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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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190 Der Teufel hütet sich am meisten vor Kinder und alte böse Weiber.

"Denn was die Kinder erwischen, das stecken sie ins Maul, und was die bösen Weiber erwischen, das werffen sie in das Feuer." (Pauli, Schimpff, Strasburg 1677, S. 423.)

191 Der Teufel ist Abt. - Murner, Schelm., 46; Eiselein, 592.

Von dem unchristlichen Leben der Geistlichen, besonders in den Klöstern. "Das ist freylich ein frembder Orden, darinn der Teuffel Abt ist worden." "Wie dunckt das euch so fremde mere, ob der Teufel Abt schon wäre. Man find wol sollig böss Preleten, die thun vil teuflischer gethaten, denn der Teufel in der Hellen. In Clöstern thun das auch die Ebt; ich weiss wol, wie man dinnen lebt." (Kloster, I, 884.)

192 Der Teufel ist allzeit da, wo Gott nicht ist. - Altmann VI, 499.

193 Der Teufel ist an aller Seelen im Kraut. - Pauli, Schimpff, 350.

194 Der Teufel ist artig, wenn man ihm schmeichelt. - Eiselein, 589; Simrock, 10164; Braun, I, 4415.

Lat.: Abyssus abyssum vocat. (Gaal, 1513.)

195 Der Teufel ist ausgefahren und hat Gestank hinter sich gelassen, sprach der Pfaff, als bei der Taufe die Pathin sich gebückt und einen mit Zuchten hatte streichen lassen. - Hoefer, 835.

196 Der Teufel ist bei der Hand, sobald man ihn genannt.

Engl.: The devil is never nearer than when we are talking of him. (Bohn II, 86.)

197 Der Teufel ist dem Christen näher denn sein Rock und Hemde.

"Ein Christ soll das wissen, dass er mitten unter den Teuffeln sitze und dass ihm der Teuffel näher ist, denn sein Rock oder Hemde." (Luther's Werke, V, 341a.)

198 Der Teufel ist der beste Hofmann. - Opel, 372.

199 Der Teufel ist der Buckelichen Vormund. - Altmann VI, 406.

200 Der Teufel ist der Erde Bräutigam. - Altmann VI, 475.

201 Der Teufel ist der Pöbel.

202 Der Teufel ist des Todes Amtmann. - Luther's Werke, V.

203 Der Teufel ist ein armer Gesell, er hat weder Leib noch Seele.

Holl.: De duivel is een arm gezel, er heeft noch lijf noch zeel. (Harrebomee, I, 163b.)

204 Der Teufel ist ein Bader, denn er richtet manchem ein grobes Bad zu. - Parömiakon, 2507.

205 Der Teufel ist ein Bettelmann, der nichts Gutes schenken kann.

Dän.: Det han giver maa fanden tigge. (Prov. dan., 239.)

206 Der Teufel ist ein Dieb, der steigen kann, aber nicht stehlen. - Parömiakon, 887.

207 Der Teufel ist ein Drechsler, denn er dreht vielen eine lange Nase. - Parömiakon, 2510.

208 Der Teufel ist ein Feind, der das Schwert zucken kann, aber nicht stechen. - Parömiakon, 888.

209 Der Teufel ist ein Fischer, denn er geht nur mit faulen Fischen um. - Parömiakon, 2507.

210 Der Teufel ist ein Fischer, der das Netz bei Tag und Nacht auswirft. - Parömiakon, 1123.

211 Der Teufel ist ein Fuhrmann, denn er führt gar manchen hinter das Licht. - Parömiakon, 2505.

212 Der Teufel ist ein Hund, der bellen kann, aber nicht beissen. - Parömiakon, 886.

"Lass den Fürsten dieser Welt sauer sehen, die Zähne blecken, scharren, dreuen und sich ungeberdig stellen, hin und wieder lauffen, an den Ketten sich reissen, er kann dich aber nicht beissen, weil er angebunden ist, und du ihm aus dem Wege gehest. Also ist der Teufel gegen einen jeden Christen auch." (Luther, Hauspostille.)

