebomée, I, 121a.) 7 Wie der Tänzer, so der Tanz. – Parömiakon, 50. Tänzerin. Man führt seine Tänzerin immer wieder auf ihren Platz zurück. Nach Ausbruch des deutsch-französischen Krieges sagte ein Zuave prahlend: „Wenn ich einen Preussen in seiner Ecke finde, so werde ich ihm seinen Theil geben und ihn dann in die Düngergrube werfen; denn man muss seine Tänzerinnen immer wieder auf ihren Platz zurückführen.“ (Ueber Land und Meer, Stuttgart 1870, Bd. 25, Nr. 2, S. 11.) Tänzerlich. * Mir ist nicht tentzerlich. – Agricola I, 364. Wem ein froher Muth, junge, frische Beine und gute Schuhe fehlen, dem ist nicht tänzerlich. Tänzlein. 1 Man thut ein Tänzlein, man wagt ein Schänzlein und verliert das Kränzlein. Lat.: Te conjunge bonis, et ab his bona plurima disces, cum pravis vivens, tu quoque pravuseris. (Sutor, 557.) *2 Ich wollt' ein Tänzlein mit ihm (ihr) thun. „ ... Hätt' ich dich an einem andern Orte, wir wollten ein Tänzlein thun.“ (Köhler, 171, 17.) Tanzmeister. 1 Der Tanzmeister hat immer einen Schritt voraus. 2 Der Tanzmeister sitzt ihm (ihr) noch in den Füssen. Um ein schulgerechtes, steifes Tanzen zu bezeichnen. Tanzmusik. Tanzmusik und Grabgeläut passen nicht zusammen. Lat.: Oderunt hilarem tristes tristemque jocosi. (Horaz.) (Binder I, 1264; II, 2353.) Tanzsaal. Ob Danzsaal un in 't Komedihûs is de Platz knapper as in de Kark. (Rendsburg.) Tanzschule. Das geht nach der Tanzschule, sagte der Kerl, als ihn der Henker nach dem Galgen führte, wo er gegeisselt werden sollte. Holl.: Dat gaat naar de dansschool, zei Jan Plerri, en de beul bragt hem naar het schavot, om gegeeseld te worden. (Harrebomée, II, 120b.) Tapet. *1 Der ist auf dem Tapet. – Klix, 180. *2 Etwas aufs Tapet bringen. – Lohrengel, II, 282. Den Arabern ist Tapete so viel als Thron, daher sagen sie statt huldigen: Auf die Tapete treten; statt auf den Thron heben. Jemand eine Tapete unterbreiten; daher vielleicht die obige Redensart, nämlich, etwas zum Gegenstande der Unterhaltung erheben. Oder vielleicht von der alten Sitte, Gerichts- und Versammlungstische mit einem Teppich zu belegen? Engl.: The business is upon the carpet. (Ludwig, Dict., 1706, S. 105a.) Holl.: Daar is wat op het tapijt. (Harrebomée, II, 325.) Tapezierer. * He sitt as en Tappzêrer, de nig rügg- noch vörwärts kann. (Holst.) – Schütze, IV, 249. Von einem, der in Geschäften weder vor- noch rückwärts kommt. Tapfer. 1 Der ist tapfer, der nicht furchtsam und nicht kühn ist. 2 Es ist keiner so dapffer vnnd starck, er findet noch seines gleichen (oder: noch einen dapffern vnd stärckerern). – Lehmann, II, 56, 28. 3 Es ist keiner so tapfer, er findet seinen Meister. Frz.: Il n'y a si vaillant qui ne trouve son maitre. (Kritzinger, 699b.) 4 Es sind viele tapfer, wenn die Feinde fort sind. It.: Molti son bravi quando l' inimi co fugge. (Bohn I, 110.) 5 Tapfer angegriffen ist halb erfochten. Lat.: Audentes Deus ipse juvat. (Ovid.) – Audentes fortuna juvat timidosque repellit. (Seybold, 42.) 