213 Der Teufel ist ein Hund, der schläft zu keiner Stund'. - Parömiakon, 1124.

214 Der Teufel ist ein Kaufmann, er handelt nur mit Bärenhäuter Zeug. - Parömiakon, 2509.

[Spaltenumbruch] 215 Der Teufel ist ein Krämer, er holt die Schurken lothweis.

216 Der Teufel ist ein Kürschner, aber er setzt nur Läuse in den Pelz. - Parömiakon, 2512.

217 Der Teufel ist ein Maler, er macht stets einen blauen Dunst vor die Augen. - Parömiakon, 2504.

218 Der Teufel ist ein Meister von tausend Künsten.

"Der Teuffel ist ein tusent künstiger, ... er ist voller list vnd behendigkeit, ob wir jm in einer sünd nicht volgen wöllen, so bringt er vnss ein ander für ... Darumb lisst man in dem buch der altuetter, da eins der böss geist sancto Machario erschienen ist, vnd hat den gantzen leib, den er an sich genummen hat, hin vnd her vol flaschen hangen; vnd da jn Machorius fragte, wz er damit wolt, sagt er, ich heiss ein tusend künstiger, dieses seind die gefess der vntugent, mag einer nit von einer sünd, ich bring jm ein ander für." (Geiler, Paternoster, Strasburg 1515, XCV, 2b.)

Engl.: The devil is a most bad master. (Bohn I, 289.)

Schwed.: Satan är en mästare uti tusende konster. (Törning, 132.)

219 Der Teufel ist ein Renommist, den überwindet jeder Christ.

220 Der Teufel ist ein Schelm. - Simrock, 10164a.

"Traue nicht, der Teufel ist ein Schelm."

Holl.: De duivel is een schelm. (Harrebomee, I, 163b.)

221 Der Teufel ist ein schlauer Gast.

Frz.: Le diable est trop subtil. (Leroux, I, 9.)

222 Der Teufel ist ein Schlosser, denn er schiesst manchem einen Riegel. - Parömiakon, 3505.

223 Der Teufel ist ein Schuster, jeder soll über seinen Leisten geschlagen sein. - Parömiakon, 2509.

224 Der Teufel ist ein sehr geschäftiger Bischof in seiner Diöcese. (Schottisch.)

225 Der Teufel ist ein Skorpion, der Tag und Nacht mit Gift versohn. - Parömiakon, 1125.

226 Der Teufel ist flink im Nehmen, aber langsam (zähe) im Wiedergeben.

Bei polizeilichen Haussuchungen kann man dieselbe Beobachtung machen.

Holl.: De duivel is goed van aannemen, maar slecht van weergeven. (Harrebomee, I, 163b.)

227 Der Teufel ist immer ehrlicher (gewesen) als die, welche stets den Hergott auf der Zunge führen.

228 Der Teufel ist in der Flasche, sagte der Kerl, als er sah, dass sie leer war.

Holl.: De drommel is in de kan, zei Evert, en hij had haar, leeg gezopen. - De drommel mogt zoo tappen, zei Lijs, en het vat was leeg. (Harrebomee, I, 155a.)

229 Der Teufel ist in meinen Karten, sagte jener, aber kein Trumpf.

Holl.: Daar speelt de duivel mee, zei Laam, vier azen en niet eene troef. (Bohn I, 302.)

230 Der Teufel ist keinen Schwur zu halten schuldig. - Sailer, 252.

Wenn der Teufel sein Versprechen nicht hält, so passt Wortbrüchigkeit eher zu seinem Charakter als ihm gegenüber zu einer guten Moral.

231 Der Teufel ist klug, er fahet am Geringen an bis er in die Höhe steigt und klettert. - Eiselein, 592.

232 Der Teufel ist mit nichts so schnell da, als mit einer Ausrede.

233 Der Teufel ist nicht immer vor Einer Thür.

Wer auch einmal unglücklich ist, muss es nicht immer sein; es kommen auch wieder bessere Tage. Das Sprichwort ist wahrscheinlich aus dem unten angeführten französischen übergegangen, das aus einer Antwort des berühmten Gelehrten Grotius entstanden ist, die er gewöhnlich denen gab, die ihn fragten, wie es ihm möglich gewesen sei, der Wachsamkeit seiner Wächter zu entfliehen. Sein Kerkermeister, ein harter und gefühlloser Mann, war allgemein unter dem Namen "der Teufel" bekannt. Nicht weniger bekannt ist die Entführung des Grotius in einer Bücherkiste.

Engl.: The devil is not always at one door. (Bohn II, 6.)

Frz.: Le diable n'est pas toujours a ung huys. (Leroux, I, 9; Kritzinger, 232b.)

It.: Non sempre ria fortuna un luogo tiene. (Kritzinger, 242a.)

234 Der Teufel ist nicht so schwarz, wie ihn die Leute machen. - Körte, 5906; Parömiakon, 734.

Die Sache steht nicht so schlimm, das Unglück ist nicht so gross, als man sagt. "Der Teuffel ist doch jn nicht so schwartz, die Helle nicht so heiss, Gott

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190 Der Teufel hütet sich am meisten vor Kinder und alte böse Weiber.

„Denn was die Kinder erwischen, das stecken sie ins Maul, und was die bösen Weiber erwischen, das werffen sie in das Feuer.“ (Pauli, Schimpff, Strasburg 1677, S. 423.)

191 Der Teufel ist Abt.Murner, Schelm., 46; Eiselein, 592.

Von dem unchristlichen Leben der Geistlichen, besonders in den Klöstern. „Das ist freylich ein frembder Orden, darinn der Teuffel Abt ist worden.“ „Wie dunckt das euch so fremde mere, ob der Teufel Abt schon wäre. Man find wol sollig böss Preleten, die thun vil teuflischer gethaten, denn der Teufel in der Hellen. In Clöstern thun das auch die Ebt; ich weiss wol, wie man dinnen lebt.“ (Kloster, I, 884.)

192 Der Teufel ist allzeit da, wo Gott nicht ist.Altmann VI, 499.

193 Der Teufel ist an aller Seelen im Kraut.Pauli, Schimpff, 350.

194 Der Teufel ist artig, wenn man ihm schmeichelt.Eiselein, 589; Simrock, 10164; Braun, I, 4415.

Lat.: Abyssus abyssum vocat. (Gaal, 1513.)

195 Der Teufel ist ausgefahren und hat Gestank hinter sich gelassen, sprach der Pfaff, als bei der Taufe die Pathin sich gebückt und einen mit Zuchten hatte streichen lassen.Hoefer, 835.

196 Der Teufel ist bei der Hand, sobald man ihn genannt.

Engl.: The devil is never nearer than when we are talking of him. (Bohn II, 86.)

197 Der Teufel ist dem Christen näher denn sein Rock und Hemde.

„Ein Christ soll das wissen, dass er mitten unter den Teuffeln sitze und dass ihm der Teuffel näher ist, denn sein Rock oder Hemde.“ (Luther's Werke, V, 341a.)

198 Der Teufel ist der beste Hofmann.Opel, 372.

199 Der Teufel ist der Buckelichen Vormund.Altmann VI, 406.

200 Der Teufel ist der Erde Bräutigam.Altmann VI, 475.

201 Der Teufel ist der Pöbel.

202 Der Teufel ist des Todes Amtmann.Luther's Werke, V.

203 Der Teufel ist ein armer Gesell, er hat weder Leib noch Seele.

Holl.: De duivel is een arm gezel, er heeft noch lijf noch zeel. (Harrebomée, I, 163b.)