6 Wer tapfer ist, zieht nicht nur den Kopf, sondern auch die Fersen aus der Schlinge. *7 Er ist tapfer auf seinem Mist. – Eiselein, 468. Engl.: He is proud on is dunghill. (Eiselein, 468.) Frz.: Vaillant et veillant. (Cahier, 1749.) *8 Er ist tapfer hinter dem Ofen. – Mayer, II, 20; Braun, I, 4393. Dän.: Mangen er dristig nok før det gielder, men da lader han vel, som St. Peder, en qvinde, strække sig. (Prov. dan., 122.) *9 Tapfer ist tapferer als der Niklas Tóddi. (Ung.) Zu den Zeiten des Matthias Corvinus. *10 Tapfer wie ein Schneider. – Sonntag. *11 Tapfer wie Georg Green. Frz.: Il est brave comme un César. Tapfere (der). 1 Der Tapfere fürchtet den Tod nicht. Böhm.: Smrt' udatnému nestrašna. (Čelakovsky, 118.) 2 Der Tapfere nicht lang überlegt, er kommt und sieht und schlägt. Böhm.: Udatný se dlouho neroz mýšlí. (Čelakovsky, 117.) 3 Der Tapfere stirbt lieber, als dass er einen Tyrannen um Gnade bittet. Poln.: Uciekać męźnemu nieprzystoji, by mu sginąć, pola (placu) dostoji. (Čelakovsky, 118.) 4 Der Tapfere versteht das Prahlen nicht. – Altmann VI, 447. 5 Der Tapfere wird hoch geehrt, und trüg' er auch ein hölzern Schwert. Böhm.: Ctím hrdinu i v Tatařinu. – Tomu sláva u čest, kdo statné mysli jest. (Čelakovsky, 117.) 6 Des Tapfern Blick ist mehr als des Feigen Schwert. – Simrock, 10103; Körte, 5851; Braun, I, 4392. Die Finnen: Der Tapfere zittert nicht, der Feste wankt nicht. (Bertram, 50.) 7 Wenn den Tapfern Furcht befällt, so kommt ihm auch der Muth, sie zu überwinden. – Altmann VI, 430. Tapferkeit. 1 Dapfferkeit vnnd Kühnheit hat manchen zu Ehren gebracht. – Lehmann, II, 56, 29. 2 Die Tapferkeit will fechten gehn, die Klugheit will von ferne stehn. Engl.: Valour would fight, blet dicretion would run away. (Bohn II, 139.) 3 Tapferkeit, die accordirt, hat bald aushantirt. Engl.: Valour that parleys is near yielding. (Bohn II, 21.) 4 Tapferkeit muss der Arglist unterliegen. Lat.: Fraude perit virtus. (Ovid.) (Philippi, I, 163.) 5 Tapferkeit ohne Klugheit ist ein blindes Huhn. Es findet auch wol ein Korn, aber nur durch Zufall. Engl.: Valour can do (is worth) little without discretion. (Bohn II, 21.) Lat.: Parvi sunt foris arma nisi sit consilium domi. – Vis consilii expers mole ruit sua. 6 Tapferkeit wird durchs Glück unterstützt. – Hollenberg, II, 98. 7 Tapferkeit zur rechten Zeit ist die beste Weisheit. Dän.: Lyksalig dristighed er saa god som dyd og visdom. (Prov. dan., 122.) Tappen. *1 Da gibts viel zu tappen (aber) wenig zu schnappen. (Rott-Thal.) *2 Ou den Tapp'n1 kou ar sein Schnoabel wetz'n. (Franken.) – Frommann, VI, 323, 342. 1) Simpel, einfältiger Mensch, Toapert vgl. Frommann, VI, 29. – Dem kann er übel zusetzen. Tappinkuss. A Tapp ün a Kusch ale dalejnie rusz. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Mit dieser Redensart rufen weibliche Personen ihrem etwas zu weit gehenden Liebhaber Einhalt zu. Cajoliren und ein Kuss, aber nicht weiter. Der polnische Nachsatz bedeutet: aber weiter rühre mich nicht an. Tappinsmus. *1 Es ist ein Hans Dapp ins mus. – Franck, I, 50b; II, 47a; Simrock, 10105; Braun, I, 4392. In der Altmark nennt man einen, der sich ungeschickt und plump beträgt, ironisch und unüberlegt in wichtigen Dingen handelt: Hanstapps in de Grütt (Hans Tapps in die Grütze). *2 Hans Tappinsmus.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [517]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/523>, abgerufen am 22.11.2024.