204 Der Teufel ist ein Bader, denn er richtet manchem ein grobes Bad zu.Parömiakon, 2507.

205 Der Teufel ist ein Bettelmann, der nichts Gutes schenken kann.

Dän.: Det han giver maa fanden tigge. (Prov. dan., 239.)

206 Der Teufel ist ein Dieb, der steigen kann, aber nicht stehlen.Parömiakon, 887.

207 Der Teufel ist ein Drechsler, denn er dreht vielen eine lange Nase.Parömiakon, 2510.

208 Der Teufel ist ein Feind, der das Schwert zucken kann, aber nicht stechen.Parömiakon, 888.

209 Der Teufel ist ein Fischer, denn er geht nur mit faulen Fischen um.Parömiakon, 2507.

210 Der Teufel ist ein Fischer, der das Netz bei Tag und Nacht auswirft.Parömiakon, 1123.

211 Der Teufel ist ein Fuhrmann, denn er führt gar manchen hinter das Licht.Parömiakon, 2505.

212 Der Teufel ist ein Hund, der bellen kann, aber nicht beissen.Parömiakon, 886.

„Lass den Fürsten dieser Welt sauer sehen, die Zähne blecken, scharren, dreuen und sich ungeberdig stellen, hin und wieder lauffen, an den Ketten sich reissen, er kann dich aber nicht beissen, weil er angebunden ist, und du ihm aus dem Wege gehest. Also ist der Teufel gegen einen jeden Christen auch.“ (Luther, Hauspostille.)

213 Der Teufel ist ein Hund, der schläft zu keiner Stund'.Parömiakon, 1124.

214 Der Teufel ist ein Kaufmann, er handelt nur mit Bärenhäuter Zeug.Parömiakon, 2509.

[Spaltenumbruch] 215 Der Teufel ist ein Krämer, er holt die Schurken lothweis.

216 Der Teufel ist ein Kürschner, aber er setzt nur Läuse in den Pelz.Parömiakon, 2512.

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218 Der Teufel ist ein Meister von tausend Künsten.

„Der Teuffel ist ein tusent künstiger, ... er ist voller list vnd behendigkeit, ob wir jm in einer sünd nicht volgen wöllen, so bringt er vnss ein ander für ... Darumb lisst man in dem buch der altuetter, da eins der böss geist sancto Machario erschienen ist, vnd hat den gantzen leib, den er an sich genummen hat, hin vnd her vol flaschen hangen; vnd da jn Machorius fragte, wz er damit wolt, sagt er, ich heiss ein tusend künstiger, dieses seind die gefess der vntugent, mag einer nit von einer sünd, ich bring jm ein ander für.“ (Geiler, Paternoster, Strasburg 1515, XCV, 2b.)

Engl.: The devil is a most bad master. (Bohn I, 289.)

Schwed.: Satan är en mästare uti tusende konster. (Törning, 132.)

219 Der Teufel ist ein Renommist, den überwindet jeder Christ.

220 Der Teufel ist ein Schelm.Simrock, 10164a.

„Traue nicht, der Teufel ist ein Schelm.“

Holl.: De duivel is een schelm. (Harrebomée, I, 163b.)

221 Der Teufel ist ein schlauer Gast.

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222 Der Teufel ist ein Schlosser, denn er schiesst manchem einen Riegel.Parömiakon, 3505.

223 Der Teufel ist ein Schuster, jeder soll über seinen Leisten geschlagen sein.Parömiakon, 2509.

224 Der Teufel ist ein sehr geschäftiger Bischof in seiner Diöcese. (Schottisch.)

225 Der Teufel ist ein Skorpion, der Tag und Nacht mit Gift versohn.Parömiakon, 1125.

226 Der Teufel ist flink im Nehmen, aber langsam (zähe) im Wiedergeben.

Bei polizeilichen Haussuchungen kann man dieselbe Beobachtung machen.

Holl.: De duivel is goed van aannemen, maar slecht van weêrgeven. (Harrebomée, I, 163b.)

227 Der Teufel ist immer ehrlicher (gewesen) als die, welche stets den Hergott auf der Zunge führen.

228 Der Teufel ist in der Flasche, sagte der Kerl, als er sah, dass sie leer war.

Holl.: De drommel is in de kan, zei Evert, en hij had haar, leêg gezopen. – De drommel mogt zoo tappen, zei Lijs, en het vat was leêg. (Harrebomée, I, 155a.)

229 Der Teufel ist in meinen Karten, sagte jener, aber kein Trumpf.

Holl.: Daar speelt de duivel mee, zei Laam, vier azen en niet eéne troef. (Bohn I, 302.)

230 Der Teufel ist keinen Schwur zu halten schuldig.Sailer, 252.

Wenn der Teufel sein Versprechen nicht hält, so passt Wortbrüchigkeit eher zu seinem Charakter als ihm gegenüber zu einer guten Moral.

231 Der Teufel ist klug, er fahet am Geringen an bis er in die Höhe steigt und klettert.Eiselein, 592.

232 Der Teufel ist mit nichts so schnell da, als mit einer Ausrede.

233 Der Teufel ist nicht immer vor Einer Thür.

Wer auch einmal unglücklich ist, muss es nicht immer sein; es kommen auch wieder bessere Tage. Das Sprichwort ist wahrscheinlich aus dem unten angeführten französischen übergegangen, das aus einer Antwort des berühmten Gelehrten Grotius entstanden ist, die er gewöhnlich denen gab, die ihn fragten, wie es ihm möglich gewesen sei, der Wachsamkeit seiner Wächter zu entfliehen. Sein Kerkermeister, ein harter und gefühlloser Mann, war allgemein unter dem Namen „der Teufel“ bekannt. Nicht weniger bekannt ist die Entführung des Grotius in einer Bücherkiste.

Engl.: The devil is not always at one door. (Bohn II, 6.)

Frz.: Le diable n'est pas toujours à ung huys. (Leroux, I, 9; Kritzinger, 232b.)

It.: Non sempre ria fortuna un luogo tiene. (Kritzinger, 242a.)

234 Der Teufel ist nicht so schwarz, wie ihn die Leute machen.Körte, 5906; Parömiakon, 734.

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[[534]/0540] 190 Der Teufel hütet sich am meisten vor Kinder und alte böse Weiber. „Denn was die Kinder erwischen, das stecken sie ins Maul, und was die bösen Weiber erwischen, das werffen sie in das Feuer.“ (Pauli, Schimpff, Strasburg 1677, S. 423.) 191 Der Teufel ist Abt. – Murner, Schelm., 46; Eiselein, 592. Von dem unchristlichen Leben der Geistlichen, besonders in den Klöstern. „Das ist freylich ein frembder Orden, darinn der Teuffel Abt ist worden.“ „Wie dunckt das euch so fremde mere, ob der Teufel Abt schon wäre. Man find wol sollig böss Preleten, die thun vil teuflischer gethaten, denn der Teufel in der Hellen. In Clöstern thun das auch die Ebt; ich weiss wol, wie man dinnen lebt.“ (Kloster, I, 884.) 192 Der Teufel ist allzeit da, wo Gott nicht ist. – Altmann VI, 499. 193 Der Teufel ist an aller Seelen im Kraut. – Pauli, Schimpff, 350. 194 Der Teufel ist artig, wenn man ihm schmeichelt. – Eiselein, 589; Simrock, 10164; Braun, I, 4415. Lat.: Abyssus abyssum vocat. (Gaal, 1513.) 195 Der Teufel ist ausgefahren und hat Gestank hinter sich gelassen, sprach der Pfaff, als bei der Taufe die Pathin sich gebückt und einen mit Zuchten hatte streichen lassen. – Hoefer, 835. 196 Der Teufel ist bei der Hand, sobald man ihn genannt. Engl.: The devil is never nearer than when we are talking of him. (Bohn II, 86.) 197 Der Teufel ist dem Christen näher denn sein Rock und Hemde. „Ein Christ soll das wissen, dass er mitten unter den Teuffeln sitze und dass ihm der Teuffel näher ist, denn sein Rock oder Hemde.“ (Luther's Werke, V, 341a.) 198 Der Teufel ist der beste Hofmann. – Opel, 372. 199 Der Teufel ist der Buckelichen Vormund. – Altmann VI, 406. 200 Der Teufel ist der Erde Bräutigam. – Altmann VI, 475. 201 Der Teufel ist der Pöbel. 202 Der Teufel ist des Todes Amtmann. – Luther's Werke, V. 203 Der Teufel ist ein armer Gesell, er hat weder Leib noch Seele. Holl.: De duivel is een arm gezel, er heeft noch lijf noch zeel. (Harrebomée, I, 163b.) 204 Der Teufel ist ein Bader, denn er richtet manchem ein grobes Bad zu. – Parömiakon, 2507. 205 Der Teufel ist ein Bettelmann, der nichts Gutes schenken kann. Dän.: Det han giver maa fanden tigge. (Prov. dan., 239.) 206 Der Teufel ist ein Dieb, der steigen kann, aber nicht stehlen. – Parömiakon, 887. 207 Der Teufel ist ein Drechsler, denn er dreht vielen eine lange Nase. – Parömiakon, 2510. 208 Der Teufel ist ein Feind, der das Schwert zucken kann, aber nicht stechen. – Parömiakon, 888. 209 Der Teufel ist ein Fischer, denn er geht nur mit faulen Fischen um. – Parömiakon, 2507. 210 Der Teufel ist ein Fischer, der das Netz bei Tag und Nacht auswirft. – Parömiakon, 1123. 211 Der Teufel ist ein Fuhrmann, denn er führt gar manchen hinter das Licht. – Parömiakon, 2505. 212 Der Teufel ist ein Hund, der bellen kann, aber nicht beissen. – Parömiakon, 886. „Lass den Fürsten dieser Welt sauer sehen, die Zähne blecken, scharren, dreuen und sich ungeberdig stellen, hin und wieder lauffen, an den Ketten sich reissen, er kann dich aber nicht beissen, weil er angebunden ist, und du ihm aus dem Wege gehest. Also ist der Teufel gegen einen jeden Christen auch.“ (Luther, Hauspostille.) 213 Der Teufel ist ein Hund, der schläft zu keiner Stund'. – Parömiakon, 1124. 214 Der Teufel ist ein Kaufmann, er handelt nur mit Bärenhäuter Zeug. – Parömiakon, 2509. 215 Der Teufel ist ein Krämer, er holt die Schurken lothweis. 216 Der Teufel ist ein Kürschner, aber er setzt nur Läuse in den Pelz. – Parömiakon, 2512. 217 Der Teufel ist ein Maler, er macht stets einen blauen Dunst vor die Augen. – Parömiakon, 2504. 218 Der Teufel ist ein Meister von tausend Künsten. „Der Teuffel ist ein tusent künstiger, ... er ist voller list vnd behendigkeit, ob wir jm in einer sünd nicht volgen wöllen, so bringt er vnss ein ander für ... Darumb lisst man in dem buch der altuetter, da eins der böss geist sancto Machario erschienen ist, vnd hat den gantzen leib, den er an sich genummen hat, hin vnd her vol flaschen hangen; vnd da jn Machorius fragte, wz er damit wolt, sagt er, ich heiss ein tusend künstiger, dieses seind die gefess der vntugent, mag einer nit von einer sünd, ich bring jm ein ander für.“ (Geiler, Paternoster, Strasburg 1515, XCV, 2b.) Engl.: The devil is a most bad master. (Bohn I, 289.) Schwed.: Satan är en mästare uti tusende konster. (Törning, 132.) 219 Der Teufel ist ein Renommist, den überwindet jeder Christ. 220 Der Teufel ist ein Schelm. – Simrock, 10164a. „Traue nicht, der Teufel ist ein Schelm.“ Holl.: De duivel is een schelm. (Harrebomée, I, 163b.) 221 Der Teufel ist ein schlauer Gast. Frz.: Le diable est trop subtil. (Leroux, I, 9.) 222 Der Teufel ist ein Schlosser, denn er schiesst manchem einen Riegel. – Parömiakon, 3505. 223 Der Teufel ist ein Schuster, jeder soll über seinen Leisten geschlagen sein. – Parömiakon, 2509. 224 Der Teufel ist ein sehr geschäftiger Bischof in seiner Diöcese. (Schottisch.) 225 Der Teufel ist ein Skorpion, der Tag und Nacht mit Gift versohn. – Parömiakon, 1125. 226 Der Teufel ist flink im Nehmen, aber langsam (zähe) im Wiedergeben. Bei polizeilichen Haussuchungen kann man dieselbe Beobachtung machen. Holl.: De duivel is goed van aannemen, maar slecht van weêrgeven. (Harrebomée, I, 163b.) 227 Der Teufel ist immer ehrlicher (gewesen) als die, welche stets den Hergott auf der Zunge führen. 228 Der Teufel ist in der Flasche, sagte der Kerl, als er sah, dass sie leer war. Holl.: De drommel is in de kan, zei Evert, en hij had haar, leêg gezopen. – De drommel mogt zoo tappen, zei Lijs, en het vat was leêg. (Harrebomée, I, 155a.) 229 Der Teufel ist in meinen Karten, sagte jener, aber kein Trumpf. Holl.: Daar speelt de duivel mee, zei Laam, vier azen en niet eéne troef. (Bohn I, 302.) 230 Der Teufel ist keinen Schwur zu halten schuldig. – Sailer, 252. Wenn der Teufel sein Versprechen nicht hält, so passt Wortbrüchigkeit eher zu seinem Charakter als ihm gegenüber zu einer guten Moral. 231 Der Teufel ist klug, er fahet am Geringen an bis er in die Höhe steigt und klettert. – Eiselein, 592. 232 Der Teufel ist mit nichts so schnell da, als mit einer Ausrede. 233 Der Teufel ist nicht immer vor Einer Thür. Wer auch einmal unglücklich ist, muss es nicht immer sein; es kommen auch wieder bessere Tage. Das Sprichwort ist wahrscheinlich aus dem unten angeführten französischen übergegangen, das aus einer Antwort des berühmten Gelehrten Grotius entstanden ist, die er gewöhnlich denen gab, die ihn fragten, wie es ihm möglich gewesen sei, der Wachsamkeit seiner Wächter zu entfliehen. Sein Kerkermeister, ein harter und gefühlloser Mann, war allgemein unter dem Namen „der Teufel“ bekannt. Nicht weniger bekannt ist die Entführung des Grotius in einer Bücherkiste. Engl.: The devil is not always at one door. (Bohn II, 6.) Frz.: Le diable n'est pas toujours à ung huys. (Leroux, I, 9; Kritzinger, 232b.) It.: Non sempre ria fortuna un luogo tiene. (Kritzinger, 242a.) 234 Der Teufel ist nicht so schwarz, wie ihn die Leute machen. – Körte, 5906; Parömiakon, 734. Die Sache steht nicht so schlimm, das Unglück ist nicht so gross, als man sagt. „Der Teuffel ist doch jn nicht so schwartz, die Helle nicht so heiss, Gott

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [534]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/540>, abgerufen am 22.11.2024.